Besser funktionierende öffentiche PIGS-Verwaltung

politicaleconomy, Sonntag, 25.01.2015, 22:43 (vor 3667 Tagen) @ Miesespeter2660 Views

Hallo MP,

Was Europa im Gegenzug
vom Club Med gerne haette, da gehen die Meinungen auseinander.

Mutti haette gerne niedrigere Loehne. Ich haette lieber eine Uebernahme
der Bankinstitute und eine besser funktionierende oeffentliche
Verwaltung.....

Genau - Zivilrecht, Steuerrecht, preußische Bürokratie ... schöner Traum, das könne denen von außen aufgeherrscht werden.

Mal abgesehen davon, daß die versammelten Idioten in Brüssel dessen Notwendigkeit gar nicht sehen:

DIESE essentiellen "Reformen" hätten essentielles ZUTRITTSKRITERIUM zur Währungsunion sein müssen - und selbst DAS hätte nicht ausgereicht zu ihrem vernünftigen Management (eine Währungsunion, in der die Staaten die Möglichkeit eigenständiger Geld- und Fiskalpolitik aufgegeben haben, kann nur funktionieren, wenn die unterschiedlichen Niveaus an Wettbewerbsfähigkeit durch koordinierte Lohnpolitik ausgeglichen werden, da Leistungsbilanzungleichgewichte eben NICHT mehr durch Wechselkursanpassungen korrigiert werden können).

DANN hätten Länder wie GR VIELLEICHT eine Motivation dahingehend entwickelt - VIELLEICHT. Aber es wäre ihnen selbst überlassen geblieben, den Rest hätte wie gehabt der Wechselkursmechanismus erledigt. Das Aufherrschen von außen funktioniert nicht. Es führt zu Aggressionen.

Man hätte von vorneherein wissen können, daß ein ohnehin wettbewerbsstarkes Land, das seine Wettbewerbsfähigkeit durch Lohnpolitik (Agenda 2010) weiter erhöht und damit massive Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaftet, denen natürlich Schulden der Defizitländer gegenüberstehen, in einer Währungsunion nur dann überhaupt eine Chance hat, seine Schulden zurückgezahlt zu bekommen, wenn es für eine gewisse Zeit WENIGER wettbewerbsfähig ist als seine Schuldner.

Nimmt jedoch dieses Land dem Schuldnerland die Möglichkeit des Ausgleichs der Wettbewerbsfähigkeit und zwingt es gleichzeitig zu massiver Austerität, führt dies zu zwei Ergebnissen: erstens, einer Deflationsspirale, zweitens dazu, daß das Gläubigerland seine Forderungen abschreiben muß. Gläubiger sind die Banken, die werden sich von den solventen Staaten retten lassen, da sie ja Systemrelevanz beanspruchen.

Alles längst analysiert und diskutiert (auch hier)- leider fehlte dort aber der von Dir angesprochene essentielle rechtliche und institutionelle Teil.

Also werden die deutschen Steuerzahler die Dummheit der deutschen währungsunionszerstörenden Politik auszubaden haben.

Die herrschende Elite wird zur "Finanzierung" natürlich wiederum "Reformen", also Lohnsenkungen, Sozialabbau, Rentensenkungen, Verlängerung der Lebensarbeitzeit etc. etc. fordern, was weiteres Wasser auf die Mühlen der Rechten sein wird. So kann man auch national bequem weiter deflationär abdriften und die Rechnung dann so wie 1939ff. präsentiert bekommen - im Jahr 10 nach 1929.

Wir befinden uns im Jahr 8 nach 2007.


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