Ob in unseren Zeiten noch eine Kampagne Pro Bargeld möglich ist? Es wäre sooo wichtig!
Aber vermutlich würde sie sofort von den entsprechenden Lobbyisten "kritisch" hinterfragt, von wegen, wer denn da hinter einer solch "zweifelhaften" Kampagne stecke: "Das können ja nur Menschen sein, die was zu verbergen haben, also die üblichen lichtscheuen Gestalten!!" Und die Medien würden das sofort mitmachen: "Alles Nazis!" - kennen wir ja schon von den TTIP-Protesten.
Aber was könnte man mit einer Kampagne trotzdem erreichen?
...dass die Menschen, die gern bar bezahlen - und das ist in Deutschland noch die Mehrheit - sich bestärkt fühlen, umso öfter bar zu bezahlen, je mehr man es uns ausreden will.
...dass die Mehrheit endlich wieder begreift, dass Bargeld eine Institution des Rechts ist: das einzige gesetzliche Zahlungsmittel, eine Garantie des Staates gegenüber seinen Bürgern. Und das müssen wir einfordern. Wir dürfen uns ein Rechtsmittel nicht einfach nehmen lassen. (Dass es mit dem bisherigen Bargeld ohne jeden hinterlegten Gegenwert auch nicht zum besten steht, müssen wir da mal außen vor lassen.)
...dass die Menschen begreifen, dass ihr Kontoguthaben (oder Sichtguthaben) KEIN gesetzliches Zahlungsmittel ist, sondern nur ein geduldetes - noch dazu eines, das lediglich einen Anspruch auf ein gesetzliches Zahlungsmittel darstellt, der gar nicht zu hundert Prozent erfüllbar ist.
...dass es in die Köpfe muss, dass das einzige gesetzliche Zahlungsmittel nicht gegen andere Zahlungsmittel diskriminiert werden darf: Wir müssen vom Staat Gesetze einfordern, die das Abheben von Bargeld vom eigenen Konto zwingend kostenfrei halten, und dass der Handel das Zahlen mit Bargeld nicht finanziell benachteiligen darf, soll heißen: Sollten Rewe, Aldi, Karstadt und Co. plötzlich anfangen, einen Rabatt auf bargeldloses Bezahlen zu gewähren, dann muss das untersagt werden, weil damit das einzige gesetzliche Zahlungsmittel diskriminiert wird.
...dass uns das Verfassungsgericht uns die "informationelle Selbstbestimmung" als Grundrecht zugebilligt hat. Und dazu gehört die eigene Entscheidung, ob ich anonym bezahle oder oder ob ich Einblick in jeden noch so kleinen Kauf gewähre.
...außerdem plädiert ja sogar das Bundeswirtschaftsministerium für das Bargeld (s.o.).
Ich weiß, dass das alles als frommer Wunsch erscheint, aber gerade mit dem Argument des Bargelds als Institution des Rechts kann man die Öffentlichkeit in der Regel für sich gewinnen.
Mögliche Slogans (nur ein paar erste Gedanken):
BAR ZAHLEN IST EIN RECHT. Lassen wir's uns nicht nehmen.
WIR entscheiden, wie wir zahlen wollen. Und kein anderer.
Ihr Bargeld gehört Ihnen. Ihr Konto gehört der Bank.
...und was ist, wenn der Strom ausfällt? - Besser mit Bargeld.
Es kommt vor allem darauf an, diese Argumente immer öfter in die Welt zu bringen, überall und bei jeder Gelegenheit. Wir haben natürlich nicht dieselben Mittel wie die Lobbykraten, aber bei einer so wichtigen Thematik ist die Aufmerksamtkeit der Menschen schnell zu erreichen.