Michael Schmidt-Salomon
Guten Tag,
»Christen glauben nicht nur trotz Hitler, Hunger, Haarausfall an die
Allgegenwart eines allmächtigen, allgütigen Gottes. Ihr Gott leidet zudem
auch noch an einer höchst seltsamen multiplen Persönlichkeitsstörung usw. usf.
Der tiefsinnige Text von Herr Schmidt-Salomon lässt fast vermuten, dass er zu seinem eigenen Fortschrittsglauben, dem evolutionären Humanismus, nicht so wahnsinnig viel zu sagen hat und stattdessen andere Glaubensrichtungen platt macht und hofft, dass sein Glaube das entstandene Vakuum im humanistischen Kollektiv von ganz alleine füllt.
Wenn es soweit ist, und sich der Glaube an den evolutionären Humanismus breitgemacht hat, ist ja nach dem von Schmidt-Salomon offenbarten 4. Gebot des humanistischen 10-Gebote-Plagiats auch wieder das Töten derjenigen ganz offiziell geboten, die sich dem Humanistischen Fortschritt entgegen stellen oder ihn gar zurückwerfen. Das Gebot liest sich wie folgt:
„4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen!“
Wieso fällt mir dabei spontan Blutsäufer Robespierre ein?
Das Beispiel, das sein 4. Gebot eingrenzen soll, kannst du in der Pfeife rauchen. Laut Peter Scholl-Latour war die Katholische Kirche die einzige Institution, die gegen das faschistische Regime ernsthaften Wiederstand geleistet hat. Für die aufgeklärten Saubermänner unserer Tage war dieser Wiederstand natürlich nicht ausreichend. Die Schreibtischhelden aus der Giordano-Bruno-Schwatzbude habe aber vielleicht bald die Gelegenheit uns zu zeigen, wie man es richtig macht.
Zum Tyrannenmord hat sich der Chefideologe der Katholischen Kirche, der dicke Thomas von. A. bereits vor 800 Jahren positioniert. Der tat sich natürlich etwas schwer, weil ihm mit „du sollst nicht töten“ eine klare Ansage vor die Nase gesetzt wurde und kein humanistisches Wischi-Waschi-Gebot.
Jaspers fand für Nietzsche in etwa die folgenden Worte: Er kritisiert das Christentum zwar auf das Schärfste, entzündet seine Fackel aber selber an diesem Feuer. Dieses Urteil scheint mir für etliche weitere aufgeklärte Gutmenschen mit Weltverbesserungsambitionen zutreffend zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Schneider