Bei diesem Leistungsbilanzüberschuss sind noch lange keine Lohnanpassungen notwendig

Zarathustra, Freitag, 16.01.2015, 11:21 (vor 3677 Tagen) @ DT3932 Views
bearbeitet von Zarathustra, Freitag, 16.01.2015, 11:29

Grüezi DT!

Wieso soll eine Aldi Kassiererin in Zürich einen Mindestlohn von über
4500 sfr im Monat bekommen. Einfach nur pervers. Die brauchen dort genau
dieselbe Anpassung wie bei uns.

Wozu? Bei diesem horrenden Leistungsbilanzüberschuss braucht die Schweiz noch lange keine Anpassung der Löhne nach unten. Wozu soll das gut sein? Die PIGS mit ihren Defiziten brauchen sowas. Die Schweiz würde damit auf dem Weltmarkt noch konkurrenzfähiger und der Leistungsbilanzüberschuss würde noch weiter steigen.

Wenn ihr Export diese Löhne erlaubt, dann soll es mir recht sein.

Ja, so ist das. In Deutschland würde die Exportkonkurrenzfähigkeit auch höhere Löhne erlauben, aber die Arbeitsmarktsituation erlaubt es nicht. In der Schweiz herrscht sozusagen Vollbeschäftigung, und solange dies so ist, verfügen die Arbeitgeber nicht über die entsprechende Macht, die Löhne zu reduzieren.

Aber
eben genau wie Du sagst, a la Juncker Luxemburg durch Steuerschlupflöcher
50% des Nationaleinkommens er"wirtschaften", das geht nicht, auf Kosten von
uns, die wir von den Oligarchen und den Großkopfeten ausgeplündert
werden.

Steuerwettbewerb geht sogar innerhalb der Schweiz, zwischen den Kantonen und Gemeinden.
Das ist auch ein Grund, weshalb die Steuern in der Schweiz allgemein tiefer sind als in Deutschland, wo es diesen Wettbewerb nicht gibt und die Staatsterroristen mehr oder weniger schalten und walten können, wie sie wollen.

Wenigstens läßt die Schweiz noch das meiste Geld im Land und investiert
noch was in ihre Straßen, Schulen, Unis und Bahninfrastruktur.

In der Welt der Globalisierung gilt eben: wieso soll ein Programmierer,
Arzt, Taxifahrer in Zürich mehr bekommen als in Bangalore oder in
Nanjing?

Weil die Schweizer Wirtschaft (noch) um ein Vielfaches produktiver ist als die indische und chinesische. Davon profitieren dann auch Taxifahrer. Bei Software-Entwicklung ist die Verlagerung von Arbeit ins Ausland natürlich einfacher, aber auch nicht ohne Tücken. Ein Kollege von mir hat ein grösseres Software-Projekt auch nach Indien vergeben, musste die Uebung dann aber wieder abbrechen und das Projekt mit einheimischen Leuten fortsetzen. Die Uebung hat ihn nur Geld gekostet und die nächsten Projekte machte er wieder mit schweizer und europäischen Programmierern.

Oder man macht protektionistisch die Grenzen zu.

Übrigens, die Schweizer haben ja auch ihren Export geboostet mit der
niedrigen Währung (sfr/EUR = 1.20 bisher). Und jetzt haben sie ihre 500
Mrd EUR in der SNB zu 20% abwerten müssen, macht 100 Mrd EUR Kosten.

Ja, eine kostspielige, typisch etatistisch, planwirtschaftliche Idiotie.

Geteilt durch 11 Mio Schweizer, macht 10000 EUR pro Schweizer Nase, die
für den Export, den natürlich wieder einige wenige wie der Marc Rich,
etc., eingesackt haben.

Wir sind erst 8 Millionen.

Gut, nicht so schlimm wie bei uns, 10000 EUR ist grad mal ein
durchschnittliches Monatsgehalt in der Schweiz, wenn die Aldi Kasse schon
fast 5000 kriegt.

Viele Grüße,
DT

Grüsse, Zara


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