Ja, das ist der logische Endpunkt
Der Übergang von Weimar zum totalen Volksstaat war lediglich technischer Natur und insofern eigentlich keiner besonderen Erwähnung wert: Ob der "Volkswille" durch einen Addiervorgang oder durch eine heidnische Transsubstantation (proletarische/bourgeoise Führerfigur = fleischgewordener Volkswille) ermittelt wird, spielt keine Rolle. Wichtig ist lediglich festzuhalten, daß der Volkswille weiterhin oberstwaltende Instanz gewesen ist.
Die eventuell heraufdämmernde Geschmacksrichtung "plebiszitäre Basisdemokratie" der ganzen seit spätestens 1918 unbeschränkt herrschenden unappetitlichen Veranstaltung kann mangels kampfeslustiger Jungspunde (siehe v.a. Heinsohn) vielleicht keine sechs Jahre Krieg mehr aushalten. Aber sechs Jahrzehnte miefigen Dahinvegetierens unter einer Mehltaudecke von noch mehr "sozialer Absicherung", "Teilhabe" und "Gleichstellung" sind locker drin, zur Not auch mit deutlich reduziertem Lebensstandard bei gesamtwirtschaftlich gesehen japanischen Verhältnissen. Das Betätigungsfeld der künftigen Krämerseelen in Ministerien und sonstigen Schaltzentralen wird eben - im Gegensatz zum als solchen ja nie eingestandenen großen Vorbild von 1933-1945 - mit weniger Heroentum auskommen müssen. Widerstand aus dem BRD-Seniorenheim wird naturgemäß nicht zu erwarten sein.
Der eigentliche lange Winter der Zivilisation steht somit m.E. erst noch bevor. Keynsianisch gesprochen fängt der long run gerade an.
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Ainsi continue la nuit dans ma tête multiple... elle est complètement dechirée... ma tête.
- Luc Ferrari