Prima! Gott ist demnach so etwas wie eine Black Box.

Mephistopheles, Datschiburg, Mittwoch, 11.12.2019, 11:52 (vor 1807 Tagen) @ Oblomow2479 Views

Könnte von mir stammen; ist aber von Luther. [[top]]

https://www.deutschlandfunkkultur.de/gott-ein-nichtgott-eine-nichtperson-ein-nichtbild....

Als Black Box bezeichnet man – in Anlehnung z. B. an John B. Watson – demnach das Modell eines Systems zur Verarbeitung von inneren und äußeren Reizen, dessen Aufbau (noch) unbekannt ist: ein Kasten, der zwar Eingang und Ausgang besitzt, dessen Innenleben aber dunkel ist oder für uninteressant erklärt wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Box_(Psychologie)

Man weiß nicht genau, was drin ist, deswegen muss man vorsichtig damit umgehen. Wenn man nicht aufpasst, dann blitzt es und donnert es und sprüht Funken und ggf. nicht enden wollende Regenfälle. Wussten allerdings schon die Römer, deren Vater Jup (Juppiter) war ebenfalls berüchtigt dafür. Das war lange, bevor der Gott der Christen erfunden wurde.

Meister Ekhart ist bekannt dafür, dass er überall hochgelobt wird, man ihn aber nicht im Original zu lesen bekommt. anscheinend verborgene Schriften. Zitat aus deinem Link: Und seine Schriften und Predigten haben es wirklich in sich, sie verkünden ein sagenhaft freies Bild von Gott und vom Leben des Menschen. Das alles in poetischer und sehr bildhafter, oft metaphorischer Sprache. Gerade seine Sprache ist so ungewöhnlich mehrschichtig und dicht, dass die damals strengen kirchlichen Zensoren seine Schriften wohl oftmals gar nicht verstehen, sie lassen ihn weitgehend in Ruhe. Doch im hohen Alter erwischt es auch ihn, er muss sich vor der Inquisition wegen Ketzerei verantworten.
Der scheint ein Opfer seiner eigenen Verblödungspropaganda vom intoleranten Mittelalter geworden zu sein. In Wirklichkeit spricht gerade dieser Text für die Toleranz des Mittelalters. Sein Leben lang hatte sich niemand an Meister Ekharts Schriften und Predigten gestört. Aber plötzlich in hohem Alter... Missliebige Mitbrüder des eigenen Ordens haben ihn denunziert, mehrere Prozesse gegen ihn werden angestrengt. Die Ankläger erstellen lange Listen mit angeblich ketzerischen Sätzen aus seinen Schriften.
Alles klar, die lieben Mitbrüder also. Keine weiteren Fragen mehr. [[freude]] Das erinnert doch sehr an bekannte Russen, Kommunisten und auch andere, die ihr Leben lang ihre Schriften veröffentlichen durften und auch diskutiert wurden, bis sie plötzlich (zum Teil im Alter) wegen derselben Schriften, die jahrelang unbeanstandet blieben, in Schauprozessen angeklagt und verurteilt wurden.
Ich würde nach diesem Beispiel eher fragen: Was hatte sich genau gesellschaftlich in seinen letzten Lebensjahren verändert, dass man sich getraute, den hochgeachteten und weitbekannten Meister Ekhard unter Anklage zu stellen?

Gruß Mephistopheles

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Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc


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