Die Machtverhältnisse suchen sich ihre Charismatiker - ihre Gesichter - ihre Vertreter
Lieber pigbonds,
Die Revolution bringt den nächsten Schläger, meist einen Guten, der
dann aber den Platz von Mitmachern und Opportunisten "säubern" muss.
Trotzdem
einen Schläger. Wie viele "Humanisten" sind zu Diktatoren geworden?
Ja. Der gut'ste Theoretiker scheitert an der Praxis.
Wer sich mit der Macht einlässt wird infiziert. Wer sich mit ihr nicht einlässt, wird wirkungslos.
Ein Herrscher scheitert, wenn er nicht den Willen der (Macht)Mehrheit verkörpern kann wie das System Merkel oder das System Putin.
Dasselbe Problem mit dem Maidan, sobald erkannt wird, dass es keine
Subtilisierung der Gewalt mehr gibt, folgt die Revolution. Bei Millionen
von
täglich Verarschten ist keine NATO-Verschwörung nötig - viel zündender
ist da
die Hoffnung, ähnlich wie die Polen oder Balten zu werden.
Ja, wie bei der franz. russ. usw. Revolution.
Die Macht evolutioniert wegen der Änderung/Reifung der Verhältnisse - Lenins revolutionäre Situation - "die Einen können nicht mehr, die anderen wollen nicht mehr" = Überschuldung. Das Märchen vom Klassenkampf muss weg. Schuldner und Gläubiger stehen sich miteinander verstrickt gegenüber.
In der Informatik kennt man das Problem als
Refactoring vs Redesign
Nur Code offenlegen bringt ein echtes Refactoring. Die Macht hat sich in die Schuldner-Gläubiger-Ketten eingeklinkt als neues evolutionäres Element. Surplusgenerierung zur Bewältigung abstrakterer Aufgaben. Dafür wird ein hoher Preis gezahlt. Vorratswirtschaft und Subsistenz reichen scheinbar nicht mehr aus.
Die Menschheit will überleben und nicht Massensterben. Ob die Vorgehensweise zielführend ist, bleibt zu bezweifeln, aber Evolution ist kein Ponyhof.
Seit meiner Beschäftigung mit dem Debitismus erscheinen mir sowohl
libertäre wie
sozialistische Ideen als problematisch.
Sind sie auch.
Das führt dazu, dass man faule Kompromisse eingehen muss und immer weiter
versucht,
diese durch weniger stinkende andere faule Kompromisse zu ersetzen.
Das tue ich teils auch noch, teils weniger. Es gibt kein schwarz-weiß, nur grau.
Es geht daher nicht um gut oder schlecht sondern um besser oder
schlechter.
Darauf aufbauend wäre ein Großteil der Gewalt im Gelben Forum entbehrlich. Wir könnten gegenseitig weitgehend tolerieren, ohne zu verletzen und zu beschädigen.
Das werde ich weiter üben und leben.
Liebe Grüße
Silke