Ich kann Deinen Optimismus nicht teilen...

puk, Dienstag, 10.02.2015, 00:14 (vor 3657 Tagen) @ politicaleconomy7511 Views

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, daß es da eine Strömung der
Vernunft und der Kooperation gibt, die sich so langsam Gehör verschaffen
kann,

Schön wäre es ja, aber ich kann diesen Optimismus nicht teilen. Ich habe vorhin Teile der Pressekonferenz Merkel/Obama gesehen, und fand das dermaßen peinlich... Frau Merkel darfs halt jetzt mal probieren (den Putin domestizieren, da kann man sich doch als Junior-Partner ein paar Sporen verdienen). Und wenn's nicht klappt, dann steht man eben bei den nächsten Schritten ganz eng an der Seite der Amerikaner (und hält zukünftig die Klappe, wenn die Amis Waffen liefern und bietet Mithilfe bei AWACS-Einsätzen an... und beim Drohnenangriff von Ramstein aus.)

Mich würde überhaupt nicht wundern, wenn es bis Mittwoch wieder irgendwo in der Ukraine mächtig kracht. Massaker im Wohngebiet, oder irgend was anderes, was Friedensgespräche unterminiert. Falls es denn wirklich Friedensgespräche werden. Oder nicht nur eine besonders perfide Vorbereitung eines Krieges, da dann offenkundig alle Alternativen gescheitert sind und "Putin nur noch mit Waffengewalt zu stoppen" ist. Das Wedeln Poroshenkos mit den russischen Pässen auf der Münchner SiKo, unmittelbar nach den Gesprächen Merkel/Hollande mit Putin zeigte jedenfalls, dass er seinen amerikanischen Dienstherren weit näher steht, als den europäischen Nachbarn. Wie sollen da Friedensgespräche gelingen ? Eine Farce, leider. Aber ich hoffe, ich irre mich.

Was Griechenland anbelangt... wir werden sehen. Ich glaube nicht, dass es "eine Einsicht" gibt. Dass das Programm der Troika ökonomischer Wahnsinn ist, konnte jedem drittklassigen Ökonomen klar sein (und wurde seit Jahren diskutiert). Aber darum ging es auch nicht, sondern um eine Unterwerfungspolitik unter das neoliberale Diktat, mit massivem Abbau des öffentlichen Sektors, Lohnkürzungen, Senkung/Abschaffung von Sozialleistungen, Beschneidung von Arbeitnehmerrechten. Das ganze Potpourri an IWF-Grausamkeiten, das in Afrika, Asien und Lateinamerika schon durchexerziert wurde (mit bekannten Folgen) und nun auch in Europa salonfähig gemacht werden soll. Griechenland ist ein Labor, was dort "durchgeht", haben wir in ein paar Jahren auch hier. Warum sollte sich an diesem grundsätzlichen Muster etwas ändern ? Sicherlich nicht durch Einsicht oder einen Wechsel in der Denke der Politiker, die genau für diesen Kurs stehen und genau deshalb auf ihren Posten sind, sondern allein aufgrund des Widerstands der Bevölkerung und des Linksrucks, dem man nun etwas entgegensetzen möchte. Tsipras tut gut daran, einen harten, kompromisslosen Kurs zu fahren und immer das Undenkbare als realistischste Möglichkeit zu erwägen. Alles andere wird die Griechen ans Gängelband der Troika binden, auch wenn die dann nicht mehr so heisst. Meine Meinung.


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