Auf den Papierkram würde ich nich viel geben
Guten Tag,
Da man sich ja ueber meinen
beginnenden
Zynismus Sorgen macht
dann erlaube ich mir mal zu übernehmen.
Ein Historiker, der vorgibt, sich auszukennen – seinen Namen habe ich im Moment nicht auf dem Schirm – verglich das Verhältnis des Sklavenhalters zu seinen Sklaven mit dem damaligen Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern. Und sicherlich gab es damals wie heute Kinderschänder.
Der 14. Zusatzartikel der Verfassung, der nach meinem Wissen in dieser Angelegenheit den entscheidenden Schritt auf Papier festhält, hat nicht viel bewirkt. Die Sklaven sind nicht massenweise in die Freiheit geflüchtet, sondern haben an Ort und Stelle unter den vorherrschenden Bedingungen weiterhin das gemacht, was sie vorher auch gemacht haben. Vielmehr führten erst wirtschaftliche Entwicklungen und Zwänge zu nennenswerten Veränderungen, die nur marginal durch den 14. Zusatzartikel determiniert waren.
Unser Bild vom Sklavenhalter wird vermutlich eher durch die Kinoleinwand geprägt. Da verkauft es sich natürlich besser, wenn dem Neger mit der Peitsche das Fleisch vom Rücken geschält wird. Mit diesen Bildern im Kopf kann man dann mit gutem Gewissen und gezücktem Smartphone aus dem Kino in die heile Welt treten. Apropos Smartphone: Wieviel Sklavenarbeit steckt eigentlich in so einem Stullenbrett? In Abhängigkeit von der persönlichen Perspektive bestimmt so zwischen 100 und 0%.
Wenn ich mich zwischen einem Baumwollfeld in den Südstaaten und einer Chip-Fabrik irgendwo in China entscheiden müsste, ich würde eher zum Baumwollfeld tendieren. Da kann man während der Arbeit wenigstes noch Gospels singen.
Noch ein kleine Detail-Story: Wenn während eines Sklaventransports zwischen Afrika und Amerika mal die Fressalien knapp wurden, wurde zuerst die Mannschaft bis zur Streckgrenze an der kurzen Leine gehalten, da das Hauptaugenmerk darauf lag, dass die Wahre unversehrt beim Kunden ankommt.
Und noch eine Kleinigkeit zu Thema: 10er-Pachken FRUIT OF THE LOOM T-SHIRTS 19,99 - dafür kannst du's nicht selber machen...
Mit freundlichen Grüßen
Schneider