Sie bezeichnen es selber als "elektronisches Zahlungssystem", nicht als virtuelle Waehrung.
Es ist ein zentrales System, bei der die Exchange bzw. "Wechselstube" entsprechende Reserven fuer die kryptographischen Taler halten.
Bei Taler kommt eine elektronische Wechselstube zum Einsatz, welche die finanziellen Reserven in bestehenden Währungen hält. Dies bedeutet, dass Taler selbst keine neue Währung darstellt: Elektronische Münzen in Taler sind nur die kryptographische Repräsentation bestehender Währungen, wie zum Beispiel Euro, US-Dollar oder auch BitCoin.
Quelle: https://taler.net/
Die "Wechselstube" gibt GNU-Taler fuer die hinterlegten Reserven aus, die dann zum Bezahlen jemand anders uebertragen werden koennen. Fuer die Taler muessen dann wieder Euros oder Dollars von der "Wechselstube" eingefordert werden. Ein GNU-Taler sind also lediglich auf eine bestimmte Waehrung lautende Forderung gegen die "Wechselstube", waehrend die "Wechselstube" Verbindlichkeiten gegenueber den GNU-Taler-Haltern hat. Im Prinzip ist es sowas wie Disney-Dollars, nur dass das ganze kryptographisch abgesichert wird und die Software Open-Source ist (somit theoretisch jeder eine Exchange betreiben kann). Solche kryptographisch abgesicherten Ansaetze gab es schon in den 1990ern wie z.B. DigiCash, nur dass das kein Open-Source war.
An dem folgenden Bild wird es klar, wie der GNU-Taler funktioniert:
![[image]](https://taler.net/images/system.svg)
Quelle: https://taler.net/
Es ist also weder dezentral noch ein "untrusted" System. Die Aktivitaeten der "Wechselstube" werden zwar kryptographisch ueberwacht und man kann dies vermutlich online einsehen, nur wie will man fuer die gehaltenen Reserven Transparenz schaffen? Als GNU-Taler Halter werde ich wohl kaum einen Online-Zugang zu dem Bankkonto der "Wechselstube" erhalten, wo die Reserven gehalten werden. Ich muss also dem "Wechselstuben"-Betreiber vertrauen.
Zentrale Systeme sind ausserdem leichter angreifbar und anfaelliger gegen Stoerungen als dezentrale Systeme, ein einfacher Ausfall einer "Wechselstube" legt den Zahlunsgverkehr lahm.
Da die GNU-Taler keinen inneren Wert besitzen, sondern nur die hinterlegten Reserven, muessen die Reserven auch immer uebertragen werden. Im Falle von Euro geht das zwar relativ schnell im Euro-Raum, aber auch da muessen die Banken und Zentralbanken Reserven rumreichen (Stichwort Target2). Wenn man aber GNU-Taler in die USA senden will, wird der Austausch der Reserven komplizierter und langwieriger. Zum Glueck werden aber auch Bitcoins als Reserven verwendet. Von daher ist das eine weiterer Anwendung fuer Bitcoins.
Dass zentrale und "trusted" Systeme mit viel weniger Energie auskommen, ist natuerlich nicht neu, weil man nicht das Byzantinische Problem loesen muss. Bitcoin loest das mit kryptographischen Beweisen, die gegeneinander per Rechenschwierigkeit (Difficulty) konkurrieren. Der Energieverbrauch dabei schafft den inneren Wert, aehnlich wie der Herstellungsaufwand beim Gold. Deswegen eignen sich Bitcoins auch als Wertspeicher. Dagegen ist man GNU-Talern von der "Wechselstube" fuer die einbehaltenen Reserven abhaengig.
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Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2