Auswandern praktische Überlegungen
Hallo,
ich suche langfristig ebenfalls noch mein Ausstiegsziel.
Praktisches:
Paraguay verlangt meines Wissens keinen monatlichen Einkommensnachweis, sondern nur 5 oder 10.000 US$ auf den Bankkonto. Zudem stehen die Chancen, dass man nach 2-4 Jahren den Pass beantragen darf und auch bekommt, sehr gut. Mit dem MERCUSOR Visa kann man dann auch relativ leicht in andere Länder reisen und wenn man den Pass hat, kann man dann auch viel leichter eine Aufenthaltserlaubnis für andere "Wunschländer" erhalten. Wie zum Beispiel Chile oder Brasilien.
Aktuell suche ich selbst nach einem Stück Land mit folgenden Kriterien:
Es sollte fruchtbar sein, für Gemüse und Kartoffelanbau sowie Kleintierhaltung. Ausserdem möchte ich darauf Bäume pflanzen, die ich dann in 30 Jahren zur Rente verkaufen möchte oder als Startkapital für die Kinder (besser als jeder Sparplan).
Die Entfernung zur Stadt sollte maximal 50 Kilometer betragen, eine Ortschaft am besten in der Nähe. OK hier muss man wohl Abstriche machen.
Mein Plan wäre es ausserdem weiterhin von Mo.-Fr. bis zu 6 Stunden täglich zu arbeiten. Zuerst als "Freelancer" weltweit mit kalkuliert 3-5 € Stundenlohn und falls es Möglichkeiten gibt, vor Ort.
Das Monatseinkommen von 500 € dürfte bei einer kleinen Familie gerade so ausreichen, um Salz, Zucker, Kleidung, Werkzeuge, Strom und Benzin zu bezahlen.
Weitere 5-6 Stunden täglich sowie die Wochenenden würde ich in den Aufbau einer eigenen Landwirtschaft, den Bau von Häusern (Mini-Hotel) oder einem Restaurant mit angeschlossenem Lebensmittel-Markt investieren.
Wobei mir auch wiederum klar ist, dass die meisten Auswanderer auf ähnliche Ideen kommen und ich darum davon ausgehe, dass dort an jeder Straßenecke ein Restaurant und ein Hotel stehen.
Die zündende Geschäftsidee ist mir darum auch noch nicht gekommen.
Dennoch bin ich auch sicher, dass Fleisch, Eier und Wurst immer irgendwie verkäuflich sind und die Produktionskosten +X einspielen.
Meine Frau würde dann backen, kochen und den Ladenverkauf übernehmen.
Mit etwas Glück rechne ich, ab dem 2-3 Auswanderungsjahr, dann zusätzlich mit 200-300 € Monatseinnahmen aus dem Verkauf der selbst erzeugten Lebensmittel oder einem kleinen anderen Geschäft.
Der Eigenverbrauch der selbst erzeugten Lebensmittel dürfte ausserdem rund 200 € Monatsausgaben einsparen.
So ließe sich das halbwegs realistisch finanzieren.
Allerdings rechne ich als finanzielles Polster mindestens 25.000 € Liquidität ein sowie den Anschaffungswert eines Autos, Grundstücks, Haus und Garten sowie Tieren.
Je nach Größe des Lands rechne ich so mit etwa 50.000 € bis 100.000 € Finanzbedarf. Darunter macht es meines Erachtens gar keinen Sinn darüber nachzudenken.
Das Startkapital kann jeder arbeitende Europäer in 50-100 Monaten verdienen, wenn er ganz konsequent spart. Einen Auswanderungswilligen trennen somit, selbst wenn er kein Geld hat, nur 4-8 Jahre, von seinem Traum.
Wer nicht einmal das schafft und meint, dass er mit 5.000 € irgendwo ankommt und dort etwas aufbauen kann, muss schon großer Optimist sein.
Denn ohne Kapital, mit reiner Arbeit, in diesen Ländern etwas zu erreichen, halte ich für viel schwieriger.
Bei uns in Russland arbeiten die Menschen für 50.000 € Sparbetrag locker 20 Jahre... In Südamerika ist es nicht anders.
Die Illusion von 1.000 € Monatsgehalt, muss man sich sehr schnell abgewöhnen.
Wer aber 50.000 € mitbringt und nicht "verbrennt", der hat doch immerhin einen 20-Jahresvorsprung gegenüber der lokalen Bevölkerung und damit einen Startvorteil. Darum versucht die arme lokale Bevölkerung natürlich auch alles, um den Neuankömmling übers Ohr zu hauen. Nicht böswillig. Aber doch zum Nachteil.
Bei aller Liebe zum Land, sollte man das immer mit bedenken.
Meine Wohnung würde ich darum in Russland behalten. Denn dadurch kommen sichere Mieteinnahmen in der Anfangsphase herein und es bleibt eine Option falls alles schief geht.
Wobei am Anfang immer was schief gehen wird, dessen bin ich mir auch sicher.
Darum mache ich mir keine Illusionen.
Vorausgesetzt jemand hätte ähnliche Ideen, so könnte man in gutem nachbarschaftlichem Verhältnis sicher auch mehrere aneinander liegende Landparzellen aufteilen. Dann wird der Kauf eines großen zusammenhängenden Stück Lands möglich.
Ein Haus könnte man als "Gemeinschaftshaus" errichten und dort könnte zum Beispiel eine der Frauen täglich für die arbeitenden Männer kochen.
Doch unter dem Strich halte ich es nach langer Überlegung am besten, wenn jeder sein eigenes Stück Land besitzt und bewirtschaftet, inklusive Geschäften und man sich gemeinschaftlich "nur" aushilft und beispielsweise gemeinsam Infrastruktur baut und Leihwerkzeuge beschafft, von denen jeder profitiert.
Denke da an Investitionsgüter wie Zäune, Bagger, Traktoren, Verkaufshäuser, Wasserversorgung...
Eventuell ließe sich so mit ein paar Gleichgesinnten etwas aufbauen.
Meine Bedingung wäre aber immer, dass es notfalls auch allein gehen muss.
Daher MUSS das erworbene Land, individuell im Grundbuch eingetragen sein und nicht als Gemeinschaftsprojekt laufen.
Gemeinschaftsflächen sehe ich daher ausschließlich bei der Einzäunung, der Einfahrt von der Hauptstraße (mit Verkaufsständen oder Shop/Restaurant, Elektrizitätsanschluss) und bei der Wasserversorgung sowie evtl. einem kleinen Maschinenpark.
Gruss
Piter