Wir schieben es immer gerne beseite, aber: Unsere Eltern waren schwerst
traumatisiert vom Krieg. Konnten nicht darüber reden, sondern mussten
funktionieren. Und gaben ihre Traumata, ohne das zu wollen, an ihre Kinder
weiter. Und die wiederum an ihre Kinder.
..... das beschreibt meine Kindheit. Wirklich verstanden hab ich das erst nach dem Tod der Eltern.
Mein Vater hatte mich in meiner frühen Jugend sehr oft massiv geschlagen. Als ich mit 15 Jahren einem Kampfsportverein beitreten wollte, hatte er das aber bezahlt, war damals nicht billig. Danach hat er mich auch nie wieder versucht zu schlagen. Was ich heute glaube zu wissen, dass die Schwestern meines Vater, möglicherweise auch die Grossmutter Opfer von Vergewaltigungen waren - nach Kriegsende durch die franz. Besatzungsarmee in unserer Region. Klar geredet wurde darüber nie, allerdings wurde ein Kind geboren mit Jahrgang Dez. 1945 von einer Schwester meines Vaters, die damals Flakhelferin war. In unserer Region waren die Alliierten knapp 2 Monate vor offiziellem Kriegsende.
Nach dem Tod des Vaters, kam meine Schwester einmal und sagte zu mir: ich kann das was dein Vater mit dir gemacht hat, ihm nie verzeihen. Meine Schwester lernte Bankkauffrau, dann Erzieherin .... war früher gertenschlank und ist heute schwerst übergewichtig - und war sobald sie volljährig war, damals nach Berlin geflüchtet. Heute lebt sie wieder im Elternhaus - hat aber mehr Probleme als meine Mutter und Vater zusammen hatten. Für mich war das offenbar die richtige Therapie, es verschaffte mir den nötigen Abstand.
Helfen kann man ihr nicht, ich habe es versucht. Ich glaube, diese Familiengeschichte ist sehr typisch für D - ein Spiegelbild der Baby Boomer Generation. Die Nach-Baby Boomer hatten noch gestörte Eltern. Nach dem was wir hier wissen, in diesem Forum, verwundert das nicht.
Ich weiss es nicht mit Sicherheit, aber ich glaube das ist eine der Ursachen warum ich eine so grosse Entfernung zwischen Geburts - und aktuellem Lebensmittelpunkt habe, es ist eine Instinkthandlung . Ich hatte auch früher Beziehungen mit deutschen Frauen, das hatte aber nie funktioniert, ich hielt mich dabei für das Hauptproblem.
Schwierig bin ich immer noch, aber eine Frau ohne diesen kulturellen Hintergrund hat damit offenbar weniger Umgangsprobleme und für mich wurde vieles einfacher. Das Trauma der Deutschen wird offenbar von Generation zu Generation weiter vererbt und wird bei jeder Nachfolgegeneration irrationaler im Ausdruck.
Ich habe da ja so eine seltsame Theorie, wie Evolution arbeitet - kann sie sich nicht entwickeln, wird automatisch in den Selbstzerstörungsmodus geschaltet, was wir derzeit beobachten können.
Evolution arbeitet nur mit den Gewinnern .... ist eigentlich klar, denn die Verlierer haben langfristig keine Nachkommen mehr. Damit ist auch die Verbindung zu den anderen Fäden - Todeswillen und Baby essen hergestellt.
Gruss
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Buntschland bald platt?
Mir doch egal, solange mein Geld aus dem Bankomaten, mein Strom aus der Dose, mein WiFi aus der Luft, mein Wasser aus dem Hahn und meine Fressalien auf den Tisch kommen! ©n0by
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