Da grübele ich auch schon länger drauf herum...
Gibt es eigentlich eine Wirtschaftsform, ein ökonomisches System, das
ohne Wachstumszwang auskommt ? Der Goldstandard wurde ja hier schon einmal
von den Debitisten verworfen, gibt es andere Lösungen ?
...im Prinzip ergibt sich der Wachstumszwang, so wie ich das verstehe, aus der Verzinsung und dem Nachschuldnerproblem.
Die Verzinsung dient (in normalen Zeiten) wiederum der Steuerung, soll das Geldmengenwachstum und die Inflation also drosseln.
Das Nachschuldnerproblem wird wiederum dadurch erheblich verschärft, dass Geldvermögen an die Finanzmärkte fliesst und große Mengen dort vermutlich als Spekulationsreserve gehalten werden und damit der Realwirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen.
In Krisen kommt dieses System m.E. wenn die einen sehr viel Geld haben und es nicht mehr in die Realwirtschaft investieren, weil sich das nicht mehr lohnt, da ein Großteil der Bevölkerung überschuldet ist.
Es gäbe also verschiedene Ansätze, die Besserung bringen könnten (vollkommen wertungsfrei aufgezählt):
a) Spekulation und damit Spekulationskassen auf ein Mindestmaß reduzieren, zwingt das Geld in die Realwirtschaft (zumindest theoretisch, aber sehr schwierig zu kontrollieren)
b) Umverteilung von oben nach unten (leert auch die Spekulationskassen und mindert die Verschuldung, bringt aber eine Vielzahl Probleme mit sich: moralische, den Anreiz und die Bürokratie betreffend)
c) die Staatskasse (heutzutage Zentralbank, also Geld drucken) stellt evtl. fehlende Nachschuldner (Inflations- und Mißbrauchsrisiko)
In Vorschlag c steckt m.E. das größte Potential. Wichtig ist jedoch, dass man dafür gänzlich vom Wachstumsgedanken weg kommt. Nicht Wachstum (auch nicht Minuswachstum oder Stagnation) dürfen Thema sein, sondern es müssten Kriterien definiert werden, die festlegen, wann und wieviel Geld vom Staat in den Markt fließt und auf welchen Wegen! Politischer Mißbrauch muss ebenso ausgeschlossen sein, wie explodierende Inflation oder eine Verdrängung der Privatwirtschaft durch Behördentätigkeit.
Und da wird es echt kniffelig!
Bevor ich das weiter ausführe: stimmst du/ihr soweit zu? Habe ich was vergessen? Sehe ich das vollkommen falsch?