Deutschlands Linke und ihr Verhältnis zu PEGIDA

LLF @, Dienstag, 27.01.2015, 23:34 vor 3968 Tagen 4204 Views

Hunderttausende demonstrieren auf Deutschlands Straßen. PEGIDA hat einen 6-Punkte-Plan veröffentlicht, während die linken Gegendemonstranten lediglich blockieren und für abstrakte Worthülsen demonstrieren. Wo bleiben die konkreten Forderungen der linken Gegendemonstranten?
- Einwanderungsgesetz
- Friede mit Russland
- Volksabstimmung auf Bundesebene
- TTIP stoppen
- Abzug der Atomwaffen aus Deutschland
- Bürgerversicherung
- Grundeinkommen
- Kostenloser Nahverkehr
- Reform der GEZ / des Urheberrechts
- Ausbildungsabgabe
- Grundrente
- Abschaffung der Alimente durch Kindergrundeinkommen

Deutschlands Linke erhebt zur Zeit keine zukunftsweisenden politischen Forderungen, sondern streitet lediglich für einen Status Quo mit all seinen ungelösten Problemen. Das könnte langfristig dazu führen, dass SPD, Grüne und Linke selbst von ihren ehemaligen Stammwählern als abgehobene und überflüssige Politbonzen ohne Nutzen betrachtet werden. Wenn der tunesische Drogendealer im Zentrum der linken Aufmerksamkeit steht, dann bleiben die deutschen Arbeitslosen (25% der Bevölkerung haben Hartz-IV-Erfahrung) auf der Strecke und suchen sich langfristig eine andere politische Vertretung.

P.S.: Ja, dies ist ein Börsenforum, aber es gibt hier (noch?) keine Zensurregeln wie bei linksunten.indymedia.org ("Wir zensieren faschistische, rassistische, nationalistische, geschichtsrevisionistische, antisemitische, homophobe und sexistische Inhalte. Wir zensieren Nazikommentare sowie geschichtsrevisionistische und extremismustheoretische Nazivergleiche.").

Paralyse der Linken

politicaleconomy @, Mittwoch, 28.01.2015, 00:01 vor 3968 Tagen @ LLF 3764 Views

Deutschlands Linke erhebt zur Zeit keine zukunftsweisenden politischen
Forderungen, sondern streitet lediglich für einen Status Quo mit all
seinen ungelösten Problemen. Das könnte langfristig dazu führen, dass
SPD, Grüne und Linke selbst von ihren ehemaligen Stammwählern als
abgehobene und überflüssige Politbonzen ohne Nutzen betrachtet werden.

Siehe Frankreich. Dabei wäre das Pegida-Splitterprodukt PegAda doch gar nicht so fern von der traditionellen Linken.

Amerikakritik kommt ja auch bei linken Splittergruppen an (Albrecht Müller von den Nachdenkseiten flirtet mit Charlie Hebdo-Verschwörungstheorien, was es ihm immerhin erlaubt, weiterhin die Problematik der demographischen Entwicklung hierzulande und im Islamgürtel zu verdrängen).

Ein prominenter Ex-Neocon aus USA, Fukuyama, meint, in der gegenwärtigen Situation bräuchte es eigentlich massiven Widerstand von links - und er wundert sich, daß nur konservative Reaktionen kommen.

Das Spektrum der gewohnten Interpretationsraster ist also in Bewegung, es tut sich was - Spiegelbild der tektonischen Veränderungen in der geopolitischen Situation im Niedergang des Westens.

Wenn der tunesische Drogendealer im Zentrum der linken Aufmerksamkeit
steht, dann bleiben die deutschen Arbeitslosen (25% der Bevölkerung haben
Hartz-IV-Erfahrung) auf der Strecke und suchen sich langfristig eine andere
politische Vertretung.

Natürlich. Die Linke ist noch immer durch 1945-1973, den Familienzerfall samt Geburtenrückgang und v.a. 1989 verwirrt, weil ihr jeder klare Durchblick und jedes Konzept fehlt. Deswegen profitiert völlig zu Recht die Rechte, die mit ihren traditionellen Themen näher am Puls der Zeit ist, aber ebenfalls nur Lösungen von Gestern zu bieten hat. Das ist kein Wunder.

Die Polarisierung verläuft noch entlang gewohnter Interpretationsmuster, aber deren Scheitern wird zur Suche nach neuen führen.

P.S.: Ja, dies ist ein Börsenforum, aber es gibt hier (noch?) keine
Zensurregeln wie bei linksunten.indymedia.org ("Wir zensieren
faschistische, rassistische, nationalistische, geschichtsrevisionistische,
antisemitische, homophobe und sexistische Inhalte. Wir zensieren
Nazikommentare sowie geschichtsrevisionistische und extremismustheoretische
Nazivergleiche.").

Völlig bescheuerte, gewohnheitsmäßig zelebrierte Verbote, die den Scheuklappenblick perpetuieren und nicht weiterführen, sondern überholte ritualisierte Tänze weitertanzen, bei zunehmendem Realitätsverlust.

Die Paralyse der Linken ergibt sich aus dem Festhalten an alten, von der geschichtlichen Entwicklung überholten Parolen zu Familie/Demographie und WK II, die in der heutigen Situation zu Realitätsverlust führen, was das Klientel natürlich merkt und mit Abwanderung nach rechts quittiert.

Hoffnungslos

Sylvia @, Mittwoch, 28.01.2015, 00:19 vor 3968 Tagen @ politicaleconomy 3528 Views

Die Paralyse der Linken ... was das
Klientel natürlich merkt und mit Abwanderung nach rechts quittiert.

Diese Abwanderung sehe ich nicht. Denn dazu müsste dieses Klientel den Mut haben um sich selbst in Frage zu stellen. Da ist es doch viel bequemer die Welt weiterhin in das bewährte Gut (Links) und Böse (Rechts) eingeteilt zu lassen. Und weiterhin mit dem gutmenschlichen, politisch vollkorrekten Strom zu schwimmen.

Für die nächsten 20-30 Jahre habe ich da keine Hoffnung. Erst wenn die jetzige plus die folgende (Politiker)generation abgetreten ist könnte sich etwas tun. Wir werden sehen ...

Die Hirne sind in Bewegung und probieren andere alte Schablonen als die Gewohnten aus

politicaleconomy @, Mittwoch, 28.01.2015, 00:55 vor 3968 Tagen @ Sylvia 3370 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 28.01.2015, 12:03

Die Paralyse der Linken ... was das
Klientel natürlich merkt und mit Abwanderung nach rechts quittiert.


Diese Abwanderung sehe ich nicht.

Dan guck mal nach Frankreich - in D haben wir wegen WK IIff. eine die Birnen ganz speziell zementierende Sondersituation. Und in D geht es mit Pegida, AfD und anderen ganz folgerichtig in eine ähnliche Richtung; auch in RU ist "Neokonservatismus" statt "Links" angesagt (Putin, Dugin, etc.). In den 30er schossen die "neokonservativen" faschistischen Regime weltweit wie Pilze aus dem Erdboden hervor.

Und für mich ist absolut verständlich, was die Franzosen machen (phuk Hollande/Austerité, hooray LePen) - ich verstehe im Kontext der heutigen Situation auch meine Großeltern und ihre Generation, ihre Situation und ihr Erleben und Handeln immer besser.

Schaut man sich Leni Riefenstahls Parteitagstrilogie (1933, 34, 35) an und beschäftigt sich etwas mit dem Hintergrund, WK I, Versailles, Keynes, 1929ff., Weltwirtschaftskrise und dann 1933ff. in D, und sieht das ganze durch die Brille und im Licht der HEUTIGEN Situation, dann verändert sich das angelernte Bild der Großelterngeneration enorm.

Die Griechen dürften heute gegenüber den Deutschen ganz ähnlich fühlen wie die Deutschen damals gegenüber den Alliierten - allerdings mit dem Unterschied, daß die Griechen keine eigene Währung mehr haben. Die Deutschen hatten damals ihren Wilhelm Lautenbach, die Griechen jetzt ihren Gianis Varoufakis.

Die Liste der Parallelen ließe sich beliebig verlängern. Im Kern: Finanzkrise plus Hegemoniekrise (damals British Empire, heute US-Empire).

Die Hirne der heutigen sind in Bewegung - es werden andere alte Schablonen als die Gewohnten ausprobiert, man versucht sich in Neu-Kombinationen, etc.

Eine wirklich treffende Situationsanalyse plus Strategie fehlt allerdings bisher - aber Deutungen wie in den 30ern werden zunehmend favorisiert, würde ich sagen.

Die Linke ist Alternativlos in ihren Denkmustern gefangen

FOX-NEWS @, fair and balanced, Mittwoch, 28.01.2015, 09:02 vor 3968 Tagen @ politicaleconomy 2726 Views

Die Zumutung, den "vermufften", bürgerlichen Konservativen recht geben zu müssen, geht über deren Leidensfähigkeit. Anders die Grünen, die Ihre Mission zur Zerstörung Deutschlands kurz vor dem Endsieg sehen und daher mit Begeisterung die Stellung halten.

Grüße

--
[image]
** Keiner soll hungern ohne zu frieren! **

Deine Einwürfe, konkrete Vorschläge mit Tatsachenberichten, all das

Oberbayer @, Mittwoch, 28.01.2015, 15:52 vor 3968 Tagen @ LLF 2294 Views

bewirkt bei "Die Linke" Null Reaktion.
Ich habe mehrfach an Bundestagsabgeordnete von "Die Linke" geschrieben. Das werde ich mir für alle Zeiten verkneifen. Die Antworten (insoweit welche kamen) waren destruktiv nichtssagend.
Ein Beispiel:
Geliefertes Argument für "Die Linke":
Viele Zweckverbände für Wasser und Abwasser sind in D hoch verschuldet.
Warum wird mit mehr als 200 Mrd. Euro die Depfa-Bank in Irland (eigentlich ihre reichen Kunden) gerettet? Warum nicht die ZWA´s, die mit hohen Gebühren Millionen Deutsche drangsalieren?
- Keine Antwort, keine Erwähnung im Bundestag...

Der Patei "Die Linke" geht es so, wie weiland dem Saarländer E.H. - sie können ihre Denkmuster nicht verlassen. (oT)

Griba @, Dunkeldeutschland, Mittwoch, 28.01.2015, 16:24 vor 3968 Tagen @ LLF 2055 Views

- kein Text -

--
Beste Grüße

GRIBA

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.