Diebstahlsversicherung in Warenhaeusern? Versicherung gegen Inventurabweichungen? Der Schaden ist groesser, als man denkt ...

CrisisMaven ⌂ @, Mittwoch, 11.02.2015, 22:56 vor 3956 Tagen 6918 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 16:35

Wir hatten neulich eine Diskussion zu der Frage, ob die angeblich von gewissen auslaendischen Fachkraeften praktizierte Selbstbedienung "anstandslos" von einer Versicherung gedeckt sei und daher einem bestohlenen Ladengeschaeft kein (materieller) Schaden durch sog. Ladendiebstaehle entsteht.

Ich gehe darauf etwas genauer ein, weil ich einerseits dazu eine Leseranfrage hatte, ich andererseits aber auch weiss, dass unter Jugendlichen oft die Meinung herrscht, "das macht dem Unternehmen doch gar nichts aus – die haben eh eine Versicherung". Haeufig lassen sich durch dieses "Argument" auch Jugendliche zum Ladendiebstahl als Mutprobe "motivieren", die es ansonsten nicht taeten.

Die weiterreichenden Folgen davon, wenn man ausgerechnet beim "ersten und einzigen Mal" erwischt wird, sind trotzdem oft schmerzlich.

Haben Ladengeschaefte ueberhaupt eine "Diebstahlsversicherung"? Der Klau-Multiplikator

Machen wir mal ein Gedanken-Experiment. Das meiste in der Wirtschaftswissenschaft kann man sich durch Gedankenarbeit erschliessen, indem man sich fragt, was passierte, wenn das Gegenteil eines postulierten "Gesetzes" wahr waere.

Nehmen wir an, ein Ladengeschaeft haette eine solche "Diebstahlversicherung". Nehmen wir an, der Jahresumsatz laege bei 10 Millionen Euro. Sagen wir, drei Prozent des Jahresumsatzes wuerden jaehrlich gestohlen. Das waeren dann 300.000 Euro.

Wenn eine Versicherung keinen Verlust machen wollte, muesste sie also bestimmt mindestens 300.000 Euro Jahrespraemie in Rechnung stellen, nicht wahr? Nehmen wir an, die Versicherung ersetzte einfach "jeden" Diebstahl. Dann wuerden es irgendwann 400.000, dann 500.000, irgendwann wuerde der gesamte 10-Millionen-Umsatz geklaut. Ja, irgendwann waere der Umsatz gar 20 Millionen, Tendenz steigend – nur: es waeren keine Verkaeufe (mehr).

Reziprok muesste aber auch die Versicherungspraemie steigen, oder nicht? Nun, nehmen wir an, das Unternehmen bezahlt die urspr. 300.000 Praemie aus dem Rohgewinn von, sagen wir, 600.000. Steigt der Klau-Anteil auf 600.000 wird es bestimmt schon schwierig. Jedenfalls, ganz abstrakt formuliert: je eher eine Versicherung alles ersetzt, desto eher wird die Versicherung unbezahlbar. Entweder das versicherte Unternehmen geht pleite oder der Versicherer.

So kann das ganze also eher nicht funktionieren!?

Die Inventurabweichungsversicherung – moeglichst ohne Diebstaehle!

Daher ist das mit der Versicherung von Diebstaehlen auch eher ein Geruecht. Eine Versicherung gegen Diebstaehle ohne zugehoerige Einbruchshandlung gibt es i.d.R. nicht.

Auch im Privathaushalt, also bei der Hausratversicherung zahlt diese Versicherung nicht fuer Diebstaehle aus dem offenen Haus. Was schmerzlich ist, wenn ein Einbruch nicht nachgewiesen werden kann, etwa, wenn der Dieb/Einbrecher einen Nachschluessel benutzt hat.

[Exkurs: wenn man einen Diebstahl bemerkt, der trotz abgeschlossener Eingangstueren und geschlossener Fenster ohne Einbruchsspuren erfolgt ist, so ist das Schloss auf Werkzeugspuren gutachterlich zu untersuchen. Es gibt neben dem echten Nachschluessel, der natuerlich keine vom eigenen Schluessel zu unterscheidende Kratzspuren im Schloss hinterlaesst, noch Werkzeuge und Methoden, um Sicherheitsschloesser zu oeffnen, die ohne Schluessel auskommen, aber i.d.R. einige mittels mikroskopischer Untersuchung nachzuweisende Schleifspuren hinterlassen. Allerdings bemerken die Eigentuemer i.d.R. solche "Einbrueche" zu spaet und haben dann die restlichen Spuren in ihrer Wohnung bereits unrettbar verwischt, die ansonsten im ersten Zugriff zu sichern gewesen waeren.]

Aehnlich wie beim Einbruch im offenen Haus oder mittels "spurlosem" Nachschluessel ist es auch beim Ladendiebstahl. Das zu stehlende Gut liegt in einem (Selbstbedienungs-) Ladengeschaeft ja offen herum. Erst hinter der Kasse, wenn nicht bezahlt wurde, ist der Diebstahl als Tat strafrechtlich vollendet. Davor gibt es nur Verdachtsmomente, etwa, wenn jemand teure Rasierklingen in die Hosentasche steckt. Aber er koennte sie immer noch an der Kasse wieder herausnehmen und auf's Band legen und bezahlen.

Da aber Inventurdifferenzen viele Ursachen haben koennen, etwa Zaehlfehler, Minderlieferungen (Packung/Palette war nicht voll befuellt), Diebstaehle eigener Angestellter, auch schlicht am falschen Platz abgestellte und z.T. erst nach Jahren wiederentdeckte (!) Ware, ist eine Inventur-Differenzversicherung sehr schwer darstellbar.

Als Diebstahl-Versicherung fuer Fremd-Diebstaehle existiert sie eigentlich gar nicht.

Und als Vertrauensschadensversicherung (= Versicherung gegen den Missbrauch durch eigene Bedienstete, denen man vertraut hat) leidet sie unter dem Nachweisproblem, dass der Schaden tatsaechlich boeswillig von einem Angestellten verursacht wurde. Zaehlfehler und Verschlechterungen (Palette mit teuren Produkten wird versehentlich zu billig ausgezeichnet) koennen schwer versichert werden, denn jede solche Versicherung birgt die Gefahr in sich, der Nachlaessigkeit Vorschub zu leisten ("moral hazard").

Daher: der Ladendieb richtet in fast 100% aller Faelle einen Schaden an, den nicht eine Versicherung traegt, sondern das Unternehmen selbst – und damit am Ende die ehrlichen Kunden, denn, wie saemtliche Steuern, muessen auch Verluste am Ende auf die Preise insgesamt umgelegt werden.

Steuer und Diebstahl sind also auch hier in ihrer Wirkung nicht weit voneinander entfernt.

Versicherung gegen Inventurdifferenz: "Die DBV-Winterthur Versicherungen AG hat als erste Versicherung erkannt, dass es sinnvoll sein kann, Inventurdifferenz abzudecken. Seit vier Monaten können Unternehmen eine Inventurdifferenzversicherung (IDV) abschließen, müssen aber im Gegenzug genau festgelegte Sicherheitsstandards einhalten." (TextilWirtschaft 16 vom 19.04.2001 Seite 056),

aber:

Zitat: "Der inzwischen von der Axa geschluckte Versicherer DBV-Winterthur habe um die Jahrtausendwende den Versuch gestartet, eine Inventurdifferenz-Versicherung zu entwickeln, die Police [ist] aber gefloppt, ...
Deshalb haben Einzelhändler auch Probleme, die Schäden über Versicherungen abzuwickeln. Mit einer Vertrauensschadenversicherung können sie sich zwar gegen Diebstähle durch Mitarbeiter und über die Transportversicherung gegen Unterschlagungen von Lieferanten absichern. “Doch dazu müssen die Einzelhändler nachweisen, dass die Ware genau an diesen Stellen durch einen Versicherungsfall abhanden gekommen ist”, sagt Jörg Bechert vom Versicherungsmakler Aon, Jauch & Hübener. Verluste durch Kundendiebstähle decken die Verträge meist gar nicht ab."
(aus: Langfingern das Leben schwer machen – Versicherungsmonitor 24. Juni 2010)

Volkssport Ladendiebstahl: "Schätzungen über den Wert der gestohlenen Waren belaufen sich auf etwa ein bis 1,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes. Der Schaden reicht von einer Schwächung des Eigenkapitals und der Verminderung des Gewinns über eine betriebswirtschaftliche Krise eines Handelsunternehmens bis zu dessen Insolvenz ..."

Ein Inventurdifferenzen-Versicherung, die den Namen verdient, gibt es nur bei Spedition und Lagerei:

"Haftung bei verfügter Lagerung: ... für Güterschäden: DM 10 pro Kilogramm, maximal DM 10.000 je Schadensfall (bei Inventurdifferenz DM 50.000), ..." (Wikipedia: "Speditions-, Logistik- und Lagerversicherungsschein")

Bei der Differenzen-Ermittlung muessen bestimmte Verfahren eingehalten werden.

Der Diebstahl-Schaden ist wesentlich hoeher, als 'Normalbuerger' glaubt!

Wenn wir, wie im obigen Zitat angegeben, annehmen, dass Ladendiebstaehle im Durchschnitt ca. 1,5% des Umsatzes ausmachen, dann rechnet der normale Kunde so:

"Umsatz 10 Millionen, 1,5% = 150.000 Euro – na ja, das kann der Unternehmer ja verkraften; bestimmt ist der Schaden noch kleiner, denn der Einkaufspreis war ja hoechstens 100.000 Euro."

Schoen waer's – die Sache hat einen gewaltigen Haken:

Diebstahlschaden und Umsatz-Rendite

Die Schaeden durch Eigentumsdelikte sind deutlich hoeher als der "gesunde Menschenverstand" schaetzt. Denn: die entgangenen 100.000 Euro muessen ja aus Gewinnen, nicht aus Umsaetzen ersetzt werden!!!

Beispiel mit durchaus realistischen Zahlen: "... die Umsatzrendite liegt bei Lebensmitteln im Schnitt bei einem Prozent ..." (FOCUS-MONEY | Nr. 7 - 2010).

Nur aus Grossbritannien wurden frueher (1996: 7 bis 8%) deutlich hoehere Zahlen berichtet.

Nehmen wir nun an, der o.g. Einzelhaendler hat einen Diebstahlsanteil von 1,5%, dabei bedeutet dies zu Einstandspreisen gestohlene 1% vom Umsatz, bei 10 Millionen Umsatz also 100.000 Euro "Verlust".

Frage: Wieviel Umsatz muss der Einzelhaendler machen, um diese gestohlenen 100.000 Euro wieder wettzumachen, d.h. netto hereinzuverdienen, nur um den Verlust auszugleichen?

Antwort: In dem o.g. Beispiel arbeitet der Einzelhaendler umsonst – nur fuer die klauenden Kunden, denn um aus Gewinnen (woraus sonst?) die Wiederbeschaffung der gestohlenen Ware im Werte von 100.000 Euro zu re-finanzieren muss er bei 1% Umsatzrendite ... genau 10 Millionen umsetzen ...

Wer also klaut, richtet deutlich mehr Schaden an, als ihm als Individualtaeter vielleicht bewusst war. Und den Schaden zahlt auch kein anderer fuer ihn, jedenfalls keine Versicherung! Am Ende zahlen es die anderen Kunden.

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Die Kosten für Diebstahl und Forderungsausfall muß der Ehrliche zahlen

Dieter, Donnerstag, 12.02.2015, 01:07 vor 3956 Tagen @ CrisisMaven 4937 Views

Boa noite CM,

so wie von Dir dargestellt ist es auch in Bezug auf die Kalkulation.
Die Kosten für Diebstahl und Forderungsausfall muß der Ehrliche zahlen. Schafft es das Unternehmen nicht, diese Kosten auf die ehrlichen Kunden umzulegen, geht es pleite.

Es muß schon ein Einbruch mit polizeilichem Protokoll vorhanden sein, was zur Schadensregulierung führen kann, sofern die Auflagen der Versicherungsges. erfüllt waren, was beim Ladenlokal noch recht einfach ist, bei einem Handel- oder Dienstleistungsunternehmen mit Außenlager ist eine Versicherung gegen Einbruch und Diebstahl meist gar nicht möglich.

Ich habe z.B. nach vielen Jahren die Einbruch-Diebstahlvers. gekündigt. Nicht weil es bei uns keine Einbrüche und Diebstähle gab, sondern weil der Anteil der Schäden, die die Einbruch-Diebstahlsvers. ausglich, viel zu gering war und nicht im Verhältnis zum Versicherungsbetrag stand.

Aber ähnlich verhält es sich auch mit anderen Versicherungen, z.B. mit Forderungs-Ausfallversicherungen, zumindest wenn man einen hohen Anteil von Privatkunden hat mit hohem auftragsbezogenem Volumen. Eigentlich läßt sich das überhaupt nicht versichern, bzw. die Forderungen der Versicherungsunternehmen sind nicht praktikabel.

Gruß Dieter

Die für die Versicherung doch auch

Brauer @, Donnerstag, 12.02.2015, 01:21 vor 3956 Tagen @ Dieter 4621 Views

Ich habe z.B. nach vielen Jahren die Einbruch-Diebstahlvers. gekündigt.
Nicht weil es bei uns keine Einbrüche und Diebstähle gab, sondern weil
der Anteil der Schäden, die die Einbruch-Diebstahlsvers. ausglich, viel zu
gering war und nicht im Verhältnis zum Versicherungsbetrag stand.

Ist es nicht bei allen Versicherungen so, dass man (im Durchschnitt) mehr für die Versicherung bezahlt als für die Schäden?
Ausgenommen der Fall, dass das Risiko für den Schadenseintritt bei einer Person tatsächlich höher ist, als es die Kalkulation der Versicherung vorsieht.
Kommt man also nicht immer mit der Versicherung schlechter weg, es sei denn es geht um existenzielle Schäden (Gebäude abgebrannt etc.)?

Statistisch schon, wie sollten sonst Gewinne bei Versicherungsunternehmen entstehen

Dieter, Donnerstag, 12.02.2015, 01:41 vor 3956 Tagen @ Brauer 4700 Views

bearbeitet von Dieter, Donnerstag, 12.02.2015, 13:00

Aber ich kenne mehrere Fälle aus dem eigenen Betrieb, in dem Diebe nachts einen kompletten LKW voll geladen haben. Diebstahl auch polizeilich nachgewiesen, was aber auch dann nicht zwingend trotz bestehender Einbruch-Diebstahlvers. zu einer Schadensregulierung führt. und das waren dann schnell 5stellige Beträge, die in einer Nacht abhanden kamen. Da hätte ich mich schon gefreut, wenn meine Vers. den Schaden beglichen hätte.

Und je vielfältiger die betr. Risiken sind und je größer das Schadensvolumen aufgrund des Umsatzvolumens sein kann, um so mehr nähert man sich allgemeinstatistischen Werten und somit werden Versicherungen uninteressant, bzw. lassen sich betriebswirtschaftlich nicht mehr rechtfertigen.

Einfaches Beispiel: Bei einer mittleren oder großen Fahrzeugflotte macht es überhaupt keinen Sinn, eine Kaskovers. für die Wagen/LKWs abzuschließen, egal wie teuer oder neu sie sind.
Selbst bei einem einzigen Fahrzeug nicht, sofern man in der Lage ist, bei einem Schaden/Totalschaden unproblematisch eine Ersatzinvestition zu tätigen, denn wenn man dieses Prinzip beibehält, kommt man im Laufe eines Lebens schließlich auch mengenmäßig auf eine mittl. Fahrzeugflotte.

Gruß Dieter

Weshalb wollte sie bei Dir nicht zahlen?

Brauer @, Donnerstag, 12.02.2015, 01:52 vor 3956 Tagen @ Dieter 4687 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 01:58

aber ich kenne mehrere Fälle aus dem eigenen Betrieb in dem Diebe nachts
einen kompletten LKW voll geladen haben. Diebstahl auch polizeilich
nachgewiesen, was aber auch dann nicht zwingend trotz bestehender
Einbruch-Diebstahlvers. zu einer Schadensregulierung führt. und das waren
dann schnell 5stellige Beträge, die in einer Nacht abhanden kamen. Da
hätte ich mich schon gefreut, wenn meine Vers. den Schaden beglichen
hätte

Klar will sich eine Versicherung möglichst schadfrei halten.
Aber wie war das in dem Fall begründet?

Mangels Betriebs kann ich dazu keine eigenen Erfahrungen bringen, aber ich kann mir evtl. die Erfahrungen anderer später sparen [[zwinker]]

Gute Nacht.

weil nicht ausreichend gesichert lt. Bedingungen (oT)

Dieter, Donnerstag, 12.02.2015, 21:28 vor 3955 Tagen @ Brauer 4154 Views

- kein Text -

Maximale Schadenshoehe und Eintrittswahrscheinlichkeiten ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 12.02.2015, 12:49 vor 3956 Tagen @ Dieter 4368 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 14:16

aber ich kenne mehrere Fälle aus dem eigenen Betrieb in dem Diebe nachts einen kompletten LKW voll geladen haben. Diebstahl auch polizeilich nachgewiesen, was aber auch dann nicht zwingend trotz bestehender Einbruch-Diebstahlvers. zu einer Schadensregulierung führt.

Dazu kann ich "aus der Ferne" nichts sagen, weil ich weder den modus operandi kenne noch die Versicherungsbedingungen.

Nur ein Beispiel: nicht nur "Gelegenheit" macht Diebe, sondern auch die schiere Masse. Darum wird ein achtlos beim Toilettengang auf dem Tisch liegengelassenes Smartphone im Biergarten ebenso geklaut wie ueber Monate eine Bank angebohrt, miit hohem Finanzierungsaufwand und Risiko.

Darum ist in den Versicherungsbedingungen dann z.B. zu lesen, dass nur max. der und der Gegenwert in einer Halle gelagert werden darf - ist es zufaellig, weil ueber Nacht ein LKW stehen bleiben musste (Havarie, Lenkzeiten, ungeplantes Zusammentreffen), doppelt soviel, dann hat der Versicherte das Risikoprofil ueberschritten ...

Da gibt es tausende Moeglichkeiten, deshalb kann ich dazu rein gar nichts sagen.

und das waren dann schnell 5stellige Beträge, die in einer Nacht abhanden kamen. Da hätte ich mich schon gefreut, wenn meine Vers. den Schaden beglichen hätte.

Absolut. Weshalb ich Versicherungsnehmern ja rate, vor Abschluss einer Versicherung den Versicherungs-Fachwirt zu machen ... Ok, unrealistisch.

Aber einen einschlaegig spezialisierten Versicherungsmakler (der einen ja nichts kostet) statt eines Ausschliesslichkeitsvertreters der Versicherung, bei der man zufaellig auch die Reisekrankenversicherung fuer 12 Euro/Jahr abgeschlossen hat, darf es schon sein ...

-und je vielfältiger die betr. Risiken sind und je größer das Schadensvolumen aufgrund des Umsatzvolumens sein kann um so mehr nähert man sich allgemeinstatistischen Werten und somit werden Versicherungen uninteressant, bzw. lassen sich betriebswirtschaftlich nicht mehr rechtfertigen.

Hier muss man etwas ganz grundsaetzliches sagen:

Ja, das stimmt fuer Eigen-Schaeden. Wenn ich weiss, dass ich Rasierapparate verkaufe fuer 10 Euro/Stueck und habe 1.000 jeweils maximal am Lager, im Monatsmittel 500, dann kann ich maximal 10.000 Euro Schaden erleiden, an jedem "beliebigen" Wochentag 5.000. Aber: wenn ich jemanden andern schaedige, weiss ich vorher nicht das absolute Risiko!!!

Tappe ich ohne zu gucken auf die Strasse und ein Klavierlaster mit Steinway-Fluegeln muss ausweichen (oder ein Zigarettenlaster geht in Flammen auf!), dann sind schnell zwei Millionen beim Teufel. Und dann gnade dem, der keine Haftpflicht hat.

Einfaches Beispiel: Bei einer mittleren oder großen Fahrzeugflotte macht es überhaupt keinen Sinn eine Kaskovers. für die Wagen/LKWs abzuschließen,

Ja, weshalb ich predige, Versicherungs-Sachverstand muesste in Schulen gelehrt werden. Dazu muesste aber Sachverstand im Allgemeinen erstmal in der Lehrerausbildung Einzug halten. Bis dahin sind die meisten ueber-, unter- und im Durchschnitt falsch -versichert!

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Siehe auch z.B. "Produkt- oder Verfahrensrisiko und Risikorueckstellungen" und zu Versicherungsthemen allgemein.

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"... dass man (im Durchschnitt) mehr für die Versicherung bezahlt als für die Schäden? ..." Ja und (meist) nein ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 12.02.2015, 12:24 vor 3956 Tagen @ Brauer 4616 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 14:11

Ist es nicht bei allen Versicherungen so, dass man (im Durchschnitt) mehr für die Versicherung bezahlt als für die Schäden?

Dem liegt die -durchaus formal richtige- Ueberlegung zugrunde, dass eine Versicherung ja, wie beim keynesianischen Multiplikator, ja nicht nur fuer die Schadenssummen aufkommen muss, sondern dazu noch weitere Kosten "verursacht": Aussendienst, der die Police verkauft, Innendienst, der die Abwicklung/Verwaltung sicherstellt, das Bundesaufsichtsamt, natuerlich der Staat mit der Versicherungssteuer auch noch usw.

Dazu gibt es mehreres zu sagen:

a) ein Teil der Kosten kompensiert sich schon allein dadurch, dass die Versicherer ueber bessere Geldanlage-Formen verfuegen als der private Einzel-Anleger. Auch wenn jeder potentiell Gefaehrdete, statt sich zu versichern, sein Geld anlegte, wuerde er u.a. geringere Renditen erzielen. Diese Mehr-Renditen gleichen allein oft schon die Kosten der Versicherungen aus! Vgl. (private!) Krankenversicherungen, die bis 106% der eingezahlten Betraege an Leistungen ausschuetten - wo waere da wem ueberhaupt ein Verlust entstanden?

b) Dann die Leistung, die ein Versicherer erbringt: dass der Gross-Schaden, fuer den der Einzelne nie genug ansparen koennte, der ihm aber alles "raubt", reguliert und entschaedigt wird.

c) Weiterhin gewinnen Versicherer Erkenntnisse. So sind z.B. die Richtlinien fuer Panzerschraenke im wesentlichen auf die technische Expertise der Sachversicherer zurueckzufuehren. Aehnliches gilt im vorbeugenden Brandschutz und in vielen anderen Gebieten. Diese Expertise gewinnen sie gerade dadurch, dass sie Millionen Schaden regulieren und dadurch analysieren. Dieses Wissen koennte kein Einzelner auf anderem Wege je gewinnen!

Erstes Fazit: im Idealfall kostet die Versicherung nicht mehr, als wenn der Einzelne dasselbe individuell "nachzubilden" versuchte - sie bringt im Gegenteil Vorteile, die ohne diese Konstruktion unerreichbar blieben.

Ausgenommen der Fall, dass das Risiko für den Schadenseintritt bei einer Person tatsächlich höher ist, als es die Kalkulation der Versicherung vorsieht.

Nun, das sieht der Gluecksspieler so ... [[freude]]. Wer jedoch weiterdenkt, sagt sich: woher weiss ich vorher, wie hoch mein Risiko ist? Hypothetisch, ja, praktisch, nein. (Weshalb ich auch Spieltheoretiker immer belaechle, denn sie wissen nicht, was sie tun ...)

Kommt man also nicht immer mit der Versicherung schlechter weg, es sei denn es geht um existenzielle Schäden (Gebäude abgebrannt etc.)?

Nein, nur statistisch in einer "reinen" Theorie, aber s.o. schon zur besseren Anlagemoeglichkeit der Versicherer. Nach der Logik muesste man aber auch fordern -und in sozialistischen Bruderstaaten wurden solche Spaesse tatsaechlich ansatzweise probiert- muesste man fordern, es sei rationeller und billiger, wenn man alle Schuhe nur noch mit der "Durchschnittsgroesse 41,3" (oder wie auch immer sich die Zahl dann berechnete) herstellt. Das spart Maschinen-Ruestkosten, Logistik, Kapitalbindung etc. etc. Es macht Schuhe vermutlich um die Haelfte billiger. Und: wie beim "Selbstversicherer": es wird auch zu einer bluehenden Heimindustrie an Hobby-Schuhmachern fuehren.

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Danke, sehr erhellend! (oT)

Brauer @, Donnerstag, 12.02.2015, 12:36 vor 3956 Tagen @ CrisisMaven 4120 Views

Again what learned![[zwinker]]

EWW

Dragonfly @, Donnerstag, 12.02.2015, 07:32 vor 3956 Tagen @ CrisisMaven 4670 Views

Die weiterreichenden Folgen davon, wenn man ausgerechnet beim "ersten und
einzigen Mal" erwischt wird, sind trotzdem oft schmerzlich.

Ich dachte immer, bei solchen Bagatellfaellen passiert nicht wirklich was, aber OK.

Jetzt aber mal eine ehrliche Gegenfrage:

Ein Kumpel von mir hat zu Schulzeiten immer Zeug vertickert, welches "Vom Laster" gefallen sein. Er hat das so erklaert, dass von einer gewissen Verlustrate immer ausgegangen wuerde, und dass dies halt der "Ueberfluss" sei.

Nehmen wir doch mal Klamotten. Mark-up, wie hoch im Geschaeft? 50%? 100%? Nehmen wir mal an, der Haendler kauft die Diesel Jeans fuer 60 Euro und verkauft sie fuer 120 Euro (Wenn die Zahlen falsch sind, korrigiert mich bitte).

Die Preise fuehr Helerware liegt wohl bei 30%. Also 40 Euro pro Jeans. Wenn er da eventuell irgendwelche Ware (alle wird er eh nicht verkaufen koennen) unter der Hand fuer XX Euro weggibt oder sonst irgendwie los wird und das dan als vermutlich steuerlich geltent machbaren "Verlust" abschreibt, rechnet sich das doch?

Ich wuerde nicht ausschliessen wollen, dass es sich bei einem erheblichen Teil der Vertluste durch "Diebstahl" um Steuertricks handelt. In der Lebensmittelbranche, mit ganz anderen Margen, ist es sicher besser, wenn abgelaufene Lebensmittel "geklaut" werden.

Bin an Meinungen interessiert.

Wie macht man Verlust steuerlich geltend, dass es sich "rechnet"?

Orlando ⌂ @, Donnerstag, 12.02.2015, 09:44 vor 3956 Tagen @ Dragonfly 4427 Views

Abenteuerliche Behauptungen in einem Wirtschaftsforum ...

Wenn man mit einem Betrieb Verlust macht, "rechnet" sich garnix, man kann dann noch nicht mal Sonderausgaben oder anderes (Schornsteinfeger usw) absetzen, da keine negative Einkommensteuer gezahlt wird.

"Wenn man mit einem Betrieb Verlust macht,"

Dragonfly @, Freitag, 13.02.2015, 05:52 vor 3955 Tagen @ Orlando 4101 Views

Abenteuerliche Behauptungen in einem Wirtschaftsforum ...

[[freude]]

Wenn man mit einem Betrieb Verlust macht, "rechnet" sich garnix, man kann
dann noch nicht mal Sonderausgaben oder anderes (Schornsteinfeger usw)
absetzen, da keine negative Einkommensteuer gezahlt wird.

Die Aussage "Verlust / kein Verlust" ist nicht aussagekraeftig. Genau aus diesem Grund wird auch mehr als nur das "income statement" bei Unternehmensbewertungen verlangt.

"Von den 3% leb' ich" ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 12.02.2015, 13:18 vor 3956 Tagen @ Dragonfly 4519 Views

... sagte der Saeufer, der immer die Pfandflaschen zurueckgab, die er vorher ... austrank.

Jetzt aber mal eine ehrliche Gegenfrage:
Ein Kumpel von mir hat zu Schulzeiten immer Zeug vertickert, welches "Vom Laster" gefallen sein. Er hat das so erklaert, dass von einer issen
Verlustrate immer ausgegangen wuerde, und dass dies halt der "Ueberfluss" sei.

Ja, so, wie Politiker auch immer ruehrende Stories auf Lager haben, fuer was gerade diese und jene Steuer, dieser und jener Krieg "gut" sei. Das macht den Hehler zutiefst menschlich - und qualifiziert ihn auch fuer hoehere Aemter, die er, wenn Du seine Biographie verfolgst, statistisch zumindest meist dann erklimmt ...

Nehmen wir doch mal Klamotten. Mark-up, wie hoch im Geschaeft? 50%? 100%?
Nehmen wir mal an, der Haendler kauft die Diesel Jeans fuer 60 Euro und verkauft sie fuer 120 Euro (Wenn die Zahlen falsch sind, korrigiert mich bitte).

Kann sein, tut aber, s.u. wenig zur Sache.

Die Preise fuehr Helerware liegt wohl bei 30%. Also 40 Euro pro Jeans.

Dabei darf man aber den Verfolgungsdruck, der auch "Kosten" verursacht, nicht wegrechnen. In den sechziger Jahren gab es mal eine kriminologische Untersuchung in England, wonach die meisten Einbrecher unter'm Strich weniger als Sozialhilfe "erwirtschafteten". Und der Soziologe kam zum messerscharfen Schluss: fuer dieses Gehalt oeffentlich anstellen - denn dann fallen die Kollateralschaeden ja auch noch weg (aufgebrochene Tueren etc.).

Wenn er da eventuell irgendwelche Ware (alle wird er eh nicht verkaufen koennen) unter der Hand fuer XX Euro weggibt oder sonst irgendwie los wird und das dan als vermutlich steuerlich geltent machbaren "Verlust" abschreibt, rechnet sich das doch?

Also erstmal muss ein Unternehmen, das zuviel Inventurdifferenzen hat, die dem Steuerpruefer erklaeren koennen, wenn er mal kommt (Verprobungen anhand Branchendurchschnitten).

Davon abgesehen - bis auf das Bedingungslose Grundeinkommen gibt es noch keine Steuer, von der man leben koennte ...

Wenn ich 50% Steuern zahle und dann Ware "unter der Hand verkaufe", die ich dann ausbuche, dann sieht das so aus:

Jeans - Verkaufspreis 100 Euro, Einkaufspreis 50 Euro (nur um's einfach zu machen).

Verkaufe ich die Jeans, zahle ich 50% = 50 Euro Steuern - Gewinn Null. Da kann schon was nicht stimmen.

Also, was stimmt nicht: dass der Einsatz nicht nur die Jeans sind, sondern auch noch Loehne, Mieten, Strom etc. Werbung, Ladeneinrichtung (Abschreibung), Kleinmaterial (Tueten, Stifte, Klebeband ...).

Wenn man diese Rechnungen sauber durchfuehrt kommt man dazu, dass der Hehler oder Dieb/Einbrecher, der selbst verkauft, wenn der Besitzer je Hose auch noch ohne echten Verlust dabei herauskommen will, eine viel zu geringe Marge haette, fuer die er sein Risiko nicht auf sich naehme. Nehmen wir an, der verkauft die Hose fuer 40 Euro (statt 100), der Haendler hat sie ihm fuer 20 gegeben (aber 50 bezahlt) - dass der 30 Euro an Steuern spart, ist sehr unwahrscheinlich - und dann waere er immer noch erst bei "Null".

Andere Kriminalitaetsformen sind aber haeufiger: ganze Wagenladungen bestellen, aber nie bezahlen und untertauchen (aus denen kommt dann auch solche "heisse Ware") oder aber Mehrwertsteuerbetruegereien.

Ich wuerde nicht ausschliessen wollen, dass es sich bei einem erheblichen Teil der Vertluste durch "Diebstahl" um Steuertricks handelt.

Ich schon.

In der Lebensmittelbranche, mit ganz anderen Margen, ist es sicher besser, wenn abgelaufene Lebensmittel "geklaut" werden.

Nein, die landen im Container. Ob die "geklaut" oder entsorgt werden, spielt steuerlich doch ueberhaupt keine Rolle.

Es geht in den meisten Branchen viel ehrlicher zu, als selbst der eigene Angestellte sich das ausmalt. Warum? Weil der Aufwand viel zu gross ist, der Selbststaendige nicht die Zeit hat und ... weil man sich naemlich dann erpressbar macht durch die "Helfer". Die kommen naemlich nicht allzu bald und sagen schamlos: "Du, Hosen verticken is' viel zu muehsam - gib' mir einfach hundert Euro jede Woche ... und ich geh' nicht zur Polizei!"

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Ei Wei Wei

Dragonfly @, Freitag, 13.02.2015, 05:37 vor 3955 Tagen @ CrisisMaven 4095 Views

Jeans - Verkaufspreis 100 Euro, Einkaufspreis 50 Euro (nur um's einfach zu
machen).

Verkaufe ich die Jeans, zahle ich 50% = 50 Euro Steuern - Gewinn Null. Da
kann schon was nicht stimmen.

Hm. Also ich weiss nicht, ob Du ueber die 4. Klasse hinausgekommen bist. Bei einem Steuersatz unter 100% und einerm Markt up von 100% sieht es fuer mich, ohne Beruecksichtigung der Betriebskosten, so aus:
100 Euro - 50 Euro = 50 Euro. Bei einem Steuersatz unter 100% kann die Steuer nicht 50 Euro betragen.

Ich wuerde nicht ausschliessen wollen, dass es sich bei einem

erheblichen Teil der Vertluste durch "Diebstahl" um Steuertricks handelt.

Ich schon.

ALs Studi musste ich mal eine Cocktailparty organisieren. Wir haben Alkoholika fuer mehrere 1000 Euro gekauft. Der guenstigste Supermarkt war ein unabhaengiger. Der Leiter war sehr erfreut und wir haben versuch Rabatt zu verhandeln. Ich war an dem Tag des Einkaufs dann nicht da, aber es wurden wohl zusaetzlich und offensichtlich 2-3 Kisten Wodka ueber das Band gezogen, OHNE, dass diese berechnet wurden.

Also, entweder war der Leiter sehr bloed, oder es gab an dem Tag Verluste durch Diebstahl. [[freude]]


Vergiss auch nicht, dass ein unter der Hand verkauftes Produkt fuer beide Seiten interessant ist. Der Kaeufer spart sich die MwSt, der Verkauefer muss den Gewinn nicht versteuern und setzt das Produkt trotzdem noch von der Steuer ab.

Wird geklaut? Ja. Wird viel geklaut? Vielleicht. Aber es wird auch viel Schindluder getrieben und ich waere mit solchen Daten vorsichtig.

Als Einjaehriger hatte ich auch mal so einen restringierten Code - glaub' mir, der Wortschatz steigt mit der Reife ... (oT)

CrisisMaven ⌂ @, Freitag, 13.02.2015, 11:46 vor 3955 Tagen @ Dragonfly 3994 Views

- kein Text -

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Und die Kühe? Was ist mit den Kühen?

Tünnes @, Donnerstag, 12.02.2015, 07:48 vor 3956 Tagen @ CrisisMaven 4879 Views

Hallo CM.

Sind denn wohl wenigstens die Kühe versichert?[[freude]]

http://www.welt.de/wirtschaft/article128487746/Auf-Deutschlands-Bauernhoefen-verschwind...

"Den deutschen Bauern werden Enten, Schafe und vor allem Rinder gestohlen.
Wer die Diebe sind und was sie mit den Tieren machen, ist noch vollkommen ungeklärt. Doch es gibt einen bösen Verdacht
."


Oder die Rasenmäher? Was ist damit?

http://www.focus.de/immobilien/wohnen/report-diebe-grasen-deutschland-ab_id_3852562.html

"dpa Einbrecherbanden in ganz Deutschland haben ein neues Ziel: Rasenmäher!
Einbrecher haben ein neues Ziel. Bundesweit steigen Banden in Garagen, Gartenhäuser und Vereinsheime ein: Sie klauen die Rasenmäher
."

Eine Sauerei mit System: Bundesweit verschwinden derzeit Hunderte Rasenmäher aus Sportanlagen, Gärten oder Garagen. Diebe zerschneiden Maschendrahtzäune, hebeln Garagentore aus oder zerlegen Geräteschuppen, um an die begehrten und oftmals ziemlich teuren Grünschnippler zu gelangen. Der Bayreuther Kriminaloberkommissar Manuel Stumpp vermutet organisierte Gruppen, die ihre scharfen Beutestücke im Ausland verramschen. Beinahe ehrfürchtig sagt der Polizist: „Die Sitzmäher kann ein Mann nicht heben. Die Täter rücken meist mit Lastwagen und Fahrrampen an.“ Die Mäher-Jäger finden ihre bevorzugten Reviere in Gartensiedlungen und Sportanlagen nahe der östlichen Grenze."


Oder mit den Handys?

http://www.ksta.de/koeln/-bandenkriminalitaet-hosentasche-aufgeschlitzt--handy-geklaut,...

"Wie rasant in Köln die Fallzahlen bei Handydelikten steigen, zeigt ein Blick in die Statistik: Erstatteten 2012 mehr als 4000 Opfer Strafanzeige, weil ihnen ein Handy gestohlen oder geraubt wurde, waren es im Vorjahr mit 4800 schon 20 Prozent mehr – Tendenz weiter steigend.

Vor allem Täter, die aus nordafrikanischen Staaten eingereist sind, machen der Polizei seit einigen Monaten zu schaffen. Vorwiegend am Wochenende zögen sie in kleinen Gruppen auf Beutezug durch die Innenstadt und die Altstadt. Sie hätten es auf teure iPhones und auf Samsung Galaxys abgesehen, berichtet ein Fahnder."


Oder den Fahrrädern?

http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Fahrraeder-haeufiger-gekl...

"Wer in diesen Tagen mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte es beim Parken besonders gut abschließen. Denn derzeit werden in Bremen so viele Räder gestohlen wie seit Jahren nicht mehr. „Allein in den ersten sieben Monaten sind rund 500 Diebstähle mehr angezeigt worden als noch im Vorjahr“, sagt Werner Klein, Leiter der Ermittlungsgruppe Fahrrad bei der Bremer Polizei. 2013 waren es im gleichen Zeitraum noch rund 2900.
Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr mit 5,4 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
."


Oder...[[hüpf]]


Schönen Gruß.

Mähroboter Diebstahl?

aliter @, Donnerstag, 12.02.2015, 12:16 vor 3956 Tagen @ Tünnes 4676 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 12:24

Vor der Anschaffung eines Mähroboters, der in einer Wohnsiedlung im westlichen Norddeutschland den Vor- und Hintergartenrasen mähen soll, erhebt sich doch die Frage nach dem Diebstahlrisiko.
Wenngleich solche Dinge angeblich "PIN-gesichert" seien, so lassen diese sich sicher widerstandslos wegtragen und die Tatsache, dass der Langfinger damit nichts anfangen kann, tröstet wenig.
Andererseits hat so ein Teil nur den Sinn, wenn es Arbeit erspart, d.h. vollautomatisch über die Woche den Rasen mäht und natürlich nachts auch draußen bleibt.
Vermutlich ist so etwas gar nicht versicherbar.
mfg

Tja, die Diebe suchen sich unbewachte Gebaeude ohne stillen Alarm ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 12.02.2015, 13:24 vor 3956 Tagen @ Tünnes 4389 Views

Ich traf mal einen Polen in U-Haft, der war in einen Media-Markt eingestiegen mit drei Kumpanen, aus Polen kommend.

Die drei andern hatten sie gleich abgeschoben, weil unter 18 Jahre alt, ihn als Raedelsfuehrer (ueber 21 Jahre) wollten sie verknacken.

Berichtete mit, wie "einfach" das war. Bis die Polizei kam ...

Weil: diese Maerkte sind mit stillem Alarm entweder direkt zur Polizeitstation oder zu einem privaten Wachunternehmen gekoppelt, das dann heimlich, still und leise und ohne Tatue-tata fuer Ueberraschungen sorgt.

Wer an solchen wie von Dir geschilderten Plaetzen wertvolle Sachen liegen laesst, muss mit Einbruchdiebstahl rechnen.

MERKE: der Einbruchschutz muss dem gelagerten Wert entsprechen!

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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Aber in den 1% Nettoumsatzrendite ist doch der Diebstahl enthalten?

Piter @, Donnerstag, 12.02.2015, 08:14 vor 3956 Tagen @ CrisisMaven 4615 Views

Hallo CrisisMaven,

Danke Dir für den erhellenden Artikel. Mich wundert es immer, wie Ladendiebe in Deutschland, beinahe eingeladen werden und wie freundlich man mit ihnen umgeht. Darum ging ich bisher auch davon aus, dass es eine Versciherung gibt, weil anders kann ich es mir nicht erklären, dass man sich so nachsichtig verhält. Aber so sind sie nun einmal, die lieben Angestellten für 500 € Monatslohn <img src=" />

Allerdings bin ich mir sicher, dass in der genannten Nettoumsatzrendite, von geringen 1 %, bereits der "durchschnittliche Ladendiebstahl" enthalten ist. Denn es werden wohl kaum Gewinne ex-Sonderfaktoren, wie Diebstahl, publiziert. Nur falls der Diebstahl deutlich höher liegt, als der Durchschnitt, erleider der Einzelhändler einen überdurchschnittlichen Schaden.

Trotzdem ist es grauenhaft, wenn man sich einmal vorstellt, dass ein Ladenbesitzer bereits ein horrendes Risiko eingeht, wenn er sich vom Großhändler, für viel Kapital, ein Lager zusammenbaut und am Ende auch das Risiko trägt, dass niemand seine Waren will und zum Dank wird er auch noch bestohlen... Kein Wunder, dass kleine Ladengeschäfte schon meistens nach 1-2 Jahren wieder zu machen müssen. Wenn ich mir manchmal die Frequentierung eines Lampenladens oder eines China-Modegeschäfts ansehe, so glaube ich mittlerweile, dass das NUR MIT GELDWÄSCHE funktioniert. Eine andere logische Erklärung gibt es nicht, warum diese Geschäfte jahrelang dahinexistieren.

Wie muss man sich das vorstellen? Die Ladenbesitzer sehen nicht nach Mafia aus. Gibt es irgendwo eine Stelle, wo man sagt, Hallo, ich bin ein kleiner Ladenbesitzer und kann Dir max. 5.000 € im Monat waschen, mit 30% Abzug? Das währen dann etwa 1.500 € Reinprofit im Monat und reicht für die Miete...


In Russland gibt es oft Haue, wenn der Dieb erwischt wird, dafür sorgen die Sicherheitsbären <img src=" /> Die Polizei braucht dafür keiner!

Was in Russland aber auch passiert ist, dass die Verkäuferin eine höhere Anzahl an Produkten in die Kasse eingibt und falsch abgerechnet wird. Wer versucht zu reklamieren, wird dann dumm angesschrien... Es gibt also Diebe auf beiden Seiten <img src=" />

Gruß
Piter

Geldwaesche

Dragonfly @, Donnerstag, 12.02.2015, 09:09 vor 3956 Tagen @ Piter 4575 Views

Soweit ich weiss, dienen kleine Spielkasinos dazu.

Was mich stuzig macht: Goldhandelgeschaefte. Die spriessen aus dem Boden wie nichts Gutes. Als ich mal in einer kleinen Stadt in DE war, habe ich mehrerer solche Geschaefte gesehen. Ich habe allerdings NIEMALS irgendeine Person in diese Laeden gehen sehen. Da aber auch diese Laeden Miete zahlen muessen, bin ich ueber deren Funktion skeptisch.

Ja, absolut richtig - es sind 2% Umsatz-"Rendite", von denen 1% gleich durch Diebstahl wieder "aufgefressen" wird ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 12.02.2015, 13:54 vor 3955 Tagen @ Piter 4426 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 15:50

... aber so ist es eindringlicher ... [[freude]]

Aber so sind sie nun einmal, die lieben Angestellten für 500 € Monatslohn <img src=" />

Ich muss aber auch vielen Unternehmern den Vorwurf machen, dass sie ihre Angestellten "nicht mitnehmen", d.h. man ihnen einfach nicht erzaehlt, wie das Geschaft funktioniert. Ich halte das fuer den Hauptgrund, warum der kleine Mittelstand, der ja nur ueber progressive Einkommensteuern kleingehalten wird, besser funktioniert: dort sieht der Arbeiter und Angestellte, "wie" das Geschaeft funktioniert.

Die Marx'sche Entfremdung, wo der Einzelne im Betrieb nicht mehr den gesamten Ablauf ueberblickt, fuehrt eben nicht nur zu Desinteresse (schon schlimm genug, und Grund fuer viele psychischen Erkrankungen!), sondern auch zu voellig falschen Maerchen-Vorstellungen, aus denen sich, das Wissens-Vakuum fuellend, dann die dollsten Geschichten vom Raubtierkapitalismus (den es gibt - aber das ist keine marktwirtschaftliche Variante!) speisen. Was zu entsprechendem Wahlverhalten fuehrt und dann den eigenen Arbeitsplatz wegrasiert. Wie gesagt: statt "dicke Arme" mit einer Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft zu machen und mit Politikern Kaviar zu essen, sollten Unternehmer mehr Zeit im Betrieb, auf dem Fabrikboden, verbringen und mit "ihren" Leuten reden. (Liegt aber daran, dass Unternehmer aussterben - angestellte Vorstaende sind in erster Linie auch nur Angestellte, denen man muehsam ein paar unternehmerische Tugenden versucht hat, beizubringen! Bei Middelhoff hat's versagt ... bei seinen Vorgaengern auch schon ...)

Ich kannte einen ERP-Berater fuer Logistik, der war mal in USA in einen Projekt bei Hewlett-Packard. Dort lernte er einen vor der Pensionierung stehenden Vorarbeiter kennen, der war etwas wie eine Legende. Denn: der eine von beiden, Hewlett oder Packard, kam im "Blaumann" i.d.R. mindestens einmal in der Woche bei ihm vorbei auf ein laengeres Gespraech. Themen "Na, wie laeuft's denn so? Und die Familie? Und im Betrieb: zufrieden, oder gibt's was auszusetzen?"

Bis mal ein Kollege zu dem Vorarbeiter sagte: "Du stehst aber mit dem Chef auf gutem Fuss!" Er: "Chef? Welcher Chef?" Der gute Mann wusste gar nicht, dass er seit Jahren zur ersten Vertrauensperson eines der Gruender avanciert war.

Weshalb ich ja kritisiere, wenn Chefs ihr ganzes Leben lang nicht mit ihrem Pfoertner reden!

Allerdings bin ich mir sicher, dass in der genannten Nettoumsatzrendite, von geringen 1 %, bereits der "durchschnittliche Ladendiebstahl" enthalten ist.

Richtig - man muss 2% "verdienen", um sich 1% Diebstahl "leisten zu koennen. Was die Situation nicht besser macht ...

Denn es werden wohl kaum Gewinne ex-Sonderfaktoren, wie Diebstahl, publiziert.

Nein, vor allem aber, weil Inventurdifferenzen ja nie allein auf eine Ursache zurueckgefuehrt werden koennen. Weshalb mich solche bauernfaengerische Propaganda immer aufregt, "wieviele Schwarzfahrer es gaebe" und "was die fuer einen Schaden anrichten".

Erstens: erfolgreiche Schwarzfahrer erwischt man nicht, die ertappten zahlen erhoehtes Befoerderungsgeld!

Zweitens: wie bei Software-Piraterie: wo ist der Schaden? Woher weiss ich, dass derjenige, waere er "weiss" gefahren, sich den Fahrpreis haette leisten koennen (oder wollen)?

Aber: beim Ladendiebstahl wird tatsaechlich was entwendet, anders als beim illegalen Download. Nicht dass ich letzterem das Wort rede, aber es ist wirtschaftlich bei weitem nicht dasselbe.

Nur falls der Diebstahl deutlich höher liegt, als der Durchschnitt, erleider der Einzelhändler einen überdurchschnittlichen Schaden.

Ja, aber auch der unterdurchschnittliche ist schmerzhaft ... [[freude]] ...

Kein Wunder, dass kleine Ladengeschäfte schon meistens nach 1-2 Jahren wieder zu machen müssen. Wenn ich mir manchmal die Frequentierung eines Lampenladens oder eines China-Modegeschäfts ansehe, so glaube ich mittlerweile, dass das NUR MIT GELDWÄSCHE funktioniert.

Oh ja, es gibt natuerlich Spielarten der organisierten Kriminalitaet, die solche "Unternehmen" zur Geldwaesche brauchen. Das ist ein hochkomplexes Thema, inkl. bestochener Politiker. (Sonst waere auch der Umsatzsteuerbetrug schon langst unmoeglich. Aber vermutlich werden damit von 1% Sex-Parties finanziert ... oder Kinder-Streichel-Zoos ... was weiss ich.)

Eine andere logische Erklärung gibt es nicht, warum diese Geschäfte jahrelang dahinexistieren.
Wie muss man sich das vorstellen? Die Ladenbesitzer sehen nicht nach Mafia aus. Gibt es irgendwo eine Stelle, wo man sagt, Hallo, ich bin ein kleiner Ladenbesitzer und kann Dir max. 5.000 € im Monat waschen, mit 30% Abzug?

Nein, die werden bereits so gegruendet (als Daumenregel).

Aber: wer mal ein wachsames Auge auf Pizzerien wirft ... die haben bundesweit sehr aehnliche Druckereien fuer ihre Speisekarten/Wurfzettel, die gleiche Wand"vertaefelung" usw. usw.

Weil man heute nicht mehr so oft direkt Schutzgeld erhebt, sondern "anregt", bestimmte Lieferanten zu bevorzugen. Deren Zeug brennt auch nicht so schnell ... [[freude]] [[freude]] [[freude]] [[freude]]

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Wenn ich Ladeninhaber wäre

Mephistopheles @, Datschiburg, Donnerstag, 12.02.2015, 10:20 vor 3956 Tagen @ CrisisMaven 4766 Views

Nehmen wir an, ein Ladengeschaeft haette eine solche
"Diebstahlversicherung". Nehmen wir an, der Jahresumsatz laege bei 10
Millionen Euro. Sagen wir, drei Prozent des Jahresumsatzes wuerden
jaehrlich gestohlen. Das waeren dann 300.000 Euro.

Dann würde ich auf eine Diebstahlversicherung verzichten und den Mitarbeitern eine Jaresprämie ausloben.
Die Jahresprämie sollte durchaus beachtlich sein bis max. 30% des Jahreseinkommens.
Je geringer der Schwund ist, um so höher die Prämie, welche alle im Verkauf tätigen Mitarbeiter erhalten.
Dabei muss natürlich Monat für Monat ermittelt werden, wie hoch die Prämienerwartung noch ist.
So würde ich handeln als Ladeninhaber.
Nach einem ähnlichen System könnte man auch bei Sportanlagen vorgehen.
Aber vermutlich hat der Gesetzgeber was dagegen?

Bei Bauernhöfen oder Schafen begreife ich den Schaden nicht so ganz.
Ist denn das Wissen, dass der Eigentümer auch auf sein Eigentum achten muss, vollständig abhanden gekommen?

Gruß Mephistopheles

--
Wenn wir nicht das Institut des Eigentums wiederherstellen, können wir nicht umhin, das Institut der Sklaverei wiederherzustellen, es gibt keinen dritten Weg. Hillaire Belloc

Wo in Deutschland am meisten geklaut wird - Magdeburg ist Diebstahls-Hochburg ...

CrisisMaven ⌂ @, Mittwoch, 25.02.2015, 22:03 vor 3942 Tagen @ CrisisMaven 3989 Views

Handelsblatt:

"Praktisch alle Städte in Deutschland leiden unter Ladendiebstählen. Doch besonders groß ist die Zahl der Fälle in den mittelgroßen Städten. ... Allein 2013 zählten die Behörden 338.761 angezeigte Ladendiebstähle. Die Zahl sinkt: Im Jahr zuvor waren es noch 345.873 Delikte. Weit mehr als 90 Prozent der Straftaten bleiben unentdeckt. Ladendiebstahl kostet den Handel Milliarden. Experten schätzen den Verlust durch Ladendiebe auf fünf Milliarden Euro jährlich." (Hervorhebungen CM)

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