Nullzins bedeutet Stadtflucht?
Hi,
Privateigentum an sich hat keinerlei konstruktiven Einfluss auf die
Gesellschaft. Es erfordert im Gegensatz einen großen Aufwand, das
Privateigentum zu erhalten und zu schützen. Den gesamten Rechtsstaat und
dazugehörigen Beamten und Justizapparat, die allesamt selber nicht
produktiv sind, verdanken wir dem Privateigentum. Die Verstrickung geht so
weit, dass man mit Fug und Recht sagen kann, nur wo es Privateigentum gibt,
gibt es auch einen Rechtsstaat. Der ist um so ausgefeilter, je höher das
Privateigentum in der Gesellschaft angesehen wird.
Das Privateigentum ist in der Stadt am wertvollsten. Auf dem Lande, mit dieser Landflucht, ist nichts mehr wert, denn die landwirtschaftliche Arbeit ist mit sehr viel Arbeit verbunden, die keiner leisten will. Auf dem Land sind viele Menschen nötig. In der Stadt, ohne Industrie, ist der Mensch nur ein Kostenfaktor. Es braucht nicht so viele Menschen. Wenn Menschen dazukommen, dann schrauben sie das Preis-Niveau in die Höhe. Deswegen hat auch eine Stadt ein Sättigungsniveau erreicht, wenn man keine Absatzmärkte mehr findet. So kann man sich den ganzen Verwaltungsaufwand nicht mehr leisten.
Anders die Zinsen. Die Zinsen zwingen das Privateigentum dazu, konstruktiv
tätig zu werden, was es von Natur aus nicht ist. Daraus folgt auch, dass
die erzwungene Konstruktivität des Privateigentums um so höher ist, je
höher der Zinssatz.
Ohne Absatzmarkt kann man auch kein konstruktives Privateigentum haben.
Den Umkehrschluss dürfen wir derzeit erleben. Die niedrigen - oder nicht
mehr vorhandenen Zinsen - sind ein großes Problem. Wenn sie negativ sind,
dann bedeutet das nichts anderes, als dass Privateigentum schwindet (bis es
zuletzt verschwunden sein wird).
Dann gehen die Menschen zurück auf dem Lande, um vor den Problemen zu kapitulieren.
Dadurch schwindet - wegen der mangelnden Konstruktivität - auch die
gesellschaftliche Akzeptanz des Privateigentums. Das kann man überall
sehen, wo Privateigentum immer weniger geachtet wird.Die Verblödung ist bereits so weit fortgeschritten, dass die Gesellschaft
die positive Rolle der Zinsen nicht mehr erkennt, dass wir wahrscheinlich
eine Neuauflage des Sozialismus erleben werden.
Der Sozialismus hatte keine derart gewaltige Unterschiede zwischen arm und reich. Nur so ohne höheren Finanzkapitalismus ist eine Angleichung der Verhältnisse möglich. Wozu viele Schulden aufnehmen, wenn man nur seine Bedürfnisse zu befriedigen hat?
Zum Schluss wird dann auch das Eigentum an der eigenen Person
verschwinden. Unter
Diokletian verloren
die Römer das Recht an ihrer eigenen Person und damit die Niederlassungs-,
Gewerbe- und Reisefreiheit.
Diese Freiheiten gehorchen auch dem Hordenprinzip.
Zum Glück sind die Leute bereits jetzt so verblödet, dass sie die
Zusammenhänge nicht verstehen und sich nur wundern werden, wenn die
Reichen erst mal an die Kandare genommen werden, dass sie dann, obwohl sie
niemals daran gedacht hätten, selber zu Reichen werden, die es zu
bekämpfen gilt.
Genau so wie in der Sowjetunion Kleinbauern mit ein paar Morgen Land und
einer Kuh oder Schaf plötzlich zu Kulaken wurden.
Die Sowjetunion wollte das Industrieprinzip auch auf dem Lande verwirklichen. Jahrhundertelang war das Dorf die Herberge der Menschen. Die Stadt und die Industrialisierung sind moderne Formen und nicht sehr nachahmenswert, vor allem wegen der Demografie.
Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu
wiederholen.
Vielleicht hat man keine andere Alternative als die Geschichte zu wiederholen.
Gruß Mephistopheles
Gruß