Grüne Wuselstädte und die Sachzwänge der Infrastruktur

Bernadette_Lauert, Sonntag, 01.02.2015, 11:14 (vor 3964 Tagen) @ Olivia2857 Views
bearbeitet von Bernadette_Lauert, Sonntag, 01.02.2015, 11:28

Interessant!
Ich bin überhaupt kein Spieler (bißchen Mahjong, Schach, Solitär
ausgenommen).
Mene Nichte hat während ihres Examens so ein "Bauernhof-Spiel" gespielt
und alle genervt.

Also Farmville etc. finde ich auch nervig. "Huch! Jetzt sind mit die Erdbeeren eingegangen!"

Die City-Spiele würde ich mir gerne anschauen!

Auf Youtube finden sich viele Spielspiel-Analysen, die einen Blick ins Spielgeschehen ermöglichen. Für City Skylines hatte ich einen verlinkt.

Was für einen Rechner benötigt man? Ist ein Spieler PC oder Spieler NB
erforderlich? Falls ja, dann stelle ich das zurück.

Da braucht´s schon einen Rechner, der gut rechnen kann. Hier die Systemvoraussetzungen für Sim-City: http://www.simcity.com/de_DE/system-requirements
Freilich kann man die Grafikleistung runterdrehen und versuchen seinen Frieden mit gelegentlichen Ruckelsequenzen machen, aber ein Gamer-Rechner muss schon her.

Was für Möglichkeiten bieten die Spiele? Diese Riesenstädte sind extrem
menschenfeindlich. Ich würde also versuchen wollen, sie nicht wie einen
Kerker alle nur "hoch" zu bauen, sondern eine gestaffelte Häuserlandschaft
mit Grünflächen, Anbaumöglichkeiten für Nahrungsmittel, Gärten und
Bächen auf den "gestaffelten" Dachflächen unterzubringen. Vermutlich muß
man auch Gärten und "Anbaumöglichkeiten" für Nahrungsmittel in die
Gebäude hineinholen. U.A. Aquaponik und evtl. Permakultur. Außerdem gibt
es wunderbare Materialien aus Ton und Lehm, als Wandheizungen und auch zur
Kühlung. Das Material kann das Raumklima in diesen großen
"Monsterhäusern" natürlicher machen. Es gibt sehr interessante, alte
Lehm-Hochhaus-Siedlungen in Afrika, wo man sogar eine natürliche
Klimatisierung studieren könnte.
Ist so etwas möglich?
Könntest du etwas mehr über die Spiele erzählen?

Also in Städtebausimulationen weist man in der Regel nur so etwas wie Baugebiete aus: Industriegebiet hier, Wohnviertel dort, Gewerbepark hier. Bauen tun die Bürger dann selber. Häuser, Industrie und Gewerbe.
Und dann gilt es die Infrastruktur zu organisieren, damit die Sims glücklich sind. Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Stromversorgung, Feuerwehr, Polizei, Bildung etc.
Nur solche städtischen Gebäude, die die Stadt benötigt, gibt man selbst in Auftrag, in verschiedenen Ausbaustufen und immer so in die Infrastruktur eingebunden, dass die Versorgung hergestellt wird. Beispielsweise kann man sich überlegen einen gut erreichbaren Stadtkern zu machen und dort große Krankenhaus, Polizei, Feuerwehr etc reinzubauen. Bei mir führen Autobahnen meist mitten in den Stadtkern. AUTOBAHN!
Bei diesen Riesenstädten mit Tendenz zur Kriminalität und Ghettoisierung bei vielen Arbeitslosen und geringer Bildung wird das aber nicht reichen... Es ist ein ewiges Optimieren, Verkehrsanbindungen verbessern, etc.
Der Umweltaspekt, den Du anstrebst ist schon integraler Bestandteil der Spiele, denn Du entscheidest, welchen Weg die Stadt insgesamt einschlägt. Öko-Städte sind machber. Allerdings gibt es da immer auch Sachzwänge zu managern: Bestimmte Ressourcen müssen abgebaut und weiterverarbeitet werden; Industrie bedeutet Arbeitsplätze für die weniger gebildeten, während gebildetere Sims in Kraftwerken, bestimmten Gewerben oder Forschungseinrichtungen arbeiten. Bei Sim City ist mir beispielsweise ein Atomkraftwerk hochgegangen, weil ich als Stadt zu wenig bezahlt habe und keine Ingenieure mehr verfügbar waren, weil die in der freien Wirtschaft mehr verdienten... solche Sachen. (Oder war das bei Tropico 5?)
Für ökologisch ausgeglichene Städte mit wenig Umweltbelastung muss also (da bestimmte Industrien oder Rohstoffe oder Verkehrsknotenpunkte mit Staugefahr im Berufsverkehr braucht sowie bestimmte Rohstoffe) auf Windrichtungen, Umweltverschmutzungsgrade geachtet werden.
Das witzige ist, dass sich durch die Simulation die üblichen probleme ergeben, die aus dem echten leben bekannt sind. Alle fahren etwas zur selben Zeit in die Arbeit und wieder heim, was zu Staus führen kann. Außerdem hat nicht jeder Sim ein Auto und ist daher ein BUSFAHRER oder Bahnfahrer oder so oder muss gar eine Fähre nehmen.
Der Umweltverschmutzung entgegen wirkt man mit Recycling-Zentren, und teureren Müllverbrennungsanlagen mit Spezialfiltern, städtischen Umweltauflagen usw.
Am Anfang startet man aber aus Kostengründen mit einer schnöden, stinkenden Müllhalde, die das Grundwasser verseucht... Und vieles mehr. Großprojekte wie Raumfahrtprogramme, die ewig viele Ressourcen verschlingen etc. Bei Cities Skylines finde ich das mit den Staudämmen zur Stromversorgung spannend - ich weiß jetzt schon, dass ich da Spaß am Staudammsprengen haben werde [[freude]]

Ich bin allerdings seit etlicher Zeit dabei, meinen gesamten Kostenblock
zu reduzieren und zu reduzieren und zu reduzieren. Wenn das Ganze also sehr
ins Geld gehen sollte, dann lasse ich die Finger davon.

Also Cities XXL kostet für Vorbesteller bei Steam nur 30 Euro. Monatliche Gebühren gibt es nicht. Nur später ein paar DLCs (Erweiterungen) für wenig Geld.
Diese Wuselstädte können ewig beschäftigen ohne dass es langweilig wird. Es ist eine ewige Optimierungsarbeit. Staus wegbekommen, Steuern so regeln, dass die Bürger nicht unzufrieden werden, aber die Stadt weiterentwickelt werden kann. Da wird die Spielzeit in Stunden problemlos dreistellig. Die Spielekosten sind daher wirklich vernachlässigbar.

Danke jedenfalls für die Anregung.

Gerne! Ich könnte mir vorstellen, dass vor dem Hintergrund des hier verbreiteten politischen Interesses auch Tropico 5 für einige spannend sein dürfte. Das ist sozusagen eine Diktatorensimultaion als Aufbauspiel.
Hier der Releasetrailer: https://www.youtube.com/watch?v=AaWDZ2xGv64 (lol) und https://www.youtube.com/watch?v=FbxwlkfJADs (Einblick in die Spielewelt)

Das mit dem Zeitfaktor ist so eine Sache, die ich gut kenne. Aber ich verbringe meine eben lieber kreativ, als mit Klaus Kleber und dann den Tatort anzuschauen. Einige Simulationen kann man auch online mit anderen Spielern gemeinsam spielen. Beim letzten Sim City war das ein zentraler Bestandteil des Konzeptes. War aber doof gemacht.

Gruß, Bernadette


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.