Schutzschild und Tarnkappe

Nico, Samstag, 10.01.2015, 04:19 (vor 3877 Tagen) @ Olivia2582 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 10.01.2015, 04:53

Vergleichbare Geheimbriefe der EZB mit Handlungsaufträgen gab es an die
Regierungen Irlands und Italiens (unter Beteiligung Mario Draghis).

Silvio

Berlusconi war der einzige der drei, der nicht kuschte. Er musste wenig
später gehen." -
zum

kompletten

Artikel bei Norbert Häring (Journalist Handelsblatt)[/link][/i]


.................

Das ist ja wohl das Mindeste, was die EZB tun kann, wenn sie schon die
ganze irrsinnige Verschuldung dieses Landes übernimmt.

Nun ist es ja so, dass eine Noten-/Zentralbank wie die EZB, auf ihrer Passiva einzig die von ihr selbst erzeugten Banknoten führt. Die Passiva bedeutet die Schuldenseite einer Bilanz, und man bezeichnet sie daher im Rechnungswesen auch als „Mittelherkunft“. Auf den Banknoten steht nun deren eigener Name, womit deren Mittelherkunft auf sich selbst zeigt. Im Gegenteil erzeugt eine NB/ZB somit keine Schulden, vielmehr eliminiert sie solche. Dass kann sie, weil sie vom Wesen her ein Staatsorgan ist, mit der (notwendigerweise staatlichen) Lizenz aus Papier „Geld“ zu machen – und auch das dafür notwendige Papier bezahlt sie übrigens auch einzig mit Papier. Unstrittiger weise erzeugt die ZB Inflation, wenn sie ihre Bilanz verlängert, und schmälert damit Verschuldung allgemein. Das macht die ZB sozusagen über den Herren alle Schulden.

„Das Mindeste, was die [NB/ZB] EZB tun kann“ ist (wäre) ja wohl, als Staatsorgan auch staatliche Interessen zu vertreten. Oder?

Es passt schon zusammen, dass die NB/ZB stets von den selben Theoretikern für einen Privatier gehalten wird, welche auch die Volkswirtschaft stets rein betriebswirtschaftlich betrachten und beschreiben. Es ist schon etwas Befremdliches, wenn dabei deren Tyrannei gegen die Bevölkerung aus den Reihen der Leidtragenden selbst bejubelt wird. Man könnte fast glauben, dass es bald nicht einmal mehr des Mittels eines „Geheimbriefes“ an die (Schein-) Regierungen bedarf, und das Publikum nun die Befehle auch direkt von der ZB entgegen nimmt. Dieser Umweg ist für die uns regierende Geldmafia allerdings von strategischer Bedeutung, und diese gedenkt somit nicht im Geringsten die Parlamente abzuschaffen. Die Parlamente dienen der Tyrannei unverzichtbar als Schutzschild und als Tarnkappe zugleich. So lenken sie die Gegenwehr ihrer Opfer letztlich gegen sich selbst, und machen diese zu ihren eigenen Scharfrichter. Die Propaganda der Polit-Mafia, welche die von ihr hervorgerufenen Verwerfungen der Demokratie zuschreibt, wirkt derweil zuverlässig. Sie negiert jeden Unterschied zwischen Betriebs- Volkswirtschaft, und erzeugt eine Heerschar an Anarchos, welche mit Eifer helfen, jeder zielgerichteten Politik die Orientierung zu nehmen.

Das spanische und
das italienische, starre Arbeitsrecht führen ja mit dazu, dass keine
jungen Menschen mehr eingestellt werden und im Prinzip komplett in der Luft
hängen, vertragslos oder mit irgendwelchen sehr merkwürdigen
"Verträgen", trotz halbwegs vernünftiger Ausbildung (besprochen mit einer
spanischen Sprachlehrerin 2005, die mir mitteilte, WIE sie auf "Abruf"
dastehen muß ohne irgend eine Art von regulärem Gehalt). Wenn die Rechte
"zu fest" zementiert und unflexibel sind, resultiert daraus, dass bald gar
keine Rechte mehr vorhanden sind, weil jede Möglichkeit der "Umgehung"
wahrgenommen wird. Die Dame erzählte mir auch, dass junge spanische
Anwälte auf einen Job in der Müllabführ "scharf" sind, weil die SEHR
GUTE Arbeitskonditionen für ihre "angestellten" Müllmänner hat. Das ist
doch bizarr! Es wird höchste Zeit, dass dort "dereguliert" und hingeschaut
wird.

Dahingehend, dass die Müllmänner zukünftig ebenso schlechte Arbeitsbedingungen vorfinden sollen, wie alle anderen auch?

Ich für meinen Teil finde es hingegen bizarr, dass man nun schon der einschlägigen Agitation wie in Fernsehformaten a la Sabine Christiansen und Co in diesem unserem Forum begegnet, welches den meisten Besuchern wohl eigentlich als alternatives Medium gilt. Es mag aber etwas gutes haben, dass auch im Gelben Forum weiterhin gelegentlich Systempropaganda wiedergegeben wird, weil es Gelegenheit bietet, sie als solche kenntlich zu machen, was ich im Folgendem belegen möchte:

All jene, die auf die Entlohnung ihrer Hände Arbeit angewiesen sind, haben eine sich sukzessiv verringernde Nachfrage nach diesem ihren Produktionsfaktor zu beklagen. Der Wirtschaftsjournalist Paul C. Martin (PCM/@dottore) hat primär in seinem Buch „Die Krisenschaukel“ die Staatsverschuldung als die Ursache für diesen sich fortsetzenden Prozess beschrieben, und ihn als „Verrentung“ bezeichnet.

[image]

Diese seine Diagnose wurde in unserem Forum allgemein zustimmend rezipiert, und auch ich habe sie stets unterstützt. Der Aspekt der Regulierung des Arbeitsmarktes ist in der sonstigen Öffentlichkeit fälschlich in den Mittelpunkt gehoben, und wenn überhaupt nur nachrangig einer Untersuchung würdig. Ein vorläufig überfliegender Blick würde ohnehin eher eine dem öffentlichen Tenor diametral widersprechende Ansicht suggerieren, dahin gehend, dass die Arbeitnehmerrechte vielleicht wohl eher zu schwach ausfallen.

Dieser hier angesprochene Zusammenhang wird übrigens von den MSM konsequent verheimlicht.

Ferner gelte es nun noch auf die Ursachen der globalen Staatsverschuldung zu schauen. Wie oben bereits ansatzweise beschrieben, eliminieren Zentralbanken Staatsschulden, wenn sie diese kaufen. So besteht hier im Forum auch allgemeiner Konsens darüber, dass der Staat „Netto-Geld“ (schuldenfreies Geld) erzeugt, wenn er sich von der ZB direkt finanzieren lässt. Das macht nun den Schluss naheliegend, dass die Staatsschulden nur nicht hinreichend durch die ZB eliminiert werden. Damit rückt die ZB (konkret EZB) nun in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aus dem sie sich so geschickt als möglich heraushalten möchte, und lieber als Privatier unter vielen anderen Privatiers zu erscheinen bestrebt ist. Da es in der Macht der ZB liegt, über das Niveau der Staatsverschuldung zu entscheiden, muss ihr wohl auch an der Staatsverschuldung gelegen sein, wenn sie diese erlaubt. So darf nun auch vermutet werden, dass aus den ihr nahestehenden Kreisen heraus die einschlägigen neo-liberalen Ansichten forciert werden, welche u.a. dahingehend ablenken, dass die Arbeitnehmerrechte nur zu starr wären. Natürlich ist bei all dem davon auszugehen, dass es hier um einen die politischen Systeme übergreifenden Machtkomplex geht, und nicht nur die ZB betroffen ist. Es bedarf nicht unbedingt eines „schlankeren“ sondern eines demokratischeren Staates, in welchem auch die Geldpolitik den Interessen des (gebürtigen) Souveräns unterworfen ist. Der Anspruch auf weniger Staat bedeutet nur weniger Demokratie, und wurde anzunehmender weise von der Polit-Mafia lanciert. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Ausführungen weiterhelfen, liebe Olivia.

PS:

Eine umfängliche Netto-Geld/Staatsfinanzierungs-Diskussion habe ich mir hier erlaubt loszutreten.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=324858

Es wurden meines Erachtens, und wie von mir erwartet, keine Gründe gefunden dem Staat den Zugriff auf ZB-Netto-Geld zu verwehren. Die Notenbanken schützen nicht unser Geld, sondern nur das Geld einer kleinen nicht-gewählten Gruppierung (die Rückseite der Staatsschulden). Um die Völker auszupressen, werden deren Staaten ausgepresst.

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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