Wie war das noch mit Kritik und Sonstigem?

Olivia, Donnerstag, 21.11.2019, 15:53 (vor 1839 Tagen) @ nereus3782 Views

Ich war heute mit einem ganzen Bündel von Unterlagen bei einer Behörde. Glücklicherweise saß mir gegenüber eine Dame, die in der Lage war, mir sehr klar zu sagen, was alles nicht "infrage" kommt. Sie entschuldigte sich dann, dass sie mich so viel kritisiere. Ich muss jedoch gestehen, dass ich unendlich erleichtert war über alles, was sie mir sagte, denn nun konnte ich Änderungen vornehmen. Das sagte ich ihr auch. Sie war erstaunt, hatte wohl anderes erwartet.

Ich war verblüfft. Soll ich etwa wie Don Quichote gegen Windmühlenflügel kämpfe und alles was dabei herauskommt, sind noch schlechtere Nerven und noch höhere Kosten?

Menschen sind merkwürdige Geschöpfe.

Meine Tochter wurde nicht bei mir sozialisiert. Sie kam erst mit etwa 10 Jahren zu mir. Seitdem sie "selbständig" ist, besteht ein großer Teil der "Mißverständnisse", die wir haben, darin, dass sie immer noch denkt, dass meine AUSGESPROCHENE Meinung eine Aufforderung an sie sei, das auch zu tun. Stückchenweise begreift sie, dass ich ein Mensch bin, genau wie sie und dass ich auch das Recht auf eine simple eigene Meinung habe. Was SIE damit macht, wie sie damit umgeht, das ist alleine ihre Sache. Ob sie es zum Vorteil oder zum Nachteil von sich selbst verwendet, das ist ihre Entscheidung. Sie muss auch überhaupt nicht meiner Meinung sein..... Nur dadurch entwickeln sich Dinge.....

Oh, ich vergass: Sie kam aus einem ausgesprochen autoritären System. Es ist sehr schwer, sich von so sehr frühen Prägungen "zu verabschieden". Wieso ich dazu komme? Ich habe mit meinen eigenen frühkindlichen "Prägungen" zu tun. Wer hätte das gedacht? Ich wirklich nicht... aber plötzlich merke ich es... erstaunlich, welche Prägungen man mit sich herumschleppt, ohne das zu merken.

Jeder trägt halt sein Päckchen.

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