Diese betriebswirtschaftlichen Risiken kommen nun mit dem sinkenden
Ölpreis zum Tragen. Bleibt
der Ölpreis tief oder sinkt er weiter, wird dieses Risiko immer
deutlicher als allgemeine Verschlechterung
der wirtschaftlichen Situation spürbar.

Erstens waren ausländische Firmen eingeladen und haben das genutzt,
zweitens ist es üblich, dass das Rohstoffland anteilig an den
Fördergewinnen partizipiert. Mit dem sinkenden Ölpreis wäre dieser
Anteil und damit die russischen Einnahmen unabhängig davon, wer fördert,
geschrumpft. Mit Betriebswirtschaft hat das nichts zu tun.

So einfach ist das nicht als ausländische Firma oder wieso fackelt beispielsweise
ENI riesige Gasmengen ab, die sie fördert, aber nur Nebenprodukte verwenden darf?

Ausländische Firmen werden mehr oder weniger aktiv vertrieben, siehe Sakhalin.

Wir sehen dies offensichtlich verschieden. Hätte Gazprom nicht den politischen Schutz, dann
gäbe es Konkurrenz, sowohl zwischen den Investoren wie zwischen den Unternehmen. Damit
könnte sich eine echte Wirtschaft und ein Bankensystem aufbauen, das sich in verschiedene
Branchen diversifizieren könnte.

Gewinne sollten den Staat nur sekundär interessieren, der Staat hat sich um das Framework
zu kümmern, nicht um betriebswirtschaftliche Ergebnisse.

Die ausländische Beteiligung dagegen kann jetzt nachteilig sein, wenn die
Technik speziell ist und im Rahmen von Sanktionen nicht mehr gewartet
werden kann.

Genau dies meinte ich. Gäbe es echte Konkurrenz würde eine völlig andere Dynamik Einzug
halten.

Du schreibst: Statt dass der Kreml ausländischen Unternehmen den
Zugang zum Rohstoffsektor erleichtert hätte, wollte er selber seine Finger
in Geschäft drin haben - mit Hinweis auf das Volkswohl...

Super!
Den ausländischen Zugang hatten wir in den Neunzigern.
Da stürzte das „Volkswohl“ steil ab, welches zuvor auch nicht vom
Wohlstand geprägt war.
Also, man muß sich fragen, ob Du Dich bewußt verstellst oder ob Du nicht
anders kannst.

Anfangs 90er endete die UdSSR und viele Betrieb standen vor dem totalen Zerfall.
Schnellstmöglich wurden diese dann günstig an Insider vertickt.

Diese neuen Geschäftsleute waren allesamt jung, weil alle alten Angst hatten,
die Verantwortung zu übernehmen.

Dass sehr viel krumm lief, ist längst bekannt. Doch die neuen Eigentümer schafften
es - mit welchen Mitteln auch immer - die Betriebe am laufen zu halten.

Erste Unternehmer merkten dann, dass wenn es gelänge Rechtssicherheit in Russland zu
schaffen, Kapital über die westlichen Börsen nach Russland gebracht werden könnte.

Doch den Geheimdienstcliquen und alten Direktoren war der westliche Rechtsstaat
bedrohlich, weshalb es so kam, wie wir es nun vor uns sehen.

Somit beginnt der Staat, betriebswirtschaftliche Risiken zu tragen.
Die Branche wurde so eingeschätzt, dass es nur aufwärts gehen könne

Was weißt Du denn über die betriebsinternen Gespräche und Perspektiven
von z.B. Gazprom?

Der Staat ist wesentlicher Miteigentümer von Gazprom, damit trägt er das
betriebswirtschaftliche Risiko mit. Da muss man keine Gespräche mithören.
Diese Beteiligung sorgt dafür, dass ein Investitionsentscheid vom Kreml
begrüsst wird.

Außerdem, die westliche Privatwirtschaft zeichnet durch messerscharfe
Analysen und sehr weitsichtige Perspektiven aus – von einem Hype zum
nächsten.

Genau darum geht es. Die, die zu grosse Fehler machen, verschwinden. Boom
und Bust.

Und dieses Risiko haben weder die Saudis, noch die Fracking-Buden in
USrael.
Meine Güte, was ist das für eine Analyse!

Die USA betreibt Frackingunternehmen in Israel? Ausgerechnet die USA, die soviel
Aufgaben der Privatwirtschaft überlässt?

Die Saudis machen dasselbe wie der Kreml nur noch extremer. Treffender Vergleich.

Da der Kreml nicht dazu bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen,
müssen andere Schuldige gefunden werden. Die Schuldigen werden natürlich
jene sein, die Sanktionen gegen Russland ergriffen haben.

Ach, plötzlich wird der Staatsapparat respektabel, wenn es gegen den
Feind geht.

Da verstehe ich Deine Antwort nicht.

Was sind denn Sanktionen der EU, die von USrael per Order durchgedrückt
werden?

Ich kenne die Sanktionen, die Israel im Besonderen erwirken will, nicht.

Profitiert davon etwa die freie Wirtschaft?
Natürlich ist das Abschneiden von Märkten wirtschaftsschädlich, völlig
egal welche Gründe vorliegen und ob berechtigt oder nicht.

Welche der Sanktionen meinst Du nun im Speziellen? Etwas davon?
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Sanktionen_in_der_Krimkrise

Übrigens, die russische Wirtschaft ist ganz sicher noch
verbesserungsbedürftig und reichlich korrupt, aber dazu sollte ein "Freund
der Ukraine" so gut wie überhaupt nichts sagen, denn was gerade in Kiew
abgeht, wo die Milliarden nur so versickern, spottet wirklich jeder
Beschreibung.

Ich denke, dazu habe ich genug geschrieben.

- kein Text -

Deine Aussage:

Statt dass der Kreml ausländischen Unternehmen den Zugang zum
Rohstoffsektor erleichtert
hätte, wollte er selber seine Finger in Geschäft drin haben - mit
Hinweis auf das
Volkswohl...

Die westlichen Firmen wollten Russland 20 Jahre überhaupt keine
Öleinnahmen geben mit Hinweis auf die hohen Investitionskosten.

Ist das etwa besser für das russische Volk?

Ja. Der Staat soll sich um die Rahmenbedingungen kümmern. In der Praxis
ging es wohl nicht anders, weil es ja immer einen Grund gibt, dass die
Dinge verlaufen, wie sie verlaufen.
Wenn man wirklich die realistischen Optionen betrachtet, hätte nicht viel
anders kommen können.

Schau Dir ein paar Sachen von George Friedman (Stratfor) an. Dann realisiert
man, welche tiefe Wahrheit Merkel mit ihrem "alternativlos" ausgesprochen hat.
Die meisten Optionen, die es zu geben scheint, sind gar keine.

Der
Freitag: Propaganda mit den Toten von Mariupol

Zara, ich spreche ungern über einzelne Kriegsgräuel. Das große Bild
hinter den Ereignissen ist als Orientierungshilfe wichtiger.

Oberbayer hat es in dem Posting zitiert, auf das Du hier antwortest:

Aber im großen Bild ist die Sache völlig klar, wer hier wieder mal
aus geostrategischen Interessen destabilisiert.

Ja, hier ist es für die Mehrheit der Ukrainer klar. Und hier noch ein Appell ukrainischer Studenten an die Studenten in Russland:

https://www.youtube.com/watch?v=WTem6zo9fiw

Die mit der Irak-Lüge.
Die, die die Welt ausspionieren.

Die Maidan-Aktivsten erhielten sogar SMS vom BigBrother während der Demonstrationen. Der Big Brother hiess jedoch nicht Usrael.

Die die Foltergefängnisse betreiben. Die
mit 1.000 Militärbasen.

Das hat mit diesem Fall wenig zu tun.

Die, die es im CFR-Hausblatt offen zugegeben
haben. Die, deren Dokumente geleakt wurden, welche deren Schuld
beweist.[/i]

Dieses groteske Argument hat Euch pigbonds bereits (erfolglos) erklärt. Die 'Schuld', dass Russland die Ukraine mit Waffen-Gewalt am Abgang aus der Union der Schwerstkorrupten zu hindern versucht (und den viele andere ehemaligen Vasallen längst vollzogen haben) wird jenen untergeschoben, die ein Assoziierungsangebot an einen Assozierungswilligen gemacht haben. Dass dies eine Mit-Ursache oder Mischuld sei, wenn man so will, kann man so sehen. Die Hauptschuld liegt jedoch dort, wo Gewalt eingesetzt wird, und dafür stehen die russischen Kommandanten wie 'Strelkov' exemplarisch. Wer da noch eine russische Operation leugnet, dem ist doch nicht mehr zu helfen.

Wird´s nicht mal Zeit, dass Du in dieser Frage einen Erkenntnisschritt
weiterkommst?

Klar ist vor allem eines: Dass eine überwältigende Mehrheit der Ukrainer den Agressor in diesem speziellen Fall nicht dort verortet, wo ihn die überwältigende Mehrheit der Deutschen Versteher-Clubs verorten.
Deutscher Internet-Aktivismus ist nicht repräsentativ; diese Blindheit, die sich aus dem Besatzer-Syndrom speist, gibt es in dieser Form und in diesem grotesken Ausmass nicht im übrigen Europa.

Fang vielleicht mal damit an, in Dich zu gehen und nach den Initiatoren
der Ukraine-Destabilisierung zu forschen.

Nein, pass auf... Besser...

Darüber weiss ein Schischkin hundert mal mehr als hiesige Versteher-Clubs.

Ich schrieb Dir schon, warum RayMcGouvern eine Top-Quelle ist.

Der heisst doch gar nicht McGouvern. Du kennst ihn nicht wirklich.
Ich schrieb Dir schon, dass die Quelle Schischkin für mich ein anderes Kaliber ist als diese langjährigen Systemlinge und Wendehälse wie Craig Roberts, McGovern, Wimmer, Todenhöver, Hörstel und wie sie alle heissen.

Er ist US-Patriot (aber verfassungstreu), kennt die Geheimdienste wie fast
kein anderer von innen. (Er war derjenige vom CIA, der im weißen Haus
jeden morgen den US-Präsidenten über die Lage der Welt informiert hat.)
Als Quelle steht er nicht in Verdacht für Partikularinteressen
einzutreten. Und wenn dann wären es US-Interessen.

Ueber die Motive, warum ein Craig Roberts, ein McGovern, eine Merkel oder ein Putin ihre vollgestopften Hälse plötzlich um 180 Grad zu wenden vermögen, kann man nur mutmassen.

Du hast Das Glück, dass er Dir hier in nur wenigen Minuten einen guten
Überblick über die Sachlage verschafft:
https://www.youtube.com/watch?v=kwc38HjUSTo (ab Minute 4). Weniger aktuell
und mehr das große Bild: McGovern:
https://www.youtube.com/watch?v=juw4E4O_XeI

Ich hoffe damit zur Aufklärung Deinerseits und zur Versachlichung der
Diskussion beigetragen zu haben.

Jeder Kriegstote ist einer zu viel! Und jeder Tote, der aus den vielen
geheimdienst-initiierten Putschen hervor geht auch. Hör dir den McGouvern
dazu an, der spricht das alles offen aus und ist keine "Kremilinde" oder
wie hast Du mich immer genannt?

Ich habe ihn mir angehört und die Argumentation ist mir selbstverständlich vertraut. Ich bin schliesslich ein bisschen länger 'dabei' als Du. Dass Du Dir einen Schischkin anhören, geschweige denn auf seine Darlegung der Zustände in Russland und der Ukraine eingehen wirst, kann man wohl vergessen. Das interessiert Dich alles nicht. So wenig wie es Dich interessiert, dass die Sputnik-News noch unkommentierbarer sind als SPON- und WELT-News.

Grüsse, Zara