Das oekonomische Zitat (114); heute: Th. Rödel zur Oekonomie der Meinungsfreiheit

Zandow, Heidenau/Sachsen, Freitag, 19.02.2016, 18:03 (vor 2978 Tagen)6573 Views

Hallo Gemeinde,


Meinungsfreiheit, so wie sie in den Wendezeiten um 1989 von den ostdeutschen Oppositionellen gefordert wurde, bedarf für den einzelnen Oppositionellen auch immer einer materiellen (finanziellen) Grundlage. Jedes Gesellschaftssystem kann Meinungen über den Verlust der materiellen Lebensgrundlage des Oppositionellen unterdrücken. Das ist der oekonomische Aspekt.

Heute dies:

Bei der Eröffnung des Fraunhofer-Institutes für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle am 25. Januar 2016 kam es zu einer Redeunterbrechung der Festrede von Kanzlerin Merkel durch einen Professor. Siehe Link:

https://www.youtube.com/watch?v=OhedH03aBEg

Jener Professor (Prof. Dr. Thomas Rödel) gab der 'Jungen Freiheit' (Autor Moritz Schwarz) nun ein Interview. Daraus dies:

Frage JF: Hatten Sie keine Angst vor Konsequenzen?

Rödel: "Warum? Ich bin Beamter und wußte, daß ich nichts tue, was ausreichen wird, mich zu entlassen. Das Schlimmste, was mir nach meinem Rechtsgefühl hätte passieren können, ist ein Vermerk in meiner Personalakte. Gut, das wäre die Sache wert."
(fett von mir)
Quelle: 'Junge Freiheit', Nr. 8/16, 19. Februar 2016, Seite 3

Meint: 'Ich kann mir meine politische Meinung leisten, ohne damit meine finanzielle Lebensgrundlage zu gefährden.'

Aber:
Prof. Rödel mag sich seine Meinung und seinen Protest leisten können. Andere können dies nicht!!!

Siehe hier:

(Auszug aus einem Artikel von 'Compact', 1/16, ab Seite 11, Autor: Martin Müller-Mertens)

Im Oktober denunzierten Medien den einstigen Big-Brother-Moderator Percy Hoven als Darsteller der satirischen Kunstfigur Dr. Alfons Proebstl, die auch bei Pegida aufgetreten war. Hoven entschuldigte sich umgehend. Trotzdem – so die Darstellung des Focus-Journalisten Michael Klonovsky – "nahm der Arbeitgeber seiner Frau, ein Augsburger TV-Sender, die Dame promt in Sippenhaft und kündigte ihr den Job.". Im September 2014 verließ der stellvertretende Chefredakteur der Bild am Sonntag, Nicolaus Fest "auf eigenen Wunsch" das Blatt. Zuvor hatte er sich in einem Kommentar kritisch mit dem Islam auseinandergesetzt, woraufhin Bild-Chefredaktuer Kai Diekmann in öffentlich abgekanzelt hatte.

Die neuen Berufsverbote

Das waren nur die prominenten Opfer der Hexenjagt. Weitgehend im Dunkeln bleibt dagegen die gorße Mehrheit der Leidtragenden – einfache Bürger, deren Fälle und Namen es in keinen Medienbericht schaffen. Auch sie scheinen sich zu häufen. Im November drohte die Infrastrukturtochter der Deutschen Bahn, DB Netze, ihren Mitarbeitern sogar schriftlich. "Rassistische Kommentare gegenüber Flüchtlingen" gebe es "auch vereinzelt in unseren Reihen" heißt es in einem von nahezu allen Vorstandsmitgliedern unterzeichneten Rundschreiben, das dem COMPACT Magazin vorliegt. "Fällt jemand aufgrund seines Verhaltens auf, behalten wir uns vor, Konsequenzen daraus zu ziehen.". Wie sehr der Deutschen Bahn die Unterstützung der Asylflut am Herzen liegt, hatte der Konzern bereits Mitte September deutlich gemacht: Das Unternehmen setzte kurzfristig eine regulären ICE von München nach Berlin für den Siedlertransport ein, die deutschen Passagiere mußten umbuchen. Insgesamt kutschierte die Bahn von September bis November rund 200.000 Asylforderer "sicher durch Deutschland", heißt es stolz im Drohbrief von DB Netze. Am 2. Oktober beschloss der Landeshauptvorstand des Thüringischen Beamtenbundes "alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes Thüringens dazu aufzufordern, sich deutlich von den Positionen der AfD zu distanzieren", und erinnerte die Beschäftigten zugleich an ihren Amtseid. Eine kaum zu überhörbare Entlassungsdrohung. Dem Bürgerforum im thüringischen Altenburg liegt ein Brief eine Auszubildenden für einen sozialen Beruf vor, die jedoch anonym bleiben will. An der Schule der jungen Frau herrscht demnach eine Atmosphäre der Angst: "Wer Pegida-Versammlungen besucht und gesehen wird, riskiert eine Abmahung seitens der Schule oder aber eine Kündigung des Ausbildungsplatzes.".
Auf Unterstützung der Gewerkschaften sollten Arbeitnehmer nicht hoffen, wenn sie aus politischen Gründen Lohn und Brot verlieren. Ungeniert bot IG-Metall-Chef Jörg Hofmann Arbeitgebern Unterstützung bei Entlassungen von Andersdenkenden an. "Es gibt null Toleranz gegen Rassismus", so Hofmann am 24. Oktober im Deutschlandfunk. "Wer hetzt, fliegt! Und das muß auch jedem klar sein.".
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(fett von mir)

Wie war das denn zu Ostzeiten in der DDR, die heute als Unrechtsstaat bezeichnet wird? Und heute?

Tja, freie Meinung ist grundgesetzlich garantiert! (Solange man sich's leisten kann!!!)


Gruß in die Runde, Zandow

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Nuclear power? Yes please!


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