Eine Simulation: Wo fehlt der ZINS?

Leserzuschrift @, Donnerstag, 01.01.2015, 13:16 vor 3413 Tagen 9687 Views

Obwohl neulich mein erstes Posting hier, nämlich dieses:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

auf große Ignoranz gestoßen ist, starte ich nun (mit freundlicher Zustimmung des @Chefs) einen neuen Testballon. In der folgenden, leicht verständlichen Simulation geht es um den angeblich fehlenden ZINS sowie um die angeblich grundsätzlich fehlenden Nachschuldner ...

Nehmen wir an, es gibt nur 3 Teilnehmer in einer Mini-VoWi, nämlich die Akteure A (Kunde), B (Bank) und C (Kunde). Teilnehmer B (Bank) genießt hohe Bonität bei den anderen beiden und kann deshalb eigene Schuldscheine kreieren, welche von den beiden anderen als Zahlungsmittel für eigene Leistungen akzeptiert werden. Diese umlauffähigen Schuldscheine der Bank, nun allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel (Geld), sind natürlich durch ein gewisses, allgemein begehrtes Leistungsversprechen gedeckt, welches bei dem Emittenten jederzeit eingelöst werden kann. Nun kann es mit dem Wirtschaften losgehen:

__ 1) A geht zu B und leiht sich 100 GE (Geldeinheiten) für 10% Zins aus, gegen einen Pfand versteht sich - und schuldet B nun 110. B hat also eigens für A 100 GE kreiert. A kauft anschließend von C eine Leistung für 100 GE - es fehlen ihm nun 110 GE für die Tilgung.
__ 2) C besitzt nun 100 GE, möchte aber von A eine Leistung für 110 GE haben - geht also zu B und leiht sich 10 GE für 10% Zins dazu. Nun hat er 110 und kauft von A eine Leistung für 110 GE. Er besitzt jetzt kein Geld, schuldet B aber 11 GE.
__ 3) A bekam also 110 GE, geht damit zu B und tilgt seinen Kredit samt Zins. Nun besitzt A kein Geld mehr. B vernichtet 100 GE, hat aber 10 GE verwertbare Zinseinnahme; er kauft sich damit eine Leistung von C - schließlich muss auch er irgendwas konsumieren. C hat nun 10 GE und es fehlt ihm noch 1 GE für die Tilgung.
---------------------
__ 4) A möchte weiterhin, wie gewohnt, seinen Warenbedarf befriedigen - also geht er zu B und leiht sich wieder 100 GE für 10% Zins aus. Er schuldet B jetzt wieder 110, wie gehabt. Damit kauft er sich wieder eine Leistung von C. A besitzt kein Geld mehr.
__ 5) C besitzt nun 110 GE und tilgt seinen Kredit von 11 GE bei B - es bleiben ihm noch 99 übrig. B hat 1 GE Zinseinnahme und kauft sich damit eine Leistung von C. C hat nun 100 GE, möchte aber wieder, wie gewohnt, eine Leistung von A für 110 GE. Er geht also zu B und leiht sich wieder 10 GE dazu. Er schuldet B jetzt 11 GE. Nun kauft er bei A für 110 ein und besitzt kein Geld mehr.
__ 6) A hat 110 bekommen und tilgt seinen Kredit bei B. A besitzt kein Geld mehr. B hat 10 GE Zinsgewinn und kauft dafür wieder bei C ein. C hat nun 10 GE, schuldet B aber immer noch 11 GE.
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__ 7) A möchte weithin, wie gewohnt, konsumieren, also geht er zu B und leiht sich wieder 100 GE für 10% Zins aus. Er schuldet B wieder 110 - und er kauft wieder bei C für 100 GE ein. A besitzt kein Geld mehr.
__ 8) C hat nun 110 GE bekommen und tilgt seinen Kredit von 11 GE - es bleiben ihm noch 99 GE übrig. B hat 1 GE Zinsertrag und kauft dafür wieder eine Leistung bei C - er muss ja auch konsumieren, um nicht zu verhungern. C hat jetzt 100 GE, möchte aber, wie gewohnt, eine Leistung von A für 110 GE. Also leiht er sich bei B wieder 10 GE und kauft bei A für 110 ein. Er besitzt nun kein Geld, schuldet B aber wieder 11 GE.
__ 9) A hat also 110 bekommen und tilgt seinen Kredit samt Zins. A besitzt kein Geld mehr. B hat 10 GE Zinsertrag und kauft dafür bei C ein. C hat nun 10 GE, schuldet B aber 11.
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__ 10) A möchte wieder, wie gewohnt, Ware einkaufen - also geht er zu B und leiht sich wieder 100 GE für 10% Zins aus. Er kauft bei C eine Leistung für 100 und besitzt nun kein Geld mehr.
__ 11) C hat nun 100 GE und tilgt seinen Kredit von 11 GE - es bleiben ihm noch 99 übrig. B hat 1 GE Zinseinnahme und kauft dafür wieder bei C ein. C hat nun 100 GE, möchte aber, wie gewohnt, für 110 eine Leistung bei A kaufen. Also geht er zu B, leiht sich noch 10 dazu und kauft bei A für 110 ein. Nun besitzt er kein Geld mehr, schuldet B aber wieder 11 GE.
__ 12) A hat also 110 bekommen und tilgt seinen Kredit. A besitzt kein Geld mehr. B hat nun 10 GE Zinseinnahme und kauft bei C dafür ein. C hat jetzt 10 GE, schuldet B aber 11.
---------------------
__ 13) A möchte weiter, wie gewohnt, konsumieren - also geht er zu B .... usw. usf., wie oben.

Dieses Spiel kann endlos fortgesetzt werden. Alle 3 Akteure haben regelmäßiges Einkommen und verkonsumieren es. Wo oder Wem fehlt nun der ZINS?

FAZIT: Weder der ZINS noch Nachschuldner fehlen grundsätzlich; der Zins muss vom Zinsnehmer nur zügig ausgegeben werden. Der verlangte Zins könnte u.E. beliebig hoch sein. Auch zeigt diese Simulation keinen Zwang zum Wachstum der Systemverschuldung oder der Wirtschaftsleistung infolge des Zinses (nach kurzem anfänglichen Anstieg). Würde die VoWi endgültig abgewickelt werden, so fehlte der Zins nur für die allerletzte Tilgungsrate des allerletzten Kreditnehmers und das wäre vergleichsweise ein Bagatellbetrag, der locker mit einem Teil des hinterlegten Kreditpfands beglichen werden könnte. Alternativ könnte der letzte Kreditnehmer den allerletzten, noch fehlenden Zinsbetrag mit realer Arbeitsleistung abgelten.
Die nur zwei Kunden der Bank bilden im Prinzip eine endlose Reihe von Nachschuldnern, indem sie sich als Kreditnehmer etwas zeitversetzt abwechseln. Das System funktioniert allerdings umso stabiler, je mehr Teilnehmer es hat.

Aber Vorsicht (!): Ich rede hier nicht vom ZinsesZins, und auch nicht von der "Rendite aus Rendite" in der Realwirtschaft. Das funktioniert definitiv nicht lange. Auch das Horten und Sparen von Liquidität (auch fürs Börsenzocken) bzw. von (verzinslichen) Geldguthaben aller Art wirkt sich in jeder VoWi verheerend aus, wenn die durchschnittliche Sparquote höher ist als das BIP-Wachstum bzw. das Wachstum der Geldmenge (M1). Aber das ist ein anderes Thema .. vielleicht fürs nächste Mal.

Ich wünsche allen hier ein gutes Neues Jahr.

Mit Gruß, Beo2

Dem Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes

Ashitaka @, Donnerstag, 01.01.2015, 16:05 vor 3413 Tagen @ Leserzuschrift 7876 Views

Hallo Beo2,

Obwohl neulich mein erstes Posting hier, nämlich dieses:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

auf große Ignoranz gestoßen ist, starte ich nun (mit freundlicher
Zustimmung des @Chefs) einen neuen Testballon. In der folgenden, leicht
verständlichen Simulation geht es um den angeblich fehlenden ZINS sowie
um die angeblich grundsätzlich fehlenden Nachschuldner ...

Dann schauen wir uns den Ballon mal aus strenger debitistischer Sicht an.

Nehmen wir an, es gibt nur 3 Teilnehmer in einer Mini-VoWi,
nämlich die Akteure A (Kunde), B (Bank) und C (Kunde). Teilnehmer B
(Bank) genießt hohe Bonität bei den anderen beiden und kann deshalb
eigene Schuldscheine kreieren, welche von den beiden anderen als
Zahlungsmittel für eigene Leistungen akzeptiert werden. Diese
umlauffähigen Schuldscheine der Bank, nun allgemein akzeptiertes
Zahlungsmittel (Geld), sind natürlich durch ein gewisses, allgemein
begehrtes Leistungsversprechen gedeckt, welches bei dem Emittenten
jederzeit eingelöst werden kann. Nun kann es mit dem Wirtschaften
losgehen:

Das Fehlen einer zu finanzierenden Staatsgewalt und der Aufrechterhaltung von Rechts- und Haftungsräumen ist der Simplifizierung deines Modells zu verdanken. Tun wir mal so, als sei das alles für das Dreigespann A,B,C unwichtig.

__ 1) A geht zu B und leiht sich 100 GE (Geldeinheiten) für 10% Zins
aus, gegen einen Pfand versteht sich - und schuldet B nun 110. B hat also
eigens für A 100 GE kreiert. A kauft anschließend von C eine Leistung
für 100 GE - es fehlen ihm nun 110 GE für die Tilgung.

Die 10 GE fehlen A am Zinstermin. Wie überbrückt C die Zeitspanne bis zur Fertigstellung seiner Leistung und der Realisation des Geldbetrages; d.h., wie finanziert C sich und seine Leistungserstellung bis zur Fertigstellung und dem Zufluss des Geldbetrages?

__ 2) C besitzt nun 100 GE, möchte aber von A eine Leistung für 110
GE haben - geht also zu B und leiht sich 10 GE für 10% Zins dazu. Nun hat
er 110 und kauft von A eine Leistung für 110 GE. Er besitzt jetzt kein
Geld, schuldet B aber 11 GE.

Wie überbrückt A nun seine Zeitspanne bis zur Fertigstellung der Leistung für C und einer Realisation des Geldbetrages i.H.v. 110? Auch A muss sich für eine Leistungserstellung (vor)finanzieren.

Der Hinweis auf die Schuld von 11 GE ist wichtig. Auch schuldet C nun 11 GE, die aber ebenfalls erst am Zinstermin fällig werden. Zum Termin mehr weiter unten.

__ 3) A bekam also 110 GE, geht damit zu B und tilgt seinen Kredit
samt Zins. Nun besitzt A kein Geld mehr. B vernichtet 100 GE, hat aber 10
GE verwertbare Zinseinnahme; er kauft sich damit eine Leistung von C -
schließlich muss auch er irgendwas konsumieren. C hat nun 10 GE und es
fehlt ihm noch 1 GE für die Tilgung.

Nachdem A mit den 110 GE seine Schuld bei B getilgt hat, womit tilgt er nun die Schulden der Vorfinanzierung seiner Leistung. Ihn belasten schließlich Kosten für Anlagen, Betriebsmittel, Sonstiges. Wovon konsumiert A während der Fertigstellungszeit seiner Leistung? Wie tätigt die Bank B ihre Ausgaben während ihres Dienstleistungszeitraumes? Die Bank wird nicht erst im Zeitpunkt des Zuflusses der 10 GE Zinsen "irgendetwas" konsumieren, sondern muss sofort Ausgaben leisten bzw. konsumieren. Von Happa Happa bis Schicki Micki. C hat nun zwar 10 GE, aber was ist mit seinen Schulden aus der Finanzierung seiner Leistung für A?

__ 4) A möchte weiterhin, wie gewohnt, seinen Warenbedarf befriedigen
- also geht er zu B und leiht sich wieder 100 GE für 10% Zins aus. Er
schuldet B jetzt wieder 110, wie gehabt. Damit kauft er sich wieder eine
Leistung von C. A besitzt kein Geld mehr.

Du vergisst, dass A, B und C immer noch verschuldet sind. Alle drei mussten ihre Zeit bis zum Zufluss des Geldbetrages finanzieren. In deinem Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes (Zeitspanne vom Beginn über die Fertigstellung der Leistung bis hin zur Realisation des Geldbetrages). Weder A, B oder C können mit dem Finger schnippen, um ihre Leistungen aus dem Hut zu zaubern. Alle drei müssen sich, und das ist ein Wesenskern des Debitismus, vorfinanzieren. Schulden entstehen in deinem Modell nicht erst mit dem Gang zur Bank oder dem Kauf einer Leistung, sondern mit dem ersten Gedanken an ein Leistungsangebot bis zum Zufluss des Geldbetrages für die Leistungen.

Ich schlage vor, dass du dein Modell dahingehend erweiterst.

Dieses Spiel kann endlos fortgesetzt werden. Alle 3 Akteure haben
regelmäßiges Einkommen und verkonsumieren es.

Das Spiel zu dritt kann nicht fortgesetzt werden. Denn alle 3 Akteure haben weiterhin Schulden aus ihren (Vor)Finanzierungen. Leistungen entstehen in unserer Welt nicht ohne einen Zeiteinsatz. Es bedarf genauster Finanzplanungen, um den Zeiteinsatz eines jeden Vorhabens (und sei es das Schnitzen von Hozfiguren) bis zum Zufluss des Geldbetrages aus einer vollbrachten Leistung zu finanzieren.

Wo oder Wem fehlt nun der ZINS?

Das wichtigste W, um dem Zinsproblem auf die Schliche zu kommen, fehlt:

Wann fehlt der Zins?

Zinsschulden sind nicht das Problem, sondern der Zinstermin an dem der Geldbetrag fällig ist. Wenn du dein obiges Modell bitte erweiterst, dann dürfte bewusst werden, dass A, B und C neben eines für private Zwecke notwendigen kalkulatorischen Unternehmerlohns, auch noch Materialeinzel-, Fertigungseinzelkosten, sowie Gemeinkosten zu decken haben. Für all diese Kosten müssen sich A, B und C schon vor dem Vollbringen ihrer Leistungen verschulden (deshalb "vor"finanzieren).

Ein Nachschuldner fehlt in deinem Modell grundsätzlich nicht, da du den Zeit- bzw. Termindruck aus den notwendigen Vorfinanzierungen, sowie die zwingende Realisation eines Gewinns in Geld, nicht berücksichtigst.

FAZIT: Weder der ZINS noch Nachschuldner fehlen grundsätzlich;

Der Zins fehlt nicht grundsätzlich, sondern zum Termin. Die Geldsumme ist zwar im System, kann den Zinsverpflichteten aber aufgrund des von der Steuerung der Geldzuflüsse unabhängig stehenden Zinstermins, an diesem Termin nicht reibungslos (ohne weitere Schulden) zur Verfügung stehen.

der Zins muss vom Zinsnehmer nur zügig ausgegeben werden.

Das Geld muss nicht nur zügig ausgegeben werden, es muss dem Zinspflichtigen auch zum Zinstermin zur Verfügung stehen.

Der
verlangte Zins könnte u.E. beliebig hoch sein
.

Nein, der Zins hat Grenzen, da er einen existenziell gefährdenden Zeitdruck für den Schuldner schafft. Dafür muss die Zeit aber erst einmal berücksichtigt werden.

Ich wünsche allen hier ein gutes Neues Jahr.

Das wünsche ich ebenfalls.

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

So ist es, Ashitaka - der fehlende Zins existiert nicht in der Theorie: nur in der Praxis

Zarathustra, Donnerstag, 01.01.2015, 17:41 vor 3413 Tagen @ Ashitaka 7352 Views

... denn tatsächlich fehlt er nicht in einer fiktiven 'Volkswirtschaft', in der alle Teilnehmer alles Geld rechtzeitig verkonsumieren. Flassbeck et al. dürfen schon mal vorangehen und ihre Pension raushauen![[top]]

Auch praktische Probleme sind offensichtlich lösbar ..

Leserzuschrift @, Donnerstag, 01.01.2015, 20:37 vor 3413 Tagen @ Zarathustra 7109 Views

der fehlende Zins existiert nicht in der Theorie: nur in der Praxis

Ja ... in einer verzerrten, pervertierten, nicht optimierten Volkswirtschaft, wo chronische Ungleichgewichte aller Art, Betrug und Lüge fortbestehen oder bewusst erzeugt werden .. bis zum Kollaps.

> ... denn tatsächlich fehlt er nicht in einer fiktiven 'Volkswirtschaft', in der alle Teilnehmer alles Geld rechtzeitig verkonsumieren.

Sehr gut! Eine solche Volkswirtschaft und Gesellschaft ist aber grundsätzlich machbar (Warum denn nicht?) ... wo es Niemand nötig hat, Geld zu sparen bzw. seine Einnahmen zu horten. Geld für Anschaffungen und reale Investitionen aller Art kann immer und für Jedermensch ganz leicht per Kredit geschöpft werden, entsprechend den angebotenen Sicherheiten des Kreditnehmers natürlich. Im Falle einer lebenslangen Vollbeschäftigung ist dies kein Problem; Jeder kann auf seinem Niveau in Raten tilgen.
Bei Kredittilgung wird die Kreditsumme ja wieder vernichtet; dies ergibt eine Nullsumme. In der Zwischenzeit sorgt sie für Wirtschaftsleistung und Wachstum. Probleme sind grundsätzlich lösbar .. wenn man keinem Defätismus und dem Geist der Negation frönt.

Für die Renten haben der Vernunft nach die noch Erwerbstätigen zu sorgen; schließlich haben die Rentner diese nicht schlecht großgezogen, ohne dafür etwas zu verlangen .. außer ihrer späteren auskömmlichen Rente natürlich.

> Flassbeck et al. dürfen schon mal vorangehen und ihre Pension raushauen!

Pensionen können grundsätzlich im Umlageverfahren gezahlt werden .. aus den Beiträgen der noch Erwerbstätigen. Nur das ergibt einen Sinn: Die Alten sorgen für die Jungen, und die Jungen sorgen später für die Alten. Alles andere funktioniert nicht.

Beo2

Funzt nicht praktisch

Mephistopheles @, Datschiburg, Donnerstag, 01.01.2015, 21:08 vor 3413 Tagen @ Leserzuschrift 6832 Views

Für die Renten haben der Vernunft nach die noch Erwerbstätigen zu
sorgen; schließlich haben die Rentner diese nicht schlecht großgezogen,
ohne dafür etwas zu verlangen .. außer ihrer späteren auskömmlichen

Flassbeck et al. dürfen schon mal vorangehen und ihre Pension

raushauen![/i]

Pensionen können grundsätzlich im Umlageverfahren gezahlt werden .. aus
den Beiträgen der noch Erwerbstätigen. Nur das ergibt einen Sinn: Die
Alten sorgen für die Jungen, und die Jungen sorgen später für die Alten.

Eben.
Darum zahle ich allenfalls für meine Eltern.
Sollten meine Eltern versterben, stelle ich ab diesem Zeitpunkt natürlich sämtliche Zahlungen ein.
Auf keinen Fall aber für Rentner, die für mich als Kind nichts bezahlt haben.
Sehe ich gar nicht ein.
Warum sollte ich auch nur 1 Ct. für alte Säcke aufwenden, bei denen ich nicht mal einen Erbanspruch habe?

Alles andere funktioniert nicht.

Deswegen funktioniert dein Modell nicht.
Die Leute zahlen nur deswegen ein, weil sie glauben, sie würden dann später mal eine auskömmliche Rente erhalten. Sobald sie begriffen haben, dass es damit nichts wird, ist es vorbei mit der Zahlungswilligkeit.


Beo2

Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Verteilungsproblem

tar ⌂ @, Gehinnom, Sonntag, 04.01.2015, 13:00 vor 3410 Tagen @ Mephistopheles 6408 Views

Hallo,

Alten sorgen für die Jungen, und die Jungen sorgen später für die

Alten.

Eben.
Darum zahle ich allenfalls für meine Eltern.
Sollten meine Eltern versterben, stelle ich ab diesem Zeitpunkt natürlich
sämtliche Zahlungen ein.
Auf keinen Fall aber für Rentner, die für mich als Kind nichts bezahlt
haben.
Sehe ich gar nicht ein.
Warum sollte ich auch nur 1 Ct. für alte Säcke aufwenden, bei denen ich
nicht mal einen Erbanspruch habe?

Weil sie einst mit ihren Steuern die Infrastruktur bezahlen mussten, auf denen deine und die Existenz deiner Eltern fußt(e). Nachvollziehbar, dass man das ggü. "Fremden" nicht einzusehen gewillt ist (vgl. Dunbar) - ebenso wie die Steuerzahlung an sich. Der Generationenvertrag hinkt da an anderer Stelle: nicht, dass wer auch immer dich einst direkt oder indirekt unterstützt hat, sondern daran, dass sich die aktuelle Vermögensverteilung und Einkommensumverteilungssituation anders darstellt als einst. Wie ergeht es da erst der dir nachfolgenden Generation, etc.?

Gruß!â„¢

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


BTC: 12aiXGLhHJVETnmGTLbKtAzJNwqh6h6HN4

Zu "Zeitablauf & Vorfinanzierung" ..

Leserzuschrift @, Donnerstag, 01.01.2015, 19:03 vor 3413 Tagen @ Ashitaka 7248 Views

Das Fehlen einer zu finanzierenden Staatsgewalt und der Aufrechterhaltung von Rechts- und Haftungsräumen ist der Simplifizierung deines Modells zu verdanken. Tun wir mal so, als sei das alles für das Dreigespann A,B,C unwichtig.

Das Modell ist in deinem Sinne erweiterbar; da sehe ich kein grundsätzliches Problem. Es macht nur entsprechende Menge an Arbeit, die ich mir vielleicht einmal antun werde. Bis dahin kannst Du dir aber den Teilnehmer A auch als den Staat und den Teilnehmer B als den Privatsektor vorstellen.

>> __ 1) A geht zu B und leiht sich 100 GE (Geldeinheiten) für 10% Zins aus, gegen einen Pfand versteht sich - und schuldet B nun 110. B hat also eigens für A 100 GE kreiert. A kauft anschließend von C eine Leistung für 100 GE - es fehlen ihm nun 110 GE für die Tilgung.
> Die 10 GE fehlen A am Zinstermin.

Nein, das tun sie nicht, wenn C (zeitversetzt) Kredit von mindestens 10 GE aufnimmt und damit eine Leistung von A kauft, bevor A tilgen muss. So geschieht es in der Praxis mit vielen Teilnehmern.

> Wie überbrückt C die Zeitspanne bis zur Fertigstellung seiner Leistung und der Realisation des Geldbetrages; d.h., wie finanziert C sich und seine Leistungserstellung bis zur Fertigstellung und dem Zufluss des Geldbetrages?

Man kann hier annehmen, dass die Leistung von C durch seine Erzeuger vorfinanziert wurde, sprich: von seinen Eltern, Erziehern und Ausbildern sowie vom ganzen Gemeinwesen. C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere. Bekanntlich gibt es den ersten Lohn ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.

>> __ 2) C besitzt nun 100 GE, möchte aber von A eine Leistung für 110 GE haben - geht also zu B und leiht sich 10 GE für 10% Zins dazu. Nun hat er 110 und kauft von A eine Leistung für 110 GE. Er besitzt jetzt kein Geld, schuldet B aber 11 GE.
>Wie überbrückt A nun seine Zeitspanne bis zur Fertigstellung der Leistung für C und einer Realisation des Geldbetrages i.H.v. 110? Auch A muss sich für eine Leistungserstellung (vor)finanzieren.

A hat sich doch unter 1) verschuldet und Leistungen von C gekauft; damit hat er seine eigene Leistung vorfinanziert und bereitgestellt.

> Der Hinweis auf die Schuld von 11 GE ist wichtig. Auch schuldet C nun 11 GE, die aber ebenfalls erst am Zinstermin fällig werden. Zum Termin mehr weiter unten.
Kein grundsätzliches Problem ...

>> __ 3) A bekam also 110 GE, geht damit zu B und tilgt seinen Kredit samt Zins. Nun besitzt A kein Geld mehr. B vernichtet 100 GE, hat aber 10 GE verwertbare Zinseinnahme; er kauft sich damit eine Leistung von C - schließlich muss auch er irgendwas konsumieren. C hat nun 10 GE und es fehlt ihm noch 1 GE für die Tilgung.
> Nachdem A mit den 110 GE seine Schuld bei B getilgt hat, womit tilgt er nun die Schulden der Vorfinanzierung seiner Leistung. Ihn belasten schließlich Kosten für Anlagen, Betriebsmittel, Sonstiges. Wovon konsumiert A während der Fertigstellungszeit seiner Leistung?

A verschuldet sich genau zu diesem Zweck erneut, und zwar sofort nach der Tilgung; das steht unter 4) - gleich anschließend ...

> Wie tätigt die Bank B ihre Ausgaben während ihres Dienstleistungszeitraumes? Die Bank wird nicht erst im Zeitpunkt des Zuflusses der 10 GE Zinsen "irgendetwas" konsumieren, sondern muss sofort Ausgaben leisten bzw. konsumieren. Von Happa Happa bis Schicki Micki.

Das ist richtig. Die Bank zehrt nach der Gründung erst einmal vom Startkapital der Gesellschafter; damit finanziert sie die erste Runde ihrer Dienstleistungen vor. Danach kommen laufend Zinserträge herein, die zu ihrer Refinanzierung dienen. Sonst wäre sie bald Pleite.

> C hat nun zwar 10 GE, aber was ist mit seinen Schulden aus der Finanzierung seiner Leistung für A?

Die Vorfinanzierung der Leistung von C ist im Punkt 2) beschrieben.

>> __ 4) A möchte weiterhin, wie gewohnt, seinen Warenbedarf befriedigen - also geht er zu B und leiht sich wieder 100 GE für 10% Zins aus. Er schuldet B jetzt wieder 110, wie gehabt. Damit kauft er sich wieder eine Leistung von C. A besitzt kein Geld mehr.
> Du vergisst, dass A, B und C immer noch verschuldet sind. Alle drei mussten ihre Zeit bis zum Zufluss des Geldbetrages finanzieren. In deinem Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes (Zeitspanne vom Beginn über die Fertigstellung der Leistung bis hin zur Realisation des Geldbetrages).

Nein, der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und kauft ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das reicht, auch und gerade für den Zins. Danach steht der Vorgänger als Nachschuldner wieder bereit.

A und C finanzieren sich aus ihren Kreditaufnahmen vor. B (Bank) verschuldet sich bei seiner Geldemission durch sein Leistungsversprechen real, zumindest durch die (vorübergehende) Entgegennahme des Kreditpfands, nicht aber monetär. Er refinanziert sich aus seinen Zinserträgen.

> Weder A, B oder C können mit dem Finger schnippen, um ihre Leistungen aus dem Hut zu zaubern. Alle drei müssen sich, und das ist ein Wesenskern des Debitismus, vorfinanzieren. Schulden entstehen in deinem Modell nicht erst mit dem Gang zur Bank oder dem Kauf einer Leistung, sondern mit dem ersten Gedanken an ein Leistungsangebot bis zum Zufluss des Geldbetrages für die Leistungen.

Das ist richtig. Dem wurde in meinem Modell Rechnung getragen. Die Schwierigkeit der Vorfinanzierung stellt sich nur ganz am Anfang der ganzen Kette bzw. der Wirtschaft. Diese Frage habe ich aber oben beantwortet. <br> Desweiteren müssten wir noch die Funktion der Währungsreform von 1948 diskutieren sowie den damit einhergehenden Anfang der Staatsverschuldung etc.. Das Thema ist komplex und kann nur in Ausschnitten beschrieben werden, schön nacheinander; das geht nicht in 1-2 Postings.

> Ich schlage vor, dass du dein Modell dahingehend erweiterst.

In meinem Kopf ist dies bereits geschehen ...

>> Dieses Spiel kann endlos fortgesetzt werden. Alle 3 Akteure haben regelmäßiges Einkommen und verkonsumieren es.
> Das Spiel zu dritt kann nicht fortgesetzt werden. Denn alle 3 Akteure haben weiterhin Schulden aus ihren (Vor)Finanzierungen. Leistungen entstehen in unserer Welt nicht ohne einen Zeiteinsatz. Es bedarf genauster Finanzplanungen, um den Zeiteinsatz eines jeden Vorhabens (und sei es das Schnitzen von Hozfiguren) bis zum Zufluss des Geldbetrages aus einer vollbrachten Leistung zu finanzieren.

Diesen Einwand habe ich vorläufig beantwortet. Das Spiel kann endlos vorgesetzt werden, nachdem es einmal erfolgreich gestartet werden konnte. Es ist nichts unmögliches.

>> Wo oder Wem fehlt nun der ZINS?
> Das wichtigste W, um dem Zinsproblem auf die Schliche zu kommen, fehlt: Wann fehlt der Zins?

Der ZINS fehlt selbstverständlich, wenn der Schuldner nicht rechtzeitig zum Tilgungstermin die benötigten Einnahmen hat. Dies kann verschiedene Ursachen haben, welche nichts mit dem ZINS an sich oder mit dessen Fälligkeitstermin zu tun haben und welche ich am Ende meines Posting angedeutet habe. Dies wären Schnittstellen für weiterführende Diskussionen.

> Zinsschulden sind nicht das Problem, sondern der Zinstermin an dem der Geldbetrag fällig ist.

Auch der Zinstermin ist grundsätzlich kein Problem, rechtzeitige Einnahmen des Kreditnehmers vorausgesetzt. Für die benötigte Zinssumme sorgt der nächste Nachschuldner. Gerade tilgende Kreditnehmer stehen wieder als Nachschuldner zur Verfügung.
Die Wahrscheinlichkeit der benötigten Einnahmen kann durch Optimierung bzw. Regulation der Geldströme in der VoWi (= Allokation der umlaufenden Geldmittel) grundsätzlich erhöht werden. Hier ist die Wirtschafts- und Sozialpolitik gefragt; es gäbe da Lösungen.

> Wenn du dein obiges Modell bitte erweiterst, dann dürfte bewusst werden, dass A, B und C neben eines für private Zwecke notwendigen kalkulatorischen Unternehmerlohns, auch noch Materialeinzel-, Fertigungseinzelkosten, sowie Gemeinkosten zu decken haben. Für all diese Kosten müssen sich A, B und C schon vor dem Vollbringen ihrer Leistungen verschulden (deshalb "vor"finanzieren).

Das ist richtig .. und wurde von mir berücksichtigt. Ich könnte mein Posting entsprechend ausformulieren, wodurch es etwa auf die doppelte Länge käme. Allerdings, ich kann das Modell nicht so weit erweitern, dass es die ganze Welt erklärt .. mein Posting hätte dann kein Ende. Ich muss ja irgendwo einen Anfang und ein Ende machen.

> Ein Nachschuldner fehlt in deinem Modell grundsätzlich nicht, da du den Zeit- bzw. Termindruck aus den notwendigen Vorfinanzierungen, sowie die zwingende Realisation eines Gewinns in Geld, nicht berücksichtigst.
>> FAZIT: Weder der ZINS noch Nachschuldner fehlen grundsätzlich;
> Der Zins fehlt nicht grundsätzlich, sondern zum Termin.

Dann würde er ja doch grundsätzlich fehlen. Dies ist nicht der Fall.

> Die Geldsumme ist zwar im System, kann den Zinsverpflichteten aber aufgrund des von der Steuerung der Geldzuflüsse unabhängig stehenden Zinstermins, an diesem Termin nicht reibungslos (ohne weitere Schulden) zur Verfügung stehen.

Okay, wir wiederholen uns.

>> der Zins muss vom Zinsnehmer nur zügig ausgegeben werden.
> Das Geld muss nicht nur zügig ausgegeben werden, es muss dem Zinspflichtigen auch zum Zinstermin zur Verfügung stehen.

Da haben wir es ja. Es ist sicher nicht unmöglich, dass benötigte Einnahmen rechtzeitig da sind. Es klappt umso besser, je mehr Teilnehmer es gibt .. unter bestimmten weiteren makroökonomischen Voraussetzungen allerdings. Das konnte ich nur andeuten. In der Wirtschaft ist ja nichts monokausal.

>> Der verlangte Zins könnte u.E. beliebig hoch sein.
> Nein, der Zins hat Grenzen, da er einen existenziell gefährdenden Zeitdruck für den Schuldner schafft. Dafür muss die Zeit aber erst einmal berücksichtigt werden.

Selbst ein Zins von z.B. 50%/Jahr wäre in meinem Modell kein Problem. Sicher, er darf nicht "unendlich hoch" sein.

Mit Gruß, Beo2

Planwirtschaft

Zarathustra, Donnerstag, 01.01.2015, 19:43 vor 3413 Tagen @ Leserzuschrift 7061 Views

der Zins muss vom Zinsnehmer nur zügig ausgegeben werden.

Das Geld muss nicht nur zügig ausgegeben werden, es muss dem

Zinspflichtigen auch zum Zinstermin zur Verfügung stehen[/i].

Da haben wir es ja. Es ist sicher nicht unmöglich, dass benötigte
Einnahmen rechtzeitig da sind.

Nur theoretisch möglich; in der Praxis nicht.

Es klappt umso besser, je mehr Teilnehmer
es gibt ..


Dann schon gar nicht, es sei denn, es wird Zwangskonsum verordnet, und dies auch noch dergestalt, dass dieser nicht nach Wettbewerbskriterien getätigt wird, sondern stets dort, wo gerade jemandem etwas fehlt zur Tilgung von Kredit und Zins. Eine absurdere Art des Wirtschaftens kann man sich doch gar nicht mehr denken. Da könnte man geradesogut den Kommunismus wiedererwecken.

Wenn Schuldensummen nicht durch Bankrotte reduziert werden, dann hat man eine Planwirtschaft, und diese sind erfahrungsgemäss nicht konkurrenzfähig.

Grüsse, Zara

Es fängt nicht mit dem Kauf an

Ashitaka @, Freitag, 02.01.2015, 02:19 vor 3412 Tagen @ Leserzuschrift 7061 Views

Hi Beo2,

Das Modell ist in deinem Sinne erweiterbar; da sehe ich kein
grundsätzliches Problem. Es macht nur entsprechende Menge an Arbeit, die
ich mir vielleicht einmal antun werde.

Wenn nicht hier niedergeschrieben, dann bitte in Gedanken. Wir müssen voll und ganz der Tatsache ins Auge blicken, dass kein Mittel dieser Welt, damit auch keine fertige Leistung ohne den Akt einer (Vor)Finanzierung hergestellt bzw. eingekauft werden kann. Jede andere Annahme eines "Ich pflück dich mal eben vom Baume" grenzt an Fantasie und hält einem im Kreise der "zeitlosen" und damit beschränkten Wirtschaftstheorien gefangen.

Bis dahin kannst Du dir aber den
Teilnehmer A auch als den Staat und den Teilnehmer B als den Privatsektor
vorstellen.

Nein danke. Ich warte, bis du dein Modell um die Zeitebene erweiterst, statt es mir ohne eine solche Berücksichtigung anders vorzustellen. Zumal den Staat das Zeitproblem genauso verfolgt. Das ist keine Ablehnung einer Diskussion, sondern ein Festhalten an ihr.

Die 10 GE fehlen A am Zinstermin.


Nein, das tun sie nicht, wenn C (zeitversetzt) Kredit von mindestens 10
GE aufnimmt und damit eine Leistung von A kauft, bevor A tilgen muss. So
geschieht es in der Praxis mit vielen Teilnehmern.

Dass die 10 GE dem A am Zinstermin fehlen, das war als Ausgangsbasis für die Frage gemeint, wie der A nun an die 10 GE zum Zinstermin kommt. Im Ergebnis kann dies nur, wie du richtig beschrieben hast, über einen Nachschuldner (Kreditantrag 10 GE für C genehmigt) funktionieren. Ob A an die 10 GE kommt, ist eine Frage seiner Finanzierungsfähigkeit. Denn damit A an die 10 GE vom C zum Zinstermin kommt, muss er ihm Leistung anbieten. Diese muss vorfinanziert werden.

Wie überbrückt C die Zeitspanne bis zur Fertigstellung seiner

Leistung und der Realisation des Geldbetrages; d.h., wie finanziert C sich
und seine Leistungserstellung bis zur Fertigstellung und dem Zufluss des
Geldbetrages?[/i]

Man kann hier annehmen, dass die Leistung von C durch seine Erzeuger
vorfinanziert wurde, sprich: von seinen Eltern, Erziehern und Ausbildern
sowie vom ganzen Gemeinwesen.

Solch fürsorgliche Vorstellung der Liebsten sind in einem solch kleinen Modell als Erweiterung sehr schnell willkommen. Du solltest dich nicht irritieren lassen. Auch die Eltern etc. haben ein Zeitproblem, wenn sie ihren liebsten etwas vorfinanzieren oder direkt herrstellen bzw. anschaffen. Das Vorfinanzierungsproblem, welches letztendlich nichts anderes als das Zeugnis einer ohne dauerhafte Verschuldungen undenkbaren Wirtschaft ist, kann auch nicht durch derartige Ausweitungen des Modells gelöst werden.

C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine
Vorfinanzierung leisteten also Andere.

Exakt.

Bekanntlich gibt es den ersten Lohn
ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.

Ja, die Forderungen und Verbindlichkeiten wachsen mit der Leistung und dem Ziel der Leistungsfertigstellung im Auge. Sie wachsen dann "mit der Zeit".

Wie überbrückt A nun seine Zeitspanne bis zur Fertigstellung der

Leistung für C und einer Realisation des Geldbetrages i.H.v. 110? Auch A
muss sich für eine Leistungserstellung (vor)finanzieren[/i].

A hat sich doch unter 1) verschuldet und Leistungen von C gekauft; damit
hat er seine eigene Leistung vorfinanziert und bereitgestellt.

A hat sich in deinem Modell bei der Bank verschuldet um eine fertige Leistung von C zu erkaufen. Damit A diese Schuld bei seiner Bank (den Kredit) tilgen kann, muss er selbst Einkommen in Geld erwirtschaften (Leistungen verkaufen). Niemand wird A das Geld schenken. A muss einen Nachschuldner suchen, sonst hat er keine 110 GE zum Zins-/Tilgungstermin.

Nachdem A mit den 110 GE seine Schuld bei B getilgt hat, womit

tilgt er nun die Schulden der Vorfinanzierung seiner Leistung. Ihn
belasten schließlich Kosten für Anlagen, Betriebsmittel, Sonstiges.
Wovon konsumiert A während der Fertigstellungszeit seiner Leistung?[/i]

A verschuldet sich genau zu diesem Zweck erneut, und zwar sofort nach
der Tilgung; das steht unter 4) - gleich anschließend ...

Richtig, A verschuldet sich (finanziert sich). Aber nicht erst nach der Tilgung seiner 110 GE bei der Bank, sondern bereits soweit im Voraus, dass er zum Tilgungstermin genügend Geldzuflüsse aus dem Verkauf seiner fertig gestellten Leistung hat. Ansonsten könnte er nicht tilgen. Niemand kauft seinen Atem.

Wie tätigt die Bank B ihre Ausgaben während ihres

Dienstleistungszeitraumes? Die Bank wird nicht erst im Zeitpunkt des
Zuflusses der 10 GE Zinsen "irgendetwas" konsumieren, sondern muss sofort
Ausgaben leisten bzw. konsumieren. Von Happa Happa bis Schicki Micki.[/i]

Das ist richtig. Die Bank zehrt nach der Gründung erst einmal vom
Startkapital der Gesellschafter; damit finanziert sie die erste Runde
ihrer Dienstleistungen vor.

Starktkapital = Vorfinanzierung. Wo finanzieren sich nun die Gesellschafter, um die Banken mit Geldern auszustatten, die für anlaufenden Konsum / Ausgaben ausreichen? Diese Fragen sollen klar machen, dass die Wirtschaft nicht mitten drin anfangen kann, sondern nur nachdem sie (vor)finanziert wurde.

Danach kommen laufend Zinserträge herein, die
zu ihrer Refinanzierung dienen. Sonst wäre sie bald Pleite.

Natürlich, oder ohne Modell im wahren Sozialistenwahn too big to fail.

C hat nun zwar 10 GE, aber was ist mit seinen Schulden aus der

Finanzierung seiner Leistung für A?[/i]

Die Vorfinanzierung der Leistung von C ist im Punkt 2) beschrieben.

Verkauft C dem A die selbe Leistung zurück die C von A eingekauft hat? Wohl kaum. C muss eine "andere Leistung" erbringen, die er völlig losgelöst vom Bezug der Leistung von A zu finanzieren hat.

Du vergisst, dass A, B und C immer noch verschuldet sind. Alle drei

mussten ihre Zeit bis zum Zufluss des Geldbetrages finanzieren. In deinem
Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes (Zeitspanne vom Beginn
über die Fertigstellung der Leistung bis hin zur Realisation des
Geldbetrages)[/i].

Nein, der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden
Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich
entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und
kauft ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das reicht, auch und gerade
für den Zins. Danach steht der Vorgänger als Nachschuldner wieder
bereit.

Das Modell ist derart simplifiziert, dass es sich nicht die Frage erlaubt, wie die Zeitspanne zwischen der Kreditaufnahme durch A und dessen zeitlich folgenden Zins-/ und Tilgungstermin finanziert wird. Denn in dieser Zwischenzeit muss A Ausgaben tätigen, Konsumieren, der Familie Happa Happa kaufen, damit er noch vor seinem drückenden Tilgungstermin an ausreichend Schuldendeckungsmittel (Geld) durch bezahlte Leistung gelangen kann.

A und C finanzieren sich aus ihren Kreditaufnahmen vor.

Was finanzieren sie? Richtig, sie finanzieren den Kauf einer fertigen Leistung. Wodurch aber kommt das Geld zu ihnen? Dadurch, dass sie die selbe Leistung später wieder zurück verkaufen? Nein, der eine will vielleicht Sex, die Nutte will in den Zirkus.

B (Bank)
verschuldet sich bei seiner Geldemission durch sein Leistungsversprechen
real, zumindest durch die (vorübergehende) Entgegennahme des
Kreditpfands, nicht aber monetär.

Ohne Moos (monetär) ist bei B nix los. B muss Ausgaben tätigen, bevor der erste Tropfen an Zinseinnahmen herein tröpfelt. Ansonsten schuldet B halt mit auf und es kommen auch spätere Tilgungstermine von B mit ins Spiel.

Er refinanziert sich aus seinen
Zinserträgen.

Aus den Zuflüssen, aus Zinseinnahmen. Die stehen aber frühestens an, wenn A seine 10 GE zu zahlen verplichtet ist. Vorher muss sich auch B oder deren Gesellschafter (z.B. D oder E) finanzieren. Damit entstehen zusätzliche Zins-/Tilgungstermine.

Weder A, B oder C können mit dem Finger schnippen, um ihre

Leistungen aus dem Hut zu zaubern. Alle drei müssen sich, und das ist ein
Wesenskern des Debitismus, vorfinanzieren. Schulden entstehen in deinem
Modell nicht erst mit dem Gang zur Bank oder dem Kauf einer Leistung,
sondern mit dem ersten Gedanken an ein Leistungsangebot bis zum Zufluss
des Geldbetrages für die Leistungen[/i].

Das ist richtig. Dem wurde in meinem Modell Rechnung getragen. Die
Schwierigkeit der Vorfinanzierung stellt sich nur ganz am Anfang der
ganzen Kette bzw. der Wirtschaft.

Du fängst mit dem Kauf einer fertigen Leistung von A bei C an und dessen Finanzierung von A bei der Bank (B) an. Wer finanziert den Fertigungs- bzw. Leistungszeitraum von C vor?

Diese Frage habe ich aber oben
beantwortet.

Kann ich nicht feststellen. Und ich lese und notiere sehr aufmerksam.

Desweiteren müssten wir noch die Funktion der
Währungsreform von 1948 diskutieren sowie den damit einhergehenden Anfang
der Staatsverschuldung etc.. Das Thema ist komplex und kann nur in
Ausschnitten beschrieben werden, schön nacheinander; das geht nicht in
1-2 Postings.

Widme dich doch erst diesen konstruktiven Antworten. Dein Modell ist hier nicht das erste mal durchdacht worden. Die Währungsreform 1948 wurde hier diskutiert wie nirgendwo anders. Da ist nichts komplex dran (siehe Diskussionen EWF).

Ich schlage vor, dass du dein Modell dahingehend erweiterst.


In meinem Kopf ist dies bereits geschehen ...

Lass dich durch meine auffordernde Art nicht irritieren. Lass dir Zeit, denn eine Vergegenwärtigung des Debitismus und der Tatsache, dass nicht der Knochen, sondern ein Versprechen auf den Knochen (die Schuld bzw. Vorfinanzierung) als erstes in die Runde geworfen wurde, das wird dich in deinen Gedanken und Durchleuchtungen der Wirtschaftsheorien unschlagbar machen. Der Debtismus ist keine Wirtschaftstheorie, weswegen er so schmerzt und man jeden, der mitten in der Gruppentherapie auffordert ihn zu denken am liebsten eine klatschen würde.

Wo oder Wem fehlt nun der ZINS?

Das wichtigste W, um dem Zinsproblem auf die Schliche zu kommen,

fehlt: Wann fehlt der Zins?[/i]

Der ZINS fehlt selbstverständlich, wenn der Schuldner nicht rechtzeitig
zum Tilgungstermin die benötigten Einnahmen hat. Dies kann verschiedene
Ursachen haben, welche nichts mit dem ZINS an sich oder mit dessen
Fälligkeitstermin zu tun haben und welche ich am Ende meines Posting
angedeutet habe. Dies wären Schnittstellen für weiterführende
Diskussionen.

Es geht mir darum zu vergegenwätigen, dass der Zins zum Termin fehlt, nicht schon während des Zeitraumes der Zinsschuld. Der Zinspflichtige muss vor Fälligkeit des Zinses den Geldbetrag vereinnahmen.

Zinsschulden sind nicht das Problem, sondern der Zinstermin an dem

der Geldbetrag fällig ist[/i].

Auch der Zinstermin ist grundsätzlich kein Problem, rechtzeitige
Einnahmen des Kreditnehmers vorausgesetzt. Für die benötigte Zinssumme
sorgt der nächste Nachschuldner. Gerade tilgende Kreditnehmer stehen
wieder als Nachschuldner zur Verfügung.

Die Kreditnehmer müssen sich schon vor Tilgung ihrer Kredite verschulden (vorfinanzieren), nicht erst "gerade wieder" nach Tilgung. Denn womit sollen sie tilgen, wenn sie vorher keine Schulden eingehen um solche Leistungen zu bewirken, mittels denen es überhaupt erst zum Zufluss des benötigten Geldes für eine Kredittilgung kommen kann.

Die Wahrscheinlichkeit der benötigten Einnahmen kann durch Optimierung
bzw. Regulation der Geldströme in der VoWi (= Allokation der umlaufenden
Geldmittel) grundsätzlich erhöht werden. Hier ist die Wirtschafts- und
Sozialpolitik gefragt; es gäbe da Lösungen.

Du denkst an Bachläufe die optimal geleitet werden können. Lass mich dazu etwas bildlich abschweifen:

Geld ist kein Wasser, sondern ein Schuldverhältnis (du sagst Schuldtitel). Damit hat Geld Termin an dem es (als Teilsumme) ständig entsteht und verschwindet (wir hängen zeitlich bestimmte Verschuldungsketten auf).

Damit wir von sich füllenden Bachläufen träumen dürfen, bedarf es aus debitistischer Sicht einer Zunahme der Verschuldungen und Verschuldungsfähigkeit (d.h. Kreditwachstum, mehr Verschuldungsketten und steigende Bonitäten). Eine Ausweitung der Bachläufe funktioniert aus sozialistischer Sicht nur, wenn die großen Flüsse ihren Pegel senken. Hört sich fair an, letztendlich schlägt der Sozialist damit jedoch sich selbst. Denn er vergißt, dass die Welt aus terminierten Verschuldungsketten besteht, die von den kräftigsten Flüssen ausgehend, bis zu den kleinsten Bachläufen hinunter hängen, nicht anders herum.

Wenn du dein obiges Modell bitte erweiterst, dann dürfte bewusst

werden, dass A, B und C neben eines für private Zwecke notwendigen
kalkulatorischen Unternehmerlohns, auch noch Materialeinzel-,
Fertigungseinzelkosten, sowie Gemeinkosten zu decken haben. Für all diese
Kosten müssen sich A, B und C schon vor dem Vollbringen ihrer Leistungen
verschulden (deshalb "vor"finanzieren)[/i].

Das ist richtig .. und wurde von mir berücksichtigt. Ich könnte mein
Posting entsprechend ausformulieren, wodurch es etwa auf die doppelte
Länge käme. Allerdings, ich kann das Modell nicht so weit erweitern,
dass es die ganze Welt erklärt .. mein Posting hätte dann kein Ende. Ich
muss ja irgendwo einen Anfang und ein Ende machen.

Setze den Anfang nicht beim Kauf auf Kredit, sondern fang mit der Frage an, wie die zu kaufende Leistung und alle darunter aufwartenden Mittel und Leistungen der Herstellungsphase, bis hin zur Fertigstellung und der Bezahlung des Produkts durch den Endkunden, finanziert wurden. Jedes Modell sollte mit der Erklärung anfangen, dass jedes Kapital (Mittel) bereits verschuldet (finanziert) sein muss.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Ein sauberer Start von kollektivistischem Wirtschaften geht nur durch tödliche Benachteiligung Dritter

Silke, Freitag, 02.01.2015, 04:41 vor 3412 Tagen @ Ashitaka 7187 Views

Lieber Ashitaka,

Vorfinanzierungsproblem ist nur durch Wegnahme der Finanzmittel von Dritten ohne Gegenleistung möglich (Eltern werden nicht ausgezahlt, bereits eingegangenen Schuldverhältnisse werden nicht bedient->Gläubiger bankrottiert dann eben anstelle des sich herauswindenden Schuldners, ein kleiner Raub nur mit Körperkraft und Fäusten, Stock und Stein vom Wegesrand aufgehoben oder belügen und betrügen eines Einfältigen und ihn mit leeren Versprechen ohne Gegenleistung oder per Drohung um seine erarbeiteten Finanzmittel bringen). Die Kleinen nennen das Lug, Betrug, Raub. Staat nennt es Besteuern oder Tribut und „Haushaltsführung“ (nicht Bilanzierung) mit hemmungsloser Aufschuldung und dem festen Willen, nicht zurückzuzahlen.

So, und nur so generierst du anfangs in breiter Front die Mittel zur Vorfinanzierung von Wirtschaftaktivität, Konkurrenzfähigkeit und Macht und die damit verbundenen Nachschuldnern, die wegen nun selbst fehlender Mittel zum eigenen Überleben mit einem Minus (Soll) aus der Bilanz gehend (Bankrott -Ableben) und du Deine Vorfinanzierung nun größerer Projekte als "Jagen und Sammeln" mit dem dazugehörigen Plus (Haben) anschieben kannst und musst, da ja Surplus her muss um Schutzgeld/Steuer und Zinsen leisten zu können.

Das ist die Anlehnung an die Zeit.
Deine Lebenszeit kann sich verlängern auf Kosten der Beendigung der Lebenszeit des Belogenen, Betrogenen, Beraubten, Bedrohten, Gemeuchelten.

Darum ist Wirtschaft nie etwas anderes als Krieg gewesen, weil sie immer Kriegsführer mit Bildung organisierter bewaffneter Gewalt und nahtlos anschließend mit Ausbildung und Zementierung von Codex, Recht und Gesetz Kriegsprofiteuere, Kriegsverlierer und Durchlarvierer generiert.

Wenn Du als Tramp in einer fremden Stadt eine Existenz aufbauen willst musst Du entweder Gönner und Geber rekrutieren, die zur Überbrückung in Dich investieren oder Du musst Dir Zugriff verschaffen zu nicht notwendig zurückzuzahlenden Mitteln (Äpfel (die alle jemandem gehören=Diebstahl) morgens sammeln und Mittags auf dem Markt verkaufen und heimlich in der bäuerlichen Scheune nächtigen), Wehrlose und Dir Unterlegene bestehlen, Leichtgläubige belügen und betrügen oder Dich unmittelbar an Staat hängen können –das der das alles für dich erledigt und Dir Begrüßungsgeld oder Subvention überreicht .
Die meisten Wirtschaftsunternehmen begannen mit Lügen, Betrug, Raub, Intrigen, usw.

Wenn nicht hier niedergeschrieben, dann bitte in Gedanken. Wir müssen
voll und ganz der Tatsache ins Auge blicken, dass kein Mittel dieser Welt,
damit auch keine fertige Leistung ohne den Akt einer (Vor)Finanzierung
hergestellt bzw. eingekauft werden kann.

Nein danke. Ich warte, bis du dein Modell um die Zeitebene erweiterst,
statt es mir ohne eine solche Berücksichtigung anders vorzustellen. Zumal
den Staat das Zeitproblem genauso verfolgt. Das ist keine Ablehnung einer
Diskussion, sondern ein Festhalten an ihr.

Bedarf an irgendwas benötigt Zeit (die aber verrinnt).
Noch bevor Du anfängst in den Wettlauf einzutreten: Urschuldbedienung gegen verrinnende Zeit hast Du schon verloren wenn Du nicht Anderen leistungslos weg nimmst und durch die so gewonnenen Zeit Deine Position im Rennen verbessern kann –Deine Bilanz verbesserst. Ein Tellerwäscher wird nie durch Tellerwaschen ein Millionär.

Dass die 10 GE dem A am Zinstermin fehlen, das war als Ausgangsbasis für
die Frage gemeint, wie der A nun an die 10 GE zum Zinstermin kommt. Im
Ergebnis kann dies nur, wie du richtig beschrieben hast, über einen
Nachschuldner (Kreditantrag 10 GE für C genehmigt) funktionieren. Ob A an
die 10 GE kommt, ist eine Frage seiner Finanzierungsfähigkeit. Denn damit
A an die 10 GE vom C zum Zinstermin kommt, muss er ihm Leistung anbieten.
Diese muss vorfinanziert werden.

...oder geraubt von einen E, F und G.

Solch fürsorgliche Vorstellung der Liebsten sind in einem solch kleinen
Modell als Erweiterung sehr schnell willkommen. Du solltest dich nicht
irritieren lassen. Auch die Eltern etc. haben ein Zeitproblem, wenn sie
ihren liebsten etwas vorfinanzieren oder direkt herrstellen bzw.
anschaffen. Das Vorfinanzierungsproblem, welches letztendlich nichts
anderes als das Zeugnis einer ohne dauerhafte Verschuldungen undenkbaren
Wirtschaft ist, kann auch nicht durch derartige Ausweitungen des Modells
gelöst werden.

Deshalb kannst Du Dich nur zum Nachteil und auf Kosten Anderer sauber vorfinanzieren. Das möchte man meistens nicht Familienmitgliedern oder guten Freunden antun.

Bekanntlich gibt es den ersten Lohn
ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.


Ja, die Forderungen und Verbindlichkeiten wachsen mit der Leistung und dem
Ziel der Leistungsfertigstellung im Auge. Sie wachsen dann "mit der Zeit".

Keine Bank gibt Dir Tramp einen Penny Kredit weil Du keine Sicherheit vorlegen kannst.
Du musst anderen wegnehmen -ohne Gegenleistung und nach und nach an Sicherheiten kommen. Dann erst kannst Du borgen gehen.
Oder die Bank drückt dir eine Kreditkarte in die Hand wie eine Kombination aus Geldbörse und Knarre (geht nur im Bailoutsozialismus).

Richtig, A verschuldet sich (finanziert sich). Aber nicht erst nach der
Tilgung seiner 110 GE bei der Bank, sondern bereits soweit im Voraus, dass
er zum Tilgungstermin genügend Geldzuflüsse aus dem Verkauf seiner fertig
gestellten Leistung hat. Ansonsten könnte er nicht tilgen. Niemand kauft
seinen Atem.

Bleibt geschenkt oder geklaut.

Starktkapital = Vorfinanzierung. Wo finanzieren sich nun die
Gesellschafter, um die Banken mit Geldern auszustatten, die für
anlaufenden Konsum / Ausgaben ausreichen? Diese Fragen sollen klar machen,
dass die Wirtschaft nicht mitten drin anfangen kann, sondern nur nachdem
sie (vor)finanziert wurde.

Auch sie starten so. Keine Bank hat das Geld für eine Lizenz durch Tellerwäscherei zusammengestoppelt.

Das Modell ist derart simplifiziert, dass es sich nicht die Frage erlaubt,
wie die Zeitspanne zwischen der Kreditaufnahme durch A und dessen zeitlich
folgenden Zins-/ und Tilgungstermin finanziert wird. Denn in dieser
Zwischenzeit muss A Ausgaben tätigen, Konsumieren, der Familie Happa Happa
kaufen, damit er noch vor seinem drückenden Tilgungstermin an ausreichend
Schuldendeckungsmittel (Geld) durch bezahlte Leistung gelangen kann.

Durch die extreme Simplifizierung entlarvt sich der Kapitalismus als das was er ist - Krieg.
Es gibt keinen Frieden im Kollektivismus, in Gesellschaften.
Es gibt kein friedliches Nebeneinanderschaffen sondern immer ein kriegerisches Gegeneinander auf allen Ebenen, in allen Ausprägungsgraden, zwischen allen Beteiligten und mit allen Mitteln.

Auch läuft der globale Kapitalismus nur deshalb immer weiter, weil die Zahl der Opfer, die die Vorfinanzierungfähigkeit Anderer frisst weltweit immer mehr steigt.

A und C finanzieren sich aus ihren Kreditaufnahmen vor.


Was finanzieren sie? Richtig, sie finanzieren den Kauf einer fertigen
Leistung. Wodurch aber kommt das Geld zu ihnen? Dadurch, dass sie die selbe
Leistung später wieder zurück verkaufen? Nein, der eine will vielleicht
Sex, die Nutte will in den Zirkus.

Also müssen sich alle im Debitistischen System Eingebundenen prostituieren...
...vom Machthalter bis zum letzten Leistungserbringer.

Aus den Zuflüssen, aus Zinseinnahmen. Die stehen aber frühestens an,
wenn A seine 10 GE zu zahlen verplichtet ist. Vorher muss sich auch B oder
deren Gesellschafter (z.B. D oder E) finanzieren. Damit entstehen
zusätzliche Zins-/Tilgungstermine.

...exponentiell wachsender Nachschuldnerbedarf.
In den Industrienationen Ausweitung der Urschuld ins unverschämte, unmenschliche.

Lass dich durch meine auffordernde Art nicht irritieren. Lass dir Zeit,
denn eine Vergegenwärtigung des Debitismus und der Tatsache, dass nicht
der Knochen, sondern ein Versprechen auf den Knochen (die Schuld bzw.
Vorfinanzierung) als erstes in die Runde geworfen wurde, das wird dich in
deinen Gedanken und Durchleuchtungen der Wirtschaftsheorien unschlagbar
machen. Der Debtismus ist keine Wirtschaftstheorie, weswegen er so schmerzt
und man jeden, der mitten in der Gruppentherapie auffordert ihn zu denken
am liebsten eine klatschen würde.

Gut gelungene Darstellung.

Es geht mir darum zu vergegenwätigen, dass der Zins zum Termin fehlt,
nicht schon während des Zeitraumes der Zinsschuld. Der Zinspflichtige muss
vor Fälligkeit des Zinses den Geldbetrag vereinnahmen.

Der Zins fehlt sofort auch wenn ich rein theoretisch noch bis zum Termin Zeit habe ihn zu beschaffen.
In Summa ist er von Anfang an nicht beibringbar.
Die Verbuchung erfolgt dann zum Termin…oder eben nicht, das stimmt.
"Solange Flut ist kann man auch ohne Badehose baden...
bei Ebbe sehen alle erst wer keine Hose hat"

Die Kreditnehmer müssen sich schon vor Tilgung ihrer Kredite verschulden
(vorfinanzieren), nicht erst "gerade wieder" nach Tilgung. Denn womit
sollen sie tilgen, wenn sie vorher keine Schulden eingehen um solche
Leistungen zu bewirken, mittels denen es überhaupt erst zum Zufluss des
benötigten Geldes für eine Kredittilgung kommen kann.

Das macht keine Bank dieser Welt bei unserem kleinen Tramp.
Also muss er sofort und ständig sein Eigenkapital belasten (sich selbst) und die Allmende bewirtschaften oder eben kriminell agieren und rauben, betrügen, wegnehmen.
Sonst schaft er keinen Tag ohne Hunger und Eigenkapitalverlust.

Geld ist kein Wasser, sondern ein Schuldverhältnis (du sagst
Schuldtitel). Damit hat Geld Termin an dem es (als Teilsumme) ständig
entsteht und verschwindet (wir hängen zeitlich bestimmte
Verschuldungsketten auf).

Ja.

Damit wir von sich füllenden Bachläufen träumen dürfen, bedarf es aus
debitistischer Sicht einer Zunahme der Verschuldungen und
Verschuldungsfähigkeit (d.h. Kreditwachstum, mehr Verschuldungsketten und
steigende Bonitäten). Eine Ausweitung der Bachläufe funktioniert aus
sozialistischer Sicht nur, wenn die großen Flüsse ihren Pegel senken.
Hört sich fair an, letztendlich schlägt der Sozialist damit jedoch sich
selbst. Denn er vergißt, dass die Welt aus terminierten
Verschuldungsketten besteht, die von den kräftigsten Flüssen ausgehend,
bis zu den kleinsten Bachläufen hinunter hängen, nicht anders herum.

Zu viele Quellen müssen zu viel Wasser sprudeln lassen bis sie versiegen wenn nicht paradiesische Zustände durch ausreichenden ganzjährigen Regen Stabilität schaffen.
Wir sind aber schon mitten in einer Dürre.
Immer mehr Quellen versiegen.
Neue tun sich in der Nähe nicht auf. Wir müssen also fremde Quellen einfrieden und privatisieren, auf dass die von diesen abhängigen Lebewesen leiden.

Setze den Anfang nicht beim Kauf auf Kredit, sondern fang mit der Frage
an, wie die zu kaufende Leistung und alle darunter aufwartenden Mittel und
Leistungen der Herstellungsphase, bis hin zur Fertigstellung und der
Bezahlung des Produkts durch den Endkunden, finanziert wurden. Jedes Modell
sollte mit der Erklärung anfangen, dass jedes Kapital (Mittel) bereits
verschuldet (finanziert) sein muss.

Ressourcenraub (privare) und Akzeptanz, dass wir ohne die geraubten Ressourcen bankrottieren.
Besser verenden Andere, als wir.

Deutscher Wohlstand ist bei allem Fleiß deutscher Bürger nur durch Bankrottieren von Menschen, Pflanzen und Tieren überall auf der Welt möglich (Externalisierung der der überhochgebuchten Urschuld gegenüberstehenden Not).
Unsere Vorfinanzierung wird zum großen Teil durch Verlust derer Vorfinanzierungschance gewährleistet.
Jeden Tag aufs Neue, vom Anfang vor tausenden JAhren bis zum Ende in ein paar Jahren.

Liebe Grüße
Silke

Vorfinanzierung wohl nicht so idyllisch, wie du dir hier die geschichtliche Überlieferung verdrängt hast

Mephistopheles @, Datschiburg, Freitag, 02.01.2015, 08:19 vor 3412 Tagen @ Silke 6746 Views

Lieber Ashitaka,

Vorfinanzierungsproblem ist nur durch Wegnahme der Finanzmittel von
Dritten ohne Gegenleistung möglich (Eltern werden nicht ausgezahlt,
bereits eingegangenen Schuldverhältnisse werden nicht bedient->Gläubiger
bankrottiert dann eben anstelle des sich herauswindenden Schuldners, ein
kleiner Raub nur mit Körperkraft und Fäusten, Stock und Stein vom
Wegesrand aufgehoben oder belügen und betrügen eines Einfältigen und ihn
mit leeren Versprechen ohne Gegenleistung oder per Drohung um seine
erarbeiteten Finanzmittel bringen). Die Kleinen nennen das Lug, Betrug,
Raub. Staat nennt es Besteuern oder Tribut und „Haushaltsführung“
(nicht Bilanzierung) mit hemmungsloser Aufschuldung und dem festen Willen,
nicht zurückzuzahlen.

Aha.
Liebe Silke, und wer war das Finanzmittel, das man den Eltern ohne Gegenleistung abgenommen hat, indem man den Brautpreis nicht bezahlt hat?
Thorsten Veblen Theory of the leisure class
Nach T. Veblen waren die weiblichen Sklavinnen - und sind es heute noch in den islamischen Ländern - die ersten Menschen, die Surplus erzeugten, also Mehr-Wert als zu ihrem Lebensunterhalt erforderlich war.
Noch in der Odysseee waren die einzigen Menschen, die arbeiteten, die weiblichen Sklavinnen.
Die Männer waren beim Festschmaus, und die Sklavinnen mussten arbeiten.

Die Sklavinnen - einmal geraubt (Raub der Sabinerinnen) konnten auch nicht zurück zu ihrem Herkunftsstamm, insbesondere dann nicht, wenn man ihnen ein Balg anhängte.

Die männer hatten dann natürlich freie Zeit, um auf die Jagd oder den Krieg zu gehen, wenn der Haushalt erst einmal ordentlich besorgt wurde.

Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Nicht artgerechtes Leben= alle sind Sklaven (des Machtstrebens, der Karriere,des Eigentumes, des Geldes, anderer Sklaven... (oT)

Silke, Freitag, 02.01.2015, 13:51 vor 3412 Tagen @ Mephistopheles 6481 Views

- kein Text -

Hallo Silke, was schlägst du vor?

Mephistopheles @, Datschiburg, Freitag, 02.01.2015, 20:43 vor 3412 Tagen @ Silke 6576 Views

Dedomestikation

Nun sind vom Menschen bevorzugte Merkmale, wie etwa Umgänglichkeit, besondere Farbvariationen, Produktivität bzgl. Fleisch oder Milch, extravagante körperliche Merkmale usw. bedeutungslos oder hinderlich

Solche Merkmale wie Umgänglichkeit, adrettes Äusseres, gepflegte Fingernägel und Umgangsformen dürften in der Natur eher bedeutungslos sein...

und werden durch Raubtierdruck und Nahrungskargheit, die Energiesparsamkeit erfordert, ausselektiert.

...von Vorteil bei der Dedomestikation und Entsklavung des Menschen jedoch...

Einen Vorteil haben jene Individuen, welche Flucht-, Verteidigungs- oder Jagdverhalten zeigen,

...hab ich mir schon immer gedacht und...

eine unauffällige Tarnfarbe oder einen sparsamen Körperbau

(sic!)

Na, das sind doch Aussichten???


Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Ketten sortieren, abspecken, flexibler werden - Predatoren ausweichen :-) (oT)

Silke, Samstag, 03.01.2015, 17:22 vor 3411 Tagen @ Mephistopheles 6387 Views

- kein Text -

Predatoren ausweichen ;-) Welche meinst du?

Mephistopheles @, Datschiburg, Sonntag, 04.01.2015, 12:23 vor 3410 Tagen @ Silke 6262 Views

[image]
Ein Bild von typischen Predatoren.

Meine liebe Silke, wem die Zivilisation nicht gefällt, der sollte wenigstens plausibel erläutern können, wie er sich eine Dedomestikation des Menschen vorstellt.

Wer das nicht kann oder will, ist dazu verurteilt, die Zivilisation zu lieben bis zu ihrem bitteren Ende.

Love it, leave it or change it.

Wobei Change nach den bisherigen historischen Erfahrungen nur in eine Richtung geht:
Noch mehr Zivlisation!

Diese Frage zu beantworten ist iel wichtiger als die Frage, ob Bargeld nun eine Sache ist oder eine Forderung.

Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Staatsverliebte und Bürokraten sind meine Predatoren

Silke, Sonntag, 04.01.2015, 22:06 vor 3410 Tagen @ Mephistopheles 6515 Views

bearbeitet von Silke, Sonntag, 04.01.2015, 22:32

...ein Tier (Mensch ist auch ein Tier), das andere lebende Tiere zur eigenen Ernährung erbeutet...
http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4dator

Lieber Meph,

Du bringst das Bild vom hilflosen, ausgelieferten domestizierten Zivilisten.

Meine liebe Silke, wem die Zivilisation nicht gefällt, der sollte
wenigstens plausibel erläutern können, wie er sich eine
Dedomestikation
des Menschen vorstellt.

Nein, sollte er nicht.
Mir kann etwas nicht gefallen ohne dass ich eine Universallösung anbieten muss (Dedomestikation ist es aber bestimmt nicht).
Wenn gerade Regen fällt kann es mir ruhig nicht gefallen, weil ich Sonnenschein mehr liebe.
Ich kann mir ein Dach suchen oder den Ort verlassen. Anderen kann der Regen zu diesem Zeitpunkt gerade gefallen.

Aber wer behauptet die Lösung für ein Problem gefunden zu haben, der sollte das schlüssig darlegen können. Da magst Du Recht haben.

Ich habe geschrieben was ich so mache und denke - und das mit teils mehr oder weniger klaren oder unklaren Formulierungen, je nach Fähigkeit und Befindlichkeit.
Ich habe keine praktikable Lösung für andere Menschen zu bieten.
Ich schreibe mich durch meinen persönlichen Positionierungsprozess.
1.Gewaltablehnung soweit es irgend geht (ohne gleich wehrlos zu sein).
2.Verweigerung von Staatsunterstützung soweit es irgend geht.
3.Entwicklung von Gegenmaßnahmen in meinem Umfeld (Reduktion der Gifttrinkerei)
4.Weiterentwicklung meiner Person und Angebote an die, die mich interessiert fragen -ich lerne dabei.

Zu 1.
Ich kann Gewalt ablehnen ohne wehrlos zu sein. Ich habe mich durch viele Situationen durchgebissen, in denen Andere kapituliert haben. Ich habe mit gewaltbereiten in die Enge getriebenen Menschen verhandelt und Situationen deeskaliert wo andere überzeugt waren, dass nur noch Gegengewalt die Lösung ist. Ich kann mich zurückzuziehen und angreifen, wo es jeweils angebracht ist. Ich habe mich mit Machtmenschen angelegt. Ich kann morgens in den Spiegel schauen ohne mich zu schämen.
Wo ich mich mit meinem Auftreten nicht wehren kann wirst Du auch mit einer Waffe oder anderen Option nichts mehr stabilisieren.
Frieden ist in einer Zivilisation nur Krieg im Wartezustand - Waffenruhe, austarierte Machtansprüche unterschiedlicher Interessengruppen.

Zu 2-4.
Da Staatsunterstützung hauptsächlich über Steuerzahlung, Machtlegitimation und Meinungsäußerung geht habe ich mein Leben so umgestellt, dass Staat mit den von mir zu holenden Steuern keinen Tag überleben würde. Das schränkt zwar meine materielle Versorgung auch sehr ein, aber es fehlt noch nichts, worauf ich samt Familie nicht verzichten könnte.
Abwenden vom Staatseinfluss, dem Medienmist und so vielen zivilisatorischen Abhängigkeiten wie möglich.
Sollten Zwangsmaßnahmen kommen werden wir sehen - niemand kann mich zwingen, gegen meinen Willen weiterzuleben. Diese Gedanken werden in unserer Familie und im Bekanntenkreis immer wieder thematisiert - jeder muss für sich selbst entscheiden.
Macht funktioniert nur durch freiwillige Machtlegitimation und persönliche Teilnahme an der Machterhaltung durch die Machtunterstützer und -missbräuchler.

Wer das nicht kann oder will, ist dazu verurteilt, die Zivilisation zu
lieben bis zu ihrem bitteren Ende.

Nein. Wenn mich jemand misshandelt muss ich ihn nicht lieben nur weil ich:
a) noch nicht so richtig weiß, warum und wie er das tut,
b) wie ich dagegen erfolgversprechend vorgehen kann.

Das Problem des Debitismus sind ja nicht die Verschuldungs- und Tilgungsketten. Die gab es schon seit Menschengedenken und davor in der organischen und anorganischen Welt.
Das Problem ist die vor einigen Jahrtausenden eingeschobene Tribut-/Abgabeforderung der organisierten Gewalt mit Aufbau des Machtkreislaufes zum Nachteil von Artgenossen, die wiederum andere Lebewesen benachteiligen um die aufgeladene aber nicht abtragbare Schuld weiterzureichen.
Die Zwangsabgabe kann schon im Ansatz nicht beigebracht werden ohne dass funktionierende Verschuldungs-Entschuldungsketten zerstört werden (Kinder-Eltern-Großeltern + Brüder/Schwestern -kurz das "Lebewesen Mensch" dass wir "blutsverwandte Sippe" nennen in seinem natürlichen Umfeld mit lebensfördernden und lebensfeindlichen Zuständen.
Du hast wahrscheinlich Recht, dass Sklaverei die einzige Option zur Befriedigung der Forderungen der organisierten Gewalt ist – optimal eingerichtet ohne erkennbare Ketten.
Ein Sklave kann sich aber seiner Sklaverei verweigern oder entziehen wenn er die daraus resultierenden negativ erscheinenden Konsequenzen auf sich nimmt. Er entscheidet immer selbst wenn er erst einmal seinen Status verstanden hat.

Friedliches Wirtschaften gibt es bekanntlich nicht.
Wirtschaften ist nur die Akzeptanz der durch den Zwingherrn auferlegten sanktionsbewehrten Abgabepflicht mit Weiterreichen derselben an einen Nachschuldner in einer Kette, in der ständig ein großer Teil der Nachschuldner (die Fallierenden, die Versagenden, die Aufgebenden) die Gesamtbilanz durch Verlust der eigenen Person (Mensch,Pflanzen,Tiere) leidlich ausgeglichen halten.
Unterwerfung->Tributpflicht->Machtkreislauf ->Nachschuldnersuche (Wie bei der Viehzucht).

Love it, leave it or change it.

Allein das Verständnis ist schon Change. Ich schreib ja nicht nur im Forum herum sondern agiere auch im realen Leben.
Ich habe in den letzten Jahren viel verändert in meinem Leben -profitiere davon und leide darunter- und bin ein Störenfried beim Pyramidenbau geworden.
Ich gebe mir nicht mehr allein die Schuld für die Missstände in der Welt obwohl ich meinen systembedingten Anteil daran erkenne, reduziere und akzeptiere.
Ich gebe auch Sündenböcken wie Migranten, Andersfarbigen, Religionsgläubigen, Spekulanten, Politikern, Unternehmern usw. nicht mehr die Alleinschuld für die Missstände in der Welt obwohl ich ihre systembedingten und persönlichen Anteile daran erkenne.

Wobei Change nach den bisherigen historischen Erfahrungen nur in eine
Richtung geht:
Noch mehr Zivlisation!

Viele Menschen sind zivilisationsbegeistert, viele Menschen angewidert, viele Menschen gemischt aufgestellt.
Jeder findet seinen Weg, mit seiner Einstellung umzugehen und den Überlegungen Konsequenzen folgen zu lassen.

Diese Frage zu beantworten ist iel wichtiger als die Frage, ob Bargeld nun
eine
Sache
ist oder eine Forderung.

Nein, beide Fragen sind wichtig.
Dedomestikation funktioniert bei Menschen nicht vor dem GO.
Keine Truppe von Dedomestikatoren kann uns auswildern.
Die Menschen müssen jeder für sich selbst Sehnsucht nach eigener Verantwortlichkeit und Bereitschaft zur persönlichen Übernahme von Macht entwickeln - sehnsüchtige Gruppen bilden, alternativ zur Staatsverliebtheit agieren wollen.
Ich lebe im Dorf.
Ich habe meine Sozialisation in verschiedenen gesellschaftlichen Systemen und sozialen Settings in verschiedenen Ländern durchgemacht. Ich bin ausgewilderter als viele Andere. Das ist meine persönliche Angelegenheit die aber im Umfeld nicht unbeachtet bleibt und zu interessanten Interaktionen führt.
Neue Meme prägen kann man sehr wohl.
Dazu sollte ich das System so verstehen, dass ich verständlich bei der Verbreitung neuer Meme mitmachen kann.
Unser Verständnis von und Verhältnis zu Geld ist ein sehr zentrales Mem, das tief geprägt ist.

Liebe Grüße
Silke

„Den Staat weiterhin als gerechtfertigt anzusehen, bedeutet, den Samen für seine zukünftigen Verbrechen zu legen.“
(PCM)

Nur weil du es anbietest

Leserzuschrift @, Montag, 05.01.2015, 12:11 vor 3409 Tagen @ Silke 6329 Views

Hallo Silke,

ich hätte auch gerne nicht über das Forum gefragt, weil ich hier eigentlich nicht dazugehören will, aber vielleicht ist es so besser, weil es andere auch interessieren könnte. Ich finde bei deinem Lösungsansatz besonders die Punkte 2 und 4 gut. Gemäß Punkt 4 habe ich eine interessierte Frage.

Wie du sagst, ist bei dir für den Staat nicht viel zu holen. Das geht mir auch so. Einige andere haben mir das schon von sich berichtet. Jene und ich sind jedoch deswegen gesellschaftliche Randexistenzen. Sozusagen Parias, mit denen kaum jemand etwas zu tun haben will. Bestenfalls gelten wir noch als anregende Gesprächspartner. Aber richtig enge Beziehungen wollen die meisten Menschen nur mit solchen anderen Menschen, die an ihren Konsumorgien teilnehmen (können). Das heißt, der männliche Konsumverweigerer findet keine Freundin; die Gründung einer Familie scheint ohne beträchtliches Einkommen in der heutigen Zeit sowieso völlig unmöglich.

Trotzdem hast du eine Familie, die sogar mit deinem Lebensstil einverstanden ist. Du scheinst sogar noch einen Freundeskreis zu haben, in dem du Gehör findest. Du bezahlst (untypischerweise) die Staatsverweigerung also nicht mit dem Verlust eines erfüllten Privatlebens. Wie erreichst du das?
(Oder veralberst du uns alle nur?)
Ranma

Parasitenbefall ist problematisch

Silke, Dienstag, 06.01.2015, 02:16 vor 3408 Tagen @ Leserzuschrift 6523 Views

bearbeitet von Silke, Dienstag, 06.01.2015, 02:42

Liebe/r Ranma,

ich hätte auch gerne nicht über das Forum gefragt, weil ich hier
eigentlich nicht dazugehören will, aber vielleicht ist es so besser, weil
es andere auch interessieren könnte. Ich finde bei deinem Lösungsansatz
besonders die Punkte 2 und 4 gut. Gemäß Punkt 4 habe ich eine
interessierte Frage.

Über das Forum ist es doch gut...
Du traust Dich, öffentlich über Dich zu schreiben und Deine Interessen wahrzunehmen.
Hier reißt Dir keiner den Kopf ab.
Du entscheidest immer selbst, wieviel Du dazugehörst.

Wie du sagst, ist bei dir für den Staat nicht viel zu holen. Das geht mir
auch so. Einige andere haben mir das schon von sich berichtet. Jene und ich
sind jedoch deswegen gesellschaftliche Randexistenzen.

Auch in BRD sind sehr viele Menschen Randexistenzen, egal ob mit viel oder wenig Geld, manche offener und selbstbewusster, manche versteckter verschämter, manche sich hinter Geschäftigkeit und Aktionismus versteckend - jeder wie er kann - das ist ganz wertungsfrei formuliert.
Wer ist den in der Mitte? Meinen Mitte ist die Familie.

Wenn Du mit "Randexistenz" aber Geldmangel meinst stimmt das teilweise.
Man kann sich gesellschaftliche Beziehungen und Prestige kaufen.
Für viele Kontakte und Interaktionen könnte man richtig viel Geld bezahlen.
Die meisten bekomme ich persönlich aber ohne Geld oder mit sehr wenig Geld und Konsum.

Sozusagen Parias,
mit denen kaum jemand etwas zu tun haben will. Bestenfalls gelten wir noch
als anregende Gesprächspartner.

Das erlebe ich nicht so. Ich kann auf der Straße oder sonst wo so viele Menschen einfach so ansprechen, wenn ich ihnen freundlich und wertschätzend entgegen komme, dass sich ein Gespräch entwickelt aus dem mal mehr und mal weniger Interessantes folgt.
Wer sich mit weniger und gebrauchten Sachen preisgünstig umgibt muss nicht gleich ein Paria sein. Wir können auch auf sehr viel Unnötiges verzichten.

Aber richtig enge Beziehungen wollen die
meisten Menschen nur mit solchen anderen Menschen, die an ihren
Konsumorgien teilnehmen (können).

Nein, nicht nur, ich habe auch Verwandte und Bekannte, denen reicht niedrigschwelliger Konsum - nur das Nötigste oder zumindest Sparsamkeit.
Alles was ich konsumiere geht auf Kosten anderer Lebewesen. Da sollte ich so sehr reduzieren wie es geht.

Das heißt, der männliche
Konsumverweigerer findet keine Freundin; die Gründung einer Familie
scheint ohne beträchtliches Einkommen in der heutigen Zeit sowieso völlig
unmöglich.

Das ist keine Frage nur der Konsumverweigerung.
Wir hatten als Studenten wenig und haben mit geborgten Ringen geheiratet.
Es ist wohl eher eine Mischung aus Glück, dass sich ähnlich fühlende Menschen finden und Jahrzehte langes Bemühen um die eingegangene Beziehung weil beide wissen, dass sie es wert sind. Wir hatten lange nicht genug Geld aber bald zwei Kinder. Das war trotzdem eine gute Zeit als Konsumeingeschränkte.

Trotzdem hast du eine Familie, die sogar mit deinem Lebensstil
einverstanden ist.

Nicht von Anfang an und am meisten der Partner. Die Kinder und Eltern nur teilweise.
Manches färbt aber ab. Manches wird belächelt. Manchmal wird der Kopf geschüttelt. Manchmal wird es lauter. Manchmal wird man traurig. Aber im Kern bleiben wir eine Familie.
Jeder in der Familie hat auch andere Außenkontakte, die ihm so wichtig sind, dass er andere Prioritäten setzt als ich. Trotzdem wertschätzen und lieben wir uns - das geht auch ohne viel Konsum und mit teils verschiedenen Lebensauffassungen.

Du scheinst sogar noch einen Freundeskreis zu haben, in
dem du Gehör findest. Du bezahlst (untypischerweise) die
Staatsverweigerung also nicht mit dem Verlust eines erfüllten
Privatlebens. Wie erreichst du das?

Für ein erfülltes Privatleben braucht man nicht viel Geld.
Lebenshaltung ist ohne Geld in BRD nicht leistbar. Kann man aber sparsam machen.

Zum Vergleich von Konsumliebhabern und Konsumverweigerern:
Du kannst z.B. als Vegetarier zwischen anderen Menschen leben ohne ständigen Zank wenn Du Deine Lebenseinstellung lebst, ohne die anderen damit zu nerven.
Andere bemerken es, fragen Dich, hören zu, überdenken ihren eigenen Fleischkonsum, werden sich möglicherweise auch mehr vegetarisch ernähren.
Andere werden dich belächeln, verachten oder nerven.

Gehör finde ich hier nur bei Menschen die mich wegen meiner Person und meines Handelns mögen, nicht wegen meinem Konsumverhalten. Meine Einstellung wird von nicht so wenigen geteilt, von vielen toleriert, aber auch von vielen abgelehnt.

Aus einer früher sehr stressigen täglichen Arbeit sind wenige Tage im Monat als Freiberuflerin geworden.
Wenig mit Geld bezahlter Konsum = wenig Bedarf von Einkommen = wenig Steuern.
http://www.cecu.de/steuerfreies-einkommen.html

Wenn einer von uns arbeitsunfähig wird muss er auf den Partner und nachrangig auf die Familie hoffen.
Wenn ich ins Rentenalter komme wird es keine Rente mehr für mich geben.
Ich kann aber arbeiten solange ich kann und will.
Auch steht es mir frei, diese Welt jederzeit zu verlassen wenn ich mich hier fehl am Platz fühle.

(Oder veralberst du uns alle nur?)

Nein. Wieso sollte ich.
Ich suche nur. Dazu muss ich Lebenskonzepte von anderen mit meinem vergleichen.

Ergänzung zur Problematik:
@Ashitaka hat es noch einmal kurz und knapp auf den Punkt gebracht was bevorsteht und warum.
"Unser Schuldgeldsystem ist nun auf eine zwanghafte Aufschuldung programmiert. Das hat einzig und allein mit dem Machtkreislauf zu tun. Wir hätten es ohne das gegenwärtige Finanzsystem nie so weit geschafft. Sobald die Aufschuldung abbricht, bricht das System zusammen, erlebt diese Welt eine gewaltsame Veränderung ihrer Ordnung, wie seit Jahrhunderten nicht." http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=335333&page=0&category=0&or...

Bei dieser Aufschuldung möchte ich aber weder im Hamsterrad noch mit der Konsumorgie mithelfen, da sie auch nur immer mehr Leid verursacht.

Nicht rasend auf der Autobahn sondern laufend auf der Wiese erlebe ich mich als Mensch wenn ich mir die Zeit dafür nehmen kann. Da finde ich auch andere Menschen, die nicht mehr rasen wollen und Zeit füreinander haben.
Also bleibe ich erst einmal bei meinem einfältigen Konzept.

Liebe Grüße
Silke

.. hat auch Niemand behauptet. Die URSCHULD ..

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 04.01.2015, 18:07 vor 3410 Tagen @ Ashitaka 6523 Views

Wir müssen voll und ganz der Tatsache ins Auge blicken, dass kein Mittel dieser Welt, damit auch keine fertige Leistung ohne den Akt einer (Vor)Finanzierung hergestellt bzw. eingekauft werden kann. Jede andere Annahme eines "Ich pflück dich mal eben vom Baume" grenzt an Fantasie und hält einem im Kreise der "zeitlosen" und damit beschränkten Wirtschaftstheorien gefangen.

Ich habe Dir bereits eine sehr aufschlussreiche Antwort zum Zeitablauf sowie zur Vorfinanzierung gegeben .. was Du konsequent ignorierst. Ich zitiere mich:

>> Man kann hier annehmen, dass die Leistung von C durch seine Erzeuger vorfinanziert wurde, sprich: von seinen Eltern, Erziehern und Ausbildern sowie vom ganzen Gemeinwesen. C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere. Bekanntlich gibt es den ersten Lohn ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.

.. und hier nochmals, und weiter:

>> C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere.

>> ... der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und kauft ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das reicht, auch und gerade für den Zins. Danach steht der Vorgänger als Nachschuldner wieder bereit.

Also nochmals:

Jedes Menschen Leistungsfähigkeit am Beginn seiner Erwerbstätigkeit wurde von Anderen vorfinanziert .. von seinen Eltern, Erziehern, Ausbildern sowie vom ganzen Gemeinwesen. Mit dieser Leistungsfähigkeit erwirbt Jeder seinen ersten monetären Lohn. Mit diesem Lohn finanziert er seine Leistungsfähigkeit in der nächsten Wirtschaftsperiode, sprich: im nächsten Monat. Dies gilt universell, sowohl für Arbeitnehmer, wie für Selbstständige und Unternehmer.

Dieses einfache Faktum kannst Du zurückverfolgen bis zu den ersten (Ur-) Menschen. Deren unmittelbar verfügbare Leistungsfähigkeit wurde zunächst ebenfalls von deren Erzeugern, nämlich den tierischen Eltern sowie von der Natur bzw. dem Schöpfer des Menschen vorfinanziert. Das ist die URSCHULD.
Mit dieser Leistungsfähigkeit, physischer sowie geistiger, begann der Mensch seine ersten Werkzeuge und Kunstwerke herzustellen sowie auf die Jagd zu gehen und den Boden zu bewirtschaften. Später begann er Handel mit seinen Überschüssen zu betreiben und erzielte damit naturelle und noch später monetäre Einnahmen. Mit diesen finanzierte er dann weiter seine mannigfaltigen Produktionsmittel und Leistungen vor. Zusätzlich nahm er Kredite auf, wobei er bereits verfügbare Mittel verpfändete. Damit weitete er seine Produktionsmittel und Produktausstoß stetig aus.

Folglich ist jeder junge, gerade beginnende Erwerbstätige ein Schuldner der Alten, abgesehen von der Natur und dem Schöpfer derselben. Er schuldet ihnen einen auskömmlichen Unterhalt im Alter (Rente) und im Krankheitsfall. Diese Schuld kann er nur im Umlageverfahren begleichen: Die Jungen zahlen Monat für Monat, und die Alten bekommen es Monat für Monat .. so wie es umgekehrt war, als der Erwerbstätige jung war und von den Alten versorgt wurde. Hier bestehen ein Leben lang Guthaben-Schuld-Verhältnisse zwischen den Generationen.

So, das vermeintliche Problem mit der Vorfinanzierung dürfte hiermit geklärt sein. Ich würde mich allerdings nicht wundern, wenn es Dir immer noch nicht einleuchtet. Es ist doch wirklich sehr schwer zu verstehen, oder?

> Solch fürsorgliche Vorstellung der Liebsten sind in einem solch kleinen Modell als Erweiterung sehr schnell willkommen. Du solltest dich nicht irritieren lassen. Auch die Eltern etc. haben ein Zeitproblem, wenn sie ihren liebsten etwas vorfinanzieren oder direkt herrstellen bzw. anschaffen. Das Vorfinanzierungsproblem, welches letztendlich nichts anderes als das Zeugnis einer ohne dauerhafte Verschuldungen undenkbaren Wirtschaft ist, kann auch nicht durch derartige Ausweitungen des Modells gelöst werden.

Du irritierst mich ganz und gar nicht. Was ich beschrieben habe, gilt für Jedermensch .. auch für die Eltern im einzelnen.

>> C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere. Bekanntlich gibt es den ersten Lohn ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.
> Exakt.

Na also. Und schon wieder deine Leier:

>> A hat sich doch unter 1) verschuldet und Leistungen von C gekauft; damit hat er seine eigene Leistung vorfinanziert und bereitgestellt.
> A hat sich in deinem Modell bei der Bank verschuldet um eine fertige Leistung von C zu erkaufen. Damit A diese Schuld bei seiner Bank (den Kredit) tilgen kann, muss er selbst Einkommen in Geld erwirtschaften (Leistungen verkaufen). Niemand wird A das Geld schenken. A muss einen Nachschuldner suchen, sonst hat er keine 110 GE zum Zins-/Tilgungstermin.

Nein, er muss gar nichts suchen, außer Kunden. Er braucht nur Einnahmen, bevor er tilgen muss. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit, wie ich gezeigt habe.

> Wie tätigt die Bank B ihre Ausgaben während ihres Dienstleistungszeitraumes? Die Bank wird nicht erst im Zeitpunkt des Zuflusses der 10 GE Zinsen "irgendetwas" konsumieren, sondern muss sofort Ausgaben leisten bzw. konsumieren. Von Happa Happa bis Schicki Micki.
>> Die Bank zehrt nach der Gründung erst einmal vom Startkapital der Gesellschafter; damit finanziert sie die erste Runde ihrer Dienstleistungen vor.
> Starktkapital = Vorfinanzierung. Wo finanzieren sich nun die Gesellschafter, um die Banken mit Geldern auszustatten, die für anlaufenden Konsum / Ausgaben ausreichen? Diese Fragen sollen klar machen, dass die Wirtschaft nicht mitten drin anfangen kann, sondern nur nachdem sie (vor)finanziert wurde.

Ich habe Dir klare und eindeutige Antworten gegeben .. wie auch hier:

>> Danach kommen laufend Zinserträge herein, die zu ihrer Refinanzierung dienen. Sonst wäre sie bald Pleite.
> Natürlich, oder ohne Modell im wahren Sozialistenwahn too big to fail.

Schon wieder nichts als Polemik und Nullaussage.

> Du vergisst, dass A, B und C immer noch verschuldet sind. Alle drei mussten ihre Zeit bis zum Zufluss des Geldbetrages finanzieren. In deinem Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes (Zeitspanne vom Beginn&nbsp;über die Fertigstellung der Leistung bis hin zur Realisation des Geldbetrages).
>> Nein, der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und kauft [bei seinem Vorgänger] ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das reicht, auch und gerade für den Zins. Danach steht der Vorgänger als Nachschuldner wieder bereit.
> Das Modell ist derart simplifiziert, dass es sich nicht die Frage erlaubt, wie die Zeitspanne zwischen der Kreditaufnahme durch A und dessen zeitlich folgenden Zins-/ und Tilgungstermin finanziert wird. Denn in dieser Zwischenzeit muss A Ausgaben tätigen, Konsumieren, der Familie Happa Happa kaufen, damit er noch vor seinem drückenden Tilgungstermin an ausreichend Schuldendeckungsmittel (Geld) durch bezahlte Leistung gelangen kann.

Das wurde eindeutig beantwortet.

>> A und C finanzieren sich aus ihren Kreditaufnahmen vor.
> Was finanzieren sie? Richtig, sie finanzieren den Kauf einer fertigen Leistung. Wodurch aber kommt das Geld zu ihnen? Dadurch, dass sie die selbe Leistung später wieder zurück verkaufen? Nein, der eine will vielleicht Sex, die Nutte will in den Zirkus.

Und so weiter, und so fort ...

> Ohne Moos (monetär) ist bei B nix los. B muss Ausgaben tätigen, bevor der erste Tropfen an Zinseinnahmen herein tröpfelt. Ansonsten schuldet B halt mit auf und es kommen auch spätere Tilgungstermine von B mit ins Spiel.
>> Er refinanziert sich aus seinen Zinserträgen.
> Aus den Zuflüssen, aus Zinseinnahmen. Die stehen aber frühestens an, wenn A seine 10 GE zu zahlen verplichtet ist. Vorher muss sich auch B oder deren Gesellschafter (z.B. D oder E) finanzieren. Damit entstehen zusätzliche Zins-/Tilgungstermine.

> Du fängst mit dem Kauf einer fertigen Leistung von A bei C an und dessen Finanzierung von A bei der Bank (B) an. Wer finanziert den Fertigungs- bzw. Leistungszeitraum von C vor?
>> Diese Frage habe ich aber oben beantwortet.
> Kann ich nicht feststellen. Und ich lese und notiere sehr aufmerksam.

> Lass dich durch meine auffordernde Art nicht irritieren.

Du irritierst mich nicht im geringsten .. mach weiter so!

> Lass dir Zeit, denn eine Vergegenwärtigung des Debitismus und der Tatsache, dass nicht der Knochen, sondern ein Versprechen auf den Knochen (die Schuld bzw. Vorfinanzierung) als erstes in die Runde geworfen wurde, das wird dich in deinen Gedanken und Durchleuchtungen der Wirtschaftsheorien unschlagbar machen. Der Debtismus ist keine Wirtschaftstheorie, weswegen er so schmerzt und man jeden, der mitten in der Gruppentherapie auffordert ihn zu denken am liebsten eine klatschen würde.

Ich habe Dir nun meinen Debitismus erklärt. Er liefert Dir fast alles, was Du brauchst, um einige wesentliche Wirtschaftsprozesse zu verstehen.

> Zinsschulden sind nicht das Problem, sondern der Zinstermin an dem der Geldbetrag fällig ist.
>> Auch der Zinstermin ist grundsätzlich kein Problem, rechtzeitige Einnahmen des Kreditnehmers vorausgesetzt. Für die benötigte Zinssumme sorgt der nächste Nachschuldner. Gerade tilgende Kreditnehmer stehen wieder als Nachschuldner zur Verfügung.
> Die Kreditnehmer müssen sich schon vor Tilgung ihrer Kredite verschulden (vorfinanzieren), nicht erst "gerade wieder" nach Tilgung. Denn womit sollen sie tilgen, wenn sie vorher keine Schulden eingehen um solche Leistungen zu bewirken, mittels denen es überhaupt erst zum Zufluss des benötigten Geldes für eine Kredittilgung kommen kann.

Nein, Keiner kann sich zusätzlich verschulden, bevor er getilgt hat .. er bekommt keinen neuen Kredit.

Nach der Kreditaufnahme finanziert und stellt der KN seine Leistungen (Unterhalt) mit diesem Kredit vor bzw. bereit, indem er Leistungen Anderer kauft. Man kann Geld ja nicht essen oder zu Produkten verarbeiten. Das tut auch jeder Unternehmer, sowohl im Betrieb als auch privat.

>> Die Wahrscheinlichkeit der benötigten Einnahmen kann durch Optimierung bzw. Regulation der Geldströme in der VoWi (= Allokation der umlaufenden Geldmittel) grundsätzlich erhöht werden. Hier ist die Wirtschafts- und Sozialpolitik gefragt; es gäbe da Lösungen.
> Du denkst an Bachläufe die optimal geleitet werden können. Lass mich dazu etwas bildlich abschweifen:
> Geld ist kein Wasser, sondern ein Schuldverhältnis (du sagst Schuldtitel). Damit hat Geld Termin an dem es (als Teilsumme) ständig entsteht und verschwindet (wir hängen zeitlich bestimmte Verschuldungsketten auf).
> Damit wir von sich füllenden Bachläufen träumen dürfen, ...

Also was nun: Ist Geld wie Wasser oder nicht?

Die Analogie mit Wasserläufen (Geldströmen) kann ich auch. Was allerdings noch Keiner bemerkt hat, ist, dass Geld, welches das Blut oder Wasser auf den Mühlen der Wirtschaft ist, grundsätzlich von Unten nach Oben fließt. Das bedeutet, dass es ständig oben geschöpft und unten eingefüllt werden muss, damit es fortwährend fließen kann. Beim Wasser besorgt letzteres die Sonne und der Wind. Dafür brauchen wir ebenfalls eine Analogie. Aber, das ist wieder ein Thema für ein anderes Mal, vielleicht.

> ... bedarf es aus debitistischer Sicht einer Zunahme der Verschuldungen und Verschuldungsfähigkeit (d.h. Kreditwachstum, mehr Verschuldungsketten und steigende Bonitäten). Eine Ausweitung der Bachläufe funktioniert aus sozialistischer Sicht nur, wenn die großen Flüsse ihren Pegel senken. Hört sich fair an, letztendlich schlägt der Sozialist damit jedoch sich selbst. Denn er vergißt, dass die Welt aus terminierten Verschuldungsketten besteht, die von den kräftigsten Flüssen ausgehend, bis zu den kleinsten Bachläufen hinunter hängen, nicht anders herum.

Ich verlasse mich nicht auf die natürlichen Flüsse, sondern baue Terrassen, Pumpwerke und Bewässerungskanäle, damit das Wasser überall hinkommt, wo es benötigt wird. Dann hole ich das Wasser aus dem Ozean (Geldvermögen) wieder raus und schütte ich es über den Bergen (Wirtschaft) aus, wo es dann als Regen und Wasserläufe (Einkommen) herunter kommt.

> Wenn du dein obiges Modell bitte erweiterst, ...

Mein Modell hat alle Schnittstellen, die es benötigt, nur, ich komme gar nicht dazu, es darzustellen. Ich kann nicht alles in 1-2 Postings packen. Wir sind ja bereits am Anfang stecken geblieben. Ich werde nicht weitermachen, wenn mir Keiner folgen kann oder will.

>> Ich könnte mein Posting entsprechend ausformulieren, wodurch es etwa auf die doppelte Länge käme. Allerdings, ich kann das Modell nicht so weit erweitern, dass es die ganze Welt erklärt .. mein Posting hätte dann kein Ende. Ich muss ja irgendwo einen Anfang und ein Ende machen.
> Setze den Anfang nicht beim Kauf auf Kredit, sondern fang mit der Frage an, wie die zu kaufende Leistung und alle darunter aufwartenden Mittel und Leistungen der Herstellungsphase, bis hin zur Fertigstellung und der Bezahlung des Produkts durch den Endkunden, finanziert wurden. Jedes Modell sollte mit der Erklärung anfangen, dass jedes Kapital (Mittel) bereits verschuldet (finanziert) sein muss.

Wie schon gesagt: Ganz am Anfang stehen Andere, deine Erzeuger, die Dich und deine Leistungsfähigkeit vorfinanziert haben .. bis zu deinem ersten Einkommen. Mit diesem refinanzierst Du deine Leistungsfähigkeit bis zu dem nächsten Lohn usw.. Das im weiteren zu erwartende Einkommen verpfändest Du wiederum an die Bank und bekommst Kredit. Hierfür kaufst Du dir deine Kapitalien und wirst evtl. ein Unternehmer. Die erste Runde deiner Produktion finanzierst Du aus dem Kredit, sowie deinen Lebensunterhalt. Aus den Einnahmen refinanzierst Du wieder deinen Lebensunterhalt sowie deine Betriebskosten. Für neue Investitionen bzw. Ausweitung deiner Produktion nimmst Du wieder Kredit, wobei Du deine bereits vorhandene Kapitalien verpfändest. Usw. Usf..

Das ist doch alles kein Buch mit sieben Siegeln.

Mit Gruß, Beo2

Korrigiere dein Modell dahingehend, dass die Vorfinanzierung der Leistungsprozesse berücksichtigt wird

Ashitaka @, Montag, 05.01.2015, 21:56 vor 3409 Tagen @ Beo2 6467 Views

Hallo Beo2,

Ich habe Dir bereits eine sehr aufschlussreiche Antwort zum Zeitablauf
sowie zur Vorfinanzierung gegeben .. was Du konsequent ignorierst.

Dass du konsequent ignoriert wirst, dies scheint für dich ja schon mit der ersten Leserzsuchrift ein Problem gewesen zu sein. Ich ignoriere dich nicht, sondern stelle Fragen zu deinem Modell, die dich zu mehr auffordern, als einem Debitistenforum solche solzialistisch und zeitlos gepamperten Dreiecke vorzuwerfen, die es schon in der Vergangenheit ausführlichst durchleuchtet und kritisiert hat.

Ich

zitiere mich:

Geh lieber auf meine Antworten ein, statt erneut zu zitieren. Die kosnequente Wiederholung, das haben schon andere versucht.

Jedes Menschen Leistungsfähigkeit am Beginn seiner Erwerbstätigkeit
wurde von Anderen vorfinanziert.

Das musst du nun nur noch in deinem Modell berücksichtigen, statt soweit auszuholen, um den Anschein zu erwecken, A, B oder C hätten nicht bereits vor Fertigstellung ihrer Leistungen eine Verausgabung von Geld vorzufinanzieren gehabt. Erweitere einfach dein Modell und lass dir dann dazu Fragen gefallen.

So, das vermeintliche Problem mit der Vorfinanzierung dürfte hiermit
geklärt sein. Ich würde mich allerdings nicht wundern, wenn es Dir immer
noch nicht einleuchtet. Es ist doch wirklich sehr schwer zu verstehen,
oder?

Du musst erst einmal verstehen, dass du meine Fragen hier nicht los werden wirst, egal wie sehr du Hinterfragungen zu umkreisen versuchst. Sich dabei auf meine Person zu konzentrieren ("mich würde es nicht wundern, wenn...") ist ein typischer Fehltritt, der dich noch so einige male in Rage bringen wird. Denn ich gehe dem auf eine Art aus dem Weg, die uns ganz straff zur leider immer unbequemen Hinterfragung zurück führt. Ashitaka ist Mittel zum Zweck. Was die meisten hier nicht verstehen, ist dass hier kein Publikum für vorgefertigte Aufmerksamkeitssuchen wartet, sondern jeder jeden gründlich zu hinterfragen versucht. Wenn dich das nervt, dann werden wir hier viel Spass haben.

Na also. Und schon wieder deine Leier:

Das verbitte ich mir nicht. Erkläre in deinem Modell einfach, wie sich A, B und C vorfinanzieren und füge dem ganzen diese Schulden/Forderungen inkl. Termin und Verzinsung hinzu. Gerne auch das angesprochene Gemeinwesen. Du solltest halt einfach auf die Ausgabenseite vor der ersten Vereinnahmung eingehen, statt die Ausgabenseite gar nicht zu berücksichtigen. Wo sind die Ausgaben bzw. Produktionskosten von A, B oder C?

A hat sich in deinem Modell bei der Bank verschuldet um eine
fertige Leistung von C zu erkaufen. Damit A diese Schuld bei seiner Bank
(den Kredit) tilgen kann, muss er selbst Einkommen in Geld erwirtschaften
(Leistungen verkaufen). Niemand wird A das Geld schenken. A muss einen
Nachschuldner suchen, sonst hat er keine 110 GE zum
Zins-/Tilgungstermin.


Nein, er muss gar nichts suchen, außer Kunden. Er braucht nur
Einnahmen, bevor er tilgen muss. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit, wie
ich gezeigt habe.

Damit A Einnahmen zwecks Tilgung kassiert, braucht er als letztes einen Nachschuldner. Als erstes brauch er jemanden, der seine Kostenseite finanziert (Verbindlichkeiten Lieferung und Leistung). Diese für Leistungsprozesse notwendige Verschuldung inklusive Fälligkeitstermin und die Frage: Woraus wird das bezahlt, hast du nicht berücksichtigt. Ich schlage dir einfach vor, dich der Realität anzunähern, statt realitätsfern hier das Publikum zu suchen, dass nickt und keine Hinterfragung wagt. Funktioniert nicht, egal bei wem.

Wie tätigt die Bank B ihre Ausgaben während ihres

Dienstleistungszeitraumes? Die Bank wird nicht erst im Zeitpunkt des
Zuflusses der 10 GE Zinsen "irgendetwas" konsumieren, sondern muss sofort
Ausgaben leisten bzw. konsumieren. Von Happa Happa bis Schicki Micki.[/i]

Die Bank zehrt nach der Gründung erst einmal vom Startkapital der

Gesellschafter; damit finanziert sie die erste Runde ihrer
Dienstleistungen vor.

Starktkapital = Vorfinanzierung. Wo finanzieren sich nun die

Gesellschafter, um die Banken mit Geldern auszustatten, die für
anlaufenden Konsum / Ausgaben ausreichen? Diese Fragen sollen klar machen,
dass die Wirtschaft nicht mitten drin anfangen kann, sondern nur nachdem
sie (vor)finanziert wurde.[/i]

Ich habe Dir klare und eindeutige Antworten gegeben .. wie auch hier:

Nein, du hast nicht erklärt, wo das Startkapital (Geld für erste Auszahlungen) her kommt. Indem du auf die Gesellschafter oder Urschulden verweist, hast du die Frage nur auf diese Ebene verlagert. Wo haben die Gesellschafter das Geld her, um eine Bank (Mindestvoraussetzung lassen wir außen vor) zu gründen? Vom Christkind?! Dir ist nicht klar, dass Kapital bereits verschuldet ist.

Du vergisst, dass A, B und C immer noch verschuldet sind. Alle drei

mussten ihre Zeit bis zum Zufluss des Geldbetrages finanzieren. In deinem
Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes (Zeitspanne vom
Beginn&nbsp;über die Fertigstellung der Leistung bis hin zur Realisation
des Geldbetrages).[/i]

Nein, der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden

Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich
entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und
kauft [bei seinem Vorgänger] ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das
reicht, auch und gerade für den Zins. Danach steht der Vorgänger als
Nachschuldner wieder bereit.

Das Modell ist derart simplifiziert, dass es sich nicht die Frage

erlaubt, wie die Zeitspanne zwischen der Kreditaufnahme durch A und dessen
zeitlich folgenden Zins-/ und Tilgungstermin finanziert wird. Denn in
dieser Zwischenzeit muss A Ausgaben tätigen, Konsumieren, der Familie
Happa Happa kaufen, damit er noch vor seinem drückenden Tilgungstermin an
ausreichend Schuldendeckungsmittel (Geld) durch bezahlte Leistung gelangen
kann.[/i]

Das wurde eindeutig beantwortet.

Nein, du erklärst nicht, wie A, B oder C ihre Leistungs- bzw. Produktionsprozesse (vor)finanzieren. Um die Triebkraft der Wirtschaft zu erklären, reicht es nicht, bei einer Kreditaufnahme für den Kauf einer Leistung anzufangen. Um so zu tun, als ließe sich die Wirtschaft unabhängig von der Vorfinanzierung und Nachschuldnersuche durch Steuerung der Geldvermögen lenken, reicht dein Comic-Modell. Und ich ahnte gleich, mit wem wir es hier zu tun haben.

Lass dir Zeit, denn eine Vergegenwärtigung des Debitismus und der

Tatsache, dass nicht der Knochen, sondern ein Versprechen auf den Knochen
(die Schuld bzw. Vorfinanzierung) als erstes in die Runde geworfen wurde,
das wird dich in deinen Gedanken und Durchleuchtungen der
Wirtschaftsheorien unschlagbar machen. Der Debtismus ist keine
Wirtschaftstheorie, weswegen er so schmerzt und man jeden, der mitten in
der Gruppentherapie auffordert ihn zu denken am liebsten eine klatschen
würde.[/i]

Ich habe Dir nun meinen Debitismus erklärt. Er liefert Dir fast alles,
was Du brauchst, um einige wesentliche Wirtschaftsprozesse zu verstehen.

Das ist kein Debitismus, sondern der Versuch, die ersten Geldschulden aus den Vorfinanzierungen beiseite zu nehmen und statt dessen eine kreislaufartige Lenkung der Zahlungsströme zu suggerieren.

Die Kreditnehmer müssen sich schon vor Tilgung ihrer Kredite

verschulden (vorfinanzieren), nicht erst "gerade wieder" nach Tilgung.
Denn womit sollen sie tilgen, wenn sie vorher keine Schulden eingehen um
solche Leistungen zu bewirken, mittels denen es überhaupt erst zum
Zufluss des benötigten Geldes für eine Kredittilgung kommen kann.[/i]

Nein, Keiner kann sich zusätzlich verschulden, bevor er getilgt hat ..
er bekommt keinen neuen Kredit.

Das funktioniert in unserer Welt, wie du tagtäglich beobachten kannst, ganz gut. Den Beleihungswerten des Kaufgegenstandes und der Bonitätsbeurteilungen sei dank. Aber wie sollen A und C in deinem Modell überhaupt Kredit bei B aufnehmen, wenn nicht einmal geklärt ist, wie genau sie ihren Produktionsprozess vorfinanzieren. Zahlungsunfähig und trotzdem Kredit für Konsum?

Nach der Kreditaufnahme finanziert und stellt der KN seine Leistungen
(Unterhalt) mit diesem Kredit vor bzw. bereit, indem er Leistungen Anderer
kauft.

Wenn A also Kredit bei B aufnimmt um seinen Leistungsprozess durch den Einkauf von Leistungen des C zu vollenden, dann gilt dieses Spielchen leider auch für C. Oder kann C seine Leistungen ohne Vorfinanzierung erstellen?
Du stellst dir vor, dass man sich da abwechseln könne, was leider nicht der Realität entspricht. Leistungsprozesse sind andauernd vorfinanziert, denn ohne dass der Leistende eine Forderung stellen kann und sich der Leistungsempfänger verschuldet, sind Leistungsprozesse unmöglich. Bitte berücksichtige in deinem Modell, dass sich sowohl A, B, als auch C von Anfang an vorfinanzieren müssen oder vorfinanziert werden. Wenn letzteres, dann berücksichtge auch bitte die Termine und Zahlungen an diese Finanziers.

Also was nun: Ist Geld wie Wasser oder nicht?

Nein, Geld ist nicht wie Wasser. Diese Vorstellung ist dem Nichtverständnis des Debitismus geschuldet. Eine Summe kann nicht fließen, auch wenn der Mindfuck so tief greift, dass man es tagtäglich annimmt.

Die Analogie mit Wasserläufen (Geldströmen) kann ich auch. Was
allerdings noch Keiner bemerkt hat, ist, dass Geld, welches das Blut oder
Wasser auf den Mühlen der Wirtschaft ist, grundsätzlich von Unten nach
Oben fließt.

Das ist eben der Witz, den du auch noch begreifen wirst. Nicht das Geld, sondern die Schuld ist die Grundlage des Wirtschaftens (die Vor- und Nachfinanzierungen). Erst dadurch entsteht Geld. Geld ist nicht vorher vorhanden, sondern entsteht erst durch Verschuldung. Und da sind die großen ganz fleissig dabei.

Das bedeutet, dass es ständig oben geschöpft und unten
eingefüllt werden muss, damit es fortwährend fließen kann.

Geld fließt aber nicht, wie du in den Sammlungen und den zahlreichen Diskussionen um dieses Thema entnehmen kannst. Aber damit überspannen wirjetzt den Bogen.

Aber, das ist wieder ein Thema für ein anderes Mal,
vielleicht.

Zu verstehen, weshalb Geld nicht fliesst, das bedarf schon einer gehörigen Portion Bereitschaft die praktischen Annahmen und Verblendungen der Unis hinter sich zu lassen. Wenn man erst einmal ahnt, dass Geld nicht in Mengen denkbar ist, sondern eine unbewegliche Summe ist, dann kann es los gehen. Ganz egal, wie griffig die eigene Vorstellung bereits ist, dann kann man verstehen, weshalb wir die Ziffern auf Zettelchen etc. brauchen.

... bedarf es aus debitistischer Sicht einer Zunahme der

Verschuldungen und Verschuldungsfähigkeit (d.h. Kreditwachstum, mehr
Verschuldungsketten und steigende Bonitäten). Eine Ausweitung der
Bachläufe funktioniert aus sozialistischer Sicht nur, wenn die großen
Flüsse ihren Pegel senken. Hört sich fair an, letztendlich schlägt der
Sozialist damit jedoch sich selbst. Denn er vergißt, dass die Welt aus
terminierten Verschuldungsketten besteht, die von den kräftigsten
Flüssen ausgehend, bis zu den kleinsten Bachläufen hinunter hängen,
nicht anders herum.[/i]

Ich verlasse mich nicht auf die natürlichen Flüsse, sondern baue
Terrassen, Pumpwerke und Bewässerungskanäle, damit das Wasser überall
hinkommt, wo es benötigt wird.
Dann hole ich das Wasser aus dem Ozean
(Geldvermögen) wieder raus und schütte ich es über den Bergen
(Wirtschaft) aus, wo es dann als Regen und Wasserläufe (Einkommen)
herunter kommt.

Dann gehen wir mal weiter. Ich habe da ein wenig vorbereitet. Welches Wasser willst du mit Terrassen, Pumpwerken und Bewässerungskanälen umleiten? Ich lasse mich auch auf diese Diskussion gerne ein und würde dazu gerne wissen, welche Geldvermögen du umleiten willst.

Mein Modell hat alle Schnittstellen, die es benötigt, nur, ich komme
gar nicht dazu, es darzustellen. Ich kann nicht alles in 1-2 Postings
packen. Wir sind ja bereits am Anfang stecken geblieben. Ich werde nicht
weitermachen, wenn mir Keiner folgen kann oder will.

Hier folgt niemand einer Person, sondern findet sich entweder in den Darstellungen und Erklärungen wieder, oder kehrt sich davon ab, weil der Horizont längst ein anderer ist. Wenn Personen mal zu sehr angehimmelt und so sehr gepampert werden, dass sie sich nicht mehr kritisiert fühlen, dann wagen sie sogar den Schritt, sich so sehr lächerlich zu machen, dass jeder verwirrt ist und sich traut die konstruktive Keule rauszuholen. Alles andere wäre langweilig.

Setze den Anfang nicht beim Kauf auf Kredit, sondern fang mit der

Frage an, wie die zu kaufende Leistung und alle darunter aufwartenden
Mittel und Leistungen der Herstellungsphase, bis hin zur Fertigstellung
und der Bezahlung des Produkts durch den Endkunden, finanziert wurden.
Jedes Modell sollte mit der Erklärung anfangen, dass jedes Kapital
(Mittel) bereits verschuldet (finanziert) sein muss.[/i]

Wie schon gesagt: Ganz am Anfang stehen Andere, deine Erzeuger, die Dich
und deine Leistungsfähigkeit vorfinanziert haben .. bis zu deinem ersten
Einkommen.

Dann berücksichtige die Schulden der Vorfinanzierung bitte. Würdest du mit den Leistungen in deinem Modell konkret werden (z.B. Fertigung eines PKW), dann würde es deutlicher werden, dass du bisher einen Anfang ohne die Berücksichtigung der Auswirkungen einer Vorfinanzierung setzt.

Mit diesem refinanzierst Du deine Leistungsfähigkeit bis zu
dem nächsten Lohn usw.

Davon spreche ich.

Das im weiteren zu erwartende Einkommen
verpfändest Du wiederum an die Bank und bekommst Kredit. Hierfür kaufst
Du dir deine Kapitalien und wirst evtl. ein Unternehmer. Die erste Runde
deiner Produktion finanzierst Du aus dem Kredit, sowie deinen
Lebensunterhalt. Aus den Einnahmen refinanzierst Du wieder deinen
Lebensunterhalt sowie deine Betriebskosten. Für neue Investitionen bzw.
Ausweitung deiner Produktion nimmst Du wieder Kredit, wobei Du deine
bereits vorhandene Kapitalien verpfändest. Usw. Usf..

Das können wir uns gerne ansehen, wenn du den Start deines Modells richtig berücksichtigst. Ich bin fit in dem Durchdenken von Finanzierungszusammenhängen und wir beide könnten das ganz kritisch durchleuchten, Schritt für Schritt.

Das ist doch alles kein Buch mit sieben Siegeln.

Eben.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

"Sparen" ist nicht verheerend

pigbonds @, Donnerstag, 01.01.2015, 19:29 vor 3413 Tagen @ Leserzuschrift 7091 Views

Auch das Horten und Sparen von
Liquidität (auch fürs Börsenzocken) bzw. von (verzinslichen)
Geldguthaben aller Art wirkt sich in jeder VoWi verheerend aus, wenn die
durchschnittliche Sparquote höher ist als das BIP-Wachstum bzw. das
Wachstum der Geldmenge (M1). Aber das ist ein anderes Thema .. vielleicht
fürs nächste Mal.


Das ist ein Irrtum. Gerade das "Sparen und Horten" sorgt dafür, dass für die
Tilgung benötigte Mittel "blockiert" werden, d.h. dem Schuldner nicht zur Verfügung,
was diesen um so mehr dazu zwingt, noch bessere Produkte auf dem Markt anzubieten, um
so dieses Geld aus den Taschen der Sparer zu locken.
Das einzige, was einem eine Pension ermöglicht, ist, dass man durch kapitalgebundenes
Sparen davon ausgehen kann, dass zu einem späteren Zeitpunkt immer noch Verschuldung
herrscht und die Schuldner auf den Märkten um Schuldentilgungsmittel konkurrieren müssen
und so die "Kaufkraft" des Schuldentilgungsmittels erhalten.

Schuldendruck eben - mit Maß

Phoenix5, Donnerstag, 01.01.2015, 20:18 vor 3413 Tagen @ pigbonds 7030 Views

Das ist ein Irrtum. Gerade das "Sparen und Horten" sorgt dafür, dass für
die
Tilgung benötigte Mittel "blockiert" werden, d.h. dem Schuldner nicht zur
Verfügung,
was diesen um so mehr dazu zwingt, noch bessere Produkte auf dem Markt
anzubieten, um
so dieses Geld aus den Taschen der Sparer zu locken.


Dazu kann ich nur dottore zitieren:

»Hinter jeder Meinung steckt eine Theorie. Und da es so viele Theorien über Wirtschaft gibt, wie man sich nur wünschen kann, ist nichts leichter, als für jeden Tatbestand sowohl ein ›Prima‹ als auch ein ›Großer Mist‹ zu konstruieren. Es gibt keine wirtschaftliche Bewegung und erst recht keine wirtschaftspolitische Maßnahme, die ein erfahrener Ökonom nicht in die eine oder die andere Richtung interpretieren kann.«

Was du beschreibst ist eben der Schuldendruck im System. Er ist einerseits der Antrieb des Debitismus und gleichzeitig sein Ende. Es müssen nicht "bessere Produkte" sein, es könnten auch "billigere Produkte" sein, welche die Nachfrage steigern sollen. Und schon wirds etwas deflationär (zumindest mal in einer Branche)...und wenn der Kettenbrief reißt, sowieso.

Gruß
Phoenix5

"Kettenbrief" muss nicht reissen

pigbonds @, Donnerstag, 01.01.2015, 20:40 vor 3413 Tagen @ Phoenix5 7043 Views

Und schon wirds etwas deflationär
(zumindest mal in einer Branche)...und wenn der Kettenbrief reißt,
sowieso.

Deflation hält "den Staat" im Geschäft. Dem Staat erlaubt dies, ein
Defizit einzugehen, ohne dass die "Kaufkraft des Geldes" leidet - genau
wie Du es beschreibst. Der deflationäre Druck lastet auf den Privaten.

Überproportionales Horten & Sparen in Geld = ein Grundübel in jeder VoWi

Beo2 @, NRW Witten, Freitag, 02.01.2015, 15:51 vor 3412 Tagen @ pigbonds 6681 Views

Was meint hier "überproportional" (?): Es meint, dass "Sparquote > BIP-Wachstumsrate".

Eine solche Sparquote führt unvermeidlich zum Sinken der BIP-Wachstumsrate. Dies ist in DE seit über 40 Jahren stetig der Fall .. bei einer Sparquote von 15 bis 10%, bis heute abnehmend. Immer noch, und gerade jetzt an der Schwelle zur Rezession (EU-weit), viel zu hoch!

Die (positive) Netto-Sparquote kann überproportional höher ausfallen, wenn Konsens darüber besteht, dass das Wi.wachstum abgebremst werden solle. Umgekehrt, wenn ein Anstieg der Wachstumsrate gewünscht ist, muss ein Netto-Entsparen stattfinden. Hierbei kann mit einer gut gezielten Besteuerung der Geldvermögen, nicht jedoch der Sachvermögen, nachgeholfen werden. Dazu ein anderes Mal mehr.

>> Auch das Horten und Sparen von Liquidität (auch fürs Börsenzocken) bzw. von (verzinslichen) Geldguthaben aller Art wirkt sich in jeder VoWi verheerend aus, wenn die durchschnittliche Sparquote höher ist als das BIP-Wachstum bzw. das Wachstum der Geldmenge (M1). Aber das ist ein anderes Thema .. vielleicht fürs nächste Mal.
> Das ist ein Irrtum. Gerade das "Sparen und Horten" sorgt dafür, dass für die Tilgung benötigte Mittel "blockiert" werden, d.h. dem Schuldner nicht zur Verfügung, ...

Eben ! Und diese "blokierten Tilgungsmittel" sorgen für dessen Zahlungsunfähigkeit, so dass er gar nicht in die Verlegenheit kommt, noch "bessere Produkte" kostenträchtig zu entwickeln und "auf dem Markt anzubieten". Niemand investiert, wenn seine Einnahmen rückläufig sind. Wovon auch?

> was diesen um so mehr dazu zwingt, noch bessere Produkte auf dem Markt anzubieten, um so dieses Geld aus den Taschen der Sparer zu locken.

Horten und Sparen in Geld ist Konsum- und Investitionsverzicht .. das BIP bzw. der Unt.umsatz wird bei ansteigender Sparquote grundsätzlich rückläufig. Das sagt sowohl die Theorie als auch die Empirie. Nur das Netto-Entsparen und die damit wachsende Güternachfrage erzeugt ein Signal an die Produzenten, mehr zu investieren .. um um die entsparten Zahlungsmittel zu konkurrieren.

> Das einzige, was einem eine Pension ermöglicht, ist, dass man durch kapitalgebundenes Sparen davon ausgehen kann, dass zu einem späteren Zeitpunkt immer noch Verschuldung<br> &nbsp;herrscht und die Schuldner auf den Märkten um Schuldentilgungsmittel konkurrieren müssen und so die "Kaufkraft" des Schuldentilgungsmittels erhalten.

Da wirst Du dich noch wundern, falls Du "kapitalgebundenes Sparen für deine Pension" betreibst. Wir sind (in der EU) in einer chronischen Rezession. Das werden sich die Menschen nicht mehr lange gefallen lassen. Es wird "Umwälzungen" geben. Einen großen Krieg bereitet man ja schon sehr zielstrebig vor .. um das vollständige Systemversagen wieder einmal zu kaschieren.

Mit Gruß, Beo2

Der Zins lebt mit dem Schuldner, wie der Schuldner mit dem Zins lebt

Nico @, Donnerstag, 01.01.2015, 22:32 vor 3413 Tagen @ Leserzuschrift 7027 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 01.01.2015, 22:52

In der folgenden, leicht
verständlichen Simulation geht es um den angeblich fehlenden ZINS sowie
um die angeblich grundsätzlich fehlenden Nachschuldner ...

Und das schlimmste hast du dabei noch ganz außer Acht gelassen, nämlich die meuchel-mörderischen „Beleihungsgrenzen“, welche sich hinterrücks an uns und unser Eigentum heranschleichen. [[freude]]

Hallo Beo2!

Mich brauchst du da übrigens nicht lange zu überzeugen – ich habe schon selbst in einer langen Reihe von Beiträgen darauf hingewiesen, dass der Zins ebenso wenig fehlt, wie dass uns die Nachschuldner ausgehen- auf jeden Fall nicht prinzipiell.

Der Zins wird auch nicht etwa erst von den Banken in die Welt getragen, vielmehr nehmen alle Wirtschaftsindividuen selbigen. Der Zins deckt die uns allen anfallenden Abschreibungen, also z.B. auch die Abschreibungen der (Geschäfts-) Banken, aber auch die des Staates. Die Abschreibung bedeuten nämlich den monetären Äquivalent für den Konsum auf der Sachebene – wie er auch bei Banken oder dem Staat anfällt. Das Geldwesen bedeutet zunächst eine Abstraktion der relevanten physikalischen Welt. Das was wir „Geld“ nennen beschreibt das was ist – der Zins hingen wie sich diese Verhältnisse mit der Zeit verändern oder gerne auch stetig erneuern. Eine Bilanz bedeutet ein Standbild – in dieser taucht also auch kein Zins auf.

Der Zins weist stets zwei Seiten auf – der eine leistet ihn, der andere erhält ihn und jeder von uns schlüpft dabei dennoch in beide Rollen. So bezahlt jeder den zu leistenden Zins mit dem Zins, welchen er selbst erst generiert. Der Zins lebt und stirbt dabei mit dem Schuldner und zeigt nicht etwa ein Eigenleben. Natürlich kann ein Schuldner stürzen, weil ein anderer Schuldner zuvor zu Fall kam. Dass bedeutet aber weiterhin nur, dass auch dieser seinen Zins zur Erneuerung seines Kapitals nicht realisieren konnte, was für andere deshalb noch lange nicht gilt. Es verschwindet auch nichts substanzielles durch einen Bankrott. Für einen Anderen bedeutet dieser Bankrott vielmehr einen Konkurrenten weniger, weshalb bei ihm der Zins jetzt erst-recht sprudelt. Offenbar können einige nicht zwischen einem konkreten Zins und einem allgemeinen Zinsniveau unterscheiden.

Der „Fehlende Zins“ ist ein albernes Ammenmärchen, und kaum besser als die angeblich knapp werdenden Nachschuldner. So wie der Zins mit dem Schuldner lebt, so lebt der Schuldner mit dem Zins. Das buchhalterische Prinzip ist nicht darauf angelegt, (Netto-) Schuldner zu erzeugen, sondern solche zu eliminieren. Warum lösen wir unser „Nachschuldnerproblem“ nicht einfach damit, dass wir die lästigen buchhalterischen Regeln außer Kraft setzen? Jeder kann Schulden machen, so viele er will, und nie wieder werden Nachschuldner knapp?! Toll! Natürlich wird mit der Schuld auch der Zins eliminiert, und am Ende bleibt etwas anderes – das Zinsniveau.

Wenn es interessiert, noch etwas über meine Sicht auf den Zins.

Es ist schon richtig, dass wir einen Systemfehler auszumerzen haben, welcher aber zunächst akkurat zu lokalisieren wäre. Richtig ist, wenn das Geldwesen die gewünschten Verhältnisse nichts als spiegelt – falsch hingegen ist, wenn das Geldwesen zu einem (Geld-) Unwesen mutiert, und sich die realen Verhältnisse nun nach dem Gelde richten. Das Geldwesen wäre dabei an die Naturgesetze anzupassen, bedeutet aber kaum selbst ein solches Naturgesetz. Der gegenwärtige systematische Fehler besteht einzig darin, dass aus staatlicher Nachfrage resultierende Schuldtitel nicht gleich als Zahlungsmittel behandelt werden. Vielmehr habe sich der Staat doch seine Liquidität auf dem Privatsektor zu suchen – also wohl bei den Privatiers, die das Geld bereits in Händen halten. So erst entsteht das Geschwür der (globalen) Staatsverschuldung, dessen verheerende Wirkung die von PCM zutreffend beschriebene „Verrentung“ bedeutet. Ohne die Verrentung wäre die Staatsverschuldung hingegen nur ein Zahlenspiel, welches mit lediglich stetig länger werdenden Zahlen ewig fortgesetzt werden könnte. Allerdings kontaminieren die Forderungen gegen den Nichtleistenden Schuldner Staat die reale Wirtschaft, weshalb diese Realwirtschaft mehr und mehr in eine Scheinwirtschaft mutiert. Dieser simple Systemfehler kann wohl erst auffallen, wenn auch das Prinzip einer Gesellschaft selbst verstanden wird. Ein Gesellschaftssystem verschafft notwendigerweise sowohl individuellen wie auch kollektiven Verhältnissen Ausdruck. Während sich das Individuelle in der Vertragsfreiheit auslebt, bedeutet der Staat die kollektive Manifestation der Gesellschaft. Es nimmt nicht Wunder, dass die bestehende und grundlegende Verwirrung über das System primär in der letztgenannten Dimension zutage tritt – und natürlich darf angenommen werden, dass diese Verwirrung durch eine bewusst orchestrierte Gehirnwäsche erst induziert wurde. Mehr noch als in der Außenwelt zu beobachten, treffen wir in diesem ansonsten sowohl intelligenten wie auch sachkundigen Forum auf die infantile Vorstellung vom Staat als Bösewicht. Der Staat bedeutet aber nur die kollektive Dimension, wie auch immer sie im Einzelfall aussieht. Der breit eingebürgerte Denkfehler liegt wie nicht anders zu erwarten in der Assoziation des Staates mit der Regierung. In einer Demokratie – welche die einzige legitime Staatsform bedeutet – gibt es aber keine Regierung. Vielmehr definiert sich die Demokratie durch die Abwesenheit jeder solchen. Typisch also, wenn ein auf Unterdrückung angelegtes System nun halbgare „Aufklärung“ im Stil eines Hoppe forciert, und diesen dafür in seinen unausgegorenen Ansichten bestärkt. Dieser lässt sich eine Regierung als Demokratie verkaufen, und glaubt nun die Demokratie zu beseitigen zu haben.

[image]

Diesem einschlägigen Typ von (neoliberalen) Aufklärern wird also auch kaum weiter auffallen, dass die Demokratie überhaupt erst einmal ausgehebelt werden muss, damit eine Regierung beschlossen werden kann. Das hierfür in Europa flächendeckend eingesetzte Werkzeug sind natürlich die Sperrklauseln, und jedes Kind weiß bereits, dass diese Sperrklauseln dem ausdrücklichen Zweck dienen, eine Regierungsbildung überhaupt zu ermöglichen, was unter der Bedingung von demokratische Wahlfreiheit also offenbar nicht möglich wäre. Sperrklauseln bedeuten also nichts anderes, als dass alle Stimmen nicht gezählt werden, welche der Regierung nicht zustimmen. Natürlich spielt es keine Rolle, ob sich diese Regierung nun CDU/FDP oder vielleicht König Ludwig der schieß-mich-tot nennt. Ein Diktator bliebe immer noch ein Diktator, auch wenn er mal gewählt wurde. Weil die Anarchos nicht zwischen Staat und Regierung unterscheiden können, wollen sie nun beides gemeinsam abschaffen. Hierfür negieren sie mit maximaler Weltfremdheit die Notwendigkeit eines kollektiven Ausdruckes in einer Gesellschaft. Jede Gesellschaft bedeutet ein Kollektiv und somit einen Staat. Solch ein Staat kann nun mehr oder aber auch weniger freiheitlich sein, nur bedeutet den Grad an Freiheit nur den Grad an Demokratie.

Es zeigt sich, dass diese Klarstellung notwendig ist, weil die Verwirrung über das Wesen des Staates mit der Verwirrung über das Geldwesen einhergeht, und deshalb nicht zufällig gemeinsam aufzufinden sind. Dass also der öffentliche Sektor dem Privatsektor monetäre Forderungen gewährt ist eine Absurdität und deutet nur auf die Abwesenheit von Demokratie, welche sich aber eben auch genauso gut aus der Gegenwart von Regierungen ablesen lässt. Natürlich könnte und würde ein demokratischer Staat, über eine als ZB fungierende Staatsbank alle über die Einnahmen (Steuern) hinausgehenden Ausgaben monetarisieren. Das würde bedeuten, dass der Gläubiger seine Ansprüche nun auf dem Markt zu befriedigen hätte. So würde zunächst der Anbieter auf den dieses Geld trifft die Staatsschuld bedienen. Dieser würde sich wiederum damit schadfrei halten, dass er nun wegen der so gestiegenen Nachfrage die Preise erhöht, weshalb also letztlich die Allgemeinheit über steigende Preise die defizitären Staatsausgaben begleicht. So wie es sich auch gehören würde, schließlich repräsentiert der Staat die Allgemeinheit.

Danke für das Interesse und schöne Grüße

PS:

Ich würde mich natürlich freuen, wenn du, Beo2, dich bei uns anmeldest.

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...

Die These der 'Zins-fehlt-nicht'-Fraktion ist an Absurdität nicht zu überbieten

Zarathustra, Freitag, 02.01.2015, 10:29 vor 3412 Tagen @ Nico 7247 Views

bearbeitet von Zarathustra, Freitag, 02.01.2015, 10:58

.... und sie läuft immer auf das selbe hinaus: Auf eine in einen einzigen Satz reduzierbare 'Formel':

Der Kapitalismus ist ein System, das funktioniert, sobald er von selbstlosen, Nächste und Fernste liebenden Kreaturen (Kommunisten), die noch heranzuzüchten sind, praktiziert wird.

Nun haben wir es aber mit Hominiden zu tun und nicht mit irgendwelchen Aliens, lieber Nico, und folgedessen hat es bei tausend Versuchen und Ausprägungen der Zwangskollektivisierung eben noch nie funktioniert. Nun noch eine tausendundeinte Ausprägung zu fordern, übertrifft jedes Märchen aus 1001 Nacht in puncto Weltfremdheit um Welten.

Wer von einem solidarischen Gemeinschaftswesen fordert, es solle sich in ein selbstloses, fernstenliebendes Gesellschaftswesen transformieren, kann man genauso wenig ernst nehmen wie jemanden, der Wölfe einfängt und versucht, aus ihnen eine grasende Schafherde zu machen. Das ist so absurd wie das Christentum, das genauso wenig jemals irgendwo funktioniert hat.


Hallo Beo2!

Mich brauchst du da übrigens nicht lange zu überzeugen – ich habe
schon selbst in einer langen Reihe von Beiträgen darauf hingewiesen, dass
der Zins ebenso wenig fehlt, wie dass uns die Nachschuldner ausgehen- auf
jeden Fall nicht prinzipiell.

Doch, prinzipiell, nämlich in der Realität! Nicht fehlen tat er immer nur und ausschliesslich in der Theorie, in fiktiven Welten.

Der Zins wird auch nicht etwa erst von den Banken in die Welt getragen,
vielmehr nehmen alle Wirtschaftsindividuen selbigen. Der Zins deckt
die uns allen anfallenden Abschreibungen, also z.B. auch die Abschreibungen
der (Geschäfts-) Banken, aber auch die des Staates. Die Abschreibung
bedeuten nämlich den monetären Äquivalent für den Konsum auf der
Sachebene – wie er auch bei Banken oder dem Staat anfällt. Das Geldwesen
bedeutet zunächst eine Abstraktion der relevanten physikalischen Welt. Das
was wir „Geld“ nennen beschreibt das was ist – der Zins hingen wie
sich diese Verhältnisse mit der Zeit verändern oder gerne auch stetig
erneuern. Eine Bilanz bedeutet ein Standbild – in dieser taucht also auch
kein Zins auf.

Dafür aber in der Erfolgsrechnung, und wo er nicht erarbeitet werden kann, fehlt er dann leider, nicht wahr?

Der Zins weist stets zwei Seiten auf – der eine leistet ihn, der andere
erhält ihn und jeder von uns schlüpft dabei dennoch in beide Rollen.

Nein, der eine fordert ihn und der andere schuldet ihn. Leisten kann ihn nur derjenige, dem er nicht fehlt zum Termin. In der Realität fehlt er jenen, die in diesem Wettstreit unterliegen. Nirgends fehlen tut er wiederum nur in fiktiven Welten der Etatisten und Zentralplanungsfetischisten, die erstens dafür sorgen wollen, dass sämtliches Geld ausgegeben statt gehortet wird und zweitens auch noch, wie Beo2, dass genau dort konsumiert wird, wo jemandem der zu leistende Zins gerade noch fehlt.

So
bezahlt jeder den zu leistenden Zins mit dem Zins, welchen er selbst erst
generiert. Der Zins lebt und stirbt dabei mit dem Schuldner und zeigt nicht
etwa ein Eigenleben. Natürlich kann ein Schuldner stürzen, weil ein
anderer Schuldner zuvor zu Fall kam.
Dass bedeutet aber weiterhin nur, dass
auch dieser seinen Zins zur Erneuerung seines Kapitals nicht realisieren
konnte, was für andere deshalb noch lange nicht gilt. Es verschwindet auch
nichts substanzielles durch einen Bankrott. Für einen Anderen bedeutet
dieser Bankrott vielmehr einen Konkurrenten weniger, weshalb bei ihm der
Zins jetzt erst-recht sprudelt.

Das ist erfahrungsgemäss nicht generell so. In der Realität geht es zyklisch und in fraktal verschachtelten Wellenebenen rauf und runter: ein wenig rauf, ein wenig runter, auf einer höheren Wellenebene boom/bust-mässig rauf und runter und auf noch höheren Ebenen bis zum Untergang einzelner Völker, bis von diesen völkischen Wahngebilden wiederum nur noch das übrig bleibt, was wert ist, übrig zu bleiben: überlebensfähige Gemeinschaften. Kollektivismus (problem solving society) konnte man neu starten so oft man wollte: er scheiterte immer, und das zurecht! (Tainter's Law)

Dass wir uns mit der Globalisierung aktuell auf der höchsten jemals realisierten Wellenebene des kollektivistischen Massenwahns und dem daraus zu erwartenden Resultat befinden, sollte eigentlich jedem klar sein. Der Bürger ist aber kein Klardenker, sondern ein dressierter Kollektivist, der die Tatsachen verdrängen muss, um zu 'leben'.

Offenbar können einige nicht zwischen
einem konkreten Zins und einem allgemeinen Zinsniveau unterscheiden.

Der „Fehlende Zins“ ist ein albernes Ammenmärchen, und kaum besser
als die angeblich knapp werdenden Nachschuldner.

Genau. Zins und Nachschuldner fehlen in der Zeitspanne vom Start bis zum Untergang nicht wirklich; und danach sowieso nicht mehr. Also wo ist das Problem?

So wie der Zins mit dem
Schuldner lebt, so lebt der Schuldner mit dem Zins.

Na ja, Nico. Ein Dasein im Staat ist noch lange kein Leben. Ein zwangskollektivisiertes Dasein im Staat, "wo alle Gifttrinker sind, Gute und Schlimme: Staat, wo alle sich selber verlieren, Gute und Schlimme: Staat, wo der langsame Selbstmord aller - "Das Leben" heißt" hat bis dato - bis auf PCM - noch keiner in treffenderen Worten geschildert als Nietzsches Zarathustra.

Das buchhalterische
Prinzip ist nicht darauf angelegt, (Netto-) Schuldner zu erzeugen, sondern
solche zu eliminieren. Warum lösen wir unser „Nachschuldnerproblem“
nicht einfach damit, dass wir die lästigen buchhalterischen Regeln außer
Kraft setzen? Jeder kann Schulden machen, so viele er will, und nie wieder
werden Nachschuldner knapp?! Toll! Natürlich wird mit der Schuld auch der
Zins eliminiert, und am Ende bleibt etwas anderes – das Zinsniveau.

Wenn es
interessiert, noch etwas über meine Sicht auf den Zins
.

Es ist schon richtig, dass wir einen Systemfehler auszumerzen haben,
welcher aber zunächst akkurat zu lokalisieren wäre.

Wenn tausend kollektivistische Ausprägungen in zehntausend Jahren nicht funktionieren, dann könnte man getrost langsam davon ausgehen, dass der Mensch kein Kollketivist ist und dass jede Art Kollektivismus ein Fehler ist.

Richtig ist, wenn das
Geldwesen die gewünschten Verhältnisse nichts als spiegelt – falsch
hingegen ist, wenn das Geldwesen zu einem (Geld-) Unwesen mutiert, und
sich die realen Verhältnisse nun nach dem Gelde richten.

Also falsch in sämtlichen bisher realisierten Ausprägungen.

Das Geldwesen
wäre dabei an die Naturgesetze anzupassen, bedeutet aber kaum selbst ein
solches Naturgesetz. Der gegenwärtige systematische Fehler besteht einzig
darin, dass aus staatlicher Nachfrage resultierende Schuldtitel nicht
gleich als Zahlungsmittel behandelt werden.

Der gegenwärtige. Und wie stets mit den tausend bisherigen systematischen Fehlern?

Vielmehr habe sich der Staat
doch seine Liquidität auf dem Privatsektor zu suchen – also wohl bei den
Privatiers, die das Geld bereits in Händen halten. So erst entsteht das
Geschwür der (globalen) Staatsverschuldung, dessen verheerende Wirkung die
von PCM zutreffend beschriebene „Verrentung“ bedeutet.

Warum Staatsverschuldung entsteht und nie verhindert werden kann in staatlicher Organisation dieser bedauernswerten Spezies, und erst recht in Demokratien, hat PCM klar aufgezeigt.
Solche Mätzchen als Lösungen hat er schon gar nie auch nur im Traum postuliert.

Mehr noch als in der
Außenwelt zu beobachten, treffen wir in diesem ansonsten sowohl
intelligenten wie auch sachkundigen Forum auf die infantile Vorstellung vom
Staat als Bösewicht.

Nein, der 'Bösewicht', bzw. Ursache des Bösen kann nur derjenige sein, der diese Form der Organisation (langsamer Selbmord aller) als artgerecht postuliert und den Staat damit ermöglicht.
Die Organisation selber hat keinen Willen und kann deshalb auch nicht böse sein.

Der Staat bedeutet aber nur die kollektive Dimension,
wie auch immer sie im Einzelfall aussieht. Der breit eingebürgerte
Denkfehler liegt wie nicht anders zu erwarten in der Assoziation des
Staates mit der Regierung. In einer Demokratie – welche die einzige
legitime Staatsform bedeutet – gibt es aber keine Regierung.

Doch. Die Masse regiert und zwingt. Siehe auch Taurecs Beitrag, der oben im Forumsheader verlinkt ist. Oder wie ich schon an anderer Stelle anmerkte: In Tat und Wahrheit ist Merkel die Allerbeliebteste in diesem Euerem Lamde, Bush und seine Folterknechte wissen eine Mehrheit der Bevölkerung hinter deren Foltermethoden und der hyperflexibele Wendehals in der Ostkurve der Weltarena (vom leninistischen Atheisten zum orthodoxen Christen) erfreut sich ebenfalls grosser Beliebtheit. In Aufschuldungsphasen ist die Bevölkerung zufrieden mit ihren Schergen, in Entschuldungsphasen begibt sie sich auf die Suche nach neuen Führern.

Die Regierenden sind die ausführenden Werkzeuge der Masse:

[image]

Vielmehr
definiert sich die Demokratie durch die Abwesenheit jeder solchen. Typisch
also, wenn ein auf Unterdrückung angelegtes System nun halbgare
„Aufklärung“ im Stil eines Hoppe forciert, und diesen dafür in
seinen unausgegorenen Ansichten bestärkt.

Im DGF geht die Aufklärung aber darüber hinaus. Aufgeklärte Hardcore-Debitisten – auch wenn es bisher immer noch sehr wenige sind - wissen um die prinzipielle Dysfunktionalität des Kollektivismus (Staat/Patriarchat).

Jede Gesellschaft bedeutet ein Kollektiv und somit
einen Staat.

Jede Gesellschaft bedeutete die Pervertierung des Kollektivs: die Transformation des solidarischen Dunbar-Kollektivs in ein seelenloses Zwangskollektiv grotesker Grössenordnung mit zentralistisch erzwungener und gesteuerter Umverteilung.

Solch ein Staat kann nun mehr oder aber auch weniger
freiheitlich sein, nur bedeutet den Grad an Freiheit nur den Grad an
Demokratie.

Frei von Fremdherrschaft ist man ausschliesslich in der solidarischen Dunbar-Gemeinschaft.
Alles was über die Dunbar-Gemeinschaft hinausging, war – egal in welcher Ausprägung – immer Zwangssolidarität mit Fremden, die einen von Natur aus nichts angehen.

Wünsche alles Gute im Neuen Jahr, trotz allem

Zara

Nicht der ZINS, sondern nicht-ausgegebene Einnahmen fehlen

Beo2 @, NRW Witten, Samstag, 03.01.2015, 12:36 vor 3411 Tagen @ Zarathustra 6775 Views

Die These der 'Zins-fehlt-nicht'-Fraktion ist an Absurdität nicht zu überbieten .... und sie läuft immer auf das selbe hinaus: Auf eine in einen einzigen Satz reduzierbare 'Formel':

Der Kapitalismus ist ein System, das funktioniert, sobald er von selbstlosen, Nächste und Fernste liebenden Kreaturen (Kommunisten), die noch heranzuzüchten sind, praktiziert wird. [/i]

Dies ist reine Polemik und eine Nullaussage in der Sache. Im übrigen, ich halte gar nichts vom Kapital'Ismus**:

*) Kapital'Ismus = Kapitalrendite'Ismus = "Kapitalrendite_ist_der_Sinn_&_Zweck_von_Wirtschaft_&_Arbeit"-Ismus
*) -ismus/-istisch = bezogen auf, orientiert am, bestimmt/kontrolliert durch, dienlich/verpflichtet dem, Primat/Diktat des ...

> Nun haben wir es aber mit Hominiden zu tun und nicht mit irgendwelchen Aliens, lieber Nico, und folgedessen hat es bei tausend Versuchen und Ausprägungen der Zwangskollektivisierung eben noch nie funktioniert. Nun noch eine tausendundeinte Ausprägung zu fordern, übertrifft jedes Märchen aus 1001 Nacht in puncto Weltfremdheit um Welten.

Dies ist ebenfalls eine Nullaussage bzw. reines Glaubensbekenntnis, weder verifizierbar noch falsifizierbar. Über reine Glaubensfragen streite ich grundsätzlich nicht.

> Wer von einem solidarischen Gemeinschaftswesen fordert, es solle sich in ein selbstloses, fernstenliebendes Gesellschaftswesen transformieren, kann man genauso wenig ernst nehmen wie jemanden, der Wölfe einfängt und versucht, aus ihnen eine grasende Schafherde zu machen. Das ist so absurd wie das Christentum, das genauso wenig jemals irgendwo funktioniert hat.

Siehe oben. Schauen wir mal, was hier noch an diskutabler Substanz vorhanden ist ...

>> Mich brauchst du da übrigens nicht lange zu überzeugen – ich habe schon selbst in einer langen Reihe von Beiträgen darauf hingewiesen, dass der Zins ebenso wenig fehlt, wie dass uns die Nachschuldner ausgehen - auf jeden Fall nicht prinzipiell.
> Doch, prinzipiell, nämlich in der Realität! Nicht fehlen tat er immer nur und ausschliesslich in der Theorie, in fiktiven Welten.

Die Theorie steht am Anfang der Praxis. Alles setzt Kenntnisse und einen Bauplan voraus.

>> Der Zins wird auch nicht etwa erst von den Banken in die Welt getragen, vielmehr nehmen alle Wirtschaftsindividuen selbigen. Der Zins deckt die uns allen anfallenden Abschreibungen, also z.B. auch die Abschreibungen der (Geschäfts-) Banken, aber auch die des Staates. Die Abschreibung bedeuten nämlich den monetären Äquivalent für den Konsum auf der Sachebene – wie er auch bei Banken oder dem Staat anfällt. Das Geldwesen bedeutet zunächst eine Abstraktion der relevanten physikalischen Welt. Das was wir „Geld“ nennen beschreibt das was ist – der Zins hingen wie sich diese Verhältnisse mit der Zeit verändern oder gerne auch stetig erneuern. Eine Bilanz bedeutet ein Standbild – in dieser taucht also auch kein Zins auf.

Es ist falsch, dass die Zinsforderungen nicht bilanziert werden; schließlich stehen sie (in der Regel) ebenso wie die reine Kreditsumme nach Höhe und Fälligkeitstermin sofort exakt fest. Wieso wird das letztere bilanziert, das erstere aber nicht. Dies führt dazu, das der Systemzustand nicht korrekt abgebildet wird. Hinzu kommt, dass der Zins in der heutigen Praxis teilweise doch "fehlt".
Würde die Zinsforderung bilanziert werden (müssen), so müsste der Zins gleich mit der Kreditsumme mitgeschöpft werden. Das geht und wäre segensreich. Ich werde demnächst zeigen (falls ich gefordert werde), wie hier die korrekte Buchführung aussehen würde .. und mit welchen Konsequenzen.

> Dafür aber in der Erfolgsrechnung, und wo er nicht erarbeitet werden kann, fehlt er dann leider, nicht wahr?

Das Problem um den Zins besteht darin, dass er zum Erwerb von ZinsesZins eingesetzt wird. Ich habe nichts gegen den einfachen ZINS, den er fehlt nicht grundsätzlich. Es kommt nur darauf an, dass er verbraucht wird bzw. verbraucht werden muss. Dafür kann weitgehend gesorgt werden, notfalls mit dem (Steuer-) Gesetz. Steuergesetze sind ja u.a. zum Steuern da.

Der gewerbliche Kreditgeber oder Darlehensvermittler muss ja irgendwie seine Kosten decken. Dafür ist mir der Zins gut genug. Er deckt im günstigen Fall die Betriebskosten, das tatsächliche Kreditausfallrisiko sowie den zum Lebensunterhalt benötigten Unternehmerlohn ab. Ich rede hier nicht dem ZinsesZins oder der "Rendite aus Rendite" das Wort. Das funktioniert nämlich garantiert nicht lange.

>> Der Zins weist stets zwei Seiten auf – der eine leistet ihn, der andere erhält ihn und jeder von uns schlüpft dabei dennoch in beide Rollen.
> Nein, der eine fordert ihn und der andere schuldet ihn. Leisten kann ihn nur derjenige, dem er nicht fehlt zum Termin. In der Realität fehlt er jenen, die in diesem Wettstreit unterliegen. Nirgends fehlen tut er wiederum nur in fiktiven Welten der Etatisten und Zentralplanungsfetischisten, die erstens dafür sorgen wollen, dass sämtliches Geld ausgegeben statt gehortet wird und zweitens auch noch, wie Beo2, dass genau dort konsumiert wird, wo jemandem der zu leistende Zins gerade noch fehlt.

Es ist Not wendig, dass Geld bzw. Einnahmen zügig dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen ist, nämlich zu dem darauf wartenden und leistungsbereiten Kreditnehmer, welcher es freundlicherweise in Umlauf gebracht hatte und tilgen muss .. statistisch betrachtet. Das erkennt jeder gesunde Menschenverstand sofort. Bei sehr vielen Teilnehmern kann dies mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden, wenn Liquidität bzw. Geldvermögen unter Ausgabedruck gesetzt wird. Gespart werden kann doch auch in Sachwerten. Dies ist insbesondere an der Schwelle zur Rezession not'wendig, wenn .. wenn man das Abkacken des Systems vermeiden will (was keineswegs gesichert ist).

>> So bezahlt jeder den zu leistenden Zins mit dem Zins, welchen er selbst erst generiert. Der Zins lebt und stirbt dabei mit dem Schuldner und zeigt nicht etwa ein Eigenleben.

Ja nun, der Zinsbetrag könnte tatsächlich gleich mit der Kreditsumme generiert werden .. und das wäre eine wichtige systemische Teillösung. Das geht .. ich werde demnächst darauf zurückkommen, sowie auf die korrekte Buchführung und Bilanzierung der Zinsforderung und die Konsequenzen daraus.

>> Offenbar können einige nicht zwischen einem konkreten Zins und einem allgemeinen Zinsniveau unterscheiden. er „Fehlende Zins“ ist ein albernes Ammenmärchen, und kaum besser als die angeblich knapp werdenden Nachschuldner.
> Genau. Zins und Nachschuldner fehlen in der Zeitspanne vom Start bis zum Untergang nicht wirklich; und danach sowieso nicht mehr. Also wo ist das Problem?

Anderswo.

>> So wie der Zins mit dem Schuldner lebt, so lebt der Schuldner mit dem Zins.
> Na ja, Nico. Ein Dasein im Staat ist noch lange kein Leben. Ein zwangskollektivisiertes Dasein im Staat, "wo alle Gifttrinker sind, Gute und Schlimme: Staat, wo alle sich selber verlieren, Gute und Schlimme: Staat, wo der langsame Selbstmord aller - "Das Leben" heißt" hat bis dato - bis auf PCM - noch keiner in treffenderen Worten geschildert als Nietzsches Zarathustra.

Das alles hat nichts mit dem Staat zu tun. Der Staat, das bist Du und ich, oder besser gesagt: Der Staat ist das, was wir gemeinsam besitzen, finanzieren und tun bzw. zu tun delegieren .. nämlich an unsere Angestellten. Wir müssen nur wieder selbst alle wichtigen Entscheidungen treffen, damit unsere Angestellten wissen, was sie zu tun haben. <br> Dies wäre ein weiteres wichtiges Thema, nämlich: Was ist das, Demokratie? Wir haben nämlich gar keine. Was wir haben, ist eine Scheindemokratie, eine Parteienkratie und Entmündigung der Bürger. Das ist etwas völlig anderes. Der Knecht hat den Hausherr gefesselt und macht es sich nun in dessen Eigentum bequem. Das kann rückgängig gemacht werden.

>> Richtig ist, wenn das Geldwesen die gewünschten Verhältnisse nichts als spiegelt – falsch hingegen ist, wenn das Geldwesen zu einem (Geld-) Unwesen mutiert, und sich die realen Verhältnisse nun nach dem Gelde richten.
> Also falsch in sämtlichen bisher realisierten Ausprägungen.

>> Das Geldwesen wäre dabei an die Naturgesetze anzupassen, bedeutet aber kaum selbst ein solches Naturgesetz. Der gegenwärtige systematische Fehler besteht einzig darin, dass aus staatlicher Nachfrage resultierende Schuldtitel nicht gleich als Zahlungsmittel behandelt werden.
> Der gegenwärtige. Und wie stets mit den tausend bisherigen systematischen Fehlern?

>> Vielmehr habe sich der Staat doch seine Liquidität auf dem Privatsektor zu suchen – also wohl bei den Privatiers, die das Geld bereits in Händen halten. So erst entsteht das Geschwür der (globalen) Staatsverschuldung, dessen verheerende Wirkung die von PCM zutreffend beschriebene „Verrentung“ bedeutet.
> Warum Staatsverschuldung entsteht und nie verhindert werden kann in staatlicher Organisation dieser bedauernswerten Spezies, und erst recht in Demokratien, hat PCM klar aufgezeigt. Solche Mätzchen als Lösungen hat er schon gar nie auch nur im Traum postuliert.

>> Mehr noch als in der Außenwelt zu beobachten, treffen wir in diesem ansonsten sowohl intelligenten wie auch sachkundigen Forum auf die infantile Vorstellung vom Staat als Bösewicht.
> Nein, der 'Bösewicht', bzw. Ursache des Bösen kann nur derjenige sein, der diese Form der Organisation (langsamer Selbmord aller) als artgerecht postuliert und den Staat damit ermöglicht. Die Organisation selber hat keinen Willen und kann deshalb auch nicht böse sein.

Ich stimme dem @Nico erfreut zu und schließe langsam ab ...

>> Vielmehr definiert sich die Demokratie durch die Abwesenheit jeder solchen. Typisch also, wenn ein auf Unterdrückung angelegtes System nun halbgare „Aufklärung“ im Stil eines Hoppe forciert, und diesen dafür in seinen unausgegorenen Ansichten bestärkt.
> Im DGF geht die Aufklärung aber darüber hinaus. Aufgeklärte Hardcore-Debitisten – auch wenn es bisher immer noch sehr wenige sind - wissen um die prinzipielle Dysfunktionalität des Kollektivismus (Staat/Patriarchat).

*schmunzel*
Ich könnte noch eine aufschlussreiche Anmerkung zu deinem Nicknamen äußern - in Anbetracht der Art und Weise, wie Du hier auftrittst - aber ich lasse es lieber.

>> Jede Gesellschaft bedeutet ein Kollektiv und somit einen Staat.
> Jede Gesellschaft bedeutete die Pervertierung des Kollektivs: die Transformation des solidarischen Dunbar-Kollektivs in ein seelenloses Zwangskollektiv grotesker Grössenordnung mit zentralistisch erzwungener und gesteuerter Umverteilung.

>> Solch ein Staat kann nun mehr oder aber auch weniger freiheitlich sein, nur bedeutet den Grad an Freiheit nur den Grad an Demokratie.
> Frei von Fremdherrschaft ist man ausschliesslich in der solidarischen Dunbar-Gemeinschaft. Alles was über die Dunbar-Gemeinschaft hinausging, war – egal in welcher Ausprägung – immer Zwangssolidarität mit Fremden, die einen von Natur aus nichts angehen.

Das ist relativ und hängt von der seelisch-geistigen Verfassung der (zukünftigen) Teilnehmer ab. Du hast ein sehr statisches und eingeengtes Bild von der Welt ...
Lauter Deppen und gnadenlose Egoisten schaffen es auch mit nur 50 Mann nicht, eine nachhaltig funktionierende Gesellschaft zu bilden .. wenn niemand da ist, den sie ausrauben können. Andererseits, auch 500 Millionen können friedlich und harmonisch miteinander und mit ihren Nachbarn kooperieren und zusammenleben. Alles eine Frage des (zukünftigen) Bewusstseins.

> Wünsche alles Gute im Neuen Jahr, trotz allem

Beste Wünsche zurück! Verstehe mich nicht falsch: Mir ist es völlig egal, was Du denkst oder tust. Ich diskutiere mit Dir vor allem mir selbst zu liebe.

Mit Gruß, Beo2

Danke für die Bestätigung

Zarathustra, Montag, 05.01.2015, 13:24 vor 3409 Tagen @ Beo2 6449 Views

bearbeitet von Zarathustra, Montag, 05.01.2015, 13:33

Die These der 'Zins-fehlt-nicht'-Fraktion ist an Absurdität nicht zu

überbieten .... und sie läuft immer auf das selbe hinaus: Auf eine in
einen einzigen Satz reduzierbare 'Formel':
Der Kapitalismus ist ein System, das funktioniert, sobald er von
selbstlosen, Nächste und Fernste liebenden Kreaturen (Kommunisten), die
noch heranzuzüchten sind, praktiziert wird. [/i]

Dies ist reine Polemik und eine Nullaussage in der Sache. Im übrigen,
ich halte gar nichts vom Kapital'Ismus**:

Es ist keine Nullaussage, sondern der Kern des Problems auf einen Satz reduziert.

*) Kapital'Ismus = Kapitalrendite'Ismus =
"Kapitalrendite_ist_der_Sinn_&_Zweck_von_Wirtschaft_&_Arbeit"-Ismus
*) -ismus/-istisch = bezogen auf, orientiert am,
bestimmt/kontrolliert durch, dienlich/verpflichtet dem, Primat/Diktat des
...

Nun haben wir es aber mit Hominiden zu tun und nicht mit

irgendwelchen Aliens, lieber Nico, und folgedessen hat es bei tausend
Versuchen und Ausprägungen der Zwangskollektivisierung eben noch nie
funktioniert. Nun noch eine tausendundeinte Ausprägung zu fordern,
übertrifft jedes Märchen aus 1001 Nacht in puncto Weltfremdheit um
Welten.[/i]

Dies ist ebenfalls eine Nullaussage bzw. reines Glaubensbekenntnis,
weder verifizierbar noch falsifizierbar. Über reine Glaubensfragen
streite ich grundsätzlich nicht.

Ja, wenn Du noch nichts davon gehört hast, dass Gesellschaften (= organisierte Gewalt/Staat/Patriarchat) im Gegensatz zu Gemeinschaften nicht funktionieren, bzw. bloss bis zu deren Untergang, dann erübrigt sich jede Diskussion.

Mich brauchst du da übrigens nicht lange zu überzeugen – ich

habe schon selbst in einer langen Reihe von Beiträgen darauf hingewiesen,
dass der Zins ebenso wenig fehlt, wie dass uns die Nachschuldner ausgehen
- auf jeden Fall nicht prinzipiell.

Doch, prinzipiell, nämlich in der Realität! Nicht fehlen tat er immer

nur und ausschliesslich in der Theorie, in fiktiven Welten.[/i]

Die Theorie steht am Anfang der Praxis. Alles setzt Kenntnisse und einen
Bauplan voraus.

Deren gab es viele. Funktionierte komischerweise bloss noch nie.

Dafür aber in der Erfolgsrechnung, und wo er nicht erarbeitet

werden kann, fehlt er dann leider, nicht wahr?[/i]

Das Problem um den Zins besteht darin, dass er zum Erwerb von ZinsesZins
eingesetzt wird.

Ja, wer hätte das gedacht.

Ich habe nichts gegen den einfachen ZINS, den er fehlt
nicht grundsätzlich. Es kommt nur darauf an, dass er verbraucht wird bzw.
verbraucht werden muss.

Ja, nur darauf. Wenn's weiter nichts ist, nicht wahr ....

Dafür kann weitgehend gesorgt werden, notfalls
mit dem (Steuer-) Gesetz. Steuergesetze sind ja u.a. zum Steuern da.

Genau. Heerscharen von Kontrolleuren (Staatsschergen) losschicken, die jeden kontrollieren, ob er auch sämtliche Zinseinnahmen erstens nicht nur vollständig verbraucht hat, sondern zweitens auch noch bei den Richtigen: Jenen, denen noch Einnahmen fehlen. Ein Traum, eine derartige Gesellschaft!

Der gewerbliche Kreditgeber oder Darlehensvermittler muss ja irgendwie
seine Kosten decken. Dafür ist mir der Zins gut genug. Er deckt im
günstigen Fall die Betriebskosten, das tatsächliche Kreditausfallrisiko
sowie den zum Lebensunterhalt benötigten Unternehmerlohn ab. Ich rede
hier nicht dem ZinsesZins oder der "Rendite aus Rendite" das Wort. Das
funktioniert nämlich garantiert nicht lange.

Wie lange funktionieren denn Zins(es)verbotsstaaten? Und wie gut?

Der Zins weist stets zwei Seiten auf – der eine leistet ihn, der

andere erhält ihn und jeder von uns schlüpft dabei dennoch in beide
Rollen.

Nein, der eine fordert ihn und der andere schuldet ihn. Leisten kann

ihn nur derjenige, dem er nicht fehlt zum Termin. In der Realität fehlt
er jenen, die in diesem Wettstreit unterliegen. Nirgends fehlen tut er
wiederum nur in fiktiven Welten der Etatisten und
Zentralplanungsfetischisten, die erstens dafür sorgen wollen, dass
sämtliches Geld ausgegeben statt gehortet wird und zweitens auch noch,
wie Beo2, dass genau dort konsumiert wird, wo jemandem der zu leistende
Zins gerade noch fehlt.[/i]

Es ist Not wendig, dass Geld bzw. Einnahmen zügig dorthin
zurückkehren, wo sie hergekommen ist, nämlich zu dem darauf wartenden
und leistungsbereiten Kreditnehmer, welcher es freundlicherweise in Umlauf
gebracht hatte und tilgen muss .. statistisch betrachtet
. Das erkennt
jeder gesunde Menschenverstand sofort.

Genau, folglich muss man dafür Socke tragen, dass der Zaster genau dorthin fliesst, wo er jemandem grad fehlt. Wenn Du ein Handy brauchst und eines kaufen willst, Apple und Konsorten aber keine Zinsprobleme haben, dann muss man Dich einfach zwingen, dass Du einem Buchhänder in Not den Simmel abkaufst. Und bist Du nicht willig, so muss man Dir einfach à la Otto den Tarif durchgeben: „Du kaufst mir jetzt den Simmel ab, sonst schneid' ich Dir ins Ohrläppchen!“

Bei sehr vielen Teilnehmern kann
dies mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden,

Ja, braucht bei vier Milliarden Wirtschaftender einfach noch vier Milliarden Kontrolleure, die penibel auf das Konsumgebaren der Leute achten. Der Kollektivismus – ein System, das funktioniert!

wenn Liquidität bzw.
Geldvermögen unter Ausgabedruck gesetzt wird. Gespart werden kann doch
auch in Sachwerten.

Kann. Muss aber (noch) nicht. Dann nähme mich mal wunder, was die Staatsschergen so als „Sachwert“ definieren würden in der heutigen Zeit, in der die weitaus meisten Produkte ihren Wert rasend schnell verlieren.

Dies ist insbesondere an der Schwelle zur Rezession
not'wendig, wenn .. wenn man das Abkacken des Systems vermeiden will (was
keineswegs gesichert ist).

Je planwirtschaftlicher die Politbüros vorgehen, desto eher kackt ihr System ab, sofern es überhaupt jemals einigermassen hochkommt. Dies zumindest besagt die Empirie. Aber die zählt ja nicht in der Theorie.

So wie der Zins mit dem Schuldner lebt, so lebt der Schuldner mit

dem Zins.

Na ja, Nico. Ein Dasein im Staat ist noch lange kein Leben. Ein

zwangskollektivisiertes Dasein im Staat, "wo alle Gifttrinker sind, Gute
und Schlimme: Staat, wo alle sich selber verlieren, Gute und Schlimme:
Staat, wo der langsame Selbstmord aller - "Das Leben" heißt" hat bis dato
- bis auf PCM - noch keiner in treffenderen Worten geschildert als
Nietzsches Zarathustra.[/i]

Das alles hat nichts mit dem Staat zu tun.

Doch, denn gewirtschaftet wird nur dort, wo sich ein Staat aufhält.

Der Staat, das bist Du und
ich, oder besser gesagt: Der Staat ist das, was wir gemeinsam besitzen,
finanzieren und tun bzw. zu tun delegieren .. nämlich an unsere
Angestellten
. Wir müssen nur wieder selbst alle wichtigen
Entscheidungen treffen, damit unsere Angestellten wissen, was sie zu tun
haben. <br> Dies wäre ein weiteres wichtiges Thema, nämlich: Was ist
das, Demokratie?

Ja was wohl? Die Diktatur einer undefinierbaren Mehrheit über Minderheiten und Einzelne.

Wir haben nämlich gar keine. Was wir haben, ist eine
Scheindemokratie, eine Parteienkratie und Entmündigung der Bürger.

'Entmündigung der Bürger' ist eine Tautologie. Bürger sein heisst entmündigt (verstaatlicht) sein.
Nur Menschen sind frei, weil sie staatslos (herrschaftslos) leben. Ein Bürger ist aber kein Mensch, und deshalb heisst er auch Bürger und nicht Mensch.

Das
ist etwas völlig anderes. Der Knecht hat den Hausherr gefesselt und
macht es sich nun in dessen Eigentum bequem
. Das kann rückgängig
gemacht werden.

Nur, indem Staat/Gesellschaft überwunden und wieder zum System der Gemeinschaft zurückgefunden wird. Falls nicht, dann nicht.

Vielmehr definiert sich die Demokratie durch die Abwesenheit jeder

solchen. Typisch also, wenn ein auf Unterdrückung angelegtes System nun
halbgare „Aufklärung“ im Stil eines Hoppe forciert, und diesen dafür
in seinen unausgegorenen Ansichten bestärkt.

Im DGF geht die Aufklärung aber darüber hinaus. Aufgeklärte

Hardcore-Debitisten – auch wenn es bisher immer noch sehr wenige sind -
wissen um die prinzipielle Dysfunktionalität des Kollektivismus
(Staat/Patriarchat). [/i]

*schmunzel*
Ich könnte noch eine aufschlussreiche Anmerkung zu deinem Nicknamen
äußern - in Anbetracht der Art und Weise, wie Du hier auftrittst - aber
ich lasse es lieber.

Ja, Quizfrage: Wie tritt man gebührend auf unter dem Nick 'Zarathustra'? Mit dem Hammer oder mit Wattebäuschchen?

Jede Gesellschaft bedeutet ein Kollektiv und somit einen Staat.

Jede Gesellschaft bedeutete die Pervertierung des Kollektivs: die

Transformation des solidarischen Dunbar-Kollektivs in ein seelenloses
Zwangskollektiv grotesker Grössenordnung mit zentralistisch erzwungener
und gesteuerter Umverteilung. [/i]

Solch ein Staat kann nun mehr oder aber auch weniger freiheitlich

sein, nur bedeutet den Grad an Freiheit nur den Grad an Demokratie.

Frei von Fremdherrschaft ist man ausschliesslich in der solidarischen

Dunbar-Gemeinschaft. Alles was über die Dunbar-Gemeinschaft hinausging,
war – egal in welcher Ausprägung – immer Zwangssolidarität mit
Fremden, die einen von Natur aus nichts angehen. [/i]

Das ist relativ und hängt von der seelisch-geistigen Verfassung der
(zukünftigen) Teilnehmer ab. Du hast ein sehr statisches und eingeengtes
Bild von der Welt ...

Im Gegensatz zu den Theoretikern habe ich ein reales, empirisches Bild von der Welt.

Lauter Deppen und gnadenlose Egoisten schaffen es auch mit nur 50 Mann
nicht, eine nachhaltig funktionierende Gesellschaft zu bilden

Gnadenlosen Egoismus gibt es bloss im System der Gesellschaft. In der Gemeinschaft gab es das nicht. In der Gemeinschaft war man gemeinsam unterwegs; in der Gesellschaft gegeneinander, im Wettstreit.

.. wenn
niemand da ist, den sie ausrauben können. Andererseits, auch 500
Millionen können friedlich und harmonisch miteinander und mit ihren
Nachbarn kooperieren und zusammenleben.

Können sie nicht. Das siehst Du schon in diesem Forum. Man will nicht mit anderen (andersartigen) kooperieren. Sei es, weil sie eine andere Religion haben, eine andere Nationalität, eine andere politische Farbe uswusf.

Oder wie der Dottore kurz und bündig zu sagen pflegte: Es geht ganz einfach nicht, niemals.

Alles eine Frage des
(zukünftigen) Bewusstseins.

Alle werden gleich und gehen freiwillig ins Irrenhaus?

Wünsche alles Gute im Neuen Jahr, trotz allem


Beste Wünsche zurück! Verstehe mich nicht falsch: Mir ist es völlig
egal, was Du denkst oder tust. Ich diskutiere mit Dir vor allem mir selbst
zu liebe.

Sag' ich ja! Es interessiert einen in der Gesellschaft einen Scheixx, was der andere tut oder denkt. Man agiert in erster Linie sich selber zu liebe. Danke für die Bestätigung!


Mit Gruß, Beo2

Grüsse, Zara

@Zarathustra hat ja schon geantwortet, das spart die Muehe und ich kann neben dem bad guy den good guy geben ...

CrisisMaven ⌂ @, Montag, 05.01.2015, 20:05 vor 3409 Tagen @ Beo2 6440 Views

Die Theorie steht am Anfang der Praxis. Alles setzt Kenntnisse und einen Bauplan voraus.

Intelligent Design, sozusagen. Statt, wie in tausenden Jahren Staatsgeschicht(en), Wildwuchs.

Domestikation der Domestizierten durch Domestiken.

Also: hier das aufmunternde Fazit:

Es fehlt nicht der Zins - es fehlt die Phantasie.

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

Alles setzt Kenntnisse und einen Bauplan voraus.

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 14:01 vor 3403 Tagen @ CrisisMaven 6088 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.01.2015, 15:46

Die Theorie steht am Anfang der Praxis. Alles setzt Kenntnisse und einen Bauplan voraus.

> Intelligent Design, sozusagen. Statt, wie in tausenden Jahren Staatsgeschicht(en), Wildwuchs.

Nein, nicht "Statt": Das eine schließt das andere keineswegs aus; im Gegenteil: Bevor etwas "wild wachsen" kann, muss es erst einmal geschaffen worden sein (.. von jemandem natürlich).

> Domestikation der Domestizierten durch Domestiken.

Auch der Staat, die Wirtschaft und die Gesellschaft erfordern einen Bauplan (Genom), damit sie entstehen und sich entwickeln können (zu was auch immer). Und was ist das Genom einer Wirtschaft & Gesellschaft? Es ist der komplette Satz der geltenden Gesetze .. insbesondere der Wirtschafts-, der Steuer-, der Arbeitsmarkt-, der Sozialgesetze und etc..
Solche Gesetze (Gene) gab es vom Anfang an, wenn auch weniger davon. Wie viele sind es wohl heutzutage? Die Gesellschaften sind ja größer und komplexer geworden.

> Also: hier das aufmunternde Fazit: Es fehlt nicht der Zins - es fehlt die Phantasie.

Ja, allerdings konstruktiv-positive, wohlbegründete Phantasie .. welche brauchbare Lösungsvorschläge bringt. Und Lösungsvorschläge müssen natürlich in das Genom (Gesetzbuch) integriert werden, damit sie wirksam werden können.

Mit Gruß, Beo2

Nein, Wirtschaft und Gesellschaft erfordern keinen Bauplan, jedenfalls keinen willkuerlichen ...

CrisisMaven ⌂ @, Sonntag, 11.01.2015, 20:11 vor 3403 Tagen @ Beo2 6313 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 19.02.2015, 18:53

Nein, nicht "Statt": Das eine schließt das andere keineswegs aus; im Gegenteil: Bevor etwas "wild wachsen" kann, muss es erst einmal geschaffen worden sein (.. von jemandem natürlich).

Das genau bestreite ich. Dann gaebe es beim sorgfaeltig geplanten Ackerbau kein einzig' Unkraeutlein ...

Domestikation der Domestizierten durch Domestiken.

Auch der Staat, die Wirtschaft und die Gesellschaft erfordern einen Bauplan (Genom), damit sie entstehen und sich entwickeln können (zu was auch immer).

Auch das sehe ich anders. Genau so, wie Rechtschreibregeln niemals praeskriptiv, sondern nur deskriptiv (und als vereinheitlichender Vorschlag) funktionieren koennen, koennen Gesetze nicht entgegen grundsaetzlichen menschlichen Eigenschaften erlassen werden.

Weshalb die, die das historisch bisher anders sahen, immer sehr schnell den "neuen Menschen" erschaffen mussten, der dann in rumaenischen Gefaengnissen dazu fuehrte, sich Gefangene gegenseitig solange pruegeln zu lassen "bis sie es kapiert hatten". Von den andern Experimenten nicht zu reden.

Und was ist das Genom einer Wirtschaft & Gesellschaft? Es ist der komplette Satz der geltenden Gesetze .. insbesondere der Wirtschafts-, der Steuer-, der Arbeitsmarkt-, der Sozialgesetze und etc..

Nein, denn wenn sie ungerecht oder menschenwidrig sind, werden sie einfach nicht eingehalten. Steigt der Verfolgungsdruck zu sehr, fuehrt es zu Auswanderung oder Selbstmord. NIEMALS aber dazu, dass solche Gesetze funktionieren. Leider kann man sie fordern, auf Papier, und damit sogar eine universitaere Sinekure ergattern, aber nur, weil anderswo Leute, die den "ewigen" wirtschaftlichen Gesetzen ... fronen, in diese Kasse einzahlen.

Solche Gesetze (Gene) gab es vom Anfang an, wenn auch weniger davon.

Lt. den hier zuhauf versammelten Stammesgesellschaftlern gerade nicht (von den naturgesetzlichen Gegebenheiten abgesehen, etwa: 'wer nichts trinkt, verdurstet'). WAS mensch zu trinken habe, haben uns erst "moderne" Staaten vorgeschrieben.

Wie viele sind es wohl heutzutage?

Soviele, dass man sogar Stoiber ein paar unbesehen entfernen lassen kann, ohne dass es jemand merkt. Das laesst tief blicken ...

Die Gesellschaften sind ja größer und komplexer geworden.

Nur voruebergehend, siehe Tainter. Warte nur ein Weilchen.

Ja, allerdings konstruktiv-positive, wohlbegründete Phantasie ...

Womit wir wieder bei der Regulierung des Denkens waeren. Denn sonst funktioniert der "neue Mensch" nicht ..

welche brauchbare Lösungsvorschläge bringt.

Und da sich deren Brauchbarkeit nicht akademisch mit letzter Gewissheit pruefen laesst, versuchen wir es, wie z.B. mit dem Grossen Sprung. Also, wenn (!!!) ich waehlen darf, ziehe ich totalen Wildwuchs vor!!!

Und Lösungsvorschläge müssen natürlich in das Genom (Gesetzbuch) integriert werden,

Natuerlich. Das ging schon immer ganz geraeusch- und gewaltlos. Das ist ja das Beunruhigende ...

damit sie wirksam werden können.

Nein, ein Gesetz, das die Schwerkraft aufhebt, kann nie wirksam werden. Wer Zentralbank und Kartellamt gleichzeitig will, ist einfach psychisch krank.

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

Die Simulation hat sehr mächtige Rahmenbedingungen

Leserzuschrift @, Freitag, 02.01.2015, 13:26 vor 3412 Tagen @ Leserzuschrift 6758 Views

Hallo!

Weder beim vorherigen Versuch noch bei diesem kann ich Ignoranz entdecken. Ignorierte Postings erkennt man an den fehlenden Antworten.

Deine simulierte Volkswirtschaft funktioniert deshalb sehr gut, weil du ihr sehr mächtige Rahmenbedingungen setzt. Zum einen ist da die geringe Größe. Die Teilnehmer sind aufeinander angewiesen und wissen das. Bei Zahlungsterminen sind sie immer sehr kulant. Die Beträge auf ihren Rechnungen passen wie Zahnrädchen zueinander. Je mehr Mitglieder die Volkswirtschaft hat, desto mehr entstehen die Probleme, die Ashitaka beschreibt. Sie entstehen, weil man weniger Rücksicht aufeinander nehmen zu können glaubt. Das, was du selbst schon in deiner Antwort an Zarathustra Betrug und Lüge nennst, wird mehr und mehr zur Regel. Mit mehr Mitgliedern bräuchte die Volkswirtschaft Abwehrmittel dagegen.

Eine relativ unbedeutende Rahmenbedingung ist die Hinterlegung von Pfand. Wozu eigentlich? Statt Betrug und Lüge kommen in der Simulation doch nur gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz vor. Wenn man aber generell einen Mangel an eigener Bonität durch das Hinterlegen eines Pfandes ersetzt, warum trägt man es dann zur Bank? Wäre es nicht viel sinnvoller das Pfand zum direkten Geschäftspartner zu tragen?

Die mächtigste Rahmenbedingung ist die zügige Ausgabe der Zinseinnahmen. Diese Rahmenbedingung führt zu der Frage, wodurch die vollständige und rechtzeitige Ausgabe der Zinseinnahmen erzwungen wird. In deiner Simulation ist dafür das Konsumbedürfnis der Bank ausreichend. Im Klartext heißt das, der Zins in deiner Simulation besteht lediglich aus der Bankmarge, während der Zinsnehmer zugleich auf die anderen drei Bestandteile des Zinses [Risikoprämie (nur wichtig, falls kein entsprechend wertvolles Pfand vorliegt, zugleich die ursprünglichere und für Mikrokredite noch heute verwendete Methode), Inflationsausgleich, Urzins (der aus der Schatzmitteleigenschaft des Geldes resultiert und der eigentliche Kritikpunkt aller Zinskritiker ist)] verzichtet! Die Simulation gibt keinen Grund für den Verzicht an. In der Realität kann man nicht auf Freiwilligkeit bauen. Die zwangsweise Durchsetzung so eines Verzichtes ist erforderlich. Es gibt dafür viele mögliche Ansätze.

Ein radikaler Ansatz ist das Zinsverbot. Erfahrungsgemäß wird es zumeist umgangen. Ein anderer Ansatz ist der, das sowieso künstliche Geld an die natürlichen Eigenschaften der Waren anzupassen. So ein Geld hätte vor allem keinen Ewigkeits'charakter, sondern unterläge einem gewissem Schwund. Mit anderen Worten, erst mit gesellianischem Freigeld würde deine Minivolkswirtschaft funktionieren. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Aber in der Realität wird leider jeder Vorteil von irgendjemandem ausgenutzt werden und so viel Zins erhoben wie man nur irgendwie erpressen kann. In der Realität sind es die Bankrotteure, die das System am laufen halten! Darauf hat auch schon Zarathustra hingewiesen. Aber leider wird die Notwendigkeit der Bankrotteure viel zu wenig beachtet. Seht euch an, wie man Bankrotteure in der Realität behandelt!

Ranma

Alles Positive ist existentiell von "mächtigen Rahmenbedingungen" abhängig ..

Beo2 @, NRW Witten, Freitag, 02.01.2015, 20:52 vor 3412 Tagen @ Leserzuschrift 6655 Views

Vielen Dank, Ranma, für deine sachlichen Ausführungen. So stelle ich mir einen Diskussionspartner vor.

Es ist nämlich so: Erkenntnissfortschritt ist nur durch sachliche und ergebnissoffene Diskussion zu haben. Sonst stoppt der individuelle Erkenntnisprozess unweigerlich .. und es bilden sich unvermeidlich Scheuklappen. Also:

> Weder beim vorherigen Versuch noch bei diesem kann ich Ignoranz entdecken. Ignorierte Postings erkennt man an den fehlenden Antworten.

.. sowie an rein rhetorischen "Antworten", die kein weiteres Interesse signalisieren. Und an fehlenden Repliken auf die Kommentare. Ich will es lieber hierbei bewenden lassen.

Auch ein Kommentar von Dir hat gefehlt. Der Beitrag von mir, der so leichtfüßig und scheinbar naiv daher kommt, ist übrigens kein Schnellschuss von meiner Hüfte, sondern ein Destillat aus einem großen Pool von Analysen und Diskussionen. Es weist viele Schnittstellen für weiterführende Diskussionen und Lösungen auf.

> Deine simulierte Volkswirtschaft funktioniert deshalb sehr gut, weil du ihr sehr mächtige Rahmenbedingungen setzt.

Das ist richtig. Meiner Meinung nach, alles in dieser Welt, was nachhaltig funktioniert und eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, ist von "mächtigen Rahmenbedingungen" abhängig! Wo es nicht der Fall wäre, findest Du nur Zerfall und Niedergang. Ich verwende lieber den Begriff "Voraussetzungen".

Immer wenn ich ein Phänomen studiere, achte ich sehr auf dessen Rahmenbedingungen bzw. Voraussetzungen. In diesen liegt nämlich ein wichtiger Teil der Ursachen von Versagen und auch mögliche Lösungen.

Ja, meine Simulation zeigt, wie wunderbar Dinge funktionieren können, wenn die richtigen Voraussetzungen vorliegen oder bewusst gesetzt werden. Ich rede hier von den Menschenwerken.

Die Frage ist also: Welche Voraussetzungen werden benötigt, damit bestimmte Effekte entstehen bzw. erzeugt werden können. Im übrigen bin ich ein Anhänger von Multikausalität .. und definitiv kein Fatalist, kein Nihilist oder kein Defätist. Ich schätze ausschließlich positiv denkende und kreative Menschen, die sich Ziele setzen und konsequent daran arbeiten (wollen). Der Rest sind Trittbrettfahrer. Meiner Meinung nach kann ein starker Geist, oder mehrere zusammen, die Dinge dieser Welt fast beliebig transformieren. Es erfordert Entscheidung, Zeit und Anstrengung.

Kannst Du damit was anfangen?

> Zum einen ist da die geringe Größe. Die Teilnehmer sind aufeinander angewiesen und wissen das.

Jeder Mensch mit wacher Vernunft weiss, dass er/sie bei der Lösung von sozio-ökonomischen Problemen auf die Kooperation und Solidarität anderer Menschen angewiesen ist. Diese Einsicht ist öffentlich zu fördern.

> Bei Zahlungsterminen sind sie immer sehr kulant. Die Beträge auf ihren Rechnungen passen wie Zahnrädchen zueinander. Je mehr Mitglieder die Volkswirtschaft hat, desto mehr entstehen die Probleme, die Ashitaka beschreibt.

Nein, sondern desto stabiler kann das System fortbestehen - und das tut es auch in der Praxis leidlich - weil Du viele passende Paare oder Triaden von Teilnehmern auffinden kannst, die annähernd und unbewusst sich so verzahnen, wie ich es beschrieben habe. Sie halten das System eine Zeit lang stabil; es bestehen im heutigen System aber multiple Schieflagen.

Allerdings, nichts ist für die Ewigkeit bestimmt. Lösungen sind immer nur die nächsten Schritte, die getan werden müssen, damit weitere Schritte möglich werden. Schritte sind Voraussetzungen für die nächsten Schritte. So funktioniert die Evolution von Dingen, Menschenwerken und Erkenntnissen.

> Sie entstehen, weil man weniger Rücksicht aufeinander nehmen zu können glaubt. Das, was du selbst schon in deiner Antwort an Zarathustra Betrug und Lüge nennst, wird mehr und mehr zur Regel. Mit mehr Mitgliedern bräuchte die Volkswirtschaft Abwehrmittel dagegen.

Richtig. Über diese Abwehrmittel rede ich viel. Sie können, richtig gesetzt, dafür sorgen, dass wer lügt und betrügt, "Wettbewerbsnachteile" erleidet. Das reicht. Ich mag durchaus keine plumpen Verbote. Das ist eine eigene Gattung von Kunst und Kreativität.

> Eine relativ unbedeutende Rahmenbedingung ist die Hinterlegung von Pfand. Wozu eigentlich?

Falls einer der beiden Kunden von B (Bank) plötzlich abhanden kommt, kann der andere seine eventuell überschüssige Liquidität bei B gegen eine ihm zustehende Gegenleistung einlösen .. so z.B. die von dem anderen hinterlegte Kreditsicherheit erhalten. GELD sollte m.M.n. vom Emittenten irgendwie gedeckt werden, dessen Schuldschein es ist. Bis jetzt kenne ich kein besseres Geld .. für diese Gesellschaft.

Aber sicher, (bessere) Alternativen sind immer denkbar und möglich, geeignete Teilnehmer vorausgesetzt.

> Statt Betrug und Lüge kommen in der Simulation doch nur gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz vor. Wenn man aber generell einen Mangel an eigener Bonität durch das Hinterlegen eines Pfandes ersetzt, warum trägt man es dann zur Bank? Wäre es nicht viel sinnvoller das Pfand zum direkten Geschäftspartner zu tragen?

Die Bank ist sehr im Prüfen von Bonität anderer Akteure geübt .. sie tut den ganzen Tag lang nichts anderes. Sie hat Zugriff auf viele Informationen über ihre Kunden. Das ist in einer Gesellschaft, wo nicht Jeder Jeden kennt, eine sehr nützliche Fähigkeit.

> Die mächtigste Rahmenbedingung ist die zügige Ausgabe der Zinseinnahmen. Diese Rahmenbedingung führt zu der Frage, wodurch die vollständige und rechtzeitige Ausgabe der Zinseinnahmen erzwungen wird. In deiner Simulation ist dafür das Konsumbedürfnis der Bank ausreichend.

Nein, das ist es nicht. Eine gut gewählte (variable) Besteuerung von Geldvermögen sowie von spekulativen Finanzmarkt'transaktionen wird dringend benötigt. Auch das reicht noch nicht ganz. Ich werde in den nächsten 100 Postings diese Dinge ansprechen, falls ich gefordert werde. Das geht nicht auf einmal.

> Im Klartext heißt das, der Zins in deiner Simulation besteht lediglich aus der Bankmarge, während der Zinsnehmer zugleich auf die anderen drei Bestandteile des Zinses [Risikoprämie (nur wichtig, falls kein entsprechend wertvolles Pfand vorliegt, zugleich die ursprünglichere und für Mikrokredite noch heute verwendete Methode), Inflationsausgleich, Urzins (der aus der Schatzmitteleigenschaft des Geldes resultiert und der eigentliche Kritikpunkt aller Zinskritiker ist)] verzichtet! Die Simulation gibt keinen Grund für den Verzicht an. In der Realität kann man nicht auf Freiwilligkeit bauen. Die zwangsweise Durchsetzung so eines Verzichtes ist erforderlich. Es gibt dafür viele mögliche Ansätze.

Nein, das siehst Du falsch. Mein Zinsbegriff - hier von mir 10% gewählt - ist "all inclusive", nur eine Spezialform monetärer Rendite. Ich kenne mich in der BWL gut aus und bedenke diese Dinge. Aus den Zinserträgen muss der Zinsnehmer selbstverständlich sowohl seine gewerblichen als auch seine privaten Lebenshaltungskosten (Privatentnahmen) bestreiten, sprich: seine gesamte Leistungsfähigkeit vorfinanzieren.

> Ein radikaler Ansatz ist das Zinsverbot. Erfahrungsgemäß wird es zumeist umgangen.

Ich bin kein Freund von Zinsverboten, solange sie irgendwie vermieden werden können. Die hohe Kunst der Gesellschaftsgestaltung kommt mit relativ wenigen Verboten aus. Natürlich hängen diese Dinge letztlich von der seelisch-geistigen Verfassung der Teilnehmer ab. In der Hölle hangelt es nur so Verbote, wie man es sehen kann .. es geht im Moment nicht anders. Viele wollen es auch gar nicht anders haben .. weil sie Deppen sind, die sich nicht für ihre Gesellschaft interessieren.

> Ein anderer Ansatz ist der, das sowieso künstliche Geld an die natürlichen Eigenschaften der Waren anzupassen. So ein Geld hätte vor allem keinen Ewigkeits'charakter, sondern unterläge einem gewissem Schwund. Mit anderen Worten, erst mit gesellianischem Freigeld würde deine Minivolkswirtschaft funktionieren. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Das Konzept ist mir sehr wohl vertraut. Ich mag aber nicht die dogmatische, besserwisserische Haltung der sog. Freiwirte. Es ist wirklich nicht viel Wissen dahinter. Sie denken monokausal; mehr schaffen sie nicht. Sie verstehen ihre eigene Theorie nicht. Habe unzählige Diskussionen hinter mir.

Ich verwende an dieser Stelle den Begriff "Besteuerung von Geldvermögen", gezielt und variabel, je nach gewünschten Effekten. Außerdem bin ich durchaus ein Freund von Inflation. Selbst die EZB strebt eine solche an .. und es wird ihr nicht gelingen. Sie hat nämlich keinerlei Kontakt mit der Realwirtschaft.

> Aber in der Realität wird leider jeder Vorteil von irgendjemandem ausgenutzt werden und so viel Zins erhoben wie man nur irgendwie erpressen kann. In der Realität sind es die Bankrotteure, die das System am laufen halten! Darauf hat auch schon Zarathustra hingewiesen. Aber leider wird die Notwendigkeit der Bankrotteure viel zu wenig beachtet. Seht euch an, wie man Bankrotteure in der Realität behandelt!

Mensch kann "mächtige Rahmenbedingungen" setzen, welche dazu führen können, dass Lügner und Betrüger "Wettbewerbsnachteile" erleiden. Ja, heutzutage ziehen sie aus ihrer Soziopathie große Vorteile; das ganze heutige System ist genau dafür konstruiert, in all seinen Aspekten.

Mit Gruß, Beo2

Es ist so weit ...

Beo2 @, NRW Witten, Freitag, 02.01.2015, 15:28 vor 3412 Tagen @ Leserzuschrift 6795 Views

... ich kann hier nun direkt posten! Vielen Dank an den @Chef!

Zur Person: 64J, ledig, Akademiker, wohnh. in NRW.

Beruflich unterwegs im Erziehungs- und Bildungswesen unseres Sozialstaats und der Wohlfahrtsverbände. Angestellter, zeitweise freiberuflich. Mein Rentenantrag ist gestellt.

In Sachen Ökonomie ein Autodidakt, sowohl BWL als auch VWL; ziemlich solide (.. möchte ich behaupten!). War nebenbei unternehmerischer Gesellschafter im Einzelhandel. Habe Schnupperkurse an der ForEx-Börse hinter mir; kein scharfes Trading.

Interessen: Politik & Wirtschaft, Geldsysteme, Demokratiekonzepte, Geschichte, Religionen, Ökologie, Staatstheorie, und anderes mehr; einfach alles, was mit der individuellen Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft zu tun hat.

Bin ein ausgesprochen lösungsorientierter Selbstdenker und Empiriker; Kritik ohne kreative Lösungsvorschläge gibt es bei mir nicht.

Jetzt gehe erst einmal raus, Kaffee trinken und Zeitungen lesen. (-:

Bis gleich, Beo2

Debitismus basiert auf einem Denkfehler

Timo @, Mittwoch, 07.01.2015, 11:25 vor 3407 Tagen @ Leserzuschrift 6037 Views

Hallo Beo2,

ich bin auch neu hier im Forum und plage mich mit dem selben Problem, das du hier angesprochen hast. Deshalb erst mal vielen Dank für deine umfangreichen Ausführungen. Ich finde, dass du überzeugend dargestellt hast, wie in deinem Minimalmodell mit Zeitablauf (Zinsen für Vorfinanzierung sind berücksichtigt), trotz Zinsen ein stabiles Gleichgewicht herrschen kann. Was du vielleicht deutlicher herausstellen hättest können, ist warum du diesen Punkt herausarbeitest. Damit hättest du einigen Antwortenden (\"klappt in Theorie, nicht in Praxis\") gleich den Wind aus den Segeln nehmen können. Ich nehme folgendes an:
* Debitismus versteht sich selbst als Wirtschaftstheorie, muss sich also auch an theoretischen Modellüberlegungen messen lassen. Denn warum sollte eine Erklärung für 1000 Menschen funktionieren, wenn sie schon bei 3 Menschen scheitert?
* Du versuchst eine zentrale Aussage des Debitismus zu widerlegen, nämlich die zwangsläufige Neuverschuldung um die angeblich nicht in Zirkulation befindlichen Zinsen zu finanzieren.
* Dein Minimalmodell ist nur ein theoretisches Gedankenspiel um diesen einen Fehler im Gerüst des Debitismus aufzuzeigen. Natürlich geht es nicht darum, mit deinem Modell die Realität/Praxis vollumfänglich abzubilden und zu erklären.

Fazit: Der Debitismus als Wirtschaftstheorie hat einen Denkfehler, weil Zinsen über den Konsum der Gläubiger sehr wohl in Umlauf kommen können. Interessanterweise hat PCM selbst dieses Loch in seiner Theorie entdeckt und in seinem Buch "Der Kapitalismus" angesprochen (siehe dort "Wie Schulden aus der Welt verschwinden"), hat diese Erkenntnis aber im Rest des Buches konsequent ausgeblendet.

Grüße, Timo

Kein Denkfehler im Debitismus

Zarathustra, Mittwoch, 07.01.2015, 12:06 vor 3407 Tagen @ Timo 6031 Views


Fazit: Der Debitismus als Wirtschaftstheorie hat einen Denkfehler,
weil Zinsen über den Konsum der Gläubiger sehr wohl in Umlauf kommen
können.

Können sie nur theoretisch. Praktisch nicht, denn derart absurd kann eine Marktwirtschaft in der Realität niemals sein, dass die Verbraucher erstens nicht nur dahingehend gezwungen (gesteuert) werden könnten, die Zinseinnahmen nicht nur vollständig zu verbrauchen, sondern darüber hinaus auch noch dort, wo einem Schuldner grad noch Einnahmen fehlen.

Interessanterweise hat PCM selbst dieses Loch in seiner Theorie
entdeckt und in seinem Buch "Der Kapitalismus" angesprochen (siehe dort
"Wie Schulden aus der Welt verschwinden"), hat diese Erkenntnis aber im
Rest des Buches konsequent ausgeblendet.

Dieses Thema ist im alten und neuen Forum rauf und runter durchdiskutiert worden. PCM hat sich hierzu klar positioniert, dahingehend, dass Zinseinnehmen selbstverständlich niemals vollständig verbraucht werden, und schon gar nicht dort, wo sie jemandem als Einnahmen fehlen. Entweder hat man eine Marktwirtschaft, oder aber eine Kommandowirtschaft, und wie gut und konkurrenzfähig letztere funktionieren, sollte mittlerweile auch bekannt sein.

Beste Grüsse, Zara

Der Zins ist tot, lang lebe Keynes

Timo @, Mittwoch, 07.01.2015, 13:04 vor 3407 Tagen @ Zarathustra 6020 Views


Fazit: Der Debitismus als Wirtschaftstheorie hat einen

Denkfehler,

weil Zinsen über den Konsum der Gläubiger sehr wohl in Umlauf kommen
können.


Können sie nur theoretisch. Praktisch nicht, denn derart absurd kann eine
Marktwirtschaft in der Realität niemals sein, dass die Verbraucher erstens
nicht nur dahingehend gezwungen (gesteuert) werden könnten, die
Zinseinnahmen nicht nur vollständig zu verbrauchen, sondern darüber
hinaus auch noch dort, wo einem Schuldner grad noch Einnahmen fehlen.

Die Verteilungsfrage ist ein von dem Zins verschiedener Punkt, den wir aber auch gerne vertiefen können. Wenn ich die Argumentation richtig verstehe sind wir uns also einig, dass die Zinsen in Summe schon im System vorhanden sind (danke Beo2) und dass das Problem der Praxis nur in der Verteilung der Geldmittel liegt. Weil wir ja von einer Marktwirtschaft sprechen, gibt es natürlich keinen Zwang zu Konsum und damit keine Garantie, dass derjenige, der Schulden hat, die dafür nötigen Zinsen und Tilgungsraten aus seiner Wirtschaftsleistung erwirtschaften kann. Ist dann aber nicht die Wirtschaft insgesamt ein Nullsummenspiel?
Es gibt kein generelles Zinsloch, dass durch immer neue Schulden gefüllt werden muss, sondern nur eine ungleiche Verteilung
=> Manche werden reicher andere ärmer, was zu immer höheren Schulden der weniger glücklichen führt. Ein Effekt, der sich durch Zins und Zinseszins auch noch selbst verstärkt, denn auch die Zinseszinsen fließen ja von Schuldiger an Gläubiger, bleiben also dem System erhalten.
=> Die zusätzlichen (Staats-)Schulden stammen also gar nicht aus aufgezinsten Vorfinanzierungen, sondern aus der Zirkulation vorenthaltenen Geldmitteln(sprich Ersparnissen)? Keynes, ich hör dich trapsen.

Keynesianische Zwangsverteilung

Zarathustra, Mittwoch, 07.01.2015, 14:43 vor 3407 Tagen @ Timo 6165 Views


Fazit: Der Debitismus als Wirtschaftstheorie hat einen

Denkfehler,

weil Zinsen über den Konsum der Gläubiger sehr wohl in Umlauf

kommen

können.


Können sie nur theoretisch. Praktisch nicht, denn derart absurd kann

eine

Marktwirtschaft in der Realität niemals sein, dass die Verbraucher

erstens

nicht nur dahingehend gezwungen (gesteuert) werden könnten, die
Zinseinnahmen nicht nur vollständig zu verbrauchen, sondern darüber
hinaus auch noch dort, wo einem Schuldner grad noch Einnahmen fehlen.


Die Verteilungsfrage ist ein von dem Zins verschiedener Punkt, den wir
aber auch gerne vertiefen können. Wenn ich die Argumentation richtig
verstehe sind wir uns also einig, dass die Zinsen in Summe schon im System
vorhanden sind (danke Beo2) und dass das Problem der Praxis nur in der
Verteilung der Geldmittel liegt.

Ja, das Problem liegt 'nur' daran, dass der Kapitalismus kein real existierender Kommunismus ist, in welchem jeder jedem hilft, und sei er ihm noch so fern. So etwas gab es bekanntlich noch nie.

Weil wir ja von einer Marktwirtschaft
sprechen, gibt es natürlich keinen Zwang zu Konsum und damit keine
Garantie, dass derjenige, der Schulden hat, die dafür nötigen Zinsen und
Tilgungsraten aus seiner Wirtschaftsleistung erwirtschaften kann. Ist dann
aber nicht die Wirtschaft insgesamt ein Nullsummenspiel?

Inwiefern? Die Summen an Produktion und Schulden/Guthaben steigen bis zum Ende jeweils fortlaufend.

Es gibt kein generelles Zinsloch, dass durch immer neue Schulden gefüllt
werden muss, sondern nur eine ungleiche Verteilung

Wenn es generell und per se eine ungleiche Verteilung gibt, dann gibt es generell und per se auch ein Loch bei der Tilgung von Zinsen und Schulden.
Im Uebrigen wurde hier in langen Jahren herausgearbeitet, dass eine ungleiche Verteilung eine Folge der Kollektivisierung, Vergesellschaftung und Zwangsverschuldung (Tribut/Zins) der Menschen ist.

=> Manche werden reicher andere ärmer, was zu immer höheren Schulden der
weniger glücklichen führt. Ein Effekt, der sich durch Zins und Zinseszins
auch noch selbst verstärkt, denn auch die Zinseszinsen fließen ja von
Schuldiger an Gläubiger, bleiben also dem System erhalten.

Sie fliessen in alle Richtungen. Ausserdem ist 'verschuldet sein' nicht deckungsgleich mit 'arm sein'. Nur wer kreditwürdig ist, kann sich in hohem Masse verschulden und damit auch höhere Gewinne auf dem Eigenkapital einfahren.

=> Die zusätzlichen (Staats-)Schulden stammen also gar nicht aus
aufgezinsten Vorfinanzierungen, sondern aus der Zirkulation vorenthaltenen
Geldmitteln(sprich Ersparnissen)? Keynes, ich hör dich trapsen.

Das eine ergibt das andere, Keynesianische Zwangsverteilung hin oder her. Es funktioniert ganz einfach nicht, niemals.

Grüsse, Zara

Ja, der ZINS fehlt nicht, aber der ZinsesZins ..

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 16:01 vor 3403 Tagen @ Timo 6223 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.01.2015, 16:05

Fazit: Der Debitismus als Wirtschaftstheorie hat einen Denkfehler, weil Zinsen über den Konsum der Gläubiger sehr wohl in Umlauf kommen können.

>> Können sie nur theoretisch. Praktisch nicht, denn derart absurd kann eine Marktwirtschaft in der Realität niemals sein, ...

und so weiter, und so fort .. nichts außer Polemik und Nullaussagen in der Sache.

Wieso sollte in der Praxis nicht möglich sein, was theoretisch offensichtlich funktioniert? Welche Bedingungen werden demnach benötigt, um das Publikum zum zügigen Ausgeben ihrer Zinseinnahmen bzw. ihrer Rendite zu motivieren .. bzw. ihre Sparquote auf ein verträgliches Maß zu senken? Es reicht u.E., zunächst Geldvermögen in ausreichender Höhe zu besteuern. Steuern sind schließlich (auch) zum Steuern da. Dann käme noch die extrem schiefe Einkommensverteilung an die Reihe ... usw..

Für die Sparquote muss gelten: Sparquote < BIP-Wachstumsrate. Mit dieser Rate muss schließlich notwendigerweise auch die Geldmenge und damit die Systemverschuldung wachsen. Wachstum muss nämlich durch zusätzliche Kreditaufnahme vorfinanziert werden. Soviel Sparen ist volkswirtschaftlich tragbar. Sie liegt seit über 45 Jahren bei über 10 %; lag sogar lange Zeit bei fast 20 %. Kein Wunder, dass das System seit 45 Jahren tendenziell chronisch deflationär ist .. vgl. die stetig und unaufhaltsam sinkende Infla.rate.

Im Übrigen, es gibt eine positive Korrelation zwischen der Höhe der Einkommen und der persönlichen Sparquote. Bei unteren Einkommensbeziehern ist sie sogar negativ; hier findet im Durchschnitt ein Entsparen statt (Rückgriff auf Rücklagen; ca. -2,5 % Sparquote). Bei Spitzenlöhnen und -einkommen liegt sie bei bis zu 25 % des Einkommens (und mehr). Bei normaler Einkommensverteilung (vgl. die Gauß'sche Normalverteilung) und bei dauerhafter Vollbeschäftigung würde die Sparquote sicher stark sinken, denn Sparen kommt hauptsächlich von der Zukunftsangst sowie vom Einkommen über dem eigenen Bedarf.

> > ... dass die Verbraucher erstens nicht nur dahingehend gezwungen (gesteuert) werden könnten, die Zinseinnahmen nicht nur vollständig zu verbrauchen, sondern darüber hinaus auch noh dort, wo einem Schuldner grad noch Einnahmen fehlen.

Hierfür kann mit ausreichender Wahrscheinlichkeit gesorgt werden, ganz praktisch, ohne jemandem irgendetwas vorzuschreiben. Wer in Geld spart, der sollte dafür bitte schön "Parkgebühren" zahlen .. da er sich volkswirtschaftlich gefährdend verhält. Das Sparen sollte aber weiterhin in seiner Entscheidung bleiben. Die Steuerabgaben dafür landen via die Staatsausgaben unverzüglich in der Realwirtschaft.

> Die Verteilungsfrage ist ein von dem Zins verschiedener Punkt, den wir aber auch gerne vertiefen können. Wenn ich die Argumentation richtig verstehe sind wir uns also einig, dass die Zinsen in Summe schon im System vorhanden sind (danke Beo2) und dass das Problem der Praxis nur in der Verteilung der Geldmittel liegt.

Korrekt .. die Verteilung und die Sicherheit der Einkommen ist ein weiterer wichtiger Punkt. Es spielt eine wichtige Rolle sowohl bei der Kreditwürdigkeit als auch bei der Sparquote des Einzelnen sowie insgesamt. Durch den zunehmenden Verlust ausreichender und/oder sicherer Einkommen fallen immer mehr potentielle Kreditnehmer und Konsumenten weg.

> Weil wir ja von einer Marktwirtschaft sprechen, gibt es natürlich keinen Zwang zu Konsum und damit keine Garantie, dass derjenige, der Schulden hat, die dafür nötigen Zinsen und Tilgungsraten aus seiner Wirtschaftsleistung erwirtschaften kann. Ist dann aber nicht die Wirtschaft insgesamt ein Nullsummenspiel?

Richtig, sie ist ein Nullsummenspiel: Die Einnahmen, die Gewinne und die Guthaben des Einen sind Ausgaben, Verluste und Schulden eines Anderen.

> Es gibt kein generelles Zinsloch, dass durch immer neue Schulden gefüllt werden muss, sondern nur eine ungleiche Verteilung
==> Manche werden reicher andere ärmer, was zu immer höheren Schulden der weniger glücklichen führt. Ein Effekt, der sich durch Zins und Zinseszins auch noch selbst verstärkt, denn auch die Zinseszinsen fließen ja von Schuldiger an Gläubiger, bleiben also dem System erhalten.
==> Die zusätzlichen (Staats-)Schulden stammen also gar nicht aus aufgezinsten Vorfinanzierungen, sondern aus der Zirkulation vorenthaltenen Geldmitteln (sprich Ersparnissen)? Keynes, ich hör dich trapsen.

Aber Ja, so ist es. Für jeden gesparten Groschen muss sich Jemand in gleicher Höhe zusätzlich verschulden, um es zu ersetzen oder zurück in Umlauf zu bringen, sonst kackt das System sehr schnell ab. Netto-Sparen können in der Hauptsache nur die oberen Einkommensbezieher. Die unteren können sich nicht zusätzlich verschulden, da ihnen Kreditsicherheiten fehlen. Also muss es der Staat tun.

Würde jeder Groschen zügig ausgegeben werden, so entfiele die Notwendigkeit für diesen Schuldenwachstum des Systems bzw. des Staates. Dies zeigt auch meine Simulation. Gespart werden kann doch auch in Sachwerten. Dies erklärt aber auch noch lange nicht alles, was in der VoWi schief läuft.

Danke Dir, Timo, für dein Mitdenken und sachliche Argumentation.

Mit Gruß, Beo2

Dutzende Wirtschaftstheorien stehen einer einzigen Realität gegenüber

Zarathustra, Montag, 12.01.2015, 10:30 vor 3402 Tagen @ Beo2 5882 Views

Fazit: Der Debitismus als Wirtschaftstheorie hat einen Denkfehler,

weil Zinsen über den Konsum der Gläubiger sehr wohl in Umlauf kommen
können.

Können sie nur theoretisch. Praktisch nicht, denn derart absurd

kann eine Marktwirtschaft in der Realität niemals sein, ...[/i]

und so weiter, und so fort .. nichts außer Polemik und Nullaussagen in
der Sache.

Wieso sollte in der Praxis nicht möglich sein, was theoretisch
offensichtlich funktioniert?

Weil es nur einen einzigen realen Ablauf gibt in der realen Welt; widerstreitende, planwirtschaftliche Theorien irgendwelcher selbsternannter Planwirtschafter jedoch eine ganze Menge.
Die gesellschaftliche Realität ist somit immer das Resultat unzähliger widerstreitender Ideen, Mentalitäten, Kulturen, Charaktere etc., und kann auch in Zukunft niemals eine einzige Theorie widerspiegeln, schon gar nicht eine derart lächerliche, wie die keynesianisch-flassbeckschen Phantasten sie der Menschheit angedeihen wollen.

... dass die Verbraucher erstens nicht nur dahingehend gezwungen

(gesteuert) werden könnten, die Zinseinnahmen nicht nur vollständig zu
verbrauchen, sondern darüber hinaus auch noh dort, wo einem Schuldner grad
noch Einnahmen fehlen[/i].

Hierfür kann mit ausreichender Wahrscheinlichkeit gesorgt werden, ganz
praktisch, ohne jemandem irgendetwas vorzuschreiben. Wer in Geld spart, der
sollte dafür bitte schön "Parkgebühren" zahlen .. da er sich
volkswirtschaftlich gefährdend verhält. Das Sparen sollte aber weiterhin
in seiner Entscheidung bleiben. Die Steuerabgaben dafür landen via die
Staatsausgaben unverzüglich in der Realwirtschaft.

Das soll eine Antwort sein auf mein geschildertes Problem, dass es mit der erzwungenen Erhöhung der Ausgaben noch längst nicht getan wäre, sondern darüber hinaus auch noch dafür gesorgt werden müsste, dass immer dort das Geld hinfliesst, wo gerade jemandem noch der Zaster fehlt zur Bedienung seiner Schulden?.
Und wenn diese planwirtschaftliche Absurdität tatsächlich ein Weilchen so durchgezogen werden könnte, dann würden sich dadurch immer mehr Fehlallokationen lohnen, und damit würde eine solche Volkswirtschaft auf dem Weltmarkt immer schneller konkurrenz-unfähig, und schon wär's wieder vorbei mit der besten aller denkbaren Welten.

Beste Grüsse, Zara

Wo landet der wieder in das System gebrachte Gewinn?

Leserzuschrift @, Mittwoch, 07.01.2015, 12:54 vor 3407 Tagen @ Leserzuschrift 6330 Views

Hallo,

eine Anregung bzw. ein paar Fragen zu Eurer Diskussion.

- Wo landen die konsumierten und investierten Gewinne - bei den Schuldnern, wie dem Staat und so manchen Privatschuldnern oder wiederum bei den Unternehmen und deren Eigentümern?

- Mit welchen Steuern/Einnahmen könnte der Staat seine Schulden bedienen - der Lohnsteuer, Grundsteuer, eigener Gewinn, ..., ohne das es hierzu eine Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf bedarf?

- Mit welchen Einnahmen können die Arbeitnehmer ihre Schulden, ohne Neuverschuldung im Kreislauf, bedienen?

Ist es nicht ein Krux, wenn man bedenkt, dass sich Personen verschulden müssen, damit Unternehmensgewinn entstehen kann, diese dann aber kaum Möglichkeiten haben, ihre Verschuldung ohne insgesamte Neuverschuldung zurückzufahren?

Brigitte

Ausgegebene Gewinne landen insbesondere bei den Schuldnern ..

Beo2 @, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 16:57 vor 3403 Tagen @ Leserzuschrift 6264 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.01.2015, 17:07

Hallo, eine Anregung bzw. ein paar Fragen zu Eurer Diskussion.

Eine Anregung sowie Fragen beleben eine Diskussion immer, im positiven Sinne.

> Wo landen die konsumierten und investierten Gewinne - bei den Schuldnern, wie dem Staat und so manchen Privatschuldnern oder wiederum bei den Unternehmen und deren Eigentümern?

Selbstverständlich! Beim Konsumieren wird eine MwSteuer an den Staat bezahlt .. womit er potentiell seine Schulden tilgen kann. Zugleich haben Händler und Unternehmer Einnahmen bzw. Einkommen, womit sie ihre Kredite tilgen können und die sie an die Staat versteuern müssen. Den Rest behalten sie als Netto-Einkommen.

> Mit welchen Steuern/Einnahmen könnte der Staat seine Schulden bedienen - der Lohnsteuer, Grundsteuer, eigener Gewinn, ..., ohne das es hierzu eine Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf bedarf?

Mit jeder Art von Steuer- und Gebühreneinnahmen .. sowie aus Gewinnen in eigenen Unternehmen. Der Staat darf Netto-Tilgen (Verschuldung senken) nur in einer Zeit des Wirtschaftswachstums und sprudelnder Einnahmen, wenn die Staatsbürger dies unbedingt möchten. Damit würgt er allerdings die Wirtschaft ab, da er die vorhandene Geldmenge sowie seine Ausgaben reduzieren muss.
Der Staat ist schließlich der größte Konsument, Investor und Arbeitgeber im Lande. Eine Reduktion seiner Ausgaben bedeutet sinkende Einnahmen vieler privater Akteure. Staatsausgaben sind private Einnahmen und Einkommen, und zwar jeder Cent. Auch die Steuereinnahmen kehren dadurch sofort zu den Steuerzahlern direkt oder indirekt zurück; da geht kein Cent verloren.

Zu diesem Thema habe ich mich zum Teil auch hier ausgelassen:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

> Mit welchen Einnahmen können die Arbeitnehmer ihre Schulden, ohne Neuverschuldung im Kreislauf, bedienen?

Falls ein Arbeitnehmer Kredit aufgenommen hat, benötigt er gewiss ausreichendes Einkommen während der gesamten Kreditlaufzeit, um (in Raten) tilgen zu können. Falls er kein Kredit am Laufen hat, braucht er natürlich persönlich nichts zu tilgen .. außer indirekt als Steuerzahler, als der er für die Staatsverschuldung gerade stehen und Zinsen an die Staatsgläubiger (Banken) bezahlen muss.
Die Steuerzahler sind schließlich der Staat; die Staatsverschuldung ist also zugleich eine Pro-Kopf-Verschuldung aller Bürger.

> Ist es nicht ein Krux, wenn man bedenkt, dass sich Personen verschulden müssen, damit Unternehmensgewinn entstehen kann, diese dann aber kaum Möglichkeiten haben, ihre Verschuldung ohne insgesamte Neuverschuldung zurückzufahren?

Keine Privatperson wird oder kann gezwungen werden, einen Kredit aufzunehmen. Auch ein Unternehmer muss stets frei überlegen, ob er/sie seine Verschuldung revolvierend fortsetzt (durch Ersatz getilgter Kredite durch neue) oder lieber seinen Betrieb schließt .. z.B. bei sinkenden Einnahmen.
Er wird nicht schließen, wenn er genügend Einnahmen, sprich: Kundschaft, hat, um locker zu tilgen. Dies ist bei ansteigender oder schon zu hoher Sparquote bei den Konsumenten akut gefährdet. Daneben muss er natürlich aus seinen Einnahmen auch seinen Lebensunterhalt (und den seiner Kinder) finanzieren.

Mit Gruß, Beo2

Das möchte ich bezweifeln

Leserzuschrift @, Montag, 12.01.2015, 12:22 vor 3402 Tagen @ Beo2 6134 Views

Hallo Beo2,

Hallo, eine Anregung bzw. ein paar Fragen zu Eurer Diskussion.

Eine Anregung sowie Fragen beleben eine Diskussion immer, im positiven Sinne.

:-)

Wo landen die konsumierten und investierten Gewinne - bei den Schuldnern, wie dem Staat und so manchen Privatschuldnern oder wiederum bei den Unternehmen und deren Eigentümern?

Selbstverständlich! Beim Konsumieren wird eine MwSteuer an den Staat bezahlt .. womit er potentiell seine Schulden tilgen kann. Zugleich haben Händler und Unternehmer Einnahmen bzw. Einkommen, womit sie ihre Kredite tilgen können und die sie an die Staat versteuern müssen. Den Rest behalten sie als Netto-Einkommen.

Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, wer Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt, damit der Staat die Umsatzsteuer erhalten kann? Letztendlich zu tragen hat diese Steuer ja der Konsument. Alleine ihren Lohn können die Arbeitnehmer und ihre Familien nicht dazu verwenden, da dieser ja vollständig an die Unternehmen zurückströmen sollte, damit die Firmen ihre Kosten Löhne durch den Konsum ersetzt bekommen. Aus selbigen Grund sollte auch der Staat die von den Unternehmen erhaltenen Gelder wieder über den Wirtschaftskreislauf, entweder direkt durch Investitionen oder indirekt über Sozialleistungen, an die Firmen zurückfließen lassen. Insofern muss sich entweder der Staat, der ausländische Staat und/oder die Konsumenten verschulden, damit die Umsatzsteuer von diesen gezahlt und erst dann von den Unternehmen an den Staat überwiesen werden kann.
Konsumierte und investierte Altgewinne können zumeist im folgenden Jahr (Dividendenzahlung, ...) gesparte Löhne teilweise ersetzen bzw. zur Gewinnentstehung, für den sich ja, wie bei der Umsatzsteuer, ebenfalls in der Regel jemand verschulden muss, beitragen.
Bedenkt man weiterhin, dass große Unternehmen über Tochterfirmen und buchhalterischen Tricks ihre versteuerbaren Gewinne stark reduzieren können, erreicht der Großteil der konsumierten und investierten Altgewinne wiederum die Unternehmen und deren Eigentümer und nicht den Staat.

Mit welchen Steuern/Einnahmen könnte der Staat seine Schulden bedienen - der Lohnsteuer, Grundsteuer, eigener Gewinn, ..., ohne das es hierzu eine Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf bedarf?

Mit jeder Art von Steuer- und Gebühreneinnahmen .. sowie aus Gewinnen in eigenen Unternehmen. Der Staat darf Netto-Tilgen (Verschuldung senken) nur in einer Zeit des Wirtschaftswachstums und sprudelnder Einnahmen, wenn die Staatsbürger dies unbedingt möchten. Damit würgt er allerdings die Wirtschaft ab, da er die vorhandene Geldmenge sowie seine Ausgaben reduzieren muss.

Der Staat ist schließlich der größte Konsument, Investor und Arbeitgeber im Lande. Eine Reduktion seiner Ausgaben bedeutet sinkende Einnahmen vieler privater Akteure. Staatsausgaben sind private Einnahmen und Einkommen, und zwar jeder Cent. Auch die Steuereinnahmen kehren dadurch sofort zu den Steuerzahlern direkt oder indirekt zurück; da geht kein Cent verloren.

Dann fangen wir doch einfach an. Wenn der Staat mit der erhaltenen Lohnsteuer einen Teil seiner Schulden tilgt, erhalten die Unternehmen ihre hierfür ausgegebenen Kosten nicht mehr zurück. Was wird die Folge sein?
Geht man davon aus, dass es der Staat ist, welcher sich zunächst neu verschuldet und zusätzliches Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt, damit es die Unternehmen erreicht und diese das erhaltene Geld als Umsatzsteuer wiederum an den Staat zurückleiten können, so kann der Staat damit keine Altschulden tilgen. Lediglich diese Neuverschuldung abzüglich Zinsen kann er mit diesem Geldeingang abtragen.
Steuern, wie die Grundsteuer, Erbschaftssteuer oder eigene Gewinne sollte er nicht zur Abtragung von Altschulden verwenden, sondern in den Wirtschaftskreislauf fließen lassen, damit die Unternehmen Gewinn generieren können. Dies ist gerade in der jetzigen Zeit wichtig, da es vielen Personen mangels Sicherheiten nicht mehr möglich ist, sich selbst zu verschulden um für den nötigen Gewinn im Wirtschaftskreislauf zu sorgen.

Zu diesem Thema habe ich mich zum Teil auch hier ausgelassen:

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

Dann schaue ich mir doch dein Weihnachtsgeschenk an Putin einmal an.
Punkt 1 bis 4 - Wird zur Abwürgung des Wirtschaftskreislauf`s führen, sofern sich das Ausland nicht! anstelle des russischen Staates verschuldet und so für Gewinnaufkommen innerhalb der russischen Unternehmen sorgt, s.o..
Wichtig ist es zu erkennen, dass es derzeit an verschuldungswilligen und -fähigen Personen fehlt. Ein Mangel hier kann man auch nicht durch ein Konto bei der ZB ankurbeln. Warum also sollten Unternehmen investieren, wenn ihre Gewinne, mangels neuen Schuldnern und Schuldenbegrenzungsversuchen bei den Staaten, einbrechen?

Mit welchen Einnahmen können die Arbeitnehmer ihre Schulden, ohne Neuverschuldung im Kreislauf, bedienen?

Falls ein Arbeitnehmer Kredit aufgenommen hat, benötigt er gewiss ausreichendes Einkommen während der gesamten Kreditlaufzeit, um (in Raten) tilgen zu können. Falls er kein Kredit am Laufen hat, braucht er natürlich persönlich nichts zu tilgen .. außer indirekt als Steuerzahler, als der er für die Staatsverschuldung gerade stehen und Zinsen an die Staatsgläubiger (Banken) bezahlen muss.

Die Steuerzahler sind schließlich der Staat; die Staatsverschuldung ist also zugleich eine Pro-Kopf-Verschuldung aller Bürger.

Verwendet der Arbeitnehmer seinen Lohn und zahlt mit diesem seinen Kredit zurück, so fehlt den Unternehmen dieses Geld als Rücklauf (Kosten). Es wird ein neuer Schuldner benötigt, welcher für diesen Arbeitnehmer einspringt und für den nötigen Konsum sorgt. Insofern gilt Gleiches wie beim Sparen -> Neuverschuldung.

Ist es nicht ein Krux, wenn man bedenkt, dass sich Personen verschulden müssen, damit Unternehmensgewinn entstehen kann, diese dann aber kaum Möglichkeiten haben, ihre Verschuldung ohne insgesamte Neuverschuldung zurückzufahren?

Keine Privatperson wird oder kann gezwungen werden, einen Kredit aufzunehmen. Auch ein Unternehmer muss stets frei überlegen, ob er/sie seine Verschuldung revolvierend fortsetzt (durch Ersatz getilgter Kredite durch neue) oder lieber seinen Betrieb schließt .. z.B. bei sinkenden Einnahmen.

Er wird nicht schließen, wenn er genügend Einnahmen, sprich: Kundschaft, hat, um locker zu tilgen. Dies ist bei ansteigender oder schon zu hoher Sparquote bei den Konsumenten akut gefährdet. Daneben muss er natürlich aus seinen Einnahmen auch seinen Lebensunterhalt (und den seiner Kinder) finanzieren.

Es gibt eben den kleinen Unterschied.
- Der Unternehmer kann sich verschulden und erhält in der Regel diese Gelder über den Konsum und gegenseitige Investition, plus Gewinn, zurück.
- Der Arbeitnehmer kann sich zwar auch verschulden. Tilgt er allerdings mit seinem Lohn seine Schuld, so fehlt den Unternehmen der Rücklauf dieser Gelder. Es bedarf einer Neuverschuldung.
- Ähnliches gilt für den Staat, welcher ebenfalls die von den Firmen erhaltenen Gelder, wie oben beschrieben, wieder an diese zurückfließen lassen bzw. bereits im Vorhinein (UST) in den Wirtschaftskreislauf geben sollte. Er hat allerdings die Möglichkeit über bestimmte Steuerarten, sowie durch eigene Gewinneinnahmen Gelder zu erhalten, mit denen er zwar seine Verschuldung zurückfahren könnte, welche allerdings dringend im Wirtschaftskreislauf benötigt werden, damit innerhalb der Unternehmen Gewinne entstehen können.

Mit Gruß, Beo2

Freundliche Grüße
Brigitte (katzama)

Na dann, nix wie ran ..

Beo2 @, NRW Witten, Montag, 12.01.2015, 21:42 vor 3402 Tagen @ Leserzuschrift 6152 Views

Hallöchen zurück, Brigitte!

Beim Konsumieren wird eine MwSteuer an den Staat bezahlt .. womit er potentiell seine Schulden tilgen kann. Zugleich haben Händler und Unternehmer Einnahmen bzw. Einkommen, womit sie ihre Kredite tilgen können und die sie an die Staat versteuern müssen. Den Rest behalten sie als Netto-Einkommen.

Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, wer Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt, ...

Selbstverständlich, mehr als nur einmal.

... damit der Staat die Umsatzsteuer erhalten kann? Letztendlich zu tragen hat diese Steuer ja der Konsument.

Das ist korrekt.

Alleine ihren Lohn können die Arbeitnehmer und ihre Familien nicht dazu verwenden, da dieser ja vollständig an die Unternehmen zurückströmen sollte, damit die Firmen ihre Kosten Löhne durch den Konsum ersetzt bekommen.

Nein, in einer gesunden VoWi ist eine kräftige MwSteuer-Abgabe kein Problem für Irgendjemanden. Die MwSteuer geht postwendend in die Realwirtschaft zurück. Zudem, derselbe Geldbetrag wechselt ja mehrfach den Besitzer pro Jahr, bevor es durch Kredittilgung wieder verschwinden muss. Außerdem kann prinzipiell beliebige Geldmenge per Kredite erzeugt werden .. eben soviel, wieviel benötigt wird, damit Jeder auskömmliches Einkommen bekommt, auf Lebenszeit. Hier kommt es ganz sicher u.a. auf die Einkommensverteilung in der Bevölkerung an. Auch hier liegt ja einiges im argen und bedarf einer kräftigen Korrektur.

Aus selbigen Grund sollte auch der Staat die von den Unternehmen erhaltenen Gelder wieder über den Wirtschaftskreislauf, entweder direkt durch Investitionen oder indirekt über Sozialleistungen, an die Firmen zurückfließen lassen.

Das geschieht ja; der Staat spart nichts, sondern gibt postwendend alles aus, was er einnimmt .. noch am gleichen Tag. Die Zahlungsaufträge des Staates (des Bundes, der Länder und Kommunen) stapeln sich täglich neu bei dessen Hausbank.

Insofern muss sich entweder der Staat, der ausländische Staat und/oder die Konsumenten verschulden, damit die Umsatzsteuer von diesen gezahlt und erst dann von den Unternehmen an den Staat überwiesen werden kann.

Ja und Nein. Das hängt davon ab, viel Geldmenge die Unternehmen per Kreditaufnahme erzeugen. Prinzipiell sollte dies der Unternehmenssektor in ausreichender Menge tun .. denn dieser sollte schließlich die Warenproduktion per Kredit vorfinanzieren, einschließlich der Löhne und des Unternehmerlohns, statt Rendite zu reinvestieren und die eigene Kreditaufnahme dadurch stetig zu senken. Letzteres ist volkswirtschaftlich äußerst problematisch .. wennauch, egoistisch gedacht, gewünscht. Was dem Einzelnen nutzt, nutzt noch lange nicht auch dem Ganzen.

Konsumierte und investierte Altgewinne können zumeist im folgenden Jahr (Dividendenzahlung, ...) gesparte Löhne teilweise ersetzen bzw. zur Gewinnentstehung, für den sich ja, wie bei der Umsatzsteuer, ebenfalls in der Regel jemand verschulden muss, beitragen.

Nein, Gewinne von Unternehmern stammen aus dem Publikum, von der Kundschaft, und können gesparte Löhne nicht ersetzen. Sie müssen allerdings vollständig an das Publikum in Form von Löhnen und Lieferantenentgelt zurückgegeben werden. Reinvestierte Renditen, um den eigenen Kreditbedarf (allmählich bis auf Null) zu senken und somit "Rendite aus Rendite" zu erzielen, erzeugt einen dem Sparen und dem ZinsesZins vergleichbaren Effekt .. d.h. ist volkswirtschaftlich schädlich und bringt jede VoWi schließlich zum Kollaps.

Bedenkt man weiterhin, dass große Unternehmen über Tochterfirmen und buchhalterischen Tricks ihre versteuerbaren Gewinne stark reduzieren können, erreicht der Großteil der konsumierten und investierten Altgewinne wiederum die Unternehmen und deren Eigentümer und nicht den Staat.

Wir leben derzeit in einer nicht funktionierenden, d.h. in einer multipel kranken VoWi und Gesellschaft. Hieraus solltest Du keine Maßstäbe ziehen. Ich rede ausschließlich von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi - wenn nicht extra erwähnt - um zu zeigen, wie sie funktionieren kann.

Der Staat ist schließlich der größte Konsument, Investor und Arbeitgeber im Lande. Eine Reduktion seiner Ausgaben bedeutet sinkende Einnahmen vieler privater Akteure. Staatsausgaben sind private Einnahmen und Einkommen, und zwar jeder Cent. Auch die Steuereinnahmen kehren dadurch sofort zu den Steuerzahlern direkt oder indirekt zurück; da geht kein Cent verloren.

Dann fangen wir doch einfach an. Wenn der Staat mit der erhaltenen Lohnsteuer einen Teil seiner Schulden tilgt, erhalten die Unternehmen ihre hierfür ausgegebenen Kosten nicht mehr zurück. Was wird die Folge sein?

Ich zitiere mich, da ich diese Frage bereits beantwortet habe:

Der Staat darf Netto-Tilgen (Verschuldung senken) nur in einer Zeit des Wirtschaftswachstums und sprudelnder Einnahmen, wenn die Staatsbürger dies unbedingt möchten. Damit würgt er allerdings die Wirtschaft ab, da er die vorhandene Geldmenge sowie seine Ausgaben reduzieren muss.

Geht man davon aus, dass es der Staat ist, welcher sich zunächst neu verschuldet und zusätzliches Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt, damit es die Unternehmen erreicht und diese das erhaltene Geld als Umsatzsteuer wiederum an den Staat zurückleiten können, so kann der Staat damit keine Altschulden tilgen. Lediglich diese Neuverschuldung abzüglich Zinsen kann er mit diesem Geldeingang abtragen.

Das ist bedingt richtig. Ich habe davon in dem schon von mir erwähnten Thread, nämlich hier:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

gesprochen, u.z. dass der Staat eine eigene Grundverschuldung in bestimmter Mindesthöhe erzeugen und aufrechterhalten muss, um die eigene VoWi nach einem Kollaps neu zu starten (wie z.B. in 1948) und dann am Laufen zu halten. Diese beträgt mindestens 20% des BIP. Völlig ausreichend sind maximal 50% .. wo eine endgültige Deckelung per Verfassung erfolgen sollte. Dies zeigte auch das Wirtschaftswunder in DE in 1950-1975, und dies zeigen immer noch einige erfolgreiche VoWi-en in Europa auch heute noch. Diese haben allerdings nicht den Euro. (-:

Steuern, wie die Grundsteuer, Erbschaftssteuer oder eigene Gewinne sollte er nicht zur Abtragung von Altschulden verwenden, sondern in den Wirtschaftskreislauf fließen lassen, damit die Unternehmen Gewinn generieren können. Dies ist gerade in der jetzigen Zeit wichtig, da es vielen Personen mangels Sicherheiten nicht mehr möglich ist, sich selbst zu verschulden um für den nötigen Gewinn im Wirtschaftskreislauf zu sorgen.

Einverstanden, allerdings bedingt. Es gibt keine universellen Allzeit-Antworten für die Wirtschaft und Gesellschaft, sondern nur historische .. welche sich immer an möglichen neuen Fehlentwicklungen orientieren müssen. So funktioniert die nachhaltige Kreation und Evolution von Allem.

Zu diesem Thema habe ich mich zum Teil auch hier ausgelassen:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

Dann schaue ich mir doch dein Weihnachtsgeschenk an Putin einmal an.
Punkt 1 bis 4 - Wird zur Abwürgung des Wirtschaftskreislauf`s führen, sofern sich das Ausland nicht! anstelle des russischen Staates verschuldet und so für Gewinnaufkommen innerhalb der russischen Unternehmen sorgt, s.o..

Wie kommst Du darauf? Russland hat mit seiner relativen Staatsverschuldung - http://de.statista.com/statistik/daten/studie/171417/umfrage/staatsverschuldung-von-rus...

- nicht das geringste Problem; sie beträgt nur 13% des BIP. In DE liegt sie bei ca. 90%. Russland darf kräftig aufstocken .. allerdings nur allmählich und sinnvoll investiert. Leider wird RU zur Zeit gezwungen, mehr Mittel in die sich neuerdings wieder schneller drehende Ost-West-Rüstungsspirale zu investieren .. bei rückläufigen Einnahmen (aus Steuermittel sowie aus den staatseigenen Rohstoff-Unternehmen).

Wichtig ist es zu erkennen, dass es derzeit an verschuldungswilligen und -fähigen Personen fehlt.

Richtig .. die fähigen schwimmen längst in Geldvermögen und haben keinen Kreditbedarf (sondern suchen händeringend nach rentablen Anlagen), während die willigen und bedürftigen keine Kreditsicherheiten bieten können, da sie keine nennenswerten Sachvermögen sowie ungewisse Einkommenslage haben. Letztere sind die sehr große Mehrheit der Bevölkerung, Tendenz steigend. Wie gesagt, wir reden hier von einer extrem verzerrten, kranken VoWi, welche keine brauchbaren Maßstäbe für irgendetwas liefern kann.

Ein Mangel hier kann man auch nicht durch ein Konto bei der ZB ankurbeln. Warum also sollten Unternehmen investieren, wenn ihre Gewinne, mangels neuen Schuldnern und Schuldenbegrenzungsversuchen bei den Staaten, einbrechen?

Du sprichst hier ein völlig anderes Thema an. Vermische bitte nicht alles durcheinander .. denn das wird ein ungenießbarer Eintopf.

Wir können die einzelnen Themen nur nacheinander analysieren, zunächst getrennt und sorgfältig, wie bei einem Puzzle, auch wenn sie irgendwie alle zusammenhängen. Ich habe das Thema nur angeschnitten, welches da heißt: Wir haben ein 2-Währungen-System, nämlich das ZBGeld der BuBa/EZB sowie das sog. Giralgeld der Geschäftsbanken, und ein sehr großes, äußerst labiles Durcheinander im Währungs- und Bankensystem. Dieses System ist definitiv nicht haltbar oder nachhaltig, sondern unsinnig und parasitär.

Mit welchen Einnahmen können die Arbeitnehmer ihre Schulden, ohne Neuverschuldung im Kreislauf, bedienen?

Falls ein Arbeitnehmer Kredit aufgenommen hat, benötigt er gewiss ausreichendes Einkommen während der gesamten Kreditlaufzeit, um (in Raten) tilgen zu können. Falls er kein Kredit am Laufen hat, braucht er natürlich persönlich nichts zu tilgen .. außer indirekt als Steuerzahler, als der er für die Staatsverschuldung gerade stehen und Zinsen an die Staatsgläubiger (Banken) bezahlen muss. Die Steuerzahler sind schließlich der Staat; die Staatsverschuldung ist also zugleich eine Pro-Kopf-Verschuldung aller Bürger.

Verwendet der Arbeitnehmer seinen Lohn und zahlt mit diesem seinen Kredit zurück, so fehlt den Unternehmen dieses Geld als Rücklauf (Kosten). Es wird ein neuer Schuldner benötigt, welcher für diesen Arbeitnehmer einspringt und für den nötigen Konsum sorgt. Insofern gilt Gleiches wie beim Sparen -> Neuverschuldung.

Nein, das ist nicht der Regelfall in einer gesunden VoWi, wo alle Bürger ein auskömmliches und gesichertes Einkommen auf Lebenszeit haben. Ein Arbeitnehmer, der gerade seinen Kredit getilgt hat, nimmt einen neuen auf, da seine Kreditsicherheit wieder unbelastet ist .. schließlich hat er ganz sicher noch erfüllte Wünsche.
Ich bezeichne Tilgungsraten als "nachlaufendes Sparen". Wozu monatlich Geld zurücklegen, wenn mensch sofort eine Anschaffung per Kredit finanzieren und monatlich Tilgungsraten in gleicher Höhe, wie beim Sparen, zahlen kann? In einer gesunden VoWi gibt es nur "nachlaufendes Sparen", statt dem klassischen .. um sofort zu konsumieren oder zu investieren, statt viel später, wenn erst genug Geldvermögen gehortet wurde. Letzteres ist unsinnig und VoWi-lich schädlich.

Keine Privatperson wird oder kann gezwungen werden, einen Kredit aufzunehmen. Auch ein Unternehmer muss stets frei überlegen, ob er/sie seine Verschuldung revolvierend fortsetzt (durch Ersatz getilgter Kredite durch neue) oder lieber seinen Betrieb schließt .. z.B. bei sinkenden Einnahmen.
Er wird nicht schließen, wenn er genügend Einnahmen, sprich: Kundschaft, hat, um locker zu tilgen. Dies ist bei ansteigender oder schon zu hoher Sparquote bei den Konsumenten akut gefährdet. Daneben muss er natürlich aus seinen Einnahmen auch seinen Lebensunterhalt (und den seiner Kinder) finanzieren.

Es gibt eben den kleinen Unterschied.

- Der Unternehmer kann sich verschulden und erhält in der Regel diese Gelder über den Konsum und gegenseitige Investition, plus Gewinn, zurück.
- Der Arbeitnehmer kann sich zwar auch verschulden. Tilgt er allerdings mit seinem Lohn seine Schuld, so fehlt den Unternehmen der Rücklauf dieser Gelder. Es bedarf einer Neuverschuldung.[/i]

Ein normaler, gesunder Arbeitnehmer kann sich prinzipiell umgehend neu verschulden, u.z. in gleicher Höhe, sobald er einen Kredit getilgt hat .. und kann damit anschließend die Produkte seines Unternehmen kaufen. Da fehlt gar nichts .. zumal er bei der alten Kreditaufnahme bereits die Geldmenge ganz unverhofft erhöht hatte. Durch die Tilgung führt er sie nur auf die Ausgangsgröße zurück .. was eine Nullsumme ergibt.

- Ähnliches gilt für den Staat, welcher ebenfalls die von den Firmen erhaltenen Gelder, wie oben beschrieben, wieder an diese zurückfließen lassen bzw. bereits im Vorhinein (UST) in den Wirtschaftskreislauf geben sollte. Er hat allerdings die Möglichkeit über bestimmte Steuerarten, sowie durch eigene Gewinneinnahmen Gelder zu erhalten, mit denen er zwar seine Verschuldung zurückfahren könnte, welche allerdings dringend im Wirtschaftskreislauf benötigt werden, damit innerhalb der Unternehmen Gewinne entstehen können.

An GELD kann es prinzipiell niemals und nirgendwo mangeln, wenn die Allokation der Geldmittel richtig läuft bzw. optimal gesteuert wird. Das ist möglich; es geschieht aber niemals "von alleine".
Geld kann zudem grundsätzlich in beliebiger Menge erzeugt werden .. eben so viel, wie benötigt wird. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit. Genau dies ist die Aufgabe jeder Währungspolitik, Wirtschaftspolitik, Verschuldungspolitik, Steuer-/Abgabenpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Außenhandelspolitik, Investitionspolitik, Bildungspolitik, und etc., und etc..

Wir können hier diese Themen nur anschneiden und Hinweise geben. Es gibt grundsätzlich keine unlösbaren Probleme .. wenn mensch sich mit weit aufgeschlossenem Verstand an die Arbeit macht, statt demagogisch einen Nihilismus und Defätismus zu predigen und die Menschen zu lähmen (um hinten abzusahnen). Und merke Dir: Es gibt immer (bessere) Alternativen.

Mit Gruß, Beo2

Ursachenfindung

Leserzuschrift @, Dienstag, 13.01.2015, 12:34 vor 3401 Tagen @ Beo2 6084 Views

Hallo Beo2,

Beim Konsumieren wird eine MwSteuer an den Staat bezahlt .. womit er potentiell seine Schulden tilgen kann. Zugleich haben Händler und Unternehmer Einnahmen bzw. Einkommen, womit sie ihre Kredite tilgen können und die sie an die Staat versteuern müssen. Den Rest behalten sie als Netto-Einkommen.

Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, wer Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt, ...

Selbstverständlich, mehr als nur einmal.

... damit der Staat die Umsatzsteuer erhalten kann? Letztendlich zu tragen hat diese Steuer ja der Konsument.

Das ist korrekt.

Alleine ihren Lohn können die Arbeitnehmer und ihre Familien nicht dazu verwenden, da dieser ja vollständig an die Unternehmen zurückströmen sollte, damit die Firmen ihre Kosten Löhne durch den Konsum ersetzt bekommen.

Nein, in einer gesunden VoWi ist eine kräftige MwSteuer-Abgabe kein Problem für Irgendjemanden. Die MwSteuer geht postwendend in die Realwirtschaft zurück. Zudem, derselbe Geldbetrag wechselt ja mehrfach den Besitzer pro Jahr, bevor es durch Kredittilgung wieder verschwinden muss. Außerdem kann prinzipiell beliebige Geldmenge per Kredite erzeugt werden .. eben soviel, wieviel benötigt wird, damit Jeder auskömmliches Einkommen bekommt, auf Lebenszeit. Hier kommt es ganz sicher u.a. auf die Einkommensverteilung in der Bevölkerung an. Auch hier liegt ja einiges im argen und bedarf einer kräftigen Korrektur.

Nun, es ging mir mehr darum aufzuzeigen, wer sich für welche Positionen verschulden muss/sollte, woher die Geldströme kommen und wohin sie gehen, wo etwas hängen bleibt und wo eben nicht. Im Hinblick auf die Einkommensverteilung in der Bevölkerung sehe ich hier noch vermehrt Diskussionsbedarf. Doch habe ich den Eindruck gewonnen, dass solche Diskussionen nicht erwünscht sind, geht es hier doch u.a. um die Gewinne der Unternehmen und der daraus folgenden Vermögensbildung weniger Personen. Natürlich geht die Umsatzsteuer in die Realwirtschaft - etwas anderes habe ich weiter unten (Konsum u. Investitionen) nicht geschrieben. Doch wechselt hier der! Geldbetrag nicht mehrmals den Besitzer pro Jahr, sondern es werden lediglich Forderungen und Verbindlichkeiten gegeneinander aufgerechnet (Mehrwertsteuer abzüglich Vorsteuer) bis die gesamte Last der Umsatzsteuer auf die Schultern des Konsumenten gelegt wird. Interessant finde ich es, dass Du schreibst, dass prinzipiell belie!
bige Geldmenge per Kredit erzeugt werden kann. Doch zeige mit nun auf, wie der Kreditnehmer, als einfacher Arbeitnehmer und der Staat, ohne sonstiges Einkommen diese Verbindlichkeit tilgen können, ohne dass es zur Neuverschuldung oder Abwürgung des Wirtschaftskreislaufs kommt.

Aus selbigen Grund sollte auch der Staat die von den Unternehmen erhaltenen Gelder wieder über den Wirtschaftskreislauf, entweder direkt durch Investitionen oder indirekt über Sozialleistungen, an die Firmen zurückfließen lassen.

Das geschieht ja; der Staat spart nichts, sondern gibt postwendend alles aus, was er einnimmt .. noch am gleichen Tag. Die Zahlungsaufträge des Staates (des Bundes, der Länder und Kommunen) stapeln sich täglich neu bei dessen Hausbank.

Zwischenfrage - wie sieht es z.B. mit Griechenland aus? Toben sich da nicht IWF, Merkel und Co. aus? Wo gelangen denn die Gelder hin - in die Realwirtschaft oder in die Geldbörse der Banken? Die Folgen davon können wir den Medienberichten entnehmen. :-(

Insofern muss sich entweder der Staat, der ausländische Staat und/oder die Konsumenten verschulden, damit die Umsatzsteuer von diesen gezahlt und erst dann von den Unternehmen an den Staat überwiesen werden kann.

Ja und Nein. Das hängt davon ab, viel Geldmenge die Unternehmen per Kreditaufnahme erzeugen. Prinzipiell sollte dies der Unternehmenssektor in ausreichender Menge tun .. denn dieser sollte schließlich die Warenproduktion per Kredit vorfinanzieren, einschließlich der Löhne und des Unternehmerlohns, statt Rendite zu reinvestieren und die eigene Kreditaufnahme dadurch stetig zu senken. Letzteres ist volkswirtschaftlich äußerst problematisch .. wennauch, egoistisch gedacht, gewünscht. Was dem Einzelnen nutzt, nutzt noch lange nicht auch dem Ganzen.

Oben gabst Du mir recht, dass die Umsatzsteuer von den Konsumenten zu tragen ist. Auch wenn der Unternehmenssektor die Kosten vorfinanziert, so erhält er diese Gelder plus Gewinn durch den Konsum und gegenseitige Investitionen wieder zurück. Sofern die Nachfrage nach den Gütern und Leistungen vorhanden ist, werden die Unternehmen ausreichenden vorfinanzieren. Das diese ihre Kosten senken und die Kreditaufnahme kürzen wollen, ist verständlich und wird vom Staat über die einseitige steuerliche Belastung der Bevölkerung (Umsatzsteuer, Lohnsteuer) sprichwörtlich getragen -> Staatsverschuldung.

Konsumierte und investierte Altgewinne können zumeist im folgenden Jahr (Dividendenzahlung, ...) gesparte Löhne teilweise ersetzen bzw. zur Gewinnentstehung, für den sich ja, wie bei der Umsatzsteuer, ebenfalls in der Regel jemand verschulden muss, beitragen.

Nein, Gewinne von Unternehmern stammen aus dem Publikum, von der Kundschaft, und können gesparte Löhne nicht ersetzen. Sie müssen allerdings vollständig an das Publikum in Form von Löhnen und Lieferantenentgelt zurückgegeben werden. Reinvestierte Renditen, um den eigenen Kreditbedarf (allmählich bis auf Null) zu senken und somit "Rendite aus Rendite" zu erzielen, erzeugt einen dem Sparen und dem ZinsesZins vergleichbaren Effekt .. d.h. ist volkswirtschaftlich schädlich und bringt jede VoWi schließlich zum Kollaps.

Nun ich schrieb von Altgewinn. Mit diesem Geld wird nun im folgenden Jahr z.B. konsumiert. Wenn ein Arbeitnehmer spart, so fehlt den Unternehmen der Rücklauf dieses Geldes, welches diese ja vorfinanziert haben. Damit der Unternehmenssektor trotzdem seine Kosten ersetzt bekommt, kann sich nun eine Person verschulden und mit diesem Geld konsumieren oder es werden z.B. Altgewinne verkonsumiert.
Doch zu deinem Argument, dass Gewinne vollständig über Löhne und Lieferantenentgelt an das Publikum zurückgegeben werden müssen. Handelt es sich da nicht bereits um reinvestierte Renditen - ist da nicht schon der Hase in`s Wasser gefallen? Wie also sollen die Unternehmensgewinne ohne Reinvestition, deiner Meinung nach, das gesamte und nicht nur einen Teil des Volkes erreichen?

Bedenkt man weiterhin, dass große Unternehmen über Tochterfirmen und buchhalterischen Tricks ihre versteuerbaren Gewinne stark reduzieren können, erreicht der Großteil der konsumierten und investierten Altgewinne wiederum die Unternehmen und deren Eigentümer und nicht den Staat.

Wir leben derzeit in einer nicht funktionierenden, d.h. in einer multipel kranken VoWi und Gesellschaft. Hieraus solltest Du keine Maßstäbe ziehen. Ich rede ausschließlich von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi - wenn nicht extra erwähnt - um zu zeigen, wie sie funktionieren kann.

Wie bitte möchtest Du von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi sprechen, wenn Du nicht erkennen möchtest, woran die jetzige scheitert? Ist es nicht interessanter aber auch wichtiger die Gründe zu suchen, warum unser jetziges System zusammenbrechen wird und wie wir dieses evtl. verhindern könnten? Erst dann können wir, meiner Meinung nach, über eine normal funktionierende VoWi sprechen.

Der Staat ist schließlich der größte Konsument, Investor und Arbeitgeber im Lande. Eine Reduktion seiner Ausgaben bedeutet sinkende Einnahmen vieler privater Akteure. Staatsausgaben sind private Einnahmen und Einkommen, und zwar jeder Cent. Auch die Steuereinnahmen kehren dadurch sofort zu den Steuerzahlern direkt oder indirekt zurück; da geht kein Cent verloren.

Dann fangen wir doch einfach an. Wenn der Staat mit der erhaltenen Lohnsteuer einen Teil seiner Schulden tilgt, erhalten die Unternehmen ihre hierfür ausgegebenen Kosten nicht mehr zurück. Was wird die Folge sein?

Ich zitiere mich, da ich diese Frage bereits beantwortet habe:

Der Staat darf Netto-Tilgen (Verschuldung senken) nur in einer Zeit des Wirtschaftswachstums und sprudelnder Einnahmen, wenn die Staatsbürger dies unbedingt möchten. Damit würgt er allerdings die Wirtschaft ab, da er die vorhandene Geldmenge sowie seine Ausgaben reduzieren muss.

Die Geldmenge ist weniger das Problem, da die Unternehmen bei sprudelnden Einnahmen diese jederzeit über Kredite erhöhen könnten. Doch hierzu benötigen sie eben Einnahmen. Und hier versuche ich, tiefer in das System abzusteigen, indem ich Dir erklärte, dass der Staat alle Einnahmen, welcher er von der Unternehmensseite erhält, wieder an diese zurückgeben muss, damit die Unternehmen ihre Kosten ersetzt bekommen. Hinzu kommt, dass ein Schuldner benötigt wird, welcher für den nötigen Gewinn innerhalb der Unternehmen sorgen muss, damit der Wirtschaftskreislauf nicht seine Runde verlässt und in den Bach hinunter saust. Es läuft darauf hinaus, dass u.a. Unternehmen sich mit geringeren Renditen zufrieden geben müssen.

Geht man davon aus, dass es der Staat ist, welcher sich zunächst neu verschuldet und zusätzliches Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt, damit es die Unternehmen erreicht und diese das erhaltene Geld als Umsatzsteuer wiederum an den Staat zurückleiten können, so kann der Staat damit keine Altschulden tilgen. Lediglich diese Neuverschuldung abzüglich Zinsen kann er mit diesem Geldeingang abtragen.

Das ist bedingt richtig. Ich habe davon in dem schon von mir erwähnten Thread, nämlich hier:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058
gesprochen, u.z. dass der Staat eine eigene Grundverschuldung in bestimmter Mindesthöhe erzeugen und aufrechterhalten muss, um die eigene VoWi nach einem Kollaps neu zu starten (wie z.B. in 1948) und dann am Laufen zu halten. Diese beträgt mindestens 20% des BIP. Völlig ausreichend sind maximal 50% .. wo eine endgültige Deckelung per Verfassung erfolgen sollte. Dies zeigte auch das Wirtschaftswunder in DE in 1950-1975, und dies zeigen immer noch einige erfolgreiche VoWi-en in Europa auch heute noch. Diese haben allerdings nicht den Euro. (-:

Naja, dann kommt es halt nach einem Neustart spätestens dann zu einem Zusammenbruch, wenn der Staat als Schuldner (50%) ausfällt. Wer soll sich denn sonst verschulden, damit Unternehmen weiterhin Renditen erzielen können? Um dies zu ändern, solltest Du Dir die kranke VoWi näher betrachten. Es nutzt nichts, lediglich den Bankenbereich neu zu gestalten. Die Verteilung der Gelder muss sich gravierend verändern.
Doch erkenne ich den Zusammenhang zwischen deinen (Verschuldungshöhe) und meinen Worten (Neuverschuldung -> Umsatzsteuer) nicht. Warum sind meine Worte, deiner Ansicht nach, nur bedingt richtig? Weil sich dann der Staat nicht mehr verschulden kann?

Steuern, wie die Grundsteuer, Erbschaftssteuer oder eigene Gewinne sollte er nicht zur Abtragung von Altschulden verwenden, sondern in den Wirtschaftskreislauf fließen lassen, damit die Unternehmen Gewinn generieren können. Dies ist gerade in der jetzigen Zeit wichtig, da es vielen Personen mangels Sicherheiten nicht mehr möglich ist, sich selbst zu verschulden um für den nötigen Gewinn im Wirtschaftskreislauf zu sorgen.

Einverstanden, allerdings bedingt. Es gibt keine universellen Allzeit-Antworten für die Wirtschaft und Gesellschaft, sondern nur historische .. welche sich immer an möglichen neuen Fehlentwicklungen orientieren müssen. So funktioniert die nachhaltige Kreation und Evolution von Allem.

Schön wäre es, wenn wir aus den Fehlern, welche wir in der Vergangenheit begangen haben, lernen würden. Ich vermute, dass dies auch einige Personen getan haben. Doch diese tragen ihr Wissen nicht in die Bevölkerung zu deren Bereicherung, sondern behalten es für sich und verwenden es zu ihrem eigenen Nutzen. Um lange davon profitieren zu können, werden Diskussionen über die Symptome der Wirtschaftskrise geführt. Doch hinabsteigen lassen in die Tiefen des wirtschaftlichen Lebens, möchte man keinen "zumuten".

Zu diesem Thema habe ich mich zum Teil auch hier ausgelassen:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

Dann schaue ich mir doch dein Weihnachtsgeschenk an Putin einmal an.
Punkt 1 bis 4 - Wird zur Abwürgung des Wirtschaftskreislauf`s führen, sofern sich das Ausland nicht! anstelle des russischen Staates verschuldet und so für Gewinnaufkommen innerhalb der russischen Unternehmen sorgt, s.o..

Wie kommst Du darauf? Russland hat mit seiner relativen Staatsverschuldung -
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/171417/umfrage/staatsverschuldung-von-rus...
- nicht das geringste Problem; sie beträgt nur 13% des BIP. In DE liegt sie bei ca. 90%. Russland darf kräftig aufstocken .. allerdings nur allmählich und sinnvoll investiert. Leider wird RU zur Zeit gezwungen, mehr Mittel in die sich neuerdings wieder schneller drehende Ost-West-Rüstungsspirale zu investieren .. bei rückläufigen Einnahmen (aus Steuermittel sowie aus den staatseigenen Rohstoff-Unternehmen).

Es geht bei deinen Vorschlägen darum, die Staatsverschuldung zu begrenzen und zurückzuführen. Wenn sich das Ausland, statt des russischen Staates (Exportüberschüsse), nicht mehr verschulden sollte s.o., würde dies in Russland zu einer steigenden Staatsverschuldung führen. Doch mit dem von Dir gesetzten Stop wäre es denn russischen Unternehmen dann (50%) nicht mehr möglich, Gewinne zu generieren. Welche Folgen hätte das?

Wichtig ist es zu erkennen, dass es derzeit an verschuldungswilligen und -fähigen Personen fehlt.

Richtig .. die fähigen schwimmen längst in Geldvermögen und haben keinen Kreditbedarf (sondern suchen händeringend nach rentablen Anlagen), während die willigen und bedürftigen keine Kreditsicherheiten bieten können, da sie keine nennenswerten Sachvermögen sowie ungewisse Einkommenslage haben. Letztere sind die sehr große Mehrheit der Bevölkerung, Tendenz steigend. Wie gesagt, wir reden hier von einer extrem verzerrten, kranken VoWi, welche keine brauchbaren Maßstäbe für irgendetwas liefern kann.

Woran wird sich der Doktor halten, wenn er einen kranken Menschen heilen möchte?
Oder soll er diesen sterben lassen und sich bei seinen Studium gesunden Menschen widmen?

Ein Mangel hier kann man auch nicht durch ein Konto bei der ZB ankurbeln. Warum also sollten Unternehmen investieren, wenn ihre Gewinne, mangels neuen Schuldnern und Schuldenbegrenzungsversuchen bei den Staaten, einbrechen?

Du sprichst hier ein völlig anderes Thema an. Vermische bitte nicht alles durcheinander .. denn das wird ein ungenießbarer Eintopf.

Nun, ich hoffe, dass meine Kritik zu dem von Dir in diesem Thread selbst angeführten Link und dem von Dir darin geschriebenen Text, doch erlaubt ist. Desweiteren fände ich es begrüßenswert, wenn Du mir meine Fragen beantworten könntest. Gerade die Gewinne, fehlende Schuldner, Schuldenbegrenzung der Staaten sind doch Symptome unseres kranken Wirtschaftssystems.

Wir können die einzelnen Themen nur nacheinander analysieren, zunächst getrennt und sorgfältig, wie bei einem Puzzle, auch wenn sie irgendwie alle zusammenhängen. Ich habe das Thema nur angeschnitten, welches da heißt: Wir haben ein 2-Währungen-System, nämlich das ZBGeld der BuBa/EZB sowie das sog. Giralgeld der Geschäftsbanken, und ein sehr großes, äußerst labiles Durcheinander im Währungs- und Bankensystem. Dieses System ist definitiv nicht haltbar oder nachhaltig, sondern unsinnig und parasitär.

Letztlich läuft das Geldsystem darauf hinaus, mit den verschiedenen Währungen zu spekulieren (Soros und Co.) und den Konsumenten zu täuschen. Beim Tausch konnte früher jeder erkennen, ob er ein gutes oder schlechtes Geschäft gemacht hat. Wenn ich heute einen Artikel kaufe und mit meinem Lohn bezahle, so kann ich nicht erkennen, wer nun den "großen Reibach" macht.
Damit Geld entsteht, werden Sicherheiten benötigt. Da sich diese zum größten Teil in den Händen derer befinden, welche keine Kredite benötigen um zu konsumieren, kann sich letztlich lediglich der Staat verschulden, Gelder in das Wirtschaftssystem geben und so für den nötigen Gewinn, das Triebmittel dieses Systems, sorgen. Um zu organisieren, dass die Verschuldung steigt und so für ausreichend Gewinn innerhalb der Unternehmen gesorgt ist, hat man es u.a. den Amerikanern erlaubt, ihre Häuser über deren Wert zu verschulden. Konsum auf Pump war angesagt. Doch wohin mit diesen schlechten Papieren -> die Folgen kennen wir. Gleiches gilt für viele Staatspapiere. Doch dies sind Symptome eines in sich krankenden Verteilungssystems.

Mit welchen Einnahmen können die Arbeitnehmer ihre Schulden, ohne Neuverschuldung im Kreislauf, bedienen?

Falls ein Arbeitnehmer Kredit aufgenommen hat, benötigt er gewiss ausreichendes Einkommen während der gesamten Kreditlaufzeit, um (in Raten) tilgen zu können. Falls er kein Kredit am Laufen hat, braucht er natürlich persönlich nichts zu tilgen .. außer indirekt als Steuerzahler, als der er für die Staatsverschuldung gerade stehen und Zinsen an die Staatsgläubiger (Banken) bezahlen muss. Die Steuerzahler sind schließlich der Staat; die Staatsverschuldung ist also zugleich eine Pro-Kopf-Verschuldung aller Bürger.

Verwendet der Arbeitnehmer seinen Lohn und zahlt mit diesem seinen Kredit zurück, so fehlt den Unternehmen dieses Geld als Rücklauf (Kosten). Es wird ein neuer Schuldner benötigt, welcher für diesen Arbeitnehmer einspringt und für den nötigen Konsum sorgt. Insofern gilt Gleiches wie beim Sparen -> Neuverschuldung.

Nein, das ist nicht der Regelfall in einer gesunden VoWi, wo alle Bürger ein auskömmliches und gesichertes Einkommen auf Lebenszeit haben. Ein Arbeitnehmer, der gerade seinen Kredit getilgt hat, nimmt einen neuen auf, da seine Kreditsicherheit wieder unbelastet ist .. schließlich hat er ganz sicher noch erfüllte Wünsche.
Ich bezeichne Tilgungsraten als "nachlaufendes Sparen". Wozu monatlich Geld zurücklegen, wenn mensch sofort eine Anschaffung per Kredit finanzieren und monatlich Tilgungsraten in gleicher Höhe, wie beim Sparen, zahlen kann? In einer gesunden VoWi gibt es nur "nachlaufendes Sparen", statt dem klassischen .. um sofort zu konsumieren oder zu investieren, statt viel später, wenn erst genug Geldvermögen gehortet wurde. Letzteres ist unsinnig und VoWi-lich schädlich.

Wie schon oben gesagt - mir liegt daran, die Fehler unseres jetzigen Systems zu erkennen und nicht in ein weiteres "gesundes" Wirtschaftssystem zu stolpern. Doch zu deinem Gedanken, dass ein Arbeitnehmer, welcher seinen Kredit gerade getilgt hat, einen neuen aufnimmt. Könntest Du Dir nicht vorstellen, dass auch dieser Arbeitnehmer, wie auch die Unternehmen, gerne schuldenfrei durchs Leben laufen möchte? Doch davon ab. Wie ich oben schon beschrieb, bedeutet die Verschuldung dieses Arbeitnehmers, dass Gewinn auf der Unternehmensseite erzielt werden konnte. Hält nun der Arbeitnehmer seine Verschuldung immer auf der selben Höhe, kann dadurch kein weiterer Gewinn entstehen. Es muss/sollte der Arbeitnehmer einen zusätzlichen Kredit aufnehmen, damit wiederum Gewinn entstehen kann. Zu diesen Vorgängen fehlt anscheinend vielen Wirtschaftsfachleuten das Wissen. :-(

Keine Privatperson wird oder kann gezwungen werden, einen Kredit aufzunehmen. Auch ein Unternehmer muss stets frei überlegen, ob er/sie seine Verschuldung revolvierend fortsetzt (durch Ersatz getilgter Kredite durch neue) oder lieber seinen Betrieb schließt .. z.B. bei sinkenden Einnahmen.

Er wird nicht schließen, wenn er genügend Einnahmen, sprich: Kundschaft, hat, um locker zu tilgen. Dies ist bei ansteigender oder schon zu hoher Sparquote bei den Konsumenten akut gefährdet. Daneben muss er natürlich aus seinen Einnahmen auch seinen Lebensunterhalt (und den seiner Kinder) finanzieren.

Es gibt eben den kleinen Unterschied.

- Der Unternehmer kann sich verschulden und erhält in der Regel diese Gelder über den Konsum und gegenseitige Investition, plus Gewinn, zurück.
- Der Arbeitnehmer kann sich zwar auch verschulden. Tilgt er allerdings mit seinem Lohn seine Schuld, so fehlt den Unternehmen der Rücklauf dieser Gelder. Es bedarf einer Neuverschuldung.
Ein normaler, gesunder Arbeitnehmer kann sich prinzipiell umgehend neu verschulden, u.z. in gleicher Höhe, sobald er einen Kredit getilgt hat .. und kann damit anschließend die Produkte seines Unternehmen kaufen. Da fehlt gar nichts .. zumal er bei der alten Kreditaufnahme bereits die Geldmenge ganz unverhofft erhöht hatte. Durch die Tilgung führt er sie nur auf die Ausgangsgröße zurück .. was eine Nullsumme ergibt.

Also Neuverschuldung durch den Kreditnehmer selbst?
Bezüglich der Geldmenge - bitte studiere folgende Zusammenhänge zwischen Geldmenge und Bruttoinlandsprodukt. Danke.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=293226

- Ähnliches gilt für den Staat, welcher ebenfalls die von den Firmen erhaltenen Gelder, wie oben beschrieben, wieder an diese zurückfließen lassen bzw. bereits im Vorhinein (UST) in den Wirtschaftskreislauf geben sollte. Er hat allerdings die Möglichkeit über bestimmte Steuerarten, sowie durch eigene Gewinneinnahmen Gelder zu erhalten, mit denen er zwar seine Verschuldung zurückfahren könnte, welche allerdings dringend im Wirtschaftskreislauf benötigt werden, damit innerhalb der Unternehmen Gewinne entstehen können.

An GELD kann es prinzipiell niemals und nirgendwo mangeln, wenn die Allokation der Geldmittel richtig läuft bzw. optimal gesteuert wird. Das ist möglich; es geschieht aber niemals "von alleine".
Geld kann zudem grundsätzlich in beliebiger Menge erzeugt werden .. eben so viel, wie benötigt wird. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit. Genau dies ist die Aufgabe jeder Währungspolitik, Wirtschaftspolitik, Verschuldungspolitik, Steuer-/Abgabenpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Außenhandelspolitik, Investitionspolitik, Bildungspolitik, und etc., und etc..

Naja, ich denke, so manchen Bürger in unserem Lande, aber auch so manchen Staaten mangelt es an diesem GELD. Also läuft nicht alles richtig und wird nicht optimal gesteuert. Doch wirst Du bei der Ursachenfindung erst dann Erfolg haben, wenn Du Dir den Wirtschaftskreislauf und die Verteilung näher betrachtest.
Ich finde auch deine folgende Aussage toll: "Geld kann zudem grundsätzlich in beliebiger Menge erzeugt werden ... ebensoviel wie benötigt wird." Na dann los mit dem Gelddrucken ihr Bänker und überschwemmt die Märkte damit. Nur gibt es da ein klitzkleines Problem -> die Gäule saufen nicht - was nun?

Wir können hier diese Themen nur anschneiden und Hinweise geben. Es gibt grundsätzlich keine unlösbaren Probleme .. wenn mensch sich mit weit aufgeschlossenem Verstand an die Arbeit macht, statt demagogisch einen Nihilismus und Defätismus zu predigen und die Menschen zu lähmen (um hinten abzusahnen). Und merke Dir: Es gibt immer (bessere) Alternativen.

Richtig, es gibt Alternativen und ich denke sogar, wir könnten dieses System zurückfahren lassen. Doch der Wille hierzu ist leider nicht da.

Aus deinen Worten entnehme ich, dass Dir derzeit mehr daran liegt, das Geldsystem zu entschlüsseln. Deine Aufmerksamkeit daran möchte ich nicht ablenken. Deshalb ist es für mich ok, wenn Du mir auf diesen Beitrag nicht antwortest.

Freundliche Grüße

Brigitte

Die Ursachen sind bereits gefunden ..

Beo2 @, NRW Witten, Freitag, 16.01.2015, 17:18 vor 3398 Tagen @ Leserzuschrift 6326 Views

Im Hinblick auf die Einkommensverteilung in der Bevölkerung sehe ich hier noch vermehrt Diskussionsbedarf.

Oh ja, die exakte tatsächliche Form der statistischen Einkommensverteilung (wie z.B. Differenz zwischen Mittelwert und Median, Verlauf in den oder über die einzelnen Einkommensschichten etc.) ist ein ganz ganz wesentlicher, wenn nicht sogar der wesentlichste Faktor, welcher über die Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit jeder VoWi entscheidet .. ganz ohne Zweifel. Er entscheidet doch über die Bildung von Geldvermögen in den privaten und gewerblichen Haushalten (Sparquote), über die Kreditwürdigkeit, Konsumfähigkeit, Binnennachfrage, politische und meinungsbestimmende Macht usw. usf..

Ich kam nach meinen Studien zu der festen Überzeugung, dass die Einkommensverteilung in einer optimal funktionierenden VoWi die statistische Form der sog. Gauß'schen Normalverteilung haben muss. Davon sind wir um Lichtjahre entfernt.
Die Bio- und Zoologen haben festgestellt, dass in gesunden natürlichen Populationen so ziemlich alle Merkmale der Individuen (statistisch) "normal verteilt" sind. Das ließ mich schon vor Jahrzehnten sehr aufhorchen und tauchte immer wieder in meinem Bewusstsein auf. Es leuchtete mir umso mehr ein, je mehr ich über die Gründe dafür nachdachte (so z.B. über das Prinzip des Zufalls, über vertikale soziale Mobilität usw.). Das ist aber wieder ein ganz anderes Thema bzw. eine weitere Schnittstelle für Themaerweiterung.

Doch habe ich den Eindruck gewonnen, dass solche Diskussionen nicht erwünscht sind, ...

"Den Eindruck"!? Über Geld spricht man nicht! Dieses Thema liegt in strikter Tabuzone .. und warum wohl? Solche Diskussionen sind nicht nur unerwünscht, sondern können Dich sehr schnell deinen Job, deine Karriere und deine Freunde kosten.

... geht es hier doch u.a. um die Gewinne der Unternehmen und der daraus folgenden Vermögensbildung weniger Personen.

Exakt! Private Geldvermögen wurden und werden fast ausschließlich in der Realwirtschaft (Produktionssphäre) generiert, denn dazu ist Kreditaufnahme notwendig, und von dort wandern sie in die Finanzsphäre .. an die Börsen und in die Spar- und Geldanlagen aller Art. Ohne die Realwirtschaft kann es gar keine Rendite geben, nirgendwo.

Natürlich geht die Umsatzsteuer in die Realwirtschaft - etwas anderes habe ich weiter unten (Konsum u. Investitionen) nicht geschrieben. Doch wechselt hier der! Geldbetrag nicht mehrmals den Besitzer pro Jahr, sondern es werden lediglich Forderungen und Verbindlichkeiten gegeneinander aufgerechnet (Mehrwertsteuer abzüglich Vorsteuer) bis die gesamte Last der Umsatzsteuer auf die Schultern des Konsumenten gelegt wird.

Die Umlaufgeschwindigkeit der gesamten! durchschnittlichen liquiden Geldmenge (M1) beträgt heute allerhöchstens 1,5-mal pro Jahr, tendenziell sinkend. Sie war vor Jahrzehnten auch schon bei 3-4-mal. Das heißt, das BIP/Jahr (Umsatz) war 3-4-mal höher als die vorhandene Liquidität. Sie könnte durchaus noch höher sein.

Interessant finde ich es, dass Du schreibst, dass prinzipiell beliebige! Geldmenge per Kredit erzeugt werden kann.

Mit "beliebige" meine ich natürlich nicht "unendliche" - denn dafür werden ja Kreditsicherheiten benötigt - sondern "mehr als genug". Und nicht nur das, sondern: So ziemlich in jeder heute real existierenden VoWi der Welt ist mehr als genug Geld bereits vorhanden. Das meiste davon befindet sich allerdings in den sog. Geldblasen aller Art, wo es für hohe Umsätze und hohe "Inflation bei Assets" sorgt. Die EZB schickt sich schon wieder an, hierein immer immer reinzuschütten .. als gäbe es noch nicht genug GELD.

Kennst Du die Analogie mit der sich vergrößernden Luftblase am Fahrradschlauch, der aus dem Mantel herauslugt? Du kannst pumpen und pumpen, aber der Druck im Schlauch steigt nicht ... bis die sich stetig vergrößernde Blase platzt. So ähnlich passiert es auch in der Wirtschaft. Die EZB pumpt und pumpt Geld in die Wirtschaft, aber es gibt kein Wachstum, außer bei den Geldblasen natürlich. Diese Blasen werden gewiss platzen; es sei denn, man lässt rechtzeitig die Luft (Geld) aus dem Schlauch (Finanzwirtschaft) wieder raus und stopft den Schlauch zurück unter den Mantel (Realwirtschaft).
Auch das ist ein weiteres Thema für Diskussion, nämlich wie man die Auflösung der nutzlosen oder gefährlichen Geldblasen (auch der Sparblase) erreichen kann, wie z.B. über die Besteuerung von Geldvermögen sowie von Börsenumsätzen, und ähnlich.

Doch zeige mit nun auf, wie der Kreditnehmer, als einfacher Arbeitnehmer und der Staat, ohne sonstiges Einkommen diese Verbindlichkeit tilgen können, ohne dass es zur Neuverschuldung oder Abwürgung des Wirtschaftskreislaufs kommt.

Selbstverständlich wird ein Möchte-Gern-Kreditnehmer keinen Kredit bekommen, wenn er eine prekäre Einkommenslage und kein pfändbares (handelbares) Sachvermögen vorweist. Das gilt auch für den Staat. Der Staat kann allerdings weitgehend selbst bestimmen, sogar ganz demokratisch, wie hoch die Steuer- und Gebührenabgaben der Bürger und damit seine Einnahmen maximal zu sein haben. Darüber können durchaus die Bürger selbst befinden, wenn sie darauf nur bestehen. Sie sind schließlich nicht nur Privatpersonen (Ich für mich), sondern zugleich auch der Staat (Wir für uns).

Zwischenfrage - wie sieht es z.B. mit Griechenland aus? Toben sich da nicht IWF, Merkel und Co. aus? Wo gelangen denn die Gelder hin - in die Realwirtschaft oder in die Geldbörse der Banken? Die Folgen davon können wir den Medienberichten entnehmen. :-(

Das Geld, welches aus der EU oder dem IWF nach Griechenland fließt, fließt dann via Staatsausgaben in GR zunächst einmal! durch die Realwirtschaft hindurch und fließt weiter schnurtracks in die privaten Geldvermögen der Unternehmer und der Banker .. und damit in die Geldblasen aller Art in der Finanzwirtschaft bzw. in Steueroasen. Es wird daraus definitiv keinerlei stabiles Wirtschaftswachstum erwachsen. Für Wachstum müsste das Geld in der Realwirtschaft verbleiben und dort rotieren, in den Löhnen, im Konsum usw.. Das regelmäßige Abräumen von Waren würde zu neuen Investitionen führen. Falls sich sowas in GR zunächst doch ein klein wenig bemerkbar machen sollte, fällt die Wirt.leistung sehr bald wieder zurück oder noch tiefer; das Mehr an Ware bleibt nicht absetzbar.

Bloß Geld irgendwohin emittieren, egal wieviel, ohne konsequente und vernünftig gesteuerte Allokation der Geldmittel in der Realwirtschaft (durch Wirtschaftspolitik und Gesetzgebung), damit die Mittel auch dort verbleiben, bringt dem Land gar nichts, außer Vermögensbildung bei Wenigen und Kapitalflucht in Steueroasen. Dieses System (in der EU und weltweit) ist bereits so gut wie unheilbar krank und wird entweder bald in einem Kollaps (Rezession) oder Krieg enden, oder in einer sehr sehr brutalen, weltweiten Sklaverei (Globalfaschismus, Diktatur). Sehr viele Menschen müssen deshalb bereits heute vorzeitig ins Gras beißen.
So muss es immer enden, und es hat immer so geendet, wenn komplexe wirtschaftliche Aktivität der Menschen völlig planlos und unreguliert geschieht .. und wenn überall nur gelogen und betrogen wird, wenn Jeder gegen Jeden egoistisch ums Geld und Wohlstand kämpft. Solche Zustände sind definitiv das Ergebnis einer kollektiven Geisteskrankheit, welche vielleicht bewusst (aus Profit- und Machtinteressen) erzeugt wurde und außer Kontrolle geriet.

Oben gabst Du mir recht, dass die Umsatzsteuer von den Konsumenten zu tragen ist. Auch wenn der Unternehmenssektor die Kosten vorfinanziert, so erhält er diese Gelder plus Gewinn durch den Konsum und gegenseitige Investitionen wieder zurück. Sofern die Nachfrage nach den Gütern und Leistungen vorhanden ist, werden die Unternehmen ausreichenden vorfinanzieren. Dass diese ihre Kosten senken und die Kreditaufnahme kürzen wollen, ist verständlich und wird vom Staat über die einseitige steuerliche Belastung der Bevölkerung (Umsatzsteuer, Lohnsteuer) sprichwörtlich getragen -> Staatsverschuldung.

Nein, nicht "über die einseitige steuerliche Belastung der Bevölkerung", sondern über eine Erhöhung der Staatsverschuldung .. also über die Kompensation durch den Staat für die sinkende Kreditaufnahme der prosperierenden Unternehmen. Der Staat muss das Sinken der Geldmenge (M1), verursacht durch die Unternehmen, kompensieren, um Deflation und Rezession in der VoWi bzw. das Abkacken vieler, nur ganz knapp rentabler Unternehmen zu verhindern (.. inkl. Massenarbeitslosigkeit etc.). Mit anderen Worten: Die relative Verschuldung (in % des BIP) der öffentlichen Hand - und/oder des Auslands - muss steigen, wenn die Verschuldung des privaten Sektors sinkt.

Nun ich schrieb von Altgewinn. Mit diesem Geld wird nun im folgenden Jahr z.B. konsumiert ...

Gleich hier sind wir an einem ganz wichtigen Punkt angekommen: Wofür wird der Altgewinn aus vorangegangener Periode von einem Unternehmer verwendet? Es ist, volkswirtschaftlich betrachtet, absolut nicht egal, ob der Unternehmer den Altgewinn nun doch privat entnimmt (d.h. als Unternehmerlohn) und mit seiner Familie verkonsumiert ODER ob der Unternehmer den Altgewinn im Unternehmen verwendet, um sein Produktionsausstoß bei gleichbleibender Verschuldung (Kreditaufnahme) zu erhöhen oder seine Kreditaufnahme bei gleichbleibendem Warenoutput runterzufahren. Nur der erste Fall, nämlich das private Verkonsumieren, ist völlig unbedenklich.

Reinvestition von Gewinnen/Rendite führt entweder zu einer Erhöhung der Wirtschaftsleistung ohne gleichzeitige Erhöhung der Geldmenge (Kaufkraft) oder führt zum Absinken des Kreditvolumens und damit der vorhandenen Geldmenge (Kaufkraft) bei gleichbleibendem Warenausstoß. Das kann nicht funktionieren; es geht einfach nicht. Eine Erhöhung der Wirtschaftsleistung muss gleichzeitig von einer Erhöhung der aktiv nachfragenden Liquidität, d.h. der Kaufkraft im Publikum begleitet sein; sonst muss die Leistungserhöhung wieder zurückgenommen werden, weil ein Teil der Ware keinen Absatz (Kaufkraft) finden kann. Man kann die Logik und die Algebra nicht überlisten!
Noch besser ist: Es wird zuerst die nachfragende Geldmenge über eine zusätzliche Kreditaufnahme (oder über das Entsparen) erhöht, um damit eine Steigerung der Wirt.leistung erst vorzufinanzieren und mehr Kaufkraft bereits während des Produktionsprozesses ins Publikum zu bringen. Damit finanzieren die Unternehmer ja auch die darauffolgende und benötigte Nachfrage nach ihren Produkten.

Mit anderen Worten: Während ein Unternehmer die Erstellung seiner Produkte durch Kredit finanziert, indem er Leistungen seiner Lieferanten und Beschäftigten einkauft, finanziert er durch die Ausgaben zugleich auch die überhaupt mögliche Nachfrage des Publikums nach seinen Produkten vor. Einer Erhöhung des Warenausstoßes (Umsatzes) muss also eine Erhöhung der Geldmenge im Publikum unmittelbar vorausgehen .. d.h. bereits während bzw. im Zuge der Warenherstellung. Dies zu durchschauen, ist nicht ganz einfach .. kaum Jemand versteht es.

... Wenn ein Arbeitnehmer spart, so fehlt den Unternehmen der Rücklauf dieses Geldes, welches diese ja vorfinanziert haben. Damit der Unternehmenssektor trotzdem seine Kosten ersetzt bekommt, kann sich nun eine Person verschulden und mit diesem Geld konsumieren oder es werden z.B. Altgewinne verkonsumiert.

So ist es. Sparen senkt die aktiv nachfragende Gesamtliquidität in der Realwirtschaft.

Doch zu deinem Argument, dass Gewinne vollständig über Löhne und Lieferantenentgelt an das Publikum zurückgegeben werden müssen. Handelt es sich da nicht bereits um reinvestierte Renditen - ist da nicht schon der Hase in`s Wasser gefallen? Wie also sollen die Unternehmensgewinne ohne Reinvestition, deiner Meinung nach, das gesamte und nicht nur einen Teil des Volkes erreichen?[/i]

Sehr gut gesehen! Hier ist mir ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen: "Lieferantenentgelt" ist an dieser Stelle gewiss die falsche Gewinnallokation. Statt dessen mus da stehen: Privatentnahmen (Unternehmerlöhne, Dividenden) und die Privatausgaben der Unternehmer. Also: Gewinne/Renditen (auch der ZINS) sollten ausschließlich dem Lebensunterhalt der Unternehmer (und der Banker) dienen. Auch positive Zinsen auf Spar-/Geldanlagen aller Art sind Unsinn. Etwas ganz anderes ist der Kreditzins.

Das Re'Investieren von Gewinnen kann, volkswirtschaftlich betrachtet, nicht lange funktionieren .. es führt zwangsläufig zur absoluten Stagnation der Wirtschaftsleistung des Gesamtsystems, da viele Unternehmer mangels Nachfrage pleite gehen müssen und damit ihr Eigenkapital (= ihr Gespartes!) an die noch prosperierenden U. abgeben (Entsparen). Die Pleitier finanzieren also die Erhöhung der Leistung (Umsätze) und die Gewinne der prosperierenden U. durch ihre Verluste, was für das BIP eine Nullsumme ergibt .. wenn der Staat (oder das Ausland) nicht als Ersatz-Kreditnehmer, und damit auch als Ersatz-Nachfrager, einspringt.

Wir haben hier also bereits (mindestens) zwei Ursachen für Rezession oder wahlweise für die Notwendigkeit des Anstiegs von Staatsverschuldung ausgemacht: Es ist das Sparen in Geld (bei wem auch immer), und, es ist das Reinvestieren von Gewinnen in den Unternehmen, um (das relative) Kreditvolumen/-kosten zu senken und "Rendite aus Rendite" zu erzielen.

Wie bitte möchtest Du von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi sprechen, wenn Du nicht erkennen möchtest, woran die jetzige scheitert?

Wie bitte? Na Du machst mir Spaß! Ich habe das heutige System über 40 Jahre lang analysiert sowie seit etwa 11 Jahren im Internet extensiv diskutiert .. etwa so, wie jetzt mit Dir.

Das DGF ist "mein" viertes Wirtschaftsforum und lese hier schon recht lange. Zwei davon gibt es nicht mehr, nämlich das Systemfehler.de und das Freiwirtschaft.org. Das Niveau der Diskursführung und an sachlicher, diskussionsfähiger Substanz ist hier allerdings am niedrigsten .. ganz im Einklang mit dem von mir beobachteten allgemeinen Trend in den ganzen Jahren. Es gibt aber noch andere Zirkeln, wo es besser ist; wo bereits auch die Suche nach praktischen Lösungen stark zugenommen hat.

Ich werde hier offensichtlich nicht fortfahren können oder wollen .. denn ich streite grundsätzlich nicht über reine Glaubensfragen. Und, ich diskutiere gründlich und lang, und entwickele nur schrittweise ein Thema. Was im DGF überwiegend verzapft wird, ist weder sachlogisch noch empirisch überprüfbar oder falsifizierbar, und ist damit Unwissen-schafft-lich, zudem demagogisch, negativ und destruktiv. Jegliche Lösungsansätze werden mit übler Polemik sofort im Keim erstickt. Ich bin ein Mensch, der positiv und konstruktiv denkt.

Ist es nicht interessanter aber auch wichtiger die Gründe zu suchen, warum unser jetziges System zusammenbrechen wird und wie wir dieses evtl. verhindern könnten? Erst dann können wir, meiner Meinung nach, über eine normal funktionierende VoWi sprechen.

Entschuldige meine Arroganz, aber mit der Problemanalyse und Ursachenfindung bin ich nun endlich fertig. Es ist nicht sooo schwierig, wenn mensch aufgeschlossen ist. Ich arbeite nun an Lösungen. Nihilisten und Defätisten lasse ich links und rechts stehen. Ich lerne gerne dazu, aber nicht mehr über Krankheiten, sondern über die Gesundheit. Das ist nicht dasselbe.

Ich mache fast täglich die erstaunliche Erfahrung, dass sobald ich anfange, über die "Ursachen von Gesundheit" (Lösungen) zu reden - auch gerade bei kranken Menschen - die Leute sofort abschalten und das Thema wechseln. Über ihre Krankheit sind die meisten gerne bereit, mich stundenlang zu informieren. Ich verabschiede mich dann sehr schnell. Mir ist es inzwischen ganz egal, was Andere denken oder tun, denn die Ignoranz ist undurchdringlich. Die meisten Menschen sind selbst dann nicht bereit umzudenken, wenn ihnen bereits das Fleisch von den Knochen abfällt.

Irgendwann muss es genug mit dem Studieren sein, auch wenn Du noch nicht alles über deine Krankheit weisst, und Du musst anfangen, etwas für deine Gesundheit zu tun. Das Wissen um die Gesundheit ist eigentlich sehr altes Wissen, tief in Einem selbst verborgen, welches sich Stück für Stück völlig unvermittelt offenbart, sobald mensch sich von Vorurteilen gereinigt hat.

Der Staat darf Netto-Tilgen (Verschuldung senken) nur in einer Zeit des Wirtschaftswachstums und sprudelnder Einnahmen, wenn die Staatsbürger dies unbedingt möchten. Damit würgt er allerdings die Wirtschaft ab, da er die vorhandene Geldmenge sowie seine Ausgaben reduzieren muss.

Die Geldmenge ist weniger das Problem, da die Unternehmen bei sprudelnden Einnahmen diese jederzeit über Kredite erhöhen könnten.

Richtig .. wenn der private Sektor seine Verschuldung erhöht (oder netto entspart), kann der Staat eventuell und allmählich netto tilgen .. bis runter auf 50%.

Doch hierzu benötigen sie eben Einnahmen. Und hier versuche ich, tiefer in das System abzusteigen, indem ich Dir erklärte, dass der Staat alle Einnahmen, welcher er von der Unternehmensseite erhält, wieder an diese zurückgeben muss, damit die Unternehmen ihre Kosten ersetzt bekommen.

Nein, es befindet sich viel überschüssige Liquidität nutzlos an den Börsen und in den Spar- und Geldanlagen aller Art. Diese können besteuert werden, womit der Staat dann netto tilgen kann. Das habe ich in meinem Modell ausdrücklich erwähnt. Erst wenn diese vollständig entspart sind, träfe dein Einwand zu.

Ich habe Dir erklärt, dass der Staat nicht alle seine Einnahmen zurückführen muss, wenn Privatvermögen, von Dir "Altgewinne" genannt, allmählich aufgelöst, d.h. entspart werden .. was eine negative Sparquote ergibt. Dass dies auch tatsächlich geschieht, dafür kann der Staat selbst mit seiner Steuerpolitik sorgen, wenn er bzw. die Bürger dies wollen. In so einem Fall kann der Staat seine Verschuldung zurückfahren. Die privaten Geldvermögen sind doch gigantisch und trotzdem volkswirtschaftlich nutzlos; sie lassen bestenfalls Diejenigen besser schlafen, die es haben.

Hinzu kommt, dass ein Schuldner benötigt wird, welcher für den nötigen Gewinn innerhalb der Unternehmen sorgen muss, damit der Wirtschaftskreislauf nicht seine Runde verlässt und in den Bach hinunter saust. Es läuft darauf hinaus, dass u.a. Unternehmen sich mit geringeren Renditen zufrieden geben müssen.

Richtig. "Durchgängig geringere Gewinne" hat es schon mal gegeben, dafür aber mehr Wachstum, mehr Vollbeschäftigung, weniger Armut, weniger Staatsverschuldung, und mehr kreditwürdige Bürger mit sicherem Einkommen. Es reicht doch vollkommen, wenn die Gewinne gerade ausreichen, um den Unternehmern samt ihren Familien ordentlich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Für Aufstockung der Unternehmensleistungen (BIP) sollten Kredite in Anspruch genommen werden. Dann passt alles: das Wachstum der Wirtschaftsleistung und das der Geldmenge (Kaufkraft im Publikum).

Ich habe davon [...], nämlich hier: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058,
gesprochen, dass der Staat eine eigene Grundverschuldung in bestimmter Mindesthöhe erzeugen und aufrechterhalten muss, um die eigene VoWi nach einem Kollaps neu zu starten (wie z.B. in 1948) und dann am Laufen zu halten. Diese beträgt mindestens 20% des BIP. Völlig ausreichend sind maximal 50% .. wo eine endgültige Deckelung per Verfassung erfolgen sollte. Dies zeigte auch das Wirtschaftswunder in DE in 1950-1975, und dies zeigen immer noch einige erfolgreiche VoWi-en in Europa auch heute noch. Diese haben allerdings nicht den Euro. (-:

Naja, dann kommt es halt nach einem Neustart spätestens dann zu einem Zusammenbruch, wenn der Staat als Schuldner (50%) ausfällt. Wer soll sich denn sonst verschulden, damit Unternehmen weiterhin Renditen erzielen können?

???
Nochmals: Wenn die Unternehmen ihre Renditen (auch den ZINS) vollständig privat verkonsumieren, dann ist es u.E. egal, wie hoch die Gewinne sind. Schädlich ist nur die "Rendite aus Rendite". Dies geht auch aus meiner Simulation hervor (.. siehe Teilnehmer B).

Um dies zu ändern, solltest Du Dir die kranke VoWi näher betrachten. Es nutzt nichts, lediglich den Bankenbereich neu zu gestalten. Die Verteilung der Gelder muss sich gravierend verändern.

Wie bitte? Was glaubst Du, wieviel von meiner Wirt.theorie hast Du bis jetzt zu Gesicht bekommen?

Doch erkenne ich den Zusammenhang zwischen deinen (Verschuldungshöhe) und meinen Worten (Neuverschuldung -> Umsatzsteuer) nicht. Warum sind meine Worte, deiner Ansicht nach, nur bedingt richtig? Weil sich dann der Staat nicht mehr verschulden kann?

Die Umsatzsteuer ist gar kein Problem, da sie via die Staatsausgaben postwendend in die Realwirtschaft zurückfließt .. spätestens am nächsten Tag. Dies ist auch in meinem Modell so vorgesehen. Wegen dieser Steuer brauchst sich Keiner zu verschulden. Haben wir nun hierüber einen Konsens oder wollen wir hier hängenbleiben?

Schön wäre es, wenn wir aus den Fehlern, welche wir in der Vergangenheit begangen haben, lernen würden. Ich vermute, dass dies auch einige Personen getan haben. Doch diese tragen ihr Wissen nicht in die Bevölkerung zu deren Bereicherung, sondern behalten es für sich und verwenden es zu ihrem eigenen Nutzen. Um lange davon profitieren zu können, werden Diskussionen über die Symptome der Wirtschaftskrise geführt. Doch hinabsteigen lassen in die Tiefen des wirtschaftlichen Lebens, möchte man keinen "zumuten".

Hinzu kommt, dass bei den Unwissenden sehr große Ignoranz herrscht. Wir leben doch in einer Spaßgesellschaft; Spaß haben ist viel wichtiger als lesen, zuhören und nachdenken.

Russland hat mit seiner relativen Staatsverschuldung -
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/171417/umfrage/staatsverschuldung-von-rus...
- nicht das geringste Problem; sie beträgt nur 13% des BIP. In DE liegt sie bei ca. 90%. Russland darf kräftig aufstocken .. allerdings nur allmählich und sinnvoll investiert. Leider wird RU zur Zeit gezwungen, mehr Mittel in die sich neuerdings wieder schneller drehende Ost-West-Rüstungsspirale zu investieren .. bei rückläufigen Einnahmen (aus Steuermitteln sowie aus den staatseigenen Rohstoff-Unternehmen).

Es geht bei deinen Vorschlägen darum, die Staatsverschuldung zu begrenzen und zurückzuführen.

"Zurückführen" nur, wenn sie sich oberhalb von 50% des BIP befindet; dafür will ich die gigantischen privaten Geldvermögen in die Realwirtschaft und in die Steuereinnahmen treiben. Sie sind eine Gefahr für die VoWirtschaft und die Gesellschaft, aus mehreren Gründen, und deshalb asozial.

Wenn sich das Ausland, statt des russischen Staates (Exportüberschüsse), nicht mehr verschulden sollte s.o., würde dies in Russland zu einer steigenden Staatsverschuldung führen. Doch mit dem von Dir gesetzten Stop wäre es denn russischen Unternehmen dann (50%) nicht mehr möglich, Gewinne zu generieren. Welche Folgen hätte das?

Wo bleibt die Begründung für deine Behauptung? Ich bestreite das grundsätzlich. Man muss nur fürs Entsparen sorgen oder zumindest das relative Wachsen von Geldvermögen, relativ zum BIP-Wachstum, deckeln.

Wie gesagt, wir reden hier von einer extrem verzerrten, kranken VoWi, welche keine brauchbaren Maßstäbe für irgendetwas liefern kann.

Woran wird sich der Doktor halten, wenn er einen kranken Menschen heilen möchte? Oder soll er diesen sterben lassen und sich bei seinen Studium gesunden Menschen widmen?

Dummheit und Ignoranz der Patienten (gegenüber Informationen) ist die Hauptursache aller Krankheiten .. und daran muss sich jeder Doktor halten. Es reicht, wenn er selbst sich vorbildlich verhält und seine Gesundheit unaufdringlich präsentiert. Die bereits Aufgewachten, wennauch noch krank, werden auf ihn aufmerksam.

Nun, ich hoffe, dass meine Kritik zu dem von Dir in diesem Thread selbst angeführten Link und dem von Dir darin geschriebenen Text, doch erlaubt ist.

Im Gegenteil, sie ist erwünscht.

Desweiteren fände ich es begrüßenswert, wenn Du mir meine Fragen beantworten könntest. Gerade die Gewinne, fehlende Schuldner, Schuldenbegrenzung der Staaten sind doch Symptome unseres kranken Wirtschaftssystems.

Ja, außer der "Schuldenbegrenzung der Staaten". Wir können es gern weiter diskutieren.

Wir haben ein 2-Währungen-System, nämlich das ZBGeld der BuBa/EZB sowie das sog. Giralgeld der Geschäftsbanken, und ein sehr großes, äußerst labiles Durcheinander im Währungs- und Bankensystem. Dieses System ist definitiv nicht haltbar oder nachhaltig, sondern unsinnig und parasitär.

Letztlich läuft das Geldsystem darauf hinaus, mit den verschiedenen Währungen zu spekulieren (Soros und Co.) und den Konsumenten zu täuschen. Beim Tausch konnte früher jeder erkennen, ob er ein gutes oder schlechtes Geschäft gemacht hat. Wenn ich heute einen Artikel kaufe und mit meinem Lohn bezahle, so kann ich nicht erkennen, wer nun den "großen Reibach" macht.

Ja, das heutige Geldsystem dient hauptsächlich diesem Zweck. Es könnte aber auch anders sein .. und über das Wie rede ich die ganze Zeit.

Damit Geld entsteht, werden Sicherheiten benötigt. Da sich diese zum größten Teil in den Händen derer befinden, welche keine Kredite benötigen um zu konsumieren, kann sich letztlich lediglich der Staat verschulden, Gelder in das Wirtschaftssystem geben und so für den nötigen Gewinn, das Triebmittel dieses Systems, sorgen.

Nein, das funktioniert in dieser Weise nicht nachhaltig. Mensch muss z.B. die schiefe Einkommensverteilung "richten", die Zustände und Mitbestimmungsrechte in der Produktionssphäre und auf dem Arbeitsmarkt neu gestalten usw. usf.. Dazu werden verschiedene Instrumente (Gesetzgebung) benötigt.

Um zu organisieren, dass die [private; Anm.d.V.] Verschuldung steigt und so für ausreichend Gewinn innerhalb der Unternehmen gesorgt ist, hat man es u.a. den Amerikanern erlaubt, ihre Häuser über deren Wert zu verschulden. Konsum auf Pump war angesagt. Doch wohin mit diesen schlechten Papieren -> die Folgen kennen wir. Gleiches gilt für viele Staatspapiere. Doch dies sind Symptome eines in sich krankenden Verteilungssystems.

Eben.

Wie schon oben gesagt - mir liegt daran, die Fehler unseres jetzigen Systems zu erkennen und nicht in ein weiteres "gesundes" Wirtschaftssystem zu stolpern.

Du wirst aber letztlich einen guten Plan brauchen, und zwar rechtzeitig. Kennst Du den Spruch (?): Lerne zu schwimmen, bevor Du es unbedingt brauchst! Ohne einen guten Plan geht die Reise nach Nirgendwo, bestenfalls im Kreise herum (z.B. nach dem Reset).. immer!

Doch zu deinem Gedanken, dass ein Arbeitnehmer, welcher seinen Kredit gerade getilgt hat, einen neuen aufnimmt. Könntest Du Dir nicht vorstellen, dass auch dieser Arbeitnehmer, wie auch die Unternehmen, gerne schuldenfrei durchs Leben laufen möchte? Doch davon ab.

Sorry, aber ohne Schulden gibt es kein GELD. Klar, auch eine solche Wirtschaft ist denkbar, ist aber im Moment nicht mein Thema. Ich sehe im Kreditgeld an sich noch kein Problem .. wenn alle Teilnehmer lebenslang ausreichende und gesicherte Einkommen haben.

Wie ich oben schon beschrieb, bedeutet die Verschuldung dieses Arbeitnehmers, dass Gewinn auf der Unternehmensseite erzielt werden konnte. Hält nun der Arbeitnehmer seine Verschuldung immer auf der selben Höhe, kann dadurch kein weiterer Gewinn entstehen. Es muss/sollte der Arbeitnehmer einen zusätzlichen Kredit aufnehmen, damit wiederum Gewinn entstehen kann. Zu diesen Vorgängen fehlt anscheinend vielen Wirtschaftsfachleuten das Wissen. :-(

Nein, die Vorfinanzierung der Produktion per Kredit, einschließlich der Löhne und der Privatentnahmen, ist die Aufgabe insbesondere der produzierenden Unternehmer. Woher sonst sollen ihre Einnahmen und ihre Gewinne herkommen?
Gewinne aus der Vorperiode müssen vollständig als private Konsumausgaben in der Folgeperiode zurück ins Publikum und können wieder als Gewinne eingenommen werden. Darüber hinaus verschuldet sich der Staat nach meinem Modell mit 50% des BIP, zwar konstant "relativ zum BIP", aber absolut doch steigend, obwohl der Staat gar keinen Gewinn macht. Das reicht allemal, in einer gut ausbalancierten VoWi natürlich.

Wenn dein Fahrradschlauch zahlreiche Löcher hat, kannste natürlich pumpen, so viel Du willst, es wird "nicht reichen". Da ist erst einmal Flicken angesagt! Bin übrigens leidenschaftlicher Radfahrer. (-:

Ein normaler, gesunder Arbeitnehmer kann sich prinzipiell umgehend neu verschulden, u.z. in gleicher Höhe, sobald er einen Kredit getilgt hat .. und kann damit anschließend die Produkte seines Unternehmen kaufen. Da fehlt gar nichts .. zumal er bei der alten Kreditaufnahme bereits die Geldmenge ganz unverhofft erhöht hatte. Durch die Tilgung führt er sie nur auf die Ausgangsgröße zurück .. was eine Nullsumme ergibt.

Also Neuverschuldung durch den Kreditnehmer selbst?

Jeder sollte zum Funktionieren der VoWi, und damit auch zur systemischen Gesamtverschuldung, mit seinem Teil und seinen Möglichkeiten (Sicherheiten) beitragen, insbesondere der Staat und die Unternehmer natürlich, aber auch die Endverbraucher.

Bezüglich der Geldmenge - bitte studiere folgende Zusammenhänge zwischen Geldmenge und Bruttoinlandsprodukt. Danke.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=293226

Bitte. Die vorhandene Liquidität kann locker 4-5-mal pro Jahr den Besitzer wechseln .. d.h. für entsprechende Umsätze in der Realwirtschaft bzw. für entsprechendes BIP sorgen. Zur Zeit wird weit mehr als die Hälfte völlig nutzlos alloziert.

An GELD kann es prinzipiell niemals und nirgendwo mangeln, wenn die Allokation der Geldmittel richtig läuft bzw. optimal gesteuert wird. Das ist möglich; es geschieht aber niemals "von alleine". Geld kann zudem grundsätzlich in beliebiger Menge erzeugt werden .. eben so viel, wie benötigt wird. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit. Genau dies ist die Aufgabe jeder Währungspolitik, Wirtschaftspolitik, Verschuldungspolitik, Steuer-/Abgabenpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Außenhandelspolitik, Investitionspolitik, Bildungspolitik, und etc., und etc..

Naja, ich denke, so manchen Bürger in unserem Lande, aber auch so manchen Staaten mangelt es an diesem GELD. Also läuft nicht alles richtig und wird nicht optimal gesteuert. Doch wirst Du bei der Ursachenfindung erst dann Erfolg haben, wenn Du Dir den Wirtschaftskreislauf und die Verteilung näher betrachtest.

Kennst Du den Spruch (?): Manche können vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen. (-;

Ich finde auch deine folgende Aussage toll: "Geld kann zudem grundsätzlich in beliebiger Menge erzeugt werden ... eben soviel wie benötigt wird." Na dann los mit dem Gelddrucken ihr Bänker und überschwemmt die Märkte damit. Nur gibt es da ein klitzkleines Problem -> die Gäule saufen nicht - was nun?

Ja, da haben wir es wieder (!): Wir haben also keine "Kredit-/Angebotsklemme", sondern eine Nachfrageklemme. Es klemmt bei der Kreditnachfrage. Über die Gründe und Auswege haben wir schon gesprochen.

Es gibt grundsätzlich keine unlösbaren Probleme .. wenn mensch sich mit weit aufgeschlossenem Verstand an die Arbeit macht, statt demagogisch einen Nihilismus und Defätismus zu predigen und die Menschen zu lähmen (um hinten abzusahnen). Und merke Dir: Es gibt immer (bessere) Alternativen.

Richtig, es gibt Alternativen und ich denke sogar, wir könnten dieses System zurückfahren lassen. Doch der Wille hierzu ist leider nicht da.

So ist es.

Aus deinen Worten entnehme ich, dass Dir derzeit mehr daran liegt, das Geldsystem zu entschlüsseln. Deine Aufmerksamkeit daran möchte ich nicht ablenken. Deshalb ist es für mich ok, wenn Du mir auf diesen Beitrag nicht antwortest.

Nein, das ist nicht richtig; ich habe das gestrige sowie das heutige Geldsystem - inklusive Warengeld, Goldstandard, Fractional Reserve Banking, Tauschringe, Regiogeld, Freigeld, Vollgeld, 100%-Money, zentral und dezentral emittiert etc. - bereits vollständig entschlüsselt. Was glaubst Du, woraus meine Lösungskonzepte erwachsen ist .. etwa aus meiner hohlen Hand?
Zur Zeit habe ich noch ein paar offene Fragen betreffend den BitCoin, da ich keine kompakte und allgemein verständliche Abhandlung gefunden habe. Ich bin kein Nerd. Hierbei handelt es sich um ein völlig neues (dezentrales) Konzept, welches allerdings unter den gegenwärtigen "Rahmenbedingungen" gewiss nicht funktionieren kann.

Mit Gruß, Beo2

Nähern wir uns den Ursachen aus verschiedenen Richtungen?

Leserzuschrift @, Sonntag, 18.01.2015, 12:27 vor 3396 Tagen @ Beo2 6039 Views

Hallo Beo2,

Im Hinblick auf die Einkommensverteilung in der Bevölkerung sehe ich hier noch vermehrt Diskussionsbedarf.

Oh ja, die exakte tatsächliche Form der statistischen Einkommensverteilung (wie z.B. Differenz zwischen Mittelwert und Median, Verlauf in den oder über die einzelnen Einkommensschichten etc.) ist ein ganz ganz wesentlicher, wenn nicht sogar der wesentlichste Faktor, welcher über die Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit jeder VoWi entscheidet .. ganz ohne Zweifel. Er entscheidet doch über die Bildung von Geldvermögen in den privaten und gewerblichen Haushalten (Sparquote), über die Kreditwürdigkeit, Konsumfähigkeit, Binnennachfrage, politische und meinungsbestimmende Macht usw. usf..
Ich kam nach meinen Studien zu der festen Überzeugung, dass die Einkommensverteilung in einer optimal funktionierenden VoWi die statistische Form der sog. Gauß'schen Normalverteilung haben muss. Davon sind wir um Lichtjahre entfernt.
Die Bio- und Zoologen haben festgestellt, dass in gesunden natürlichen Populationen so ziemlich alle Merkmale der Individuen (statistisch) "normal verteilt" sind. Das ließ mich schon vor Jahrzehnten sehr aufhorchen und tauchte immer wieder in meinem Bewusstsein auf. Es leuchtete mir umso mehr ein, je mehr ich über die Gründe dafür nachdachte (so z.B. über das Prinzip des Zufalls, über vertikale soziale Mobilität usw.). Das ist aber wieder ein ganz anderes Thema bzw. eine weitere Schnittstelle für Themaerweiterung.

Nun, Gauß und Co. geben Dir einen Anhaltspunkt, welche wahrscheinliche Möglichkeit wohl am Besten für die Einkommensverteilung sein mag. Doch möchte ich Dich hier, aber auch an weiteren Stellen in unserer Diskussion bitten, etwas tiefer hinabzusteigen in die reale Welt um zu erkennen, warum die Einkommensverteilung eben so läuft wie sie läuft. Hierzu schrieb ich im vorherigen Beitrag: "Nun, es ging mir mehr darum aufzuzeigen, wer sich für welche Positionen verschulden muss/sollte, woher die Geldströme kommen und wohin sie gehen, wo etwas hängen bleibt und wo eben nicht."

Natürlich geht die Umsatzsteuer in die Realwirtschaft - etwas anderes habe ich weiter unten (Konsum u. Investitionen) nicht geschrieben. Doch wechselt hier der! Geldbetrag nicht mehrmals den Besitzer pro Jahr, sondern es werden lediglich Forderungen und Verbindlichkeiten gegeneinander aufgerechnet (Mehrwertsteuer abzüglich Vorsteuer) bis die gesamte Last der Umsatzsteuer auf die Schultern des Konsumenten gelegt wird.

Die Umlaufgeschwindigkeit der gesamten! durchschnittlichen liquiden Geldmenge (M1) beträgt heute allerhöchstens 1,5-mal pro Jahr, tendenziell sinkend. Sie war vor Jahrzehnten auch schon bei 3-4-mal. Das heißt, das BIP/Jahr (Umsatz) war 3-4-mal höher als die vorhandene Liquidität. Sie könnte durchaus noch höher sein.

Hmm, eine interessante Anwort. <img src=" /> Also Themawechsel - könnte es sein, dass die Umlaufgeschwindigkeit der liquiden, durchschnittlichen Geldmenge M1 deshalb so gering ist, weil viele Personen ihre Sparguthaben, augrund geringer Zinserträge, sowie fehlendem Vertrauen zu den Banken nicht mehr längerfristig anlegen wollen?

Interessant finde ich es, dass Du schreibst, dass prinzipiell beliebige! Geldmenge per Kredit erzeugt werden kann.

Mit "beliebige" meine ich natürlich nicht "unendliche" - denn dafür werden ja Kreditsicherheiten benötigt - sondern "mehr als genug". Und nicht nur das, sondern: So ziemlich in jeder heute real existierenden VoWi der Welt ist mehr als genug Geld bereits vorhanden. Das meiste davon befindet sich allerdings in den sog. Geldblasen aller Art, wo es für hohe Umsätze und hohe "Inflation bei Assets" sorgt. Die EZB schickt sich schon wieder an, hierein immer immer reinzuschütten .. als gäbe es noch nicht genug GELD.
Kennst Du die Analogie mit der sich vergrößernden Luftblase am Fahrradschlauch, der aus dem Mantel herauslugt? Du kannst pumpen und pumpen, aber der Druck im Schlauch steigt nicht ... bis die sich stetig vergrößernde Blase platzt. So ähnlich passiert es auch in der Wirtschaft. Die EZB pumpt und pumpt Geld in die Wirtschaft, aber es gibt kein Wachstum, außer bei den Geldblasen natürlich. Diese Blasen werden gewiss platzen; es sei denn, man lässt rechtzeitig die Luft (Geld) aus dem Schlauch (Finanzwirtschaft) wieder raus und stopft den Schlauch zurück unter den Mantel (Realwirtschaft).
Auch das ist ein weiteres Thema für Diskussion, nämlich wie man die Auflösung der nutzlosen oder gefährlichen Geldblasen (auch der Sparblase) erreichen kann, wie z.B. über die Besteuerung von Geldvermögen sowie von Börsenumsätzen, und ähnlich.

Mit Geldblasen meinst Du die aufgestauten Geldguthaben, welche durch Kauf/Verkauf von einer Hand in die andere gereicht und von der EZB eifrigst weiter erhöht werden. Dumm halt, dass so mancher potentielle Anleger sich seine Finger durch den Kauf von "ach so sicheren Papieren" nicht schmutzig machen möchte.
Mit der Besteuerung des Geldvermögens versuchst Du nun, ein Symptom (Geldblase) zu behandeln. Wie wäre es, wenn Du, wie ich bereits schrieb, hierzu Ursachenforschung betreiben würdest, wie z.B. warum bleibt Geld lediglich in den Händen weniger Personen hängen?

Doch zeige mir nun auf, wie der Kreditnehmer, als einfacher Arbeitnehmer und der Staat, ohne sonstiges Einkommen diese Verbindlichkeit tilgen können, ohne dass es zur Neuverschuldung oder Abwürgung des Wirtschaftskreislaufs kommt.

Selbstverständlich wird ein Möchte-Gern-Kreditnehmer keinen Kredit bekommen, wenn er eine prekäre Einkommenslage und kein pfändbares (handelbares) Sachvermögen vorweist. Das gilt auch für den Staat. Der Staat kann allerdings weitgehend selbst bestimmen, sogar ganz demokratisch, wie hoch die Steuer- und Gebührenabgaben der Bürger und damit seine Einnahmen maximal zu sein haben. Darüber können durchaus die Bürger selbst befinden, wenn sie darauf nur bestehen. Sie sind schließlich nicht nur Privatpersonen (Ich für mich), sondern zugleich auch der Staat (Wir für uns).

Sehe bitte etwas tiefer in diese Thematik. Wie ich bereits schrieb, benötigen die Unternehmen den Rücklauf ihrer ausgegebenen Gelder. Wenn Du möchtest, dass dies der Fall ist, so können, ohne Neuverschuldung, die Staaten mit den von den Unternehmen erhaltenen Steuern und/oder die Arbeitnehmer von ihrem Lohn keine Verbindlichkeiten tilgen. Auch die Gebühren, welche der Arbeitnehmer von seinem Lohn an den Staat zahlt, müssen hierfür vollständig über den Konsum oder Investitionen vom Staat an die Unternehmen gehen.

Zwischenfrage - wie sieht es z.B. mit Griechenland aus? Toben sich da nicht IWF, Merkel und Co. aus? Wo gelangen denn die Gelder hin - in die Realwirtschaft oder in die Geldbörse der Banken? Die Folgen davon können wir den Medienberichten entnehmen. :-(

Das Geld, welches aus der EU oder dem IWF nach Griechenland fließt, fließt dann via Staatsausgaben in GR zunächst einmal! durch die Realwirtschaft hindurch und fließt weiter schnurtracks in die privaten Geldvermögen der Unternehmer und der Banker .. und damit in die Geldblasen aller Art in der Finanzwirtschaft bzw. in Steueroasen. Es wird daraus definitiv keinerlei stabiles Wirtschaftswachstum erwachsen. Für Wachstum müsste das Geld in der Realwirtschaft verbleiben und dort rotieren, in den Löhnen, im Konsum usw.. Das regelmäßige Abräumen von Waren würde zu neuen Investitionen führen. Falls sich sowas in GR zunächst doch ein klein wenig bemerkbar machen sollte, fällt die Wirt.leistung sehr bald wieder zurück oder noch tiefer; das Mehr an Ware bleibt nicht absetzbar.

Landet dieses Geld wirklich in der Realwirtschaft? Wie sieht es z.B. mit dem Aufkauf von auslaufenden Staatsanleihen oder den Bankenrettungen in Griechenland aus? Vorwiegend landet das viele Geld bei den Investoren. Die Realwirtschaft wird eher mit höheren Steuern und Ausgabenkürzungen geknechtet, als das sie über einen Geldsegen ala EZB/ESM/..-Hubschrauber rechnen darf.
Doch bitte ich Dich nun, die Rotation des Geldes, welche Du oben, im Zusammenhang mit einem Wirtschaftswachstum beschreibst, näher zu betrachten. Wären die Unternehmen zufrieden, wenn es keine gesparten Gelder gäbe und sie alle, ihre ausgegebenen Gelder wieder über den Konsum und gegenseitige Investitionen zurück erhalten würden - Stichwort Gewinn? Reicht es also aus, wenn das Geld ohne Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf bliebe?

Oben gabst Du mir recht, dass die Umsatzsteuer von den Konsumenten zu tragen ist. Auch wenn der Unternehmenssektor die Kosten vorfinanziert, so erhält er diese Gelder plus Gewinn durch den Konsum und gegenseitige Investitionen wieder zurück. Sofern die Nachfrage nach den Gütern und Leistungen vorhanden ist, werden die Unternehmen ausreichenden vorfinanzieren. Dass diese ihre Kosten senken und die Kreditaufnahme kürzen wollen, ist verständlich und wird vom Staat über die einseitige steuerliche Belastung der Bevölkerung (Umsatzsteuer, Lohnsteuer) sprichwörtlich getragen -> Staatsverschuldung.

Nein, nicht "über die einseitige steuerliche Belastung der Bevölkerung", sondern über eine Erhöhung der Staatsverschuldung .. also über die Kompensation durch den Staat für die sinkende Kreditaufnahme der prosperierenden Unternehmen. Der Staat muss das Sinken der Geldmenge (M1), verursacht durch die Unternehmen, kompensieren, um Deflation und Rezession in der VoWi bzw. das Abkacken vieler, nur ganz knapp rentabler Unternehmen zu verhindern (.. inkl. Massenarbeitslosigkeit etc.). Mit anderen Worten: Die relative Verschuldung (in % des BIP) der öffentlichen Hand - und/oder des Auslands - muss steigen, wenn die Verschuldung des privaten Sektors sinkt.

Indem der Staat versucht, seine Ausgaben vor allem über die steuerliche Belastung der Arbeitnehmer und ihrer Familien zu finanzieren, können sich auf der Unternehmensseite Guthaben bilden, welche wiederum durch höhere Staatsausgaben (Verschuldung) gesponsert werden müssen.
Der Staat muss keine sinkende Geldmenge kompensieren, sondern dafür sorgen, dass im ausreichenden Maße konsumiert wird, damit die Unternehmen Gewinne erwirtschaften können. Im Übrigen befindet sich ja, dank EZB und Co. genug Geld im Umlauf.

Reinvestition von Gewinnen/Rendite führt entweder zu einer Erhöhung der Wirtschaftsleistung ohne gleichzeitige Erhöhung der Geldmenge (Kaufkraft) oder führt zum Absinken des Kreditvolumens und damit der vorhandenen Geldmenge (Kaufkraft) bei gleichbleibendem Warenausstoß. Das kann nicht funktionieren; es geht einfach nicht. Eine Erhöhung der Wirtschaftsleistung muss gleichzeitig von einer Erhöhung der aktiv nachfragenden Liquidität, d.h. der Kaufkraft im Publikum begleitet sein; sonst muss die Leistungserhöhung wieder zurückgenommen werden, weil ein Teil der Ware keinen Absatz (Kaufkraft) finden kann. Man kann die Logik und die Algebra nicht überlisten!

Wird bei einer Reinvestition von Gewinn überhaupt eine Erhöhung der Geldmenge benötigt? Ist diese nicht bereits zur Entstehung des Gewinns erhöht worden? Das Geld (Altgewinn) gelangt über die Investitionen des Unternehmens nun in die Hände eines weiteren Unternehmens (gegenseitige Investitionen) und/oder in die Hände der Arbeitnehmer und des Staates, welche nun ihrerseits mit dem erhaltenen Geld konsumieren bzw. investieren können. So fließt dieses Geld wieder zurück zum Unternehmen. Sofern es sich um reinvestierte Gewinne handelt, wird für diesen Vorgang keine Geldmengenerhöhung benötigt. Für den zusätzlich noch erwünschten Gewinn muss sich bei einer Reinvestition von Gewinn allerdings jemand verschulden.
Dein Gedankenfehler ist, dass sich die Geldmenge bereits dann erhöht, wenn sich eine Person verschuldet, dieses Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt und somit dafür sorgt, dass Gewinn entsteht. Insofern kann dann der Gewinn, ohne Geldmengenerhöhung zu einer Steigerung der Wirtschaftsleistung weitergegeben (z.B. Unternehmen -> Arbeitnehmer = Konsument -> Unternehmen) werden.

Noch besser ist: Es wird zuerst die nachfragende Geldmenge über eine zusätzliche nKreditaufnahme (oder über das Entsparen) erhöht, um damit eine Steigerung der Wirt.leistung erst vorzufinanzieren und mehr Kaufkraft bereits während des Produktionsprozesses ins Publikum zu bringen. Damit finanzieren die Unternehmer ja auch die darauffolgende und benötigte Nachfrage nach ihren Produkten.

Mit nachfragender Geldmenge über eine zusätzliche Kreditaufnahme meinst Du die Konsumenten? Diese sollen also zunächst dafür sorgen, dass die Unternehmen satte Gewinne einfahren können, damit diese Gelder dann über eine Reinvestierung zu einer Steigerung der Wirt.leistung führen?

Mit anderen Worten: Während ein Unternehmer die Erstellung seiner Produkte durch Kredit finanziert, indem er Leistungen seiner Lieferanten und Beschäftigten einkauft, finanziert er durch die Ausgaben zugleich auch die überhaupt mögliche Nachfrage des Publikums nach seinen Produkten vor. Einer Erhöhung des Warenausstoßes (Umsatzes) muss also eine Erhöhung der Geldmenge im Publikum unmittelbar vorausgehen .. d.h. bereits während bzw. im Zuge der Warenherstellung. Dies zu durchschauen, ist nicht ganz einfach .. kaum Jemand versteht es.

Nun, die Löhne sind meistens erst am Ende des Monats zu zahlen, während der Arbeitnehmer bereits in Vorleistung gegangen ist. Verbindlichkeiten werden von den Unternehmen nicht sofort, sondern oftmals erst später, wenn möglich mit Abzug von Skonti bezahlt. Der Staat geht in Vorleistung indem er seinen Angestellten am Anfang des Monats ihr Gehalt zahlt. Den Zinsaufwand, welches das Unternehmen für die Vorfinanzierung hat, tragen die Konsumenten. Du siehst, es gehen nicht nur die Unternehmen in Vorleistung, sondern auch die Arbeitnehmer oder der Staat bzw. es werden die Kosten der Vorleistung der Unternehmen von den Konsumenten getragen. Insofern muss einer Erhöhung des Warenausstoßes keine Erhöhung der Geldmenge im Publikum unmittelbar vorausgehen.

Doch zu deinem Argument, dass Gewinne vollständig über Löhne und Lieferantenentgelt an das Publikum zurückgegeben werden müssen. Handelt es sich da nicht bereits um reinvestierte Renditen - ist da nicht schon der Hase in`s Wasser gefallen? Wie also sollen die Unternehmensgewinne ohne Reinvestition, deiner Meinung nach, das gesamte und nicht nur einen Teil des Volkes erreichen?[/i]

Sehr gut gesehen! Hier ist mir ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen: "Lieferantenentgelt" ist an dieser Stelle gewiss die falsche Gewinnallokation. Statt dessen mus da stehen: Privatentnahmen (Unternehmerlöhne, Dividenden) und die Privatausgaben der Unternehmer. Also: Gewinne/Renditen (auch der ZINS) sollten ausschließlich dem Lebensunterhalt der Unternehmer (und der Banker) dienen. Auch positive Zinsen auf Spar-/Geldanlagen aller Art sind Unsinn. Etwas ganz anderes ist der Kreditzins.
Das Re'Investieren von Gewinnen kann, volkswirtschaftlich betrachtet, nicht lange funktionieren .. es führt zwangsläufig zur absoluten Stagnation der Wirtschaftsleistung des Gesamtsystems, da viele Unternehmer mangels Nachfrage pleite gehen müssen und damit ihr Eigenkapital (= ihr Gespartes!) an die noch prosperierenden U. abgeben (Entsparen). Die Pleitier finanzieren also die Erhöhung der Leistung (Umsätze) und die Gewinne der prosperierenden U. durch ihre Verluste, was für das BIP eine Nullsumme ergibt .. wenn der Staat (oder das Ausland) nicht als Ersatz-Kreditnehmer, und damit auch als Ersatz-Nachfrager, einspringt.

Warum sollte eine Reinvestition von Gewinn zu einer absoluten Stagnation der Wirtschaftsleistung führen? Auch wenn ein Unternehmen, aufgrund seiner Reinvestitionen, letztendlich keinen Kredit benötigt, um zu investieren, bedeutet dies dennoch, dass dieses Unternehmen Geld zur Zahlung seiner Investitionen in den Wirtschaftskreislauf gibt und dieses Geld wieder durch den Konsum der Menschen und des Staates, sowie gegenseitigen Investitionen zurückerhält. Hier wird das Eigenkapital nicht angegriffen, außer Du gehst davon aus, dass der Gewinn aus dem Vorjahr zunächst das Eigenkapital erhöht hat. Die Nachfrage, zur Deckung der Kosten der Unternehmen ist also vorhanden. Allerdings fehlt der Gewinn, für den es zusätzliche Schuldner benötigt. Würden allerdings die Unternehmer und Co. statt zu investieren den Gewinn verkonsumieren, so würden sie mit diesem Geld dafür sorgen, dass erneut Gewinn entstehen kann.

Wir haben hier also bereits (mindestens) zwei Ursachen für Rezession oder wahlweise für die Notwendigkeit des Anstiegs von Staatsverschuldung ausgemacht: Es ist das Sparen in Geld (bei wem auch immer), und, es ist das Reinvestieren von Gewinnen in den Unternehmen, um (das relative) Kreditvolumen/-kosten zu senken und "Rendite aus Rendite" zu erzielen.

Nun, reinvestierte Gewinne bedeuten bei gleichbleibender Produktion und Verkaufserlösen eine Senkung der Kosten durch die Zinseinsparungen und damit höhere Gewinne. Als Ursache würde ich das Sparen allerdings nicht definieren, denn es ist die Kehrseite der Verschuldung der Staaten und diese beiden stellen für mich lediglich Symptome eines krankenden Wirtschaftkreislaufs dar. Zur Ursachenfindung müsstest Du Dich fragen, warum bei den Sparern Geld hängen bleibt und warum der Staat sich anscheinend hierfür immer weiter verschuldet. Doch ist es ja nicht alleine das Geld, welches uns zeigt, dass da was schief läuft. Auch Güter und Anlagevermögen sind einseitig verteilt.

Wie bitte möchtest Du von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi sprechen, wenn Du nicht erkennen möchtest, woran die jetzige scheitert?

Wie bitte? Na Du machst mir Spaß! Ich habe das heutige System über 40 Jahre lang analysiert sowie seit etwa 11 Jahren im Internet extensiv diskutiert .. etwa so, wie jetzt mit Dir.

Folgende Worte "Wir leben derzeit in einer nicht funktionierenden, d.h. in einer multipel kranken VoWi und Gesellschaft. Hieraus solltest Du keine Maßstäbe ziehen. Ich rede ausschließlich von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi - wenn nicht extra erwähnt - um zu zeigen, wie sie funktionieren kann." haben mich zu meiner Vermutung bewogen.

Das DGF ist "mein" viertes Wirtschaftsforum und lese hier schon recht lange. Zwei davon gibt es nicht mehr, nämlich das Systemfehler.de und das Freiwirtschaft.org. Das Niveau der Diskursführung und an sachlicher, diskussionsfähiger Substanz ist hier allerdings am niedrigsten .. ganz im Einklang mit dem von mir beobachteten allgemeinen Trend in den ganzen Jahren. Es gibt aber noch andere Zirkeln, wo es besser ist; wo bereits auch die Suche nach praktischen Lösungen stark zugenommen hat.
Ich werde hier offensichtlich nicht fortfahren können oder wollen .. denn ich streite grundsätzlich nicht über reine Glaubensfragen. Und, ich diskutiere gründlich und lang, und entwickele nur schrittweise ein Thema. Was im DGF überwiegend verzapft wird, ist weder sachlogisch noch empirisch überprüfbar oder falsifizierbar, und ist damit Unwissen-schafft-lich, zudem demagogisch, negativ und destruktiv. Jegliche Lösungsansätze werden mit übler Polemik sofort im Keim erstickt. Ich bin ein Mensch, der positiv und konstruktiv denkt.

Toll :-( Meine Argumente und Kritik wertest Du als reine Glaubensfragen?
Gerade hier in diesem Board haben wir seinerseits über die Geldentstehung (Fdg. an Verb.) durch Banken diskutiert und vielleicht auch wenig dafür gesorgt, dass die Zentralbank ihre Seite hierzu danach etwas umschreiben musste.
Nachdem Du dem DGF und mir obige Worte vorwirfst, frage ich Dich, ob Du nicht bereit bist, deinen Wissensstand, durch das gedankliche Eingehen auf meine Worte, zu erweitern? Mir fällt auf, dass Du zwar dein Wissen reproduzierst, allerdings wenig meinen Worten entgegenzusetzen hast.
Normalerweise schreibe ich so etwas nicht - doch habe ich gelernt, nicht nur zu schlucken, sondern zu spiegeln.
Im positiven Sinne versuche ich dahingehend zu wirken, dass die tatsächlichen Ursachen der derzeitigen Missere erkannt und geändert werden. Hierzu verwende ich Zeit und Kraft, welche ich nicht geben würde, wenn ich negativ denken und handeln würde.

Ist es nicht interessanter aber auch wichtiger die Gründe zu suchen, warum unser jetziges System zusammenbrechen wird und wie wir dieses evtl. verhindern könnten? Erst dann können wir, meiner Meinung nach, über eine normal funktionierende VoWi sprechen.

Entschuldige meine Arroganz, aber mit der Problemanalyse und Ursachenfindung bin ich nun endlich fertig. Es ist nicht sooo schwierig, wenn mensch aufgeschlossen ist. Ich arbeite nun an Lösungen. Nihilisten und Defätisten lasse ich links und rechts stehen. Ich lerne gerne dazu, aber nicht mehr über Krankheiten, sondern über die Gesundheit. Das ist nicht dasselbe.

Dazu kann ich nur sagen - wenn Du deine Kraft und Energie dazu verwendest, Symptome zu behandeln, wirst Du das System nicht heilen bzw. ein gesundes Wirtschaftssystem aufbauen können.

Ich mache fast täglich die erstaunliche Erfahrung, dass sobald ich anfange, über die "Ursachen von Gesundheit" (Lösungen) zu reden - auch gerade bei kranken Menschen - die Leute sofort abschalten und das Thema wechseln. Über ihre Krankheit sind die meisten gerne bereit, mich stundenlang zu informieren. Ich verabschiede mich dann sehr schnell. Mir ist es inzwischen ganz egal, was Andere denken oder tun, denn die Ignoranz ist undurchdringlich. Die meisten Menschen sind selbst dann nicht bereit umzudenken, wenn ihnen bereits das Fleisch von den Knochen abfällt.


Letzteres (Ignoranz) muss ich leider an Dich zurück geben. Schade, dass sich unsere Korrespondenz nun ist diese Richtung bewegt. :-(

Doch hierzu benötigen sie eben Einnahmen. Und hier versuche ich, tiefer in das System abzusteigen, indem ich Dir erklärte, dass der Staat alle Einnahmen, welcher er von der Unternehmensseite erhält, wieder an diese zurückgeben muss, damit die Unternehmen ihre Kosten ersetzt bekommen.

Nein, es befindet sich viel überschüssige Liquidität nutzlos an den Börsen und in den Spar- und Geldanlagen aller Art. Diese können besteuert werden, womit der Staat dann netto tilgen kann. Das habe ich in meinem Modell ausdrücklich erwähnt. Erst wenn diese vollständig entspart sind, träfe dein Einwand zu.
Ich habe Dir erklärt, dass der Staat nicht alle seine Einnahmen zurückführen muss, wenn Privatvermögen, von Dir "Altgewinne" genannt, allmählich aufgelöst, d.h. entspart werden .. was eine negative Sparquote ergibt. Dass dies auch tatsächlich geschieht, dafür kann der Staat selbst mit seiner Steuerpolitik sorgen, wenn er bzw. die Bürger dies wollen. In so einem Fall kann der Staat seine Verschuldung zurückfahren. Die privaten Geldvermögen sind doch gigantisch und trotzdem volkswirtschaftlich nutzlos; sie lassen bestenfalls Diejenigen besser schlafen, die es haben.

Wie möchtest Du an die Gelder, welche die Unternehmen über Töchterfirmen und Bilanzierungsmöglichkeiten vor dem Staat "verstecken" ran kommen. Was geschieht mit den Immobilien, Unternehmen, etc. welche sich in den Händen weniger befinden? Wenn wirst Du letztlich lediglich bei einer Besteuerung der Guthaben erwischen und wer wird flüchten/ist bereits geflüchtet? Wäre es nicht besser, die Fluchtwege abzuschneiden und jeglichen Gewinn zu besteuern?

Ich habe davon [...], nämlich hier: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058,
gesprochen, dass der Staat eine eigene Grundverschuldung in bestimmter Mindesthöhe erzeugen und aufrechterhalten muss, um die eigene VoWi nach einem Kollaps neu zu starten (wie z.B. in 1948) und dann am Laufen zu halten. Diese beträgt mindestens 20% des BIP. Völlig ausreichend sind maximal 50% .. wo eine endgültige Deckelung per Verfassung erfolgen sollte. Dies zeigte auch das Wirtschaftswunder in DE in 1950-1975, und dies zeigen immer noch einige erfolgreiche VoWi-en in Europa auch heute noch. Diese haben allerdings nicht den Euro. (-:

Naja, dann kommt es halt nach einem Neustart spätestens dann zu einem Zusammenbruch, wenn der Staat als Schuldner (50%) ausfällt. Wer soll sich denn sonst verschulden, damit Unternehmen weiterhin Renditen erzielen können?

???
Nochmals: Wenn die Unternehmen ihre Renditen (auch den ZINS) vollständig privat verkonsumieren, dann ist es u.E. egal, wie hoch die Gewinne sind. Schädlich ist nur die "Rendite aus Rendite". Dies geht auch aus meiner Simulation hervor (.. siehe Teilnehmer B).

Ich muss gestehen, ich habe lediglich dein "Weihnachtsgeschenk an Russland" gelesen. Es ist richtig, dass wenn die Rendite verkonsumiert wird, dies zu neuem Gewinn führt. Allerdings darf sich bei diesem Modell weder der Staat noch Privat verschulden, da dann eine Tilgung nur durch Nachschuldner möglich ist, sofern der Gewinn in selber Höhe bleiben soll. Doch wird dein Modell funktionieren? Was wird passieren, wenn Du jeglichen Gewinn, welcher nicht verkonsumiert wird, wegbesteuerst und wie möchtest Du feststellen, um welchen Betrag es dabei handelt?
Ist es ein Modell, dass auch tragfähig ist?

Um dies zu ändern, solltest Du Dir die kranke VoWi näher betrachten. Es nutzt nichts, lediglich den Bankenbereich neu zu gestalten. Die Verteilung der Gelder muss sich gravierend verändern.

Wie bitte? Was glaubst Du, wieviel von meiner Wirt.theorie hast Du bis jetzt zu Gesicht bekommen?

Hauptsächlich das, was Du mir hier geschrieben hast, u.a. folgender Kommentar "Ich rede ausschließlich von einer normal funktionierenden, gesunden VoWi - wenn nicht extra erwähnt - um zu zeigen, wie sie funktionieren kann.", hat mich dazu bewogen, deine Aufmerksamkeit auf das krankende System zu lenken.

Doch erkenne ich den Zusammenhang zwischen deinen (Verschuldungshöhe) und meinen Worten (Neuverschuldung -> Umsatzsteuer) nicht. Warum sind meine Worte, deiner Ansicht nach, nur bedingt richtig? Weil sich dann der Staat nicht mehr verschulden kann?

Die Umsatzsteuer ist gar kein Problem, da sie via die Staatsausgaben postwendend in die Realwirtschaft zurückfließt .. spätestens am nächsten Tag. Dies ist auch in meinem Modell so vorgesehen. Wegen dieser Steuer brauchst sich Keiner zu verschulden. Haben wir nun hierüber einen Konsens oder wollen wir hier hängenbleiben?

Leider noch kein Konsens. Wie ich bereits schrieb, haben die Konsumenten diese Steuer zu tragen. Über den Konsum landet diese bei den Unternehmen, welche sie dann an den Staat überweisen. Doch woher haben zunächst die Konsumenten das Geld für diese sehr stattliche Steuer (ca. 200 Mrd. Euro)? Doch davon ab - wo finde ich dein gesamtes Modell - unter dem angegebenen Link?

Hinzu kommt, dass bei den Unwissenden sehr große Ignoranz herrscht. Wir leben doch in einer Spaßgesellschaft; Spaß haben ist viel wichtiger als lesen, zuhören und nachdenken.

Gerade das Zuhören und Nachdenken über Gesagtes vermisse ich.

Es geht bei deinen Vorschlägen darum, die Staatsverschuldung zu begrenzen und zurückzuführen.

"Zurückführen" nur, wenn sie sich oberhalb von 50% des BIP befindet; dafür will ich die gigantischen privaten Geldvermögen in die Realwirtschaft und in die Steuereinnahmen treiben. Sie sind eine Gefahr für die VoWirtschaft und die Gesellschaft, aus mehreren Gründen, und deshalb asozial.

Wie oben geschrieben - es reicht nicht, die privaten Geldvermögen zu reduzieren. So lange Anlagen, Immobilien, Unternehmen, ... sich in den Händen weniger befinden und sich Gewinne davonschleichen können, bedeutet eine Besteuerung derselbigen lediglich eine Belastung der Sparer, welche keine Möglichkeit haben, ebenso wie die "Großen" zu agieren.

Wenn sich das Ausland, statt des russischen Staates (Exportüberschüsse), nicht mehr verschulden sollte s.o., würde dies in Russland zu einer steigenden Staatsverschuldung führen. Doch mit dem von Dir gesetzten Stop wäre es denn russischen Unternehmen dann (50%) nicht mehr möglich, Gewinne zu generieren. Welche Folgen hätte das?

Wo bleibt die Begründung für deine Behauptung? Ich bestreite das grundsätzlich. Man muss nur fürs Entsparen sorgen oder zumindest das relative Wachsen von Geldvermögen, relativ zum BIP-Wachstum, deckeln.

Hmm, wenn ich so über deine und meine Argumente nachdenke, sind wir vielleicht gar nicht so weit entfernt. Du gehst von einem funktionierenden Wirtschaftskreislauf aus, indem die Gewinne verkonsumiert werden und so alle Komponenten sich im Einklag befinden. Doch dies ist nicht die Regel und wohl auch nicht möglich und hier setzen wir verschieden an. Ich gehe vom jetzigen System aus, mit einer Vermögensbildung bei Wenigen. Diese, sowie die Unternehmen selbst, werden nicht sämtliche Gewinne verkonsumieren. Dies würde sonst bedeuten, dass keine Rücklagen, etc. gebildet werden können. Sämtlicher Gewinn müsste über Dividenden ausgeschüttet werden, damit konsumiert und nicht investiert wird. Doch jeder gesparte und nicht konsumierte Gewinn bedeutet weniger Gewinn im folgenden Jahr, außer es findet sich ein potentieller Schuldner, der bereit ist zu konsumieren. Nun hinterfrage ich, ob es diesem Schuldner möglich ist, seine Schulden zu tilgen und welche Auswirkungen dies auf den Wirtschaftskreislauf bzw. auf die einzelnen Akteure desselbigen hat.
Verschiedene Ansätze könnten bei einer Diskussion unter gewissen Bedingungen, s.o., dazu führen, Fehler im eigenen Denken zu eliminieren.

Wie gesagt, wir reden hier von einer extrem verzerrten, kranken VoWi, welche keine brauchbaren Maßstäbe für irgendetwas liefern kann.

Woran wird sich der Doktor halten, wenn er einen kranken Menschen heilen möchte? Oder soll er diesen sterben lassen und sich bei seinen Studium gesunden Menschen widmen?

Dummheit und Ignoranz der Patienten (gegenüber Informationen) ist die Hauptursache aller Krankheiten .. und daran muss sich jeder Doktor halten. Es reicht, wenn er selbst sich vorbildlich verhält und seine Gesundheit unaufdringlich präsentiert. Die bereits Aufgewachten, wennauch noch krank, werden auf ihn aufmerksam.

Beziehst Du das auf mich - darf ich zu Dir aufschauen? <img src=" />

Desweiteren fände ich es begrüßenswert, wenn Du mir meine Fragen beantworten könntest. Gerade die Gewinne, fehlende Schuldner, Schuldenbegrenzung der Staaten sind doch Symptome unseres kranken Wirtschaftssystems.

Ja, außer der "Schuldenbegrenzung der Staaten". Wir können es gern weiter diskutieren.

Richtig, hier habe ich mich vertan - es sollte heißen Verschuldung der Staaten.

Damit Geld entsteht, werden Sicherheiten benötigt. Da sich diese zum größten Teil in den Händen derer befinden, welche keine Kredite benötigen um zu konsumieren, kann sich letztlich lediglich der Staat verschulden, Gelder in das Wirtschaftssystem geben und so für den nötigen Gewinn, das Triebmittel dieses Systems, sorgen.

Nein, das funktioniert in dieser Weise nicht nachhaltig. Mensch muss z.B. die schiefe Einkommensverteilung "richten", die Zustände und Mitbestimmungsrechte in der Produktionssphäre und auf dem Arbeitsmarkt neu gestalten usw. usf.. Dazu werden verschiedene Instrumente (Gesetzgebung) benötigt

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Da stimme ich Dir bei - dieses System funktioniert nicht nachhaltig, ist aber derzeit so ausgelegt. Meiner Meinung nach müsste die natürliche Nachfrage nach Arbeitnehmern gestärkt werden, damit diese bessere Konditionen aushandeln können, der Staat dadurch auf der Ausgabenseite entlastet wird, was wiederum dazu führen würde, dass Steuern gesenkt werden.

Wie schon oben gesagt - mir liegt daran, die Fehler unseres jetzigen Systems zu erkennen und nicht in ein weiteres "gesundes" Wirtschaftssystem zu stolpern.

Du wirst aber letztlich einen guten Plan brauchen, und zwar rechtzeitig. Kennst Du den Spruch (?): Lerne zu schwimmen, bevor Du es unbedingt brauchst! Ohne einen guten Plan geht die Reise nach Nirgendwo, bestenfalls im Kreise herum (z.B. nach dem Reset).. immer!

Wenn das so einfach wäre mit einem guten Plan. Ich habe hier schon verschiedentliche Beiträge geschrieben. Doch entweder ist das, was ich schreibe zu kompliziert oder es möchte nicht gehört werden. Gerade deswegen habe ich mich über deine Antwort eigentlich gefreut. Ich bin der Ansicht, dass letztendlich nur allgemeines Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge innerhalb der Bevölkerung dazu führen kann, dass sich an der derzeitigen wirtschaftlichen Situation etwas ändert. Daran arbeite ich, soweit es mir meine Zeit und Kraft erlaubt.

Wie ich oben schon beschrieb, bedeutet die Verschuldung dieses Arbeitnehmers, dass Gewinn auf der Unternehmensseite erzielt werden konnte. Hält nun der Arbeitnehmer seine Verschuldung immer auf der selben Höhe, kann dadurch kein weiterer Gewinn entstehen. Es muss/sollte der Arbeitnehmer einen zusätzlichen Kredit aufnehmen, damit wiederum Gewinn entstehen kann. Zu diesen Vorgängen fehlt anscheinend vielen Wirtschaftsfachleuten das Wissen. :-(

Nein, die Vorfinanzierung der Produktion per Kredit, einschließlich der Löhne und der Privatentnahmen, ist die Aufgabe insbesondere der produzierenden Unternehmer. Woher sonst sollen ihre Einnahmen und ihre Gewinne herkommen?

Hmm, die Unternehmen finanzieren ihren eigenen Gewinn und Privateinnahmen vor oder habe ich Dich missverstanden? Derzeit verschulden sich vorwiegend Staaten, damit Unternehmen Gewinn erwirtschaften und Privatentnahmen tätigen können.

Gewinne aus der Vorperiode müssen vollständig als private Konsumausgaben in der Folgeperiode zurück ins Publikum und können wieder als Gewinne eingenommen werden. Darüber hinaus verschuldet sich der Staat nach meinem Modell mit 50% des BIP, zwar konstant "relativ zum BIP", aber absolut doch steigend, obwohl der Staat gar keinen Gewinn macht. Das reicht allemal, in einer gut ausbalancierten VoWi natürlich.

Ja, das Zukunftsmodell. Und der Staat sorgt über seine Verschuldung dafür, dass überhaupt Gewinn entstehen kann, mit dem dann im Folgejahr konsumiert wird. Steigende Gewinne werden durch den Staat (relativ zum BIP) getragen

Wenn dein Fahrradschlauch zahlreiche Löcher hat, kannste natürlich pumpen, so viel Du willst, es wird "nicht reichen". Da ist erst einmal Flicken angesagt! Bin übrigens leidenschaftlicher Radfahrer. (-:

Ein Sportler also. :-)

Ein normaler, gesunder Arbeitnehmer kann sich prinzipiell umgehend neu verschulden, u.z. in gleicher Höhe, sobald er einen Kredit getilgt hat .. und kann damit anschließend die Produkte seines Unternehmen kaufen. Da fehlt gar nichts .. zumal er bei der alten Kreditaufnahme bereits die Geldmenge ganz unverhofft erhöht hatte. Durch die Tilgung führt er sie nur auf die Ausgangsgröße zurück .. was eine Nullsumme ergibt.

Also Neuverschuldung durch den Kreditnehmer selbst?

Jeder sollte zum Funktionieren der VoWi, und damit auch zur systemischen Gesamtverschuldung, mit seinem Teil und seinen Möglichkeiten (Sicherheiten) beitragen, insbesondere der Staat und die Unternehmer natürlich, aber auch die Endverbraucher.

Nur tragen viele derzeit dazu bei, dass das Vermögen weniger Person wächst. :-(

Bezüglich der Geldmenge - bitte studiere folgende Zusammenhänge zwischen Geldmenge und Bruttoinlandsprodukt. Danke.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=293226

Bitte. Die vorhandene Liquidität kann locker 4-5-mal pro Jahr den Besitzer wechseln .. d.h. für entsprechende Umsätze in der Realwirtschaft bzw. für entsprechendes BIP sorgen. Zur Zeit wird weit mehr als die Hälfte völlig nutzlos alloziert.

Bei obiger Darstellung ging es mir darum, aufzuzeigen, welcher Vorgang die Geldmenge bzw. das BIP tangiert und nicht die Häufigkeit, mit welcher Geld im Jahr den Besitzer wechselt.

Kennst Du den Spruch (?): Manche können vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen. (-;

Ja, Du wohl auch. <img src=" />

Ich finde auch deine folgende Aussage toll: "Geld kann zudem grundsätzlich in beliebiger Menge erzeugt werden ... eben soviel wie benötigt wird." Na dann los mit dem Gelddrucken ihr Bänker und überschwemmt die Märkte damit. Nur gibt es da ein klitzkleines Problem -> die Gäule saufen nicht - was nun?

Ja, da haben wir es wieder (!): Wir haben also keine "Kredit-/Angebotsklemme", sondern eine Nachfrageklemme. Es klemmt bei der Kreditnachfrage. Über die Gründe und Auswege haben wir schon gesprochen.

Ja, wir haben darüber gesprochen, sind allerdings zu einem anderen Ergebnis (Konsumierung der Gewinne) gekommen. Um zu konsumieren benötigen die Arbeitnehmer und der Staat keine Kredite, da diese ja von den Unternehmen vorfinanziert werden. Würden nun die Gewinne verkonsumiert werden, wie Du oben bereits geschrieben hast, würde das System rund laufen. Da allerdings die Gewinne zur Vermögensbildung weniger geführt haben, sowie weitere Geldeingänge zur Erzielung von Gewinn von den Unternehmen erwartet werden, darbt dieses System etwas. Da immense Geldvermögen vorhanden sind, würde ich nicht sagen, dass es bei der Kreditnachfrage klemmt, sondern dass die Vermögen einseitig verteilt sind. Also keine Klemme bei der Kreditnachfrage sondern bei der Verteilung des Kuchens?

Aus deinen Worten entnehme ich, dass Dir derzeit mehr daran liegt, das Geldsystem zu entschlüsseln. Deine Aufmerksamkeit daran möchte ich nicht ablenken. Deshalb ist es für mich ok, wenn Du mir auf diesen Beitrag nicht antwortest.

Nein, das ist nicht richtig; ich habe das gestrige sowie das heutige Geldsystem - inklusive Warengeld, Goldstandard, Fractional Reserve Banking, Tauschringe, Regiogeld, Freigeld, Vollgeld, 100%-Money, zentral und dezentral emittiert etc. - bereits vollständig entschlüsselt. Was glaubst Du, woraus meine Lösungskonzepte erwachsen ist .. etwa aus meiner hohlen Hand?
Zur Zeit habe ich noch ein paar offene Fragen betreffend den BitCoin, da ich keine kompakte und allgemein verständliche Abhandlung gefunden habe. Ich bin kein Nerd. Hierbei handelt es sich um ein völlig neues (dezentrales) Konzept, welches allerdings unter den gegenwärtigen "Rahmenbedingungen" gewiss nicht funktionieren kann.

Nachdem Du folgenden Text geschrieben hast "Wir können die einzelnen Themen nur nacheinander analysieren, zunächst getrennt und sorgfältig, wie bei einem Puzzle, auch wenn sie irgendwie alle zusammenhängen. Ich habe das Thema nur angeschnitten, welches da heißt: Wir haben ein 2-Währungen-System, nämlich das ZBGeld der BuBa/EZB sowie das sog. Giralgeld der Geschäftsbanken, und ein sehr großes, äußerst labiles Durcheinander im Währungs- und Bankensystem. Dieses System ist definitiv nicht haltbar oder nachhaltig, sondern unsinnig und parasitär.", nahm ich an, dass Du Dich mehr diesem Bereich zuwenden möchtest. Hierzu findest Du in Liated mi Lefuet wohl einen kompetenten Diskussionpartner.
Sollte Dir an einer Diskussion mit mir weiterhin gelegen sein, teile mir dies bitte kurz mit. Ich werde dann, um Elli nicht zu sehr zu belasten, sein Angebot annehmen und wieder einen eigenen Accout beantragen.


Freundliche Grüße

Brigitte

Es sieht ganz danach aus.

Beo2 @, NRW Witten, Freitag, 23.01.2015, 20:11 vor 3391 Tagen @ Leserzuschrift 5834 Views

Hallöchen Brigitte!

Im Hinblick auf die Einkommensverteilung in der Bevölkerung sehe ich hier noch vermehrt Diskussionsbedarf.

Oh ja, die exakte tatsächliche Form der statistischen Einkommensverteilung (wie z.B. Differenz zwischen Mittelwert und Median, Verlauf in den oder über die einzelnen Einkommensschichten etc.) ist ein ganz ganz wesentlicher, wenn nicht sogar der wesentlichste Faktor, welcher über die Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit jeder VoWi entscheidet .. ganz ohne Zweifel. Er entscheidet doch über die Bildung von Geldvermögen in den privaten und gewerblichen Haushalten (Sparquote), über die Kreditwürdigkeit, Konsumfähigkeit, Binnennachfrage, politische und meinungsbestimmende Macht usw. usf. [...]

Nun, Gauß und Co. geben Dir einen Anhaltspunkt, welche wahrscheinliche Möglichkeit wohl am Besten für die Einkommensverteilung sein mag. Doch möchte ich Dich hier, aber auch an weiteren Stellen in unserer Diskussion bitten, etwas tiefer hinabzusteigen in die reale Welt um zu erkennen, warum die Einkommensverteilung eben so läuft wie sie läuft.

Wo bleibt deine Antwort auf diese Frage?

Ich habe mich dazu bereits mehrmals geäußert: Ich sprach von den "Zuständen in der Produktionssphäre" .. also in der Realwirtschaft. Damit meinte ich insbesondere das schiefe Verhältnis und extreme Ungleichgewicht zwischen Arbeitskraft und Kapital hinsichtlich Mitbestimmung und Ergebnisteilhabe in den Unternehmen. Dieses Ungleichgewicht wurde seit Jahrhunderten formal-gesetzlich zementiert und mit einem ideologisch-demagogischen, fast undurchdringlichen Schleier überzogen. Und, es wurde immer wieder mit Waffen und Mord durchgesetzt.

Das ist ein weites Thema, für eine längere Diskussion. Ich habe auch dafür Konzepte unter dem Stichwort "Demokratisierung der Unternehmensstrukturen bzw. der Betriebswirtschaft" und "Wirtschaftsdemokratie" erarbeitet .. konkrete Mitbestimmungs- und Teilhabemodelle. Ich habe mir dazu auch existierende Unternehmen unter die Lupe genommen, wo solche Dinge teilweise und erfolgreich praktiziert werden.

Die Umlaufgeschwindigkeit der gesamten! durchschnittlichen liquiden Geldmenge (M1) beträgt heute allerhöchstens 1,5-mal pro Jahr, tendenziell sinkend. Sie war vor Jahrzehnten auch schon bei 3-4-mal. Das heißt, das BIP/Jahr (Umsatz) war 3-4-mal höher als die vorhandene Liquidität. Sie könnte durchaus noch höher sein.

Hmm, eine interessante Anwort. Also Themawechsel - könnte es sein, dass die Umlaufgeschwindigkeit der liquiden, durchschnittlichen Geldmenge M1 deshalb so gering ist, weil viele Personen ihre Sparguthaben, aufgrund geringer Zinserträge, sowie fehlendem Vertrauen zu den Banken nicht mehr längerfristig anlegen wollen?

Nein. Die ULG der vorhandenen Liquidität ist immer niedriger geworden, weil immer höherer Anteil davon nutzlos in der Finanzwirtschaft (Börsen, Geldanlagen etc.) vagabundiert, egal ob liquide bleibend oder befristet angelegt. Das BIP wird aber ausschließlich in der Realwirtschaft erstellt und nur hierauf wird die ULG für die gesamte! Geldmenge bezogen.

Im übrigen, für Kreditvergabe werden keinerlei Sparer oder Darlehensvermittlung benötigt. Kreditgeld ist neu geschöpftes Geld; bei Tilgung wird es vernichtet. Und so sollte es auch sein. Die Volkswirtschaft benötigt keine "Sparer in Geld". Im Gegenteil, sie benötigt schlimmstenfalls Sparer in Unternehmens- und Genossenschaftsanteilen (auch Aktien).

Auch das ist ein weiteres Thema für Diskussion, nämlich wie man die Auflösung der nutzlosen oder gefährlichen Geldblasen (auch der Sparblase) erreichen kann, wie z.B. über die Besteuerung von Geldvermögen sowie von Börsenumsätzen, und ähnlich.

Mit Geldblasen meinst Du die aufgestauten Geldguthaben, welche durch Kauf/Verkauf von einer Hand in die andere gereicht und von der EZB eifrigst weiter erhöht werden.

Richtig. Außer den Börsen (Aktien, Devisen, Edelmetalle etc.) auch die Sparguthaben z.B. in Lebensversicherungen und Geldanlagen aller Art. Die EZB ist nun allerdings dabei, diese volkswirtschaftlich nutzlosen, asozialen und politisch gefährlichen Geldvermögen weiter aufzublähen.

Mit der Besteuerung des Geldvermögens versuchst Du nun, ein Symptom (Geldblase) zu behandeln. Wie wäre es, wenn Du, wie ich bereits schrieb, hierzu Ursachenforschung betreiben würdest, wie z.B. warum bleibt Geld lediglich in den Händen weniger Personen hängen?

Ich sprach doch von üblen Zuständen in der Produktionssphäre (Realwirtschaft), von der aberwitzigen Kräfte"balance" dort zwischen der Arbeitskraft und der Kapitalseite hinsichtlich Mitbestimmung und Ergebnisteilhabe .. ein weites Thema, welches von mir extensiv analysiert wurde.

Selbstverständlich wird ein Möchte-Gern-Kreditnehmer keinen Kredit bekommen, wenn er eine prekäre Einkommenslage und kein pfändbares (handelbares) Sachvermögen vorweist. Das gilt auch für den Staat. Der Staat kann allerdings weitgehend selbst bestimmen, sogar ganz demokratisch, wie hoch die Steuer- und Gebührenabgaben der Bürger und damit seine Einnahmen maximal zu sein haben. Darüber können durchaus die Bürger selbst befinden, wenn sie darauf nur bestehen. Sie sind schließlich nicht nur Privatpersonen (Ich für mich), sondern zugleich auch der Staat (Wir für uns).

Sehe bitte etwas tiefer in diese Thematik.

Bin schon die ganze Zeit mit konkreten Analysen dabei. Doch Du wiederholst dieselben Fragen, ohne eigene Antwort zur Diskussion zu stellen.

Wie ich bereits schrieb, benötigen die Unternehmen den Rücklauf ihrer ausgegebenen Gelder. Wenn Du möchtest, dass dies der Fall ist, so können, ohne Neuverschuldung, die Staaten mit den von den Unternehmen erhaltenen Steuern und/oder die Arbeitnehmer von ihrem Lohn keine Verbindlichkeiten tilgen. Auch die Gebühren, welche der Arbeitnehmer von seinem Lohn an den Staat zahlt, müssen hierfür vollständig über den Konsum oder Investitionen vom Staat an die Unternehmen gehen.

Das tun sie auch, postwendend und vollständig. Damit also der Staat unschädlich etwas tilgen kann, müssen die nutzlosen, nicht-nachfragenden Geldvermögen rangenommen werden. Diese befinden sich ja bereits außerhalb der Realwirtschaft. Sind sie bis auf ein erträgliches Maß abgebaut, muss der Staat ab dann seine relative Verschuldung (zum BIP) beibehalten.

Das Geld, welches aus der EU oder dem IWF nach Griechenland fließt, fließt dann via Staatsausgaben in GR zunächst einmal! durch die Realwirtschaft hindurch und fließt weiter schnurtracks in die privaten Geldvermögen der Unternehmer und der Banker .. und damit in die Geldblasen aller Art in der Finanzwirtschaft bzw. in Steueroasen. Es wird daraus definitiv keinerlei stabiles Wirtschaftswachstum erwachsen. Für Wachstum müsste das Geld in der Realwirtschaft verbleiben und dort rotieren, in den Löhnen, im Konsum usw.. Das regelmäßige Abräumen von Waren würde zu neuen Investitionen führen. Falls sich sowas in GR zunächst doch ein klein wenig bemerkbar machen sollte, fällt die Wirt.leistung sehr bald wieder zurück oder noch tiefer; das Mehr an Ware bleibt nicht absetzbar.

Landet dieses Geld wirklich in der Realwirtschaft?

Jein, zumindest teilweise, via die Staatsausgaben. Der andere Teil geht an die Banken als (prinzipiell überflüssige) Zinszahlungen des Staates. Eine Herabsetzung/Tilgung der Staatsverschuldung in GR ist m.W.n. mit den EU-/IWF-Krediten nicht beabsichtigt. Und natürlich, das Geld fließt weiter, raus der Realwirtschaft, rein in die Geldvermögen der Unternehmer, der Banken (Kreditgeber) und der sonstigen Sparer .. d.h. in die Finanzblasen, wo es verbleibt.

Wie sieht es z.B. mit dem Aufkauf von auslaufenden Staatsanleihen oder den Bankenrettungen in Griechenland aus? Vorwiegend landet das viele Geld bei den Investoren. Die Realwirtschaft wird eher mit höheren Steuern und Ausgabenkürzungen geknechtet, als das sie über einen Geldsegen ala EZB/ESM/..-Hubschrauber rechnen darf.

Die EZB hat keinerlei Kontakt mit der Realwirtschaft und kann somit keine Wirtschafts- oder Wachstumspolitik machen. Das ist die Aufgabe und Möglichkeit der Politik. Nichtsdestoweniger versucht die EZB genau dies zu tun. Sie ist damit ganz sicher zum Scheitern verurteilt. Die wissen es genau, dass sie nur die Geldvermögen Weniger aufpumpen werden (und wollen) .. um deren Macht und Einfluss in der Gesellschaft weiter zu vergrößern.

Doch bitte ich Dich nun, die Rotation des Geldes, welche Du oben, im Zusammenhang mit einem Wirtschaftswachstum beschreibst, näher zu betrachten. Wären die Unternehmen zufrieden, wenn es keine gesparten Gelder gäbe und sie alle, ihre ausgegebenen Gelder wieder über den Konsum und gegenseitige Investitionen zurück erhalten würden - Stichwort Gewinn? Reicht es also aus, wenn das Geld ohne Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf bliebe?

Ja. In meiner Simulation, welche ewig fortlaufen kann, haben alle 3 Teilnehmer in jeder Runde gleichbleibendes Einkommen, inklusive der Bank (Zinserträge). Auch das BIP und die Systemverschuldung bleiben konstant. Es besteht kein Zwang zum Wachstum "von was auch immer". Ja, das ist offensichtlich möglich. Auch der menschliche Körper benötigt nur konstante Menge Blut; nur solange und insoweit es wächst, wird eine größere Menge benötigt.
Wachstum muss allerdings mit einer Erhöhung der Kreditaufnahme, von wem auch immer, vorfinanziert werden .. wenn eben Wachstum gewünscht wird. Dies muss durch eine bewusste Entscheidung und Politik herbeigeführt werden; das passiert nicht "von allein".

Der Staat muss das Sinken der Geldmenge (M1), verursacht durch die Unternehmen, kompensieren, um Deflation und Rezession in der VoWi bzw. das Abkacken vieler, nur ganz knapp rentabler Unternehmen zu verhindern (.. inkl. Massenarbeitslosigkeit etc.). Mit anderen Worten: Die relative Verschuldung (in % des BIP) der öffentlichen Hand - und/oder des Auslands - muss steigen, wenn die Verschuldung des privaten Sektors sinkt.

Indem der Staat versucht, seine Ausgaben vor allem über die steuerliche Belastung der Arbeitnehmer und ihrer Familien zu finanzieren, ...

Der Staat muss seine Leistungen monatlich refinanzieren. Dazu dienen alle Steuerabgaben; ohne diese geht es nicht. Je mehr die Bürger beim Staat "bestellen", desto mehr Abgaben sind zu zahlen. Steuerforderungen sind nichts anderes als In-Rechnung-Stellung bestellter und bereits gelieferter Leistungen (des Vormonats). Das ist völlig logisch und prinzipiell in Ordnung; alles muss bezahlt werden.
Es werden auch alle Erwerbstätige besteuert, nicht nur "vor allem die Arbeitnehmer". Aber natürlich, Steuerschlüpflöcher müssen geschlossen und Hinterziehung streng bestraft werden.

... können sich auf der Unternehmensseite Guthaben bilden, welche wiederum durch höhere Staatsausgaben (Verschuldung) gesponsert werden müssen.

Richtig, und das muss gewiss verhindert werden. Eines von mehreren Instrumenten hierzu ist die Besteuerung der Geldvermögen und der Umsätze in der Finanzwirtschaft. Aber gewiss, wir brauchen auch Reformen in der Betriebswirtschaft, direkt in den Unternehmensstrukturen, und das nicht zu knapp.

Ich habe den Eindruck, dass Du den Gewerkschaften (DGB) sehr nahe stehst. Deine "abstrakten Forderungen" kommen mir bekannt vor. Macht nichts; bin selbst altes Mitglied. Ich sage Dir schon vorab eins:
Die Gewerkschaften haben vollständig versagt und sind deshalb ein Auslaufmodell. Sie haben spätestens unter Schröder-Fischer ihre eigene Einäscherung bestellt; und die werden sie bekommen. Die Organisationsquote der Arbeitnehmer in DE liegt unter 15%, Tendenz weiter sinkend. Und das ist gut so; wir brauchen sie nicht mehr, denn sie machen "falsche" Politik. Sie haben keinerlei demokratische Legitimation mehr. Wir brauchen ein ganz anderes System, direkt auf der Unternehmensebene, nämlich ein demokratisches.

Der Staat muss keine sinkende Geldmenge kompensieren, sondern dafür sorgen, dass im ausreichenden Maße konsumiert wird, damit die Unternehmen Gewinne erwirtschaften können. Im Übrigen befindet sich ja, dank EZB und Co. genug Geld im Umlauf.

Mehr als genug .. und es war immer mehr als genug da.

Reinvestition von Gewinnen/Rendite führt entweder zu einer Erhöhung der Wirtschaftsleistung ohne gleichzeitige Erhöhung der Geldmenge (Kaufkraft) oder führt zum Absinken des Kreditvolumens und damit der vorhandenen Geldmenge (Kaufkraft) bei gleichbleibendem Warenausstoß. Das kann nicht funktionieren; es geht einfach nicht. Eine Erhöhung der Wirtschaftsleistung muss gleichzeitig von einer Erhöhung der aktiv nachfragenden Liquidität, d.h. der Kaufkraft im Publikum begleitet sein; sonst muss die Leistungserhöhung wieder zurückgenommen werden, weil ein Teil der Ware keinen Absatz (Kaufkraft) finden kann. Man kann die Logik und die Algebra nicht überlisten!

Wird bei einer Reinvestition von Gewinn überhaupt eine Erhöhung der Geldmenge benötigt?

Ganz gewiss, weil Reinvestition von Gewinn in der Regel entweder zur Erhöhung der Produktionsmenge bei gleichbleibender Kreditaufnahme und Geldmenge (Kaufkraft) ODER zu einer Senkung der Kreditaufnahme und Geldmenge (Kaufkraft) bei gleichbleibender Produktionsmenge führt. Beides kann nicht lange funktionieren.

Ist diese nicht bereits zur Entstehung des Gewinns erhöht worden?

Wodurch, von wem denn? Erhöhung der Geldmenge und Kaufkraft im Publikum geht nur! über erhöhte Kreditaufnahme, durch wen auch immer. Es gibt keinen anderen Weg. Eventuell hilft vorübergehend auch eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit (ULG) der bereits vorhandenen Geldmenge.

Das Geld (Altgewinn) gelangt über die Investitionen des Unternehmens nun in die Hände eines weiteren Unternehmens (gegenseitige Investitionen) und/oder in die Hände der Arbeitnehmer und des Staates, welche nun ihrerseits mit dem erhaltenen Geld konsumieren bzw. investieren können.

Das funktioniert nur dann, wenn der Altgewinn von dem Unternehmer und seiner Familie privat entnommen und verkonsumiert wird. Es funktioniert nicht über "die Investitionen der Altgewinne des Unternehmens" .. aus Gründen, die ich oben und früher schon genannt habe.

So fließt dieses Geld wieder zurück zum Unternehmen. Sofern es sich um reinvestierte Gewinne handelt, wird für diesen Vorgang keine Geldmengenerhöhung benötigt. Für den zusätzlich noch erwünschten Gewinn muss sich bei einer Reinvestition von Gewinn allerdings jemand verschulden.
Dein Gedankenfehler ist, dass sich die Geldmenge bereits dann erhöht, wenn sich eine Person verschuldet, dieses Geld in den Wirtschaftskreislauf gibt und somit dafür sorgt, dass Gewinn entsteht. Insofern kann dann der Gewinn, ohne Geldmengenerhöhung zu einer Steigerung der Wirtschaftsleistung weitergegeben (z.B. Unternehmen -> Arbeitnehmer = Konsument -> Unternehmen) werden.

Nein, da mehr dauerhaftes Produktionsvolumen auch dauerhaft mehr Kaufkraft benötigt. Kreditaufnahme erhöht die vorhandene Geldmenge; die Tilgung senkt sie. Es gibt ständig ein Kreditgeldstrom rein (Wasserhahn) und ein Tilgungsstrom raus (Wannenabfluss), so dass die Geldmenge prinzipiell gleichbleibend, sinkend oder wachsend sein kann, je nach momentanem Verhältnis der beiden Größen. Und, selbstverständlich muss jede Erhöhung der Produktion eines Unternehmens und des BIP durch zusätzliche Kreditaufnahmen vorfinanziert werden, damit genügend Kaufkraft ins Publikum kommt, noch bevor die fertige Ware in den Läden erscheint! Sonst bleibt die zusätzliche Ware ohne Absatzmöglichkeit.

Tun dies nicht die Unternehmen selbst, so müssen sich die Konsumenten oder an ihrer Statt der Staat verschulden. Davon rede ich doch die ganze Zeit. Wo ist mein Gedankenfehler? Hier steht's auch wieder:

Noch besser ist: Es wird zuerst die nachfragende Geldmenge über eine zusätzliche Kreditaufnahme (oder über das Entsparen) erhöht, um damit eine Steigerung der Wirt.leistung erst vorzufinanzieren und mehr Kaufkraft bereits während des Produktionsprozesses ins Publikum zu bringen. Damit finanzieren die Unternehmer ja auch die darauffolgende und benötigte Nachfrage nach ihren Produkten.

Mit nachfragender Geldmenge über eine zusätzliche Kreditaufnahme meinst Du die Konsumenten? Diese sollen also zunächst dafür sorgen, dass die Unternehmen satte Gewinne einfahren können, damit diese Gelder dann über eine Reinvestierung zu einer Steigerung der Wirt.leistung führen?

Dies sollten insbesondere die Unternehmen selbst tun, die ja höheren Umsatz und höhere Gewinne wollen, nicht die Konsumenten. Tun dies auch die Konsumenten, was nicht unbedingt falsch ist, so könnten dafür die Unternehmen bei gleichbleibender Kreditaufnahme tatsächlich ihre Einnahmen und Gewinne steigern. Die Konsumenten selbst würden die zusätzliche Kaufkraft erzeugen. Sie tun es aber heute nicht mehr. Tun dies weder die Unternehmen noch die Konsumenten, so muss es der Staat tun. Hier steht's wieder:

Mit anderen Worten: Während ein Unternehmer die Erstellung seiner Produkte durch Kredit finanziert, indem er Leistungen seiner Lieferanten und Beschäftigten einkauft, finanziert er durch die Ausgaben zugleich auch die überhaupt mögliche Nachfrage des Publikums nach seinen Produkten vor. Einer Erhöhung des Warenausstoßes (Umsatzes) muss also eine Erhöhung der Geldmenge im Publikum unmittelbar vorausgehen .. d.h. bereits während bzw. im Zuge der Warenherstellung. Dies zu durchschauen, ist nicht ganz einfach.

Nun, die Löhne sind meistens erst am Ende des Monats zu zahlen, während der Arbeitnehmer bereits in Vorleistung gegangen ist. Verbindlichkeiten werden von den Unternehmen nicht sofort, sondern oftmals erst später, wenn möglich mit Abzug von Skonti bezahlt. Der Staat geht in Vorleistung indem er seinen Angestellten am Anfang des Monats ihr Gehalt zahlt. Den Zinsaufwand, welches das Unternehmen für die Vorfinanzierung hat, tragen die Konsumenten.
Du siehst, es gehen nicht nur die Unternehmen in Vorleistung, sondern auch die Arbeitnehmer oder der Staat bzw. es werden die Kosten der Vorleistung der Unternehmen von den Konsumenten getragen. Insofern muss einer Erhöhung des Warenausstoßes keine Erhöhung der Geldmenge im Publikum unmittelbar vorausgehen.

Okay, wir drehen uns im Kreise. Ich bleibe dabei: Ohne vorausgehende Erhöhung der Geldmenge (Kaufkraft) und damit der Verschuldung, durch wen auch immer, oder der Umlaufgeschwindigkeit derselben kann eine Erhöhung des Warenausstoßes keinen Absatz finden, es sei denn auf Kosten eines anderen Unternehmens. Dies ist m.M.n. Grundlagenwissen. Falls wir hierüber keine Einigung erzielen können, kommen wir nicht weiter.

Das Re'Investieren von Gewinnen kann, volkswirtschaftlich betrachtet, nicht lange funktionieren .. es führt zwangsläufig zur absoluten Stagnation der Wirtschaftsleistung des Gesamtsystems, da viele Unternehmer mangels Nachfrage pleite gehen müssen und damit ihr Eigenkapital (= ihr Gespartes!) an die noch prosperierenden U. abgeben (Entsparen). Die Pleitier finanzieren also die Erhöhung der Leistung (Umsätze) und die Gewinne der prosperierenden U. durch ihre Verluste, was für das BIP eine Nullsumme ergibt .. wenn der Staat (oder das Ausland) nicht als Ersatz-Kreditnehmer, und damit auch als Ersatz-Nachfrager, einspringt.

Warum sollte eine Reinvestition von Gewinn zu einer absoluten Stagnation der Wirtschaftsleistung führen?

Siehe oben. "weil Reinvestition von Gewinn in der Regel entweder zur Erhöhung der Produktionsmenge bei gleichbleibender Kreditaufnahme und Geldmenge (Kaufkraft) ODER zu einer Senkung der Kreditaufnahme und Geldmenge bei gleichbleibender Produktionsmenge führt. Beides kann nicht lange funktionieren."

Zur Ursachenfindung müsstest Du Dich fragen, warum bei den Sparern Geld hängen bleibt und warum der Staat sich anscheinend hierfür immer weiter verschuldet. Doch ist es ja nicht alleine das Geld, welches uns zeigt, dass da was schief läuft. Auch Güter und Anlagevermögen sind einseitig verteilt.

Letzten Endes können all die Symptome auf die schiefe Einkommensverteilung sowie die schiefe Verteilung von Privatbesitz an Grund & Boden (mit allem drum, dran und drin) zurückgeführt werden. Diese haben gewiss wieder ihre Ursachen. Es gibt immer Ursachen von Ursachen; und so kann man endlos "Ursachen analysieren". Irgendwo und irgendwann muss mensch aber mit den Reformen anfangen, sonst ändert sich nichts. Am besten sofort; wir wissen schon genug. Aus der Praxis erwachsen neue Probleme, für die dann neue Lösungen benötigt werden. So funktioniert die Evolution und Kreation.

Ich werde hier offensichtlich nicht fortfahren können oder wollen .. denn ich streite grundsätzlich nicht über reine Glaubensfragen. Und, ich diskutiere gründlich und lang, und entwickele nur schrittweise ein Thema. Was im DGF überwiegend verzapft wird, ist weder sachlogisch noch empirisch überprüfbar oder falsifizierbar, und ist damit Unwissen-schafft-lich, zudem demagogisch, negativ und destruktiv. Jegliche Lösungsansätze werden mit übler Polemik sofort im Keim erstickt. Ich bin ein Mensch, der positiv und konstruktiv denkt.

Toll :-( Meine Argumente und Kritik wertest Du als reine Glaubensfragen? Gerade hier in diesem Board haben wir seinerseits über die Geldentstehung (Fdg. an Verb.) durch Banken diskutiert und vielleicht auch wenig dafür gesorgt, dass die Zentralbank ihre Seite hierzu danach etwas umschreiben musste.

Sehr lobenswert! Das war aber nicht genug, zudem seit langem bekannt.

Nachdem Du dem DGF und mir obige Worte vorwirfst, frage ich Dich, ob Du nicht bereit bist, deinen Wissensstand, durch das gedankliche Eingehen auf meine Worte, zu erweitern? Mir fällt auf, dass Du zwar dein Wissen reproduzierst, allerdings wenig meinen Worten entgegenzusetzen hast. Normalerweise schreibe ich so etwas nicht - doch habe ich gelernt, nicht nur zu schlucken, sondern zu spiegeln.

Deine Kritik geht voll in Ordnung; kann ich gut vertragen. Ich habe allerdings im DGF seit langem kaum etwas über das Geldsystem gelesen, was klar, eindeutig und überzeugend formuliert wäre, außer juristischer Spitzfindigkeiten bei Begriffsdefinitionen. Ich konnte im DGF auch keine einhellige Einigkeit erkennen. Das ist mit ein Grund, warum ich mich angemeldet habe. Ich möchte zu weiterer Klärung beitragen. Was nun bei der Zentralbank über das heutige Geldsystem steht, ist seit weit mehr als 100 Jahren bekannt; es ist ja nicht neu. Und, es ist nur ein Bruchteil des bereits vorhandenen Wissens .. fast gar nichts.

Im DGF wird die Beschreibung und Erklärung der Volkswirtschaft mit der Auslegung von Paragraphen der Gesetzbücher verwechselt. Im übrigens, habe im Keller des Forum noch eine andere interessante Diskussion am Laufen, gerade über das heutige Geldsystem:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=337547&page=1&category=0&or...

Entschuldige meine Arroganz, aber mit der Problemanalyse und Ursachenfindung bin ich nun endlich fertig. Es ist nicht sooo schwierig, wenn mensch aufgeschlossen ist. Ich arbeite nun an Lösungen. Nihilisten und Defätisten lasse ich links und rechts stehen. Ich lerne gerne dazu, aber nicht mehr über Krankheiten, sondern über die Gesundheit. Das ist nicht dasselbe.

Dazu kann ich nur sagen - wenn Du deine Kraft und Energie dazu verwendest, Symptome zu behandeln, wirst Du das System nicht heilen bzw. ein gesundes Wirtschaftssystem aufbauen können.

Auf dieser Abstraktionsebene kommen wir sowieso nicht weiter. Wir müssen ganz eng entlang der Sachargumente diskutieren und uns weiter bewegen. Im Moment hakt es an 1-2 Punkten.

Ich habe Dir erklärt, dass der Staat nicht alle seine Einnahmen zurückführen muss, wenn Privatvermögen, von Dir "Altgewinne" genannt, allmählich aufgelöst, d.h. entspart werden .. was eine negative Sparquote ergibt. Dass dies auch tatsächlich geschieht, dafür kann der Staat selbst mit seiner Steuerpolitik sorgen, wenn er bzw. die Bürger dies wollen. In so einem Fall kann der Staat seine Verschuldung zurückfahren. Die privaten Geldvermögen sind doch gigantisch und trotzdem volkswirtschaftlich nutzlos; sie lassen bestenfalls Diejenigen besser schlafen, die es haben.

Wie möchtest Du an die Gelder, welche die Unternehmen über Töchterfirmen und Bilanzierungsmöglichkeiten vor dem Staat "verstecken" ran kommen.

.. eine gute, weiterführende Frage. Z.B. kann jeder Geldtranfer ins Ausland, welchem kein Leistungsimport zugrunde liegt, automatisch und kräftig besteuert werden. In besonderen Notfällen kann eine Steuerrückerstattung gewährt werden.
Ich verspreche Dir, ich finde auch auf solche Detailfragen Antworten. Für jeden Topf gibt es den passenden Deckel oder es kann ein solcher hergestellt werden. Ich finde die Abflusskanäle zu den Verstecken und mache sie einfach dicht; daran sollten all die sinnvollen Reformen nicht scheitern.

Was geschieht mit den Immobilien, Unternehmen, etc. welche sich in den Händen weniger befinden?

Man kann Eigentum am Grund & Boden sowie Immo.eigentum hoch besteuern, wenn es sich nicht in Eigennutzung durch den Eigentümer befindet oder falls es brachliegt. Man kann die Vererbung von Grund & Boden ebenfalls hoch besteuern. Man kann Boden enteignen und zurück verpachten, aber die Immobilie im Eigentum belassen usw. usf.. Man kann alle Grundstücke nach 99 Jahren dem Staat zurückgeben. All dies kann demokratisch beschlossen und umgesetzt werden. Lösungen gäbe es noch und nöcher.

Wenn wirst Du letztlich lediglich bei einer Besteuerung der Guthaben erwischen und wer wird flüchten/ist bereits geflüchtet? Wäre es nicht besser, die Fluchtwege abzuschneiden und jeglichen Gewinn zu besteuern?

Selbstverständlich müssen Fluchtwege abgeschnitten werden. Ich mache einfach beides, und noch einiges mehr.

Nochmals: Wenn die Unternehmen ihre Renditen (auch den ZINS) vollständig privat verkonsumieren, dann ist es u.E. egal, wie hoch die Gewinne sind. Schädlich ist nur die "Rendite aus Rendite". Dies geht auch aus meiner Simulation hervor (.. siehe Teilnehmer B).

Ich muss gestehen, ich habe lediglich dein "Weihnachtsgeschenk an Russland" gelesen. Es ist richtig, dass wenn die Rendite verkonsumiert wird, dies zu neuem Gewinn führt. Allerdings darf sich bei diesem Modell weder der Staat noch Privat verschulden, da dann eine Tilgung nur durch Nachschuldner möglich ist, sofern der Gewinn in selber Höhe bleiben soll. Doch wird dein Modell funktionieren? Was wird passieren, wenn Du jeglichen Gewinn, welcher nicht verkonsumiert wird, wegbesteuerst ...

Die Steuereinnahmen werden sofort via die Staatsausgaben der Realwirtschaft (Unternehmen & Konsumenten) zurückgegeben.

... und wie möchtest Du feststellen, um welchen Betrag es dabei handelt? Ist es ein Modell, dass auch tragfähig ist?

Die Beträge finde ich in der Buchhaltung der Finanzwirtschaft; dort sind sie exakt ausgewiesen .. die Geldanlagen, Umsätze, GuV-Rechnungen und Bilanzen.

Die Umsatzsteuer ist gar kein Problem, da sie via die Staatsausgaben postwendend in die Realwirtschaft zurückfließt .. spätestens am nächsten Tag. Dies ist auch in meinem Modell so vorgesehen. Wegen dieser Steuer brauchst sich Keiner zu verschulden. Haben wir nun hierüber einen Konsens oder wollen wir hier hängenbleiben?

Leider noch kein Konsens. Wie ich bereits schrieb, haben die Konsumenten diese Steuer zu tragen. Über den Konsum landet diese bei den Unternehmen, welche sie dann an den Staat überweisen. Doch woher haben zunächst die Konsumenten das Geld für diese sehr stattliche Steuer (ca. 200 Mrd. Euro)? Doch davon ab - wo finde ich dein gesamtes Modell - unter dem angegebenen Link?

Okay, hier bleiben wir wohl hängen. Ich sehe in der MwSteuer kein Problem. Sie sollte allerdings differenziert zur Steuerung von Ressourcenverbrauch verwendet werden. Sie fließt wie Blut ungehindert in einem eigenen Kreislauf, wobei sie ein wichtiges Organ (Staat) mit Nährstoffen (Kaufkraft) versorgt und stetig fließend wieder zurückkehrt; immer im Fluss und im Kreis. Solche kleinen und großen Blut- bzw. Geld-Kreisläufe gibt es notwendigerweise sehr viele in einem menschlichen und sozialen Organismus. Jedes Organ, jede Zelle kann dadurch versorgt werden. Schlimm sind nur die Thrombosen (Staus) und die sich aufblähenden Blutergüsse/-ödeme (Geldblasen).

Hinzu kommt, dass bei den Unwissenden sehr große Ignoranz herrscht. Wir leben doch in einer Spaßgesellschaft; Spaß haben ist viel wichtiger als lesen, zuhören und nachdenken.

Gerade das Zuhören und Nachdenken über Gesagtes vermisse ich.

Ich bin auf alles, was Du gesagt hast, eingegangen.

Wie oben geschrieben - es reicht nicht, die privaten Geldvermögen zu reduzieren. So lange Anlagen, Immobilien, Unternehmen, ... sich in den Händen weniger befinden und sich Gewinne davonschleichen können, bedeutet eine Besteuerung derselbigen lediglich eine Belastung der Sparer, welche keine Möglichkeit haben, ebenso wie die "Großen" zu agieren.

Auch hierauf bin ich bereits eingegangen.

Hmm, wenn ich so über deine und meine Argumente nachdenke, sind wir vielleicht gar nicht so weit entfernt. Du gehst von einem funktionierenden Wirtschaftskreislauf aus, indem die Gewinne verkonsumiert werden und so alle Komponenten sich im Einklang befinden. Doch dies ist nicht die Regel und wohl auch nicht möglich und hier setzen wir verschieden an. Ich gehe vom jetzigen System aus, mit einer Vermögensbildung bei Wenigen.

Wozu? Ich bin ein Systemreformer. Das "jetzige System" ist nicht haltbar. Entweder wird es grundlegend reformiert oder es wird immer schlimmer. Kurz bevor es endgültig abkackt, werden sie einen großen Krieg anzetteln, wie immer, um das Versagen zu kaschieren und ein neues Reset des gleichen zu ermöglichen.

Diese, sowie die Unternehmen selbst, werden nicht sämtliche Gewinne verkonsumieren. Dies würde sonst bedeuten, dass keine Rücklagen, etc. gebildet werden können. Sämtlicher Gewinn müsste über Dividenden ausgeschüttet werden, damit konsumiert und nicht investiert wird.

Investitionen können mit Aufstockung der Kreditaufnahme finanziert werden. Dazu müssen nicht unbedingt Rücklagen gebildet werden. Diese sollten eher während schlechter Perioden das Unternehmen über Wasser halten. Das sollte im vernünftigen Maß möglich sein. Dafür sollten sich eben auch die Konsumenten nach ihren Kräften verschulden. Dann passt es.

Doch jeder gesparte und nicht konsumierte Gewinn bedeutet weniger Gewinn im folgenden Jahr, außer es findet sich ein potentieller Schuldner, der bereit ist zu konsumieren. Nun hinterfrage ich, ob es diesem Schuldner möglich ist, seine Schulden zu tilgen und welche Auswirkungen dies auf den Wirtschaftskreislauf bzw. auf die einzelnen Akteure desselbigen hat.

Ein jeder Konsument kann einen ihm angemessenen Kredit aufnehmen und tilgen, wenn er lebenslang gesichertes und ausreichendes Einkommen hat und keine Angst vor Altersarmut zu haben braucht. Bei Tilgung eines Kredits kann er/sie sich unverzüglich neu verschulden. Wozu sparen und mit dem Konsum warten, wenn mensch sofort kaufen und später in Raten bezahlen kann?
In Einzelfällen trägt immer der Kreditgeber das Risiko und legt dieses über die Zinshöhe auf alle Kreditnehmer um. Der ZINS an sich ist ebenfalls kein Problem, wenn er vom Nehmer zügig privat verkonsumiert wird. Das sind alles geschlossene Kreisläufe innerhalb der Realwirtschaft, in der Regel unbedenklich. Es kommt immer auf die Proportionen und Gleichgewichte an, die sich rechnerisch identifizierten lassen. ZinsesZins ist allerdings für jede VoWi tödlich, genauso wie "Rendite aus Rendite" .. und so wird es auch diesmal sein.

Dummheit und Ignoranz der Patienten (gegenüber Informationen) ist die Hauptursache aller Krankheiten .. und daran muss sich jeder Doktor halten. Es reicht, wenn er selbst sich vorbildlich verhält und seine Gesundheit unaufdringlich präsentiert. Die bereits Aufgewachten, wennauch noch krank, werden auf ihn aufmerksam.

Beziehst Du das auf mich - darf ich zu Dir aufschauen?

Nein, nicht auf Dich .. sondern auf Patienten und Ärzte generell.

Damit Geld entsteht, werden Sicherheiten benötigt. Da sich diese zum größten Teil in den Händen derer befinden, welche keine Kredite benötigen um zu konsumieren, kann sich letztlich lediglich der Staat verschulden, Gelder in das Wirtschaftssystem geben und so für den nötigen Gewinn, das Triebmittel dieses Systems, sorgen.

Nein, das funktioniert in dieser Weise nicht nachhaltig. Mensch muss z.B. die schiefe Einkommensverteilung "richten", die Zustände und Mitbestimmungsrechte in der Produktionssphäre und auf dem Arbeitsmarkt neu gestalten usw. usf.. Dazu werden verschiedene Instrumente (Gesetzgebung) benötigt

Da stimme ich Dir bei - dieses System funktioniert nicht nachhaltig, ist aber derzeit so ausgelegt. Meiner Meinung nach müsste die natürliche Nachfrage nach Arbeitnehmern gestärkt werden, damit diese bessere Konditionen aushandeln können, der Staat dadurch auf der Ausgabenseite entlastet wird, was wiederum dazu führen würde, dass Steuern gesenkt werden.

Ich plädiere da für eine Demokratisierung der Unternehmen (per Betriebsverfassungsgesetz), d.h. für paritätische Mitbestimmung und Ergebnisteilhabe beider Seiten in allen Belangen des Unternehmens. Bis dahin sollten die Mindestlöhne und die Renten jährlich um 4-5% angehoben werden. Außerdem empfehle ich seit Jahrzehnten schrittweise gesetzliche Arbeitszeitverkürzung, d.h. Verknappung des Angebots, wie es in den Jahren der Vollbeschäftigung 1950-1975 regelmäßig der Fall war. Schon in den 70-er Jahren hatten wir flächendeckend 38,5-40 Stunden/Woche, mit kräftigen Aufschlägen bei Samstags-, Sonntags- und Schichtarbeit. Alles ist weg! Seit dem ist die Produktivität um ein Vielfaches gestiegen, die Arbeitszeit aber nicht mehr gesunken. Sog. Prekariat gab es damals überhaupt nicht. Das kann nicht nachhaltig funktionieren.

Du wirst aber letztlich einen guten Plan brauchen, und zwar rechtzeitig. Kennst Du den Spruch (?): Lerne zu schwimmen, bevor Du es unbedingt brauchst! Ohne einen guten Plan geht die Reise nach Nirgendwo, bestenfalls im Kreise herum (z.B. nach dem Reset).. immer!

Wenn das so einfach wäre mit einem guten Plan. Ich habe hier schon verschiedentliche Beiträge geschrieben. Doch entweder ist das, was ich schreibe zu kompliziert oder es möchte nicht gehört werden.

Tue es weiter.

Nein, die Vorfinanzierung der Produktion per Kredit, einschließlich der Löhne und der Privatentnahmen, ist die Aufgabe insbesondere der produzierenden Unternehmer. Woher sonst sollen ihre Einnahmen und ihre Gewinne herkommen?

Hmm, die Unternehmen finanzieren ihren eigenen Gewinn und Privateinnahmen vor oder habe ich Dich missverstanden? Derzeit verschulden sich vorwiegend Staaten, damit Unternehmen Gewinn erwirtschaften und Privatentnahmen tätigen können.

Nein, wer mehr Absatz und Gewinn möchte, sollte auch für die Finanzierung der dafür benötigten Kaufkraft sorgen. Wo sind wir hier, im Schlaraffenland? Die Kreditkosten der Unternehmen werden doch sowieso in die Preise eingerechnet; also bezahlt sie sowieso der Konsument .. genauso wie die MwSteuer.

Jeder sollte zum Funktionieren der VoWi, und damit auch zur systemischen Gesamtverschuldung, mit seinem Teil und seinen Möglichkeiten (Sicherheiten) beitragen, insbesondere der Staat und die Unternehmer natürlich, aber auch die Endverbraucher.

Nur tragen viele derzeit dazu bei, dass das Vermögen weniger Person wächst. :-(

Die einen verschulden sich (z.B. der Staat); die anderen kassieren das Kreditgeld und legen es auf die hohe Kante. Das muss aufhören.

Da allerdings die Gewinne zur Vermögensbildung weniger geführt haben, sowie weitere Geldeingänge zur Erzielung von Gewinn von den Unternehmen erwartet werden, darbt dieses System etwas. Da immense Geldvermögen vorhanden sind, würde ich nicht sagen, dass es bei der Kreditnachfrage klemmt, sondern dass die Vermögen einseitig verteilt sind. Also keine Klemme bei der Kreditnachfrage sondern bei der Verteilung des Kuchens?[/i]

Wenn die Einkommensverteilung sehr schief ist, kommt es auf Kurz oder Lang unweigerlich zur Klemme bei der Kreditnachfrage: Gutverdiener haben Sicherheiten (Einkommen, Vermögen), brauchen aber keine Kredite; Schlechtverdiener haben zwar völlig unbefriedigten Konsumbedarf, aber keine Einkommen, Vermögen und keine Kreditwürdigkeit.

Aus deinen Worten entnehme ich, dass Dir derzeit mehr daran liegt, das Geldsystem zu entschlüsseln [...] Hierzu findest Du in Liated mi Lefuet wohl einen kompetenten Diskussionpartner.

Mit Liated habe ich eine Diskussion bereits am Laufen:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=337949&page=1&category=0&or...

Sollte Dir an einer Diskussion mit mir weiterhin gelegen sein, teile mir dies bitte kurz mit. Ich werde dann, um Elli nicht zu sehr zu belasten, sein Angebot annehmen und wieder einen eigenen Accout beantragen.

Wir haben ein gewisses Zwischenergebnis und teilweise einen Konsens erzielt, habe ich den Eindruck. Solltest Du meine letzten Aussagen kommentieren wollen, mach es einfach. Ich werde Antworten.
Falls Du meinst, wir sind kaum übereingekommen, dann werden wir es wohl auch nicht mehr werden. Jedenfalls, Danke für die Diskussion. Ich schätze solche Diskussionen, um meine Argumente und Verständlichkeit zu verbessern.

Mit Gruß, Beo2

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