Zandow macht sich Gedanken (1); heute: Zum Tod von Ben Wettervogel

Zandow @, Heidenau/Sachsen, Sonntag, 08.03.2015, 22:56 vor 3934 Tagen 4371 Views

Hallo Gemeinde,

der Sonntag ist mir heilig!
Wenn mit mir irgendeine Arbeit an diesem Tag stattfindet, dann für mich selbst, meine Familie oder sehr enge Freunde. Ansonsten ist Müßigang angesagt. Dazu zählt seit Jahren die Lektüre der Sonntagspresse.

Heute nun dies:

In der „Welt am Sonntag“ zu lesen heute ein ganzseitiger Beitrag zum Tod von Ben Wettervogel, geschrieben von Lucas Vogelsang.

Dazu vorab:

Benedikt Vogel aka Ben Wettervogel moderierte fast zehn Jahre lang für das ZDF-Morgenmagazin die tägliche Wettervorschau. Seine locker-fröhliche Moderation, oft quer durch das Land in Stadt und Flur vorgetragen, hat ihm eine sehr große Beliebtheit beim Fernsehpublikum eingebracht.

Ben Wettervogel erschoß sich vor einigen Wochen in seiner Berliner Wohnung.

In den Nachrufen von ARD/ZDF und sonstigen Medien wurde auf die persönliche Lage Wettervogels, speziell die Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin, die ungünstigen Arbeitszeiten und seine zunehmende Alkoholabhängigkeit hingewiesen.

Doch nun berichtet L. Vogelsang zu einem weiteren, aus meiner oekonomischer Sicht entscheidenden, Punkt aus dem Leben Wettervogels:

Zum Zeitpunkt seiner Selbsttötung war Ben Wettervogel 53 Jahre alt und arbeitslos. Seine Beschäftigung als Wettermoderator beim ZDF bestand knapp zehn Jahre lang aus jährlich befristeten Arbeits- bzw. Anstellungsverträgen. Wettervogel wünschte sich, so berichtet Vogelsang, eine feste unbefristete Anstellung und so nach zehn Jahren Arbeit beim ZDF die Unkündbarkeit.
Kurz vor Ablauf jener zehn Jahre wurde Wettervogel vom ZDF von der Arbeit freigestellt.
(Vermutlich dann auch die Kündigung bzw. Nichtverlängerung des befristeten Arbeitsverhältnisses.)

Zandows Gedanken dazu:

Es ist wohl sehr gut nachzuvollziehen, daß sich mit Mitte/Ende 40 auf einem prekären Beschäftigungsverhältnis eine dauerhafte Beziehung und Familienplanung nicht aufbauen läßt. Daß gerade sonnige Gemüter da in Depressionen verfallen und zunehmend im Alkohol oder anderen Abhängigkeiten versinken, ist wohl mehr als verständlich.

Es ist eben jene oekonomische Unsicherheit, jene Zukunftsangst, welche die Gegenwart für Wettervogel wohl unerträglich gemacht hat.

Demgegenüber ist es völlig unverständlich, daß das ZDF als Teil des weltweit größten Medienkonzerns hochqualifizierte Mitarbeiter über Jahre hinweg in unsicheren Beschäftigungen hält und sie kurz vor der Übernahme raushaut. Die von der politischen Kaste so gerne propagierte soziale Verantwortung des Unternehmens seinen Mitarbeitern gegenüber scheint für das ZDF nicht zu gelten.

Mit dem Zweiten sieht man besser ….. in den Lauf!


Traurigen Gruß in die Runde, Zandow

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Nuclear power? Yes please!

JEDER ZDF-Mitarbeiter haftet für sein Unternehmen

Taktiker @, Sonntag, 08.03.2015, 23:13 vor 3934 Tagen @ Zandow 3614 Views

Die komfortabel bezahlten Angestellten des aus zwangserpressten Gebühren finanzierten Staatssenders berufen sich gern auf ihre Untergebenheit. Das Gegenteil ist der Fall: sie HAFTEN vollumfänglich für die Verbrechen ihres sie intruierenden Mediensyndikats.

Das ist den wenigsten ZDF-Mitarbeitern bewußt. Doch Unwissenheit schützte noch niemals vor Strafe.

Das Leben ist halt kein Wunschkonzert

Prophet @, Montag, 09.03.2015, 07:46 vor 3933 Tagen @ Zandow 2874 Views

Wettervogel wünschte sich, so berichtet Vogelsang,
eine feste unbefristete Anstellung und so nach zehn Jahren Arbeit beim ZDF
die Unkündbarkeit.


Mir kommen die Tränen.
Ich habe mir auch vieles gewünscht und nie erhalten. Die Bestellungen beim Universum wollten nie so recht klappen; wahrscheinlich werden die Paketausträger auch dort miserabel entlohnt [[zwinker]]

Das Leben ist eben kein Wunschkonzert. Wer das nicht kapiert, sollte heute noch zum Strick greifen. Ist besser so, als jahrelang psychisch zu leiden. Und das meine ich wirklich ernst. Ich halte Selbsttötung für einen legitimen Weg um Leiden zu entfliehen. Wenigstens hat er nicht Unbeteiligte in seinen Selbstmord mit hineingezogen (so wie die Zug-Selbstmörder usw.) OK, den Rest muss immer jemand wegräumen, aber dafür werden die meistens bezahlt und auch die haben sich ihren Job selbst ausgesucht.

Und wer für den "Staat" oder eine der zahlreichen Umverteilungsorganisationen des Staates arbeitet, der sollte sich möglichst bald selbst in den Allerwertesten treten. Auf eigenen Beinen stehen, heißt die Parole in diesen Zeiten. Wer von diesem System zu 100% abhängig geworden ist, wird mit diesem System untergehen. Und dann hält sich mein Mitleid in engen Grenzen. Es kann niemand sagen, er hätte nicht gewußt, was er tut. Aber im Ausreden erfinden sind immer alle ganz clever, wie nach WKII. Als plötzlich alle Scharfmacher wieder harmlose Bauern wurden, und sie natürlich von nix wußten.

Grüße,
Prophet

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Wandere aus, solange es noch geht.