Ja, sieh mal einer an, ich trinke auch nicht einmal Espresso. ;-)
Guten Morgen, Tempranillo,
es lebe der Unterschied!:
Ich bin alles andere als ein felsenfester Atheist, ich wende mich "nur" radikal gegen jegliche Form der organisierten Kriminal- ... äh ... Religiosität.
Was diese Genies gemacht haben, werde ich nicht aufgrund weltanschaulicher Voreingenommenheit für zweitrangig halten.
Mißverständnis: Ich halte es nicht für zweitrangig, ich entziehe mich nur dieser Botschaft.
Das gilt im übrigen auch für die Vertonung christlicher oder liturgischer Texte. Obwohl ich felsenfester Atheist bin, bewundere ich ohne Einschränkung Bachs h-Moll-Messe, Mozarts Krönungsmesse ...
Das kann ich sogar teilen.
... oder die Requiem-Vertonungen Berlioz' und Verdis. Gerade bei letzterem finden wir, obwohl es sich um eine katholische Totenmesse handelt, einen Haß, daß man meint, der Konzertsaal stürzt ein (Dies irae).
Beides kenne ich nicht, aber falls letzteres auch nur annähernd so hysterisch ist wie der letzte Satz aus Beethovens 9. Symphonie, dann brauche ich das wirklich auch nicht. Und Dir ist sicher bekannt, daß ich Beethoven ansonsten extrem favorisiere.
Die gesamte christliche Kirchengeschichte ist eine perverse Gewaltorgie und Vergötterung der Gewalt. Genausowenig wie es einen "lieben Gott" gibt, gibt es einen strafenden. Das ist eine rein menschliche Erfindung und höchstwahrscheinlich eine Projektion. Und so besteht natürlich immer die Gefahr, daß in diesen musikalischen Werken, namentlich dort, wo sie mit gesungenem Text einhergehen, diese unseligen Botschaften mit übertragen werden. Muß ich meinem Unbewußten freiwillig solches antun? Ich kann nicht erkennen, inwiefern das weniger schlimm sein sollte als der von Dir immer wieder mit einer gewissen Wollust zitierte Amidreck. " />
Ich schlage vor, wir akzeptieren, daß jeder von uns beiden anders ist.
Einverstanden, das ist doch mal eine tolle Einigung.
Würde ich nicht mehr leidenschaftlich hassen (con brio!), käme ich mir vor, wie einer der vielen rückgrat- und charakterlosen BRDlinge, die sich - wofür eigentlich? - an Angloamerika und damit, bildlich gesprochen, den Teufel verkauft haben.
Ja genau, wofür eigentlich? Wie froh ich doch bin, diesbezüglich ohne die Haß-Krücke auszukommen. "Con brio" heißt "mit Feuer", also "feurig". Dafür bin ich sehr zu haben, nicht nur in der Musik.
LG neptun
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Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)