Hausordnung des Narrenhauses
Ich lese Frank W. Haubod immer wieder gern. Kaum jemand skizziert so
pointiert den Wahnsinn, der sich derzeit in Deutschland Bahn bricht. Sein
Text "Deutschland, irres Vaterland" endet nun mit einem kleinen Vers
"Nachtlied des Michels". Irre gut!
Weil es so schön passt. Hier noch einmal ...
Aus der Vorrede zur ersten Auflage des Pfaffenspiegels (1845)
Die Welt ist schon oft mit einem Narrenhause verglichen worden. Der Vergleich ist für uns nicht schmeichelhaft, aber leider ist er passend. Schauen wir um uns! Wo wir hinsehen, finden wir die charakteristischen Kennzeichen eines Tollhauses:
Überall rennen wir gegen verschlossene Türen, überall erblicken wir vergitterte Fenster und drohend geschwungene Peitschen eines Aufsehers, wenn wir etwas zu unternehmen trachten, was gegen die Hausordnung verstößt. Doch das alles hat die Welt auch mit einem Zuchthause gemein; das Treffende des Vergleichs wird uns erst klar, wenn wir ihre Bewohner, die Menschen, in ihrem Treiben beobachten.
Dort erblicken wir hochmütige Narren, die sich für die Herren der Welt halten und steif und fest glauben, Gott habe dieselbe mit allen Menschen nur zu ihrem Privatvergnügen geschaffen; vor ihnen liegen Millionen noch größerer Narren im Staube, die ihnen glauben und demutsvoll gehorchen.
Rainer
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