Pegida in Magdeburg
In Magdeburg ist am Montag erstmals MAGIDA. Warum da aber seit Stunden "Morgen 09:30 - 11:30" steht (angekündigt war 18:30)?
https://www.facebook.com/events/769522089796463/?ref=3&ref_newsfeed_story_type=regu...
Am Wochenende schon war die Stadt hier voll Polizei. Ich mache jeden Tag dutzende Bilder, einfach so, auch im Job, oft sinnvoll im Nachhinein. Ich habe mal ein paar zusammengestellt, vom Wochenende hier:
https://www.dropbox.com/l/af52nhZVIoANICjuZsfest
16. Januar war 70. Jahrestag der Magdeburger Bombennacht. Da haben wieder die sog. "Nazis" einen Marsch durch die Stadt machen wollen, nur wenige hundert, sind aber von den sog. "Antifa" abgedrängt worden. Das Spiel wird von der Stadt nun traditionell mit einem Volksfest begleitet, der sog. "Meile der Demokratie". Ich war selbst "beeindruckt", als ich das Programm las. Lesenswert: https://bgrmagdeburg.files.wordpress.com/2013/11/150117-gesamtprogramm1.pdf
"Am 17. Januar 2015 wollen erneut Nazis aus ganz Deutschland in Magdeburg aufmarschieren. Mit ihrem „Gedenken“ an die Opfer des Luftangriffs vor 70 Jahren, am 16. Januar 1945, soll der Nationalsozialismus rehabilitiert werden." usw.
Aber die Auflistung der Beteiligten und "Aktionen" in diesem Dokument zu lesen, das lohnt wirklich.
"Die „hingucken... denken... einmischen-Straßenbahn“ ist auch 2015 unterwegs um zu zeigen, dass in Magdeburg kein Platz für Nazis ist. " - Wer zahlt das alles, schonmal an den Stromverbrauch gedacht?
"Für Standhaftigkeit braucht man warme Füße. Deshalb werden bei dieser Aktion selbstgestrickte Socken und Schuhe verkauft. Der Erlös der Aktion geht an die Neue Synagoge Magdeburg. " Ach so einfach ist das Make-Money?
Hoffentlich sind die Socken ordentlich versteuert ...
Einfach mal lesen und wirken lassen.
Nicht nur ich empfinde das alles als mindestens "übertrieben". Bitte die Bilder ansehen - Das Volk schien auch 2015 immer noch nicht mitgerissen. Da erwarte ich morgen mehr Temperament der Bevölkerung. Meine Videos aus einem Wohnzimmerfenster will ich hier nicht veröffentlichen, damit nicht rauskommt, wo meine Schwiegermutter wohnt. So weit ist es schon. Letzte Woche hat man einem Anmelder der "Nazi-Demo" das Auto vor dem Haus angezündet (wird dabei wohl seine Wohn-Anschrift bekanntgegeben haben). Wie die "Volksstimme schreibt, alle Autos seiner Familie gleich mit, wohl zur Sicherheit, das sein's auch wirklich weg ist. Viele brauchen ihr Auto einfach.
Drei SnapShots aus meinen Videos sollen reichen. Ich war "beeindruckt" vom Krawall und dem gebrüllten Blödsinn. Das Theater mit dem "gemeinsam deutliche Zeichen für ein demokratisches und weltoffenes Magdeburg setzen" ist schon nicht mehr nur "Kanonen auf Spatzen", das ganze wirkt auf mich schon albern. Wie in der DDR der 1. Mai: Alle machen mit - wehe nicht. Man sehe sich die "Liste der Schulmeile" an.
Die Ausstellung "AUSSTELLUNG „SCHMELZPUNKT – EINE MOMENTAUFNAHME DER ZERSTÖRUNG“ " ist wirklich sehenswert. Die Luftmine ist mutig beschrieben, auch deutlich mit dem Zweck, vorbereitend die Hausdächer einzudrücken. Das heute beliebte Wort dafür ist "block buster". Man sollte wissen: Das Magdeburger Knochenhauerufer im Zentrum des Bombenteppichs war bewohnt von Fischern und armen Leuten wie Witwen. Nach Neapel die zweitgrößte Bevölkerungsdichte in Europa damals. Angeblich nur relativ wenige tote Zivilisten? Keine Industrie, und dann sehe man sich das Datum des Luftangriffs an und die damalige Kriegslage. Beim Anblick der Exponate (zerschmolzene Haushaltsgegenstände ...) wurde ich so traurig, dass ich es für vernünftiger hielt, wegzugehen. Wie gesagt, diese Ausstellung vom Munitionsbergungsdienst, Feuerwehr und anderen damit befassten Institutionen ist ehrlich, aber ohne große Resonanz, logisch, im Kellergeschoss einer "Shopping Mall". Was das emotionale betrifft, entweder ist die Jugend heute schon von Hollywood trainiert (Inglourious Basterds et alii), oder es ist wirklich schon zu lange her? Die Boys 'n girlies sind nach meiner Beobachtung nicht sehr berührt von so was, ich hoffe, ich irre mich.
Ich gehe morgen zur MAGIDA, mit ähnlichen Gefühlen, wie am 9. Okt. 1989 abends im Dom http://de.wikipedia.org/wiki/Magdeburger_Dom , als auch gleichzeitig in Leipzig Demo war und so, wie heute damals ziemlich unklar war, was 'draus werden wird. Wo übrigens am Ende der Veranstaltung das seit Jahrhunderten verschlossene Westportal für uns mal zum Hinausgehen als Dankesgeste geöffnet wurde durch die Pfaffen. Erzbischof Ernst von Sachsen (1464–1513) hat sich da seine Grablege direkt hinter dem großen Westportal in der Turmvorhalle bauen lassen, seitdem "ist zu". Draußen waren, wie ich aus dem VEB wusste (wehe wer da hingeht) Betriebs-Kampfgruppen in den Nebenstraßen auf W50, so wie heute die NOPEGIDA - also vom Staat bestellt, die Polizei (im Westen als böse "Vopos" bekannt) die damals noch grün war, fand ich vergleichsweise sehr zurückhaltend, simpel mit Schirmmütze, man vergleiche das mit den DarkVader-Figuren von heute, dank Otto Schily und den anderen Antifanten. Mal sehen, was ich morgen so neues erlebe, hier in der bunten Republik mit ihrer offensichtlich entflammten Liebe zur Farbe schwarz.
Hannes