Linkssozialismus
Hallo Albert,
keine Antwort mit mehr Ahnung, nur eine Idee:
Die Idee der sozialistischen Internationalen kam auf zu einer Zeit, in der die Kapitale noch national waren und z.T. gegeneinander konkurrierten.
Da war Internationalismus ein Versuch, eine größere Macht als die Nationalkapitalgruppen aufzubauen. (Komplexe Wirkunszusammenhänge wie der, dass die Strukturbedingungen die eigenen Ideale untergraben können, waren damals noch nicht erkennbar). Deshalb positiv.
"Nation" war damals "böse" und Stand für das Kapital und seine Menschenverachtung in Manchester, wie auch für Feudalismus, Kolonialsismus und Imperialismus. Wobei indigene Völker etc. der Arbeiterbewegung auch weitgehend egal waren.
"Nation" war ein Begriff, der hier im Gelben heute vllt "Globalist" entspricht. Ausgesprochen negativ besetzt, wegen der darin agierenden Kapitalinteressen.
Durch die Internationalisierung des Kapitals hat sich die Welt verändert. Das früher revolutionäre Potential des Internationalismus ist dadurch zu einer reaktionären Kraft geworden. Das gegen die Nation sein blieb - nur ist es nicht mehr das urprünglich gemeinte Bekämpfen einer Struktur der nationalen Kapitalgruppen, sondern wirkt faktisch als Abräumen von Hindernissen der Globalisten.
Man muss sich halt ändern, um sich treu zu sein. Und durchschauen: Manchmal kriegt man alten Wein in neuen Schläuchen. Manchmal allerdings auch neuen Wein in alten Schläuchen.
Gruß
Mercury
Edit: Schreibfehler korrigiert und einen überflüssigen Absatz gestrichen.