Zur Investitionssicherheit in Russland

Piter, Samstag, 31.01.2015, 09:02 (vor 3965 Tagen) @ Apostroph2235 Views

Hallo Apo,

Das Investitions-Klima hat sich nicht nur in Russland fatal verschlechtert,
sondern wird sich vielerorts gegen Null bewegen.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass das Investitionsklima in Russland, im Vergleich zu Westeuropa, gar nicht so schlecht ist.

Wenn wir einmal von äußeren Belastungsfaktoren, wie schwacher Währung, absehen, sind die Geschäftsmöglichkeiten in Russland vergleichsweise gut.

Es gibt hier eine ganze Reihe von Familien, mit Kleingewerben, die in Deutschland gar nicht überlebensfähig wären, weil die bürokratischen Probleme, die Steuerberichterstattung, das Arbeitsrecht, die Gesundheitsbehörde, die Anwälte, usw. (habe ich jemanden vergessen?) - jegliche Bemühungen in Richtung Selbstständigkeit, verhindern.

Abgesehen davon, ist der Kapitalbedarf für den reinen Geschäftsbetrieb um ein Vielfaches größer, als in Russland.

In Russland holen bspw. Cafes oder Restaurants, sofern sie gut besucht werden, innerhalb von weniger als 3 Jahren, ihre Investitionen wieder zurück. In Deutschland habe ich einmal gehört, dass ein Cafe oder Restaurant, mit 6-10 Jahren rechnet, bevor die Anfangsinvestitionskosten wieder zurückgeflossen sind. Eine Kapitalrendite von lächerlichen 10% und dafür muss der Geschäftsführer meist auch noch täglich für einen Hungerlohn arbeiten?

Kommen wir nun zu den negativen Aspekten in Russland,

Es ist NICHT die Korruption, die uns die meisten Probleme bereitet. Es ist eher die Faulheit der Behörden. Überall gibt es Betrüger und Verbrecher. Fährt mir jemand ins Auto, werde ich vom Unfallverursacher beschimpft. Jeder 10. Neubau wird wahrscheinlich nicht fertig gestellt. Riesige Summen verschwinden einfach nach "Offshore" und die Polizei tut nichts, weil die Verbrecher beschützt werden. Allen voran von der "Israel-Lobby". Das nennt man dann "Liberalismus". Es werden keine Verfahren eröffnet. Die reinste Anarchie. Jeder tut was er will und wenn er ein "kleiner Gauner" ist, so wandert er vielleicht für ein paar Jahre in das Straflager.

Diese Probleme sind so groß, dass ich nicht weiß, wie man sie jemals in den Griff bekommen sollte. Sobald einem der Verbrecher mal ein Haar gekrümmt wird, schreit die Presse los und es werden Sanktionen verhängt. Unglaublich!

Hinzu kommt, dass meinem Volk seit der Oktoberrevolution, der Wille fehlt, etwas selbst in die Hand zu nehmen.

Man könnte ja wenigstens auf dem Land zusammenhalten, die umliegenden Wiesen und Felder gemeinsam bewirtschaften, die Viehhaltung zentralisieren und kleine Märkte betreiben. Da braucht man auch nicht ständig über Investitionsbedingungen oder Bürokratie jammern, weil es schlichtweg niemanden interessieren würde, was da ein paar Leute vom Lande tun.

Es ist oft die sklavenähnliche Lethargie, welche das Land kaputt macht.

Gruß
Piter


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