Apple wird das Auto neu erfinden
Hallo Arvid,
danke für deine Gedanken hierzu. Aus Sicht des „Anwenders“ durchaus nachvollziehbar. Aus Sicht der Automobilindustrie und Apple jedoch zu kurz gesprungen. Darum geht es:
Die Hersteller verlieren zu viel Zeit, bzw. verschwenden zu viele interne Ressourcen, um bei der Entwicklung ihrer Fahrzeuge ein für den Nutzer befriedigendes Angebot an digitalen „Gimmicks“ zu implementieren. Sie befinden sich im ständigen Wettbewerb mit den Anbietern von Mobilgeräten, die alles viel einfacher, besser und kostengünstiger machen als es jemals für einen Automobilhersteller möglich wäre. Hinzu kommt, dass sich Mobilgeräte updaten lassen, Funktionen und Möglichkeiten an Qualität gewinnen.
Legt ein jugendlicher Fahrer sein Smartphone bei Fahrtbeginn auf die Seite (vom Gesetzgeber vorgeschrieben), sieht er sich mit zwei Optionen konfrontiert:
1. Ein rudimentäres Bedienkonzept mit bestenfalls ansatzweiser Interaktivität im BMW, Audi, MB usw. oder
2. Eine mehr oder weniger funktional gelungene „Spiegelung“ des Bildschirms seines Smartphones auf ein im Fahrzeug integriertes Display (Android Auto, Apple CarPlay).
Die Hersteller sind aktuell schon mit der Umsetzung von Option 1 überfordert. Option 2 unterliegt so schnellem technologischem Wandel, dass es sich bei betriebswirtschaftlicher Betrachtung nicht mehr rechnet, hier weiter Ressourcen reinzupulvern.
Lange haben die Hersteller versucht, die Affinität der jungen Zielgruppe zu ignorieren. Das geht nicht mehr, denn Interaktivität, Konnektivität und die Möglichkeiten der mobilen Medien sind die kaufentscheidenden Gründe geworden. Genau aus diesem Grund rufen die Hersteller nach Kooperation, nach einem übergreifenden Standard. Und hier kommt Apple ins Spiel. Denn der nächste (und konsequente) Schritt besteht darin, Apple-Intelligenz (ich nenne die jetzt mal so) in das Armaturenbrett zu verlagern. Eine kleine Box, so groß wie eine Zigarettenschachtel. Hier laufen Parameter aus dem Bordnetz zusammen, gesteuert wird es wie bei CarPlay über ein Touchdisplay (siehe Tesla).
Diese Box lässt sich nicht nur problemlos updaten, sie lässt sich auch individualisieren. Twitter wird öde? Runter mit der App und den Nachfolger installieren. Diese Individualisierung erfolgt seitens des Fahrers, kann aber auch seitens der Fahrzeughersteller angeboten werden (Apple stellt hierfür eine Entwicklerplattform zur Verfügung). Über diese Apps drücken die Hersteller ihren Fahrzeugen einen persönlichen Stempel auf. Die Apps kosten in der Programmierung nur einen Bruchteil dessen, was früher notwendig war. Und sie lassen sich aktualisieren und mit Incentives versehen. Der Automobilhersteller hält so einen direkten Draht zum Kunden (Fahrer).
Das sind vollkommen neue Möglichkeiten, es ist eine neue Generation von Fahrzeugen, die auf uns zu kommt. Wie ich schon sagte: Apple wird keine Autos bauen. Das ist eine reine Nebelkerze und mit lächerlichen 1.000 Mann Personal auch nicht zu stemmen. Apple wird stattdessen das Bedienkonzept im Auto neu erfinden.
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.zip