Apple und die Automobilbranche – eine vorsichtige Prognose

zip @, Sonntag, 15.02.2015, 02:15 vor 3953 Tagen 3846 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 15.02.2015, 02:18

Derzeit kursiert das Gerücht, Apple würde demnächst ein Auto mit elektrischem Antrieb bauen. Die Links erspare ich mir.

Meine Behauptung ist: Apple wird kein Auto bauen.

Apple reagiert auf die Unbeholfenheit der traditionellen Autohersteller, die nicht in der Lage sind, eine dem Zeitgeist entsprechende Funktionalität dem Fahrer (Anwender) zur Verfügung zu stellen. Kann man zwischen den Zeilen sehr gut hier nachlesen:

http://www.bvdw.org/presse/news/article/bvdw-veroeffentlicht-thesenpapier-zu-connected-...

Klartext: Die Autohersteller laufen der Musik hinterher und haben kein übergreifendes Konzept parat, dem Käufer eines PKW (egal welche Klasse) eine langfristige Perspektive zu bieten, was die mittlerweile in der Zielgruppe relevanten Bereiche Entertainment, Kommunikation und Navigation betrifft. Ein 20jähriger Kunde interessiert sich nicht für die Lordosenverstellung und Rückenmassage im Sitz, er will nahtlos sein iPhone (oder was auch immer) im Auto wie gewohnt bedienen – ohne hierbei eine Ordnungswidrigkeit zu begehen. (Bitte an dieser Stelle keine Diskussion über die Sinnhaftigkeit, die sind einfach so, die 20jährigen)

Apple wird folgendes machen:
Entsprechend dem AppStore wird es einen "MobileStore" geben (Name fiktiv), der dem Besitzer eines PKWs oder dem Nutzer eines PKW im CarSharing (andere Mietmodelle inklusive) die schnelle Personalisierung seines "Fahrerlebnisses" ermöglicht.

Er steigt um auf ein anderes Fahrzeug, gibt seine Apple-ID ein und innerhalb von Minuten sind die persönlichen Vorlieben, das Entertainment und dem Fahrprofil entsprechende Settings im Wagen implementiert.

Daran arbeiten die gerade bei Apple. Es ist die logische Fortsetzung des CarPlay Konzepts und Verquickung mit dem AppStore Konzept. Ein riesiger Markt. In jeder Hinsicht. Dazu passt auch die aktuell stattfindende Erweiterung der Apple Serverfarm, die jegliche Bewegung der Mobilisten akribisch aufzeichnen kann.

1984 war gestern.

--
.zip

Welches Auto ich mir wünsche und was Apple damit zu tun hätte (oder nicht)

Arvid @, Sonntag, 15.02.2015, 08:35 vor 3953 Tagen @ zip 3007 Views

Ich brauche mein Auto um mobil zu sein. Punkt!

Es ist für mich kein Statussymbol, kein Dosenöffner, nicht unbedingt eine Spaßmaschine und erst recht kein Multimedia-ich-bin-mit-allem-vernetzt-Mobil.

Ich kann mich in gewissen Grenzen anonym bewegen, Lasten bewältigen, die ich sonst nicht bewegen könnte, dabei -angenehm temperiert-, DLF oder Hörbücher hören.

Ich kann für einen akzeptablen Preis 1.300 bis 1.500 k an einem Tag zurücklegen und so innerhalb von ein bis drei Tagen fast überall in Europa sein.

Im Idealfall kann ich in dem Fahrzeug auch bequem schlafen, ggf. auch mit meiner Liebsten. Im erweiterten Idealfall ist dieses Fahrzeug auch sehr gut schlechtwegefähig, ggf. sogar richtiggehend geländefähig. Dazu eine Möglichkeit Wasser zu erhitzen, eine Standheizung und Verdunkelungsmöglichkeit.

Ein Seikel-Umbau eines T3, eines T4, kommt dem Ideal schon recht nahe.

Aber, was brauche ich im Alltag?
- eine Einkaufskarre (könnte ein Ein- oder Zweisitzer sein)
- ein Fahrzeug, dass mich lange Strecke bewältigen und entspannt ankommen lässt
- ein Fahrzeug, im dem die Familie nebst Freunde der Mädels, mal einfach zum Baden oder nach Amsterdam, Paris, Kopenhagen oder Hamburg fahren kann

Dabei ist mir die Integration in was auch immer für ein Netzwerk völlig nebensächlich.

Aber: Wenn es möglich wäre, eine sichere elektronische Deichsel zu nutzen, wenn automatisches Staufolgefahren möglich wäre, wenn ich durch Vernetzung die Möglichkeit hätte, ganz dicht im Windschatten eines Vorfahrers zu fahren, dann würde ich -was die Vernetzung angeht- aus Bequemlichkeit und Umweltgründen schwach werden.

Ich brauche keinen Onlinezugriff auf Mediatheken, Musikbibliotheken, Filme, Twitter und Co. Ich schließe eine externe SSD an den USB-Anschluss des Radios an und habe denn einige Tausend Stunden Musik und Hörbücher im Zugriff.

Jetzt Apple: Sie wollen mir etwas bieten, was für mich etwas Wert ist. OK, siehe oben. Alles andere können sie sich sparen.

Aber ich kann mir vorstellen, dass es für meine Kinder interessant sein könnte, den Stream einer Dashcam online stellen zu können, unterwegs direkt bei Instagramm Duftmarken zu setzen, die ganzen Peergroups zu whatsappen und was noch immer kommen mag.

Mit steigendem Durchschnittsalter nehmen solche Interessen ab, ich sehe kein besonderes Geschäftsmodell für Apple-Dienste im Auto (in DE).

--
"Journalism is printing what someone else does not want printed. Everything else is public relations." - George Orwell

Arvid

Apple wird das Auto neu erfinden

zip @, Sonntag, 15.02.2015, 11:44 vor 3953 Tagen @ Arvid 2691 Views

Hallo Arvid,

danke für deine Gedanken hierzu. Aus Sicht des „Anwenders“ durchaus nachvollziehbar. Aus Sicht der Automobilindustrie und Apple jedoch zu kurz gesprungen. Darum geht es:

Die Hersteller verlieren zu viel Zeit, bzw. verschwenden zu viele interne Ressourcen, um bei der Entwicklung ihrer Fahrzeuge ein für den Nutzer befriedigendes Angebot an digitalen „Gimmicks“ zu implementieren. Sie befinden sich im ständigen Wettbewerb mit den Anbietern von Mobilgeräten, die alles viel einfacher, besser und kostengünstiger machen als es jemals für einen Automobilhersteller möglich wäre. Hinzu kommt, dass sich Mobilgeräte updaten lassen, Funktionen und Möglichkeiten an Qualität gewinnen.

Legt ein jugendlicher Fahrer sein Smartphone bei Fahrtbeginn auf die Seite (vom Gesetzgeber vorgeschrieben), sieht er sich mit zwei Optionen konfrontiert:

1. Ein rudimentäres Bedienkonzept mit bestenfalls ansatzweiser Interaktivität im BMW, Audi, MB usw. oder
2. Eine mehr oder weniger funktional gelungene „Spiegelung“ des Bildschirms seines Smartphones auf ein im Fahrzeug integriertes Display (Android Auto, Apple CarPlay).

Die Hersteller sind aktuell schon mit der Umsetzung von Option 1 überfordert. Option 2 unterliegt so schnellem technologischem Wandel, dass es sich bei betriebswirtschaftlicher Betrachtung nicht mehr rechnet, hier weiter Ressourcen reinzupulvern.

Lange haben die Hersteller versucht, die Affinität der jungen Zielgruppe zu ignorieren. Das geht nicht mehr, denn Interaktivität, Konnektivität und die Möglichkeiten der mobilen Medien sind die kaufentscheidenden Gründe geworden. Genau aus diesem Grund rufen die Hersteller nach Kooperation, nach einem übergreifenden Standard. Und hier kommt Apple ins Spiel. Denn der nächste (und konsequente) Schritt besteht darin, Apple-Intelligenz (ich nenne die jetzt mal so) in das Armaturenbrett zu verlagern. Eine kleine Box, so groß wie eine Zigarettenschachtel. Hier laufen Parameter aus dem Bordnetz zusammen, gesteuert wird es wie bei CarPlay über ein Touchdisplay (siehe Tesla).

Diese Box lässt sich nicht nur problemlos updaten, sie lässt sich auch individualisieren. Twitter wird öde? Runter mit der App und den Nachfolger installieren. Diese Individualisierung erfolgt seitens des Fahrers, kann aber auch seitens der Fahrzeughersteller angeboten werden (Apple stellt hierfür eine Entwicklerplattform zur Verfügung). Über diese Apps drücken die Hersteller ihren Fahrzeugen einen persönlichen Stempel auf. Die Apps kosten in der Programmierung nur einen Bruchteil dessen, was früher notwendig war. Und sie lassen sich aktualisieren und mit Incentives versehen. Der Automobilhersteller hält so einen direkten Draht zum Kunden (Fahrer).

Das sind vollkommen neue Möglichkeiten, es ist eine neue Generation von Fahrzeugen, die auf uns zu kommt. Wie ich schon sagte: Apple wird keine Autos bauen. Das ist eine reine Nebelkerze und mit lächerlichen 1.000 Mann Personal auch nicht zu stemmen. Apple wird stattdessen das Bedienkonzept im Auto neu erfinden.

--
.zip

Perfekt beschrieben, deshalb (vernetztes) Carsharing

mabraton @, Sonntag, 15.02.2015, 15:56 vor 3953 Tagen @ Arvid 2088 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 15.02.2015, 16:08

Hallo Arvid!

Das Wesentliche aus Deiner Beschreibung ist, dass sich meine Anforderungen je nach Anlass unterscheiden. Je nachdem, ob ich das Vehikel nutzen will, um

- in die Berge
- zum Einkaufen
- in die Stadt
- mit Freunden übers WE weg
...

zu fahren, brauche ich das Auto, dass den Anforderungen am Besten gerecht wird.

Außerdem möchte ich, dass keine unkalkulierbaren Kosten auf mich zukommen (Panne, Unfall).

Eine Vernetzung mit öffentlichen Verkehrsmitteln bringt mir FLexibilität.

Vieles davon kann eine vernetzte Plattform leisten, die ein Anbieter wie Apple auf die Beine stellen kann. Es ist nur die Frage, ob ich diesem "iTravel" mein Bewegungsprofil anvertraue.

Ich bin mit den heutigen Möglichkeiten schon ganz zufrieden.

Beste Grüße
mabraton

Warum dieser Doppelpost? Siehe hier, einige Zeilen.....

ottoasta @, Sonntag, 15.02.2015, 11:14 vor 3953 Tagen @ zip 2371 Views

....weiter unten! Forum lesen hilft!

hier:

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=343037

Und die passenden Antworten darunter!

Otto

--
Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben.
Tolstoi

Hier geht es um etwas ganz anderes, lesen hilft! (oT)

zip @, Sonntag, 15.02.2015, 11:45 vor 3953 Tagen @ ottoasta 1953 Views

- kein Text -

--
.zip

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.