Praktische Frage: Sicherung von Guthaben

Leserzuschrift @, Donnerstag, 29.10.2015, 15:03 vor 3388 Tagen 3363 Views

Hallo gelbes Forum,

die Zeiten sind stürmisch, auch hier im Gelben schlägt der Schaum recht hoch. Ich muss zugeben, dass mich persönlich das plötzliche Aufkommen des Sturmes überrascht hat. Irgendwie war mir schon - spätestens seit 2008 - klar, dass es schlimmer werden wird, aber dieses plötzliche Aufziehen des schlechten Wetters hat mich dann doch überrascht. Doch bei all der Verzweiflung & Wut, die ich sehe, mache ich mir persönlich eher praktische Gedanken: Wie bringe ich meine Fracht in den sicheren Hafen?

Ich bin Mitte 20, war schon immer recht heimatlos, Deutschland habe ich vor Jahren den Rücken gekehrt und es nie bereut. Jedoch bin ich derzeit etwas ratlos, was die Vermögensplanung angeht und dachte mir, da kann sich meiner einer - aus der Generation Praktikum - bei euch "alten Hasen" vll. den ein oder anderen Tipp holen!

Ich habe mir im Laufe der Jahre ein kleines Sicherheitspolster angespart, für schlechte Zeiten. Bisher halte ich dieses in EUR und teils bei deutschen Banken. Da die deutsche Politik derzeit aber - gelinde gesagt - etwas am Rad dreht, sehe ich deutsche Banken nicht mehr als einen so sicheren Hafen wie früher und den EUR auch nicht. Schwächelt das Zugpferd der EU, wird das der Währung sicher auch nicht gut tun... Also Butter bei die Fische: Was tun?

Alles Geld von der Bank und unter's Kopfkissen? Meiner Meinung nach ist das zu viel Risiko, die Kriminalität nimmt zu und was man nicht mit Waffengewalt verteidigen kann, ist schnell weg. Außerdem zum Reisen (/Flüchten) auch sehr kritisch...
Ausländische Banken?
Schweiz => Postfinance?
Andorra? (liegt relativ nahe)
Gibraltar?
Was meint ihr, wo kann man Geld noch relativ sicher horten? (Ich bin mir der Relativität der Sicherheit durchaus bewusst.)
Der Aufwand sollte sich auch im Rahmen halten, da es sich bedauerlicherweise nicht um Unsummen handelt...

Die nächste Frage stellt sich dann nach der Währung: Ist es sinnvoll, einen Teil in Fremdwährungen anzulegen?
Wenn ja, welche und wie viel Prozent? Vorteile/Nachteile?

Mir geht es bei der ganzen Sache nicht um Geldvermehrung oder Rendite (ich bevorzuge ehrliche Arbeit <img src=" /> ), sondern einfach nur um die bestmögliche Reduzierung des Risikos, geleistete und gehortete Arbeit zu verlieren.

Mit freundlichen Grüßen,

ein treuer Leser des Gelben Forums

Streuen

Michael Krause @, Donnerstag, 29.10.2015, 17:30 vor 3388 Tagen @ Leserzuschrift 2478 Views

auf die drei Sicherungssysteme (Geschäftsbanken, Sparkassen, Volks-und Raiffeisenbanken) und Bargeldreserve und Gold als Wertspeicher. Fremdwährung ist mir persönlich zu riskant sonst aber kommen SGD, NOK, CHF, HKD in Frage.

--
Das einzige Recht des Sklaven ist das Recht auf Arbeit und das darf man ihm nicht nehmen.

Aktien, Aktien, Aktien oder Wein, Weiber und Gesang

Orlando ⌂ @, Freitag, 30.10.2015, 10:21 vor 3387 Tagen @ Leserzuschrift 1834 Views

Also, wenn vom Untergang überzeugt, dann lieber verprassen, da Dich die moslemischen Horden sowieso in Kürze vergewaltigen, vierteilen und auffressen werden.

Wenn nicht (vom Untergang überzeugt), war das historisch Beste in allen Zeiten immer ein Aktiendepot. Bzw, heutzutage natürlich Indexfonds auf die großen Indices, da sind die Kosten (!) am geringsten und man braucht null Ahnung.

In Deinem Alter kann kaum was passieren, denn über 30 Jahre kannst Du mit durchschnittlich 7% jährlicher Rendite rechnen - das ist mehr als eine Versiebenfachung in dieser Zeit. Und allfällige Kräche sitzt Du einfach aus. Steuern werden für Kursgewinne in D auch erst am Ende fällig, allerdings ist die Konstanz der Steuergesetze noch unwahrscheinlicher als der Untergang.

Für den streng wissenschaftlichen Beleg nach Jeremy Siegel, Stocks For the Long Run googeln.

Haftest Du auch mit Deinem Privatvermoegen fuer diese Empfehlung?

CalBaer @, Freitag, 30.10.2015, 16:48 vor 3387 Tagen @ Orlando 1646 Views

In Deinem Alter kann kaum was passieren, denn über 30 Jahre kannst Du mit
durchschnittlich 7% jährlicher Rendite rechnen - das ist mehr als eine
Versiebenfachung in dieser Zeit. Und allfällige Kräche sitzt Du einfach
aus.

Klingt ja super simpel. Einfach die letzten 30 Jahre unter Ausblendung der realen Wirtschaftssituation, inbes. der Staaten zu extrapolieren ... ich bin gespannt, ob das wirklich so simpel ist.

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
www.tinyurl.com/y97d87xk
www.tinyurl.com/yykr2zv2

Haften? Wie komme ich dazu, Du Scherzkeks

Orlando ⌂ @, Freitag, 30.10.2015, 17:01 vor 3387 Tagen @ CalBaer 1585 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 30.10.2015, 17:17


Klingt ja super simpel. Einfach die letzten 30 Jahre unter Ausblendung der
realen Wirtschaftssituation, inbes. der Staaten zu extrapolieren ... ich
bin gespannt, ob das wirklich so simpel ist.

Ich habe eine Frage beantwortet und Info geliefert, wieso soll ich außerdem noch haften? Falls ich dafür eine Prämie erhielte, könnte man drüber reden, aber solche Geschäfte mache ich lieber standardisiert an der Börse.

Auf was soll eine Prognose denn sonst aufbauen, als auf dem bisherigen Verlauf.

Man kann natürlich auch den Kaffeesatz zu Rate ziehen ...

Wie gesagt, wer mit dem baldigen Zusammenbruch der Strukturen rechnet, soll sein Geld verbrauchen, solange es noch geht. Wenn es kein Grundbuch mehr gibt, wird sowieso anders gespielt.

Bin gespannt

CalBaer @, Freitag, 30.10.2015, 17:23 vor 3387 Tagen @ Orlando 1605 Views

Auf was soll eine Prognose denn sonst aufbauen, als auf dem bisherigen
Verlauf.

Man kann natürlich auch den Kafeesatz zu Rate ziehen ...

Was ja mehr oder weniger das Gleiche ist.

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
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Sorry, das halte ich für Unsinn

Orlando ⌂ @, Samstag, 31.10.2015, 15:09 vor 3386 Tagen @ CalBaer 1409 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 31.10.2015, 15:33

Auf was soll eine Prognose denn sonst aufbauen, als auf dem bisherigen
Verlauf.

Man kann natürlich auch den Kafeesatz zu Rate ziehen ...


Was ja mehr oder weniger das Gleiche ist.

Prinzipiell sind Prognosen natürlich mit Unsicherheit hinsichtlich ihres Eintreffens behaftet, das ist eine ziemlich binsige Weisheit.

Als Erdenwesen im Zeitablauf, die in Großkollektiven leben mit Ackerbau und so sind wir aber gezwungen, uns mit der Zukunft auseinanderzusetzen. Da viele irdische Vorgänge, insbesonders im Wirtschaftsleben, zyklisch sind, ist es durchaus hilfreich in bezug auf Vorhersagen, die Abläufe der Vergangenheit zu studieren und mit weiteren Umdrehungen der Zyklen zu rechnen. Wärest Du zB Schmuckhändler, hättest Du mit Sicherheit Dein Lager aufgefüllt, da Du aus dem Studium der Vergangenheit wüßtest, dass um Ende Dezember herum eine heftige Geschenkesaison naht. Wärest Du Bauer, würdest Du im März säen, da mit ziemlicher Sicherheit von Mai bis September wieder eine Wachstumssaison mit langen Tagen und hohen Temperaturen zu erwarten ist usw.

Deshalb muß ich die Gleichsetzung von Prognosen aufgrund vergangener Tatsachen mit Kaffeesatzleserei, einem Synonym für kontextlose Zufallsprognose, als Unsinn bezeichnen.

Genauso kontextlos

CalBaer @, Sonntag, 01.11.2015, 01:26 vor 3385 Tagen @ Orlando 1275 Views

Deshalb muß ich die Gleichsetzung von Prognosen aufgrund vergangener
Tatsachen mit Kaffeesatzleserei, einem Synonym für kontextlose
Zufallsprognose, als Unsinn bezeichnen.

Nur weil die Nominal-Rendite die letzten 70 Jahre (Inflation, Steuern und Kosten einmal voellig aussen vor) 7% betragen hat, sagt das ueberhaupt nichts auf die naechsten 20 Jahre aus. Das ist mehr oder weniger genauso kontextlos, weil damit fundamentale Parameter, wie z.B. aktueller Verschuldungsgrad der Privaten als auch des Staates, demografische Entwicklung, Knappheit von Ressourcen usw. usf. ueberhaupt nicht betrachtet werden. Der Verweis auf die Vergangenheit bewegt sich eben auf dem Niveau der Kaffeesatzleserei.

Wer von der nachwachsenden Generation schliesst denn noch eine Lebensversicherung zu 0.5% ab oder hat noch Geld uebrig den Alten die Aktien und Immobilien abzukaufen? Die Zentralbank kann zwar den Nachkaeufer spielen aber nicht den Nachschuldner. Von daher ist es alles ein Riesenbeschiss.

--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
Info:
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Ich halte es für wahrscheinlich

Orlando ⌂ @, Sonntag, 01.11.2015, 01:57 vor 3385 Tagen @ CalBaer 1255 Views


Wer von der nachwachsenden Generation schliesst denn noch eine
Lebensversicherung zu 0.5% ab oder hat noch Geld uebrig den Alten die
Aktien und Immobilien abzukaufen? Die Zentralbank kann zwar den Nachkaeufer
spielen aber nicht den Nachschuldner. Von daher ist es alles ein
Riesenbeschiss.

Das Vermögen der Alten wird ja vererbt.

Entweder sind alle tot, dann erübrigt sich die Frage.

Oder sie wirtschaften weiter, essen, heizen, produzieren, transportieren usw., wie es auch seit der großen Finanzkrise 2008 weitergegangen ist. Das ist schon wieder sieben Jahre her. Es wird weiterhin Pensionsfonds geben. Die Indexcharts dazu kann sich jeder selbst ziehen, wenn er es nicht aus dem Kopf weiß. Dann bleiben auch die Aktien werthaltig.

Aber letztlich sind es nur Meinungen, was kommen wird, weiß ich auch nicht, das ist klar. Was möchtest Du denn unserem Fragesteller empfehlen? Anleihen wahrscheinlich nicht. Gold oder Bitcoin? Immobilien?

Streuen

TurnAround @, Sonntag, 01.11.2015, 20:23 vor 3384 Tagen @ Leserzuschrift 1198 Views

Servus.

Ich sehe es ähnlich wie @Michael Krause, würde aufgrund Deines Alters statt Gold jedoch Silber bevorzugen. Dies nur deshalb, da monatlich leichter ein relativ geringer Betrag nötig wäre (Silber, das Gold des kleinen Mannes). Bei Silber und Gold nur bankhandelsfähige Ware, die gängigen Stücke wie Silvester Eagle, Philharmoniker, Lunar, Maple Leaf etc.
Fremdwährung Schweizer Franken, Norwegische Krone.
Für Währung und Edelmetalle max. 20% des monatlichen Anlagebetrages aufwenden.
Weitere max. 20% in Aktien, wobei ich ausgewählte Einzelaktien wie derzeit Gazprom (ADR) bei Kaufkurs unter 3,50€ bevorzugen würde.
Bargeld in EUR in schnell zugänglichem Versteck. Die Höhe hängt von den persönlichen Lebensumständen ab, denn merke (!): alles, was auf Konten liegt, sieht der Staat.
Sichteinlagen auf mindestens 2 Konten bei unterschiedlichen Geldinstituten einrichten, Pfändungsfreibetrag (Deutschland) für jedes Konto eintragen lassen.
Keine Festgeldanlage über mehrere Jahre, Flexibilität ist das A und O.

Das wäre meine persönliche Meinung aufgrund Deines Alters.

Und noch ein Tipp, falls Du noch nicht verheiratet bist und dieses einmal vorhast:
Lass Dir kurz vor dem Hochzeitstag von absoluten Vertrauenspersonen wie Eltern, Großeltern, Geschwister so viel Geld als möglich überweisen - ziehe am Besten am Tag der Hochzeit einen Kontoauszug (zumindest so schnell als möglich) - und verwahre diesen bei einer absoluten Vertrauensperson (Eltern). Danach sofortige Rücküberweisung des "geliehenen" Geldes. Und kein Wort zu niemand.
Weshalb? Die Welt ist schlecht. Ex-Frauen und deren Anwälte können Dich dermaßen ruinieren, da nützt die beste Wertanlage nichts. Eine Wirtschaftskrise ist ein warmes Lüftchen dagegen.[[freude]]
Ich war so treudoof. Auf einmal waren alle meine Kontoauszüge weg und es hieß, ich hätte nichts mit in die Ehe eingebracht. Dann legt die Holde ihre Kontoauszüge vor und das große Rechnen beginnt, Zugewinnausgleich genannt. Und der Unterkiefer klappte herab und ging nicht so schnell wieder zu.[[freude]]

Merke: Geheiratet wird mit dem Herzen, geschieden mit demselben Verstand.

Gruß
TurnAround

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