Ent-tarnt & ent-täuscht: Das Sprachgeschwurbel der BuBa auf der EMZ-Website

Liated mi Lefuet @, Sonntag, 11.01.2015, 17:10 vor 3413 Tagen 8103 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.01.2015, 18:04

Sali PE

Ich führe unseren Dialog ab hier in diesen neuen Faden weiter, da mir der Themenkreis wichtig erscheint.

http://nlpuniversitypress.com/html2/MdMe03.html


Ja, den gibt es sogar: Den Bullshit-Detektor von www.blablameter.de.
Ich setzte ihn oft ein. Er ist m.E. sehr zuverlässig.


Er ist ganz nett, legt aber seine Blabla-Kriterien nicht explizit offen
und bietet auch keine Blabla-Hinterfragungsstrategien. Genau die aber
sollte man sich zur Gewohnheit machen.

Ich meine, blablameter.de wendete Kriterien an, die für "gutes Schreiben" allgemein gelten bzw. bekannt sind. Diese waren auch dem Physiker David Bohm fundamental wichtig: Verschwurbelte Sprache verschwurbele die Kommunikation, führe zu verschwurbelten Denken und öffne Tür und Tor für unzählige, fatale Missverständnisse. Wie , wie beispielsweise neulich @Kropotkin, der ungewollt -und ohne etwas zu ahnen- die Bedeutung von soll und haben verwechselte. (Eine "Krankheit" , die oft unter Geldreformern grassiert(e) und heilloses Chaos im Denken (mit) verursacht(e)).

Schriebe die BuBa _n_u_r_ die enthaltenen Informationen der erneuerte EMZ-Homepage in "guten Sprachstil" um, dann würde überdeutlich, der Inhalt tendiert gegen null. Analogie: Nur Sprachnebel, nirgends ein Leuchtturm (i.e. relevante Informationen), den man im Sprachnebel auffinden könnte. Ein optimales Werkzeuge für alle, die (un)bewusst um den heißen Brei reden (wollen).

Wer es selber prüfen möchte, hier die neue (irgend wann im Dez 2014) veränderte EMZ-Seite, voller Geschwurbel:
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/EMZ_SEPA_Cleare... . Im Vergleich dazu die alte, immerhin mit einigen relevanten Informationen:

[image]

Wieso der beknackte;- ) Liated solche Screenshots macht? Um zukünftig nie mehr wichtige Internet-Quellen zu verlieren! Denn vor rund zwo Jahren merkte ich entsetzt, die EZB hatte in ihrem glossary einen klipp und klaren Satz zu Clearing durch Sprachwischiwaschi ersetzt. Er lautete seinerzeit: <<Trading financial assets creates debit and credit positions.>> Ergänzt man ihn mit: <<Trading financial assets creates debit and credit positions: mutual trading their clearing.>> dann stünde eine ziemliche perfekte Erklörung zu Clearing bereit, die man nur noch mit (hier schon lang bekannten) zwei Bildern vervollständigen könnte:

Linkes Bild: dezentrales (Fachjargon=bilaterales) Clearing. Rechtes Bild: zentrales (Fachjargon: multilaterales) Clearing.
[image]

Die Richtung stimmt allerdings: "Es wird u.a. geprüft, ob übermäßiger
Nominalstil
vorliegt".

Im vorigen Satz gibt es übrigens ein Blabla: "es wird geprüft, daß
...". Wer überprüft hier etwas? Der Blablameter? Nein, die "Erfinder" des
Blablameters lassen den BBM das prüfen. "Die Erfinder des Blablameters
halten "übermäßigen Nominalstil" für Blabla.

In Italien heißt es dazu sprichwörtlich: Tra il dire e il fare c’è in mezzo il mare;- ).
Übersetzt: Zwischen dem Sagen und dem (es) Machen liegt das Meer.

Ein einziger Satz, der ein Geschwafel widerlegt (egal in welchem
Wissensgebiet), wird in unserer Familie “Geißbock-Spruch” genannt.
Nach ein ETH-Prof. der Chemie. Er zerstörte (vor Jahrzehnten) eine
unseriöse Werbekampagne eines Kaugummi-Herstellers. Sie basierte
einem Geschwafell <<Das Blattgrün (der Pflanzen), die natürliche
Frische in unseren Kaugummis für Ihren frischen Atem” in zahllosen
Varianten. Der ETH-Prof. meinte lakonisch: <<Der Geißbock frisst
den ganzen lieben Tag lang Blattgrün (in Form von Pflanzen) stinkt
trotzdem wie Geißbock>>
:- )

Analog mit einem kurzen Satz die herrschende VWL auf die Hörner zu
nehmen, das wäre mein Traum und ein Alptraum für die Ökonomenzunft
sobald er die Runde macht;- )

Schön.

Du wirst mich für verrückt halten: Ich suche seit Jahren nach einem
solchen Satz –den Geißbock-Spruch- gegen die VWL.


Ich würde sagen, einer reicht nicht. Besser: Geißbocksätze sammeln,
denn jeder paßt bei anderer Gelegenheit.

Danke. Ja, Du hast Recht. Da hatte ich mir zuviel bzw. etwas Unmögliches vorgenommen.

(Ich habe meinem alten Herren vor seinem Tod versprochen, alles
–aber wirklich alles- zu tun, etwas Spruchreifes zu finden).

[[top]]

Ich bin fast irgendwie erleichtert. Jetzt weiß ich es: Unmögliches sollte man nicht versprechen.

Für mich geht das gebrachte -von mir modifizierte- Schumpeter -
Zitat in diese Richtung. Leider nur ein bisschen. Es ist zuwenig
“sexy” und zu lang. An einem kürzeren Variante habe ich weiter
gefeilt. Sie lautet momentan und ist als“introduction” gedacht:.
<<Statt sich von Führern aus Politik und Wirtschaft in Geldfragen
einlullen und verführen zu lassen, sollten Sie das Geldwesen
als gefährlich wucherndes, reines Clearingsystem begreifen
(lernen), in dem Forderungen(+) und Schulden (-) gegeneinander
aufgerechnet und die wuchernden Salden zeitlich vorwärts getragen
werden. „Bargeld“-Zahlungen stellen darin nur weitere Variante
des Clearings ohne heraus ragende Bedeutung dar.>>


Finde ich schon mal sehr gut. Stünde das als Zusammenfassung am Anfang
und dann wieder am Ende einer Geschichte, die konkret beschreibt, wie das
geht, wäre das wunderbar.

So ist es bereits vorgesehen.

Das ist offensichtlich kurz und bündig ausgedrückt. Aber das
“Sexuelle”;- ) -eben die Würze- fehlt:- ( Hättest Du dazu ein
Idee?

Reimen, Witze einbauen ...

Oder bist Du auch so ein sexuell Frustrierter wie ich? ;- )
Ernsthafter: Falls Dir etwas einfällt und gefällt:
Dann überfalle mich bitte.


"Du schuldest mir 20, ich schulde Dir 10. Also gibste mir 10 und wir sind
quitt" (womit sich die "Schuldensumme" von 30 auf 10 (also um 20) reduziert
hätte, indem Du mir 10 gibst).

M.E. bereits viel zu abstrakt. Aber vielleicht so, in dem man die Tauschmittel-Theorie ad absurdum führt (und *danach* das Schumpeter-Zitat anführt). Etwa mit dieser völlig durch geknallten Geschichte von neulich. (Sie "riecht" eigentlich ziemlich streng nach Geißbock;- ) wie mir gerade auf- und einfiel):
Die FAZ meldet gerade eine Sensation, Zitat: <<Quantensprung für die Wirtschaftswissenschaft ...(.) ...Im CERN beschossen die Starökonomen Prof. P. Fusch und Prof. T. Äusch einen Esel, eine Tafel Schokolade, eine Unterhose und Banknoten mit ultra energetischen 4-d Ionenstrahlen. ...(.)... Ergebnis: Banknoten von 10, 100, 200, 500 emittierten wertgemäß die selbe Anzahl Monetonen, wie die Wertteilchen getauft wurden. Besonders eindrücklich bestätige sich die Tauschtheorie: Preisgemäß enthielt der Esel 5032,5 Monetonen. Die Unterhose 19, 95 Monetonen. Die Tafel Schokolade von Aldi Süd 1,99 Monetonen ...(.)... Aufsehen erregend .... (.).. .für Nobelpreis vorgeschlagen ...(.)... Obama beglückwünschte die beiden Genies per ...(.)... forderte den Bau von Monetonen-Aggregaten, um die US-Staatschulden abzubauen ...(.)...>>



Freundlicher Gruß
Liated

Begriffe für Suchmaschinen
multilateral bilateral Netting, Clearing, Skontoration, Verrechnen, Saldieren

@Moderator ...

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 17:43 vor 3413 Tagen @ Liated mi Lefuet 6956 Views

Ich wurde doch gerade (für Alle sichtbar) belehrt, dass Threads (neuerdings) nur dort fortgesetzt werden dürfen, wo sie begonnen wurden. Was nun?

Gruß, Beo2

Es ist wirklich schwer mit dir…

Moderator @, Sonntag, 11.01.2015, 18:12 vor 3413 Tagen @ Beo2 6787 Views

Ich wurde doch gerade (für Alle sichtbar) belehrt, dass Threads
(neuerdings) nur dort fortgesetzt werden dürfen, wo sie begonnen wurden.
Was nun?

Was ist da so schwer zu verstehen?
Setze deine ursprüngliche Antwort doch bitte dorthin, wo sie hingehört, nämlich hier: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=335413

Ich meine aber das erste Posting in diesem Thread ..

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 19:53 vor 3413 Tagen @ Moderator 6178 Views

von @Liated mi Lefuet, welches mit Zitaten an ein altes Thread anknüpft. Meines wurde ja schnell gelöscht.
Ich fürchte, ich finde hier noch weitere Löschkandidaten. Ich helfe gerne.

Was ist da so schwer zu verstehen?
Setze deine ursprüngliche Antwort doch bitte dorthin, wo sie hingehört,
nämlich hier: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=335413

Das habe doch längst verstanden und gemacht. Tief im Keller sind nun meine neuen Repliken .. falls es Jemand hier interessiert.

Gruß, Beo2

Das Neue macht's aus....

Liated mi Lefuet @, Sonntag, 11.01.2015, 20:08 vor 3413 Tagen @ Beo2 6134 Views

Sali Beo2

von @Liated mi Lefuet, welches mit Zitaten an ein altes Thread anknüpft.

....und völlig *n e u e* Belege zur wichtigen Frage publiziert, ob die BuBa die Besucher der EMZ-Website (des)informiert. M.E. schreit so etwas gerade nach einem eigenen Thread.


Freundlicher Gruß
Liated

Bin ganz bei Dir, aber ...

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 20:26 vor 3413 Tagen @ Liated mi Lefuet 5989 Views

Sali zurück, Liated,

nichts für ungut. Ich bemängele nur, dass hier anscheinend mit zweierlei Maß gemessen wird. Sorry.

von @Liated mi Lefuet, welches mit Zitaten an ein altes Thread anknüpft.

....und völlig *n e u e* Belege zur wichtigen Frage publiziert, ob die BuBa die Besucher der EMZ-Website (des)informiert. M.E. schreit so etwas gerade nach einem eigenen Thread.

Du kannst es doch beim alten Thread anhängen, wie es mir "empfohlen" wurde. Mein Thread mit substanzieller Themaerweiterung wurde schnell gelöscht.

Bin wirklich ganz bei Dir, aber ...

Gruß, Beo2

Sorry, übersehen

Moderator @, Sonntag, 11.01.2015, 20:19 vor 3413 Tagen @ Beo2 6148 Views

von @Liated mi Lefuet, welches mit Zitaten an ein altes Thread anknüpft.

Grundsätzlich gilt das auch für ihn, aber er hat die Begründung dafür gegeben.

Clearing: zentral-, dezentral und privilegiert zentral?

Kostan @, Montag, 12.01.2015, 21:10 vor 3412 Tagen @ Liated mi Lefuet 5877 Views

Sali Liated,


Linkes Bild: dezentrales (Fachjargon=bilaterales) Clearing. Rechtes Bild:
zentrales (Fachjargon: multilaterales) Clearing.
[image]

Zu den zwei Bildern habe ich eine Frage:

Wie sieht meine Kontobeziehung zu meiner Bank aus?

1. Meiner Meinung nach ist es zentral (viele Bankkunden eine Bank). Ich kann nur per Anweisung eine Überweisung lostreten und von meinem Konto wird an meinen Erwählten ein Betrag von XY Euro überwiesen.
2. Im rechten Bild stört mich die Linie Kontokorrentbeziehung. Ich bin berechtigt über ein Konto bei meiner Bank zu verfügen. Meine Bank jedoch führt das Konto! Ohne sie ist es nichts wert!
D.h. die Bank räumt mir ein einen Betrag von XY Euro abzuheben oder stellt Forderungen gegen mich auf, je nach meinem Kontostand.
Ob der Begriff Verrechnung passt weiß ich auch nicht. Eher verrechnet die Bank auf mein Konto etwas, wenn ich XY Euro auf mein Konto einzahle.

-> Mein Vorschlag: Es gibt neben der zentralen Clearing noch etwas anderes, ähnliches, etwas für das ich noch keinen Namen habe, außer privilegertes zentrales Clearing.
Was ist deine Meinung dazu?

Beste Grüße
Kostan

Das globale Finanzsystem als hierarchisch verschachteltes Fraktal

Liated mi Lefuet @, Dienstag, 13.01.2015, 18:02 vor 3411 Tagen @ Kostan 6199 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 13.01.2015, 18:23

Sali Kostan

Nur nicht zu weit suchen. Ich antworte ausführlicher als für Dich nötig. (Wegen der stillen Mitleser)

Man könnte (oder sollte sogar) zuerst sagen, das globale Geldsystem bildet ein fraktales Clearing-Netzwerk: hierarchisch verschachtelt. (Hinweis: Fraktale weisen ähnliche Strukturen auf, die sich in allen Größenskalen immer von neuem wiederholen).

Beispiel: Jeder Kleinstaat der Schweiz –die Kantone- hatte vor 1906 ihre eigene Zentralbank (aka Kantonalbanken = KB) , war also zentral verknüpft mit ihren Nichtbanken-Kunden. Dagegen: (Nur) im Verkehr rein unter sich, verflochten sich die KB zum dezentralen Netz. Ab 1906 kam die SNB als Clearing-Zentrale für Banken (neben der Postfinance) hinzu. Die europäischen Staaten haben die “United Staates of Switzerland” ;- ) nicht ganz ein Jahrhundert später "kopiert": Nationale ZBen zentral verflochten mit der EZB. “Reist” man gedanklich auf dieser Skala “hinunter", dann formte sich das nationale Finanzsystem der BRD wiederum ähnlich aus wie in der Schweiz.

Oder global, zwischen EU und allen andern Länderen auf der Welt: Der ZV (Zahlungsverkehr, den man klarer mit “Clearing-Verkehr” o.ä. bezeichnen sollte!) wegen Handels-Rechnungen des Import/Exports, wickeln v.a. Grossbanken untereinander dezentral ab: also ohne ZBen zu involvieren . (Stichwort: nostro – vostro- Konto unter Banken). Dito die direkten Eigengeschäfte.

Allgemein: Einfacher Handel erzeugt Debit- und Credit-Positionen: gegenseitiger Handel deren Clearing. Entweder dezentral oder zentral: In *einen* Netzwerkknoten –der wicksellschen Idealbank (WIB)- am leichtesten nach zu vollziehen. Nur die wenigsten Nichtbanken können gegenseitigen Geschäftsfälle untereinander dezentral verrechnen: bspw. ich und mein Zahnarzt. Zwangsläufig clearen (aka: bezahlen) sie solche Transaktionen zentral via WIB: Das gilt auch für jene des Staates. Kurz: Alles Monetäre lässt sich *vollständig* via Clearing-Matrix (‘Netting Matrix’) abbilden und analysieren.

Freundlicher Gruss
Liated

Idee: nachbessern...

Liated mi Lefuet @, Dienstag, 13.01.2015, 22:05 vor 3411 Tagen @ Kostan 5838 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 13.01.2015, 22:51

Sali Kostan

Linkes Bild: dezentrales (Fachjargon=bilaterales) Clearing.
Rechtes Bild:zentrales (Fachjargon: multilaterales) Clearing.
[image]


Zu den zwei Bildern habe ich eine Frage:

Wie sieht meine Kontobeziehung zu meiner Bank aus?

1. Meiner Meinung nach ist es zentral (viele Bankkunden eine Bank).

Klar, richtig.

2. Im rechten Bild stört mich die Linie Kontokorrentbeziehung. Ich bin
berechtigt über ein Konto bei meiner Bank zu verfügen. Meine Bank jedoch
führt das Konto! Ohne sie ist es nichts wert!

Einverstanden. Du hast völlig Recht. Enorm wichtiger Punkt: Kontoführung ist fundamental! Ich schlage vor, die Graphik für zentrales Clearing zu verbessern. So:

o⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯●

● = Kontoführer
o = Geführter, der nix zu sagen hat.


(Beim dezentralen Interbanken - Clearing können wir das nicht eindeutig festlegen. Es hängt von den Verhandlungen der Korrespondenzbank-Partner ab. Wir könnten zufällig bestimmen und wie oben darstellen, welche Bank Führer und welche Bank "Geführte" ist).


Was meinst Du?


Freundlicher Gruß

Liated

Clearing - Skizzen: Verbessern des Verbesserten

Liated mi Lefuet @, Mittwoch, 14.01.2015, 11:18 vor 3410 Tagen @ Liated mi Lefuet 5613 Views

Sali Kostan

Linkes Bild: dezentrales (Fachjargon=bilaterales) Clearing.
Rechtes Bild:zentrales (Fachjargon: multilaterales) Clearing.
[image]


Zu den zwei Bildern habe ich eine Frage:

Wie sieht meine Kontobeziehung zu meiner Bank aus?

1. Meiner Meinung nach ist es zentral (viele Bankkunden eine Bank).


Klar, richtig.

2. Im rechten Bild stört mich die Linie Kontokorrentbeziehung. Ich bin
berechtigt über ein Konto bei meiner Bank zu verfügen. Meine Bank

jedoch

führt das Konto! Ohne sie ist es nichts wert!


Einverstanden. Du hast völlig Recht. Enorm wichtiger Punkt: Kontoführung
ist fundamental! Ich schlage vor, die Graphik für zentrales Clearing zu
verbessern. So:

o⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯●

● = Kontoführer
o = Geführter, der nix zu sagen hat.


(Beim dezentralen Interbanken - Clearing können wir das nicht eindeutig
festlegen. Es hängt von den Verhandlungen der Korrespondenzbank-Partner
ab. Wir könnten zufällig bestimmen und wie oben darstellen, welche Bank
Führer und welche Bank "Geführte" ist).

Mir gerade eingefallen: im grenzüberschreitenden direkten Interbank-Verkehr (zwischen der EU und allen andern Länder auf der Welt), hat bspw. die US-Bank die Kontoführung in $ inne, ihr Korrespondenzbank-Partner in Deutschland die Kontoführung in ¢. In einer entsprechende Skizze des internationalenm dezentralen Clearings sollten wir das berücksichtigen.

Das wird was:- )

Freundlicher Gruß

Liated

kleine Rückfrage - Wer hat den nun die Führung (bei Korrespondenzkonten) inne? @Paranoia?

Kostan @, Sonntag, 18.01.2015, 00:00 vor 3407 Tagen @ Liated mi Lefuet 5598 Views

Sali Liated,
Sali Paranoia,

Mir gerade eingefallen: im grenzüberschreitenden direkten
Interbank-Verkehr (zwischen der EU und allen andern Länder auf der Welt),
hat bspw. die US-Bank die Kontoführung in $ inne, ihr
Korrespondenzbank-Partner in Deutschland die Kontoführung in ¢.

Das geht? Zu welchem Wechselkurs läuft das ab (damit keine Karussellgeschäfte lukrativ werden ...)?
Aber noch wichtiger: Wer hat die Führung inne?
Im Streitfall wird doch nur eine Bilanz "die Richtige" sein. Welche?
Oder dienen diese Loro- und Nostrokonten alleinig zum Sammeln/Clearen tagsüber und zur Nacht hin werden die Positionen glattgestellt (ausstehende Guthaben/Schulden beglichen)?
Aber auch tagsüber wird man sich streiten können..., daher: Weißt du wer den Hut aufhat? Oder wie ist das sonst geregelt?

Freundlicher Gruß
Kostan

Haus- und Fremdwährungs-Buchungskreise einer Bank

Liated mi Lefuet @, Sonntag, 18.01.2015, 12:08 vor 3406 Tagen @ Kostan 5600 Views

Sali Kostan

Mir gerade eingefallen: im grenzüberschreitenden direkten
Interbank-Verkehr (zwischen der EU und allen andern Länder auf der
Welt), hat bspw. die US-Bank die Kontoführung in $ inne, ihr
Korrespondenzbank-Partner in Deutschland die Kontoführung in ¢.

Das geht? Zu welchem Wechselkurs läuft das ab (damit keine
Karussellgeschäfte lukrativ werden ...)?
Aber noch wichtiger: Wer hat die Führung inne?
Im Streitfall wird doch nur eine Bilanz "die Richtige" sein.
Welche?

Eine Bank (auch eine ZB) führt für fremde Währungen (FW) sogen. FW-Buchungskreise¹, deren Einträge dann kurs-umgerechnet auch in ihre Hauswährungs - Buchungskreis kommen.

Oder dienen diese Loro- und Nostrokonten alleinig zum Sammeln/Clearen
tagsüber und zur Nacht hin werden die Positionen glattgestellt
(ausstehende Guthaben/Schulden beglichen)?

Die Salden i.d.R. werden stehen gelassen für den der nächsten Clearing-Tag.

(Es gibt noch weiter Möglichkeiten beim Eigengeschäft der Banken untereinander. Bespw. Der Goldhandel zwischen Banken: Die ursprüngliche Giroforderung daraus einer Bank A in Südafrika gegen eine Londoner Bank, lässt Bank A umbuchen auf Termin).

Aber auch tagsüber wird man sich streiten können..., daher: Weißt du
wer den Hut aufhat? Oder wie ist das sonst geregelt?

Aber auch tagsüber wird man sich streiten können..., daher: Weißt du
wer den Hut aufhat? Oder wie ist das sonst geregelt?

M.E. im Streitfall die Bank, die Nettogläubigerin ist. Was ihr aber nix bringt, falls die Nettoschuldner-Bank <<Lehmann Brothers>> heißt...

Freundlicher Gruß
Liated


Quelle:


¹Grill et al., (1996), Bankbuchführung, S 209 ff

Screenshot: Grenzüberschreitende Zahlung FL, Vaduz -->USA via SWIFT

Liated mi Lefuet @, Sonntag, 18.01.2015, 18:35 vor 3406 Tagen @ Kostan 5602 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.01.2015, 18:46

Sali Kostan


Ich schrieb: Eine Bank (auch eine ZB) führt für fremde Währungen (FW) sogen. FW-Buchungskreise, die an den Hauswährungs - Buchungskreis gekoppelt sind.

Ergänzend: Hier noch ein legales Bild (kein Copyright-Verstoss¹ ) aus der Arbeit (2006) von Christoph Thöny von der LGT Bank in Vaduz, Fürstentum Liechtenstein:

Eine $-Zahlung per SWIFT von Danja Muster, Kundin der LTG Bank in Vaduz, via JP Morgan, New York via Wells Fargo, New York zu Gunsten von Ashley Bennington, Washington.

[image]

Obiger Screenshot zeigt “nur” die Erfassungsmaske des FW-Buchungskreises $, der an den Hauswährungs-Buchungskreis SFr gekoppelt ist. (Sofern Danja Muster nicht in $- Kontoverbindung mit der LTG Bank steht).

Danja Muster ist ja eine fiktive Person. Aber nehmen wir an, sie wäre real. Sie wüsste genauso wenig wie die Mainstream Ökonomen, sie hat das amerikanische “Geldaggregat M1” (ächz was für ein Scheixx-Begriff) erhöht. (Gilt natürlich nur -wie Du ja weißt- falls Ashley Benningtons Kontostand vor Danja’s Überweisung keineen überzogenen Saldo aufwies: Stichwort die 9 saldenarithmetischen Varianten beim Publikums-ZV ).

Freundlicher Gruß
Liated

PS:


¹ Zitat: Ein Bildzitat ist nur dann erlaubt, wenn es eigene Ansichten und Gedanken belegt oder unterstützt (so genannte “Belegfunktion”). Das bedeutet, das Bildzitat muss die eigenen Ausführungen stützen. Was wiederum bedeutet, die Ausführungen müssen auch ohne das Bildzitat für sich stehen bleiben können. - See more at: http://rechtsanwalt-schwenke.de/wann-ist-ein-bildzitat-erlaubt-anleitung-mit-beispielen... .

Herzlicher Dank an azur für diesen Link und die wertvollen Tipps, unter welchen Bedingungen man Bilder anderer legal publizieren/zitieren darf, ohne Urheberrechte zu verletzen.

Clearing - visuell dargestellt inkl. aktiven und passivem Akteur

Kostan @, Donnerstag, 16.04.2015, 19:15 vor 3318 Tagen @ Liated mi Lefuet 5117 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 17.04.2015, 12:28

Sali Liated,

diesmal hat es sehr lange gedauert.
Ich hoffe das Warten hat sich gelohnt.


[image]

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[image]

Anmerkung:
Ein Konto hat immer einen (aktiven) Kontoführer und einen (passiven) Akteur, dessen Konto geführt wird. Die schwarzen Punkte verdeutlichen den „Kontoführer“, also denjenigen, der die Macht über die Buchführung hat.
Eine Grafik ohne schwarze Punkte verschweigt also gewisse Machtverhältnisse.
Wenn jemand bei der Bank ein Konto hat, so führt die Bank das Konto (Bank = Kontoführer) und der arme/reiche Schlucker muss warten (Bankfeiertage etc.), bis seine Bank sein Konto richtigstellt.

Der Begriff des Kontoführers ist in Deutschland leider zweideutig. Allgemein versteht man darunter denjenigen, der es angemeldet hat. Wer kennt einen klareren Begriff?

Gruß
Kostan

Korrigierte Fassung.

Kostan @, Freitag, 17.04.2015, 00:11 vor 3318 Tagen @ Kostan 5112 Views

Änderung:
Die Kontoführer-● sind mit den jeweiligen gestrichelten Linie verknüpft, nicht mit der gepunkteten.


Sali Liated,

diesmal hat es sehr lange gedauert.
Ich hoffe das Warten hat sich gelohnt.

Die ersten zwei Bilder zeigen den Unterschied zwischen A) dezentralem Clearing und B) zentralem Clearing

A)
[image]

B)
[image]


Die folgenden zwei Bilder verdeutlichen des Weiteren wer der Kontoführer ist. Kontoführer = kleiner schwarzer Kreis.
[image]

[image]

Anmerkung:
Ein Konto hat immer einen (aktiven) Kontoführer und einen (passiven)
Akteur dessen Konto geführt wird. Die schwarzen Punkte verdeutlichen den
„Kontoführer“, also denjenigen, der die Macht über die Buchführung
hat.
Eine Grafik ohne schwarze Punkte verschweigt also gewisse
Machtverhältnisse.
Wenn jemand bei der Bank ein Konto hat so führt die Bank das Konto (Bank
= Kontoführer) und der arme/reiche Schlucker muss warten (Bankfeiertage
etc.) bis seine Bank sein Konto richtigstellt.

Der Begriff des Kontoführers ist in Deutschland leider zweideutig.
Allgemein versteht man darunter denjenigen, der es angemeldet hat. Wer
kennt einen klareren Begriff?

Gruß
Kostan

I'm clearing in the rain... ; -)

Liated mi Lefuet @, Freitag, 17.04.2015, 09:11 vor 3318 Tagen @ Kostan 4861 Views

Sali Kostan

Schlicht super Deine Bilder zu den beiden S t r u k t u r e n des (de)zentralen Clearings. Sackstark;- )

Ergänzender Kommentar (auch für stumme Mitleser) folgt am Wochenende.


Herzlicher Gruß & Dank!

Liated, Freude herrscht ;- )

PS:
Teamwork bringt's!

Peter Sloterdijk und das W.A.T.C.H. (Worldwide Automated Transaction Clearing House)

Liated mi Lefuet @, Sonntag, 19.04.2015, 22:56 vor 3315 Tagen @ Kostan 5060 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 19.04.2015, 23:40

Sali Kostan

Nochmals ganz herzlichen Dank für die beiden Bilder des (de)zentralen Clearings. Schlicht top gemacht.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Trotzdem sei gesagt bzw. geschrieben: Man sollte die immense Bedeutung der unterschiedlichen systemischen Saldenentwicklung zwischen zentralem (Fachjargon: multilateral) und dezentralem (Fachjargon: bilateral) Clearing ja nicht unterschätzen. Wie das die im WWW herum geisternde Geschichte zu tun scheint: Die des Clowns, der eine Münze fand, die dann eine wahre „Clearing-Orgie“ auslöste und alle von Schulden (und Guthaben!) befreite. Dito die analoge Geschichte eines reichen Touristen, der eine Banknote an der Hotel-Rezeption hinterlegte, die denselben Clearing-Effekt zeitigte. Sogar Peter Sloterdijk erzählte diese Geschichte (siehe auf Youtube. Sie dauert 1 Min 49 Sek) genüsslich seinem ziemlich verdutzten Publikum.

Ich wette, den Clou dieser Geschichte(n) haben –wenn überhaupt – nur die Wenigsten verstanden, zu denen Sloterdijk m.E. leider nicht gehört. Dabei wäre es simpel: Ein dezentral aufgebauter und somit vernetzter Schulden/Gutenhaben-Kreis (S-G-K) unter Nichtbanken wird via Note bzw. Münze zentral verrechnet. Das wäre auch ohne Noten und Münzen gegangen, wenn alle Beteiligten Kunden derselben Bank gewesen wären: Einer von ihnen hätte sein Girokonto überzogen. Dessen überzogener Giro-Saldo hätte der Letzte im S-G-K via abschließende Überweisung wieder glatt gestellt, wie Du ja weißt.

Eine Hierarchiestufe „höher“, manifestiert sich das dezentrale S-G-K-Problem rein unter Banken, die wiederum eine Abrechnungs-Stelle für zentrales Clearing benötigen würden. Offensichtlich haben das die Anhänger des „Free Banking“ (--> ZBen würden weltweit abgeschafft) wenigstens (an)erkannt. Sie wollten ein globales Clearing House einrichten.(Siehe zu "Free Banking" Wikipedia).

Vor wenigen Jahren hatten die Großbanken diesen Gedanken aufgenommen. Im Jahr 2000 starteten sie ein Projekt mit dem Namen W.A.T.C.H. (Worldwide Automated Transaction Clearing House) für die globalen Nichtbanken-Zahlungen, das im Sande verlief (im 2002). Quelle: Clear-It Nr 7, 2000 http://www.six-interbank-clearing.com/dam/downloads/de/clearit/clearit7.pdf

Wie die privaten, international tätigen Banken im de-regulierten Umfeld, kämen sogar die ZBen nicht um das dezentrale S-G-K-Problem im regulierten Finanzenwesen herum. Statt wie die heutigen Banken, würden halt nun die ZBen untereinander ein weltumspannendes, dezentrales Clearing-Netzwerk bilden. Mit einem „Loch“ in der Mitte: Die globale Abrechnungs-Stelle für zentrales Clearing fehlte –nennen wir sie T.A.T.C.H. (Transnational Automated Transaction Clearing House). Nur mittels T.A.T.C.H. wäre es möglich, die geisterhaften Schulden und Guthaben der ZBen untereinander, größtenteils wieder aufzulösen: Es wäre genau die globale Clearing-Zentrale, die Keynes oder Varoufakis forderte und von der @politicaleconomy (und ich) immer „faseln“.

Denn die dezentralen, weltweit verknüpften *heutigen* Schulden und Guthaben im Interbanksektor (v.a. der Großbanken) sind größtenteils leere, gefährliche Gespentster, die niemand braucht. Nicht einmal die Großbanken, die untereinander _b_r_u_t_t_o_ dezentral verschuldet/verguthabt sind, obwohl sie sich _n_e_t_t_o_ nur einen winzigen Bruchteil schulden bzw. zu guthaben würden.

Witzig –genauer- irrwitzig ist, die ältere Bank-Fachliteratur warnte eindringlich vor der Gefahr der dezentral verknüpften Interbank-Schulden und –Guthaben, Zitat aus dem 725-Seiten Wälzer „Handbuch des Geld-, Bank- und Börsenwesen der Schweiz“ 4. Auflage 1996 von Albisetti et al., S.79 : Die Bankbilanz verrät dem Kundigen auch Finanzierungsfehler, die liquiditätsmäßig gefährlich werden können. Übersteigen zum Beispiel die bei andern Banken aufgenommenen Gelder die gesamten, flüssigen Mittel, so folgt daraus, dass sie zur Finanzierung des Kreditgeschäfts dienen, was wegen der Unstabilität der Interbank-Kredite ungesund ist. Insbesondere, wenn sie zur Gewährung von Hypotheken (sic!) verwendet werden. Tritt die Erscheinung bei Börsenbanken auf, so ist zu vermuten, dass zur Verpfändung von Kundenkrediten (sic!) Zuflucht genommen haben..(.)… In beiden Fällen haben wir es mit einer künstlichen Kreditexpansion zu tun, die betriebswirtschaftlich gefährlich und volkswirtschaftlich unerwünscht sein kann. (Ich hätte statt „unerwünscht sein kann“ geschrieben: ….die volkswirtschaftlich katastrophale Ausmaße annehmen kann: im schlimmsten Fall hin bis zum Kollaps des Weltfinanz-Systems).

Fazit: Dass die Finanzaufsicht 2008 überrascht worden ist, glaube ich sofort. Wenn man mit Rücken gegen den heran brausenden Zug mit Stöpseln in den Ohren auf dem Gleis sitzt, wird man halt „überrascht“;- ) Ist es heute besser? Ich denke, nein.[[wut]]

Freundlicher Gruß

Liated, der das Thema „Konto-Führer“ hier ausgelassen hat. Kommt aber noch. Versprochen.


PS: Für Suchmaschinen

Netting, offsetting, correspondent banking, Skontration

Bitte alles ausbuchen!

Zarathustra, Montag, 20.04.2015, 09:55 vor 3315 Tagen @ Liated mi Lefuet 5000 Views

bearbeitet von Zarathustra, Montag, 20.04.2015, 10:12


Denn die dezentralen, weltweit verknüpften *heutigen* Schulden und
Guthaben im Interbanksektor (v.a. der Großbanken) sind größtenteils
leere, gefährliche Gespentster, die niemand braucht. Nicht einmal die
Großbanken, die untereinander _b_r_u_t_t_o_ dezentral
verschuldet/verguthabt sind, obwohl sie sich _n_e_t_t_o_ nur einen winzigen
Bruchteil schulden bzw. zu guthaben würden.

Jawoll, Liated! Du hast es erkannt. Und wenn man bedenkt, dass - über alle Wirtschaftssektoren gesehen - _n_e_t_t_o_ nicht mal winzige Bruchteile an Verschuldung (gefährliche Gespenster) herumgeistern, sondern _n_u_l_l_, dann wird doch sofort klar ("weil das ja klar ist!"), dass man alle Schulden (= alles Geld) von der Bildfläche verschwinden lassen könnte. Per Saldo würde nichts fehlen und endlich wäre Ruhe im Karton!

Der Kollektivismus (Idiotismus) - ein System, das funktioniert!

Beste Grüsse, Zara

Und die Alpen einebnen und die Nordsee mit dem Abraum ausfüllen!

Mephistopheles @, Datschiburg, Montag, 20.04.2015, 12:37 vor 3314 Tagen @ Zarathustra 4934 Views

Per Saldo würde nichts fehlen und endlich wäre Ruhe im Karton!

Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Upps: Kind mit dem Bade ausgeschüttet - aus dem Fenster des 73. Stockwerks

Liated mi Lefuet @, Montag, 20.04.2015, 14:06 vor 3314 Tagen @ Zarathustra 4990 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 20.04.2015, 15:51

Sali Zara

Denn die dezentralen, weltweit verknüpften *heutigen* Schulden und
Guthaben im Interbanksektor (v.a. der Großbanken) sind größtenteils
leere, gefährliche Gespentster, die niemand braucht. Nicht einmal die
Großbanken, die untereinander _b_r_u_t_t_o_ dezentralverschuldet/
verguthabt sind, obwohl sie sich _n_e_t_t_o_ nur einen winzigen
Bruchteil schulden bzw. zu guthaben würden.


Jawoll, Liated! Du hast es erkannt. Und wenn man bedenkt, dass - über
alle Wirtschaftssektoren gesehen - _n_e_t_t_o_ nicht mal winzige Bruchteile
an Verschuldung (gefährliche Gespenster) herumgeistern, sondern
_n_u_l_l_, dann wird doch sofort klar ("weil das ja klar ist!"), dass man
alle Schulden (= alles Geld) von der Bildfläche verschwinden lassen
könnte. Per Saldo würde nichts fehlen und endlich wäre Ruhe im Karton!

Leider nein, mein Herr ;- )

Die Interbank-Beziehungen der Schweizerbanken mit ausländischen (wir lassen die Maturitäts-Klassen der Einfachheit halber weg)....

...ergaben netto dezentral verrechnet bis dato
+ 456 Mrd. Forderungen ggü ausländischen Banken (die bei ausländischen Banken -456 Mrd. Verpflichtungen sind)
- 429 Mrd. Verpflichtung ggü. ausländischen Banken (die bei ausländischen Banken +429 Mrd. Forderungen sind)

Ergäben netto zentral verrechnet (sagen wir via W.A.T.C.H.)
+ 27 Mrd. Forderungen ggü ausländischen Banken (bei ausländischen Banken -27 Mrd. Verpflichtungen)
- 27 Mrd. Verpflichtun. ggü ausländischen Banken (bei ausländischen Banken +429 Mrd. Forderungen)

W.A.T.C.H. würde diese neuen (zentral verrechneten) Salden allen Beteiligten rückmelden, die dann wohl besser schlafen könnten. Allerdings mit dem „Preis“, dass Gewinne & Verluste wegen eines Kurs-Schocks um ein vielfaches kleiner ausfielen. Nur einer würde sich richtig ärgern: Der Schwarze Schwan. Aber er könnte sich trösten, müsste sich in Gedulden üben und abwarten (vermutlich über Generationen): Stichwort Delta_N, Dein „Lieblingsthema“;- )

Freundlicher Gruß
Liated

Clearing - schon bei zwei Akteueren möglich?

Kostan @, Montag, 20.04.2015, 20:23 vor 3314 Tagen @ Liated mi Lefuet 4931 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 20.04.2015, 20:28

Sali Liated,

Vor wenigen Jahren hatten die Großbanken diesen Gedanken aufgenommen. Im Jahr 2000 >starteten sie ein Projekt mit dem Namen W.A.T.C.H. (Worldwide Automated Transaction >Clearing House) für die globalen Nichtbanken-Zahlungen, das im Sande verlief (im 2002). >Quelle: Clear-It Nr 7, 2000 http://www.six-interbank-clearing.com/dam/downloads/de/clearit/clearit7.pdf

Immer wieder interessant, was du jenseits der (grauen) Geldtheorie weißt.

Zu grauen Theorie der "Clearing-Orgie" fällt mir ein:
Es ist das einzige Beispiel, in dem es egal ist, ob neben den Schulden noch Zinsen bezahlt werden müssen oder nicht!
Selbstverständlich nur unter der Annahme von gleichen Zinssätze für alle.
In unserem realen Leben sind die einen "verguthabt" und die anderen verschuldet, respektive erstere Zinsempfänger und letztere Zinszahler.

Clearing, hat auch Schattenseiten:
Clearing mag schön sein, doch wehe die Clearinginstanz muss eine Insolvenz abwickeln und viele Gläubiger gehen leer aus. Die Schuld wird auch der Zentralbank zugeschrieben, denn sie verkündet die Insolvenz!
Die Verantwortung (Macht) zu erkennen, wann ein Akteur insolvent ist, wird ausgelagert von den einzelnen Akteuren auf eine übergeordnete Instanz. Vielleicht ist es sogar vergleichbar mit anderen Staatsaufgaben (Polizei, Justiz, ... , deren Aufgaben werden bei uns auch nicht mehr selbst durchgeführt).


Ab wann kann man eigentlich von Clearing sprechen? Streng genommen schon bei einem Girokonto?

Laut Wikipedia:
Das Girokonto [...], ist ein von Kreditinstituten für Bankkunden geführtes Kontokorrentkonto zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs.

Und ein Kontokorrentkonto ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontokorrent#Wesen_und_Merkmale
Beim Kontokorrent steht ein Kaufmann mit einem anderen Kaufmann oder einem Nichtkaufmann in ständiger Geschäftsverbindung, aus der gegenseitige Forderungen und Verbindlichkeiten resultieren können. Anstatt jede einzelne Forderung oder Verbindlichkeit jeweils bei deren Fälligkeit isoliert zu erfüllen, werden diese Forderungen oder Verbindlichkeiten laufend verrechnet.

Des Weiteren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontokorrent#Saldoanerkenntnis
Das Saldoanerkenntnis ist ein Rechtsgeschäft, bei dem eine Partei am Ende einer Periode die Verrechnung durchführt (die Forderungen werden saldiert) und den ermittelten Saldo zur Annahme anbietet.
(Anbei: Was ist, wenn man dies ablehnt?)

Bisher dachte ich, Clearing wäre erst bei mind. 3 Teilnehmern möglich. Doch nach Wikipedia genügen schon zwei!

Gruss
Kostan

Clearing zu zweit

Liated mi Lefuet @, Mittwoch, 22.04.2015, 12:45 vor 3312 Tagen @ Kostan 4790 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.04.2015, 13:01

Sali Kostan

Ab wann kann man eigentlich von Clearing sprechen? Streng genommen schon
bei einem Girokonto?

Richtig. Den scheinbaren Unterschied zwischen Kontokorrent (KK) und Girokonto gibt es nur im deutschen Alltag. In Italien ist es dagegen normal und alltäglich „conto corrente“ zu sagen. (Banken dort machen mit diesem Begriff auch Reklame auf TV-Kanälen, wie RAI, Canale 5 etc.)

Dito ist es in der Bank-Fibu-Literatur: Grill <<Bankführung>>(1996) erklärt Kunden- und (Inter)Bank-Beziehungen lang und breit unter dem Begriff „KK“ ohne „Girokonten“ überhaupt zu erwähnen. (Nur im Zusammenhang mit damaligen LBZ (Landeszentralbank) kommt der das Konto LZB-Giro (heute: Target2) vor.

Bisher dachte ich, Clearing wäre erst bei mind. 3 Teilnehmern möglich.
Doch nach Wikipedia genügen schon zwei!

Ja, zwei. Rein unter Firmen ist Clearing zu zweit extrem selten (gemessen an der Anzahl der Firmen) kommt aber vor.(Siehe meinen Dialog mit @Fabio) Aber nicht im iZV = internationalen Zahlungsverkehr, (zwischen der EU und allen andern Länder der Welt), den das Publikum auslöst: Wie Du ja weißt, beteiligen sich daran mindestens 4 Akteure: Nichtbanken A und B und ihre Banken.

Beim iZV , den Banken auslösen, -wegen des Eigengeschäfts der Banken- stellt Clearing zu zweit den weltweiten Standard dar. (Hinweis für stumme Mitleser: Im Fachjargon bilaterales Clearing (oder Netting) genannt. Ich nenne es dezentrales Clearing).

Der iZV der Banken führt(e) weltweit zu wuchernden Schulden-Guthaben-Ketten querbeet durch den globalen Interbank-Sektor:

o Bspw. eine Mine in Südafrika verkaufte Tonnen Gold an eine dortige Bank (gegen Gutschrift-Anzeige via Girokonto der Mine).

o Die südafrikanische Bank vertrieb dieses Gold s zu höheren Preis eine Londoner Bank weiter, …

o ,… die es wiederum gewinnbringend an eine Schweizer Bank absetzte (gegen Gutschrift-Anzeige via nostro/vostro Konti (=Interbank-KK).

o Bis die Schweizer Bank Gold schließlich mit Gewinn heute an die SNB veräußerte (gegen Gutschrift-Anzeige der SNB).

Exakt dieselben (Ver)Kaufs-Orgien veranstalteen Banken (und ZBen!) mit Wertpapieren aller Art weltweit kreuz und quer

Deswegen noch einmal das Beispiel aus dem Vorbeitrag, (das mir so Herzen liegt, da fundamental wichtig):

[color=darkblue]>Die Interbank-Beziehungen der Schweizer Banken mit
[quote]ausländischen
(die Maturitäts-Klassen lassen wirder Einfachheit
halber weg)....

...ergaben netto dezentral verrechnet bis dato

+ 456 Mrd. Forderungen ggü ausländischen Banken (die bei ausländischen Banken -456 Mrd. Verpflichtungen sind)
- 429 Mrd. Verpflichtung ggü. ausländischen Banken (die bei ausländischen Banken +429 Mrd. Forderungen sind).

Ergäben netto zentral verrechnet bzw. 429-456) (sagen wir via W.A.T.C.H.)
+ 27 Mrd. (da 456-429=+27) Forderungen ggü ausländischen Banken (bei ausländischen Banken -27 Mrd. Verpflichtungen)
- 27 Mrd. (da 429-456=-27) Verpflichtun. ggü ausländischen Banken (bei ausländischen Banken +27 Mrd. Forderungen)

W.A.T.C.H. würde diese neuen (zentral verrechneten) Salden allen
Beteiligten rückmelden, die dann wohl besser schlafen könnten.
Allerdings mit dem „Preis“, dass bspw. Gewinne & Verluste wegen eines
Kurs-Schocks um ein vielfaches kleiner ausfielen. Zum Leid-Wesen des
des Schwarze Schwans.[/color][/quote]

Fazit, wenn nicht ein Wunsch geschieht : - (

Freundlicher Gruß
Liated


PS

http://de.wikipedia.org/wiki/Kontokorrent#Saldoanerkenntnis
Das Saldoanerkenntnis ist ein Rechtsgeschäft, bei dem eine Partei
am Ende einer Periode die Verrechnung durchführt (die Forderungen
werden saldiert) und den ermittelten Saldo zur Annahme anbietet.
(Anbei: Was ist, wenn man dies ablehnt?)

Dann schlägt die Stunde der Belegspflicht: Lautet der Grund für Dein Ablehnen eine angeblich ungerechtfertigte Belastung von 1´000 Euro, wird Dir die Bank beweisen und belegen. Egal ob elektronisch auf Papier: Mit Deinem Original-Zahlungsauftrag (den sie hat) und dass sie ihn ausgeführt anhand der Kopie der Original-Belastungsanzeige.

Die Belegspflicht hülfe auch (de)zentrales Clearing korrekt zu berechnen, wird aber leider meist nicht beachtet. Stichwort: @Zara´s falsches Beispiel.

Die Bank könnte eine belegte Hypo-Forderung(+50) gegen ihn(-50), Ihre belegten Schulden(-100) wegen seines Sparbuchs (+100) mit ihrer belegten Giroverpflichtung (-10) gegen ihn(+100) verrechnen (steinreich, der Kerl;- ) Daraus resultierte dann per Saldo: @Zara wäre Netto-Gläubiger(+60) ggü der Bank, die Bank seine Netto–Schuldnerin (-60). Das aber unterlässt eine Bank trickreich, weil sie Clearing legal be- und verhindert, aufschiebt. Unter Umständen bis zum Sankt Nimmerleinstag, wie neulich mit politicaleconomy angeschaut. Hielte sich die Bank an die „Logik“ von @Zara, ergäbe dieses Beispiel je null für die Bank und ihn: Er wäre nun ein armer Teufel;- ) geworden.

Laut Wikipedia:
Das Girokonto [...], ist ein von Kreditinstituten für Bankkunden
geführtes Kontokorrentkonto zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs.

Und ein Kontokorrentkonto ist:
…()…
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontokorrent#Wesen_und_Merkmale


Dieser Ausschnitt ist auch nicht von schlechten Eltern;- ), http://de.wikipedia.org/wiki/Kontokorrent#Kontokorrent_in_der_Wirtschaftspraxis , Zitat: Häufigste Form ist das Bankkontokorrent von Nichtbanken mit einer Bank zur Abwicklung des unbaren (inter)nationalen Zahlungsverkehrs, inklusive Kontokorrentkredite. Daneben kommt das Kontokorrent auch unter Banken im (inter)nationalen Interbanken-Zahlungsverkehr häufig vor und wird Nostrokonto respektive Lorokonto genannt. Das Kontokorrent zwischen Clearinghouse (Zentralbanken oder privatrechtliche Unternehmen) und Clearing-Teilnehmern (meist Banken) ist eine weitere Methode zur Abwicklung des unbaren (inter)nationalen Zahlungsverkehrs. Das so genannte Firmenkontokorrent kommt auch zwischen (inter)national produzierenden Unternehmen vor, die in einer dauerhaften Geschäftsverbindung miteinander stehen und ihre gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten mittels Kontokorrents unbar verrechnen.

Zu grauen Theorie der "Clearing-Orgie" fällt mir ein:
Es ist das einzige Beispiel, in dem es egal ist, ob neben den Schulden
noch Zinsen bezahlt werden müssen oder nicht!
Selbstverständlich nur unter der Annahme von gleichen Zinssätze für
alle. In unserem realen Leben sind die einen "verguthabt" und die
anderen verschuldet, respektive erstere Zinsempfänger und letztere
Zinszahler.

Ja. Da Bank die Zinsen des KK im nach hinein (i.d.R.nach drei 3 Monaten) quartalsweise berechnen (via Zinsstaffel-Methode) und vergüten/belastend, kann sagen: Zinsen spielen beim KK jeweils drei Monate überhaupt keine Rolle.

@politicaleconomy : Geschwurbel weggeschwurbelt

Liated mi Lefuet @, Donnerstag, 23.04.2015, 13:00 vor 3311 Tagen @ Liated mi Lefuet 4695 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.04.2015, 13:15

Sali PE

Um Dir ein kleine Freude zu bereiten, habe ich den bemerkenswerten Text in Wikipdia Kontokorrent (KK) in der Wirtschaftspraxis entschwurbelt. Er lautet nun so:

Häufigste Form ist das Bank-KK zwischen Bank und ihrem Kunden, um unbares Bezahlen - inklusive KK-Kredite - (inter) national zu ermöglichen. Für denselben Zweck sind Banken via Interbank-KK (sogen. Nostro- bzw. Loro-Konto) mit andern Banken verbunden. Das KK zwischen Clearing House (Zentralbanken oder privat-rechtliche Akteure) und Clearing-Kunden (meist Banken) prägen eine weitere Art, bargeldloses Zahlen (inter) national abzuwickeln. Manchmal kooperieren Produzenten (meist über Landesgrenzen hinweg) und verrechnen ihre Guthaben und Schulden aus dem gegen-läufigen Handel via KK direkt.
605 Zeichen, 85 Wörter

Zum Vergleich das Orginal von Wikipedia:
Häufigste Form ist das Bankkontokorrent von Nichtbanken mit einer Bank zur Abwicklung des unbaren (inter)nationalen Zahlungsverkehrs, inklusive Kontokorrentkredite. Daneben kommt das Kontokorrent auch unter Banken im (inter)nationalen Interbanken-Zahlungsverkehr häufig vor und wird Nostrokonto respektive Lorokonto genannt. Das Kontokorrent zwischen Clearinghouse (Zentralbanken oder privatrechtliche Unternehmen) und Clearing-Teilnehmern (meist Banken) ist eine weitere Methode zur Abwicklung des unbaren (inter)nationalen Zahlungsverkehrs. Das so genannte Firmenkontokorrent kommt auch zwischen (inter)national produzierenden Unternehmen vor, die in einer dauerhaften Geschäftsverbindung miteinander stehen und ihre gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten mittels Kontokorrents unbar verrechnen.
809 Zeichen, 89 Wörter

(Aus diesem Origianl habe ich über 200 Zeichen eliminiert: Nominalstil, überflüssige Füllwörter und passiv formulierte Sätze ausradiert. Unnötiges bzw. monotones Worte wiederholen korrigiert: "Zahlungsverkehr" kommt 3x vor. Die Wörter „Unternehmen“ und "häufig" je 2x. Dito "Abwickelung“ 2x und nochmals als "abwickeln“).

Trotzdem bietet der überladene Text im Original bereits wichtige Informationen. (Ich habe ein Screen Shot davon archiviert).


Möge die Macht der Sprache mit Dir sein;- ) und schütze sie uns vor den Sprach-Schwubelern, die schon die EMZ –Webesite der BuBa (und des ECB-Glossars) zur Informationswüste verunstaltet haben, über der ein Gedöns-Wind der Desinformation weht : - (

Freundlicher Gruß
Liated

Danke für deine Arbeit!

Kostan @, Samstag, 25.04.2015, 15:06 vor 3309 Tagen @ Liated mi Lefuet 4700 Views

hi Liated,

ich staune über dein umfassendes Wissen und über deine umfassenden Erklärungen!
Viele könnten sich da eine Scheibe abschneiden. Ich auch.
Bleibe uns lange erhalten!

Noch ein schönes Wochenende!

Kostan

Soll = Haben

Zarathustra, Dienstag, 21.04.2015, 09:16 vor 3314 Tagen @ Liated mi Lefuet 4652 Views

Sali Zara

Salut Liated!


Jawoll, Liated! Du hast es erkannt. Und wenn man bedenkt, dass - über
alle Wirtschaftssektoren gesehen - _n_e_t_t_o_ nicht mal winzige

Bruchteile

an Verschuldung (gefährliche Gespenster) herumgeistern, sondern
_n_u_l_l_, dann wird doch sofort klar ("weil das ja klar ist!"), dass

man

alle Schulden (= alles Geld) von der Bildfläche verschwinden lassen
könnte. Per Saldo würde nichts fehlen und endlich wäre Ruhe im

Karton!

Leider nein, mein Herr ;- )

Leider doch, mein Herr, denn, wie ich bereits erwähnte, saldieren sich Schulden und Guthaben global und über alle Wirtschaftssektoren zu Null. Aber das weisst Du doch auch.


Freundlicher Gruß
Liated

Ebenso, Zara

Clearing + Fristentransformation

politicaleconomy @, Dienstag, 13.01.2015, 12:05 vor 3411 Tagen @ Liated mi Lefuet 5896 Views

Hallo Liated,


danke, mal wieder ein erstklassiger Beitrag von Dir!

Linkes Bild: dezentrales (Fachjargon=bilaterales) Clearing. Rechtes Bild:
zentrales (Fachjargon: multilaterales) Clearing.
[image]

Begriffe für Suchmaschinen
multilateral bilateral Netting, Clearing, Skontoration, Verrechnen,
Saldieren

Ich hab nur mal bei wikipedia "Kontokorrent" nachgeschaut. Schon das war aufschlußreich:

"Ein Kontokorrent (italienisch conto ‚Rechnung‘, corrente ‚laufend‘) ist die übliche Form der Leistungsabwicklung zwischen Gläubiger und Schuldner."

"Beim Kontokorrent steht ein Kaufmann mit einem anderen Kaufmann oder einem Nichtkaufmann in ständiger Geschäftsverbindung, aus der gegenseitige Forderungen und Verbindlichkeiten resultieren können. Anstatt jede einzelne Forderung oder Verbindlichkeit jeweils bei deren Fälligkeit isoliert zu erfüllen, werden diese Forderungen oder Verbindlichkeiten laufend verrechnet."

Müßte eigentlich auf den ersten Seiten jedes Ökonomie-Lehrbuchs zu finden sein, mit entsprechenden Beispielen und Buchungssätzen. Aber Fehlanzeige.

Eine Frage: könntest du folgenden Text (Blabla-Index: 0,54) entschwurbeln und dazusagen, was Fristentransformation mit Clearing zu tun hat:

"Die Fristentransformation (auch Fristverlängerungsfunktion) ist eine von drei volkswirtschaftlichen Funktionen der Kreditinstitute. Daneben erfüllen sie noch die Losgrößen- und die Risikotransformation.

Die Aufgabe der Institute besteht bei der Fristentransformation darin, formell kurzfristig angenommene Geldanlagen zu langfristigen Krediten umzuwandeln. Das ist eine der wesentlichen Aufgaben des Bankensystems.[1] Diese Umwandlung formell kurzfristiger Geldanlagen zu langfristigen Krediten ist ihnen nur im Rahmen ihrer Erfahrungswerte aus den Einzahlungs- und Abhebegewohnheiten ihrer Geldanleger möglich. Durch Prolongationen belassen die Einleger ihre Gelder faktisch länger bei den Banken als rechtlich vereinbart, durch Substitutionen werden abgehobene Gelder durch neue Geldanlagen ersetzt;[2] das ist der Kern der Bodensatztheorie, die allerdings nur auf störungsfreien Märkten gilt."

Der Blablameter dazu:

"Ihr Text signalisiert deutlich: Sie wollen etwas verkaufen oder jemanden tief beeindrucken. Es wirkt unwahrscheinlich, dass damit auch eine klare Aussage verbunden ist - und wenn ja: wer soll das verstehen?"

Danke + Gruß!

Entschwurbeln und Enttarnen von VWL-Blabla

Liated mi Lefuet @, Donnerstag, 15.01.2015, 12:38 vor 3409 Tagen @ politicaleconomy 5980 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 15.01.2015, 12:53

Sali PE

Ich hab nur mal bei wikipedia Kontokorrent"
nachgeschaut. Schon das war aufschlußreich:

"Ein Kontokorrent (italienisch conto ‚Rechnung‘, corrente
‚laufend‘) ist die übliche Form der Leistungsabwicklung zwischen
Gläubiger und Schuldner."

"Beim Kontokorrent steht ein Kaufmann mit einem anderen Kaufmann oder
einem Nichtkaufmann in ständiger Geschäftsverbindung, aus der
gegenseitige Forderungen und Verbindlichkeiten resultieren können. Anstatt
jede einzelne Forderung oder Verbindlichkeit jeweils bei deren Fälligkeit
isoliert zu erfüllen, werden diese Forderungen oder Verbindlichkeiten
laufend verrechnet."

Müßte eigentlich auf den ersten Seiten jedes Ökonomie-Lehrbuchs zu
finden sein, mit entsprechenden Beispielen und Buchungssätzen. Aber
Fehlanzeige.

Das kannst Du laut sagen. Der Abschnitt (weiter unten) im Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Kontokorrent#Kontokorrent_in_der_Wirtschaftspraxis ist auch nicht von schlechten Eltern;- ), Zitat:

<<Kontokorrent in der Wirtschaftspraxis:
Häufigste Form ist das Bankkontokorrent von Nichtbanken mit einer Bank zur Abwicklung des unbaren (inter)nationalen Zahlungsverkehrs, inklusive Kontokorrentkredite. Daneben kommt das Kontokorrent auch unter Banken im (inter)nationalen Interbanken-Zahlungsverkehr häufig vor und wird Nostrokonto respektive Lorokonto genannt. Das Kontokorrent zwischen Clearinghouse (Zentralbanken oder privatrechtliche Unternehmen) und Clearing-Teilnehmern (meist Banken) ist eine weitere Methode zur Abwicklung des unbaren (inter)nationalen Zahlungsverkehrs. Das so genannte Firmenkontokorrent kommt auch zwischen (inter)national produzierenden Unternehmen vor, die in einer dauerhaften Geschäftsverbindung miteinander stehen und ihre gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten mittels Kontokorrents unbar verrechnen.>>

Eine Frage: könntest du folgenden Text (Blabla-Index: 0,54) entschwurbeln
und dazusagen, was Fristentransformation (‘FT’) mit Clearing zu tun hat:

Ja. Gerne.

Diesen Text selber kann ich nicht entschurbeln (ähnlich wie gegenwärtige EMZ-Website der BuBa, die praktisch kein sinnvollen Infos mehr enthält). Deswegen lösche ich ihn, schreibe ihn neu:

*SNIP* (aahh, was für eine Wohltat: - )


Die VWL schätzt die FT falsch ein. ( FT laut VWL: Eine Bank stimme die unterschiedlichen Fristen ihrer Aktiven und Passiven aufgrund der Nichtbank-Transaktionen ab, um in ZBGM liquide zu bleiben). Denn solche Zahlungen des Publikums laufen meist gar nicht via ZB ab. Stichwort EMZ aus der erwähnten alten Website. Das Nebensystem EMZ für nicht eilbedürftige Transaktionen verarbeitet nur 15% aller unbaren Zahlungen des Publikums in der BRD. Banken müssen diese offenen Salden aus dem EMZ am nächsten Tag via Target2 (ZBGM) begleichen. Aber an diesem nächsten Tag verlieren sich die Salden aus dem EMZ in einen gigantische “Meer” aus sonstigen eilbedürftigen Rest-Salden: jene aus andern Nebensysteme, die Banken für ihre Eigengeschäfte benutzen. Wie bspw. CLS, Clearstream, Eurex etc. Und natürlich die riesigen Bruttosalden des Interbank-Verkehrs via BuBa. Alle Salden zusammen kommen vermixt in die Warteschlange von Target2. Sie werden dort im Sekundentakt gecleart: Allfällige Rest-Salden daraus dann brutto im ¼ -Stundentakt (oder kürzer) via Target2 kontinuierlich beglichen.

Zum Vergleich noch einmal der verschwurbelte VWL-Text *ächz*:

"Die Fristentransformation (auch Fristverlängerungsfunktion) ist eine
von drei volkswirtschaftlichen Funktionen der Kreditinstitute. Daneben
erfüllen sie noch die Losgrößen- und die Risikotransformation.

Die Aufgabe der Institute besteht bei der Fristentransformation darin,
formell kurzfristig angenommene Geldanlagen zu langfristigen Krediten
umzuwandeln. Das ist eine der wesentlichen Aufgaben des Bankensystems.[1]
Diese Umwandlung formell kurzfristiger Geldanlagen zu langfristigen
Krediten ist ihnen nur im Rahmen ihrer Erfahrungswerte aus den Einzahlungs-
und Abhebegewohnheiten ihrer Geldanleger möglich. Durch Prolongationen
belassen die Einleger ihre Gelder faktisch länger bei den Banken als
rechtlich vereinbart, durch Substitutionen werden abgehobene Gelder durch
neue Geldanlagen ersetzt;[2] das ist der Kern der Bodensatztheorie, die
allerdings nur auf störungsfreien Märkten gilt."

Der Blablameter dazu:

"Ihr Text signalisiert deutlich: Sie wollen etwas verkaufen oder
jemanden tief beeindrucken. Es wirkt unwahrscheinlich, dass damit auch eine
klare Aussage verbunden ist - und wenn ja: wer soll das verstehen?"

So ist es lieber Blablameter:- )


Freundlicher Gruß
Liated

Danke ... und Frage

politicaleconomy @, Montag, 19.01.2015, 21:14 vor 3405 Tagen @ Liated mi Lefuet 5374 Views

Hallo Liated,

vielen Dank!

Du schreibst:

Die VWL schätzt die FT falsch ein.

Darum ging es mir gar nicht, sondern rein um eine entschwurbelte Beschreibung der "Fristentransformation". Welche Frist wovon wird "umgewandelt" in welche Frist wovon?

( FT laut VWL: Eine Bank stimme die
unterschiedlichen Fristen ihrer Aktiven und Passiven aufgrund der
Nichtbank-Transaktionen ab, um in ZBGM liquide zu bleiben).

Könntest Du diesen Satz anhand eines Beispiels entschwurbeln?

Denn solche
Zahlungen des Publikums laufen meist gar nicht via ZB ab. Stichwort EMZ
aus der erwähnten alten Website. Das Nebensystem EMZ für nicht
eilbedürftige
Transaktionen verarbeitet nur 15% aller unbaren
Zahlungen des Publikums in der BRD. Banken müssen diese offenen Salden aus
dem EMZ am nächsten Tag via Target2 (ZBGM) begleichen. Aber an diesem
nächsten Tag verlieren sich die Salden aus dem EMZ in einen gigantische
“Meer” aus sonstigen eilbedürftigen Rest-Salden: jene aus
andern Nebensysteme, die Banken für ihre
Eigengeschäfte
benutzen. Wie bspw. CLS, Clearstream, Eurex etc. Und natürlich die
riesigen Bruttosalden des Interbank-Verkehrs via BuBa. Alle Salden zusammen
kommen vermixt
in die
Warteschlange von Target2. Sie werden dort im Sekundentakt gecleart:
Allfällige Rest-Salden daraus dann brutto im ¼ -Stundentakt (oder
kürzer) via Target2 kontinuierlich beglichen.

Ich verstehe ehrlich gesagt "Bahnhof".

Ein einfaches konkretes Beispiel für "Fristentransformation" (in Form einer Geschichte mit Akteuren, ihren Plänen, Beziehungen, Aktionen etc.) würde reichen. Am besten eines ohne Clearing, und eines mit.

Meinst Du, das ginge (zugegeben habe ich da jetzt eigene Entschwurbelungskriterien zugrundegelegt)?

Wenn es zu sehr nervt, kein Problem wenn Du es nicht machen willst - ich weiß, solche Fragen nerven oft.

Danke!

Fristentransformation (und Liated’s Transformation zu einem Lügenbock;-)

Liated mi Lefuet @, Mittwoch, 21.01.2015, 20:08 vor 3403 Tagen @ politicaleconomy 5464 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 21.01.2015, 20:56

Sali PE

Du schreibst:

Die VWL schätzt die FT falsch ein.


Darum ging es mir gar nicht, sondern rein um eine entschwurbelte
Beschreibung der "Fristentransformation". Welche Frist wovon wird
"umgewandelt" in welche Frist wovon?

Ein einfaches konkretes Beispiel für "Fristentransformation" (in Form
einer Geschichte mit Akteuren, ihren Plänen, Beziehungen, Aktionen etc.)
würde reichen. Am besten eines ohne Clearing, und eines mit.

Einige typische FT-Beispiele:

● Meier’s Giroforderung gegen eine Bank ( verschwurbelt “Bankguthaben bei der Bank") ist "immer" sofort fällig. Die Banken schaffen Anreize, sie in langfristige Sparerforderung gegen die Bank (verschwurbelt "Spareinlage") umwandeln lassen. --> Braucht kein Clearing

● Analoges gilt: Ein bestehende Interbank-Girofoderung von Bank A gegen Bank B. Bank A versucht Bank B zu überzeugen, diese auf langfristig fällig umbuchen zu lassen--> Benötigt kein Clearing.

● Oder: Eien Bank A leiht Bank B ZBGM langfristig—>verursacht Clearing Aktivitäten (in D via Target2).

● Auch Industrie- und Dienstleistungs-Unternehmen etc. betreiben FT und versuchen Fristigkeit ihrer Passiven und Aktiven abzustimmen, um liquide zu bleiben (Liquide im Sinne: Allen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen. Beispiel: Zuviel Liquidität auf Termin anlegen (-->kein Clearing) oder Aktien kaufen (-ruft Clearing hervor)

Könntest Du diesen Satz anhand eines Beispiels entschwurbeln?
(..)
Ich verstehe ehrlich gesagt "Bahnhof".

Ich versuche es nochmals. Der Zug ist ja noch nicht abgefahren;- )

Was auf EMZ-Website stehen sollte oder könnte:
Nur etwa 15% Zahlungen des Publikums laufen via EMZ der BuBa: Darin enthalten viele Zahlungen der öffentlichen Hand. Die restlichen 85% wickeln Banken über andere Kanäle ab: Private Gironetze, oder rein bank-intern. Unser EMZ ist eine Nebensystem von Target2 für nicht eilbedürftige Transaktionen und verrechnet diese (Clearing) . Banken müssen diese offenen Rest-Salden aus dem EMZ am nächsten Tag via Target2 (ZBGM) begleichen. Aber an diesem nächsten Tag verlieren sich die Rest- Salden aus dem EMZ in einen gigantischen “Meer” aus sonstigen eilbedürftigen Rest-Salden: jene aus andern wichtigen Nebensysteme, die Banken für ihre Eigengeschäfte benutzen. Wie bspw. CLS, Clearstream, Eurex etc. Hinzu kommen natürlich die riesigen Brutto-Beträge der Interbank-Zahlungen direkt via BuBa. Alle Salden zusammen kommen vermixt in der Reihenfolge in die Warteschlange von Target2, werden optimal sortiert und dort im Sekundentakt gecleart: Allfällige Rest-Salden daraus dann brutto im ¼ -Stundentakt (oder kürzer) via Target2 kontinuierlich beglichen. Lieber Bürger, siehe unser Einmaleins des Clearings, hier

Natürlich sind hier Infos dicht komprimiert: Aber im Einmaleins des Clearing (für wirklich Neugierige) “aufgefächert”.


Wow. Dar war ich bass erstaunt: Die Buba hat meinen Vorschlag nun aufgegriffen, heute entschieden. Gemäss obigem Vorschlag erneuert sie ihre EMZ-Website in den nächsten Tagen erneut; -) (*). Nette Kerle, die von der Buba: -) (*)


(*) Mama mia: Was bin ich doch für ein rabenschwarzer Lügenbock:- )

Freundlicher Gruß
Liated

EMZ Website der BuBa entschwurbeln (2.Versuch)

Liated mi Lefuet @, Mittwoch, 18.03.2015, 18:32 vor 3347 Tagen @ politicaleconomy 5206 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 18.03.2015, 18:37

Sali PE

Hier (m)ein zweiter Versuch. Was auf der EMZ-Website der BuBa stehen könnte, würde die Bundesbank transparent darstellen, was sie im Alltag so tut:

Nur etwa 15% der (brutto) Zahlungen des Publikums laufen via EMZ der BuBa: Darin enthalten viele Zahlungen von der / an die öffentliche Hand. Die restlichen 85% wickeln Banken über andere Kanäle ab: private Giro-Netze oder rein Bank intern. Unser EMZ ist ein Neben-System von Target2 für nicht eilige Zahlungen. EMZ verrechnet diese zunächst (Clearing) und hält diese (netto) Clearing-Salden pendent. Erst am nächsten Tag müssen Banken diese offenen Netto-Salden aus dem EMZ-Clearing via Target2 (ZBGM) definitiv begleichen (settlement). Aber an diesem nächsten Tag münden die EMZ-Rest-Salden in ein gigantisches “Daten-Meer” aus sonstigen (sehr) dringenden Netto-Salden anderer wichtiger Neben-Systeme, die Banken für ihre Eigengeschäfte unter sich benutzen. Wie bspw. CLS, Clearstream, Eurex etc. Hinzu kommen natürlich weitere riesige, ungeclearte Brutto-Beträge pendenter Interbank-Zahlungen direkt via BuBa. Alle Salden zusammen, kommen laufend in ungeordneter Reihenfolge in die Warte-Schlange von Target2, werden dort optimal sortiert und im Sekunden-Takt gecleart: Allfällige Rest-Salden daraus werden dann brutto im ¼-Stunden-Takt (oder kürzer) via Target2 kontinuierlich endgültig beglichen (settlement). Lieber Bürger, siehe unser Einmaleins des Clearings, hier.

Ist das verständlich(er)?

Freundlicher Gruß
Liated

PS:


Für Sprach-Masochisten;- ) unter den stummen Mitlesern, die sich sprachlich foltern lassen wollen:

1. Hier die gegenwärtige EMZ-Website Version der BuBa seit ca. Dezember 2014, die praktisch keine relevanten, klaren Infos mehr enthält, nur Sprachnebel, Sprach-Geschwurbel:
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/EMZ_SEPA_Cleare...

2. Das war nicht immer so schlimm, wie die Vorgänger-Version der EMZ-Website zeigt. Sie glänzt zwar auch nicht gerade durch gepflegten und prägnanten Sprachstil, aber enthält immerhin einige relevanten Infos. .
[image]

EMZ Website der BuBa entschwurbeln (3. Versuch)

Liated mi Lefuet @, Donnerstag, 19.03.2015, 09:00 vor 3347 Tagen @ politicaleconomy 5089 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 19.03.2015, 09:07

Sali PE


3. Versuch: Was auf der EMZ-Website der BuBa stehen könnte bzw. müsste:

Nur etwa 15% der (brutto) Zahlungen des Publikums laufen via EMZ der BuBa: Darin enthalten viele Zahlungen von der/ an die öffentliche Hand. Die restlichen 85% wickeln Banken über andere Kanäle ab: private Giro-Netze oder rein Bank intern. Unser EMZ ist ein Neben-System von Target2 für nicht eilige Zahlungen. EMZ verrechnet diese zunächst (Clearing) und hält diese (netto) Clearing-Salden pendent. Erst am nächsten Tag müssen Banken diese offenen Netto-Salden aus dem EMZ-Clearing via Target2 (ZBGM) definitiv begleichen (settlement). Aber an diesem nächsten Tag münden die EMZ-Rest-Salden in ein gigantisches “Daten-Meer” weiterer (sehr) dringender Netto-Salden aus dem Clearing in anderen wichtigen Neben-Systemen, die Banken für ihre Eigengeschäfte unter sich benutzen. Wie bspw. CLS, Clearstream, Eurex u.v.m. Hinzu kommen ständig weitere, riesige, ungeclearte Brutto-Beträge pendenter Interbank-Zahlungen direkt via BuBa. Alle Salden zusammen, reihen sich kontinuierlich in ungeordneter Reihenfolge in die Warte-Schlange von Target2 ein, werden dort optimal sortiert und im Sekunden-Takt gecleart: Übrige Rest-Salden daraus werden dann brutto im ¼-Stunden-Takt (oder kürzer) via Target2 laufend endgültig beglichen (settlement). Lieber Bürger, siehe unser Einmaleins des Clearings, hier.

Ist das verständlich(er)? Vorschläge, den Text zu verbessern?

Freundlicher Gruß
Liated

PS:


Für Sprach-Masochisten;- ) unter den stummen Mitlesern, die sich sprachlich foltern lassen wollen:

1. Hier die gegenwärtige EMZ-Website Version der BuBa seit ca. Dezember 2014, die praktisch keine relevanten, klaren mehr Infos enthält, nur Sprachnebel, Sprach-geschwurbel:
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/EMZ_SEPA_Cleare...
.

2. Das war nicht immer so schlimm, wie die Vorgänger-Version der EMZ-Website zeigt. Sie glänzt auch nicht gerade durch gepflegten und prägnanten Sprachstil, aber enthält immerhin einige relevanten Infos. .
[image]

Fristentransformation bis zum Sankt Nimmerleinstag

Liated mi Lefuet @, Donnerstag, 15.01.2015, 22:16 vor 3409 Tagen @ politicaleconomy 5963 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 15.01.2015, 23:12

Sali PE

Noch ergänzend zur FT (Fristentransformation) im vorherigen Beitrag:

Die Banken hier bewerkstelligen die FT bei Hypo-Krediten so¹:
(Immerhin ca. 2/3 der Aktiven von Banken im Inland, denen entsprechende Schulden von Häuslebauern et al ggü stehen):

Ein frisch eröffnetes Bau-Kontokorrent (Bau-KK) lautend auf den Hausbauer wird beim Begleichen der Baurechnungen 'überzogen' zu Gunsten KK der Baufirma. Ist das Bauwerk fertig erstellt und sind alle Baurechnungen beglichen, buchen Banken den überzogenen Kontosaldo bankintern simpel um auf (langfristige) Hypothekar-Forderungen. Und schon ist die Frist “transformiert”. Sie lautet in diesem Fall: am Sankt Nimmerleinstag fällig.

Grund: Der Gesetzgeber hat dafür gesorgt, zurück fahren des Hypo-Kredits bringt ab einer gewissen “Schallgrenze” happige steuerliche Nachteile. Wegen des so genannten Eigenmietwerts, der (minus bezahlte Hypo-Zinsen) als fiktives Einkommen mit versteuert werden muss . Das führt(e) dazu, Schweizer wollen ihre Hypo-Schulden gar nicht (langsam, im Lauf der Jahre irgendwann) auf “null” clearen (aka völlig zurück zahlen). Sondern nur bis zur erwähnten “Schallgrenze”. Dito Banken wollen das nicht, die diese Regeln vermutlich via Lobby-Arbeit vom Parlament durch ”durchwinken” ließen: wohl schon vor Generationen. Offensichtlich keine gesunde Entwicklung: Robert Holzach (ehem. VR-Präsident der Grossbank SBG, heute UBS) kritisierte die hohen Hypo-Kredite bereits schon vor Jahrzehnten als “systemisch gefährlich, ”unverantwortlich”. (Das kann ich nicht belegen. Nur versichern, ich hatte es mit eigenen Ohren gehört. Im Radio).

Am augenscheinlichsten wird das Behindern und Verschleppen des Clearing bei Staatschulden ersichtlich. Dazu reicht m.E.. aus, eine Wicksellsche Idealbank (WIB) zu unterstellen. Welche saldenarithmetischen Varianten gibt es? Nur vier. Mehr fallen mir beim besten Willen nicht ein.

● 1.) Girokonto- Kreditlinie oder 2.) ein langfristiges Darlehen der WIB für den Staat: beides heute gesetzlich verboten.

● 3.) Die WIB erwirbt vom Staat direkt frische Staats-Obligatationen (StObli) und erteilt Guthschrift via Girokonto des Staates ---> in der EU und in der Schweiz gesetzlich untersagt. (In USA und England m.W. erlaubt: Irrtum vorbehalten)

● 4.) Die WIB darf keine frische StObli erwerben. Dafür aber als Agent des Staats an den Meistbietenden versteigern, ihn via Konto belasten bzw. den Staat via Girokonto des Finanz - Ministeriums vergüten: gesetzlich weltweit zwingend vorgeschrieben. I.d. R. ergänzt mit einem Gesetzes-Artikel, die WIB könne StObli im Umlauf in Pension nehmen (Repo-Geschäft). Wohl nur die wohlhabendsten WIB-Kunden: Es ja die Einzigen, die an der Versteigerung teilnehmen können.

Jede dieser vier Varianten eignet sich für den Missbrauch. Ich kann mir Kurt’s Kühler mit Variante 2, 3 und 4. nicht vorstellen. Nur unter Variante 1, die eine Alternative zur Emission von Staats-Oblis böte. Sie könnte mMn der erste Schritt in die richtige Richtung sein.


Freundlicher Gruß
Liated

¹ Quelle: Handbuch des Geld-, Bank- und Börsenwesens der Schweiz (1996), Albisetti et al., S. 164

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