Mystiker vs. Moralist
In fast jeder Glaubensrichtung "streiten" sich diese beiden Pole.
Der Mystiker strebt nach und hat eigene Erfahrungen von Transzendenz.
Für ihn ist Gott empirisch erlebbar. Er schaut nicht in Bücher und hört keine Predigten, um sich über "Gott" schlau zu machen. Er ahnt die menschliche Kleinheit und weiß um die Lächerlichkeit, weil Unmöglichkeit, transzendente Erfahrungen mit Worten auszudrücken. Er sucht die Einsamkeit und Abgeschiedenheit, weil das sein religiöses Erleben begünstigt.
Der Moralist hat keine direkte Gotteserfahrung, würde sich vielleicht sogar vor ihr fürchten, wenn sie ihm passierte. Für ihn ist Gott nur ein Glaubenspostulat.
Da ihm das psychisch weiterhilft, hält er das für den "Gottesbeweis".
Er klebt am toten Buchstaben der Schrift, ist geistig unflexibel und muß sich ständig verteidigen. Er ist anfällig für Rechthaberei und Fanatismus. Im Grunde ist er ein Roboter. Er sucht den Schutz der Masse und hat eher Angst vor Einsamkeit. Religion(szugehörigkeit) ist für ihn vor allem Gruppenzugehörigkeit.
Letzteres hat seinen Ursprung in Ersterem, werden aber durch Moralisten gekapert und durch Institutionalisierung erst zu "Religion".
Will sagen, Gott ist wahr, Religion ist Lüge.
Gruß Venator
--
In demokratischen Epochen verbringt alles Überlegene die Zeit damit, sich zu entschuldigen. - N.G.Davila (1914-1994)