Dem Wortstamm nach - @kieselflink

nereus @, Sonntag, 15.12.2019, 17:34 vor 1594 Tagen 3234 Views

Hallo kieselflink!

Ich verlagere einmal Deinen Beitrag an andere Stelle.

Wegen der Sünde:

Diese Definition ist sicher Geschmacks- oder Glaubenssache. Ich finde sie recht gelungen.

Du schreibst: Ich stimme Dir zu. Muss man erst mal so in Worte fassen können.

Mir fehlt da aber noch etwas.
Etwas, das schon im Wortstamm steckt: Der Sund.
Man kennt das z.B: von der Stadt Stralsund. Sie liegt am Strelasund, dem Ostseearm, der das Festland und die Insel Rügen voneinander trennt.

Insofern beschreibt Sünde mehr einen Zustand als zu missbilligende Taten. Letztere sind 'nur' eine schlimme Folge aus ersterem.
Nach biblischem Verständnis wird man nicht Sünder durch eine oder mehrere Verfehlungen gegenüber moralischen und/oder ethischen Regeln. Vielmehr wird man schon als Sünder geboren.

Der Zustand der Sünde beschreibt das Getrenntsein des einzelnen Menschen von seinem Schöpfer durch einem Sund. Es beschreibt auch die willentliche Abkehr des Geschöpfes von seinem Schöpfer. Der Mensch setzt sich selbst als Gott ein.

Der Mensch als Gott bestimmt nun selbst, was gut und böse sei.
Gerne auch demokratisch, wie unser Tempranillo immer wieder zu berichten weiß.

Die sichtbaren Folgen beschreiben und diskutieren wir auch in diesem Forum seit fast 20 Jahren.
Man merkt - insbesondere bei Führungspersonen - sehr schnell, ob der betreffende Mensch über sich geistig eine Stahlbetondecke eingezogen hat a la "Über mir kommt nichts mehr". Oder ob sich der Mensch bei all seinem Reden und Handeln bewusst macht, dass er möglicherweise einmal Rechenschaft ablegen muss über all das, was er geleistet oder auch unterlassen hat...

Soweit ich es verstanden habe, geht es in allen ausnahmslos Religionen darum, wie diese Trennung überwunden werden kann: Durch lebenslanges ethisch einwandfreies Handeln und Aufsteigen durch Reinkarnation, durch Selbstkasteiung, durch Ablass u.s.w.

Die so genannte "Gute Nachricht" von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus steht dem diametral entgegen. Da der Mensch den Sund nicht bezwingen kann, kommt die Initiative von der anderen Seite.

Der gekreuzigte Jesus wurde in der frühen Kirche auch Pontifex genannt, auf deutsch: Brückenbauer. Nach neutestamentlicher Lehre schlägt Jesus durch seine eigenen Existenz und stellvertretendes Opfer die Brücke über den Sund und macht damit den Weg frei zum Urquell des Seins - zum Vater in den Himmeln. Wer diese zuverlässige Brücke betritt, der findet nicht nur zu Gott, sondern immer auch zu seinen Brüdern und Schwestern.

Der erste Schritt dahin ist die Buße (Umkehr; Eingeständnis der eigenen Rettungsbedürftigkeit), es folgt die bedingungslose (kosten-/ablassfreie) Vergebung und die Neugeburt im Geist.
Danach ist der neue Mensch quasi in Christus eingehüllt. Trotz der immer noch anhaftenden irdischen Verfehlungen ist der neue Mensch aus der Sicht Gottes rein.

Die Katholische Religion des Ablasses hingegen finde ich besonders perfide, da sie dem Deliquenten doch die (scheinbare) Möglichkeit eröffnete (und wohl noch immer eröffnet), sich von Verfehlungen (meist gegen Geld) freizukaufen - sogar von zukünftigen. Wozu also sein Leben ändern?!

Was ist nun der Unterschied zum wiedergeborenen Gläubigen?
Letzterer bleibt aus irdischer Sicht "Sünder", wird also immer noch "sündigen" im Sinne von "es nicht zu schaffen, immer Gott zu lieben von ganzem Herzen und seinen Nächsten wie sich selbst".
Er wird aber unter diesem Zustand leiden und sich - der täglichen Vergebung bedürftig - immer wieder zum gnädigen Gott flüchten über die Person Jesus Christus.
Ersterer kennt diese Gewissensbisse kaum oder nicht.

Aus dieser Perspektive erscheint das ganze Gebilde des Vatikans, welches Du, nereus, uns ja mehr als nur einmal vor Augen gemalt hast, in einem ganz beachtenswerten Licht.
Dass Luther dieses für Wenige sehr einträgliche Geschäft des Ablasshandels nachhaltig und zurecht zerstört hat - zusammen mit seiner Bibelübersetzung ins Deutsche und dem qua Vorläufer des Internet - dem Buchdruck Gutenbergs, machte ihn schnell zur persona non grata.
Wo kommen wir denn hin, wenn das gemeine Volk jenen auf die Finger schauen kann, welche die Regeln stricken?!

Wer mal in Wittenberg ist, möge sich einen Besuch im Panometer gönnen: www.wittenberg360.de - das ist ein Stück deutsche Geschichte zum Begreifen, die bis heute wirkt.
Und irgendwie wiederholt sich alles vor unseren Augen. Wenn man nur sehen will.

my 2 cent und sorry - schon wieder zu viel Text.
Die Kunst besteht im Weglassen und da bin ich nach wie vor ein blutiger Anfänger...

kieselflink

@Kieselflink – meine Antwort

nereus @, Sonntag, 15.12.2019, 17:37 vor 1594 Tagen @ nereus 2482 Views

Hallo kieselflink!

Für Deine Zeilen gibt es ein [[top]] !

Du schreibst: Nach biblischem Verständnis wird man nicht Sünder durch eine oder mehrere Verfehlungen gegenüber moralischen und/oder ethischen Regeln. Vielmehr wird man schon als Sünder geboren.

Richtig!
Das hat mit unserer materiellen Existenz zu tun, an der sich schon die Debitisten nach Leibeskräften abarbeiten.
Man kann den „Schaden“ nur so gering wie möglich halten, um es mal plastisch zu formulieren.

Der Zustand der Sünde beschreibt das Getrenntsein des einzelnen Menschen von seinem Schöpfer durch einem Sund. Es beschreibt auch die willentliche Abkehr des Geschöpfes von seinem Schöpfer.

Irgendwie so, obwohl das ein sehr weites Feld ist ..

Der Mensch setzt sich selbst als Gott ein.

Nicht unbedingt, denn wenn er nichts von dessen Existenz ahnt, dann bleibt er „unbewußt“ im Schatten.

Der Mensch als Gott bestimmt nun selbst, was gut und böse sei.
Gerne auch demokratisch, wie unser Tempranillo immer wieder zu berichten weiß.

Darauf läuft es am Ende hinaus. Ja.

Die sichtbaren Folgen beschreiben und diskutieren wir auch in diesem Forum seit fast 20 Jahren.

So ist es und in diesen 20 Jahren haben wir beide auch mehr oder weniger gesündigt.
Mal mit Absicht und oftmals auch unabsichtlich – wir sind eben nur Menschen.
Das sage ich jetzt nicht zu unserer Verteidigung, sondern um die These von der Sünde aufrecht zu erhalten.

Man merkt - insbesondere bei Führungspersonen - sehr schnell, ob der betreffende Mensch über sich geistig eine Stahlbetondecke eingezogen hat a la "Über mir kommt nichts mehr". Oder ob sich der Mensch bei all seinem Reden und Handeln bewusst macht, dass er möglicherweise einmal Rechenschaft ablegen muss über all das, was er geleistet oder auch unterlassen hat..

Ja und es erstaunt mich immer wieder, wie solche Führungspersonen manchmal gestrickt sind. Einerseits sind sie erstklassige Fachleute oder eben auch echte Führernaturen, aber andererseits mitunter geistig recht banal konstruiert.
Ob das eine das andere bedingt, weiß ich nicht, weil ich meine auch schon andere Beispiele erlebt zu haben.

Soweit ich es verstanden habe, geht es in allen ausnahmslos Religionen darum, wie diese Trennung überwunden werden kann: Durch lebenslanges ethisch einwandfreies Handeln und Aufsteigen durch Reinkarnation, durch Selbstkasteiung, durch Ablass u.s.w.

So ähnlich sehe ich das auch.

Die so genannte "Gute Nachricht" von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus steht dem diametral entgegen.

Nach anfänglichem Stutzen und notwendigem Weiterlesen habe ich es jetzt gerafft - ja.

Da der Mensch den Sund nicht bezwingen kann, kommt die Initiative von der anderen Seite.

Ja.

Der gekreuzigte Jesus wurde in der frühen Kirche auch Pontifex genannt, auf deutsch: Brückenbauer. Nach neutestamentlicher Lehre schlägt Jesus durch seine eigenen Existenz und stellvertretendes Opfer die Brücke über den Sund und macht damit den Weg frei zum Urquell des Seins - zum Vater in den Himmeln. Wer diese zuverlässige Brücke betritt, der findet nicht nur zu Gott, sondern immer auch zu seinen Brüdern und Schwestern.

Wobei der Begriff „Vater“ wieder für Verwirrung sorgt, aber das tun ja auch die Bilder der alten Meister, wo ER im weißen Gewand und mit Rauschebart dargestellt wird.
Aber in Deinem Wortsinn paßt das alles schon.

Der erste Schritt dahin ist die Buße (Umkehr; Eingeständnis der eigenen Rettungsbedürftigkeit), es folgt die bedingungslose (kosten-/ablassfreie) Vergebung und die Neugeburt im Geist.

Nicht nur das.
Wenn man DAS verinnerlicht hat, erscheint einem auch die Welt in einer anderen Gestalt(ung).
Plötzlich ist die dahin flitzende winzige Ameise ein kleines Wunderwerk oder der vor Jahren selbstgepflanzte Baum.
Dann glaubt man auch nicht mehr an den Zufall.

Danach ist der neue Mensch quasi in Christus eingehüllt. Trotz der immer noch anhaftenden irdischen Verfehlungen ist der neue Mensch aus der Sicht Gottes rein.

Meine Güte, @kieselflink.
Wo predigst Du denn am 24.12.? Sind da noch Plätze frei? [[zwinker]]

Die Katholische Religion des Ablasses hingegen finde ich besonders perfide, da sie dem Deliquenten doch die (scheinbare) Möglichkeit eröffnete (und wohl noch immer eröffnet), sich von Verfehlungen (meist gegen Geld) freizukaufen - sogar von zukünftigen. Wozu also sein Leben ändern?!

Das kann man so und so sehen.
Etwas abgeben, kostet immer Überwindung.
Und wenn das Abgegebene echten Hilfsbedürftigen zu Gute kommt, kann man wenig dagegen einwenden.
Wenn die Abgaben aber hauptsächlich den Zweck haben den Fordernden ein schönes Leben zu ermöglichen dann bin ich voll bei Dir.

Was ist nun der Unterschied zum wiedergeborenen Gläubigen? Letzterer bleibt aus irdischer Sicht "Sünder", wird also immer noch "sündigen" im Sinne von "es nicht zu schaffen, immer Gott zu lieben von ganzem Herzen und seinen Nächsten wie sich selbst".

So kann man das ausdrücken.

Er wird aber unter diesem Zustand leiden und sich - der täglichen Vergebung bedürftig - immer wieder zum gnädigen Gott flüchten über die Person Jesus Christus.

Mehr oder weniger.
Ein Anfang ist schon gemacht sich über die ganze Gemengelage überhaupt erst einmal Gedanken zu machen. Ich erlebe oftmals, daß man meistens aneinander vorbei redet und sich überhaupt nicht verständigen kann.

Ersterer kennt diese Gewissensbisse kaum oder nicht.

Das würde ich pauschal so nicht sagen, aber wenn ich z.B. den Mafiosi geistig vor mir sehe, der nach dem vollzogenen Mord zur Beichte flüchtet – die Süditaliener sind erzkatholisch – dann hast Du wohl recht.

Aus dieser Perspektive erscheint das ganze Gebilde des Vatikans, welches Du, nereus, uns ja mehr als nur einmal vor Augen gemalt hast, in einem ganz beachtenswerten Licht.

Jetzt könnte es spannend werden, weil ich noch nicht ganz ahne, wo die Reise hin geht.

Dass Luther dieses für Wenige sehr einträgliche Geschäft des Ablasshandels nachhaltig und zurecht zerstört hat - zusammen mit seiner Bibelübersetzung ins Deutsche und dem qua Vorläufer des Internet - dem Buchdruck Gutenbergs, machte ihn schnell zur persona non grata.

Ja, aber Luther hat vielleicht noch mehr bewegt, als er ursprünglich bewegen wollte.
In den dunklen Ecken saßen ja schon länger die Gestalten, denen die ganze Geschichte nicht paßte. Da kam der Martin L. vielleicht wie gerufen, was ich allerdings nur vermuten kann.
Die Greta macht uns ja gerade vor, wie so etwas inszeniert werden kann, wobei man Luther schlecht mit der Schwedin vergleichen kann, aber ich hoffe, Du weißt worauf ich hinaus möchte.

Wo kommen wir denn hin, wenn das gemeine Volk jenen auf die Finger schauen kann, welche die Regeln stricken?!

Du sagt es.

Wer mal in Wittenberg ist, möge sich einen Besuch im Panometer gönnen: www.wittenberg360.de - das ist ein Stück deutsche Geschichte zum Begreifen, die bis heute wirkt.

Ich bin wahrscheinlich schon über 100 mal durch Wittenberg mit dem Zug gefahren und mit dem Pkw über 70 mal daran vorbei.
Irgendwann sollte ich vielleicht einmal einen Halt einlegen.

Und irgendwie wiederholt sich alles vor unseren Augen. Wenn man nur sehen will.

Das ist ja gerade das unglaublich Spannende daran.
Man möchte es nicht wahrhaben, aber die Indizien werden immer erdrückender.

.. und sorry - schon wieder zu viel Text.
Die Kunst besteht im Weglassen und da bin ich nach wie vor ein blutiger Anfänger...

Der beste Text zum Advent seit langem hier.

mfG
nereus

Nicht der Gott der Philosophen | Blaise Pascals Mémorial

Oblomow @, Leipzig, Sonntag, 15.12.2019, 18:16 vor 1594 Tagen @ nereus 2161 Views

„Jahr der Gnade 1654
Montag, den 23. November, Tag des heiligen Klemens, Papst und Märtyrer, und anderer im Martyrologium.
Vorabend des Tages des heiligen Chrysogonos, Märtyrer, und anderer.
Seit ungefähr abends zehneinhalb bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht
Feuer
Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten.
Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede. Der Gott Jesu Christi.
Deum meum et Deum vestrum.
Dein Gott ist mein Gott.
Vergessen der Welt und aller, nur Gottes nicht.
Er ist allein auf den Wegen zu finden, die das Evangelium lehrt.
Größe der menschlichen Seele Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich.[2]
Freude, Freude, Freude, Freudentränen.
Ich habe mich von ihm getrennt.
Dereliquerunt me fontem aquae vivae.
Mein Gott, wirst du mich verlassen?
Möge ich nicht auf ewig von ihm getrennt sein.
Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.
Jesus Christus!
Jesus Christus!
Ich habe mich von ihm getrennt, ich habe mich ihm entzogen, habe ihn geleugnet und gekreuzigt.
Möge ich niemals von ihm getrennt sein.
Er ist allein auf den Wegen zu bewahren, die im Evangelium gelehrt werden.
Vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus und meinen geistlichen Führer.
Ewige Freude für einen Tag der Mühe auf Erden.
Non obliviscar sermones tuos. Amen.“
__________________________________________________________________

Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal († 1662) hatte im Jahre 1654 eine mystische Erfahrung, die er in seinem berühmt gewordenen Mémorial (Erinnerungsblatt) beschrieb.

Es handelt sich um einen Text auf einem schmalen Pergamentstreifen, den Pascal bis zu seinem Tod offensichtlich immer wieder neu in das Futter seines Rockes eingenäht hatte und der nach seinem Tod von einem Diener zufällig entdeckt wurde. Pascal trug diesen Zettel immer bei sich; diese mystische Erfahrung musste ihm also sehr viel bedeutet haben.

Quelle: Wikipedia (Oh Gott!)

Schönen dritten Advent
Oblomow

--
"Wer die Fähigkeit, Schönheit zu sehen, behält, der altert nicht." F.K.

nereische Volxetymologie

Mephistopheles @, Datschiburg, Sonntag, 15.12.2019, 19:23 vor 1594 Tagen @ nereus 2283 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 15.12.2019, 20:10

Herkunft:

mittelhochdeutsch sünde, althochdeutsch sunta, germanisch *sanþ-/sund- „wahr, seiend“. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[1]

Hallo kieselflink!

Für Deine Zeilen gibt es ein [[top]] !

Du schreibst: Nach biblischem Verständnis wird man nicht Sünder
durch eine oder mehrere Verfehlungen gegenüber moralischen und/oder
ethischen Regeln. Vielmehr wird man schon als Sünder geboren.

Richtig!
Das hat mit unserer materiellen Existenz zu tun, an der sich schon die
Debitisten nach Leibeskräften abarbeiten.
Man kann den „Schaden“ nur so gering wie möglich halten, um es mal
plastisch zu formulieren.

Ah...bla...bla......blub.

Der Mensch wurde - nach Bibel - sündenfrei erschaffen. Auch die Havva, die aus Adam`s (Übers.: "Mensch") Rippe genommen wurde. Ebenfalls sündenfrei. Allerdings hatte die einen Konstruktionsfehler. Sie hatte einen freien Willen (den die Gehirnwissenschaftler ihr in neuester Zeit allerdings aberkennen wollen). Und nach diesem freien Willen ließ sich sich vom Teufel, der sie in Gestalt der Schlange abpasste, verführen und seinen Samen einpflanzen. Seitdem werden alle Menschenknder mit dem Samen des Teufels ("die Erbsünde") geboren. Deswegen taucht sofort nach der Geburt ein Exorzist in Gestalt eines Priesters auf und treibt den Teufel aus dem neugeborenen Baby aus.

Der Taufexorzismus umfasst neben einer Beschwörung des Salzes und einer Beschwörung des Öles auch Formeln zum Exorzismus am Täufling. Der Taufexorzismus hat seine Wurzeln bereits in der Alten Kirche, wonach der Täufling erst von der Macht der Dämonen befreit wird, um sich dann zur Macht Gottes zu bekennen.[11] Dieser altkirchliche Taufexorzismus, der seinen ursprünglichen Platz noch in der Taufvorbereitung erwachsener Taufbewerber hatte, wurde bis zum Mittelalter stark ausgebaut und mit dem Aufkommen der Säuglingstaufe dieser unmittelbar vorangestellt. In den nachkonziliaren liturgischen Büchern wurden diese Taufexorzismen für die Erwachsenentaufe wieder in die Vorbereitungszeit verlegt und bei der Kindertaufe wurden die imprekativen (an die Dämonen gerichteten) Formeln durch eine deprekative (an Gott gerichtete) Bitte um Schutz vor den Versuchungen des Bösen ersetzt. Eine Exorzisierung des Öls oder Salzes findet nicht mehr statt.

Durch diese Teufelsaustreibung ist das Kind nun sündenfrei und wandert, wenn es gleich darauf verstirbt, ohne Aufenthalt mit dem Express direkt in den Himmel, während die ungetauften Kinder bis zum jüngsten Gericht im Limbus schmoren müssen.

Hey, Leute! Das ist kein Schmarrn, sondern so einen Schmonzes mussten die Christen das ganze Mittelalter hindurch glauben und einige Katholiken glauben es heute noch.

Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Der kleine Geiferer geht um.

nereus @, Montag, 16.12.2019, 08:21 vor 1593 Tagen @ Mephistopheles 2030 Views

Hallo Meph!

Was hat Dich denn wieder gebissen?
Beim Sonderangebot zu spät gekommen, Steuernachzahlung fällig oder wie oder was? [[freude]]

Du schreibst: Der Mensch wurde - nach Bibel - sündenfrei erschaffen. Auch die Havva, die aus Adam`s (Übers.: "Mensch") Rippe genommen wurde. Ebenfalls sündenfrei.

Richtig.
Aber wenn Du schon rum moserst, dann lies nochmals ganz genau nach.

Nur von dem Baum, der Gutes und Böse kennen lehrt, darfst Du nicht essen. Denn sobald du von ihm issest, bist Du des Todes.

Was sagt das dem Forums-Teufel?
Der Mensch war zuvor unsterblich und nach dem Sündenfall wurde er zum Sterben verurteilt. Womit hat Sterben zu tun? Mit Nahrungsaufnahme, Energieverbrauch und Abnutzung/Verschleiß.
Offenbar geht es hier „bildlich“ um den Eintritt von Geist in die Materie, der auch Zeitablauf notwendig werden läßt.

Allerdings hatte die einen Konstruktionsfehler. Sie hatte einen freien Willen (den die Gehirnwissenschaftler ihr in neuester Zeit allerdings aberkennen wollen).

Aha, Gott hat also gepennt bei einem seiner Schöpfungsakte und bei dem Weibe nicht richtig aufgepaßt. Erzählt man sich so etwas beim Tische rücken?
Daher wirf erneut einen Blick in die Genesis, wo man ein paar sehr schwer verständliche Dinge in eine farbenprächtige Geschichte kleidete.
Nach dem Gott die Schlange, den Menschen und sein Weib abgewatscht hatte, geschah dies.

Da gab der Mensch seinem Weibe den Namen Eva (Leben); weil sie aller Lebenden Mutter werden sollte.

Das war vor dem Sündenfall offenbar nicht vorgesehen, das es Mütter gibt, die Nachkommen haben. Nun ja, wenn das nicht so gekommen wäre, hätte die ganze „Veranstaltung“ nach einer Generation – dem Schöpfungsakt - ihr Ende gefunden.
Auch hier schreit die Story förmlich nach dem Fleische (der materiellen Existenz).
Und die vorher unsichtbare Nacktheit, die aus irgendeinem Grund nicht gesehen werden konnte, wurde nun auf einmal „erkannt“.
Wie das? Weil Geist nicht sichtbar ist, aber Materie sehr wohl?

Sobald Materie ins Spiel kommt und damit Zeitablauf und Verschleiß wird es nämlich haarig mit dem freien Willen.
Dann kann man nicht mehr ewig auf etwas warten, dann möchten es einige etwas eher als andere und schon kommen die Konflikte in die Welt und ganz am Ende die Lehre des Debitismus, der das mit dem Zeitablauf ziemlich gut verstanden hat. [[zwinker]]

Und nach diesem freien Willen ließ sie sich vom Teufel, der sie in Gestalt der Schlange abpasste, verführen und seinen Samen einpflanzen. Seitdem werden alle Menschenkinder mit dem Samen des Teufels ("die Erbsünde") geboren.

Du sagst es.
Erst nach dem Sündenfall werden überhaupt Menschen "im Fleisch" geboren.
Der Beginner wurde ja angeblich aus Staub gemacht.
Schon der Begriff Staub ist ziemlich verräterisch, aber irgendetwas mußte man für das Wenige finden.

Deswegen taucht sofort nach der Geburt ein Exorzist in Gestalt eines Priesters auf und treibt den Teufel aus dem neugeborenen Baby aus.

Im NT steht nix von Kindstaufe.
Erst nach etwa 200 Jahren wird das Phänomen erstmalig beschrieben.
Sie wurde offenbar in Nordafrika erfunden, aus welchem Grund auch immer.
Im allgemeinen Chaos des frühen Christentums, wo jeder meinte es besser oder ganz genau zu wissen, würde ich eine viel banalere Erklärung für sinnvoll halten.
Das Christentum entstand aus dem Judentum, das nach Erneuerung verlangte.
Und im Judentum war die Beschneidung schon lange zuvor ein Akt, der an Säuglingen vollzogen wurde.
Möglicherweise wollte da jemand wieder zurück zu den Ursprüngen und hat den rituellen Akt wieder ganz nach vorn verlegt.
Im vierten Jahrundert ging man davon wieder ab und verlagerte die Taufe nach hinten.
Konstantin der Große wollte sogar erst im Sterbebett taufen.
Wir sehen also ein Riesendurcheinander, einmal so und dann wieder so.

Und 2.000 Jahre später sucht sich dann jeder heraus, was am besten in seine Argumentation passt. [[freude]]

mfG
nereus

Ein paar Ideen aus dem esoterischen Christentum

nemo, Sonntag, 15.12.2019, 18:38 vor 1594 Tagen @ nereus 2359 Views

bearbeitet von nemo, Sonntag, 15.12.2019, 18:46

Hallo allerseits,

hier ein paar Ideen des esoterischen Christentums:

Das esoterische Christentum bietet einige Antworten, die mir
als richtig erscheinen. Sowenig wie man heutige Zustände als
Demokratie oder Rechtsstaatlichkeit bezeichnen kann, sowenig
kann die herrschende Lehre der Kirche mit dem Christentum
verglichen werden.

Alles degeneriert. Das ist die unmittelbare Folge eines
schlafenden Bewusstseins. Im esoterischen Christentum
ist das die Ursünde.

Das schlafende Bewusstsein kann sich der Wahrheit nicht
annähern, sondern im Gegenteil verliert sie.

Diejenigen, die Bewusstsein haben, denen wird gegeben
werden, aber Diejenigen, die es nicht haben, denen wird
auch das genommen.

Die Sünde ist demnach nicht eine persönliche Verfehlung,
sondern das Nicht-erkennen der Wahrheit aufgrund des
schlafenden Bewusstseins.

So war die ursprüngliche Beichte auch kein Ablasshandel,
sondern ein heiliges Ritual der Selbsterkenntnis, das durch
das Aussprechen der Wahrheit zur Bewusstheit führt.

Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis bedingen einander,
aber die Schlafenden werden beides nicht besitzen.

Das Himmelreich kann nicht betreten werden, ohne
ein Bewusstsein der Wahrheit. Das Streben nach Wahrheit
ist daher die Pflicht des Christen. Bewusstsein ist der
Stoff, aus dem das Himmelreich gemacht ist.

Gruß
nemo

Was ist "esoterisches Christentum"? Die Wahrheit ist jenseits, ...

neptun @, Montag, 16.12.2019, 05:41 vor 1593 Tagen @ nemo 1959 Views

... sowohl jenseits aller "Religionen" als auch jenseits des Bewußtseins.

Hi nemo,

was soll "esoterisches Christentum" sein, im Vergleich und/oder Widerspruch zu irgendeinem "anderen" Christentum? Etwa ein "wahrerer Glaube"? [[hae]]

Die Sünde ist demnach nicht eine persönliche Verfehlung, sondern das Nicht-erkennen der Wahrheit aufgrund des schlafenden Bewusstseins.

Da ist etwas dran, aber das Bewußtsein hat mit (dem Erkennen) der Wahrheit nichts zu tun, egal ob es schläft oder nicht. Deshalb kann man es wesentlich einfacher fassen:
Die Sünde liegt ausschließlich im Nicht-erkennen der Wahrheit.
Es gibt aber absolut kein "Rezept" zur Erlangung der Erkenntnis.

So war die ursprüngliche Beichte auch kein Ablasshandel, sondern ein heiliges Ritual der Selbsterkenntnis, [ ... ]

Die Beichte ist völlig unabhängig von irgendeiner Organisation oder einem ("heiligen") Ritual ein ganz hervorragendes Geschenk, mit welchem man sehr viel über sich selbst erfahren kann, aber nur als Person. Mit Selbsterkenntnis (im Sinne von "Erkenne dich selbst" [gnôthi seautón]) hat das nichts zu tun.

[ ... ] das durch das Aussprechen der Wahrheit zur Bewusstheit führt.

Die Wahrheit selbst ist unaussprechlich.

Das Himmelreich kann nicht betreten werden, ohne ein Bewusstsein der Wahrheit.

Das Himmelreich ist die Wahrheit, und umgekehrt. Das Bewußtsein aber ist die Welt bzw. ist ständig damit beschäftigt, Welt(en) zu erschaffen.

Das Streben nach Wahrheit ist daher die Pflicht des Christen.

Das Streben nach Wahrheit hat mit Pflicht nichts zu tun, es ist jenseits jeglicher "Religion" das ureigene Bedürfnis jedes Wesens, egal, ob ihm das bewußt ist oder nicht.

Bewusstsein ist der Stoff, aus dem das Himmelreich gemacht ist.

Im Gegenteil:
Bewusstsein ist der Stoff, aus dem die Welt(en) gemacht ist (sind).
Das "Himmelreich" ist jenseits von allem.

Du kannst es drehen und wenden, wie Du willst:
Jegliche organisierte Religion ist Politik, die vorgibt, spirituell zu sein. Und sie befindet sich im Diesseits, also im Bereich der Sünde.
Das Jenseits (wie auch die Rückbindung dahin) läßt sich weder organisieren noch wäre das erforderlich.

Es gibt keinen Weg. Siehe auch Deine eigene Signatur.

LG neptun

--
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Esoterisches Christentum

nemo, Montag, 16.12.2019, 20:46 vor 1592 Tagen @ neptun 1662 Views

bearbeitet von nemo, Montag, 16.12.2019, 21:06

Hallo Neptun,

da ist zuviel Voreingenommenheit in Deinen Aussagen, als dass es lohnen würde,
über alle Punkte zu sprechen.

Zum esoterischen Christentum nur soviel: Die Lehre geht davon aus, dass alle
Religionen eins sind, aber mit der Zeit verschiedene Namen angenommen
und sich in verschiedene Richtungen entwickelt haben.

Das Christentum existierte schon lange vor Jesus im alten Ägypten. Daher ist
Jesus nicht der Ursprung des Christentums, sondern ein Eingweihter
dieser Lehre.

Die Freimaurerei entstand, weil einige kluge Leute erkannten, dass die Lehre
der römisch-katholischen Kirche keine wahre Lehre war, sondern ein
Machtinstrument, um einen Herrschaftsanspruch mit Hilfe des Christentums
aufzubauen. Deswegen ist die Lehre der Kirche keine wahre Lehre, sondern
politisch motiviert, wie jeder erkennen kann. Jedenfalls diejenigen, die
das nötige Bewusstsein dafür besitzen.

Der Unterschied wird deutlich, wenn man die Orthodoxen Kirchen
in Griechenland oder Russland betrachtet. Dort kann noch etwas vom
ursprünglichen Wissen des Christentums gefunden werden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Freimaurerei die Antworten hätte,
weil eben auch diese Lehre durch Machtinteressen korrumpiert
wurde. Aber nicht nur durch Macht, sondern auch weil alles Wissen
mit der Zeit verloren geht oder sich in etwas anderes verwandelt.

Das wahre Christentum kann nicht mit Machtinteressen verbunden werden,
daher existieren viele falsche Ideen darüber. Alles hat mit dem Bewusstsein
zu tun.

Bewusstsein ist das, was zur Wahrnehmung führt. Es besteht jedoch kein
Interesse daran, weil Wahrnehmung nicht erwünscht ist. Deswegen wurde
Wahrnehmung durch Glauben ersetzt.

Gruß
nemo

Bewußtsein und Voreingenommenheit.

neptun @, Dienstag, 17.12.2019, 03:55 vor 1592 Tagen @ nemo 1583 Views

Hi Nemo,

da ist zuviel Voreingenommenheit in Deinen Aussagen, als dass es lohnen würde, über alle Punkte zu sprechen.

wenn Du noch so freundlich wärest, mir wenigstens eine einzige Voreingenommenheit aufzuzeigen?
:-)
Sei nicht so egoistisch: Für den ein oder anderen, der es (wie ich) nicht so sieht, könnte sich Dein Nachweisversuch durchaus lohnen.

Ich habe aber eher den Verdacht, daß Du zu bequem bist, auf meine allzu starken Aussagen eingehen zu wollen, und bin überzeugt davon, daß Du Dir dessen bewußt bist, selbst nicht voreingenommen zu sein. Allein daran ließe sich aber schon erkennen, daß Bewußtsein doch nicht zur Wahrheit führt.

Ich schrieb:

Die Wahrheit selbst ist unaussprechlich.

Du scheinst anderer Meinung zu sein. Schön, dann sprich die Wahrheit doch bitte aus!
[[rofl]]

Das wahre Christentum kann nicht mit Machtinteressen verbunden werden,

Es wäre schön, wenn Du auch eine Erklärung dafür liefertest, warum das nicht geht.

daher existieren viele falsche Ideen darüber.

Ja, so wie über das hier:

Alles hat mit dem Bewusstsein zu tun.
Bewusstsein ist das, was zur Wahrnehmung führt. Es besteht jedoch kein Interesse daran, weil Wahrnehmung nicht erwünscht ist. Deswegen wurde Wahrnehmung durch Glauben ersetzt.

Dein Glaube an das Bewußtsein als Allheilmittel - ist er etwa kein Glaube?

Auch Dein Halbsatz "weil Wahrnehmung nicht erwünscht ist." bedarf einer Erklärung: "nicht erwünscht" von wem?

Bewußtsein jedenfalls führt nicht zur Wahrnehmung, das meine ich deutlich gemacht zu haben.

Dein "wahres Christentum" hat mit allen anderen Religionen gemein, daß es ein stark ausgeprägtes Bewußtsein davon hat, wahrer als alle anderen zu sein. Mit Hilfe des Bewußtseins argumentieren sie dann alle. Das ist absolut irdisch und somit diesseits.

Aber vielleicht bist Du Dir ja jetzt wenigstens dessen bewußt geworden, daß Du selbst (mindestens auch) voreingenommen bist? <img src=" />

LG neptun

--
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Christentum und Macht

nemo, Dienstag, 17.12.2019, 10:53 vor 1592 Tagen @ neptun 1435 Views

Hallo Neptun,

natürlich bin ich voreingenommen. Eine Voreingenommenheit
die mir bewusst ist, besteht darin, dass ich aus Erfahrung weiß,
dass Diskussionen mit Dir wenig Sinn machen und sich im
Wesentlichen darauf beschränken, auf dem eigenen Standpunkt
herum zu reiten.

Eine andere Voreingenommenheit ist die Ansicht, dass eine
Diskussion nur dann sinnvoll ist, wenn ein aufrichtiges
Interesse daran besteht, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Ein weiteres Vorurteil meinerseits ist die Beobachtung, dass
kein Verständnis entstehen kann, wenn man davon überzeugt ist,
dieses Verständnis bereits zu besitzen. Das trifft übrigens
auch auf das Bewusstsein zu.

Auf Deine Frage, warum das Christentum nicht mit Macht
verbunden werden kann, will ich versuchen zu antworten.

Nichts kann mit Gewalt erreicht werden, nur durch
Einsicht. Die Resultate, die aus der Einsicht entstehen,
müssen notwendiger Weise im Leben angewandt werden.
Wenn das geschieht, ändern sich die Ziele und Ideale
der Gesellschaft. Das hätte zur Folge, dass Tyrannei und
Knechtschaft verschwinden. Ohne diese Dinge, kann
auch kein Machtsystem existieren, das sich durch die
Ausbeutung anderer am Leben erhält. Macht würde
nicht länger auf Gewalt beruhen und sich in etwas
anderes verwandeln. Dazu braucht es keinen Glauben,
sondern etwas anderes. Du ahnst bestimmt worauf
ich hinaus will.

Gruß
nemo

Dann reite doch einfach nicht herum. Illusionen.

neptun @, Dienstag, 17.12.2019, 19:05 vor 1592 Tagen @ nemo 1398 Views

Hi Nemo,

natürlich bin ich voreingenommen. Eine Voreingenommenheit die mir bewusst ist, besteht darin, [ ... ]

demnach, und unter Berücksichtigung der Aufzählung Deiner drei Voreingenommenheiten, gilt Der folgende Satz aus Deinem vorigen Beitrag ...

da ist zuviel Voreingenommenheit in Deinen Aussagen, als dass es lohnen würde, über alle Punkte zu sprechen.

... also mit Deinem vollen Bewußtsein auch für Dich selbst?!

[ ... ] dass ich aus Erfahrung weiß, dass Diskussionen mit Dir wenig Sinn machen und sich im Wesentlichen darauf beschränken, auf dem eigenen Standpunkt herum zu reiten.

Dann reite doch einfach nicht herum. [[hae]]

dass eine Diskussion nur dann sinnvoll ist, wenn ein aufrichtiges Interesse daran besteht, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Von mir aus darfst Du gerne endlich aufrichtig interessiert sein. <img src=" />

dass kein Verständnis entstehen kann, wenn man davon überzeugt ist, dieses Verständnis bereits zu besitzen.

Falsch:
Zu jeder Zeit hat jeder von uns ein ganz spezielles persönliches Gemisch von Überzeugungen, allein schon weil ohne das ein praktisches (Über-)Leben nicht möglich wäre. Durch echten Austausch (den Du aber anscheinend aus welchen Gründen auch immer vermeidest) lassen sich durchaus gegenseitig Überzeugungen in Frage stellen, modifizieren und manchmal sogar völlig verändern.

An Deinem Versuch einer Antwort auf die Frage, warum das Christentum nicht mit Macht verbunden werden kann, ist der erste Satz durchaus korrekt:

Nichts kann mit Gewalt erreicht werden, nur durch Einsicht.

Wie willst Du aber zur Einsicht gelangen, wenn Du beharrlich Dir fremde Gedanken, z.B. meine, an Deiner Mauer abprallen läßt?
Und wie sollte ich mit Deiner Hilfe zu neuen Einsichten gelangen, wenn Du nicht einmal ernsthaft versuchst, mir Deine Gedanken näher zu bringen?

Der Rest Deines Antwort-Versuches scheitert meiner Ansicht nach wesentlich an zwei Dingen:

1. Das Angewiesensein darauf, daß Einsicht nicht nur bei Dir oder mir notwendig ist, sondern bei sehr vielen, sodaß dann irgendwann (Illusion!) so etwas wie eine "kritische Masse" überschritten wird.

2. Wenn 1. funktionieren würde bzw. könnte, gälte Deine Argumentation für alle Religionen, nicht nur für Dein (wahres?!) Christentum, womit sich diese Erläuterung dann selbst ad absurdum führte.

Über Deinen letzten Satz daraus mag ich nicht spekulieren, weil ich mich damit (D)einer Form von Gewalt unterziehen müßte:

Du ahnst bestimmt worauf ich hinaus will.

Sag's mir lieber.

PS: Hast Du eigentlich meinen Hinweis auf Deine eigene Signatur wahrgenommen?

LG neptun

--
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Illusionen sind das Übel der Welt

nemo, Dienstag, 17.12.2019, 19:45 vor 1591 Tagen @ neptun 1415 Views

Hallo Neptun,

Überzeugungen sind eine Ursache des Schlafes. Aber das
stellen wir erst fest, wenn wir bemerken, dass sie falsch sind.
Frei von Überzeugungen zu sein bedeutet die Wirklichkeit
wahrzunehmen. Die Frage ist, ob wir sie loslassen und
ohne sie leben können. Die buddhistischen Mönche arbeiten
an dieser Aufgabe für eine lange Zeit und nennen es Meditation.

Macht würde nicht länger auf Gewalt beruhen und sich in etwas
anderes verwandeln. Dazu braucht es keinen Glauben,
sondern etwas anderes. Du ahnst bestimmt worauf
ich hinaus will.

Es braucht keinen Glauben an höhere Welten. Es reicht vollkommen
aus, bewusst die Welt wahrzunehmen, um das Übel zu erkennen.

Meine Signatur:

Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache.
Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“
Marcus Aurelius

Das Zitat deutet darauf hin, dass es außerhalb unserer selbst
keine Wahrheit gibt. Wir leben in einer Welt der Illusionen.
Die Wahrheit kann nur in uns selbst gefunden werden.
Das ist die Essenz der Esoterik, der inneren Arbeit.
Amen.

Gruß
nemo

Du rennst bei mir offene Türen ein.

neptun @, Dienstag, 17.12.2019, 20:02 vor 1591 Tagen @ nemo 1373 Views

Hi Nemo,

Frei von Überzeugungen zu sein bedeutet die Wirklichkeit wahrzunehmen. Die Frage ist, ob wir sie loslassen und ohne sie leben können. Die buddhistischen Mönche arbeiten an dieser Aufgabe für eine lange Zeit und nennen es Meditation.

Mir bekannt, und soweit richtig und gut. Aber auch da scheinen die wenigsten (wenn überhaupt) erfolgreich.

Es braucht keinen Glauben an höhere Welten. Es reicht vollkommen aus, bewusst die Welt wahrzunehmen, um das Übel zu erkennen.

Mein Reden seit ... na, ist schon lange her. Wobei noch fraglich ist, was genau die wahrzunehmende Welt ist, wenn nicht reine Illusion bzw. nur meine eigene Wahrnehmung/Projektion.

Das Zitat deutet darauf hin, dass es außerhalb unserer selbst keine Wahrheit gibt. Wir leben in einer Welt der Illusionen.

Jepp.

Die Wahrheit kann nur in uns selbst gefunden werden.

Jepp.

Das ist die Essenz der Esoterik, der inneren Arbeit.

Wenn, ja, WENN sie denn "erfolgreich" ist.

Amen.

In meinen Augen überflüssiger Schnickschnack.

Ansonsten nur offene Türen. Wozu braucht man da jetzt noch organisierte Religionen?

LG neptun

--
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Wenn die Menschheit an innerer Wahrheit interessiert wäre,

nemo, Dienstag, 17.12.2019, 20:25 vor 1591 Tagen @ neptun 1382 Views


Wozu braucht man da jetzt noch organisierte
Religionen?


wäre es eine bessere Welt, in jeder Hinsicht. Aber das kann
nicht geschehen, solange eine weltliche Macht herrscht, die
kein anderes Ziel kennt als den Komfort eines profitablen
Lebens im materiellem Wohlstand auf Kosten anderer.

Hier könnte sogar die Physik weiter helfen, da es nur eine
begrenzte Menge an Energie gibt und es nur um die
Prinzipien der Verteilung geht. Eine Organisation braucht
es, die Frage ist nur, ob sie einen neutralen Standpunkt
vertritt und nicht durch bestimmte Interessen gesteuert wird.

Zum Nachtrag:

Wir können uns der Wahrheit annähern – durch Bewusstsein –
jedoch nie die endgültige Wahrheit formulieren.

Gruß
nemo

Eine nicht-weltliche Macht herrscht nicht, ...

neptun @, Dienstag, 17.12.2019, 21:31 vor 1591 Tagen @ nemo 1387 Views

... falls sie aber damit begänne, wäre sie ab genau dem Moment eine weltliche. Meines Wissens hat es bisher keine organisierte Religion gegeben, welche etwas anderes als eine weltliche Macht gewesen ist, und die Logik meines Eingangssatzes erklärt auch, weshalb das gar nicht anders sein kann.

Wir können uns der Wahrheit annähern - durch Bewusstsein - jedoch nie die endgültige Wahrheit formulieren.

Bezüglich der Formulierung der Wahrheit einverstanden, aber dann erkläre mir doch bitte, wie sich das zu dem verhält, was Du in Deinem ersten Beitrag dieses Fadens geschrieben hast (das Wichtige fett von mir):

So war die ursprüngliche Beichte auch kein Ablasshandel, sondern ein heiliges Ritual der Selbsterkenntnis, das durch das Aussprechen der Wahrheit zur Bewusstheit führt.

Mir erscheint das wie ein Widerspruch in Dir selbst.

LG neptun

--
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Beichte

nemo, Dienstag, 17.12.2019, 23:16 vor 1591 Tagen @ neptun 1321 Views

So war die ursprüngliche Beichte auch kein Ablasshandel, sondern ein

heiliges Ritual der Selbsterkenntnis, das durch das Aussprechen der
Wahrheit
zur Bewusstheit führt.

Mir erscheint das wie ein Widerspruch in Dir selbst.


Es ist so gemeint, dass das Aussprechen der Wahrheit anderen Menschen gegenüber
ein Akt der Kraft sein kann, der dabei hilft, den eigenen Schatten zu sehen.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.

Gruß
nemo

Kleiner Nachtrag ...

neptun @, Dienstag, 17.12.2019, 20:09 vor 1591 Tagen @ nemo 1391 Views

... hierzu:

Die Wahrheit kann nur in uns selbst gefunden werden.

Wolltest Du mit diesem Satz meine Feststellung bestätigen, daß die Wahrheit unaussprechlich ist?

--
Weil es permanent besonders aktuell ist:
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Das Glück ist nicht außer uns und nicht in uns, sondern in Gott, und wenn wir ihn gefunden haben, ist es überall. Blaise Pascal

Oblomow @, Leipzig, Dienstag, 17.12.2019, 22:55 vor 1591 Tagen @ nemo 1353 Views

Auch der Satz, dass Illusionen das Unglueck seien, ist eine Illusion. Die Verbissenheit ist oft Zeichen, dass man sich auf dem Holzweg befindet. Die Gelazenheit eben, das Loslassen, das waere es. Wenn sich Typen wie Pascal mit dem Christentsein auseinandersetzen, dann hat sich die ganze Diskussion erledigt. Mich wuerde mal interessieren, wer je eine taghelle Mystik erlebt hat? Ansonsten ist das Christentum gerechtfertigt wegen J.S. Bach.

Jauchzet, frohlocket...
Oblomow

--
"Wer die Fähigkeit, Schönheit zu sehen, behält, der altert nicht." F.K.

Taghelle Mystik

nemo, Dienstag, 17.12.2019, 23:25 vor 1591 Tagen @ Oblomow 1336 Views

Auch der Satz, dass Illusionen das Unglueck seien, ist eine Illusion. Die
Verbissenheit ist oft Zeichen, dass man sich auf dem Holzweg befindet. Die
Gelazenheit eben, das Loslassen, das waere es. Wenn sich Typen wie Pascal
mit dem Christentsein auseinandersetzen, dann hat sich die ganze Diskussion
erledigt. Mich wuerde mal interessieren, wer je eine taghelle Mystik erlebt
hat? Ansonsten ist das Christentum gerechtfertigt wegen J.S. Bach.

Der Weg ist ein Kampf mit sich selbst, der gegangen
werden muss. Die Erleuchtungstouristen, die glauben,
dass die ewige Seligkeit ohne innere Bemühung – ohne
das Ringen um Wahrheit – erlangt werden könnte,
haben den Weg noch nicht gesehen.

Gruß
nemo

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.