Gottfried Keller, Manifest von 1841
Dies nicht als Widerspruch sondern als Ergänzung.
Ich schätze Schopenhauer. Und natürlich kann man beobachten, was er sagt.
Ja - das gibt es.
... oder Gottfried Keller:
Die Deutschen glauben uns dadurch hauptsächlich zum Schweigen zu bringen daß sie
behaupten, das schweizerische Volk gehöre seiner Abstammung nach gar nicht zusammen,
sondern die deutsche Schweiz gehöre eigentlich zu Deutschland, die französische zu
Frankreich u. s. f. kurz jeder Theil unsres Landes gehöre zu dem seiner Abstammung
entsprechenden Theil der angränzenden Staaten und das ist vorsätzliche Nichtbeachtung
unseres Nationalcharakter's.
Aber deshalb die Heimat verwerfen? Mir geht es nicht darum, das eine Land
gegen das andere auszuspielen.Aber es ist einfach schön, nach einer Auslandsreise in sein Heimatland
zurück zu kehren und zu wissen, hier ist mein Zuhause. Hier wohnen
überwiegend Landsleute mit ähnlichem kulturellen Hintergrund. Nichts
gegen Zuzug, aber in Maßen und qualifiziert.
Der Nationalcharakter der Schweizer besteht nicht in den ältesten Ahnen, noch in der
Lage des Landes noch sonst in irgend etwas Materiellem; sondern er besteht in ihrer
Liebe zur Freiheit, zur Unabhängigkeit, [...]
Das empfinde ich als Verrat an allen Landsleuten, die je für dieses Land
gekämpft, gearbeitet haben.
Wenn ein Ausländer die schweizerische Staatseinrichtung liebt, wenn er sich glücklicher
fühlt bei uns, als in einem monarchischen Staate, wenn er in unsre Sitten u Gebräuche
freudig eingeht und überhaupt sich einbürgert, so ist er ein so guter Schweizer, als einer,
dessen Väter schon bei Sempach gekämpft haben.
source: http://www.gottfriedkeller.ch/allgemein/textkonstitution/Keller48.php
In eine solche Richtung werden sich auch die Grundwerte der EU entwickeln müssen. Die
Rechten werden die "europäische Nation" lieben lernen und die Linken den "europäischen
Staat".