Shale-Krise ereicht Dimensionen der Subprime-Krise in 2008

CalBaer @, Freitag, 30.01.2015, 18:08 vor 3380 Tagen 6217 Views

Die Verluste der Energieindustrie in den USA durch den fallenden Oelpreis erreichen bereits die Dimensionen der Subprime-Krise. Investoren kauften zudem wie bloed Anleihen, die heute nur noch die Haelfte wert sind. Bank-Kredite an Energiefirmen wurden mit dem zu foerdernden Oel besichert, welches es sich nun nicht mehr lohnt zu foerdern. Die Verluste belaufen sich bis jetzt bereits auf $390 Mrd Dollar. In Sommer 2008 beliefen sich die Verluste aus Subprime-Immobilienkrediten auf $500 Mrd.

Wer ist der naechste Lehman?:
The three U.S. banks are also among the lenders to other struggling drillers. The loans are backed by oil reserves that are worth less at today’s prices than they were when banks last performed scheduled revaluations of the collateral. ....Hundreds of smaller banks in states such as Texas, Colorado, Oklahoma and North Dakota have also plunged into energy lending during the oil boom.

Land und Haeuser kann man ja einfach zwangsvollstrecken, nur wie funktioniert das mit im Gestein eingepressten Oel tief unter der Erde?


The crash caught investors and lenders by surprise. Eight months ago, Houston-based oil producer Energy XXI Ltd. sold $650 million in bonds. Demand was so high that the company more than doubled the size of the offering, company records show. The debt is now trading for less than 50 cents on the dollar, and the stock has declined 88 percent.

Cheap Oil Burns $390 Billion Hole in Investors' Pockets
http://finance.yahoo.com/news/cheap-oil-burns-390-billion-050023621.html

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Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

Collateral: "... im Gestein eingepresstes Oel tief unter der Erde ..." - Ist das wirklich so?

CrisisMaven ⌂ @, Freitag, 30.01.2015, 18:59 vor 3380 Tagen @ CalBaer 4974 Views

Land und Haeuser kann man ja einfach zwangsvollstrecken, nur wie funktioniert das mit im Gestein eingepressten Oel tief unter der Erde?

Das taete mich insofern interessieren, als "Land und Haeuser" eben nicht "as is" vorher beliehen werden, sondern -bei Neubauten- "dem Baufortschritt entsprechend" das Darlehen ausgereicht wird.

Daher haette ich angenommen, dass diese ganzen Shale-Oil-Firmen bereits vorher (z.B. ueber Aktien oder von mir aus Junk Bonds) Kapital aufgebracht haetten. Und nicht ueber Banken, die erst zukuenftige Ertraege/Gewinne vorfinanzieren. Das waere eher ungewoehnlich.

Ich erinnere mich noch eines fuer's Leben praegenden Ereignisses in meiner unternehmerischen Anfangszeit: ein Hersteller hatte uns "Jungspunden" quasi eine Lagerhalle voll Material zum Spottpreis angeboten, kurz vor Jahresende.

Der Hintergrund war, dass wir ueber einen auslaendischen Absatzmarkt verfuegten, er das im Inland aus vertraglichen Gruenden nicht absetzen konnte (Saisonware/Fachhandel) und es uns unter Herstellkosten abtreten wollte. Wenn er verkauft haette, haette er den Verlust bilanzieren koennen, sonst haette das Material mit den Herstellkosten aktiviert ins neue Bilanzjahr uebernommen werden muessen, mit den entsprechenden steuerlichen Nachteilen gegenueber dem ersten Fall.

Wir hatten aber nicht die erforderliche Liquiditaet, wohl aber konnte ich den auslaendischen Importeur nachweisen - es war alles eine Sache einer Zwischenfinanzierung von sechs Wochen etwa.

Ich also zur Bank getigert. Der zustaendige Firmenkundenberater sagte mir dann einen entscheidenden Satz: "Sie wollen, dass die Bank das unternehmerische Risiko mittraegt - das ist aber nicht Aufgabe einer Bank".

Und gewendet auf die Fracking-Unternehmen: das waere doch mit Sicherheiten zu unterlegen gewesen, die eben nicht erst noch extrahiert werden muessen? Das waere ja etwa so, als wollte Daimler-Benz die Jahresproduktion fuer's naechste Jahr oder darueber hinaus vorfinanzieren, und nicht "nur" die Werkshalle?!

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

"The loans are backed by oil reserves"

CalBaer @, Freitag, 30.01.2015, 19:42 vor 3380 Tagen @ CrisisMaven 4094 Views

So steht es im Artikel. Banken haben Kredite vergeben und die Oelfirmen haben ihre Oelvermoegen (Explorationsrechte von gesicherten Reserven) als Sicherheiten an die Banken weitergereicht.

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Info:
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Das ist schoen; kann ich meinen Lottoschein auch mal beleihen ...

CrisisMaven ⌂ @, Freitag, 30.01.2015, 20:23 vor 3380 Tagen @ CalBaer 4056 Views

... so diskontiert, zur ungefaehren Haelfte, muesste ja gehen?!

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Atomkraft | in English

Chance/Risiko

PPQ ⌂ @, Pasewalk, Freitag, 30.01.2015, 20:28 vor 3380 Tagen @ CrisisMaven 3933 Views

... so diskontiert, zur ungefaehren Haelfte, muesste ja gehen?!

Glaube ich nicht. Vielleicht zur Hälfte der Wahrscheinlichkeit, den du auf einen Gewinn hast. Bei 10 Prozent davon als Kreditsumme würde ich selbst zu rechnen anfangen, ob ich Dir das leihe.

--
Wir sprechen verschiedene Sprachen. Meinen aber etwas völlig anderes. www.politplatschquatsch.com

Das gilt ja nur fuer jedes einzelne Oelfeld - aber so in der Gesamtheit ...

CrisisMaven ⌂ @, Freitag, 30.01.2015, 20:37 vor 3380 Tagen @ PPQ 3917 Views

Glaube ich nicht. Vielleicht zur Hälfte der Wahrscheinlichkeit, den du auf einen Gewinn hast. Bei 10 Prozent davon als Kreditsumme würde ich selbst zu rechnen anfangen, ob ich Dir das leihe.


... aller Lottoschein-Inhaber koennte es ja dann sich wieder rechnen?

Ich meine, wer so einen Blog hat wie Du, wo die Realitaet immer wieder die Satire ueberholt, sollte mir doch zustimmen ...?

Irgendwie muessen die Lottoscheine doch finanziert werden.

Rechnen wir doch mal:

Wenn die Banken unbegrenzt alle Lottoscheine zur Haelfte finanzieren wuerden, koennte man viel mehr spielen. Die andere Haelfte ginge ja an den Staat, das eroeffnet ja extreme Moeglichkeiten - auch fuer den Bailout einzelner Spieler, wenn mal noetig.

Die Spieler geben ja auch vorher schon kraeftig mehr Geld fuer Konsum aus, da sie ja nun quasi statistisch relativ sichere Gewinne ... und so halt.

Also, ich sehe nicht, warum ich weniger realistisch bin als so manch anderes gefoerderte Projekt.

--
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Atomkraft | in English

Gute Anregung

PPQ ⌂ @, Pasewalk, Samstag, 31.01.2015, 12:12 vor 3380 Tagen @ CrisisMaven 3352 Views

Ich meine, wer so einen Blog hat wie Du, wo die Realitaet immer wieder die
Satire ueberholt, sollte mir doch zustimmen ...?

Absolut.


Irgendwie muessen die Lottoscheine doch finanziert werden.

Rechnen wir doch mal:

Wenn die Banken unbegrenzt alle Lottoscheine zur Haelfte finanzieren
wuerden, koennte man viel mehr spielen. Die andere Haelfte ginge ja an den
Staat, das eroeffnet ja extreme Moeglichkeiten - auch fuer den Bailout
einzelner Spieler, wenn mal noetig.

Das war etwa meine Idee, ich habe weiter oben nur widersprochen, weil mir die Beleihung eines Lottoscheines zum Kaufpreis zu riskant schien. Wenn man den Kredit dagegen mit dem Wert eines möglichen Gewinns besichert, nach Berechnung von dessen Wahrscheinlichkeit, dann passt es.


Die Spieler geben ja auch vorher schon kraeftig mehr Geld fuer Konsum aus,
da sie ja nun quasi statistisch relativ sichere Gewinne ... und so halt.

Nicht nur statistisch, glaube ich. Wenn jedes 100. Los gewinnt, gewinnst Du eben bei 10000 etwa 100 mal, bei 100.000 Losen 1000 Mal und bei dieser Menge dürfte dann auch die Höhe des Gesamtgewinns ziemlich berechenbar sein.


Also, ich sehe nicht, warum ich weniger realistisch bin als so manch
anderes gefoerderte Projekt.

Das ist wohl korrekt.

--
Wir sprechen verschiedene Sprachen. Meinen aber etwas völlig anderes. www.politplatschquatsch.com

Eine hierfür vorteilhafte Haltung der SEC (U.S. Securities and Exchange Commission)

Leserzuschrift @, Samstag, 31.01.2015, 12:28 vor 3380 Tagen @ CrisisMaven 3492 Views

Ein Vortrag von Jörg Schindler (ASPO Deutschland - http://www.aspo-deutschland.org) vor dem Wirtschaftsbeirat der Union e.V. in Burghausen, am 20. Mai 2014


Verlängerung des fossilen Zeitalters?
Fracking – Hoffnungen auf unkonventionelles Öl undGas
...
Was für das Fracking gebraucht wird:
- Von einem Bohrplatz aus können 1-10 Bohrungen erfolgen
- Je Bohrung (Quelle) werden mehrere Millionen Liter Wasser gebraucht
- Es braucht Sand (etwa 1 - 10% im Wasser) zum Offenhalten der gesprengten Risse im Gestein
...
Erleichtertes “reserve booking” der börsennotierten Unternehmen von unkonventionellen Öl- und Gasvorkommen auf Grund geänderter SEC Regularien.
...
Situation in Nord Dakota (Bakken Shale)
Es wird geschätzt, dass zwischen 800 (David Hughes) und 1600 (Arthur Berman) neue Bohrungen jedes Jahr notwendig sind, nur um das gegenwärtige Niveau der Förderung zu halten.
https://docs.google.com/uc?export=download&id=0B9AZj5ZYb55NWVoyMUI3OUtqTFk

In den USA ist es auch möglich, dass bewährte Vorschriften für die Wartung von Stromnetzen in den USA aufgeweicht werden, um dem "Markt" bessere Entfaltungsmöglichkeiten zu geben und vor allem um den Verkauf von Notstromaggregaten voranzutreiben.
S. den Film 'Blackout: Warum Stromausfälle keine Zufälle sind'

Die Dokumentation ist eine filmische Spurensuche mit erstaunlichem Ergebnis. Als im Jahre 2003 im Abstand von nur wenigen Tagen zuerst in den USA, dann in Schweden, Dänemark und schließlich in ganz Italien der Strom ausfiel, wollten viele nicht an einen Zufall glauben. Mit insgesamt 140 Millionen Betroffenen, einem Gesamtschaden von mehr als 20 Milliarden Euro und Dutzenden Verletzten war das Ganze zu folgenreich, um nur als Zufall erklärt und abgelegt werden zu können. Die Autoren Chris Humbs und Marcus Weller machten sich knapp ein Jahr nach den größten Stromausfällen in der Geschichte auf die Suche nach den Ursachen,
http://programm.ard.de/TV/ardalpha/blackout---warum-stromausfaelle-kein-zufall-sind/eid...

Vielen Dank - aufgeweichte SEC-Richtlinien und all das; nur mit dem Strom, das sehe ich anders ...

CrisisMaven ⌂ @, Samstag, 31.01.2015, 13:22 vor 3380 Tagen @ Leserzuschrift 3627 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 31.01.2015, 16:10

Erleichtertes “reserve booking” der börsennotierten Unternehmen von unkonventionellen Öl- und Gasvorkommen auf Grund geänderter SEC Regularien.

Interessant. Erklaert mir zwar immer noch nicht, warum Banken das vorfinanzieren, aber nicht die Daimler-Jahresproduktion.

Denn Banken ist es ja egal, wie gebucht und bewertet wird - die machen ja vor groesseren Transaktionen ihre eigene Due Diligence.

D.h. mit aufgeweichten Regeln bekommt man zwar eher das Wirtschafts-Pruefer-Testat, deswegen ja noch nicht mehr Kredit per se?!

In den USA ist es auch möglich, dass bewährte Vorschriften für die Wartung von Stromnetzen in den USA aufgeweicht werden, um dem "Markt" bessere Entfaltungsmöglichkeiten zu geben

Das ist eine interesante These: die Elektrizitaetswirtschaft will unzuverlaessigere Stromnetze, weil bei unsicherem Absatz ihres Produkts (Strom!) geht es ihr dann besser?

und vor allem um den Verkauf von Notstromaggregaten voranzutreiben.

Das ist eine interesante These: die Elektrizitaetswirtschaft will Konkurrenz?

S. den Film 'Blackout: Warum Stromausfälle keine Zufälle sind'

Ich weiss nur, dass dies eine Folge der Regulation ist. Z.B. als bei der "Deregulation" der Elektrizitaetswirtschaft in Kalifornien dieser gleichzeitig bei dadurch steigender Nachfrage vom Kongress verboten wurde, die Preise zu erhoehen. Und dann brach das Stromnetz zusammen. Weil ja die Elektrizitaetswirtschaft, anders als andere Wirtschaftszweige, keinerlei Interesse hat, ihr Produkt, das noch nicht mal lagerfaehig ist, an den Mann zu bringen. Ja, Sachen gibt's ...

Die Dokumentation ist eine filmische Spurensuche mit erstaunlichem Ergebnis.

Das ist in der Tat erstaunlich.

Als im Jahre 2003 im Abstand von nur wenigen Tagen zuerst in den USA, dann in Schweden, Dänemark und schließlich in ganz Italien der Strom ausfiel, wollten viele nicht an einen Zufall glauben.

Nein, ich auch nicht. Das lag an der Einmischung der Politik. Regulation fuehrt zu vermindertem Angebot. Immer und ueberall. Auch bei Drogen ... Die dann teurer werden. Was mehr Wohnungseinbrueche zur Folge hat.

Als im Jahre 2003 im Abstand von nur wenigen Tagen zuerst in den USA, dann in Schweden, Dänemark und schließlich in ganz Italien immer wieder Haueser aufgebrochen wurden, wollten viele auch nicht mehr an einen Zufall glauben ...

Mit insgesamt 140 Millionen Betroffenen, einem Gesamtschaden von mehr als 20 Milliarden Euro und Dutzenden Verletzten war das Ganze zu folgenreich, um nur als Zufall erklärt und abgelegt werden zu können.

Na ja, Atomkraft hinterlaesst noch mehr Tote. Oder Bhopal. Oder Seveso. Wegen fehlendem Haftungsrecht. Staatlich manipulierten Bilanzierungsvorschriften ...

Die Autoren Chris Humbs und Marcus Weller machten sich knapp ein Jahr nach den größten Stromausfällen in der Geschichte auf die Suche nach den Ursachen,

Haben sie sie inzwischen gefunden?

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

Okay, bei Begründung Blackout hatte ich nicht das Hauptargument gennant

Leserzuschrift @, Samstag, 31.01.2015, 16:27 vor 3379 Tagen @ CrisisMaven 3366 Views

Interessant. Erklaert mir zwar immer noch nicht, warum Banken das vorfinanzieren, aber nicht die Daimler-Jahresproduktuion.

Gute Frage. Ähnliche Frage: Warum wurden quasi an Hausfrauen oder Reinigungskräfte in den USA Kredite, mit 0% Eigenbeteiligung (vermutlich 0% Sicherheiten?) für den Hausbau (Hauskauf?) vergeben? War das eigentlich vor Basel I/II oder danach? Bin kein "Wirtschafts"-Mensch.

Das ist eine interesaante These: die Elektrizitaetswirtschaft will unzuverlaessigere Stromnetze, weil bei unsicherem Absatz ihres Produkts (Strom!) geht es ihr dann besser?

und vor allem um den Verkauf von Notstromaggregaten voranzutreiben.

Das ist eine interesaante These: die Elektrizitaetswirtschaft will Konkurrenz?

Okay, das war ein bisschen zu viel Polemik. Erklärung kommt gleich. Dass die Notstromaggregate-Industrie - da dominiert wohl vor allem eine US-Firma für USVs (Unterbrechungsfreie Stromversorgungen) - von diesem und anderen Stromausfällen ziemlich profitiert, ist dennoch sicher.

Die E'Wirtschaft hat quasi die Betriebsausgaben (Unterhalt des Stromnetzes = regelmäßige Freihaltung von Stromtrassen von Gewächsen, Vorhaltung entsprechend vieler Mitarbeiter, Reparaturtrupps für Winter-/Eisstürme etc.) bzw. die unternehmerischen Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt. Kurzfristig gab es wohl sinkende Strompreise, aber langfristig hat sich das wohl gerächt (ich habe den Film zuletzt vor ca. 2 bis 3 Jahren gesehen - habe ihn auf Video, heute Abend mal wieder <img src=" />). Etwas ähnliches gab es ja in Deutschland bzw. Europa (wird auch im Film drauf eingegangen: Privatisierung der Stromwirtschaft bzw. besser des europäischen Stromnetzes, um dann mit Hilfe des Stromnetzes Big Business/Handel zu treiben, wofür das Stromnetz aber gar nicht ausgelegt war (nur für Notfälle)).
*Ironie* In den USA wie in Europa trat nach der Deregulation ein sehr seltenes Naturphänomen auf: Kaum waren eines Abends die Trassenwartungstrupps zurück in ihren Basen, schwupps! wuchsen die Bäume über Nacht 10-20 Meter und verursachten heftige Blackouts.*/Ironie* In den USA war so ein großer Teil des Nordosten 2003 komplett ohne Strom - 9 Monate später gab es dann einen kräftigen Geburtenüberschuss. <img src=" /> Offiziell lag die Schuld zunächst bei Kanada bzw. kanadischen Stromversorgungsunternehmen. In den USA warnte mindestens ein Wissenschaftler wegen der Deregulation vor genau solchen Folgen. Aber der gesunde Menschenverstand befand sich gerade, zugunsten der Gier, auf einer länger dauernden Kur. <img src=" />
Dieses Baumwuchsphänomen ereignete sich auch 2003 in der Schweiz (eine(?)/die(?) Haupttrasse nach Italien) => Italien war im Sommer an einem Wochenende komplett dunkel.
Die Italiener hatten zuviele Kraftwerke stillgelegt, weil es billiger war den Strom an der Strombörse einzukaufen.
In Schweden schrammte man im gleichen Jahr haarscharf an einer Harrisburg-Situation vorbei (wird auch im Film erklärt - eine haarsträubende Panne. Falls gewünscht erläutere ich das morgen).

Regulation fuehrt zu vermindertem Angebot. Immer und ueberall.

Wie war das mit der Bahnprivatisierung in England oder der dortigen Privatisierung der Trinkwasserversorgung. Ähnliches Beispiel in Frankreich ("das Waterleau von Grenoble"- Dank Suez):

Jetzt hat der Liberalismus die Hosen herunter gelassen
Die Glaubenssätze des (Neo-)Liberalismus unter die Lupe genommen
Von Karl Weiss, Veröffentlicht am 6. Mai 2008 in der Berliner Umschau
Glaubenssatz Nr. 1: Der Markt richtet alles!
Glaubenssatz Nr.2: Öffentliche und Staatliche Unternehmen müssen immer privatisiert werden, nur dann sind sie „effektiv“
3. Glaubenssatz: Der Staat muss sich vollständig aus den Märkten heraushalten, sie regeln sich selbst
http://karlweiss.twoday.net/stories/4911029/

Andere Beispiele: Bahnprivatisierung in Argentinien (s. auch Karl Weiss-Artikel), Krankenhausprivatisierung in Deutschland, Wasserprivatisierung in Indien (Stichwort Coca-Cola), Cross-Border-Leasing, Public-Private-Partnerships etc.

Uff, noch mehr sozialistischer "hogwash" ... Liberalismus reguliert nix - das war Sozialismus, hier die Beweise ...

CrisisMaven ⌂ @, Samstag, 31.01.2015, 17:17 vor 3379 Tagen @ Leserzuschrift 3650 Views

Gute Frage. Ähnliche Frage: Warum wurden quasi an Hausfrauen oder Reinigungskräfte in den USA Kredite, mit 0% Eigenbeteiligung (vermutlich 0% Sicherheiten?) für den Hausbau (Hauskauf?) vergeben? War das eigentlich vor Basel I/II oder danach? Bin kein "Wirtschafts"-Mensch.

Hat mit Basel I/II/III (alle auf die Baeume) wenig zu tun, da die Banken das ja in Fuselanleihen buendelten und weiter verkauften. Die Grundursache des Uebels war, wieder mal Sozialismus pur, dass man die Kreditinstitute ZWANG - bei Meidung von Strafen oder Schliessung - an Unterprivilegierte eine bestimmte Menge Baudarlehen auszureichen, die als Kreditnehmer nicht geeignet waren. Da man diese Darlehen aber nicht "darstellen" (Banker-Fachsprache) konnte, wenn man die normale Bonitaetspruefung durchfuehrte - fuehrte man eben keine durch ("liar loans"). Na toll. Das ganze nur, weil es Fannie Mae und Freddie Mac gab, die im Hypothekenmarkt einspringen und verbilligte Kredite in den Markt pumpen - regierungs-nahe Institutionen.

Sorry, aber das war eine Regierungs-gewollte Geldblase, um mal wieder auf Waehlerfang zu gehen. Gehoert aber nicht in diesen Thread. Sonst wuerde ich das jetzt haarklein belegen.

Das ist eine interesaante These: die Elektrizitaetswirtschaft will unzuverlaessigere Stromnetze, weil bei unsicherem Absatz ihres Produkts (Strom!) geht es ihr dann besser?

und vor allem um den Verkauf von Notstromaggregaten voranzutreiben.

Das ist eine interesaante These: die Elektrizitaetswirtschaft will

Konkurrenz?

Okay, das war ein bisschen zu viel Polemik.

Von Ihnen?

Erklärung kommt gleich. Dass die Notstromaggregate-Industrie - da dominiert wohl vor allem eine US-Firma für USVs (Unterbrechungsfreie Stromversorgungen) - von diesem und anderen Stromausfällen ziemlich profitiert, ist dennoch sicher.

Natuerlich. Die Reparaturwerkstaetten profitieren von Autounfaellen. Aber macht deshalb die Autoindustrie ihre Autos unsicherer, damit ... ihr am Ende die Kunden weglaufen? Tut mir leid, Sie lenken ab ...

Die E'Wirtschaft hat quasi die Betriebsausgaben (Unterhalt des Stromnetzes = regelmäßige Freihaltung von Stromtrassen von Gewächsen, Vorhaltung entsprechend vieler Mitarbeiter, Reparaturtrupps für Winter-/Eisstürme etc.) bzw. die unternehmerischen Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt.

Hat sie das? Wie ging denn das?

Kurzfristig gab es wohl sinkende Strompreise, aber langfristig hat sich das wohl gerächt (ich habe den Film zuletzt vor ca. 2 bis 3 Jahren gesehen - habe ihn auf Video, heute Abend mal wieder <img src=" />). Etwas ähnliches gab es ja in Deutschland bzw. Europa (wird auch im Film drauf eingegangen:

Ja genau - Regulierung statt Deregulierung. Da man den Stromanbietern die Herrschaft ueber ihre eigenen Stromnetze wegnahm, sank der Anteil der darein versenkten Investitionen. Die Folgen sind in der Regel verringerte Wartung und dann irgendwann Ausfaelle. Aber nochmal: ein (privates!) Wasserwerk, das nur dann Geld vom Verbraucher erhaelt, wenn sich das Raedchen in dessen Wasserzaehler am Haus dreht - wird das die Leitungsnetze "freiwillig", "aus Berechnung" so vernachlaessigen, dass der Verbraucher weniger Wasser entnimmt? Und warum dann analog die Strom-Anbieter? Es fehlt immer noch die logisch stringente Herleitung. Phaenomenologie erklaert eben nichts.

Privatisierung der Stromwirtschaft bzw. besser des europäischen Stromnetzes, um dann mit Hilfe des Stromnetzes Big Business/Handel zu treiben, wofür das Stromnetz aber gar nicht ausgelegt war (nur für Notfälle)).

Ha ha, in die Faelle getappt: "das" Stromnetz war vorher privat, danach wurde es sozialisiert. Daher kamen dann die oben schon erwaehnten Verwerfungen.

*Ironie* In den USA wie in Europa trat nach der Deregulation ein sehr
seltenes Naturphänomen auf: Kaum waren eines Abends die Trassenwartungstrupps zurück in ihren Basen, schwupps! wuchsen die Bäume über Nacht 10-20 Meter und verursachten heftige Blackouts.*/Ironie*

Das koennen Sie belegen?

In den USA war so ein großer Teil des Nordosten 2003 komplett ohne Strom - 9 Monate später gab es dann einen kräftigen Geburtenüberschuss. <img src=" />

Ja, Gaehn, kommt in USA oefter vor. Und die E-Industrie macht das, weil sie dann weniger Strom verkauft ...

Offiziell lag die Schuld zunächst bei Kanada bzw. kanadischen Stromversorgungsunternehmen. In den USA warnte mindestens ein Wissenschaftler wegen der Deregulation vor genau solchen Folgen.

Man findet zu jedem einen Wissenschaftler, der warnt. Ich warnte auch vor der Deregulation - weil sie keine war, sondern das Gegenteil: eine Teil-Enteignung der E-Industrie, die daraufhin weniger investierte. Danach musste man den zweiten Schritt tun und das Stromnetz ganz abtrennen. Nun streiten sich die Netzbetreiber ueber die Kosten mit den Durchleitern und nun braucht man dafuer wieder eine Netz-Agentur. Wo bleibt eigentlich die Broetchen-Agentur??? Essen viel wichtiger noch als Strom ...

Aber der gesunde Menschenverstand befand sich gerade, zugunsten der Gier, auf einer länger dauernden Kur. <img src=" />

Haha, nur keine Argumente, das stoert das Kabarett ...

Dieses Baumwuchsphänomen ereignete sich auch 2003 in der Schweiz (eine(?)/die(?) Haupttrasse nach Italien)

Was Sie bitte wo belegt haben?

=> Italien war im Sommer an einem Wochenende komplett dunkel.

Ja, vermutlich, weil die Elektrizitaetswerke die Lust am Verkauf ihres einzigen, noch nicht mal lagerfaehigen Produkts einfach so verloren hatten. Kennt man ja, das mit dem gesunden Menschenverstand ...

Die Italiener hatten zuviele Kraftwerke stillgelegt, weil es billiger war den Strom an der Strombörse einzukaufen.

Die aufgrund staatlicher Regulation ... Ach, hat eh' keinen Sinn ...

In Schweden schrammte man im gleichen Jahr haarscharf an einer Harrisburg-Situation vorbei (wird auch im Film erklärt - eine haarsträubende Panne. Falls gewünscht erläutere ich das morgen).

Was jetzt wie mit dem bisherigen Thema verknuepft ist? Mein Nachbar hatte einen Autounfall und sogar bei mir war die Marmelade schimmlig???

Regulation fuehrt zu vermindertem Angebot. Immer und ueberall.

Wie war das mit der Bahnprivatisierung in England oder der dortigen Privatisierung der Trinkwasserversorgung. Ähnliches Beispiel in Frankreich ("das Waterleau von Grenoble"- Dank Suez):

Das war Zusatz-Regulation. Hatte ich schon erlaeutert. Preisaufsicht, Netzaufsicht, Zwang zum Durchleiten anderer Anbieter etc. pp.

Jetzt hat der Liberalismus die Hosen herunter gelassen

DAS genau ist das Gegenteil von Liberalismus. Das perfideste heutzutage ist den Sozialismus mit diesem Etikett zu versehen.

Alles dummes Zeug. Das naechste mal, bitte (!), Belege.

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Privatisierung – Beispiele aus Deutschland

Leserzuschrift @, Sonntag, 01.02.2015, 20:45 vor 3378 Tagen @ CrisisMaven 3607 Views

Hallo Herr Maven <img src=" />,
nur damit wir nicht aneinander vorbeireden. Die Argumente bezüglich der Nachteile von Privatisierungen von Organisationen für das Gemeinwohl bzw. von öffentlichem Interesse sauge ich mir nicht aus den Fingern, sondern stammen von Leuten, die Ahnung davon haben.
Ich versuche in dieser Antwort meine Meinung zum Thema Privatisierung mit Beispielen aus Deutschland etwas genauer zu erläutern. Die Antwort auf Ihre Antwort folgt auch noch.

Der Spruch "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren" stammt nicht von mir, aber ich finde ihn absolut treffend. Warum sind die Verhandlungen über TTIP und vor allem die genauen Klauseln dieser Verträge geheim? Das sind doch alles sozialistische Vereinbarungen, die von Staats wegen getroffen werden, da muss man doch nichts geheim halten?

Ein Artikel zum Thema Trinkwasserprivatisierung:

26. Januar 2013, 20:05
von Heribert Prantl
Privatisierung der Wasserversorgung Schlecht für den Geldbeutel, schlecht für die Nase
So eine Katastrophe [Napoleons Waterloo] haben die Menschen in der Stadt Grenoble erlebt, als dort vor gut zwanzig Jahren die kommunale Wasserversorgung privatisiert wurde. Die Verträge waren dreckig; das Wasser war nicht sauber, dafür aber teuer. Am besten flossen die Schmiergelder. Die private Wassercompagnie verdiente sich dumm und dämlich. Das Wasser heißt auf Französisch l'eau - das Desaster von Grenoble wurde deshalb mit dem schönen Wortspiel "Waterleau" bedacht.
...
Ähnliche Erfahrungen, nicht immer so desaströs, gibt es anderswo auch, in London beispielsweise; dort wurde viel verdient, aber nichts in die Leitungen investiert; sie verrotteten. Potsdam hat den Vertrag mit dem französischen Wasserversorger wieder gekündigt, als die Wasserpreise in den Himmel stiegen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/privatisierung-der-wasserversorgung-schlecht-fuer-de...

Im Artikel geht es auch noch um die "Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Konzessionsvergabe" und um die Re-Kommunalisierungen von Stadtwerken, Verkehrsbetrieben etc. Es gibt zugegebenermaßen auch im Bereich der Kommunen, z.B. im Bereich ÖPNV, sehr viel zu kritisieren, aber das kann man meiner Meinung nach zum größten Teil auf die zu gute Verflechtung zwischen kommunalen Verantwortlichen und Konzernen zurückführen. Da sind wir Bürger wieder gefragt und unser demokratisches (!) Engagement.

Dazu gibt es auch den guten Film "Water makes money".

Und ein Auszug aus Wikipedia:

Private Wasserversorgung
Kritisiert wird an der Privatisierung unter anderem, dass private Unternehmen oft nicht bereit seien, langfristige und kapitalintensive Investitionen in Infrastruktureinrichtungen vorzunehmen.[4] So litt die vollständig privatisierte Londoner Wasserversorgung an zahlreichen Leckagen, weil die Sanierung des veralteten Leitungsnetzes entgegen einer Vereinbarung mit der Regulierungsbehörde von dem Wasserversorger verschleppt wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Private_Wasserversorgung

Sauberes Wasser bekommt in Zukunft nur noch der, der es sich leisten kann, weil wir schließlich eine Leistungsgesellschaft sind und als christlich orientierte Gesellschaft keine Rücksicht auf das Schicksal Einzelner mehr nehmen können?
Warum werden in Deutschland jetzt reihenweise Krankenhäuser geschlossen? Sind die Menschen in Deutschland auf einmal um Größenordnungen gesünder? Der Verlauf der Ausgaben der Krankenkassen in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) erzählen da aber eine ganz andere Geschichte. Haben die Menschen, die damals die Krankenhäuser planten und bauten, nur Wolkenkuckucksheime im Kopf gehabt?
Was haben Blinddarmentzündungen oder Behinderte mit Rendite zu tun? Ich selber bin schon einmal blutend aus einem Krankenhaus entlassen worden.

Ist Bertelsmann deswegen so um die Schulen bemüht, weil dieser Konzern um jeden Preis eine heile Welt produzieren will?

Ich bin aber definitiv gegen den Moloch EU. Wir brauchen keine weitere hoch bezahlte Verwaltungsmitarbeiterschicht in Europa mit zehntausenden von zusätzlich Juristen, Ökonomen oder Verwaltungsfachleuten oder Politikern, die letztlich nur noch mehr Bürokratie und sinnlose Geldverschwendung bedeutet (Agrarsubventionen, Michseen, Fleischberge, EU-Sanktionen, EU-Ausschreibungen etc.).

Die Bahn ist einerseits eine AG, bekommt aber andererseits Geld zum Wirtschaften(?) vom nach wie vor größten Anteilseigner, nämlich dem Bund. Wieso muss ein deutsches Unternehmen, das sich eigentlich nur um die Belange der deutsche Eisenbahn, eines großen Teils des ÖPNV bzw. der deutschen Eisenbahninfrastruktur kümmern sollte, Bahnhöfe in der Mongolei kaufen oder zusätzlich eine der größten Speditionen Europas (Schenker) besitzen - quasi in Konkurrenz zu sich selber? Warum werden jedes Jahr Strecken stillgelegt bzw. Zuglinien gestrichen, selbst wenn diese Gewinn machen? Einfache Antwort: Dies nützt (kurzfristig) den Automobil-/Lkw-Herstellern, schadet aber langfristig der Bevölkerung bzw. der Umwelt.

Dann sind wir uns ja einig, oder: erst hat man "privatisiert", dann wieder sozialisiert ...

CrisisMaven ⌂ @, Sonntag, 01.02.2015, 21:45 vor 3378 Tagen @ Leserzuschrift 3190 Views

nur damit wir nicht aneinander vorbeireden. Die Argumente bezüglich der Nachteile von Privatisierungen von Organisationen für das Gemeinwohl bzw. von öffentlichem Interesse sauge ich mir nicht aus den Fingern, sondern stammen von Leuten, die Ahnung davon haben.

Und die ... saugen sie sich nicht aus den Fingern? Wie soll ich das pruefen, wenn niemand sich der Aufgabe stellt, seine Behauptungen auch zu belegen?

Ich versuche in dieser Antwort meine Meinung zum Thema Privatisierung mit Beispielen aus Deutschland etwas genauer zu erläutern.

Hm, ja aber worauf konkret antworten Sie jetzt bezueglich meiner Fragen?

Koennten Sie die Antwort mit dem konkreten Absatz einleiten, den Sie zu "widerlegen" beabsichtigen?

Die Antwort auf Ihre Antwort folgt auch noch.

Schoen.

Der Spruch "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren" stammt nicht von mir,

Nein, der koennte von mir stammen.

aber ich finde ihn absolut treffend.

Ich auch - kommt aber nur vor, wenn Politiker sich einmischen. Wenn ich ein Auto kaufe, da habe nicht ich den Verlust und der Hersteller den Gewinn, oder?

Das kann also nur dort passieren, wo es keinen Markt gibt, gelle?

Warum sind die Verhandlungen über TTIP und vor allem die genauen Klauseln dieser Verträge geheim? Das sind doch alles sozialistische Vereinbarungen,

Also jetzt doch nicht Neoliberalismus? Sondern Sozialismus? Was ja genau meine Rede ist!

die von Staats wegen getroffen werden, da muss man doch nichts geheim halten?

Nein. Aber auch Private halten geheim. Nur man muss bei ihnen nicht kaufen. Dem Staat seine Autobahn kann ich mir aber leider nicht aussuchen.

Ein Artikel zum Thema Trinkwasserprivatisierung:

Ja, alles recht - und wo, bitteschoen war da jetzt Marktwirtschaft im Mindesten tangiert?

Die Verträge waren dreckig; das Wasser war nicht sauber, dafür aber teuer. Am besten flossen die Schmiergelder.

Klingt mir nicht nach Markt. Mercedes schmeisst bestechliche Mitarbeiter raus.

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

Der Unterschied zur Subprime Krise ist größer weil weniger Derivate...

Piter @, Freitag, 30.01.2015, 19:59 vor 3380 Tagen @ CalBaer 4376 Views

Hallo CalBear,

Die Verluste der Energieindustrie in den USA durch den fallenden Oelpreis
erreichen bereits die Dimensionen der Subprime-Krise. Investoren kauften
zudem wie bloed Anleihen, die heute nur noch die Haelfte wert sind.
Bank-Kredite an Energiefirmen wurden mit dem zu foerdernden Oel besichert,
welches es sich nun nicht mehr lohnt zu foerdern. Die Verluste belaufen
sich bis jetzt bereits auf $390 Mrd Dollar. In Sommer 2008 beliefen sich
die Verluste aus Subprime-Immobilienkrediten auf

Zwar bin ich gerne pessimistisch, aber in diesem Falle sehe ich es bisher doch noch ein wenig anders.

1.) Das Problem der Subprime Krise waren nicht die lächerlichen 500 oder 1.000 Milliarden an "realen" Abschreibern, auf reale Hauskredite, sondern der Rattenschwanz an Spekulationsgeschäften, der sich über die Derivate angehäuft hatte und zusammen mit den Subprime-Krediten untergingen. Da waren tausende Milliarden an "Assets" verwettet. Unter anderem weil die Versicherungen und Banken glaubten, dass diese Papiere, die AAA hatten, auch etwas wert waren.

Darum war die Panik so groß und hätte man die Papiere nicht durch Steuerzahler aufgekauft und für Fannie Mae usw. eine erneute Garantie vergeben, hätten wir heute noch Finanzkrise.

2.) Im Ölsektor mag auch spekuliert worden sein, aber niemals in diesem Ausmaß. Die 500 Milliarden an Verlusten sind daher ganz normale Abschreibungen für faule Kredite.

3.) Der Wert von unkonventionellem Öl, mit Förderkosten von bspw. 40-50 USD pro Barrel, mag buchhalterisch aktuell bei NULL liegen, was die Abschreibung verlangt, aber realistischerweise haben diese Reserven doch noch einen wert.

Die bankrotten Firmen und ihre Projekte werden wohl weitergereicht werden und wer am längsten durchhält, kann das Öl auch irgendwann fördern und wieder für 100 Dollar verkaufen. Ein altes Haus in einer abgewohnten Wohngegend, will dagegen niemals mehr jemand haben. Aber das ist jetzt Philosophie.

4.) Die Frage lautet auch, wie hoch die Banken, das Öl beliehen haben. Mit Sicherheit wird man nicht einfach 100% der Förderkosten als Kredit vergeben haben. Realistischerweise nehme ich an, dass es 40-50% gewesen sein könnten.

Das heißt, dass zunächst die Ölunternehmen mit ihrem Eigenkapital bzw. den Profiten der vergangenen Jahre, haften und das Risiko dieser Kredite demnach um 50% liegt.

Wenn also 500 Milliarden "faul" geworden sind, dürften, im Rahmen der Verwertung der Schuldner, vielleicht noch etwa 250 Milliarden davon wieder rückholbar sein...?

Aber selbst wenn das nicht der Fall wäre, wird die Wallstreet wegen lächerlichen 500 Milliarden Dollar, nicht mal mit den Achseln zucken.

Da müssten schon noch ganz andere "Derivate-Bomben" hochgehen. Irgendwelche verschleierten Wetten in schwarzen Kassen, auf steigende Ölpreise... Das wäre eine Überraschung.

Aber davon sehe ich noch nichts.

So lange da nichts anbrennt, wird der Konsument wegen der niedrigen Benzinpreise erstmal entlastet.

Aber ich gebe Dir recht, man muss jetzt wieder wachsamer sein. Es gibt zu viele Bullen.

Gruß
Piter

Zerohedge

PPQ ⌂ @, Pasewalk, Freitag, 30.01.2015, 20:02 vor 3380 Tagen @ Piter 4227 Views

Dazu stand neulich auch was bei Zerohedge, ich finde es im Moment nur nicht.

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Wir sprechen verschiedene Sprachen. Meinen aber etwas völlig anderes. www.politplatschquatsch.com

Kollateral in Form von Oelreserven praktisch wertlos

CalBaer @, Freitag, 30.01.2015, 20:22 vor 3380 Tagen @ Piter 4173 Views

3.) Der Wert von unkonventionellem Öl, mit Förderkosten von bspw. 40-50
USD pro Barrel, mag buchhalterisch aktuell bei NULL liegen, was die
Abschreibung verlangt, aber realistischerweise haben diese Reserven doch
noch einen wert.

Die Bank war sicher schlau genug, zum Zeitpunkt der Kreditvergabe als Sicherheit nur Verkaufspreis-Foerderkosten zu bilanzieren, natuerlich noch mit ordentlichen Reserven obendrauf. Nur nuetzt das alles nichts, wenn der aktuelle Verkaufspreis kleiner als die Foerderkosten ist.

Werden sie es aussitzen koennen? Ich bin gespannt.

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

Aktuell explodiert der Ölpreis gerade. +8% (oT)

Durran @, Freitag, 30.01.2015, 20:31 vor 3380 Tagen @ CalBaer 4099 Views

- kein Text -

Exxon und Chevron waren sicher preislich abgesichert.

Centao @, Samstag, 31.01.2015, 02:43 vor 3380 Tagen @ CalBaer 3776 Views

Hallo CalBaer,

auch die Kurse sehr stabil zum Rest der Explorer und Veredler.

Könnte mir vorstellen das dies auch über US-Banken geschehen ist..

Gruß,
CenTao

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