Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Donsbach über Pegida und die "Lügenpresse" - kennt jemand: Google Books Ngram Viewer?

azur @, Sonntag, 11.01.2015, 22:58 vor 3413 Tagen 6707 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.01.2015, 23:39

Hallo allen,

es ist schon etwas älter und hier wohl noch nicht erwähnt, verdient wohl auch bei themengleichen Fäden eine besondere Empfehlung:

Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Donsbach über Pegida und die "Lügenpresse"

"Sie leben und lehren in Dresden, der Pegida-Hochburg in Deutschland. Was sagen die Leute, warum drehen sie den Medien den Rücken zu?

Offiziell verbreitet die Pegida, dass man nicht mit den Medien rede, weil sie dem Normalbürger ohnehin das Wort im Mund herumdrehen. So ganz unrecht haben sie damit nicht. Es war – zumindest am Anfang – nicht leicht herauszufinden, was Pegida eigentlich will. Man konnte anfangs lediglich mit großer Empörung erfahren, dass da einige Rechtsextreme auf die Straße gehen. Im Hintergrund steht bei dieser Medienverweigerung für Pegida sicher auch die Tatsache, dass es sich um Menschen handelt, die nicht jeden Tag mit Journalisten reden und in ein Mikrofon sprechen. Die Gefahr, dort sprachlich zu verunglücken oder sich in einer bedenklichen Weise auszudrücken, ist natürlich groß."

http://www.tagesspiegel.de/medien/pegida-und-die-luegenpresse-wort-im-mund-umdrehen/111...

"In Dresden werden immer wieder Schilder hochgehalten, auf denen steht „Lügenpresse“.

Nicht nur in Deutschland haben die Medien an Ansehen und Glaubwürdigkeit verloren. Wir haben inzwischen neben der Politikverdrossenheit auch eine Medienverdrossenheit. Deren Ursachen sind vielfältig, aber eine besteht sicherlich darin, dass es den Medien oft nicht gelingt und es auch nicht beabsichtigt ist, über die Themen zu berichten, die den Normalbürger interessieren. Der Normalbürger ist oft nicht so, wie ihn sich eine intellektuelle Elite wünscht. Ihn, seine Sorgen und Einstellungen dann aber aus der Berichterstattung auszugrenzen, ist auch kein Weg."

Der Professor von vor Ort, wurde übrigens schon einmal mit vernünftigen Forderungen, die unbequem sind (leider oft nach beiden Seiten) im DGF genannt: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=96478 (man fragt sich dieser Tage oft, was Ian so macht...).

Jedenfalls suchen nun Etliche nach Argumenten Pegida abstempeln zu können, womit sich kein Gescheiter einen Gefallen täte, denn Geschichte verläuft komplexer, als nach ein paar griffigen Simpelkeiten.

Der Wettlauf ist eröffnet: Woher stammt der Kampfbegriff, der zeigen soll, was man von den MSM hält (wobei der Empfänger sich weiter weigert zu verstehen und es ja auch noch Leute geben soll, die noch geschnallt haben, was läuft - hatte gerade viele Partygespräche...)?

https://buggisch.wordpress.com/2014/12/21/pegida-und-die-lugenpresse-ein-begriff-und-se...

Dort wird unter anderem auf Google Books Ngram Viewer* zurückgegriffen, der die Untersuchung aber nicht mehr zulässt (ja, den richtigen Corpus htte ich gewählt und sicherheitshalber Suchwert 1 verwendet)? Hab ich eine falsche, weil völkisch falsche IP? Vielleicht kann das jemand anders bitte überprüfen? Oder kann einordnen, was das Werkzeug aussagen kann bzw. wie die Aussagen zu werten sind?

Der Tagesspiegel hat übrigens auch über Angriffe auf Journalisten vermeldet, wie dies auch hier berichtet werden:

"Lügenpresse": So schürt Pegida den Hass auf die Medien

Huffington Post | von Christoph Asche

Langsam ist zu verstehen, warum Politiker bei Lügenpresse kalte Füße bekommen. Nicht wegen Angriffen auf die Presse, sondern weil die Maske langsam fällt. Das eben sagt die Untersuchung von ZAPP. Und ob die stimmt, können wir auch nicht wissen, sondern können nur darauf vertrauen oder nicht. Und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch unter Wahrheit firmieren will.[[zwinker]]

Und so hat die Presse nun Islamisten** und andere am Hals?

Dresden morgen lt. http://www.wetter.com/deutschland/dresden/DE0002265.html

Wie kommen die nur auf Lügenpresse?! Bin tief erschüttert und gehe erst mal in den Keller zum Lachen.***

Viele freundliche Grüße

azur


Sehr schön übrigens auch dies: http://www.tagesspiegel.de/kultur/terror-in-frankreich-mit-den-franzosen-war-es-immer-e...

* https://books.google.com/ngrams/graph?content=l%C3%BCgenpresse&year_start=1800&...

** http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Motiv-fuer-Mopo-Anschlag-weiter-unklar,morgenpost...

*** noch mehr Lachen: http://www.tagesschau.de/inland/seehofer-pegida-101.html
CSU-Chef gegen Anti-Islam-Bewegung
Seehofer für Absage von 'Pegida'-Demos

Herrlich komisch.

Und bei allem an den Streisandeffekt denken... Wenn das befeuert werden soll, dann klappt das vermutlich.

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Danke herzlich, das ist schon mal der erste Teil

azur @, Sonntag, 11.01.2015, 23:44 vor 3412 Tagen @ CrisisMaven 4306 Views

Danke sehr CM, bei dem Link von mir kam und kommt:

No valid ngrams to plot!
Ngrams not found: lügenpresse
The Ngram Viewer is case sensitive.
Check your capitalization!

Aber Dank Deiner schnellen Reaktion kann man es sehen.

Wieviele Quellen welcher Art wertet das System aus? Worauf basiert der angezeigte Wert? Und: Was sagt kann er aussagen?

Vielen Dank und viele freundliche Grüße

azur

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Die Quellen, die Qualitaetaet, die Aussagekraft von Google NGram viewer ...

CrisisMaven ⌂ @, Sonntag, 11.01.2015, 23:51 vor 3412 Tagen @ azur 4498 Views

The Ngram Viewer is case sensitive.
Check your capitalization!

Wieviele Quellen welcher Art wertet das System aus?

Das fragen wir uns bei der Stasi auch immer noch ...[[freude]]

Worauf basiert der angezeigte Wert?

Auf allem, was Google so "gescannt" hat und fuer einschlaegig haelt, also Zeitschriften/Buecher etc. Ich bezweifle aber, ob sie Frakturschrift immer richtig auswerten koennen.

Und: Was sagt kann er aussagen?

Nun ja, es sind relative Haeufigkeiten. Da man aber nicht weiss, wie repraesentativ die jeweilige Grundstichprobe ist (z.B.: haben sie aus 1803 zufaellig alle Zeitungen, aus 1893 aber nur 70% "gescannt" usw.), weiss man wieder mal nix genaues ...

Allerdings: wenn im Zeitraum von, sagen wir, 1920 bis 1960 bestimmte "Peaks" dabei sind, halte ich diese schon fuer einen deutlichen Hinweis. Aber dass 1820 der Begriff "Buestenhalter" nicht auftaucht, ist kein Beweis fuer gar nix ...

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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Salomonisch wie, mir fällt kein Vergleich ein :) Die Geschichte der oben ohne Mode

azur @, Montag, 12.01.2015, 00:30 vor 3412 Tagen @ CrisisMaven 4190 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.01.2015, 00:36

Hallo CM,

wenn man mal solche Auswertung erklärt bekam, der sieht, dass die Basis sehr unterschiedlich ist. Das ist geprägt von vielem: Druck- und Kaufgewohnheiten, Not- und Kriegszeiten. Es wurde ja eine zeitlang z. B. immer mehr publiziert, so das gefragt werden muss, wie die Werte in sich, z. B. per Erscheinungsjahr, zu werten sind (das hört sich doppelmoppelig an, ist es aber nicht). Alles nicht so einfach.

Und ja, es gibt Aussagen [[zwinker]] .


Allerdings: wenn im Zeitraum von, sagen wir, 1920 bis 1960 bestimmte
"Peaks" dabei sind, halte ich diese schon fuer einen deutlichen Hinweis.
Aber dass 1820 der Begriff "Buestenhalter" nicht auftaucht, ist kein
Beweis fuer gar nix ...

Hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Oben_ohne#Geschichte

Und da ein Link dort nicht mehr funktioniert, hier die Originalquelle (nach Hinweisen in einem gefundenem Internetforum: http://www.historytoday.com/angela-jones/revealing-mary

Und dann war da ja noch: "Auch die Angeklagte Ursula Seppel zieht ihre ohnehin durchsichtige schwarze Bluse aus, klettert über die Ballustrade zu ihren Mitstreiterinnen im Saal für einen "Solidaritäts-Striptease", wie der SPIEGEL über den Vorfall schreibt. Dann singen die neun Nackten die "Ballade von den asexuellen Richtern", ein Lied, dass sie selbst, frei nach Brecht, gedichtet haben.

"Meine Herren, heute sehen Sie uns nackt hier stehen, / Und wir zeigen unsere Brüste für jeden," singen sie, "Ihr haltet Euch bei Tage an die Bibel / Und streichelt lüstern höchstens mal das BGB / Es stinkt in diesem Staat. / Für uns gibt's Knast - für Euch heißt das Moral.

... Die im Rückblick amüsante Geschichte findet Schneider seinerzeit alles andere als zum Lachen: "Tja, was tun? Bei aller Anerkennung des Ideenreichtums war mir klar, dass ich dem Treiben ein Ende setzen musste." Selbst den Saal zu verlassen, erscheint ihm als Flucht. Andererseits mag er die Studentinnen für ihre Aktion auch nicht zu hart bestrafen.

Der von den Protestierern selbst lautstark eingeforderte "Knast" jedenfalls scheint ihm keine gute Option: "Ich ordnete also die Entfernung der Darstellerinnen aus dem Saal an." Halbnackt, wie sie sind, werden die Aktivistinnen unter teils heftigem Widerstand von Polizeibeamten vor die Tür getragen. Nachdem ihre Personalien aufgenommen sind, können die Frauen gehen - ein juristisches Nachspiel hat die Aktion nicht."

Was immer das bei der Frage hilft.

Viele freundliche Grüße

azur


Bonus: "Der erste große Modeschöpfer, der Frauen in den 60er Jahren gern in transparente Stoffe steckte, war der Franzose Yves Saint Laurent: „Schönheit? Interessiert mich nicht. Was zählt, ist Verführung, ist der Schock. Das, was unter die Haut geht. Und das ist etwas ganz Subjektives. Ich persönlich bin sensibler für Gesten als für Blicke, für die Silhouette oder alles andere.“ 1966 verursachte seine see-through-Bluse einen Skandal in den prüden USA. Zwei Jahre später..."

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Verschwörungstheorie

Rybezahl, Sonntag, 11.01.2015, 23:46 vor 3412 Tagen @ azur 4517 Views

Zitat:
"Auf jeden Fall ist es eine Strategie, sich den Medien zu verweigern. Die Organisatoren von Pegida wussten sicher genau, dass dann ihre Medienverweigerung zu einem weiteren Thema wird und von der „Lügenpresse“ in Deutschland in allen Medien zu lesen und zu hören ist."

Quelle:
http://www.tagesspiegel.de/medien/pegida-und-die-luegenpresse-wort-im-mund-umdrehen/111...


Damit beginnt das Interview, mit einer Verschwörungstheorie!

Les ich gar nicht weiter, ist doch nur Unsinn! Das sagen die doch sogar im Fernsehen!

Danke sehr - Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, schau wen du nicht kritisieren darfst

azur @, Montag, 12.01.2015, 00:56 vor 3412 Tagen @ Rybezahl 4452 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.01.2015, 01:03

Hallo Rybezahl,

danke sehr [[freude]]! Recht hast Du [[freude]] !

Diese Rumeierei bei dem Thema sagt eben schon alles.

Viele freundliche Grüße

azur


PS: "Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, mußt du nur herausfinden, wen du nicht kritisieren darfst."
Voltaire

Und mit welcher Inbrunst jetzt von manchen die Pressefreiheit verteidigt wird, als ob es sie gäbe. Und zwar auch in diversen MSM-Foren (jetzt hätte ich gern eine Smiley mit gaaaanz großen staunenden Augen [[freude]]). Und manchem Narren, der es nicht merkt und sich begeistert, weil "gegen rechts" vor den Karren spannen lässt. Als habe es Udos Buch und das hier nie gegeben: http://www.dasgelbeforum.net/board_entry.php?id=300309#p300309
Meinungsmacht - Uwe Krüger

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"... mit welcher Inbrunst jetzt von manchen die Pressefreiheit verteidigt wird, als ob es sie gäbe ..." ...

CrisisMaven ⌂ @, Montag, 12.01.2015, 16:31 vor 3412 Tagen @ azur 3615 Views

Und mit welcher Inbrunst jetzt von manchen die Pressefreiheit verteidigt wird, als ob es sie gäbe.

Da will mir spontan einfallen: Wenn es sie gaebe, muesste sie niemand verteidigen.

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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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Wen du nicht kritisieren darfst - und über wen du nicht lachen darfst

Leisereiter @, Montag, 12.01.2015, 21:27 vor 3412 Tagen @ azur 3665 Views

PS: "Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, mußt du nur
herausfinden, wen du nicht kritisieren darfst."
Voltaire

... und über wen du nicht lachen darfst.
(originaler Spruch von Leisereiter)

Was zwanglos den unterschiedlichen "Erfolg" von "Comedians", je nach Abstammung, erklärt.
Einer wie Sacha Baron Cohen darf sich über ALLE lustig machen, auch zB über Schwarze ("Ali G").
Das sollte einem Bully Herbig mal einfallen ... nein, lieber nicht.

Dieudonne würde für seine Scherze schon seit mindestens 10 Jahren in irgendeinem Knast verrotten, wenn er weiß wäre.

Sie scheinen Dieudo allen Ernstes einknasten zu wollen

Monterone @, Montag, 12.01.2015, 22:51 vor 3412 Tagen @ Leisereiter 3659 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.01.2015, 23:46

Dieudonne würde für seine Scherze schon seit mindestens 10 Jahren in
irgendeinem Knast verrotten, wenn er weiß wäre.

Wegen Verteidigung des Terrorismus wollen sie Dieudo unbedingt einlochen. Ihm drohen fünf Jahre Gefängnis und 75.000 Euro Strafe, weil er - Friedensapostel vor dem Herrn - auf seinen Facebook-Seiten geschrieben hat *ich fühle mich wie Charlie Coulibaly (Je me sens Charlie Coulibaly).

Damit wollte er lediglich den Slogan *Je suis Charlie* veräppeln.

Ministerpräsident Valls kommentierte die Eröffnung des Verfahrens mit den Worten *Rassismus, Antisemitismus, Negation der Shoah und Rechtfertigung von Terror sind Verbrechen*, was sich nicht nur gegen Dieudonné richtet, sondern zugleich auf Revisionisten wie Maria Poumier, Vincent Reynouard und den bald 86jährigen Robert Faurisson zielt.

Wie Angela Merkel und die politische Klasse der BRD ist auch Manuel Valls nicht dem Land verpflichtet, von dem er fürstlich alimentiert wird, und das ihm, einem eingebürgerten Spanier, zu märchenhaftem Aufstieg verholfen hat, sondern einem anderen Staat, südöstlich gelegen, jenseits des Mittelmeers.

Weiter unten kommt ein Video mit starkem Brechreizeffekt, wie der Pariser Regierungschef gegen den Staatsfeind No. 1, Komiker Dieudonné, öffentlich zur Hatz bläst, wie er es bereits 2014 auf einer Veranstaltung der Sozialistischen Partei machte.

Im Hintergrund Soldaten der Republikanischen Garde, den Säbel umgeschnallt, als Verkörperung einer mit äußerster Brutalität agierenden Staatsmacht, der jedes menschliche Maß abhanden gekommen ist wie früher gegenüber den Genies Ezra Pound und Louis-Ferdinand Céline.

Unbedingt anschauen, alleine Inszenierung und atmosphärische Wirkung sind es wert: https://www.youtube.com/watch?v=8xIBWsgoO5o#t=69

Sollte Dieudo eingesperrt werden, wäre er in über 1.000 Jahren französischer Geschichte der erste Spaßmacher, der in's Gefängnis geworfen wird.

So weit sind nicht einmal die Könige gegenüber Molière, Voltaire und Beaumarchais gegangen.

Wer Lust hat, soll bitte Tartuffe lesen, das Stück über einen professionellen Lügner und Heuchler, der nur auf Sex und Geld aus ist und sich Gedanken machen, auf welche Personenkreise man das heute übertragen könnte?

Danke für den Hinweis ... Feudalismus

Leisereiter @, Montag, 12.01.2015, 23:42 vor 3411 Tagen @ Monterone 3428 Views

Danke für den Hinweis!

Bei dem Anschlag sind Auserwählte gestorben.
Im Feudalismus ist es eben so: Stirbt ein Adeliger, so hat der gemeine leibeigene Untertan aufrichtig um ihn zu trauern (umgekehrt natürlich nicht).

Darob Witze zu machen ist eine Impertinenz sonder gleichen und zieht entsprechende Folgen nach sich. Wo ein Wille, da findet sich auch eine Begründung, sagen alte Berufsrichter.

Was mich allmählich wundert, ist, dass Dieudo überhaupt noch lebt.

So einer muss doch für die Elite der Alptraum schlechthin sein:
Ein Angehöriger der künstlich geschaffenen eurasisch-negr. Mischdingsbums, des künstlich geschaffenen Golems, macht sich über seine Schöpfer lustig und reißt ihnen die Maske vom Gesicht ! Wenn plötzlich alle Mischdingsbums so schlau würden ! Katastrophe !

Voltaire

azur @, Dienstag, 13.01.2015, 00:06 vor 3411 Tagen @ Monterone 3425 Views

Hallo Monterone,

danke, sehr interessant!

Allerdings sind auch in Frankreichs Geschichte Autoren intensiv verfolgt und auch eingesperrt worden. Allein der von Dir erwähnte Voltaire zweimal in die Bastille.

"Berühmte Häftlinge waren 1717/1718 und 1726 unter anderen der Schriftsteller Voltaire und 1784–1789 der Marquis de Sade."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bastille#Geschichte

"Diesmal war die Strafe härter: Im Mai 1717 wurde er in der Bastille" inhaftiert."
http://de.wikipedia.org/wiki/Voltaire#Erste_Werke_und_Ver.C3.B6ffentlichungen

Das zweite Mal allerdings:

"1726 ließ ihn der Chevalier de Rohan, Spross eines alten Adelsgeschlechts, von seinen Dienern verprügeln. Voltaire hatte auf die spöttische Frage Rohans, wie er zu seinem neuen Namen komme, schnippisch geantwortet: „Je commence mon nom, monsieur, vous finissez le vôtre“ (etwa: Ich bin der Erste meines Namens, Sie nur der Letzte). Der über die Prügel empörte Voltaire nahm Fechtunterricht, um den Chevalier zum Duell zu fordern. Die Rohans erwirkten jedoch einen königlichen Haftbefehl gegen ihn, und wieder kam er in die Bastille. Da er inzwischen berühmt war, bot ihm der König die Freiheit an unter der Bedingung, dass er Frankreich verlasse."
http://de.wikipedia.org/wiki/Voltaire#Voltaire_in_England

Die Flucht vor Verfolgung und Inhaftierung, in andere Länder, war auch in Frankreich nicht selten. Zumal wegen obrigkeitswidriger und/oder kirchenkritischer Schrift und Rede.

Das ändert nichts daran, dass Satire und Wort frei sein müssen.

Viele freundliche Grüße

azur

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Meide das Destruktive - suche das Konstruktive.

Danke für die Korrektur. Hätte ich mich vorher besser informieren sollen. (oT)

Monterone @, Dienstag, 13.01.2015, 00:09 vor 3411 Tagen @ azur 3281 Views

- kein Text -

Kirchen- oder religionskritisch

Leisereiter @, Dienstag, 13.01.2015, 07:50 vor 3411 Tagen @ azur 3246 Views

... Verfolgung und Inhaftierung ... wegen obrigkeitswidriger und/oder
kirchenkritischer Schrift und Rede.

Man könnte auch "wegen religionskritischer Schrift und Rede" schreiben, dann würden die Parallelen zu Dieudo deutlicher.

Deutsche Kabarettisten, Helden der Meinungsfreiheit

Monterone @, Dienstag, 13.01.2015, 10:46 vor 3411 Tagen @ Monterone 3376 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 13.01.2015, 11:19

Wo bleibt eine Solidaritätsadresse deutschsprachiger Kabarettisten für ihren Kollegen Dieudonné, der sich einer staatlichen Haßpropaganda und Hetzjagd aussieht, wie man sie normalerweise nur mit den dunkelsten Zeiten unserer Geschichte bin Verbindung bringt?

Ich bin gespannt, was die Herren Harald Schmidt, Georg Schrammm, Urban Priol, Matthias Richling, Bruno Jonas etc. pp. sagen werden, wenn man sie dereinst fragt *Warum habt ihr nichts getan, nicht einmal etwas gesagt, obwohl das euer Beruf gewesen ist und ihr euch als Avantgarde der Meinungsfreiheit betrachtet habt*?

Fragwürdige Methodik zur Stützung der Thesen des Autors

Bernadette_Lauert, Montag, 12.01.2015, 00:23 vor 3412 Tagen @ azur 4521 Views

https://buggisch.wordpress.com/2014/12/21/pegida-und-die-lugenpresse-ein-begriff-und-se...
Dort wird unter anderem auf Google Books Ngram Viewer* zurückgegriffen,
der die Untersuchung aber nicht mehr zulässt (ja, den richtigen Corpus
htte ich gewählt und sicherheitshalber Suchwert 1 verwendet)? Hab ich eine
falsche, weil völkisch falsche IP? Vielleicht kann das jemand anders bitte
überprüfen? Oder kann einordnen, was das Werkzeug aussagen kann bzw. wie
die Aussagen zu werten sind?

https://books.google.com/ngrams/graph?content=l%C3%BCgenpresse&case_insensitive=on&...

Soviel zur Überprüfung.
Auswertung: Es gibt mehrere Peaks zwischen 1850 bis 1890. (Hat der Blogger nicht mit drauf, weil er vielleicht "So lügt man mit Statistik" von Walter Krämer gelesen hat?
Dann zwei größere Peaks kurz vor den 1920er Jahren. 1940 tauchte der Begriff oft auf. und dann nicht mehr so oft. Das sieht man auch bei seiner Darstellung.

Warum kann man die in die Tonne treten?
Weil die Datengrundlage nicht passt.
Die Auswertung bezieht sich nur auf Keywords bei in Google Books gescannter Literatur. Außerdem: Eine längere Zeitachse würde die These des Autors, wenn seine Vorgehensweise denn überhaupt methodisch korrekt wäre, falsifizieren. Aber davon will ich nicht sprechen, weil eine Auswertung über die Ursprünge bestimmter Begrifflichkeiten nicht mit dem Google-Tool hier erstellt werden kann. Das ist einfach nur billig und jeder Germanist, der so seine Thesen belegen will, bekommt ein Schweigen und ein Stirnrunzeln von seinem Prof. verpasst.
Dann würde er fragen: Kann es sein, dass die Peaks zwischen 1850 und 1890 größer wären, wenn Google mehr Bücher aus dieser zeit eingescannt hätte? Ist die Auswahl der Google-Bücher denn über die komplette Zeitachse gleichbleibend repräsentativ für den Sprachgebrauch? Ist sie überhaupt repräsentativ? Ist das gesprochene Wort immer auch gleich dem geschriebenen Wort gewesen?
Nee, das geht so nicht.

Gruß, Bernadette

Danke sehr, hatte sehr auf Deinen Kommentar dazu gewartet

azur @, Montag, 12.01.2015, 00:53 vor 3412 Tagen @ Bernadette_Lauert 4142 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.01.2015, 01:05

Hallo BL,

danke sehr, und schon wieder so ein erhellender Beitrag von Dir. Hatte nach den heutigen noch mehr gehofft, Du würdest es kommentieren. Die Copusanalysen sind immer so eine Sache... Werden ja nun immer populärer, schon weil es geht. Und natürlich irrsinnig wertvoll gelten und teilweise auch sind (jeder USB-Anschliss ist ein NSA-Anschluss - TMCM, für den wir soooo dankbar sind).

Allerdings kann selbst die Auswertung von Titeln von Veröffentlichungen Dinge zeigen. Das habe ich schon erlebt.

Schön einen weiteren Kompetenten an Board zu haben. Wahrlich nicht ganz einfach Materie.

Viele freundliche Grüße

azur

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Meide das Destruktive - suche das Konstruktive.

Danke und dito! (oT)

Bernadette_Lauert, Montag, 12.01.2015, 09:45 vor 3412 Tagen @ azur 3498 Views

- kein Text -

Fragmethodische Wuerde ...

CrisisMaven ⌂ @, Montag, 12.01.2015, 16:27 vor 3412 Tagen @ Bernadette_Lauert 3643 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 12.01.2015, 18:08

Auswertung: Es gibt mehrere Peaks zwischen 1850 bis 1890.

Tja, das wer'n doch wohl nicht die Bismarck'schen Sozialistengesetze gewesen sein?

(Hat der Blogger nicht mit drauf, weil er vielleicht "So lügt man mit Statistik" von Walter Krämer gelesen hat?

Soweit wuerde ich jetzt nicht geh'n mit dem Lesehunger ...

Dann zwei größere Peaks kurz vor den 1920er Jahren.

Tja, da gab es noch Leute, die den Versailler Vertrag weghaben wollten. Nach 1922 hatten die nur noch Sorge, dass ihre Familie nicht verhungert.

1940 tauchte der Begriff oft auf. und dann nicht mehr so oft.

Was verwundert, denn Deutsche durften ja auslaendische Blaetter nicht lesen, Goebbels wusste aber, dass Deutsche "Feindsender" hoerten. Da musste er kommentierend gegensteuern. Musste sich aber rhetorisch auf Druckerzeugnisse beziehen, um nicht noch mehr Leuten zu suggerieren, sie koennten am Kondensator oder der Spule ihres Volksempfaengers herumfummeln, um Feindsender zu hoeren.

Das sieht man auch bei seiner Darstellung.

Bald wird Dein Studienfach auch verboten. Im Dritten Reich wurden ab 1944 die Zeitungen enger gedruckt, damit man nicht mehr soviel zwischen den Zeilen lesen konnte.

Warum kann man die in die Tonne treten?

Nein, das ist ein historisches Dokument, das man der OSZE melden sollte.

Weil die Datengrundlage nicht passt.

Wenn's danach ginge, ginge gar nix mehr ...

Die Auswertung bezieht sich nur auf Keywords bei in Google Books gescannter Literatur.

Orwell laesst gruessen - natuerlich sind in offiziellen Archiven nur bestimmte Literaturen verfuegbar und Google ist nochmal eine nach Popularitaetskriterien eingeschraenkte Auswahl.

Außerdem: Eine längere Zeitachse würde die These des Autors, wenn seine Vorgehensweise denn überhaupt methodisch korrekt wäre, falsifizieren.

Wie bei manchen Klimadaten.

Aber davon will ich nicht sprechen, weil eine Auswertung über die Ursprünge bestimmter Begrifflichkeiten nicht mit dem Google-Tool hier erstellt werden kann.

Wer Schulnoten arithmetisch mittelt, ist fuer's (wissenschaftliche) Leben eh' verdorben!

Das ist einfach nur billig und jeder Germanist, der so seine Thesen belegen will, bekommt ein Schweigen und ein Stirnrunzeln von seinem Prof. verpasst.

Ich weiss ja nicht, wo Du Germanistik studiert hast, aber ich habe erlebt, dass die Erstsemester nicht in der Lage waren, Begriffe wie Jambus und Dithyrhambus zuzuordnen. Und der Prof. es erst im zweiten Semester gemerkt hat. Dann "Nachhilfe". Die haben aber trotzdem meist in der Regelstudienzeit abgeschlossen. Irgendwas muss das auf der Strecke geblieben sein. Wahrscheinlich das Kopfnicken ...

Als er dann den Erstsemestern vier Buecher zur Auswahl gab als Grundlage des Einfuehrungsseminars und eine Studentin mich fragte, welches ich empfehlen wuerde (ich kannte keines, aber eins war von der spaeteren Gruenen-Politikerin Manon-Grisebach bei UTB) und auf allen VIER Klappentexten orthographische und stilistische und grammatische Fehler entdeckte, sagte ich: "keines". Was aus dem Seminar wurde, habe ich dann nicht mehr verfolgt. Vielleicht gemeinsames meditatives Stirnrunzeln?

Dann würde er fragen: Kann es sein, dass die Peaks zwischen 1850 und 1890 größer wären, wenn Google mehr Bücher aus dieser zeit eingescannt hätte?

Nein, objektiv waeren die gleich geblieben, egal wie oft die dasselbe Buch eingescannt haetten. Aber subjektiv fuehlt mancher das als Bestaetigung ...

Ist die Auswahl der Google-Bücher denn über die komplette Zeitachse gleichbleibend repräsentativ für den Sprachgebrauch?

Das Problem, hatte schon drauf hingewiesen, duerfte auch die Frakturschrift gewesen sein. Und die Kaffeeflecken. Und die herausgerissenen Seiten ... Was Studenten beim Stirnrunzeln halt so machen ...

Ist sie überhaupt repräsentativ?

So, wie Merkel [[freude]] ...

Ist das gesprochene Wort immer auch gleich dem geschriebenen Wort gewesen?

Nein, denn den meisten hat es z.B. zwischen 1933-45 die Sprache verschlagen.

Nee, das geht so nicht.

Na, aber immer, seh'n wir doch. Nur die Gelben urinieren immer in die Bruehe ...

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Wandere aus, solange es noch geht.