Warum sagen die Pegidaleute ab? - Debitisten-Gedicht im Roman 1984
Hallo DT,
Du hast natürlich recht: Die haben selbst abgesagt. Man kann spekulieren, welche Gründe noch ausschlaggebend waren. Wollen sie ordentlich und kooperativ wirken (sie weisen ja immer darauf hin, dass sie ordentliche Bürger seien) und weil sie selbst "Luft" gebrauchen können.
Auch spannend: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/die-keimzelle-fuer-george-orwells-roman--1984--wa...
Und zu dem Gedicht, das zentral im Roman 1984 ist: "Der Reim wird im Roman 1984 sowie in den dazugehörigen Filmen zitiert und verdeutlicht dort die Vergangenheit des Protagonisten, der sich zwar an den Reim erinnert, aber das Ende nicht (mehr) kennt. Verschiedene Personen bringen nach und nach immer einen neuen Teil des Reims hinzu, bis schließlich der letzte Teil das Ende des zweiten Teils des Romans bildet. Symbolisch steht die Verwendung dieses Reims für die fast vollendete Auslöschung der Vergangenheit, da nur noch ein paar Personen ihn kennen und mit deren Tod der Reim, respektive die Vergangenheit, für immer verloren ist."
Auch spannend im Debitistenforum:
"Die Handlung gibt einen Dialog zwischen einem Gläubiger und einem Schuldner wieder. Letzterer hat Orangen und Zitronen gekauft, bleibt aber fünf Farthings (Viertelpennies) schuldig. Er will die Schuld bezahlen, wenn er reich geworden ist, kann aber nicht sagen, wann das sein wird. Daraufhin verliert der Gläubiger die Geduld und schickt den Scharfrichter.
Die Handlung des Kinderreims hat einen durchaus ernsten historischen Hintergrund: Noch im 18. Jahrhundert konnte in England ein nicht bezahlter Kauf durchaus als Diebstahl angesehen werden und Diebstahl mit dem Tod bestraft werden. Solch drakonische Strafen wurden für nötig erachtet, um die infolge drückender Armut ausufernde Kriminalität einzudämmen. Die im Gedicht benannten Gemeinden Stepney, Bow und Shoreditch lagen allesamt im East End, Londons berüchtigtstes Elendsviertel. Old Bailey ist der große Königliche Gerichtshof von London. St Clement Danes und St Martin-in-the-Fields sind reale Londoner Kirchen in der Stadtmitte, wobei letztere das traditionelle Refugium für Arme und Obdachlose ist."
http://de.wikipedia.org/wiki/Oranges_and_Lemons
"Orangen und Zitronen", sagen die Glocken von Sankt Clemens
"du schuldest fünf Viertelpennys", so die Glocken von St. Martin
"Wann wirst du mich bezahlen?", fragen die Glocken von Old Bailey
"Wenn ich reich werde", so die Glocken der Shoreditch-Kirche
"Wann soll das sein?", fragen die Glocken der Kirche in Stepney
"Das weiß ich nicht", sagt die große Glocke von St. Mary le Bow
Hier kommt eine Kerze, um deinen Weg ins Bett zu beleuchten
Und hier kommt der Henker, um dir den Kopf abzuschlagen!
Schnipp Schnapp Schnipp Schnapp - Der letzte Mann ist tot.
Dort auch eine Hörprobe des Glockenspiel von St. Clement, das das Lied spielt.
Viele freundliche Grüße
azur
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