OT: Der 'Fundamentalismus' als Phänomen | Psychologie, Politik, Geschichte | Islam, Christen- und Judentum, Hinduismus u.a.
Wie jeder Jurist weiß, ist das bundesdeutsche Recht fundamentalistisch aufzufassen. Das Grundgesetz ist seinem Sinn und Wortlaut nach auszulegen und sollte nicht Gegenstand wechselnder politischer Meinungen und Mehrheiten sein. Darum wurde ja auch zusätzlich ein Bundesverfassungsgericht eingerichtet, welches allerdings im Zuge der schrittweisen Verlagerung von Souveränität an supranationale, unlegitimierte Stellen immer mehr entmachtet wurde, bzw. sich auch entmachten ließ. Der Quadratur des Kreises, daß auch Bundesverfassungsrichter von eben den Politikern ernannt werden, denen sie auf die Finger schauen sollen, entgeht eben niemand.
So ist Fundamentalismus an sich eigentlich nichts Schlechtes. Die Basis ist schließlich die Grundlage aller Fundamente. Auch @dottore mahnte stets, "ad fontes" zu gehen.
Aber in Zeiten, in denen die 'feigen Anschläge' immer von denen ausgehen, die sich dabei persönlich opfern, während die Demokratie gegen Hochzeitsgesellschaften bequem vom Sessel eines Drohnenleitstandes aus verteidigt wird, sind Begriffsinhalte nur noch schwer gegen (politische, beamtete, vereidigte) Roßtäuscher und Falschmünzer zu verteidigen; auch heute noch wird mit Bücherverbrennung nachgeholfen, auch in Deutschland. Fundamentalistisch eben oder alles nur wegen des Vaterkomplexes?. "Die USA projizieren ihre eigene innere Desintegration auf die Welt." und das seit Jahrzehnten.
Siehe auch Bassam Tibis "fundamentalistische Herausforderung".
Manche meinen, Ursache und Wirkung seien in der Diskussion gar vertauscht und Forschungen zeigen, die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Oder: "Sehr gefährliche amerikanischen Bestrebungen ...", wie man heute, anderthalb Jahrzehnte danach, gut beobachten kann. Aus diesem Grund etwa: "Wahhabismus ... die Staatsreligion in Saudi-Arabien, sehr fundamentalistisch und dem Puritanismus auf amerikanischer Seite sehr ähnlich." Siehe auch: "Christlicher Fundamentalismus (Beispiel USA)".
Selbst Islamgründer Mohammed soll gesagt haben "Die Tinte der Weisen ist mehr wert als das Blut der Maertyrer." Muß Atta wohl überlesen haben.
Auch ein deutscher Hochschullehrer muß erst durch einige brennende Reifen springen, die ihm systemisch verbrämte Dompteure hinhalten, bis er endlich "frei" forschen kann.
So ist also bei Literatur zu 'Fundamentalismen' einige Vorsicht geboten. Evtl. ist dessen Ursache auch ganz banal demographisch zu verorten. Nur wird man die Geister, die man rief, nun nicht mehr los. "Was ist wichtiger aus weltgeschichtlicher Sicht? Die Taliban oder der Fall des sowjetischen Reiches?"
Die gesamte Religionsgeschichte ist voll von gekreuzigten, gehängten oder verbrannten Exegeten von Schriften, die dies- wie jenseits der Scheidemauer zwischen 'rechtgeleiteter' und 'Irr'-Lehre i.d.R. die absolut gleichen Buchstaben in der selben Reihenfolge enthielten, dennoch aber zu diametral entgegengesetzten 'Ergebnissen' und 'Schlußfolgerungen' führten.
Und ansonsten gibt es Fundamentalismus immer da, wo Pluralismus zurückgedrängt werden konnte.
Oft genug führt die eigene alleinseligmachende Interpretation 'heiliger' Schriften dazu, sich selbst für den/die einzigen rechtmäßigen Stellvertreter Gottes auf Erden zu halten.
Aber vermutlich war schon damals die Globalisierung schuld. Man muß es nur schön austarieren.
Auch Deutschland hatte seinen Fundamentalismus, und auch der kam aus Pädaophilenkreisen. Heiliges Deutschland eben.
Wer das aber dem literarisch ebenfalls preisverdächtigen Religionsgründer andichtet, erleidet womöglich den Scheitanschen Märtyrertod.
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