Zwanghafte Kritik an Heinsohn?!

tar ⌂, Gehinnom, Dienstag, 20.01.2015, 08:09 (vor 3977 Tagen) @ politicaleconomy3279 Views

Hi,

Soweit ich sehe, in erster Linie durch falsche Ökonomie.

Geht das schon wieder los?! Bist du dir auch absolut sicher, dass du ihn nicht unberechtigterweise in eine gänzlich marktfundamentalistische Ecke stellst?

- Eliminierung von Saldenmechanik Makroökonomie,
Kreislaufparadoxa
und Marx'schen Paradoxa

Mir ist durchaus klar, worauf Stützel hinaus will, aber leider hinkt das Beispiel, denn Stützel vermag einfach nicht das Privileg der ersten Reihe und die sich global verbessernde Situation zu erkennen, wenn alle, außer die erste Reihe aufstehen: nämlich den Blickwinkel der 2. Reihe. Um der nun zugehörigen "Zwangssolidarität" bzw. ihrem "Kampf um Wiederherstellung des Ursprungszustandes" (= aufstehen, um genausoviel zu sehen wie vorher = Investition, um gesunkene Ertragserwartungen zu korrigieren, etc.) der hinteren Reihen entgegenzukommen, hat man einfach den Boden so gestaltet, dass alle Reihen unabhängig ihrer Vorderreihen sehen können (= Analogie staatliches Eingreifen). Wie wäre es nun, wenn die Zuschauer "rondierten" (mir fällt gerade das Wort nicht ein, wo man Posten wechselnd besetzt)?

Das Konkurrenzparadoxon stellt sich hier schon weit komplexer dar, als Stützel es simplifizierend annimmt. Wie du ja auch immer richtig bemerkst, handelt es sich um reine Machtkämpfe und permanente Kräfteverschiebungen. So werden auch sich antreibende Schuldverhältnisse und deren "Wurzel" verständlicher.

Im nächsten Beispiel (Globalsatz etc.) kommt erschwerend die statische Betrachtungsweise hinzu und es ist von "Kassenbeständen" die Rede. Als sei Geld ein Ding und kein rechtliches Schuldverhältnis, dessen Auswirkungen nur mit dem Zeitablauf verstanden werden können - eben weil es durch Ertragserwartungen die Bewertung von Eigentumstiteln beeinflusst, von denen es ja überhaupt erst selbst hervorgeht (das wechselseitige Verhältnis, von dem ich seit Jahren spreche). Die statische Betrachtung hilft niemandem weiter, außer der irrigen Reputation der die falsche Fakultät wählenden Physikern, die Ökonomie allein mit Mathematik zu erklären versuchen.

- alleiniger Fokus auf klassische Paradoxa (private vices, public benefits)
- auf Basis dieser Grundfehler falsche einzelwirtschaftliche Sicht auf Staathaushalt und Gesamtwirtschaft

Mir unklar, was du konkret meinst.

- auf dieser Basis antigewerkschaftliche Haltung

Das ist mir bei Heinsohn noch nicht aufgefallen, aber würde ich gerne nachlesen. Quelle?

- auf der Basis der Ignoranz von Kreislaufparadoxa Propagierung von
Merkantilismus und "Wettbewerb der Nationen", Mythen von "den Tüchtigen")

Hälst du die aktuelle Lage zwischen zahlendem und bezahltem Sektor aufgrund staatlicher Geburtenalimentation unqualifizierter Bürger auch für einen Mythos?

- Schüren falscher Inflationsangst und Staatsschuldenhysterie

Inflationsängste? WTF?

- Ignoranz der Funktionsweise von Finanzmärkten, Verschleierung der
massiven Einflussnahme von Großbanken und Investmentfonds auf Kurse,
Politik und Öffentlichkeit

Stimmt, er sieht die Misere eher bei den Zentralbanken und der Politik und schimpft auf die Geldpolitik, die wie du richtig sagst, natürlich entsprechend interessengeleitet ist. Das muss man deutlich machen. Aber diese Kritik geht doch an Heinsohn vorbei, denn er hat ja eben nicht unrecht, nur weil du die Ursachen für diese Geldpolitik auffächerst.

- Ignoranz der Globalisierungsstrategie der USA (Economic Hit Men,
"Schocktherapie", Washington Consensus), die mit voller Absicht die
Etablierung von Eigentumsrechten und erfolgversprechende Strategien
nachholender Entwicklung unterläßt/unterbindet (Deutschland z.B. war bei
der nachholenden Modernisierung erfolgreich, indem man NICHT sofort alle
Märkte öffnete, sondern erst nach Binnenindustrialisierung mit
Abschottung nach außen - siehe Friedrich List)

Ist das nicht ein ähnlich verfehlter Pass wie im vorigen Absatz? Wieso spricht es gegen Heinsohn, der zusammen mit Steiger auf die gerade notwendige Etablierung von Eigentumsrechten und Rechtssicherheit hingewiesen hat?! Ich versteh dich da überhaupt nicht. Du projezierst deine berechtigte Wut meines Erachtens nach auf den vollkommen Falschen.

Ich vermute mal, daß H.'s Perspektive auch in seinen anderen Arbeiten in
ähnlicher Weise verzerrt ist, kann das aber mangels inhaltlicher Kompetenz
nicht im einzelnen nachweisen. Seine Youth Bulge Theorie kommt mir im Kern
schlüssig vor, es kann aber auch sein, daß ich da was übersehe.

Irgendwo las ich mal, dass diese These nicht pauschal zuträfe, d.h. es wohl Gegenbeispiele gebe, aber ich erinnere mich nicht mehr genau, welche das waren.

Im Rückblick muß ich aber sagen, daß sie für mich weniger Kernfragen
offenläßt als für mich seinerzeit die "Eigentumsökonomik" (wobei ich
sehr lange gebraucht habe, um den Fragen, die diese offenläßt bzw. nicht
schlüssig beantwortet, nachzugehen und zu schlüssigeren Antworten zu
kommen).

Was für mich immer noch rätselhaft bleibt.

Aber wie gesagt, vielleicht übersehe ich etwas. Wenn ja, bitte ich um Hinweise.

Gruß!â„¢

--
Gruß!™

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Time is the fire in which we burn.


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