Griechenland-Szenarien
Sehr geehrte kompetente Schwarmintelligenz des Forums,
wir haben im Verlauf des Threads verschiedene Szenarien als folge der griechischen Parlamentswahlen lesen können. Doch ein Szenario taucht dabei nicht auf.
Zur aktuellen Ausgangslage:
Die Wahlversprechen des Gewinners Syriza sind bekannt. Die beschlossene Koalition mit den "Unabhängigen Griechen" signalisiert auf alles oben drauf noch ein weiteres Stück Entschlossenheit, denn diese vertreten einen Europa unfreundlichen Kurs. Die Entscheidungsträger europas sehen sich also knallharten Verhandlungsgegnern gegenüber (bewusst "Verhandlungsgegner", denn bei "Verhandlungspartnern" kann man immer irgendwie auf einen Kompromiß hoffen). So wird auf europäischer Seite bereits im Vorfeld laut herumgetönt, dass Verträge und Abmachungen einzuhalten sind und es einen weiteren Schuldenschnitt nicht geben wird.
Das Szenario:
Nach zähen Verhandlungen geht man ergebnislos auseinander. Die griechische Koalition wird aber nicht umhinkommen verschiedene Wahlversprechen in die Tat um zu setzen und handelt. In Folge dessen verschlechtert sich der finanzielle Zustand des Landes. Denn über Target2, ELA, vergezogene Auszahlung zustehender Gelder und dergleichen mehr erhöht sich der Schuldenstand des Landes nach außen Sprunghaft. Im gleichen Atemzug werden Ausgleichszahlungen natürlich nicht getätigt. Jetzt bekommen die Franzosen so lansam aber sicher doch kalte Füße.
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt haben gerade verschiedene französische Banken enorme Summen in Griechenland im Feuer stehen (sollte das nicht mehr der Fall sein, ist das gesamte Szenario natürlich nonsens). Mit Zuspitzung dieser Situation kommen diese Banken immer mehr in Schieflage und fragen bei der Regierung um Hilfe. Diese kann sich jetzt Entscheiden ob sie den Umweg über die Griechenlandrettung geht und versucht verschiedene europäsche Partner mit ins Boot zu holen. Damit wären jedoch viele Verträge und Abmachungn eigentlich nur noch makulatur und das Signal an die Krisenländer wäre: Alles halb so wild, wir zahlen schon irgendwie. Oder sie geht den Weg über die direkte Bankenrettung und überläst Griechenland sich selbst. Auch in diesem Fall sind verschiedene europäsche Partner wieder mit an Bord. Es wäre jedoch die Schaffung eines Präzendezfalls.
Griechenland wird von internationaler (nicht nur europäscher) Seite gezwungen den Bankrott zu erklären einhergehend mit einem Austritt aus der EU und der Währungsunion. Aber das ist nur das geringere Problem.
Sollten die französischen Banken wirklich in eine derartige Schieflage geraten, dass der Staat diese stützen muss könnte dies für Frankreich ein Faß ohne Boden werden. Und jetzt steht auf einmal Frankreich finanziell im Feuer und entwickelt sich zum Krisenstaat. Nur haben wir es dann mit einem Problem zu tun, wo sich das Griechenlandproblem wie ein Kindergeburtstag ausnimmt. Eine solche Situation könnte wirklich dazu führen zumindest die Währungsunion zu sprengen.
Frankreich hat ein Problem (meine persönliche Meinung).
Mit freundlichen Grüßen
H4-Licht