Detailansicht auf ein Draghi-Interview und was es über seine Agenda verrät

politicaleconomy @, Donnerstag, 08.01.2015, 22:36 vor 3399 Tagen 4202 Views

Passend zum "Princes of the Yen" - Diskussionsfaden:

Mario Draghi hat dem Handelsblatt zum Jahreswechsel (2.1.2015) ein langes Interview gewährt. Die Parallelwelt, die der Ex-Investmentbanker und heutige mächtigste Mann Europas uns präsentiert, veranlasst mich, dem deutschen Sachverständigenrat und seinen Tricks und Täuschungen eine Pause zu gewähren, um Draghis mindestens ebenso raffinierte und ebenso unehrlich Verbalakrobatik zu sezieren. (weiter im Geld-und-mehr Blog von Norbert Häring)

Agenda der EZB: 2011er Brief von Trichet an Zapatero (span. Regierungschef)

politicaleconomy @, Donnerstag, 08.01.2015, 23:12 vor 3399 Tagen @ politicaleconomy 3463 Views

Princes of the Yen trifft ins Schwarze. Norbert Häring berichtet in seinem Blog ausführlich:

"In dem, in Befehlston gehaltenen Brief listen Trichet und Fernández-Ordóñez detailliert auf, was die spansiche Regierung in Sachen Abbau von Arbeitnehmerrechten und Lohnkürzungen, sowie staatlichen Ausgabenkürzungen zu tun hat, ohne es zu sagen, aber erkennbar als Gegenleistung dafür, dass die EZB spanische Staatsanleihen kauft und so die von den Finanzmarktakteuren spekulativ nach oben getriebenen Anleihezinsen wieder drückt. In seiner Antwort meldet Zapatero Vollzug und gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass die EZB nun Anleihen kaufen werde.

Zapatero leugnete die Existenz des Geheimbriefs hartnäckig, auch gegenüber dem Parlament, bis er ihn zwei Jahre später in seinen Memoiren veröffentlichte. Die EZB weigerte sich auch danach noch, den Brief öffentlich zu machen, bis Weihnachten 2014. (...)

Vergleichbare Geheimbriefe der EZB mit Handlungsaufträgen gab es an die Regierungen Irlands und Italiens (unter Beteiligung Mario Draghis). Silvio Berlusconi war der einzige der drei, der nicht kuschte. Er musste wenig später gehen." - zum kompletten Artikel bei Norbert Häring (Journalist Handelsblatt)

So What?

Olivia @, Freitag, 09.01.2015, 07:22 vor 3399 Tagen @ politicaleconomy 3023 Views

Vergleichbare Geheimbriefe der EZB mit Handlungsaufträgen gab es an die
Regierungen Irlands und Italiens (unter Beteiligung Mario Draghis). Silvio
Berlusconi war der einzige der drei, der nicht kuschte. Er musste wenig
später gehen." -
zum kompletten
Artikel bei Norbert Häring (Journalist Handelsblatt)
[/i]

.................

Das ist ja wohl das Mindeste, was die EZB tun kann, wenn sie schon die ganze irrsinnige Verschuldung dieses Landes übernimmt. Das spanische und das italienische, starre Arbeitsrecht führen ja mit dazu, dass keine jungen Menschen mehr eingestellt werden und im Prinzip komplett in der Luft hängen, vertragslos oder mit irgendwelchen sehr merkwürdigen "Verträgen", trotz halbwegs vernünftiger Ausbildung (besprochen mit einer spanischen Sprachlehrerin 2005, die mir mitteilte, WIE sie auf "Abruf" dastehen muß ohne irgend eine Art von regulärem Gehalt). Wenn die Rechte "zu fest" zementiert und unflexibel sind, resultiert daraus, dass bald gar keine Rechte mehr vorhanden sind, weil jede Möglichkeit der "Umgehung" wahrgenommen wird. Die Dame erzählte mir auch, dass junge spanische Anwälte auf einen Job in der Müllabführ "scharf" sind, weil die SEHR GUTE Arbeitskonditionen für ihre "angestellten" Müllmänner hat. Das ist doch bizarr! Es wird höchste Zeit, dass dort "dereguliert" und hingeschaut wird. Genauso bei den Cajas, wo jeder kleine "Provinzchef" das Geld nach Gusto rausgehauen hat und keinerlei Rechenschaft ablegen mußte darüber, inwieweit es sinnvoll ist. Kannst ja mal nach Valencia gehen und dir anschauen, welch "Denkmäler" sich dort Landes-/Stadt"Väter" gesetzt (und "abkassiert") haben. Diese unverantwortliche Verschuldung muß jetzt von den "Zahlerstaaten" der EU übernommen werden. Höchste Zeit, dass man Kontrollinstanzen einführt.

--
For entertainment purposes only.

Olivia, ist das vielleicht ein Denkfehler?

Oberbayer @, Freitag, 09.01.2015, 09:32 vor 3398 Tagen @ Olivia 2695 Views

Egal, welche Arbeitsmarktgesetze der kapitalistische Staat verabschiedet. Sie schaffen nicht einen (gut entlohnten) Arbeitsplatz mehr.
Einzig die gerechte Verteilung von Arbeit und ein schlanker Staat wären sinnvoll.

Gerechte Verteilung von Arbeit? Was ist das?

Olivia @, Freitag, 09.01.2015, 10:19 vor 3398 Tagen @ Oberbayer 2515 Views

Egal, welche Arbeitsmarktgesetze der kapitalistische Staat verabschiedet.
Sie schaffen nicht einen (gut entlohnten) Arbeitsplatz mehr.
Einzig die gerechte Verteilung von Arbeit und ein schlanker Staat wären
sinnvoll.

........................

Mit dem schlanken Staat bin ich völlig einverstanden. Wenn Mini-Banken wie die vielen, voneinander unabhängigen Cajas jedoch in unvorstellbarem Ausmaße Sub-Prime-Kredite vergeben haben und das Ausmaß des Schadens so groß war, dass man sie zu einem riesigen Bankkonglomerat zusammenfassen mußte um nicht gleich eine Totalpleite zu riskieren, DANN, ja dann, halte ich eine Bankenaufsicht für SEHR sinnvoll.

Dirigistisch ist ein solches Thema nicht zu lösen. Und man kann mit Gesetzen ein Land auch totregulieren.

Ich weiß nicht, wie man diese Probleme lösen kann. Dazu sind sie viel zu komplex. Es wird wohl immer wieder auf einen "Versuch - und - Irrtum" herauslaufen. Und vielleicht kann man dann immer wieder ein bißchen mehr lernen.

"Patentlösungen" halte ich - mit Verlaub - leider für sehr illusorisch. Der Mensch, seine Befindlichkeiten, seine triebhaften, oft unkontrollierbaren Emotionen, seine Wertevorstellungen und das, was er für seine angestammten Rechte oder "die" Wahrheit hält, das ist schon eine sehr schwierige Gemengelage. Ich sehe hier nur eine evolutionäre Lösung. Die Menschheit könnte sich evolutionär weiterentwicklen.
Vielleicht macht uns jedoch die Natur - oder der Mensch selbst - gleich wieder einen Strich durch die Rechnung und "wir" fangen wieder ganz von vorne an. Ob es dann besser wird? Ich habe da erhebliche Zweifel.

--
For entertainment purposes only.

Gerechtigkeit bedeutet Verzicht

Oberbayer @, Freitag, 09.01.2015, 13:05 vor 3398 Tagen @ Olivia 2492 Views

und da hast Du natürlich recht mit Deiner Antwort. Da kommen die menschlichen Schwächen ins Spiel.
Ein schlanker Staat heißt weniger Steuern, also mehr Geld in der Tasche des Bürgers. Und wenn man die tägliche Arbeitszeit per Gesetz auf 6 oder 6,5 oder x,x Stunden verringert-dann heißt das eben Lohnverzicht für viele um anderen eine Chance auf eben diesen Lohn einzuräumen. Und das heißt in der Kausalkette wieder weniger Steueraufwand-denn die food stamps oder Sozialhilfe entfallen, die "Jobcenter" und ihr sinnloses Personal können sich dann auf dem freien Arbeitsmarkt in die nun mehr vorhandenen Jobs begeben und der Beitrag für die Arbeitslosenversicherung kann entsprechend gesenkt werden...usw.usw.
Es ist eine einfache mathematische Aufgabe. Und auch da hast Du wieder recht, wenn Du schreibst: "Es wird wohl immer wieder auf einen "Versuch - und - Irrtum" herauslaufen."
Ich finde Deine Antwort ist sehr gut durchdacht.

LG

Schlanker Staat?

Orlando ⌂ @, Freitag, 09.01.2015, 10:56 vor 3398 Tagen @ Oberbayer 2424 Views

Einzig die gerechte Verteilung von Arbeit und ein schlanker Staat wären
sinnvoll.

Mit schlanker Staat bist Du bei @politicaleconomy aber leider an der falschen Adresse. Er postet doch eigentlich nichts anderes als "mehr Staat, mehr Staat, mehr Staat" in seinem Kreuzzug gegen den "Neoliberalismus".

Die gerechteste Verteilung der Arbeit gibt es im Arbeitslager für alle.

Schutzschild und Tarnkappe

Nico @, Samstag, 10.01.2015, 04:19 vor 3398 Tagen @ Olivia 2503 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 10.01.2015, 04:53

Vergleichbare Geheimbriefe der EZB mit Handlungsaufträgen gab es an die
Regierungen Irlands und Italiens (unter Beteiligung Mario Draghis).

Silvio

Berlusconi war der einzige der drei, der nicht kuschte. Er musste wenig
später gehen." -
zum

kompletten

Artikel bei Norbert Häring (Journalist Handelsblatt)[/link][/i]


.................

Das ist ja wohl das Mindeste, was die EZB tun kann, wenn sie schon die
ganze irrsinnige Verschuldung dieses Landes übernimmt.

Nun ist es ja so, dass eine Noten-/Zentralbank wie die EZB, auf ihrer Passiva einzig die von ihr selbst erzeugten Banknoten führt. Die Passiva bedeutet die Schuldenseite einer Bilanz, und man bezeichnet sie daher im Rechnungswesen auch als „Mittelherkunft“. Auf den Banknoten steht nun deren eigener Name, womit deren Mittelherkunft auf sich selbst zeigt. Im Gegenteil erzeugt eine NB/ZB somit keine Schulden, vielmehr eliminiert sie solche. Dass kann sie, weil sie vom Wesen her ein Staatsorgan ist, mit der (notwendigerweise staatlichen) Lizenz aus Papier „Geld“ zu machen – und auch das dafür notwendige Papier bezahlt sie übrigens auch einzig mit Papier. Unstrittiger weise erzeugt die ZB Inflation, wenn sie ihre Bilanz verlängert, und schmälert damit Verschuldung allgemein. Das macht die ZB sozusagen über den Herren alle Schulden.

„Das Mindeste, was die [NB/ZB] EZB tun kann“ ist (wäre) ja wohl, als Staatsorgan auch staatliche Interessen zu vertreten. Oder?

Es passt schon zusammen, dass die NB/ZB stets von den selben Theoretikern für einen Privatier gehalten wird, welche auch die Volkswirtschaft stets rein betriebswirtschaftlich betrachten und beschreiben. Es ist schon etwas Befremdliches, wenn dabei deren Tyrannei gegen die Bevölkerung aus den Reihen der Leidtragenden selbst bejubelt wird. Man könnte fast glauben, dass es bald nicht einmal mehr des Mittels eines „Geheimbriefes“ an die (Schein-) Regierungen bedarf, und das Publikum nun die Befehle auch direkt von der ZB entgegen nimmt. Dieser Umweg ist für die uns regierende Geldmafia allerdings von strategischer Bedeutung, und diese gedenkt somit nicht im Geringsten die Parlamente abzuschaffen. Die Parlamente dienen der Tyrannei unverzichtbar als Schutzschild und als Tarnkappe zugleich. So lenken sie die Gegenwehr ihrer Opfer letztlich gegen sich selbst, und machen diese zu ihren eigenen Scharfrichter. Die Propaganda der Polit-Mafia, welche die von ihr hervorgerufenen Verwerfungen der Demokratie zuschreibt, wirkt derweil zuverlässig. Sie negiert jeden Unterschied zwischen Betriebs- Volkswirtschaft, und erzeugt eine Heerschar an Anarchos, welche mit Eifer helfen, jeder zielgerichteten Politik die Orientierung zu nehmen.

Das spanische und
das italienische, starre Arbeitsrecht führen ja mit dazu, dass keine
jungen Menschen mehr eingestellt werden und im Prinzip komplett in der Luft
hängen, vertragslos oder mit irgendwelchen sehr merkwürdigen
"Verträgen", trotz halbwegs vernünftiger Ausbildung (besprochen mit einer
spanischen Sprachlehrerin 2005, die mir mitteilte, WIE sie auf "Abruf"
dastehen muß ohne irgend eine Art von regulärem Gehalt). Wenn die Rechte
"zu fest" zementiert und unflexibel sind, resultiert daraus, dass bald gar
keine Rechte mehr vorhanden sind, weil jede Möglichkeit der "Umgehung"
wahrgenommen wird. Die Dame erzählte mir auch, dass junge spanische
Anwälte auf einen Job in der Müllabführ "scharf" sind, weil die SEHR
GUTE Arbeitskonditionen für ihre "angestellten" Müllmänner hat. Das ist
doch bizarr! Es wird höchste Zeit, dass dort "dereguliert" und hingeschaut
wird.

Dahingehend, dass die Müllmänner zukünftig ebenso schlechte Arbeitsbedingungen vorfinden sollen, wie alle anderen auch?

Ich für meinen Teil finde es hingegen bizarr, dass man nun schon der einschlägigen Agitation wie in Fernsehformaten a la Sabine Christiansen und Co in diesem unserem Forum begegnet, welches den meisten Besuchern wohl eigentlich als alternatives Medium gilt. Es mag aber etwas gutes haben, dass auch im Gelben Forum weiterhin gelegentlich Systempropaganda wiedergegeben wird, weil es Gelegenheit bietet, sie als solche kenntlich zu machen, was ich im Folgendem belegen möchte:

All jene, die auf die Entlohnung ihrer Hände Arbeit angewiesen sind, haben eine sich sukzessiv verringernde Nachfrage nach diesem ihren Produktionsfaktor zu beklagen. Der Wirtschaftsjournalist Paul C. Martin (PCM/@dottore) hat primär in seinem Buch „Die Krisenschaukel“ die Staatsverschuldung als die Ursache für diesen sich fortsetzenden Prozess beschrieben, und ihn als „Verrentung“ bezeichnet.

[image]

Diese seine Diagnose wurde in unserem Forum allgemein zustimmend rezipiert, und auch ich habe sie stets unterstützt. Der Aspekt der Regulierung des Arbeitsmarktes ist in der sonstigen Öffentlichkeit fälschlich in den Mittelpunkt gehoben, und wenn überhaupt nur nachrangig einer Untersuchung würdig. Ein vorläufig überfliegender Blick würde ohnehin eher eine dem öffentlichen Tenor diametral widersprechende Ansicht suggerieren, dahin gehend, dass die Arbeitnehmerrechte vielleicht wohl eher zu schwach ausfallen.

Dieser hier angesprochene Zusammenhang wird übrigens von den MSM konsequent verheimlicht.

Ferner gelte es nun noch auf die Ursachen der globalen Staatsverschuldung zu schauen. Wie oben bereits ansatzweise beschrieben, eliminieren Zentralbanken Staatsschulden, wenn sie diese kaufen. So besteht hier im Forum auch allgemeiner Konsens darüber, dass der Staat „Netto-Geld“ (schuldenfreies Geld) erzeugt, wenn er sich von der ZB direkt finanzieren lässt. Das macht nun den Schluss naheliegend, dass die Staatsschulden nur nicht hinreichend durch die ZB eliminiert werden. Damit rückt die ZB (konkret EZB) nun in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aus dem sie sich so geschickt als möglich heraushalten möchte, und lieber als Privatier unter vielen anderen Privatiers zu erscheinen bestrebt ist. Da es in der Macht der ZB liegt, über das Niveau der Staatsverschuldung zu entscheiden, muss ihr wohl auch an der Staatsverschuldung gelegen sein, wenn sie diese erlaubt. So darf nun auch vermutet werden, dass aus den ihr nahestehenden Kreisen heraus die einschlägigen neo-liberalen Ansichten forciert werden, welche u.a. dahingehend ablenken, dass die Arbeitnehmerrechte nur zu starr wären. Natürlich ist bei all dem davon auszugehen, dass es hier um einen die politischen Systeme übergreifenden Machtkomplex geht, und nicht nur die ZB betroffen ist. Es bedarf nicht unbedingt eines „schlankeren“ sondern eines demokratischeren Staates, in welchem auch die Geldpolitik den Interessen des (gebürtigen) Souveräns unterworfen ist. Der Anspruch auf weniger Staat bedeutet nur weniger Demokratie, und wurde anzunehmender weise von der Polit-Mafia lanciert. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Ausführungen weiterhelfen, liebe Olivia.

PS:

Eine umfängliche Netto-Geld/Staatsfinanzierungs-Diskussion habe ich mir hier erlaubt loszutreten.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=324858

Es wurden meines Erachtens, und wie von mir erwartet, keine Gründe gefunden dem Staat den Zugriff auf ZB-Netto-Geld zu verwehren. Die Notenbanken schützen nicht unser Geld, sondern nur das Geld einer kleinen nicht-gewählten Gruppierung (die Rückseite der Staatsschulden). Um die Völker auszupressen, werden deren Staaten ausgepresst.

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...

Tarnkappe?

Olivia @, Donnerstag, 15.01.2015, 09:46 vor 3392 Tagen @ Nico 2062 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 15.01.2015, 09:50

Ich für meinen Teil finde es hingegen bizarr, dass man nun schon der einschlägigen Agitation wie in Fernsehformaten a la Sabine Christiansen und Co in diesem unserem Forum begegnet, welches den meisten Besuchern wohl eigentlich als alternatives Medium gilt. Es mag aber etwas gutes haben, dass auch im Gelben Forum weiterhin gelegentlich Systempropaganda wiedergegeben wird, weil es Gelegenheit bietet, sie als solche kenntlich zu machen, was ich im Folgendem belegen möchte:
.............................

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich lese seit sehr vielen Jahren in den "alternativen" Medien mit. Das bedeutet absolut nicht, dass ich ihnen "mehr" Vertrauen entgegenbringe, als den Systemmedien. Tut mir leid, aber dafür finden sich viel zu viele, sagen wir es mal gelinde "Absonderlinge" in solchen Foren.

Selbstverständlich bekommt man auch wichtige und nützliche Informationen.
NUR: die Aussage, dass "alle" mit etwas übereinstimmen, heißt für mich weder, dass ich mich der "Erkenntnis" dieser Gruppierung anschließen muß noch dass ich mich davon distanzieren muß. Ich prüfe, was für mich (aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung, Ausbildung, Arbeit etc.) stimmig ist, teilstimmig ist oder gar nicht stimmig ist und entscheide dann für mich selber.

Das reine Diskutieren von Ideen habe ich hinter mir gelassen. Ich beobachte lieber und ziehe Schlüsse. Insofern habe ich auch keinerlei Lust und Interesse mehr daran, rein akademischen Diskussionen zu folgen (ok - früher habe ich daran auch Spaß gehabt, aber da war ich ja auch selbst an der "Akademie" :-))) - Die entsprechende Literatur habe ich in der Regel gelesen, muß aber gestehen, dass mich bereits als Studentin das "Verhalten" einiger Männer sehr erstaunt hat. Gab es Bücher, die sie sehr ansprachen, dann stellten sie die Inhalte als "absolute" Wahrheit hin. Ob das etwas mit der männlichen Psyche zu tun hat? Ich hoffe doch nicht und bin sehr froh darüber, Männer kennengelernt zu haben, die dieses nicht machten.

Aber es ist wohl so, wie überall. Gruppierungen benötigen zum Zusammenhalt ein schwarzes Schaf oder einen äußeren Feind. Das hindert sie zwar am Denken, aber sie fühlen sich wohl und sind dann arbeitsfähig..... oder auch nicht.

Insofern würde ich mich freuen, wenn du meine "Erkenntnisse" als die Erkenntnisse eines langen, arbeitsreichen, interessanten, sehr stressreichen und trotzdem GUTEN Lebens (in vielen unterschiedlichen sozialen Umgebungen und Überzeugungen :-))).... ) hier stehen lassen könntest, ohne zu meinen, dass du mir "Etiketten" überstülpen mußt.

Ich finde die Theorien von C. Martin anregend und andere hier geäußerten Theorien auch. Für mich jedoch stehen immer die Reaktionsweisen, Befindlichkeiten, Prägungen, Wertungen und Antriebe der menschlichen Spezies und der von ihr gebildeten Gruppierungen im Mittelpunkt. Darauf konzentriere ich mich, denn das sind für mich die Knack- und Angelpunkte.

Bilanzen und speziell die G+V sind natürlich interessant und wichtig!
Und die G+Vs, oder "Analoges" solltest du dir vielleicht genauer anschauen und dich zudem genauer mit dem Themenkomplex "Investitionen" beschäftigen.
Ich halte es für wichtig, Menschen deutlich zu machen, dass Arbeit, Einnahmen und Ausgaben zusammenhängen, denn nur dann, wenn sie das begreifen, können sie halbwegs frei sein. Ansonsten kann sie jeder Rattenfänger in jede nur mögliche Falle locken.
Hier in D gibt es immer noch viele kleine und mittlere Betriebe und auch Selbständige, die das wissen.
Für viele der "großen" Theoretiker existieren die natürlich nicht! Warum auch, würde ja glatt die schönen Theorien........ :-)))

....

--
For entertainment purposes only.

Schwarzes Schaf

Nico @, Freitag, 16.01.2015, 00:30 vor 3392 Tagen @ Olivia 2184 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 16.01.2015, 00:37

Ich für meinen Teil finde es hingegen bizarr, dass man nun schon der
einschlägigen Agitation wie in Fernsehformaten a la Sabine Christiansen
und Co in diesem unserem Forum begegnet, welches den meisten Besuchern wohl
eigentlich als alternatives Medium gilt. Es mag aber etwas gutes haben,
dass auch im Gelben Forum weiterhin gelegentlich Systempropaganda
wiedergegeben wird, weil es Gelegenheit bietet, sie als solche kenntlich zu
machen, was ich im Folgendem belegen möchte:
.............................

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Keine Ursache – ich habe zu danken! Mein Streben nach Ausführlichkeit erscheint mir gelegentlich wie eine Manie.[[zwinker]]

Ich lese seit sehr vielen Jahren in den "alternativen" Medien mit. Das
bedeutet absolut nicht, dass ich ihnen "mehr" Vertrauen entgegenbringe, als
den Systemmedien. Tut mir leid, aber dafür finden sich viel zu viele,
sagen wir es mal gelinde "Absonderlinge" in solchen Foren.

Die asymmetrischen alternativen Medien lassen eine nur weniger systematische Manipulation zu, als die herkömmlichen, weshalb dort nun auch eine Systemvokabel wie „Deregulierung“ weit seltener anzutreffen ist. Unsinn wird überall geredet, es geht um das Problem des systematischen Unsinns.

Selbstverständlich bekommt man auch wichtige und nützliche
Informationen.
NUR: die Aussage, dass "alle" mit etwas übereinstimmen, heißt für mich
weder, dass ich mich der "Erkenntnis" dieser Gruppierung anschließen muß
noch dass ich mich davon distanzieren muß. Ich prüfe, was für mich
(aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung, Ausbildung, Arbeit etc.) stimmig
ist, teilstimmig ist oder gar nicht stimmig ist und entscheide dann für
mich selber.

Mit dem „für sich selber entscheiden“ ist es schon so eine Sache. Wir haben alle ein Recht auf den Irrtum, welcher aber nie mit Ignoranz gleichbedeutend sein darf.

Das reine Diskutieren von Ideen habe ich hinter mir gelassen. Ich
beobachte lieber und ziehe Schlüsse. Insofern habe ich auch keinerlei Lust
und Interesse mehr daran, rein akademischen Diskussionen zu folgen (ok -
früher habe ich daran auch Spaß gehabt, aber da war ich ja auch selbst an
der "Akademie" :-))) - Die entsprechende Literatur habe ich in der Regel
gelesen, muß aber gestehen, dass mich bereits als Studentin das
"Verhalten" einiger Männer sehr erstaunt hat. Gab es Bücher, die sie sehr
ansprachen, dann stellten sie die Inhalte als "absolute" Wahrheit hin. Ob
das etwas mit der männlichen Psyche zu tun hat? Ich hoffe doch nicht und
bin sehr froh darüber, Männer kennengelernt zu haben, die dieses nicht
machten.

Es mag m.M.n. sehr gut sein, dass sich auch in dieser Hinsicht männlich und weiblich prägnant unterscheiden. Übrigens scheint in unserem Forum das weibliche Geschlecht gegenüber dem männlichen auch stark unter-repräsentiert zu sein, ohne dass dieses durch Zufall, oder durch eine äußere Selektion erklärt werden könnte. Die von dir beschriebene Abweichung scheint also mit einem verringertem Interesse, sich an der politischen Diskussion zu beteiligen, zu korrelieren. Mir persönlich bereitet die Vorstellung, dass politisches Denken vielleicht mehr den männlichen Prinzipien zuzuordnen sein könnte, keine ideologischen Konflikte.

Aber es ist wohl so, wie überall. Gruppierungen benötigen zum
Zusammenhalt ein schwarzes Schaf oder einen äußeren Feind. Das hindert
sie zwar am Denken, aber sie fühlen sich wohl und sind dann
arbeitsfähig..... oder auch nicht.

Jede Gruppierung beruht auf gemeinsamen Interessen und bedeutet notwendigerweise eine Abgrenzung zu anderen, was sich auch prinzipiell als Feindschaft (natürlich im weitesten Sinne) auslegen lässt. Für politische Gruppierungen gilt das naturgemäß besonders, und dein implizierter Vorwurf einer Paranoia geht wohl ins Leere. Beispielsweise kannst du auch dem Umweltschützer schwerlich vorwerfen, den Umweltverschmutzer als Feind zu betrachten, und deshalb die Bedeutung seines Anliegens zu verwerfen.

Insofern würde ich mich freuen, wenn du meine "Erkenntnisse" als die
Erkenntnisse eines langen, arbeitsreichen, interessanten, sehr
stressreichen und trotzdem GUTEN Lebens (in vielen unterschiedlichen
sozialen Umgebungen und Überzeugungen :-))).... ) hier stehen lassen
könntest, ohne zu meinen, dass du mir "Etiketten" überstülpen mußt.

Du springst in deinem Satzbau von deinen Erkenntnissen übergangslos auf deine Person. Natürlich nehme ich mir weiterhin die Freiheit, getroffene Aussagen anzugreifen, wenn mir dieses geboten erscheint. Das Problem mit dem eigenen Ego kenne ich auch. Genau dieses Ego steht wohl am allermeisten den „Erkenntnissen“ im Wege.

Ich finde die Theorien von C. Martin anregend und andere hier geäußerten
Theorien auch. Für mich jedoch stehen immer die Reaktionsweisen,
Befindlichkeiten, Prägungen, Wertungen und Antriebe der menschlichen
Spezies und der von ihr gebildeten Gruppierungen im Mittelpunkt. Darauf
konzentriere ich mich, denn das sind für mich die Knack- und Angelpunkte.

Hier weiß ich nicht recht, worauf du hinaus willst. Mir geht es darum, dass hier ein hinreichender Nachweis geführt wurde, dass die Geldpolitik ursächlich für den zu verzeichnenden „Wohlstandsdrifft“ ist, dem also natürlich nicht mit einer Deregulierung des Arbeitsrechtes beizukommen ist. Du kannst dem widersprechen – wenn du denn kannst. Wenn nicht, dann könnte es allerdings als triftiger Grund erscheinen, deine von ihrer Natur her – hoffentlich – stets vorläufigen Er-Kenntnisse zu hinterfragen. Frag dein Ego doch mal um Erlaubnis. [[zwinker]]

Bilanzen und speziell die G+V sind natürlich interessant und wichtig!
Und die G+Vs, oder "Analoges" solltest du dir vielleicht genauer anschauen
und dich zudem genauer mit dem Themenkomplex "Investitionen"
beschäftigen.

Interessante – weil typische – Argumentationslinie von Betriebswirten die einem die Volkswirtschaft erklären wollen. Es ist aber so, dass wir alle Betriebswirte sind, und keine prinzipiellen Gesichtspunkte für eine Trennung von Betriebswirten und Arbeitnehmern bestehen. Wir alle produzieren und konsumieren. Deine Argumentation impliziert eine Trennung von Investition und Konsum, und das Erstere ginge dem Letzterem voraus. Zwischen Konsum und Investition kann aber ebenfalls nur willkürlich getrennt werden. Alles was landläufiger weise dem Konsumsektor zugeschrieben wird, könnte ebenso gut betriebswirtschaftlich als Investitionen dargestellt werden, weil es den selben Prinzipien unterliegt. Unterschieden wird allenfalls anhand von behördlich gesetzten Standards (z.B. Gewerbeanmeldung). Das bringt deine Argumentation zum Einsturz, weil hiermit der Nachweis erbracht ist, dass die Nöte der Betriebswirte und die der Konsumenten identisch sind, und somit nicht einander erklären können. Im Gegenteil bin ich derjenige von uns beiden, der überhaupt erst über Investitionen und deren Ausbleiben redet, während du dich außerstande zeigst, genau diesen Umstand akkurat zu diagnostizieren.

Ich halte es für wichtig, Menschen deutlich zu machen, dass Arbeit,
Einnahmen und Ausgaben zusammenhängen, denn nur dann, wenn sie das
begreifen, können sie halbwegs frei sein. Ansonsten kann sie jeder
Rattenfänger in jede nur mögliche Falle locken.

Natürlich will ich nicht von „Rattenfängern“ sprechen, weil ich dann auch dich als Ratte zu betrachten hätte, nachdem ich dich bereits glasklar in deren Netzen zappeln sehe. Natürlich kenne ich nicht alle deine Ansichten, aber das, worauf ich Bezug genommen habe, und was von dir weiter verteidigt wird, ist gruselige Systempropaganda, und meine Richtigstellungen prallen an dir ab. Noch mal: Eine ZB schuldet niemanden etwas, weil jeder (angebliche) Anspruch den jemand gegen sie in Händen hält auf immer nur das lautet, was er bereits in Händen hält. Der Anspruch auf Geld ihr gegenüber ist selbst bereits das Geld. Warum verteidigst du also von der ZB lancierte Ansprüche gegen das Volk? Warum ziehst du eine dümmlich übertölpelnde (rattenfängerische) Herleitung von Arbeitslosigkeit einer wohl-begründeten Diagnose vor?

Hier in D gibt es immer noch viele kleine und mittlere Betriebe und auch
Selbständige, die das wissen.
Für viele der "großen" Theoretiker existieren die natürlich nicht!
Warum auch, würde ja glatt die schönen Theorien........ :-)))

Was also die Theorie anbelangt ist voranzustellen, dass jede Gesellschaft eine Sphäre der Individualität aufweist, und eine des Kollektivs. In der Ersteren sind die Marktkräfte wirksam, in der letzteren wirkt die herrschende Politik per Dekret. Bezogen auf den hier gegebenen Zusammenhang ist festzustellen, dass aus einer betriebswirtschaftlichen Kompetenz heraus auf keine politische Kompetenz zu schließen ist. So mag der Betriebswirt auch gerne seine Konkurrenten pleite gehen sehen, und legt es durchaus darauf an, dieses auch tatkräftig zu forcieren. Es interessiert ihn in dieser seiner Eigenschaft auch nicht, wenn sich nun die arbeitslose Belegschaft von der Allgemeinheit alimentieren lässt. Alleingelassen würde sich das Wettbewerbsprinzip hoffnungslos in der Rationalitätenfalle verfangen, und es bedarf einer beständigen Vertretung des Allgemeinwohls, ergo den Staat als Öffentliche Hand, dieses Dilemma so gut als möglich aufzulösen.

Die Zentralbank wäre für genau diese Zwecke ein staatliches Organ mit fundamentaler Bedeutung. Diese basiert grundsätzlich auf hoheitlichen Privilegien (Gelddrucken für Geldbasis) und kann nicht durch Marktkräfte hervorgebracht werden. Wenn die Zentralbank dem Parlament Vorschriften macht, dann ist das Parlament nur Fassade. Wenn die Volksvertretung nur Fassade ist, dann ist das Volk fremdbestimmt, und solch ein Zustand würde kaum ein glückliches Volk vermuten lassen. Deinen Irrtum über die ZB mit vorgeblich legitimen eigenen Interessen habe ich ausführlich dargestellt. Es sollte damit deutlich sein, dass die globale Staatsverschuldung entgegen deinem Irrtum nur illegitimen Interessen geschuldet ist, welche die Geldpolitik beherrschen. Die damit herrschende illegitime Geldpolitik bietet von Haus aus genügend Hinweis auf die Sozialen Verwerfungen – und wurden darüber hinaus in epischer Breite dargestellt. Vor diesem Hintergrund wäre bereits von Haus aus zu erwarten, dass solch eine Geldpolitik wohl von einer dafür kreierten Propaganda flankiert würde. Mit genau dieser Propaganda kommst du nun daher, liebe Oliva, und erwartest damit fleißig zusammengetragene Kausalitäten in Frage stellen zu können.

Schöne Grüße

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.