Kurze Vorstellung

winnie11 @, Montag, 05.01.2015, 14:24 vor 3402 Tagen 2466 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 05.01.2015, 15:46

Hallo liebe Gelbe,

wie es hier gute Sitte ist, möchte ich mich als "Neuling" kurz vorstellen. Ich lese beim Gelben schon seit Jahren mit, immer wieder hat es gejuckt in den Fingern mitzuschreiben, aber irgendwo war ich auch von derart viel Fachkompetenz beeindruckt. So kommt schon gerne mal die Frage auf, was man noch beisteuern kann, was nicht schon irgendwo steht.

Also, direkt drauf los. Bin beruflich Angestellter eines DAX-Konzern, also mitten drin im Hamsterrädchen, aber ohne all zu große Karrierebestrebungen. Daher habe ich nach einer mittleren Lebenskrise erstmal die Notbremse gezogen, mir unbezahlten Urlaub genehmigen lassen und verweile gerade im Süden Europas, in Spanien nahe Castellon de la Plana in der Communidad Valenciana. Ich finde die Kultur und die Lebensweise der Iberer äußerst beeindruckend, hier gab es über Jahrhunderte eine conviencia, ein meist friedliches Zusammenleben vieler Kulturen und Religionen, und davon profitiert dieses Land heute noch. Es gibt eben nicht nur die wirtschaftliche (Un-)Vernunft der nordischen Länder, sondern auch vieles, was ich als Seelenkatalysator bezeichnen würde. Die Küsten des Mittelmeers waren ja einerseits eine Handelsplattform für Kaufleute gleich welcher Herkunft, aber auch Schauplätze des Austauschs griechischer, römischer, arabischer und christlicher Ideen und Konfrontationen.

Da wären wir vielleicht schon beim Politischen. Heute werden alle Fragen in wirtschaftlichen Kategorien angegangen und versucht zu lösen. Das muss aus meiner Sicht scheitern. Bedeutende Philosophen wollten uns schon aufzeigen, dass der Mensch ein Rationalist sei, welcher nur seine eigene Existenz begreifen kann. Ich denke und fühle nicht so. Wo sind in der Politik, in den Unternehmen, aber auch bei den einzelnen Menschen die Visionen hin? Nein, damit muss man nicht zum Arzt, sondern direkt rein in die praktische Umsetzung. Aber alles, eben auch Ideen, Ideale und Vorhaben ist heute bei den Entscheidungsträgern kaufbar. Das widert mich an und gibt mir immer wieder Antrieb, zumindest mein persönliches Umfeld darauf hinzuweisen, dass es wir sind die in der Pflicht stehen, darüber nachzudenken und neue Wege zu gehen.

Warum also jetzt das Gelbe? Nun, der Ton wird auch hier immer rauer, wie ich oftmals verschreckt feststellen musste. Andersdenkende melden sich weniger zu Wort, so scheint mir. Nehmen wir PEGIDA. Ich bin überzeugter Gegner dieser Protestbewegung, aber nicht, weil ich den MSM folge, sondern weil ich einfach keine Menschlichkeit darin entdecken kann, wie man auf Kosten noch Schwächerer sich Luft verschafft und dabei den korrekten Adressaten des Protestes sich wegnehmen lässt.

Stichwort Europa. Ich bin auch gegen eine überbürokratisierte EU, die keine Verbindungen zu den Völkern aufnehmen möchte. Ich bin aber sehr wohl für die Idee eines gemeinsamen Europas, nur eben der Völker. Ein Zurück in die Kleinstaatlichkeiten kann nicht die Lösung sein, wir brauchen Visionen für ein gemeinsames Europa der Offenheiten, des Austausches von Ideen und nicht nur Waren. Wir erleben ja gerade durch die Kriegshetze durch die NATO-Marionetten, was für ein Wert ein geeintes Europa haben könnte, wo man nicht auf den Anderen mit dem Finger zeigt und sich selber immer als der Überlegen präsentieren muss. Eine Echte Befreiung aus der diktatorisches Geiselhaft der USA kann uns nur mit unseren Nachbarn, unserem Kontinent gelingen!

Ich werde versuchen, hier und da meine Ideen zu Themen beizusteuern. Gerne berichte ich auch aus meinem Wahlheimatland, in welchem ich sehr viel herumreise, die großen Touristenströme meide und vor allem viel Kultur und Natur erlebe, aber auch einige interessante Gespräche.

Herzlich willkommen, winnie11!

Bernadette_Lauert, Montag, 05.01.2015, 17:17 vor 3402 Tagen @ winnie11 2211 Views

bearbeitet von Bernadette_Lauert, Montag, 05.01.2015, 17:23

Herzlich Willkommen, winnie11!

Das klingt ja alles ganz vernünftig, was Du schreibst...

Zweifel melde ich hier an:

Stichwort Europa. Ich bin auch gegen eine überbürokratisierte EU, die
keine Verbindungen zu den Völkern aufnehmen möchte. Ich bin aber sehr
wohl für die Idee eines gemeinsamen Europas, nur eben der Völker. Ein
Zurück in die Kleinstaatlichkeiten kann nicht die Lösung sein, wir
brauchen Visionen für ein gemeinsames Europa der Offenheiten, des
Austausches von Ideen und nicht nur Waren. Wir erleben ja gerade durch die
Kriegshetze durch die NATO-Marionetten, was für ein Wert ein geeintes
Europa haben könnte, wo man nicht auf den Anderen mit dem Finger zeigt und
sich selber immer als der Überlegen präsentieren muss. Eine Echte
Befreiung aus der diktatorisches Geiselhaft der USA kann uns nur mit
unseren Nachbarn, unserem Kontinent gelingen!

Aus meiner Perspektive ist die EU Stand heute lediglich ein Einfallstor zur Durchsetzung US-amerikanischer Interessen. Die NATO-Marionetten sitzen doch in Brüssel. Die TTIP-Marionetten sitzen in Brüssel. Die Sanktions-Marionetten sitzen doch in Brüssel. Die US-Konzernwirtschafts-Marionetten, sitzen doch in Brüssel...

Ich würde gerne mal etwas Positives aus Brüssel hören, irgendetwas, das mich noch an die EU-Vision glauben lässt. Aber bisher sehe ich nur Marionetten.
Und ich habe meine Zweifel, dass sich die EU rechtzeitig zu einer Entität umbauen lässt, die die Interessen der europäischen Völker vertritt.
Alles, was ich bisher zu sehen bekomme, sind besagte Marionetten, die geschmiert, erpresst, umgarnt dem Weg der US-Geostrategen folgen und dabei lediglich US-Interessen vertreten.
Wir verhängen Sanktionen gegen Russland - der Ami baut seinen Handel weiter aus, mit Russland, sowie der EU.

Wir wissen alle, dass TTIP den Willen der Konzernwirtschaft vor den Errungenschaften des demokratischen Rechtsstaats stellt. Trotzdem wird das in Brüsseler Hinterzimmern durchgepeitscht.
Im Rahmen der EU-Bankenunion wird die Sozialisierung von Bankverlusten weiter vorangetrieben, während die Gewinne weiterhin in privater Hand bleiben. Bei Typen wie Soros.
Als bescheidener Mensch lasse ich mich durchaus ein Stück ausbluten, wenn´s dem Frieden dient.
Aber die Marschroute der EU geht doch schnurstracks in Richtung NATO-Krieg gegen Russland. Sollte es so weit eskallieren, dass des Amis A-Bomben hierzulande aus strategischen Gründen ausgeschaltet werden müssen, kann man sich als Deutsche nur noch einen schnellen Tod für sich und die Angehörigen wünschen. Denn von Deutschland bleibt nichts übrig im Falle eines NATO-Krieges mit Russland.

[image]

Daher halte ich Stand jetzt den Traum vom friedenssichernden Europa für eine mehr oder weniger gefährliche Träumerei. Die EU-Machtelite ist so weit weg vom Volk; die USA sieben hier über ihre Netzwerke stets die willfährigen Transatlantiker durch ihren Einfluss in entscheidende Positionen; das ganze EU-Gebilde kommt mir durchweg verlogen vor.
Daher ist meine Überzeugung, dass wir eher als Nation über Druck (Meinungsumfragen, Proteste, Friedensarbeit) eher etwas auf nationaler Ebene erreichen.
Hinter meiner Denke steht das Subsidiaritätsprinzip:

"[Von lat. subsidium: Hilfe] Nach dem Subsidiaritätsprinzip soll eine (staatliche) Aufgabe soweit wie möglich von der unteren Ebene bzw. kleineren Einheit wahrgenommen werden. Die Europäische Gemeinschaft darf nur tätig werden, wenn die Maßnahmen der Mitgliedstaaten nicht ausreichen und wenn die politischen Ziele besser auf der Gemeinschaftsebene erreicht werden können."
(http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/pocket-europa/16951/subsidiaritaetsprinzip)

Oder prägnanter:

[image]

Frag den Bürger, ob er einen Krieg will (Volksabstimmung), der die "westliche Wertegemeinschaft" voran bringt, und sie werden Dich mit Fackeln und Mistgabeln aus dem Dorf werfen.

Frag einen Transatlantiker in der EU, der notfalls einen Bunkerplatz in Florida oder sonstwo im "Homeland" hat, und ein "naja, wenn´s alternativlos ist" wird weitaus schneller ausgesprochen. Und zum dritten mal beginnt dann ein düsteres Zeitalter mit Tod, Elend und Verderben in Europa...

Die Institution der EU nehmen mir die Kriegsangst nicht; ganz im Gegenteil. Die EU-Machtelite ist transatlantisch sehr gut eingenordet.

Wenn wir hingegen dafür kämpfen, dass der parlamentarische Vorbehalt bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr bestehen bleibt, statt NATO-Automatismen über die EU einzurichten, tut sich der Weißkopfseeadler schwerer mit seinen Kriegsplanungen, die er für uns vorgesehen hat, um selbst stark zu bleiben.

Das ist jetzt teilweise etwas überspitzt formuliert, aber ich denke so wird klarer, worauf ich hinaus will. Dass die EU Stand heute ein transatlantisch verseuchter, unkontrollierbarer Haufen ist.
Für diesen Haufen setze ich mich erst ein, wenn irgendetwas Friedenssicherndes von ihm ausgeht und nicht nur US-Interessen vertreten werden.

Gruß, Bernadette

"Convivencia"? Toleranz im islamischen Spanien ist nur ein multikultureller Mythos

Reffke @, Montag, 05.01.2015, 17:17 vor 3402 Tagen @ winnie11 2084 Views

Willkommen!

Ich rate dringend zu mehr Info über die verbrämte Sicht der "Convivencia" [[zwinker]]
Dieseer Artikel ist ein hervorragender Einstieg dazu:
Auf dem Weg zum Djihad
Die Toleranz im islamischen Spanien ist nur ein multikultureller Mythos

Vor diesem Hintergrund wirkt die idyllische Vorstellung eines muslimischen Spaniens als Treffpunkt dreier Kulturen eher wie die Antwort auf ein aktuelles Bedürfnis. Die Modelle für interkulturelle Beziehungen, die unsere Gesellschaft benötigt, sollten nicht im Mittelalter gesucht werden. Denn was man dort findet, ist die Kehrseite: eine Politik der Ausgrenzung, die schließlich in Gewalt und Vertreibung mündete.

Der Autor lehrt Mittelalterliche Geschichte an der Universität von Extremadura in Cáceres.
http://www.welt.de/print-welt/article220620/Auf-dem-Weg-zum-Djihad.html

--
Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist. André Heller
------------------------------
==> Fundgrube zur Lage: www.paulcraigroberts.org

Herzlich willkommen, Winnie

stocksorcerer @, Montag, 05.01.2015, 17:50 vor 3402 Tagen @ winnie11 1759 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 05.01.2015, 18:03

Du kriegst nur kein geeintes Europa hin und ich bin sicher, das war genau das, was Washington die ganze Zeit beabsichtigt hat bei allem, was es tut. Dazu gehört auch TTIP, das die Vasallen enger an das Imperium binden soll und eben anderes verhindern soll, was uns eigentlich näher liegen müsste. Überall Keile, überall Diffamierungen bezüglich verschiedenster Staatenlenker, die nicht im Interesse Washingtons agieren. Mir fällt in diesem Zusammenhang beispielsweise der ungarische Ministerpräsident ein, auf den eingehauen wird.

Die Märkte liegen nicht in den USA, die liegen in Eurasien. Und das liegt auch politisch näher. Der Keil, der zwischen Russland und die EU getrieben wird, war klarer Plan. Russland schwächen, Europa schwächen. Der Euro war übrigens auch Plan. Es gab genug Mahner - auch in Dtld. - die von vornherein gewarnt haben, dass aus dem "Abenteuer" ein Fiasko wird. Ich bin sicher, die europäischen Staaten wurden hinein getrieben von Leuten, die genau wussten, dass das nicht funktionieren konnte!

Jetzt reiben sich die Nationen gegeneinander, Europa besteht zunehmend aus einer Art Terrorgürtel und kann nicht zueinander finden, weil die Geschichte der verschiedenen Nationen nachwirkt und verschiedene Länder da keinen Abstand finden. Washington nutzt jede Gelegenheit, die Nationen auszuspielen. Raketenabwehr nach Polen beispielsweise; wir würden mehrheitlich alles, was hier stationiert ist, am liebsten los sein. Polen hat zu viel Angst vor Russland und hat kein Problem damit. Das nur als Beispiel. Die Rolle des Euro in Bezug auf das wirtschaftliche Leistungsgefälle von Nord nach Süd bildet den zweiten Keil. Die dummen Griechen, die ständig "von uns" gepimpert werden müssen, weil sie ihre korrupten Leute haben machen lassen, was sie wollten. Unsere Freiheiten schwinden. In Dänemark wird das Bargeld abgeschafft, das schafft es hier kaum reflektiert in die Nachrichten. All unsere Werte werden verschleudert, weil es angeblich alternativlos ist. Hauptsache Wachstum!

Viel zu sehr wird da in die Vergangenheit geblickt, als das man versuchen würde, konstruktiv mit den heutigen Konstellationen und Möglichkeiten, die vor uns liegen, neue Wege zu gehen. Dazu kommt, dass viele Politiker und Medien durch Transatlantiker auf die USA-Seite gezogen (gekauft oder gepresst) wurden.

Es liegt in unserem Interesse, uns zu lösen. Die NATO ist ein Sargnagel für Europa. TTIP ebenfalls. Die Aufgabe von Autonomie zugunsten eines völlig intransparenten Brüssel ist ein GAU. Was auf diesem angeblich so "verbraucherfreundlichen" Altar geopfert wird, ist kaum in Worte zu fassen. Ich bezweifle, dass unsere Wahlen noch demokratisch legitimisiert sind. Da sind Wahlfälschungen im Gange und es gibt eine vorformulierte Volksmeinung, die den Menschen durch die Systemmedien eingeflößt wird. Die Stammtischparolen sind gemacht vom politischen Feind. Wir alle werden verschaukelt und verkauft.

Ich habe keine feste Meinung zu Pediga. Aber ich bin kein erklärter Gegner, weil auch das Absicht ist. Überall, wo nationale Interessen von Bürgern gespalten werden, sehe ich mittlerweile System. Pediga kann ernst gemeint sein und sinnvoll, wenn es dahin zielt, dass Destabilisierung und Terror seitens Washingtons im amerikanischen Geo-Einflussbereich aufhören muss.

Europa wird überzogen durch massivste Völkerwanderungen aus diesen Krisengebieten, die Amerika aufgrund des Petrodollar, dem Zugriff anderer Rohstoffe und dem geopolitischen Schachbrett selber schafft, um die Führungsmacht zu wahren; den Dreck sollen wir wegräumen.

Dass sich in gewissen Gebieten in Deutschland Parallelgesellschaften entwickeln, kann man mancherorts gut beobachten. Mancherorts vielleicht noch nicht. Aber auch in Frankreich gibt es diese Probleme. Dort ist es sogar schon noch weiter fortgeschritten und es gibt No-Go-Areas, in die weder Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen noch fahren.

Bei uns gab es Silvester auch schon Übergriffe auf die Feuerwehr, die massiv mit Knallkörpern beworfen wurde. Auch das hat es noch vor 10 Jahren nicht gegeben. So gesehen bin ich versucht zu verstehen und zu tolerieren, dass es Gruppierungen in Europa gibt, die sagen: "es reicht".

Ich muss mal ein Ende finden jetzt, sonst kriege ich das Abendessen nicht fertig. ^^

Gruß
stocksorcerer

Danke...und weitere Gedanken

winnie11 @, Dienstag, 06.01.2015, 13:11 vor 3401 Tagen @ winnie11 1471 Views

Danke für die wichtigen Hinweise von euch. Möchte dazu meine Gedankengänge äußern.

Ich befürworte mit Sicherheit nicht das derzeitige Gefüge innerhalb der EU und schon gar nicht die transatlantische Einmischung in unsere europäischen Eigeninteressen. Aber zwei Punkte finde ich hierbei nicht ganz fair betrachtet: Zum einen in wieweit sich "unser Europa" inzwischen schon zu einem einigermassen breit vorhandenen Verständnis entwickelt hat. 70 Jahre Frieden gilt es schon irgendwo zu bewahren, wenngleich sich die Stellschrauben drastisch verändern müssen. Ich bewege mich heute durch viele europäische Länder einigermassen selbstverständlich und erkenne (und genieße) auch oft die kulturellen Differenzen, aber sehe nicht minder weniger Menschen, die Interesse an Frieden und Wohlstand haben. Nur leider haben diese Menschen zurecht nicht das Gefühl, aktiv an der Gestaltung teilzuhaben. Mein Antrieb ist es, nicht aus Protest gegen die herrschende Kaste und ihren Marionetten in Politik und Medien uns wieder einzuigeln (und meiner Meinung nach passiert dies gerade in Deutschland spätestens seit der Fussballhypes und dem neuen Nationalstolz permanent auch gesteuert), sondern einen Prozess anzudenken was für ein Europa möglich wäre. In diesem gemeinsamen Europa sehe ich auch ein Russland auf unserem eurasischen Kontinent, sehe ich genug Platz für die spanische Siesta und alle weiteren kulturellen und religiösen Differenzen. Mir sind die Ausführungen eines Dirk Müllers zu diesem Thema sehr symphatisch. Mir ist der Fokus auf das rein wirtschaftliche nicht genug, um die Gesamtheit unseres Kontinentes zu erfassen. Da aber das transatlantische Bündnis in erster Linie davon lebt, Staaten in der nördlichen Hemisphäre zusammenzufügen, um ein Wirtschafts- und Kriegsbündnis am Laufen zu halten, wäre eine kulturelle Revolution geradezu das Gegenteil von TTIP und NATO. Solange die Welt nur aus Zahlen und Rationalitäten besteht, ist unseren Politikern die USA immer näher als Russland oder Griechenland. Die Amis wissen das und halten andere Staaten gerade wirtschaftlich mit aller militärischer und politischer Macht wirtschaftlich abhängig von Dollar und amerikanischen Freihandel.

Noch kurz zur conviencia. Habe einiges an Literatur darüber bereits gelesen, werde mich aber im Laufe der Zeit noch weiter vertiefen. Auch in Spanien gibt es hierzu zwei Fraktionen, die einerseits die kulturelle Bereicherung, andererseits das radikale Inflatrieren der christlichen Kultur in dieser Zeit sehen. Schlussendlich, wenn man nicht selber gelebt hat in dieser Zeit, bleibt wohl nur darauf zu setzen, welchem historischen Kontext man seher traut. Zweifelslos aber sind die Küsten des Mittelmeeres nicht nur Orte der kriegerischen Auseinandersetzungen gewesen, sondern auch des oft gut funktionierenden Austausches verschiedener Kulturen. Als Einleitung habe ich gerade die Abhandlung von David Abulafia - Das Mittelmeer gelesen, kann ich sehr empfehlen. Ich bin schon fasziniert in wie weit ein kultureller Imperialismus auch oft mit friedlichen Abläufen einherging und sehr viele Menschen auch profitiert haben. Ohne die griechische oder römische Philiosophie, des Staatswesen, auch der arabischen Vorliebe der Dichtung und des Wissenschaftstransport wäre unser Europa schon ärmer. Da die Germanen in dieser Zeit eher als Volk des unüberwindbaren Unabhängigen gekämpft haben, die dann aber auch oft nicht im gleichen Maße von Austausch und Entwicklung profitiert haben, stelle ich auch heute noch in der nordeuropäischen Kultur eine gewisse Schroffheit und Verschlossenheit fest, die sich auch nicht mit manifestierten Indoktronierungsversuchen der herrschenden Finanzelite auflösen lässt. Auch heute noch stößt mir die germanische Maschine hier und da sauer auf, wenngleich ich natürlich selber "typisch deutsch" bin. Aber die reine Fokussierung auf Rationalitäten provoziert ein gesellschaftliches Bild, welches nicht immer "humangerecht" miteinander umgeht.

Aber nur meine Eindrücke. Ich stelle auch in der spanischen Gesellschaft inzwischen ein ansteigendes Unzufriedenheitsempfinden fest. Jetzt, wo Spanien spätestens seit dem €-Beitritt in einem Gefüge aus wirtschaftlicher Fokussierung und einem Wohlstandswettrennen ist, bleibt der Zusammenhalt, die Zufriedenheit der einzelnen Akteure sichtbar auf der Strecke. Ich stimme euch zu, DIESES Europa hilft am Ende niemanden. Wir brauchen wie ANDERES, aber wir brauchen EINS! Davor haben die Amis sichtbar Angst, vor einem Europa in dem Deutschland die besten Maschinen herstellt, aus Russland die Rohstoffe kommen, im Mittelmeerraum der südliche Handel, die Gemüsegärten und die Kultur blüht. Zurück in die Kleinstaatlichkeit heisst für mich aber, genau diesen Ängsten des amerikanischen Imperialismus Vorschub zu leisten.

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