Steueraufkommen je Einwohner BRD 1950-2014

Dieter, Samstag, 28.02.2015, 01:57 vor 3942 Tagen 6212 Views

bearbeitet von Dieter, Samstag, 28.02.2015, 12:59

Hallo,
heute abend hatte ich etwas Langeweile und bin daher der Frage nachgegangen, in welchem Maße sich die Gesamt-Steuereinnahmen der BRD verändert haben und zwar in Bezug pro Einwohner der BRD und um keine verfälschten Werte zu bekommen, das Ganze noch inflationsbereinigt gerechnet.

Im Zahlenwerk sind nicht enthalten Gebühren und Sozialabgaben, auch keine Ordnungsgelder und Strafen, die ja auch zum Haushalt beitragen.
Auch sind im Zahlenwerk nicht die enorm gestiegenen Netto-Kreditaufnahmen für 99 % aller Jahre eingerechnet, die die staatliche Bilanz noch einmal verschlimmern würden.
Andererseits sind auch nicht eingerechnet die Sozialleistungen, die vom allgem. Steueraufkommen bezahlt werden und nicht über die Sozialvers.-Träger.


zur Grafik
große Darstellung
http://250kb.de/u/150228/j/T7iDRVTuJZ2P.jpg

Demnach hat der Staat für eine 4-köpfige Familie Steuereinnahmen in Höhe von ca. 26.000 Euro zur Verfügung (inflationsber. Basis 1995). Was tun sie inzwischen mehr als z.B. 1950, da waren es gerade mal 10 % vom jetzigen Wert.

1970 benötigte der Staat nur die Hälfte (inflationsbereinigt) an Ausgaben zur Verwaltung seiner Bürger gegenüber heute und irgendwie habe ich den Eindruck, daß damals mit der Hälfte des Steueraufkommens mehr Infrastruktur und sonstige Bürgerleistungen erbracht wurden als heute.

Es ist also kein Wunder, wenn die Bürger den Eindruck gewinnen, daß es ihnen schon mal besser ging, daß sich auch ein Arbeiter ein Haus bauen konnte usw.
Kein Wunder, kriegt der Staat seinen Rachen nicht voll, das fehlt dann halt beim Bürger.

Gruß Dieter

Die Ansprüche der Bürger und Unternehmen an den Staat sind während er letzten 60 Jahre auch exponentiell gestiegen

Philip Marlowe @, Location: Europe's Paymaster, Samstag, 28.02.2015, 17:30 vor 3941 Tagen @ Dieter 2547 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 28.02.2015, 17:52

Nur mal ein paar Sachen, die es vor 60 Jahren garantiert NICHT gab:

- 80 Milliarden Euro Bundeszuschuss aus Steuermitteln für die gesetzliche Rentenversicherung, dazu die ganzen anderen sozialen Wohltaten (wozu man im Weltmaßstab sogar Hartz 4 rechnen muss)

- Massive Ausbau des Schul- und Hochschulwesens (heute macht fast jeder zweite Abitur (auch auf "Umwegen") und jeder dritte studiert).

- Flächendeckende Kita-Plätze und sehr viele Ganztagsschulen. Dazu Erziehungsgeld, (relativ hohes) Kindergeld

- Zahlungen an die EU und Myriaden von anderen internationalen Organisationen

- Grassierende Subventionities, von der gerade Unternehmen profitieren (Förderprogramme auf kommunaler Ebene, Länderebene, Bundesebene, EU-Ebene,...). Von der EEG-Förderung wollen wir gar nicht reden.

- Bevor heutzutage ein größeres Unternehmen sich irgendwo niederlässt, verlangt es vom Staat das "gemachte Nest": Gewerbepark mit Zubringerstraße inkl. aller "Extras" (Strom, Wasser, Internet), dazu am besten noch mehrere Jahre Steuerbefreiung oder andere Zuschüsse. Auch das will bezahlt werden.

- Bankenrettungen, die letztendlich auch die Sparguthaben der kleinen Sparer retten.

- Jedes Kuh-Dorf hat mittlerweile eine Anbindung per Bundes- oder Landesstraße und Kanalisation, das baut sich alles nicht von alleine.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Zudem muss man die Entwicklung des realen Steueraufkommens immer im Vergleich zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes sehen, d.h. entscheidend ist die Steuerquote am BIP.

Selbst du, Dieter, kommst im Winter nach Deutschland zurück. SO schlimm kann es hier also im Vergleich zu Portugal nicht sein...

Gruß,
Phil.M.

nur ne Firma abzuwickeln

Dieter, Samstag, 28.02.2015, 18:31 vor 3941 Tagen @ Philip Marlowe 2657 Views

Selbst du, Dieter, kommst im Winter nach Deutschland zurück. SO schlimm
kann es hier also im Vergleich zu Portugal nicht sein...

Gruß,
Phil.M.

Hallo Phil,
Diesen Winter bin ich aus einem einzigen Grund in Deutschland. Ich hatte zum Ende letzten Jahres meine letzte Firma dicht gemacht (es macht keinen Sinn mehr für diese Gesellschaft und Politik) und muß mich derzeit noch um deren Abwicklung kümmern, also so nach und nach alles bewegliche verkaufen. Das unbewegliche behalte ich und laß es nutzlos rumstehen. Vielleicht fällt mir oder jemand anders eines Tages eine sinnvolle Verwendung ein.

Zu Deiner Argumentation: Natürlich sind weitere Steuermittel den Bürgern entlockt worden mit Versprechen, die das Anspruchsdenken von Teilen der Bürger förderten. Aber, sind die Leistungen des Staates im gleichen Maße gewachsen wie deren erpreßte Schutzgelder, äh, Steuern? (immer gedanklich das Schuldenwachstum mit einrechnen, was in meiner Rechnung nicht enthalten ist, genauso wie die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern geleisteten Sozial-Beiträge)

Gruß Dieter

Sicher sind Anspr. gestiegen/ gestiegen worden!!

cassi @, Mitten in der EUdSSR, Samstag, 28.02.2015, 18:47 vor 3941 Tagen @ Philip Marlowe 2488 Views

betrachte hier mal nur die Sicht der Bürgen!

- 80 Milliarden Euro Bundeszuschuss aus Steuermitteln für die gesetzliche
Rentenversicherung, dazu die ganzen anderen sozialen Wohltaten (wozu man im
Weltmaßstab sogar Hartz 4 rechnen muss)

"Bundeszuschuss" bedeutet nach meiner Ansicht ähnliches wie "Freihandelsabkommen": Neusprech!

"Lügen" ©www.bohrwurm.net

1.
Die Rentenkasse ist staatlich - wahr ist: Sie ist ein Selbstverwaltungsorgan der Arbeitgeber u. Arbeitnehmer.
2.
Der Staat zahlt die Rente - wahr ist: Die Rente ist nicht "vom Staat" , sondern aus der o.a. Rentenkasse.
3.
Der Staat zahlt "Zuschuß" an die Rentenkasse - wahr ist: Er zahlt nur zurück, was er sich vorher geliehen hat
http://www.bohrwurm.net/029.Rentenklautabelle.htm

- Massive Ausbau des Schul- und Hochschulwesens (heute macht fast jeder
zweite Abitur (auch auf "Umwegen") und jeder dritte studiert).

Massiver Abbau der Qualität triffts eher; sowohl die schulische Infrastruktur, als auch die Qualität der Ausbildung. Mittlerweile sind viele Schulen nur noch "Aufbewahrungsanstalten".

- Flächendeckende Kita-Plätze und sehr viele Ganztagsschulen. Dazu
Erziehungsgeld, (relativ hohes) Kindergeld

Waren das die Ansprüche der Bürger oder der Stimmenkauf der Politiker und ein Ergebnis der Frauenquote?


- Zahlungen an die EU und Myriaden von anderen internationalen
Organisationen

War das Volkes Willen?

- Grassierende Subventionities, von der gerade Unternehmen profitieren
(Förderprogramme auf kommunaler Ebene, Länderebene, Bundesebene,
EU-Ebene,...). Von der EEG-Förderung wollen wir gar nicht reden.

Auch hier kann ich kaum Ansprüche der Bürgen erkennen!

Selbst du, Dieter, kommst im Winter nach Deutschland zurück. SO schlimm
kann es hier also im Vergleich zu Portugal nicht sein...

Da gebe ich dir recht! So schlimm ist es noch nicht - aber unsere Volkszertreter arbeiten dran!

--
Gruß ©
"Dummheit ist ein menschliches Privileg" (S. von Radecki)
"Versuche niemals in keinem System die herrschende Macht mit Vernunftgründen zu überzeugen." (@Meph)

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