Schuld & Schulden, Babylon und Schuldenerlass, Moral Hazard - Karl Polanyi

Vatapitta, Freitag, 27.12.2019, 12:33 (vor 1544 Tagen)3141 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 27.12.2019, 12:53

Moin moin @all,

im Goldseitenforum hat @Marek ein Video von Karl Polanyi eingestellt, der den Kapitalismus in den Auswirkungen auf die Gesellschaft betrachtet.

Von Babylon nach Griechenland, von Schuldenerlass zu Moral Hazard


Das ist eine interessante Perspektive, aus der der Kapitalismus in dem Video betrachtet wird.

Karl Polani bringt das funktionieren der Gesellschaft, am Beispiel der Schuldenlöschung im alten Babylon, in unseren Blickwinkel.

Wer heutzutage verschuldet ist, wird gnadenlos ausgenommen.

Allerdings gibt es Ausnahmen, die tief blicken lassen. Sogenannte systemrelevante Großbanken können unbegrenzte Risiken eingehen und daraus resultierende Gewinne vereinnahmen. Geht die Sache schief, werden die Schulden auf das Konto des Steuerzahlers und jetzt in der EU, Dank Bail-in Regelung, auf die Aktionäre und Gläubiger gebucht.

Auf der einen Seite hat grobe Fahrlässigkeit keine negativen Folgen für den Verursacher, auf der anderen Seite wurde Griechenland von der EZB ein riesiger "Rettungskredit" zum Rückkauf eigener Anleihen zum Nennwert aufgezwungen, die EZB und Großbanken vorher mit erheblichen Abschlägen am Markt zusammengekauft hatten.

Nicht ein Cent des sogenannten Rettungspaketes kam Griechenland zu Gute. Sie vermieden, durch das "Rettungspaket", bei erhöhter Verschuldung durch den überhöhten Rückkaufpreis für die eigenen Anleihen, nur die Insolvenz.

An diesem Beispiel wir sehr deutlich, wer wirklich die Macht hat.


Die Presse - als Propagandaorgan der Raubbanken - hat die Griechen zum Zwecke der Durchsetzung ihrer Interessen moralisch vernichtet: faul, unfähig usw.

Täter wollen nie schuldig sein, so bekommt das Opfer die Schuld vom Stärkeren zugewiesen.
Schuldzuweisung wird missbraucht zur Manipulation der öffentlichen Meinung, um die von den Banken aus Gier und Berechnung selbst verschuldete Notlage, die durch den Kauf von Anleihen schlechter Qualität entstanden ist, den Opfern zuzuweisen.


Es gilt allerdings auch, dass man Schulden nicht erlassen kann. Wenn man jemandem Schulden erlässt, dann hat der Gläubiger/der Steuerzahler anschließend diese Schulden. Er hat ja vorher die Mittel für den Kredit aufgebracht.


Der Fehler liegt also darin Kredit zu geben/bzw. zu nehmen, der vom Schuldner nicht erwirtschaftet werden kann. Wer den Fehler macht, soll dafür haften. In diesem Falle hat der Gläubiger nicht sorgfältig gehandelt und muss für seinen Fehler bezahlen. Das reduziert seine Lust auf das Fehlermachen. - So verstehe ich das Beispiel aus dem antiken Babylon.
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Wer Risiken eingeht, wie die Raubbanken, der muss diese Risiken selbst tragen.
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Da internationale Großbanken für den Handel unverzichtbar sind, ist es allerhöchste Zeit, für den Fall von deren Pleite, Reservebanken zu gründen, die bei einer Abwicklung der Großbanken - selbstverständlich inklusive voller Haftung des verantwortlichen Managements - deren verwertbare Assets zu Marktpreisen übernehmen, um die Weiterführung des internationalen Handels zu gewährleisten.
Damit wären die Staaten von den Raubbanken nicht mehr erpressbar.

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Die könnten dann, da alle miteinander verflochten, gemeinsam abgewickelt werden - selbstverständlich mit Durchgriff auf die Eigentümer = Aktionäre und Gläubiger und bei Rothschild und Co auf das "Privatvermögen" der Eigentümer. [[freude]]
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Gruß Vatapitta
​PS: Im Forum gibt es schon Beiträge zu Karl Polanyi. Was mich aktuell in der Menge an Informationen nicht betrifft, blende ich aus. Nun ist dieses Video in meinen Fokus gerückt und ich hoffe der Beitrag bringt noch etwas Neues in die Diskussion.

--
Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/


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