Dumme Frage zum Thema Inflation

Uli Strauß, Dienstag, 23.06.2015, 13:46 vor 3515 Tagen 5177 Views

Mir ist eine einfache Frage gekommen: Wodurch entsteht die Dauerinflation, d.h. warum wird alles immer teurer? Es liegt nahe, die Ursache darin zu sehen, dass sich Geld billig drucken lässt. Aber das neue Geld wird ja nicht einfach mit dem Hubschrauber abgeworfen, sonst würden unsere Löhne entsprechend der Inflation steigen und die Städte und Gemeinden keine Not leiden.

Von wem geht also der Impuls zur Preissteigerung aus? Von den Verbrauchern nach obiger Überlegung nicht. Vielleicht von den Firmen, die wegen der steigenden Verschuldung gezwungen sind, die Preise zu erhöhen? [[hae]]

Die Wirtschaftswissenschaftler braucht man dazu nicht zu befragen, da sie die Ursache nicht kennen. Es gibt mehrere konkurrierende Theorien, als ob es sich hier um eine Naturerscheinung handelte und nicht erst mit der schrittweisen Umstellung von Goldwährungen auf das Zentralbankensystem begonnen hätte (Bsp. Schweiz und USA).

Einfache Antwort...

FESTAN, Dienstag, 23.06.2015, 14:24 vor 3515 Tagen @ Uli Strauß 4689 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 23.06.2015, 14:31

In erster Linie - neben den weniger bedeutenden Faktoren, die die Schulbücher so lehren - beruht die allgemeine Preissteigerung auf Kreditexpansion. Durch neue Kredite werden nachfragewirksame Geldmittel (Giralgeld, das via ZB auch in Bargeld gewandelt werden kann) in Umlauf gesetzt, mit denen - zunächst noch - zu alten Preisen Waren, Dienstleistungen und Sachgüter gekauft werden. Die Verfügbarkeit von mehr Geld in der Wirtschaft führt dann auch zu Preisanpassungen bei den Anbietern (Produzenten und Verkäufer) von Gütern, so lange, wie die Kreditexpansion andauert, was zum allmählichen Anstieg des Preisniveaus führt. Bei diesem Schema profitieren diejenigen (Banken, Unternehmer und Zinsempfänger), die als erste das neue Geld erhielten und noch zu alten Preisen kaufen konnten, während die letzten Empfänger des Geldes (Arbeiter und Angestellte) benachteiligt sind, weil sie nur zu neuen, erhöhten Preisen kaufen können (Cantillon-Effekt).

Problematisch wird es, wenn die Kreditexpansion nicht weiter fortschreitet...
Aber das ist ein anderes Thema.

Soweit in kurzen Worten, FESTAN

--
„…Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Lebensgewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in demokratischen Gesellschaften. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilde

Stagnierende Kredite

Uli Strauß, Dienstag, 23.06.2015, 15:01 vor 3515 Tagen @ FESTAN 4124 Views

Danke erst einmal für die Erklärung.
Dann liegt also die Dauerinflation letztlich an der ständig steigenden Verschuldung.

Problematisch wird es, wenn die Kreditexpansion nicht weiter
fortschreitet...
Aber das ist ein anderes Thema.

Ich erlaube mir, trotzdem nachzuhaken:
Wie ist es zu erklären, dass bei einer annähernd gleichbleibenden Kreditvergabe (4. Abbildung) die (zudem geschönte) Inflation über Null liegt (2. Abbildung)?

Zwei Erklärungen ...

FESTAN, Dienstag, 23.06.2015, 16:23 vor 3515 Tagen @ Uli Strauß 3602 Views

fallen mir spontan ein: 1. Time-lags, 2. Trickle-down-effekt (Die Wohlstandsillusion an den Aktien- und Anleihemärkten, dank QE, führt dazu, dass die Spatzen in den Pferdeäpfeln noch abzu ein Korn finden.)

Im Übrigen ist die Preisentwicklung in verschiedenen Segmenten sehr unterschiedlich, so dass nur im Durschnitt aller Preise vielleicht noch etwas Inflation herrscht. (Nahrungsmittel und PKWs wurden in letzter Zeit tendenziell billiger - auch dank sinkender Ölpreise, während Importprodukte sich tendenziell verteuerten, weil der Wechselkurs des € insbesondere gegenüber dem $ sank.)

Insgesamt führt, vor allem in Europa, wohl kein Weg an der Japanischen Krankheit vorbei.

Meine Einschätzung, FESTAN

--
„…Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Lebensgewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in demokratischen Gesellschaften. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilde

Man sollte nicht von der Verpackung auf den Inhalt schließen...

kieselflink @, Dienstag, 23.06.2015, 17:32 vor 3515 Tagen @ Uli Strauß 3273 Views

Hallo Uli,

Ich erlaube mir, trotzdem nachzuhaken:
Wie ist es zu erklären, dass bei einer annähernd gleichbleibenden
Kreditvergabe die (zudem geschönte) Inflation über Null liegt?

@Friedrich hat es schon wunderbar auf den Punkt gebracht.

Mir fällt nur wieder einmal auf, wie sich Leute an der Nase herum führen lassen, wenn sie verlernt haben, (die richtigen) Fragen zu stellen und damit Dinge in Frage zu stellen...

Wie lässt sich eine Exponentialkurve (explosiv) linear (ungefährlich) darstellen?

Man nehme Prozentwerte und beziehe sich jeweils auf den vorangegangenen Zeitraum. Dann ist alles wunderbar und keiner muss sich mehr Sorgen machen.

Der Trick hat einen Namen: "Wachstumsrate".

--
cheers - kieselflink

Die Haltbarkeitsdauer des Geldes / Laufzeit der Refinanzierungsgeschäfte

Ashitaka @, Montag, 29.06.2015, 10:49 vor 3509 Tagen @ Uli Strauß 3053 Views

Hallo Uli,

Dann liegt also die Dauerinflation letztlich an der ständig steigenden
Verschuldung.

An steigenden Kreditverträgen zwischen Nichtbanken und Kreditinstituten. Der Kredittitel ist notenbankfähige Sicherheit für die Entstehung des Geldes und zugleich die systematische Basis aller zeitlich nachfolgenden notenbankfähigen Sicherheiten. Diesen letzteren Zusammenhang gilt es klar zu durchschauen.

Ein Kredittitel wird im Rahmen eines geldpolitischen Geschäfts bei der ZB hinterlegt. Der Kredittitel (die Finanzierung) wird an die Zentralbank mit fest vereinbarten Rückkauftermin verkauft (d.h. wird refinanziert). Dabei wird eine entsprechende Geldsumme geschaffen, die nur über die Dauer des geldpolitischen Geschäfts (d.h. bis zum Rückkauf des Titels von der ZB) existiert.

Wie ist es zu erklären, dass bei einer annähernd gleichbleibenden
Kreditvergabe
(4.
Abbildung
) die (zudem geschönte) Inflation über Null liegt
(2.
Abbildung
)?

Das hat einzig und allein mit der Breite des Katalogs der notenbankfähigen Sicherheiten zu tun. Dieser kennt zahlreiche weitere Schuldtitel durch die Geldsummen entstehen können, die aber alle systematisch auf Kredittiteln basieren.

Nehmen wir zunächst den Kredittitel. Er wandert zur ZB und der Kreditnehmer bekommt sein Guthaben auf Geld eingeräumt. Damit bezahlt er nun (wir streichen die Ping-Pong-Umwege über die Wirtschaft / Vorsorgesysteme mal weg) eine Staatsanleihe; d.h. er finanziert mit dem Geld den Staat. Dieser erhält die im System bereits vorhandene Geldsumme und verpflichtet sich zur fest vereinbarten Rückzahlung derselben (plus Zins). Es ist also nun neben dem Kredittitel ein weiterer Schuldtitel (der Staatstitel) entstanden.

Der geldinflationäre Hebel: Nun kann auch dieser Staatstitel für ein geldpolitisches Refinanzierungsgeschäft (für die Entstehung von Geldsummen) dienen. Mit dem dadurch geschaffenen Geld kann wieder eine Staatsanleihe bezahlt werden, und so weiter und so fort.

Geldsummen entstehen also nicht nur durch Kredittitel, sondern sie entstehen - nachdem es Kredittitel an der Basis des Schuldgeldsystems gibt - auch aus allen darauf begründeten Schuldtiteln (z.B. Staatsanleihen, aber auch weitere Schuldtitel lt. ZB-Katalog). Deshalb können Geldsummen inflationieren, ohne dass die Kreditbasis durchgehend ausgeweitet wird (neue Kreditverträge zwischen Nichtbanken und Kreditinstituten geschlossen werden).

Gäbe es da nicht eine zerstörerische Besonderheit, die man der Genauigkeit wegen zu gerne wegradiert oder aus Unwissenheit simplifiziert:

Die Laufzeit des ersten geldpolitischen Refinanzierungsgeschäftes bestimmen systematisch die Laufzeiten aller später darauf basierenden Schuldtitel. Wenn beim ersten Schuldtitel 365 Tage bis zur Rückzahlung vereinbart sind, dann kann die ZB diesen Schuldtitel nur 364 Tage refinanzieren. Würde der Kredittitel erst nach 182 Tagen bei der ZB refinanziert werden, so könnte die ZB den Titel nur noch 181 Tage refinanzieren. Denn einen Tag vor Ablauf des Grundgeschäfts (Kreditkontrakt) muss die ZB den Kredittitel schließlich wieder ausspucken (Rückkaufvereinbarung).

Und weil dies für jedes zeitlich dem ersten Refinanzierungsgeschäft einer Kreditforderung nachfolgende Refinanzierungsgeschäft gilt (egal was für ein Schuldtitel), zieht sich die Schlinge trotz zweitweiliger Geldinflationen eben immer enger. Kommen keine frischen Nachschuldner ins Spiel (fresh credits) und rücken die Tilgungstermine immer schneller näher, ohne dass die hoch liquiden Märkte eine Möglichkeit besitzen, den Tilgungspflichtigen auch nur ansatzweise zu helfen.

Herzlichst,

Ashitaka

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Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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Es gab auch Geld ohne ZB, Notenbank und Kredite - Titel stimmt auch nicht

azur @, Montag, 29.06.2015, 11:48 vor 3509 Tagen @ Ashitaka 2765 Views

Hatten wir zig mal: Nicht jede Urkunde, auch nicht jede, aus welcher sich eine Forderung ableiten lässt (wofür es wiederrum keine generelle Beurkundungspflicht gibt) ist ein Titel.

Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Titel_%28Recht%29
Das sind Fachbegriffe mit einer genauen Bedeutung. Wer die verwenden will, sollte sie verstanden haben, zumal wenn es dabei besonders darauf ankommt.

(und Vorsicht bitte auch hier: Schuldverschreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Verzinsliches_Wertpapier - aber aufschlussreich )

Geld gab es auch vor ZBs, Notenbanken und war nicht immer auf ein System begründet, was A. da leider so generell beschreiben will.

Auch allein die Vorgänge um die Assignaten, lassen an dem Beschriebenen Zweifel aufkommen.

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Reden ohne zu antworten!

Ashitaka @, Montag, 29.06.2015, 15:36 vor 3509 Tagen @ azur 2688 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.06.2015, 15:45

Eine Staatsanleihe ist ein Titel (Staatstitel). Denn der Titel ist ein "verbrieftes Recht". Das festverzinsliche Wertpapier (Staatsanleihe) ist eine Urkunde, die ein Recht verbrieft. Ergo, wie hier und überall in der Finanzbranche völlig üblich und richtig verwendet, darf die Staatsanleihe auch als Staatstitel bezeichnet werden. Die Urkunde besteht hier aus Mantel und Bogen. Die Forderung des jeweiligen Gläubigers wird innerhalb des Mantels verbrieft. Um die Zinsansprüche geltend machen zu können, benötigt man den Coupon, der sich im Bogen befinden.

Geld gab es auch vor ZBs, Notenbanken und war nicht immer auf ein System
begründet, was A. da leider so generell beschreiben will.

Ich (nun mit Morpheus) diskutiere in diesem Faden aber keineswegs "generell" über Geld, sondern ganz speziell über das heutige "Schuldgeldsystem". Geld gab es auch vor dem Schuldgeldsystem, aber niemals ohne eine Schuldigkeit (Schuld ex nihilo!) dessen, was Geld ist (ob nun Sachen oder wie heute Forderungen als notenbankfähige Sicherheiten für die Entstehung von Geldsummen über geldpolitische Geschäfte).

Es wäre schön, wenn du dich an der Diskussion beteiligst, statt sie zu umkreisen und nur eine Gelegenheit zu suchen, sie durch Abschweifungen und Falschinterpretationen (generell Geld, statt speziell Schuldgeld) zu zersetzen.

Was ist deine wahre Motivation? Wie albern fallen die nächsten Reden deines Geistes aus?

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Du hast oben generelle Aussagen zu Geld getroffen, die so nicht stimmen - Die Münzerhausgenossenschaften, 13. Jh. usw.

azur @, Montag, 29.06.2015, 15:50 vor 3509 Tagen @ Ashitaka 2699 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.06.2015, 15:53

Allein das ist ja lustig:

Geld gab es auch vor ZBs, Notenbanken und war nicht immer auf ein

System

begründet, was A. da leider so generell beschreiben will.


Ich (nun mit Morpheus) diskutiere in diesem Faden aber keineswegs
"generell" über Geld, sondern ganz speziell über das heutige
"Schuldgeldsystem". Geld gab es auch vor dem Schuldgeldsystem,

Das wurde, in dem Post, auf das geantwortet wurde, keinesfalls differenziert, oder gesondert ausgewiesen. Da war nur von Geld die Rede. Und die Diskussion mit Morph. setzte erst hernach ein, aber A. muss nun so tun, als sei man in diese eingetreten.

Ashitakastyl: Rumwinden und rumschwurbeln - so auch hier:

aber niemals
ohne eine Schuldigkeit (Schuld ex nihilo!) dessen, was Geld ist (ob nun
Sachen oder wie heute Forderungen als notenbankfähige Sicherheiten für
die Entstehung von Geldsummen über geldpolitische Geschäfte).

Nur weil A. das mal wieder gern so hätte, ist es aber nicht so. Siehe allein das bzw. die: Münzerhausgenossenschaft usw.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=356697

Die Münzerhausgenossenschaften, hauptsächlich im 13. Jahrhundert
http://digital.bib-bvb.de/view/action/singleViewer.do?dvs=1435585712387~726&locale=...

Es gibt da reichlich mehr Quellen.

Und weil A. das wieder alles nicht fassen kann, kommen dann wieder haltlosen Formkritiken und Verdächtigungen:

Es wäre schön, wenn du dich an der Diskussion beteiligst, statt sie zu
umkreisen und nur eine Gelegenheit zu suchen, sie durch Abschweifungen und
Falschinterpretationen (generell Geld, statt speziell Schuldgeld) zu
zersetzen. Was ist deine wahre Motivation?

Das bringt mit A. so alles nichts.

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Auch Münzerhausgenossenschaften waren in Macht- / Abgabenstrukturen eingebunden

Ashitaka @, Montag, 29.06.2015, 16:22 vor 3509 Tagen @ azur 2679 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.06.2015, 16:32

Du schreibst als Betreff: "Du hast oben generelle Aussagen zu Geld getroffen, die so nicht stimmen - Die Münzerhausgenossenschaften, 13. Jh. usw."

1. Um welche generelle Aussage geht es dir konkret? Oder ist es nur eine der vielen Dahersagungen, garniert mit dem erstenbesten Link den man bei Google zum abschweifenden Thema findet?

2. Auf was bezieht sich dein "usw."?

Nur weil A. das mal wieder gern so hätte, ist es aber nicht so. Siehe
allein das bzw. die: Münzerhausgenossenschaft usw.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=356697

Die Münzerhausgenossenschaften, hauptsächlich im 13. Jahrhundert
http://digital.bib-bvb.de/view/action/singleViewer.do?dvs=1435585712387~726&locale=...

Es gibt da reichlich mehr Quellen.

Quellen wofür? Du musst schon erklären was du willst, statt einfach nur zu suggerieren, dass du zu den Themen überhaupt etwas anzubieten hast.

Und weil A. das wieder alles nicht fassen kann, kommen dann wieder
haltlosen Formkritiken und Verdächtigungen:

Was soll man da fassen? Dass die Münzhausergenossenschaften in Machtstrukturen eingebunden waren und nur im Rahmen ihrer rechtlichen Verhandlungsmöglichkeiten die Herstellung der Münzen übernehmen und beeinflussen konnten? Die Münzhausergenossenschaften folgten den mittleralterlichen Münzprägungen durch Münzmeister (Beamte). Viel deswegen die Besteuerung (Schuld ex nihilo!) weg? Nein! Bald erhoben die Städte die Steuern und führten an höhere Machtstrukturen ihre Abgaben ab. Im Spätmittelalter waren es die Städte selbst, in denen die Münzherstellung in Verträgen mit den Münzherren stattfanden. Aber das Geld- und Abgabensystem war zu keiner Zeit ein freies bzw. privates System (nix: ich freu mich so, dass ich Abgaben zahlen darf und frei bin!), sondern ein von den Machthaltern kontrollierstes und unter Bedingungen gestelltes Abgaben- und Geldsystem. Auch die Frei- und Reichsstädte erhoben Steuern und mussten wiederrum Abgaben an höhere Instanzen abführen.

Alles schon mal von mir, aber auch von Dottore im alten Forum erklärt, insbesondere den Kriegssteuern, die ordentlich zu Buche schlugen http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=348403

Geht es dir darum?

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Ja, natürlich sind die in Machtstrukturen eingebunden

azur @, Montag, 29.06.2015, 16:31 vor 3509 Tagen @ Ashitaka 2610 Views

Die existierten natürlich nicht im luftleeren Raum (wer sollte das annehmen), aber waren eben in ganz anderen Zusammenhängen, als das heutige System, und es war doch Geld, was sie da hervorbrachten.

Ohne Zweifel ist es heute vieles so, wie beschrieben (das hat sich über wesentliche Schritte dazu entwickelt). Aber Geld ist eben Geld, auch ohne Buchgeld und Besicherungen. Die Assignaten waren Zahlungsmittel, Münzen ohne ZB; Notenbanken und Staatsanleihen waren Zahlungsmittel usw.

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Die Behauptung "Geld sei Geld" erklärt nichts, sondern macht Halt vor einer Erklärung!

Ashitaka @, Montag, 29.06.2015, 16:55 vor 3509 Tagen @ azur 2667 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.06.2015, 17:00

Die existierten natürlich nicht im luftleeren Raum (wer sollte das
annehmen), aber waren eben in ganz anderen Zusammenhängen, als das heutige
System, und es war doch Geld, was sie da hervorbrachten.

Gut, andere Zusammenhänge. Kannst du diese Zusammenhänge erklären? Und kannst du bitte auch erklären, was du mit "hervorbrachten" meinst? Wird Geld einfach produziert und unter den Geldwilligen (die es als Abgabe gegenüber den Machthaltern schulden) "hervorgebracht"?

Ohne Zweifel ist es heute vieles so, wie beschrieben (das hat sich über
wesentliche Schritte dazu entwickelt).

Was ist so, wie es von mir beschrieben wurde? Wenn es vieles ist, was siehst du genauso?

Aber Geld ist eben Geld, auch ohne
Buchgeld und Besicherungen.

Du absolvierst mit dem Gedanken eine Kreisdrehung. Geld ist ein Begriff, ein Siginifikant, d.h. eine Bezeichnung, die etwas anders als Geld bezeichnet. Unabhängig davon, wie du dem Folgenden begegnest dürfte für den stillen Leser bei genauer Überlegung klar sein: Die Bezeichnung kann nicht zugleich das Bezeichnete sein. Die Behauptung "Geld sei Geld" ist ein verklärender Zirkelschluss. Das wird spätestens dann klar, wenn man ganz konkret auf dein "...was sie hervorbrachten." eingeht und dabei die Voraussetzungen für die Entstehung des Geldes (Dottore: des Geldcharakters / Ashitaka: der Geldeigenschaft) erklärt.

Die Assignaten waren Zahlungsmittel, Münzen
ohne ZB; Notenbanken und Staatsanleihen waren Zahlungsmittel usw.

Ja, sie baten die Zahlungsfunktion. Aber warum waren die Münzen Zahlungsmittel? Warum inflationierten die Assignatensysteme so stark? Ich will es dir sagen: Weil sie einfach "hervorgebracht" wurden, ohne dass sie einer vertrauenswürdigen Verschuldung entsprachen, die ausreichend besichert war.

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Nur eine Bitte um Präzision

azur @, Dienstag, 30.06.2015, 10:57 vor 3508 Tagen @ Ashitaka 2483 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 30.06.2015, 16:18

Hallo Ashitaka,

danke.

Es ist sicher von vielen gewünscht, wenn die Geld- und Schuldenwirtschaft für alle durchsichtiger wird.

Wenn das jemand leisten kann, werden viele dankbar sein.

Dafür sind nun mal Kritik und Präzisierungen hilfreich.

Geld hat nun einmal die Eigenschaft, in verschiedenen Formen und auf verschiedenen Grundlagen entstanden zu sein. Also z. B. in einer Zeit ohne Zentral- und Notenbanken usw. Da hat sich, wie nahezu im jeden Bereich des menschlichen Lebens, vieles erst entwickelt und herauskristallisiert. Allein die Praxis der Bezahlung mit Anweisungen ist noch nicht wirklich alt und war lange Zeit für die breite Menge nicht realisierbar (früher gab es Lohntüten mit Bargeld und die Giro-Konten für die breite Menge kamen dann erst).

Also müsste man imho immer sagen, wovon man gerade wo genau schreibt. Das ist ja Ursache, warum Abhandlungen t. w. so lang sind.

Und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in verschiedenen Phasen der Entwicklung genau nennen. Ob man mit Münzen, Banknoten (mit und ohne EM-Sicherung) , z. B. Assignaten bezahlte, oder per Anweisung mit Buchgeld (im eigentlichen Sinne sind das ja Übertragungen von Forderungen, welche auf Geld lauten): Es sind unterschiedliche Vorgänge, weil die Zahlungsmittel, auch eben in ihrer Entstehung, verschieden angelegt waren.

Gemeinsam ist allen, dass sie als Zahlungsmittel galten oder gelten und funktionierten, mal also mithin Zahl- bzw. Geldschulden erfüllen konnte oder kann. Eben etwas, was Geld im engeren Sinne ausmacht.

Den gegenwärtigen Stand wird man natürlich erklären können, wenn man die Entwicklung der letzten einhundert Jahre und den heutigen Stand genau seziert. Wobei: Schon da gab es einige Entwicklungen innerhalb dieses Zeitraumes: Zunehmender bargeldloser Zahlungsverkehr, Abkehr vom z. B. Goldstandard, moderne Instrumente und Institutionen in der Geldpolitik.

Es nur eben nun einmal so, dass man sicher sehen kann, wie die Schuldenwirtschaft immer mehr zu dem ausreifte, was heute im Debitismus kritisiert wird, aber zugleich gesehen werden muss, dass Geld bzw. Zahlungsmittel nicht immer auf den gleichen Grundlagen existierte, wie heute, und doch Geld war.

Es ist leider zu verzeichnen, dass der Wunsch bestimmte Ergebnisse erzielen zu wollen, dabei hin und wieder einen Streich spielt. Da wird dann z. B. falsch angenommen eine Eurobanknote wäre ein Schuldschein, weil es ja so gut passte usw. Oder man versucht Buchgeld, was nur Forderungen auf Geld ist, mit (Bar-)Geld an Stellen gleichzusetzen, wo es nicht stimmt. Oder es wird z. B. versucht zu verlachen, dass Forderungen übertragbar sind usw. (was täglich millionenfach passiert), nur weil man meint, dass es an irgend einer Stelle zu stören würde (aber erstens muss das nicht stören - und es ist ja auch eben schlicht so).

Nach wie vor ist es spannend zu schauen, wie Geld beschaffen ist, entsteht und welche Effekte sich aus der Geld- und Schuldenwirtschaft ergeben.

Dabei muss man sicher unterscheiden zwischen verschiedenen Akteuren und ihrem Mitteln. Also zwischen ZB und Geschäftsbanken, dem Kreditgeschäft im Allgemeinen und Besonderen (Repos, Bilanzen, Besicherungen), sowie im täglichen Alltag bei der Verwendung der Zahlungsmittel (der Schuldner ist es regelmäßig relativ egal, wie das Zahlungsmittel beschaffen ist - Hauptsache er wird seine Schulden los).

Natürlich ist dazu hier schon unendlich viel von vielen guten Leuten geschrieben worden. Wer das nun (mal wieder) zusammenfassen könnte, dem wären sicher viele dankbar. Einen solchen komplizierten Komplex wird man aber imho kaum in ein paar Absätzen fassen können, die generalisierend notwendige Feinheiten unterdrücken und dabei dann fehlerhaft sind.

Als wissenschaftliche Arbeit gestaltet, müsste man erst mal ein Exposé mit gründlichem Inhaltsverzeichnis erarbeiten. Denn es würden eben viele Teile des Komplexes detailliert zu untersuchen sein, und eine Reihe von Irrtümern auszuschließen sein (wie etwa, dass es einen speziellen Annahmezwang von Geld geben müsste, den es nicht gibt und dessen es nicht bedurfte, weil ja alle nach Geld gieren).

Es sind inzwischen viele Dinge gründlich geklärt. Wenn das nun nun genau zusammengefasst und ausführlich dargelegt werden kann, ist das sicher etwas großartiges. Die Frage ist nur, ob das überhaupt leistbar ist, neben einem Alltag, den alle zu führen haben.

Was aus meiner bescheidenen Ansicht heraus nun aber wirklich nichts nützt, und das ist kein Vorwurf gegen irgendjemanden, sind Aussagen, die jedem verständigen Betrachter sofort klar machen, dass dabei Dinge unzulässig verkürzt und auch dadurch falsch dargelegt sind.

Dass der Kapitalismus zu guten Teilen funktioniert, sehen wir ja täglich. Und der funktioniert eben auch, ohne dass z. B. Geldscheine zugleich Schuldscheine sind bzw. ohne z. B. eine Koppelung an EM. Dass dabei unterschiedlichste Wege und Mittel probiert werden, ist auch nichts besonderes, sondern kam und kommt ebenfalls in fast jedem Bereich der menschlichen Gesellschaft vor. Und sollte in einer Gesellschaft nur noch mit Buchgeld bezahlt werden, dann wäre noch einmal etliches anders (dann würde vermutlich das Geld, auf die die Forderungen im Buchgeld lauten, noch 'virtueller').

Fakt ist aber, dass Bargeld, so wie es derzeit im z. B. Euroraum beschaffen ist, eben Geld ist und wie andere Zahlungsmittel verwendet werden kann. Da das neben Buch- oder Giralgeld funktioniert, kann man verleitet sein, dem unterschiedlichen Instrumenten Gemeinsamkeiten zusprechen zu wollen, die nicht vorhanden sind.

Es wäre also weiter zu schauen, wie Bargeld entsteht und untergeht, ebendies auch beim Giralgeld, und wie welche Zahlungsansprüche bzw. -pflichten erfüllt werden können. Was passiert in welchem Bereich der Geldwirtschaft genau. Was passiert z. B. bis zu dem Punkt, wo Bargeld ausgegeben (im fachtechnisch im Sinne der ersten Ausgabe - des ersten Erscheinung des ersten Schrittes beim sogeannten "in Verkehr bringens"!) wird und wie sich das in den Bilanzen niederschlägt, bzw. welche Effekte das verursacht. Neben natürlich vielen anderen Dingen.

Das waren nur ein paar kleine Gedanken dazu.

Eines wäre noch wichtig: Es gibt natürlich den Unterschied von Makro- und Mikro, und doch sind die einzelnen Schritte und Operationen in der Wirtschaft recht genau geregelt und erfassbar. Der oft angenommene Widerspruch zwischen "Makro und Mikro" ist oft gar keiner (und der kann auch nicht nur als Totschlagargument verkommen, sondern blind machen für das notwendige Erkennen von Feinheiten). Es ginge doch darum alles so zu präzisieren, dass eine solche Darlegung sozusagen wasserdicht bzw. konsistent ist.

Dottore war fast durchweg für jede Kritik und jeden Hinweis imho immer dankbar.

Geld ist übrigens nicht wirklich ein Wieselwort, sondern eben nur nicht immer leicht erfassbar und erklärbar, weil auch in einiger Gestalt daherkommend. Wie gesagt: Münzen ohne Zentralbankenwirtschaft, Assignaten, Banknoten mit und ohne EM-Koppelung, Buchgeld: das alles hat seine Besonderheiten, und man kommt nicht umhin, genau zu sagen, was wo wie funktioniert.

Der gegenwärtige Stand der Entwicklung ist sicher für viele am spannensten. Und wer genau beschreiben kann, was alles zu welcher Zeit Geld war, und wie es sich dies heute genau gestaltet, dem ist viel Anerkennung gewiss.

Nur sollte man jeden Bias vermeiden und ganz nüchtern jede einzelne These prüfen und abhandeln, gerade wo vieles nicht immer so ist, so wie man es gern hätte. Wer aber vermeidet zu präzisieren, und genau und richtig zu beschreiben, der läuft in Gefahr, dass alle Mühe vergebens war und der Autor zudem abgetan wird.

Viel Erfolg weiter dabei. Es ist aber eine aufwendige Arbeit.

Viele freundliche Grüße

azur

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Meide das Destruktive - suche das Konstruktive.

Es ist Begeisterung, keine Qual!

Ashitaka @, Mittwoch, 01.07.2015, 08:30 vor 3508 Tagen @ azur 2913 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 02.07.2015, 14:00

Hallo Azur,

Geld hat nun einmal die Eigenschaft, in verschiedenen Formen und auf
verschiedenen Grundlagen entstanden zu sein. Also z. B. in einer Zeit ohne
Zentral- und Notenbanken usw. Da hat sich, wie nahezu im jeden Bereich des
menschlichen Lebens, vieles erst entwickelt und herauskristallisiert.

Da haben wir halt unterschiedliche Ansichten, die uns immer wieder dazu zwingen, die Schaumstoffschläger in die Hand zu nehmen.

Debitistisch: Geld entstand und entsteht, wie es Paul C. Martin hier und in seiner Literatur/Paper Jahre lang erklärt hat, immer und ausschließlich durch die Abgabenforderung eines Machthalters (Schuld ex nihilo!), schlagartig! Was sich hingegen weiter entwickelt hat, ist lediglich der Träger dieser Eigenschaft bzw. ded geldlichen Charakters.

Anfangs Naturalien, Metalle, später Münzen und heute Schuldverhältnisse, die durch Banknoten beurkundet bzw. digitale Sicherungssysteme von Target bis Swift als Geld gewährt werden. Geld entsteht in allen Fällen (so unterschiedlich die Verfahren auch sind) nur dann, wenn es jemand schuldig ist bzw. sein muss. Wo anfangs noch Naturalien & Waffenmetalle (Sachen) an die Macht durch die Abgabepflichtigen lieferbar waren, wird heute mit Geldeinheiten bezahlt, deren Eigenschaft nur durch Schuldverhältnisse (siehe Katalog der EZB) entstehen. Heute ist dies ausschließlich so. Wer heute eine Sache erwirbt, wer heute Abgaben an die Macht zu leisten hat, der muss mit Geldeinheiten bezahlen. Geld, welches ausschließlich solange existiert, wie ein dieser Geldsumme zugrundeliegendes Schuldverhältnis noch nicht erloschen ist und der Schuldtitel im Rahmen einer geldpolitischen Operationen bei der ZB hinterlegt ist.

Allein die Praxis der Bezahlung mit Anweisungen ist noch nicht wirklich alt
und war lange Zeit für die breite Menge nicht realisierbar (früher gab es
Lohntüten mit Bargeld und die Giro-Konten für die breite Menge kamen dann
erst).

Also müsste man imho immer sagen, wovon man gerade wo genau schreibt. Das
ist ja Ursache, warum Abhandlungen t. w. so lang sind.

Und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in verschiedenen Phasen der
Entwicklung genau nennen. Ob man mit Münzen, Banknoten (mit und ohne
EM-Sicherung) , z. B. Assignaten bezahlte, oder per Anweisung mit Buchgeld
(im eigentlichen Sinne sind das ja Übertragungen von Forderungen, welche
auf Geld lauten): Es sind unterschiedliche Vorgänge, weil die
Zahlungsmittel, auch eben in ihrer Entstehung, verschieden angelegt waren.

Na klar. Ich habe nichts anders versucht, als ich hier anderen Forenmitgliedern etwas über die Münzrechte / Reichstädte erklärte oder aber auch die inflationäre Zerstörung durch Continentals oder Rig[k]sdaler in Schweden deutlich machte. Bei den Assignaten ist es genauso verlaufen, eben weil ihre Emission an keine Schuldverhältnisse gebunden waren. Dottore bezeichnet solche Nettogeldfantasien, die allesamt scheiterten, richtigerweise als Falschgeld. Die Annahme, man könne durch die Gewinne von hervorgebrachtem Falschgeld den Haushalt sanieren kehrte sich in der Geschichte immer und ausschließlich in Inflationen und außer Kontrolle geratenen Paritäten (Bewertungungen in Geldeinheiten) um.

Gemeinsam ist allen, dass sie als Zahlungsmittel galten oder gelten und
funktionierten, mal also mithin Zahl- bzw. Geldschulden erfüllen konnte
oder kann. Eben etwas, was Geld im engeren Sinne ausmacht.

Der Debitismus hat es uns aber noch deutlicher erklärt: Geld wird nicht durch eine bloße Zahlungsfunktion definiert. Eine Zahlungsfunktion kann durch Guthaben oder auch durch produzierte Waren wie z.B. Zigaretten, Alkohol oder Bitcoins angeboten werden. In einigen Ländern mag sich sogar noch mit Frauen als Einheiten bezahlen lassen.

Doch darum geht es bei der Ergründung des Geldes nur sekundär. Primär muss Geld, wie Paul C. Martin immer wieder klar zu machen versuchte und anhand der Historie bewiesen hat, Steuerzahlungsmittel (Abgabe) sein. Nur das was Abgabemittel ist, kann Geld sein. Mit einem Bankguthaben alleine geht es systematisch (Koppelung an ZBG-Bedarf wird aus Unwissenheit oft vergessen) ebensowenig, wie mit Bitcoins.

Und heutzutage kann Geld nur ein Schuldverhältnis sein. Warum? Weil der Staat per Gesetz nur solche Geldeigenschaften als Abgabemittel festgesetzt hat, die ausschließlich durch geldpolitische Operationen entstehen (d.h. Refinanzierungsgeschäfte mit Zentralbanken, indem Schuldtitel (Basis Kredittitel = Zahlungsversprechen -> Staatstitel -> Schuldverschreibungen etc.) für eine fest vereinbarte Laufzeit über die Pfandpools bei der ZB hinterlegt werden. Diese Erkenntnis zieht sich tief durch das gesamte Forum / EWF. Einen Überblick über die Verfahren kann sich jeder selbst verschaffen. Ich habe oft genug die Schritte erklärt und werde dies die nächsten 40 Jahre gerne immer wieder tun, ob hier, in meinem Filmprojekt oder hoffentlich auch mal auf einem gemeinsamen Treffen.

Es nur eben nun einmal so, dass man sicher sehen kann, wie die
Schuldenwirtschaft immer mehr zu dem ausreifte, was heute im Debitismus
kritisiert wird, aber zugleich gesehen werden muss, dass Geld bzw.
Zahlungsmittel nicht immer auf den gleichen Grundlagen existierte, wie
heute, und doch Geld war.

Immer die selbe Grundlage: Schuld ex nihilo! = Abgabenzwang der Macht. Was du meinst sind die sich weiter entwickelnden Währungen. Wo sich in den Anfängen die Sachen selbst wahrten (eine zu liefernde Kuh kann nicht gefälscht werden) kann die dem Geld zugrundeliegende Schuldhaftigkeit heute leichter denn je vorgetäuscht werden (gerade bei den grünen Scheinchen wurde dies Jahrzehnte eifrig von fleißigen Mafiabanden versucht).

Wie wir dank Dottore heute wissen, sind Geldsummen immer Schuldsummen. Schuldverhältnisse können nur deshalb in Geldsummen ausgedrückt werden, weil 1. die Geldeinheit wahrend (als Währung klar) bestimmt ist (1 Cent, 1 Euro, 1 Dollar) und 2. jeder seine Abgabenschuld in diesen Einheiten zu bezahlen hat. Dadurch findet zwangsweise jede Sache, jedes Gut, so wie auch durch Relationen jedes andere Schuldverhältnis eine Parität (z.B. 1 m² Grund = 150 Euro bzw. Schuld 1 m² Grund = 150 Euro).

Es ist leider zu verzeichnen, dass der Wunsch bestimmte Ergebnisse
erzielen zu wollen, dabei hin und wieder einen Streich spielt. Da wird dann
z. B. falsch angenommen eine Eurobanknote wäre ein Schuldschein, weil es
ja so gut passte usw.

Die Banknote ist eine Urkunde. Und zwar nur solange, wie Schuldtitel (Kreditforderungen, Staatsanleihen, Schuldverschreibungen etc.) an die Zentralbank mit festen Rückkauftermin verkauft wurden.

Oder man versucht Buchgeld, was nur Forderungen auf
Geld ist, mit (Bar-)Geld an Stellen gleichzusetzen, wo es nicht stimmt.

Exakt. Diese Simplifizierung kritisiere ich ganz vehement. Wir wissen, dass ein Guthaben niemals das gut gehabte (=Geld) sein kann.

Oder es wird z. B. versucht zu verlachen, dass Forderungen übertragbar
sind usw. (was täglich millionenfach passiert), nur weil man meint, dass
es an irgend einer Stelle zu stören würde (aber erstens muss das nicht
stören - und es ist ja auch eben schlicht so).

Ja.

Dabei muss man sicher unterscheiden zwischen verschiedenen Akteuren und
ihrem Mitteln. Also zwischen ZB und Geschäftsbanken, dem Kreditgeschäft
im Allgemeinen und Besonderen (Repos, Bilanzen, Besicherungen), sowie im
täglichen Alltag bei der Verwendung der Zahlungsmittel (der Schuldner ist
es regelmäßig relativ egal, wie das Zahlungsmittel beschaffen ist -
Hauptsache er wird seine Schulden los).

Natürlich ist dazu hier schon unendlich viel von vielen guten Leuten
geschrieben worden. Wer das nun (mal wieder) zusammenfassen könnte, dem
wären sicher viele dankbar. Einen solchen komplizierten Komplex wird man
aber imho kaum in ein paar Absätzen fassen können, die generalisierend
notwendige Feinheiten unterdrücken und dabei dann fehlerhaft sind.

Als wissenschaftliche Arbeit gestaltet, müsste man erst mal ein Exposé
mit gründlichem Inhaltsverzeichnis erarbeiten. Denn es würden eben viele
Teile des Komplexes detailliert zu untersuchen sein, und eine Reihe von
Irrtümern auszuschließen sein (wie etwa, dass es einen speziellen
Annahmezwang von Geld geben müsste, den es nicht gibt und dessen es nicht
bedurfte, weil ja alle nach Geld gieren).

Man sollte nicht dem Glauben verfallen, dass die Kenntnisse, die wir hier erarbeiten und auszuformulieren versuchen, irgendetwas Geheimnisvolles darstellen. Im Grunde genommen ist die Wirtschafts- und Finanzwissenschaft, so höre ich es von einem befreundeten Vorstand immer wieder, für Erklärungen des Systems zu nichts zu gebrauchen. Das sind nur gezwungenermaßene Konsequenzen einer systematisch notwendigen Schuldhaftigkeit, die Dottore als Schuld ex nihilo erklärt.

Es sind inzwischen viele Dinge gründlich geklärt. Wenn das nun nun genau
zusammengefasst und ausführlich dargelegt werden kann, ist das sicher
etwas großartiges. Die Frage ist nur, ob das überhaupt leistbar ist,
neben einem Alltag, den alle zu führen haben.

Ja, das ist leistbar.

Was aus meiner bescheidenen Ansicht heraus nun aber wirklich nichts
nützt, und das ist kein Vorwurf gegen irgendjemanden, sind Aussagen, die
jedem verständigen Betrachter sofort klar machen, dass dabei Dinge
unzulässig verkürzt und auch dadurch falsch dargelegt sind.

Hast du denn auch Beispiele für diese Behauptung? Wenn du gerade dabei bist, mir diesbezüglich zu antworten, dann antworte bitte auch noch auf die Frage, welche "ganz anderen Zusammenhänge" du in dem Beitrag vorher siehst.

Dass der Kapitalismus zu guten Teilen funktioniert, sehen wir ja täglich.

Ja, wie ein Raubtier, dass sich bei fehlender Beute selbst frisst.

Und der funktioniert eben auch, ohne dass z. B. Geldscheine zugleich
Schuldscheine sind bzw. ohne z. B. eine Koppelung an EM. Dass dabei
unterschiedlichste Wege und Mittel probiert werden, ist auch nichts
besonderes, sondern kam und kommt ebenfalls in fast jedem Bereich der
menschlichen Gesellschaft vor. Und sollte in einer Gesellschaft nur noch
mit Buchgeld bezahlt werden, dann wäre noch einmal etliches anders (dann
würde vermutlich das Geld, auf die die Forderungen im Buchgeld lauten,
noch 'virtueller').

Wie gesagt, kein Kapitalismus ohne Schuld ex nihilo (Abgabensystem)! Niemand hat ohne ein Abgabensystem / Zentralmachtsystem die Möglichkeit, sein Eigentum zu belasten. Nicht nur deshalb, weil die Strukturen fehlen (Gewalt, Gesetze, Haftbarmachung, Sanktionen), sondern bereits deshalb, weil sich niemand freiwillig verschuldet. Die kapitalistischen Ausgeburten der Zwangsverschuldung (Abgabenforderung der Zentralmacht), d.h. all unsere gegenwärtig geglaubten Errungenschaften, niemand könnte überhaupt einen Gedanken dafür aufbringen, wenn er und alle nicht zwangsverschuldet und zur Überschussproduktion verdonnert wären. Oder anders ausgedrückt: Ohne unsere Vergewaltigung und Gewaltandrohung bei Verweigerung hätten wir diesen Spaß niemals für möglich gehalten!

Geld ist übrigens nicht wirklich ein Wieselwort, sondern eben nur nicht
immer leicht erfassbar und erklärbar, weil auch in einiger Gestalt
daherkommend.

Da trennen sich unsere Wege: Geld ist immer die selbe Eigenschaft /Charakter. Lediglich die Träger bzw. heute darüber hinaus notwendigen Währungen entwickelten sich fort und verändern sich weiter.

Viel Erfolg weiter dabei. Es ist aber eine aufwendige Arbeit.

Nein, ich mache das alles mit viel Freude und Begeisterung. Würde mich wirklich freuen, wenn wir da irgendwann noch mal zusammenfinden. Bis dahin bin ich dir dafür dankbar, dass du dich mir für Hinterfragungen und Veranschaulichungen (mit ein wenig Pfeffer schmeckt es jedem besser) bereitstellst.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

"wie ein Raubtier, das die Seinen frisst " passt vielleicht besser...

Silke, Donnerstag, 02.07.2015, 11:26 vor 3506 Tagen @ Ashitaka 2554 Views

bearbeitet von Silke, Donnerstag, 02.07.2015, 14:01

Lieber Ashitaka,

exzellent zusammengefasst.

Irgendetwas fehlt aber...
Ich glaube, die Korruption durch die Macht, der sich kaum jemand entziehen kann, weil er ja
1. Überlebenswillen für die eigene Person und
2. Überlebenswillen für seine Nachkommen in sich trägt und
als zivilisierter Mensch einen Sozialisationsprozess unter dem Regime der organisierten Gewalt durchlaufen musste im tiefsten Patriarchat überfrachtet mit Göttern und überflutet mit offener und verdeckter Gewalt.
Die Tragik der Allmende ist auch die Tragik unserer Spezies.
Das ist das Korruptionspotential, das die organisierte Gewalt nutzt, so wie die Römer die Männer besiegter Stämme in die eigene Armee eingegliedert haben.

Wer Geld benutzt und akzeptiert, lässt sich zwingen und gleichzeitig korrumpieren durch die dadurch erhaltene Option, andere Menschen damit zwingen zu können (zur Akzeptanz der eigenen Entschuldung durch das GZ, zur Nutzung der Macht gegen Artgenossen).
Er wird Teil der organisierten Gewalt.

Ich habe oft genug die Schritte erklärt und werde dies die
nächsten 40 Jahre gerne immer wieder tun, ob hier, in meinem Filmprojekt
oder hoffentlich auch mal auf einem gemeinsamen Treffen.

[[top]]

Nein, ich mache das alles mit viel Freude und Begeisterung. Würde mich
wirklich freuen, wenn wir da irgendwann noch mal zusammen finden. Bis dahin
bin ich dir dafür dankbar, dass du dich mir für Hinterfragungen und
Veranschaulichungen (mit ein wenig Pfeffer schmeckt es jedem besser)
bereitstellst.

[[top]]

Liebe Grüße
Silke

Kreditnehmer kann den Staatsschuldtitel doch nicht einreichen

Morpheus ⌂ @, Montag, 29.06.2015, 12:31 vor 3509 Tagen @ Ashitaka 2697 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.06.2015, 12:54

Hallo Ashitaka,

also im Großen und Ganzen bin ich mit deinen Ausführungen zu den Sicherheiten bei der ZB völlig einverstanden, aber eine Frage im Detail habe ich schon. Ich stelle sie weiter unten an der relevanten Stelle.

Dann liegt also die Dauerinflation letztlich an der ständig steigenden
Verschuldung.


An steigenden Kreditverträgen zwischen Nichtbanken und Kreditinstituten.
Der Kredittitel ist notenbankfähige Sicherheit für die Entstehung des
Geldes und zugleich die systematische Basis aller zeitlich nachfolgenden
notenbankfähigen Sicherheiten
. Diesen letzteren Zusammenhang gilt es
klar zu durchschauen.

Ein Kredittitel wird im Rahmen eines geldpolitischen Geschäfts bei der ZB
hinterlegt. Der Kredittitel (die Finanzierung) wird an die Zentralbank mit
fest vereinbarten Rückkauftermin verkauft (d.h. wird refinanziert). Dabei
wird eine entsprechende Geldsumme geschaffen, die nur über die Dauer des
geldpolitischen Geschäfts (d.h. bis zum Rückkauf des Titels von der ZB)
existiert.

Wie ist es zu erklären, dass bei einer annähernd gleichbleibenden
Kreditvergabe

(4.

Abbildung[/link]) die (zudem geschönte) Inflation über Null liegt

(2.

Abbildung[/link])?


Das hat einzig und allein mit der Breite des Katalogs der
notenbankfähigen Sicherheiten zu tun. Dieser kennt zahlreiche weitere
Schuldtitel durch die Geldsummen entstehen können, die aber alle
systematisch auf Kredittiteln basieren.

Nehmen wir zunächst den Kredittitel. Er wandert zur ZB und der
Kreditnehmer bekommt sein Guthaben auf Geld eingeräumt. Damit bezahlt er
nun (wir streichen die Ping-Pong-Umwege über die Wirtschaft /
Vorsorgesysteme mal weg) eine Staatsanleihe; d.h. er finanziert mit dem
Geld den Staat. Dieser erhält die im System bereits vorhandene Geldsumme
und verpflichtet sich zur fest vereinbarten Rückzahlung derselben (plus
Zins). Es ist also nun neben dem Kredittitel ein weiterer Schuldtitel (der
Staatstitel) entstanden.

Der geldinflationäre Hebel: Nun kann auch dieser Staatstitel für ein
geldpolitisches Refinanzierungsgeschäft (für die Entstehung von
Geldsummen) dienen. Mit dem dadurch geschaffenen Geld kann wieder eine
Staatsanleihe bezahlt werden, und so weiter und so fort.

Damit der Staatstitel für ein geldpolitisches Refinanzierungsgeschäft genutzt werden kann, muss er doch von der Bank erworben werden. Der Kreditnehmer selbst kann sie doch nicht einsetzen. Dafür muss die Bank dann aber zunächst ihr eigenes Geld verwenden. Was dann aber zum Abfluss anderer Sicherheiten führt. Das ist also eigentlich nur ein Tausch und keine Inflationierung.

Warum Staatstitel bei der Refinanzierung genutzt werden, hat meiner Meinung nach einen Kosten-Einsparungseffekt. Die Bank spart sich das "Herstellen" eigener Titel. Die Kosten hierfür und auch für die laufenden Administration sind nicht unerheblich. Und wenn man sich die durch den Erwerb und das Einreichen von Staatstitel sparen kann, dann macht man das halt. Dafür hat man doch das Geld von den Passiv-Geschäften, um damit zu arbeiten. Aber durch den Erwerb von Staatstitelen fließt in jedem Fall zunächst ZB-Geld ab. Das kann die Bank sich dann durch das Einreichen wiederholen.

Oder liege ich da jetzt völlig falsch.


Geldsummen entstehen also nicht nur durch Kredittitel, sondern sie
entstehen - nachdem es Kredittitel an der Basis des Schuldgeldsystems
gibt
-

Sehe ich etwas eingeschränkt:

auch aus allen darauf begründeten Schuldtiteln (z.B.
Staatsanleihen, aber auch weitere Schuldtitel lt. ZB-Katalog).

Sehe ich anders:

Deshalb
können Geldsummen inflationieren, ohne dass die Kreditbasis durchgehend
ausgeweitet wird (neue Kreditverträge zwischen Nichtbanken und
Kreditinstituten geschlossen werden).

Ab jetzt bin ich wieder völlig bei dir.

Gäbe es da nicht eine zerstörerische Besonderheit, die man der
Genauigkeit wegen zu gerne wegradiert oder aus Unwissenheit simplifiziert:

Die Laufzeit des ersten geldpolitischen Refinanzierungsgeschäftes
bestimmen systematisch die Laufzeiten aller später darauf basierenden
Schuldtitel. Wenn beim ersten Schuldtitel 365 Tage bis zur Rückzahlung
vereinbart sind, dann kann die ZB diesen Schuldtitel nur 364 Tage
refinanzieren. Würde der Kredittitel erst nach 182 Tagen bei der ZB
refinanziert werden, so könnte die ZB den Titel nur noch 181 Tage
refinanzieren. Denn einen Tag vor Ablauf des Grundgeschäfts
(Kreditkontrakt) muss die ZB den Kredittitel schließlich wieder ausspucken
(Rückkaufvereinbarung).

Sehe ich (bis auf die zeitweilige Geldinflation auch so.

Und weil dies für jedes zeitlich dem ersten Refinanzierungsgeschäft
einer Kreditforderung nachfolgende Refinanzierungsgeschäft gilt (egal was
für ein Schuldtitel), zieht sich die Schlinge trotz zweitweiliger
Geldinflationen eben immer enger. Kommen keine frischen Nachschuldner ins
Spiel (fresh credits) und rücken die Tilgungstermine immer schneller
näher,

Ab hier steige ich dann aber irgendwie aus, weil mir die Trennung von privaten Kreditnehmern und den Refinanzierungsgeschäften der Banken verwischen:

ohne dass die hoch liquiden Märkte eine Möglichkeit besitzen, den
Tilgungspflichtigen auch nur ansatzweise zu helfen.

Vielleicht hilfst du mir auf die Sprünge.

Grüße
Morpheus

--
-------------------------------------------
Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.

Staatstitel als Anlageklasse der Institute

Ashitaka @, Montag, 29.06.2015, 14:55 vor 3509 Tagen @ Morpheus 2735 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.06.2015, 15:42

Hallo Morpheus,

also im Großen und Ganzen bin ich mit deinen Ausführungen zu den
Sicherheiten bei der ZB völlig einverstanden, aber eine Frage im Detail
habe ich schon. Ich stelle sie weiter unten an der relevanten Stelle.

Gerne.

Der geldinflationäre Hebel: Nun kann auch dieser Staatstitel für ein
geldpolitisches Refinanzierungsgeschäft (für die Entstehung von
Geldsummen) dienen. Mit dem dadurch geschaffenen Geld kann wieder eine
Staatsanleihe bezahlt werden, und so weiter und so fort.


Damit der Staatstitel für ein geldpolitisches Refinanzierungsgeschäft
genutzt werden kann, muss er doch von der Bank erworben werden.

Von einem Kreditinstitut (siehe immer aktuelle Listefür den Euro-Raum). Die Staatsanleihe ist für jedes der dort aufgeführten Institute eine sichere und notwendige Anlageklasse, ob nun direkt über den Markt erworben oder über zwischengeschaltete Anlageprodukte. Vorallem die Institute der Versicherer sind allesammt am täglichen Anleihenerwerb beteiligt.

Der
Kreditnehmer selbst kann sie doch nicht einsetzen. Dafür muss die Bank
dann aber zunächst ihr eigenes Geld verwenden. Was dann aber zum Abfluss
anderer Sicherheiten führt. Das ist also eigentlich nur ein Tausch und
keine Inflationierung.

Ja, durch Staatsverschuldung entstehen keine zusätzlichen Geldsummen. Es können nur die bereits vorhandenen Geldsummen sein, mittels denen die Kreditinstitute Staatsanleihen kaufen.

Warum Staatstitel bei der Refinanzierung genutzt werden, hat meiner
Meinung nach einen Kosten-Einsparungseffekt. Die Bank spart sich das
"Herstellen" eigener Titel. Die Kosten hierfür und auch für die laufenden
Administration sind nicht unerheblich.

Ja ganz klar. Staatsanleihen sind aufgrund des Risikomanagements (und damit auch aus Kostengründen) der Institute eine unverzichtbare Anlageklasse.

Und wenn man sich die durch den
Erwerb und das Einreichen von Staatstitel sparen kann, dann macht man das
halt. Dafür hat man doch das Geld von den Passiv-Geschäften, um damit zu
arbeiten. Aber durch den Erwerb von Staatstitelen fließt in jedem Fall
zunächst ZB-Geld ab. Das kann die Bank sich dann durch das Einreichen
wiederholen.

Auf das erwerbende und sich refinanzierende Institut bezogen: Ja, es holt sich die Liquidität für ein paar Pennys wieder. Hier mal kurz und knackig beschrieben: http://www.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=182075

Auf das System bezogen: Es entsteht zusätzliche Liquidität, d.h. die Geldsumme steigt durch das Refinanzierungsgeschäft des Staatstitels, maximal für die Dauer des Grundgeschäfts minus 1 Tag. Und das ist nicht nur bei Staatstiteln praxis.

Oder liege ich da jetzt völlig falsch.

Nein, sehe es - hoffentlich - genauso. Den Effekt der Refinanzierungsrunden über die ZB muss man sich systematisch vorstellen, d.h. über eine Zeitschiene die Laufzeiten der Geschäfte verfolgen und dabei ergründen, auf was diese Runden eigentlich basieren. Die Antwort: An der Basis immer auf Kreditforderungen, durch die ja erst Geldsummen entstehen können, um überhaupt einen refinanzierbaren Staatstitel zu erwerben.

Sehe ich anders:

Deshalb
können Geldsummen inflationieren, ohne dass die Kreditbasis durchgehend
ausgeweitet wird (neue Kreditverträge zwischen Nichtbanken und
Kreditinstituten geschlossen werden).


Wenn eines der 5563 Kreditinstitute einen Staatstitel über ZB refinanziert (egal ob direkt oder indirekt, alles Geld kommt nur daher), wird die Geldsumme des Systems damit inflationiert.

Mit einer isolierten Entwicklung der Güterpreise hat dies, wie Dottore mehrfach in diesem Zusammenhang erklärte, nichts zu tun (da Wasser für die Pferde nur über Kreditgeschäfte ausgeschenkt wird). Folge: Die Institute schwimmen im Wasser (Geldsummen) bei randvoll aufgestauten Pools (siehe Schäubles Warnungen) und powern über die Finanzmärkte (da kreditwürdig) die Preise hoch (steiler geht immer!), während die Pferde (Haushalte/KMU's) auf den Wiesen verdursten oder am immer enger werdenden Tropf des Sozialismus hängen.

Ab jetzt bin ich wieder völlig bei dir.

Gäbe es da nicht eine zerstörerische Besonderheit, die man der
Genauigkeit wegen zu gerne wegradiert oder aus Unwissenheit

simplifiziert:


Die Laufzeit des ersten geldpolitischen Refinanzierungsgeschäftes
bestimmen systematisch die Laufzeiten aller später darauf basierenden
Schuldtitel. Wenn beim ersten Schuldtitel 365 Tage bis zur Rückzahlung
vereinbart sind, dann kann die ZB diesen Schuldtitel nur 364 Tage
refinanzieren. Würde der Kredittitel erst nach 182 Tagen bei der ZB
refinanziert werden, so könnte die ZB den Titel nur noch 181 Tage
refinanzieren. Denn einen Tag vor Ablauf des Grundgeschäfts
(Kreditkontrakt) muss die ZB den Kredittitel schließlich wieder ausspucken
(Rückkaufvereinbarung).


Sehe ich (bis auf die zeitweilige Geldinflation auch so.

Freut mich, dass wir an elementaren Eckpunkten der Erklärung Einklang finden. Vielleicht führen wir die Diskussion über die Geldinflation fort. Vielleicht haben meine Klarstellungen weiter oben schon etwas dazu beigetragen? Ich hoffe es zumindest.

Und weil dies für jedes zeitlich dem ersten Refinanzierungsgeschäft
einer Kreditforderung nachfolgende Refinanzierungsgeschäft gilt (egal was
für ein Schuldtitel), zieht sich die Schlinge trotz zweitweiliger
Geldinflationen eben immer enger. Kommen keine frischen Nachschuldner ins
Spiel (fresh credits) und rücken die Tilgungstermine immer schneller
näher,


Ab hier steige ich dann aber irgendwie aus, weil mir die Trennung von
privaten Kreditnehmern und den Refinanzierungsgeschäften der Banken
verwischen:

ohne dass die hoch liquiden Märkte eine Möglichkeit besitzen, den
Tilgungspflichtigen auch nur ansatzweise zu helfen.


Vielleicht hilfst du mir auf die Sprünge.

Wobei genau? Die Geldsummen der Finanzmärkte und Institute kommen nicht zu den Privaten (Haushalten/ KMU's) durch, da diesen mehr und mehr die Verschuldungsfähigkeit fehlt. Unter der Geldinflation und den steigenden Preisen in den Spekulationsmärkten versteckt sich eine Deflation, die das gesamte System von der Basis schlagartig zerstören kann (und wird!). Diese Schlinge sehen die meisten nicht. Dottore hat das glasklar erkannt und uns mühsam versucht mitzuteilen. Die Ansteckungsgefahr die hier entsteht reißt uns in ihrer Geschwindigkeit noch alle vom Hocker und bringt Veränderungen mit sich, gegen die sind derzeitige Eingriffe, Verwerfungen und Enteignungen ein Kindergeburtstag.

Grüße dich ganz herzlich,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Herzlichen Dank!

Rybezahl, Mittwoch, 01.07.2015, 23:05 vor 3507 Tagen @ Ashitaka 2494 Views

Es ist eine Wonne, das zu verfolgen. Herzlichen Dank!

Und @Azur, bitte entschuldige meine Ungeduld. Ich bin eigentlich ganz lieb. [[zwinker]]

Herzliche Grüße vom
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

DAUERinflation ist Resultat von STAAT

Silke, Montag, 29.06.2015, 19:57 vor 3509 Tagen @ Uli Strauß 2738 Views

bearbeitet von Silke, Montag, 29.06.2015, 20:53

Lieber Uli,

Danke erst einmal für die Erklärung.
Dann liegt also die Dauerinflation letztlich an der ständig steigenden
Verschuldung.

Nein. Dauerinflation liegt am Staat geht aber auch nur auf bestimmte Dauer, da nicht beliebige Neuverschuldungsfähigkeit bei immer höherer Gesamtverschuldung weltweit.
"Artgerechte" Private tilgen ja ihre Schulden oder bankrottieren=Ausbuchen->deflationär.

Der weltweite Staat macht aber:
Organisierte Gewalt in verschiedensten Formen, Eigentum, Geld, Zins usw.
Ständig steigende Staatsverschuldung (Private werden zum Tilgen gezwungen).
Besteuerung und damit abartige Verschuldung der Privaten (Abgabeschuld auf Urschuld draufsatteln + Hochbuchen der Urschulden).
Zerstörung der Sozialverbände "moral hazard"/alle vs. alle/Not/Gier/Neid/Hass.
Zerstörung der Produktionsverbände/ Verzerrung von Markt und Wirtschaft.
Zerstörung der Ressourcen/Fauna/Flora.
Zerstörung der menschlichen Art, Gene, Kultur.
-> Zunahme der weltweiten Verschuldung (öffentliche und viele Private)
-> Zunahme der Guthaben vergleichsweise weniger Privater (Konzentration)
+ staatliche Verhinderung von Ausbuchen uneinbringbarer Schulden/ kleine Bankrotte die aufgefangen werden könnten = Überschuldung
+ zunehmende Neuverschuldungsunfähigkeit = deflationäre Tendenzen

Weltweit laufen im privaten Sektor gleichzeitig ständig Mrd. von unterschiedlich großen und unterschiedlich terminierten Neuverschuldungen (inflationär) und zugehörigen Entschuldungen/Ausbuchungen/Bankrotten (deflationär).
+ exponentiell wachsende weltweite Staatsverschuldung da nicht getilgt
+ spiegelbildliche asoziale Guthabenbildung vergleichsweise weniger Privater (Geldhalter=Machtteilhaber=BIP-Zugriffsberechtigter)

Private Verschuldung ist gesund, gut, normal, natürlich, nicht dauerhaft inflationär, da selbstbegrenzend (Kreditrahmen begrenzt= "Happy Hunters").
Wer lebt, hat Urbedürfnisse zu befriedigen = Urschuld.
Bekomme ich Hunger (Schuld),
sammle ich z.B. Früchte im Vertrauen auf mein Vermögen/Fähigkeiten (Kredit),
kann ich nicht Klettern gibt es nur aufsammelbare Früchte (Kreditrahmen)
und werde vom Sammeln hoffentlich satt (Tilgung),
oder bin zu ineffizient und verhungere (Bankrott).
Den Pflanzen fehlen die Früchte zur Vermehrung (Nachschuldner).
Bei stabilem Klima haben die aber genug Früchte und bleiben als Nachschuldner dauerhaft bestehen, da sie sich durch Umwandlung von Sonnenenergie vermehren.
Sonne als Quelle allen Lebens bleibt uns noch ein Weilchen erhalten.

Staatliche Verschuldung ist immer schlecht, nicht natürlich und inflationär weil sie ohne Tilgungsmöglichkeit geschieht.
Staat wird ab 01.01.X staatlich tätig und hat sofort Kosten (Schuld).
Steuern/Beute kommen erst später rein (Vorfinanzierungsproblem).
Staat emittiert Anleihen, modern nach @Ashitakas Procedere (->Schuldentilgungsmittel)
und bezahlt mit dem Geld (=beurkundete private Verschuldung aus) der Anleihenverkäufe die Kosten seines staatlichen Tuns ab 01.01.X.
Staat produziert aber nichts zum Rückkauf der Anleihen und zur Zinszahlung.
Also erfolgt Neuverschuldung zum Begleichen der Anleihen+Zinsen bei Fälligkeit + zusätzliche Neuverschuldung für zusätzliche Staatsaktivitäten (Staatsapparat wuchert/Staatseinmischung würgt die Wirtschaft und die Bevölkerung).
Steuern eintreiben kostet so viel, das immer Schuld übrig bleibt die Neuverschuldung erzwingt.
Resultat: früher oder später immer Staat=Bankrott.

Ich erlaube mir, trotzdem nachzuhaken:
Wie ist es zu erklären, dass bei einer annähernd gleichbleibenden
Kreditvergabe

… gibt es nicht bei Staatsverschuldung.
Die steigt immer exponentiell (sieht nur am Anfang aus wie "annähernd gleichbleibend"). Dann wird statistisch geschummelt (Kameralistik, Schattenhaushalte, Leugnung von Rentenansprüchen, PPS u.a. Tricks).

Kann Staat nur durch Raub von Ressourcen vermindern/verlangsamen die über die Regenerationsfähigkeit in Ort und Zeit (Sonnenkonstante) hinausgehen.
Raub erfordert bewaffnete organisierte Gewaltausübung / Zwang.
Zwang/ Gewalt kostet auf Dauer immer mehr, als die Gewaltausübung auf Dauer einbringt und nimmt zu.
Resultat ist also immer Bankrott einzelner Staaten bei Weiterwucherung des Weltstaates.
Man kann den Vorgang nur strecken oder die Veranstaltung Staat aushungern durch Beseitigung seiner Monopole (Gewalt/Abgabe/Geld) und Zerfall des Landes in wehrhafte staatsfeindliche Gemeinden auf Dritte-Welt-Niveau mit konsequenter Ächtung der organisierten Gewalt als oberstes Gebot des Zusammenlebens = Tabu.

Bitte korrigieren wenn falsch gedacht...
(Es gibt immer wenn-dann-spezial-Sonderfälle, die man konstruieren kann. Ursache->Wirkung läuft aber prinzipiell so.)
Dauerhafte Verschuldung gibt es nur bei Megakatastrophen wie den Massenaussterben.
Die letzte uns bekannte Ursache für ein MA wird wahrscheinlich Staat heißen (nicht Mensch).
https://de.wikipedia.org/wiki/Massenaussterben

Liebe Grüße
Silke

PS. Zitat EWF ( passt zwar nicht ganz, aber Zins resultiert ja aus Abgabe, resultiert aus inflationierendem, alle verschuldenden Staat)

Wer denkt hier, dass die Probleme, die die Weltwirtschaft an den Abgrund getrieben haben, im Zins liegen?

Nein. Sondern an den Staatsschulden, später als"moral hazard" ebenfalls von Unternehmen + Privaten aufgebürdeten Schulden. Und als i-Tüpfelchen die Derivate.
@Elli

Eine realwirtschaftlich getriebene Inflation wie anno dazumal...

sensortimecom ⌂ @, Dienstag, 23.06.2015, 16:40 vor 3515 Tagen @ FESTAN 3587 Views

.. als die Schulbücher geschrieben wurden, gibt es schon Jahrzehnte nicht mehr. So weit ich mich erinnere, was das letztes mal Anfang der 70er der Fall, als man in Europa im Schnitt 6 - 7% Wirtschaftswachstum hatte....

Seither wird alles "gemanaged". Der Staat braucht die notwendige Erhöhung der Preise und Löhne zwecks Steueraufkommen, also hilft er kräftig nach. Und daneben gibt es Inflation im Finanzwirtschafts-Bereich, eh klar. Für die Realwirtschaft gilt der bayrische Grundsatz "wer ko, der ko", daher spielt sich Infla in der lebenswichtigen Bereichen ab. Alles was mit ausländischer Billiglohn-Konkurrenz zu kämpfen hat, ist seit Jahrzehnten deflationär.

Klaussner zum Thema "Geldausweitung"

Wildheuer @, Schurkenstaat im Herzen Europas, Donnerstag, 25.06.2015, 14:38 vor 3513 Tagen @ FESTAN 2937 Views

Grüss dich FESTAN,

...beruht die allgemeine Preissteigerung auf Kreditexpansion.

hier ganz kurz zur Ergänzung ein Fundstück aus der Ecke der alternativen Geldtheorie:


---Zitat---

Inflare heisst "Geldausweitung".
Dem Uneingeweihten wird eingeredet,
das bedeute Preiserhöhung.
Bei der ersten Definition sind es Banken,
bei der zweiten die Unternehmer,
die Inflation verursachen.
Schädlich ist nur die erste!

---Zitat Ende---

Quelle: Kapitel "Was ist eigentlich Inflation", S. 138, Band 1 "HuMan-Wirtschaft" von Hans-Jürgen Klaussner


Auf S. 140 dann geht Klaussner darauf ein, worauf die schädliche Variante der Inflation zurückzuführen sei:

---Zitat---

Die ... schädliche Inflation ist die logische Folge
der Geldvermehrung durch Zins oder Aktien-Spekulationsgewinne
ohne unternehmerische Mehrleistung. Beide unterscheiden sich
darin, dass ein Zinsversprechen von erstklassigen Kunden
der Bank direkt die Möglichkeit gibt, die Geldmenge zu erhöhen.

---Zitat Ende---

NB: Mein Hinweis auf Klaussners Buch bedeutet nicht automatisch, dass ich mit allen seiner Ansichten einig ginge, dies nur zum wohlverstanden sein.

--
Gibt es denn keinen Boden auf dieser absurden Welt? Ich dachte wir wären längst aufgeschlagen. --nereus

Geldmenge ist eine Exponentialfunktion

Friedrich @, Dienstag, 23.06.2015, 16:55 vor 3515 Tagen @ Uli Strauß 3815 Views

Ich bin etwas verwirrt, das gelbe Forum kennt die wahre Ursache der Inflation nicht ...

Wie kam das Geld (egal ob jetzt M1 oder M3) in Umlauf?

Richtig, durch Kredit. Geld kommt nur in Umlauf, wenn einer Schulden macht. Nur dann. Alles andere Geld wäre ja Falschgeld.

So, was ist bei Krediten fällig? Richtig, Zinsen und Gebühren.

Also müssen in der Zeit, wo der Kreditnehmer ... sagen wir mal das Doppelte seines Ursprungkredits ... an die Bank zurückzahlt, andere Marktteilnehmer eben das doppelte des ursprünlichen Kredits aufnehmen und dann in Folge das 4-fache zurückzahlen usw.

Die Geldmengenfunktion ist damit eine Exponentialfunktion, die Geldmenge verdoppelt sich in etwa gleichen Zeitabständen.

Da die Menge der gehandelten Waren und Diensleitungen sich aber nicht mehr alle paar Jahre verdoppeln, werden sie teurer ... denn: die Geldmenge steigt auf jeden Fall nach den mathematischen Prinzipien, die dem System innewohnen (ok, abh. vom Zinssatz - aber bitte keine Detaildiskusionen, es geht hier ums Prinzip).

Grüße - Friedrich

Bin auch erstaunt. Zins und Zinseszins auf der Zeitschiene tun ihr Werk. (oT)

mabraton @, Dienstag, 23.06.2015, 17:20 vor 3515 Tagen @ Friedrich 3160 Views

- kein Text -

Bin auch erstaunt: das Gelbe entdeckt die Quantitätstheorie... (oT)

pigbonds @, Dienstag, 23.06.2015, 17:39 vor 3515 Tagen @ Friedrich 3113 Views

- kein Text -

Daher die Warnung „Dumme Frage“ :-)

Uli Strauß, Dienstag, 23.06.2015, 18:30 vor 3515 Tagen @ Friedrich 3327 Views

Ich bin etwas verwirrt, das gelbe Forum kennt die wahre Ursache der
Inflation nicht ...

Ich bin ein ungebildeter Tropf und weiß nichts, suche aber die Wahrheit. Dass es am systembedingten Schuldenwachstum liegt, hatte ich ja vermutet und angedeutet. Ich war mir aber nicht sicher und wandte mich deswegen vertrauensvoll an die versammelte Kompetenz im Forum.

Herzlichen Dank an alle für die Antworten!

Wer bei wem? Zins von 100 %? Edit: Assignat

azur @, Donnerstag, 25.06.2015, 12:52 vor 3513 Tagen @ Friedrich 2991 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 25.06.2015, 13:13

Ich bin etwas verwirrt, das gelbe Forum kennt die wahre Ursache der
Inflation nicht ...

Na, wir haben auch nur auf Dich gewartet, Friedrich.

Es hat verschiedene Gründe, wenn ein tausende Male, auch bereits im alten Forum, durchdekliniertes Thema, nicht mehr immer gleich "bedient" wird [[zwinker]].

Aber zum Glück bis ja nun endlich Du unter uns!


Wie kam das Geld (egal ob jetzt M1 oder M3) in Umlauf?

Richtig, durch Kredit. Geld kommt nur in Umlauf, wenn einer Schulden
macht. Nur dann.

Lieber Friedrich, auf Grund Erfahrung muss gefragt werden: Wer verschuldet sich da bei wem worauf?

Wirst Du vielleicht aus dem Ärmel schütteln, aber bisher weist kein Beitrag von Dir darauf hin.

Geld wurde auch schon geschaffen, ohne dass sich wer dafür verschulden musste. Es reichte, wenn wer den anderen genug EM abgepresst hatte, um es prägen lassen zu können:
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnzregal

Siehe auch das: "Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnzmeister

Daraus:

"Mittelalter

Der Geldbedarf zur merowingischen Zeit war vergleichsweise sehr gering. Die Münzmeister stellten in kleinen Werkstätten entweder allein oder unter Mithilfe weniger Mitarbeiter die Münzen her und verwalteten das Münzmetall. Zur Karolingerzeit fiel die Münzprägung in die Verantwortung königlicher Beamte.

Im Hochmittelalter trat an deren Stelle die sog. Münzerhausgenossenschaft. Diese setzte sich aus dem reichen Bürgertum der Städte zusammen, meist Kaufleute, Edelmetallhändler, Geldwechsler, Goldschmiede u.a. und bestimmte aus ihren Reihen den Münzmeister. Für ihre Tätigkeit erhielten die Hausgenossen einen Teil des Münzgewinns nebst einigen Privilegien und Rechten, darunter das Monopol des Gold- und Silberkaufs, Zollfreiheit, Steuerbefreiung und die Gerichtsbarkeit in Angelegenheiten des Münzwesens. Die Hausgenossenschaft erlebte ihre Blütezeit im 13. und 14. Jh.

Mit der Übernahme der Münzen durch die Landesherren oder die Städte gingen im Spätmittelalter die Hausgenossenschaften unter."

Weiteres: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=356697
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=348235

Das war auch Geld.

Alles andere Geld wäre ja Falschgeld.

Wie meinen?!


So, was ist bei Krediten fällig? Richtig, Zinsen und Gebühren.

Also müssen in der Zeit, wo der Kreditnehmer ... sagen wir mal das
Doppelte seines Ursprungkredits ...

Na klar, sagen wir mal das Doppelte. Das sind wieviel %?

Warum nicht gleich das Drei-, oder besser Zehnfache. Dann rechnet es sich einfacher.

an die Bank zurückzahlt, andere
Marktteilnehmer eben das doppelte

Na klar, sagen wir mal das Doppelte. Das sind dann wieder wieviel %?

Warum nicht gleich das Drei-, oder besser Zehnfache. Dann rechnet es sich einfacher.

des ursprünlichen Kredits aufnehmen und
dann in Folge das 4-fache zurückzahlen usw.

Usw.


Die Geldmengenfunktion ist damit eine Exponentialfunktion,

Damit! Und überhaupt.

die Geldmenge
verdoppelt sich in etwa gleichen Zeitabständen.

In Etwa.


Da die Menge der gehandelten Waren und Diensleitungen sich aber nicht mehr
alle paar Jahre verdoppeln, werden sie teurer ... denn: die Geldmenge
steigt auf jeden Fall nach den mathematischen Prinzipien, die dem System
innewohnen

Und die sind genau? Lass mal gucken. Oder doch besser nicht?

(ok, abh. vom Zinssatz - aber bitte keine Detaildiskusionen, es
geht hier ums Prinzip).

Keine Diskussionen bitte!

Es ist prinzipiell so!

Jawoll, bittschön!

Edit: Du solltest Dir unbedingt auch diese Geschichte durch den Kopf gehen lassen (und die Theorien ums Nettogeld usw.): https://de.wikipedia.org/wiki/Assignat - das ist hier (und schon reichlich im alten Forum behandeltes*) Standardwissen. Die Frage ist, wie sich wer bei der Ausgabe worauf verschuldet - und was das wert ist.

Trau, schau, wem..! Nicht wahr?


Grüße - Friedrich

Viele freundliche Grüße

azur


*) dottore dazu bereits 03: http://www.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=206264 (und auch er hatte schon auf die entsprechende Stelle im Faust II verwiesen, wo mit Anteilen an einem angeblich vergraben Schatz operiert wird. Diese Geschichte wird auch gern von obersten Bankern besprochen: http://www.goethe-festwoche.de/archiv/veranstaltungen-2012/calendar/2012/09/18/event/tx...

https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Reden/2012/2012_09_18_weidmann_begruessungsrede.... )

PS: schon gefunden: https://de.wikipedia.org/wiki/Stein_der_Weisen [[top]]

--
ENJOY WEALTH
(Groß-Leucht-Reklame am Gebäude Lehmann-Brothers/NY)

Meide das Destruktive - suche das Konstruktive.

7% p. a. erzeugen Verdoppelung in ca. 11 Jahren

Wildheuer @, Schurkenstaat im Herzen Europas, Donnerstag, 25.06.2015, 14:42 vor 3513 Tagen @ Friedrich 2866 Views

So, was ist bei Krediten fällig? Richtig, Zinsen und Gebühren.

Also müssen in der Zeit, wo der Kreditnehmer ... sagen wir mal das
Doppelte seines Ursprungkredits ... an die Bank zurückzahlt, andere
Marktteilnehmer eben das doppelte des ursprünlichen Kredits aufnehmen und
dann in Folge das 4-fache zurückzahlen usw.

Ich glaube Friedrich, du bist da ganz nah dran!

Bei angenommenen 7% Zins erfordert dies deine besagte Verdoppelung in ca. 11 Jahren.

In Excel dies eingeben: =1.07^11
...und das ergibt dann: 2.104852

Gruss vom W.

--
Gibt es denn keinen Boden auf dieser absurden Welt? Ich dachte wir wären längst aufgeschlagen. --nereus

Einfache Antwort. Und - mal 'ne andere Frage

politicaleconomy @, Dienstag, 23.06.2015, 22:58 vor 3515 Tagen @ Uli Strauß 3188 Views

Von wem geht also der Impuls zur Preissteigerung aus?

Preissteigerung wovon genau? Dem Zeug, das in dem "Warenkorb" enthalten ist, mit dessen Hilfe "Inflation" gemessen wird? Ich gehe mal davon aus, daß Du das meinst.

Von den Verbrauchern
nach obiger Überlegung nicht. Vielleicht von den Firmen, die wegen der
steigenden Verschuldung gezwungen sind, die Preise zu erhöhen? [[hae]]

1) Von den Firmen, die erwarten, daß die Verbraucher die höheren Preise akzeptieren werden, d.h. trotz höherer Preise dieselben Mengen kaufen werden, oder sogar mehr.

2) Von den Verbrauchern, die das können und es dann auch tun.

Warum nun DAS? Siehe FESTANs Antwort.

Bessere, weil akute Frage: warum haben wir heute fast KEINE Inflation (die EZB hat Schiß vor DEflation und versucht mit allen Mitteln, diese zu bekämpfen) - und stattdessen relativ hohe Arbeitslosigkeit in Europa?

Warum hatten wir in der deflationären Depression der 30er (=Gegenteil von Inflation) 30% Arbeitslosigkeit? Wozu hat die deflationäre Depression geführt?

Wir sind im Jahr 7 nach der Finanzkrise 2008. Im Jahr 10 nach 1929 startete WK II.

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