Börsenfrage: Warum ist der private Handel mit Aktien, Anleihen usw. nach wie vor so kompliziert und teuer?

Plancius, Sonntag, 10.11.2019, 18:11 (vor 1840 Tagen)2905 Views

Liebe Börsenexperten.

Ich bin derzeit dabei, Anlageentscheidungen grundsätzlich zu überdenken und viele Depotwerte umzuschichten.

Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

1) Einige ausländische Werte, die ich kaufen möchte, werden von meiner Depotbank (bzw. Broker) gar nicht angeboten bzw. der Broker bietet den entsprechenden Börsenplatz gar nicht an. So werde ich gezwungen, mehrere Depots zu unterhalten.

2) Wenn ich einen Wert, z.B. eine Anleihe, in Fremdwährung kaufen möchte, bietet dies meine Depotbank gar nicht an. Der Kurswert erscheint zwar, allerdings ist die Währung fest mit EUR hinterlegt. Wenn ich nun eine Anleihe in Rubel kaufen möchte, so stimmen Stückzahl und das Transaktionsvolumen nicht überein, da ja die Anleihe in RUB und nicht in EUR notiert. Letztendlich ist die Ausführung einer solchen Order auch nicht möglich - nach Erscheinen etlicher Error-Codes.

3) Wenn ich bestimmte Aktien kaufen möchte, werden diese nur als ADR angeboten. Und das ist ja im eigentlichen Sinne nur ein Zertifikat und keine Aktie. (z.B. Gaszprom)
Der Kauf der richtigen Aktie ist nicht möglich bzw. kann bei einer anderen Depotbank nur gegen hohe Transaktionstranskosten (ausländische Börse, Währungsumrechnung usw.) getätigt werden.

Hier jetzt meine Fragen.

Es wird ja schon viele Jahre von Globalisierung und Digitalisierung gesprochen. Gerade Wertpapierbörsen bieten sich doch an, dass man selbst als kleiner Anleger alle Wertpapiere der Welt computerisiert und vollautomatisch handeln kann. Eine solche Technik (zentrales Buchungssystem) müsste es doch längst geben. In der Reisebranche kann ich doch auch schon seit Jahren in Echtzeit Hotels, Flüge usw. buchen.

Kann mir mal jemand erklären, weshalb es heute noch Präsenzbörsen mit Kursmaklern, Börsenhändlern usw. geben muss. Das ganze könnte doch bereits voll computerisiert ablaufen zu einem Bruchteil der heutigen Transaktionskosten. Der gesamte Zahlungsverkehr zwischen den Banken wird ja auch schon seit Jahren voll digital abgewickelt.

Warum funktioniert der eigentlich am einfachsten zu realisierende elektronische Marktplatz noch teilweise wie vor 150 Jahren?

Gruß Plancius

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Der Königsweg zu neuen Erkenntnissen ist nach wie vor der gesunde Menschenverstand.


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