Parteipresse
Ergänzend ist natürlich "Lügenpresse" nicht korrekt, weil unter Presse
i.Allg. Druckwerke verstanden werden und die Fernsehsendungen in der
Intention natürlich dazugehören.
Statt von "Lügenpresse" würde ich von "Parteimedien" sprechen. Von einem Parteimedium wird man eine objektive Berichterstattung nicht erwarten wollen. Es gibt aber auch Medien, die sich in ihrer Berichterstattung eng an die der Parteimedien anlehnen. Dies mag ökonomische Gründe haben.
Ein Parteimedium ist nicht immer als ein solches zu erkennen. Ein Beispiel: Vor mir liegt die aktuelle Wochenendausgabe der Bielefelder Neuen Westfälischen*.
Mehrheitlicher Eigentümer der Neuen Westfälischen ist die Presse-Druck GmbH (57,5 %), die zu 100 % der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft gehört. Rund 43 % hält die J.D. Küster Nachfahren Verwaltungsgesellschaft mbH, deren Geschäftsführer ebenfalls Wolfgang Kaeller ist.[6] Die Zeitung wird von der eigenen Tochterfirma Küster-Pressedruck GmbH & Co. KG gedruckt.
Informationen werden neben der gedruckten Zeitung auch über die Kommunikationswege Internet mit dem eigenen Online-Auftritt nw.de sowie dem e-Paper oder Beteiligungen an den Lokalradios in Ostwestfalen-Lippe (Radio Bielefeld, Radio Hochstift, Radio Gütersloh, Radio Herford, Radio Lippe, Radio Westfalica) vermittelt. Servicecenter für die Lokalradios ist die Produktionsgesellschaft audio media service (ams), an der die Neue Westfälische Anteile hält. Darüber hinaus hält die Neue Westfälische Anteile an der Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH & Co. KG, die mehrheitliche Gesellschafterin von Radio NRW ist.
(Zitat wikipedia)
Im Zeitungskopf ist vermerkt: Unabhängig - Überparteilich.
Dem unbedarften Nutzer dieser Medien wird so eine Medienvielfalt/Objektivität/Überparteilichkeit vorgegaukelt, die real nicht existiert.
Diese unschönen Verhältnisse mögen begründet sein in der jüngeren deutschen Geschichte (Lizenzpresse):
'Lizenzpresse' als rechtsradikaler Kampfbegriff
In rechtsradikalen und rechtsextremen Kreisen wird das Wort „Lizenzpresse“ bis zum heutigen Tag für die liberale deutsche Medienlandschaft verwendet. Es soll eine Kontinuität der Intentionen und Führungsverantwortlichen von der Besatzungszeit bis heute suggerieren und die freie Presse damit als einen weiterhin direkt oder indirekt von den Siegermächten oder angeblich hinter diesen stehenden Drahtziehern („Internationale Plutokratie“, „Ostküste“) gesteuerten, der „Umerziehung“ dienenden Apparat darstellen.
So "Die freie Enzyklopädie Wikipedia" (Frei im Sinne von Unabhängig - Überparteilich?).
* Die Zeitung existiert wirklich!
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Der Streusand-Effekt reduziert nicht die Rutschgefahr!