Staatsfinanzierung @BillHicks
Dieser mein Beitrag erscheint hier als Antwort auf BillHicks letzen an mich gerichteten Beitrag
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=338594
nun in einem neuen Thread. Der Beitrag ist sehr lang geraten, ich hoffe er findet trotzdem Interesse und dass sich die Zeit lohnt.
Hallo BillHicks!
Vorausschicken möchte ich gerne, dass angesichts dieser Textfülle nur noch schwer zu gewährleisten ist, jedem Aspekt wirklich gerecht zu werden. Sollten daher noch Unstimmigkeiten bestehen bleiben, dann wirst du es mir sicher mitteilen.
BillHicks:
Ich hatte zunächst versucht mich ganz auf den wesentlichen Punkt zu beschränken. Nämlich: ist es irrelevant was eine Zentralbank (ZB) aktiviert oder ist es nicht irrelevant?
Nico:
Es ist (im Rahmen der „Geldwert-Debatte) irrelevant, was die ZB aktiviert. Die damit geführte Politik ist hingegen sehr wohl relevant – weshalb wir auch überhaupt erst darüber reden. Die ZB beeinflusst auch den Geldwert in dem Rahmen, als dass sie Einfluss auf die Produktion nimmt. Relevant ist nicht was die ZB aktiviert, sondern wem sie damit das Geld gegeben hat. Wenn die ZB Zigarettenstummel kauft, dann gibt sie Rauchern das Geld, wenn sie ausländische Staatsanleihen kauft, dann gibt sie ausländischen Regierungen das selbe. Das sind politische Fragen, welche alles andere als irrelevant sind. Es ist nicht irrelevant, ob der Staat Schulden hat, oder nicht. Es ist ebenfalls nicht irrelevant, ob Banknoten einer Inflation ausgesetzt sind oder nicht.
Ich sehe weiterhin maßgebliche Hinweise von dir unbeachtet. Geld hat immer schon gekauft. Folglich entspricht der Geldwert auch immer genau dem, was bereits gekauft wurde. Geld spiegelt genau diese Verhältnisse nur wider.
BillHicks:
Aber es ist mir nicht ganz gelungen. Es ist ein ziemlich langes Posting geworden. Ich hoffe Du - oder andere Leser - können damit etwas anfangen.
Noch eine Bemerkung vorweg: bitte nimm' meine Kritik an Deinen Positionen als das was sie ist: Kritik an den Positionen, die Du vertritst. Es ist keine Kritik an Dir. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass Du ein sehr wohlmeinender Zeitgenosse bist. Vielleicht mit ein Grund weshalb ich diese Antwort überhaupt geschrieben habe.
Nico:
Was das Wohlmeinende anbelangt, gilt dieses einer Politik im Sinne der betroffenen Menschen. Dennoch müsste ich fast herauslesen, dass deine Antwort nur gegenüber meiner kindlichen Naivität gerechtfertigt erscheint. Meine hier dargestellten Ansichten konnten aber in einer langen Zeit der Auseinandersetzung mit diesem Thema heranreifen. Meines Erachtens habe ich die wesentlichen Hinweise bereits gegeben, aber es ist für mich nicht zu erwarten, dass jemand seine Überzeugungen stets in so kurzer Zeit über Bord wirft. Meiner Meinung nach, werde ich dir im Folgendem hinreichend antworten. Naturgemäß werden sich dabei neue Aspekte mit bereits erörterten vermischen.
BillHicks:
Kannst Du mal bitte nochmal genau sagen was für Dich das "Geld des Staates" ist?
Verstehe ich Dich richtig, wenn ich als "Geld des Staates" mir ein Zentralbank-Passivum vorstelle, dem Aktiva gegenüber stehen, die keinen Preis > 0 haben, weil sie keine Zahlungsverpflichtungen für den jeweiligen "Schuldner" (der dann keiner ist...) darstellen.
Mithin steht auf der Aktivseite Deiner "Geld des Staates" emitierenden Staatsbank also: nichts (außer der staatliche ZB-Solvenz-Put)
und auf der Passivseite das Geld des Staates
Hab' ich das soweit richtig verstanden?
Nico:
Von mir aus kann die ZB weiterhin bilanzieren, und den emittierten Noten (Passiva) „Staatsanleihen“ aktiv gegenüber stellen. Wer davon ausgeht, dass die ZB ein Staatsorgan ist, könnte auch leicht zu den Schluss kommen, dass dieser Schritt auch überflüssig sein könnte, weil ein einzelner Betrieb auch nur eine Bilanz erstellt – normalerweise. Der Staat wiederum Bilanziert bekanntlich gar nicht.
Grundsätzlich entspricht Geld dem , was bei dessen Emission damit gekauft wurde. Es ist die Gegenseite einer erbrachten Leistung, und so definiere ich „Leistung“ im ausschließlich ökonomischen Sinn übrigens auch als alles, was in Rechnung gestellt wird. Die „Schuldfreiheit“ von Staatsgeld definiere ich durch die Abwesenheit eines Zinses. Notenbankzinsen sind dabei keine echten Zinsen, und weisen eher den Charakter einer Steuer a Konto Staatskasse auf. Der Staat besitzt diese Zentralbank und damit das Privileg, von zinsfreien Krediten. Damit hat der Staat natürlich keine Mühe, auf dem Markt Nachfrage zu erzeugen. Dass der Staat sein Privileg nicht nutzt, ist der zu beseitigende Umstand.
Einmal mehr gewinne ich den Eindruck, dass Geld in deiner Vorstellung kaufen würde. Geld bedeutet die Gegenseite des Kaufes und wenn bei einem Kauf Geld zum Einsatz kommt, dann reduziert es die Schulden (clearing). Ein Kauf ohne Geld (z.B. „Ware an Verbindlichkeiten“) verlängert die Bilanz = Geldemission. Ein Kauf mit Geld bedeutet einen Aktivtausch (z.B. Ware an Kasse“ oder umgekehrt) = keine Geldemission trotz Verschuldung durch Kauf.
So gesehen hat jedes Geld bereits gekauft, sobald es
entstanden ist, was jede Sorge eliminieren sollte, dass das Geld ja
vielleicht nicht „funktionieren könnte“.
BillHicks:
Nochmal langsam:
Wenn "Kaufen" die Erzeugung einer Schuld ist (was ich genau so sehe), und jede Geldschöpfung ein Kauf-Akt in diesem Sinne ist, was genau kauft dann die Staatsgeld emittierende Staatsbank, wenn sie Aktiva aufkauft, die keinen Preis > 0 und keinen Schuldner haben?
Nico:
Der Staat kauft über sein Instrument der Notenbank (Staatsbank) Leistungen für seinen eigenen Betrieb.
Im Prinzip gibt es ja gar kein
Geld, sondern nur in Geld ausgedrückte Schulden/Forderungen.
BillHicks:
So ist es. Was heute noch als Geld gilt, kann morgen von den Privaten schon abgelehnt werden, bzw. verliert seinen Status als "Geld" genau dadurch, dass es ab jetzt laufend bepreist wird. Und worin wird es bepreist? In dem money of account der Wahl.
Nico:
Warum denn jetzt wieder umgekehrt? Geld wurde erst durch Kauf erzeugt und ist so gesehen in trockenen Tüchern. Der entsprechende Kontrakt steht und lautet auf das Geld (Währung) dem dieses Geld selbst entspricht.
Allenfalls könntest du vielleicht glauben, dass die Kunden des Schuldners nun nur noch in Fremdwährung bezahlen. Solange er aber noch Kunden hat, wird ihn auch das nicht stören, und dieses Geld entsprechend umtauschen. Wenn er keine Kunden mehr hat, dann wird er bankrott gehen. Das kann ihn aber so oder so passieren und hat nichts mit der Währung zu tun.
Das führt nur dazu, dass also mehr (nominale)
Nachfrage auf entsprechend weniger Angebot trifft. So erklärt sich dann
auch die „Werthaltigkeit“ des Staatsgeldes – an die ja niemand
glauben kann – dadurch, dass durch dieses die kaufbaren Waren alle
„werthaltiger“ werden, sprich teurer werden läst.
BillHicks:
Das ist für mich eine ziemlich abenteuerliche Argumentation; möglicherweise verstehe ich auch einfach nicht wie Du das meinst.
Nico:
Es ist auch nur ein Versuch, den in dir selbst liegenden Irrtum zu beseitigen, welchen auch nur du selbst eliminieren kannst. Das Publikum bezahlt die defizitären Staatsausgaben durch inflationär höhere Preise (falls das den Kern des Irrtums betreffen sollte).
BillHicks:
Ich sehe es heute so:
Wenn ein Staat aufgrund seiner Infrasturkturausstattung (und da spreche ich nicht von Autobahnen, Wasserstraßen und Brücken, sondern von fiskalischer und zivilrechtlicher...) glaubhaft versichern kann, dass er den seiner Jurisdiktion unterworfenen Bürgern im Fall der Fälle Verbindlichkeiten in ausreichender Höhe oktroyieren kann, dann kann dieser Staat eine ganze Weile lang "Geld" emittieren das nicht aufgrund seiner Entstehung bereits von jemandem benötigt wird (und dieser jemand deshalb seine eigenen Preise freiwillig im entsprechenden money of account auszeichnen wird).
Nico:
Der Staat ist nicht darauf angewiesen, seine Bonität nachzuweisen, weil er als Staat über das Privileg der Notenbank verfügt, welche genau das Geld emittiert, welches das Publikum haben will, und um deren Willen dieses erst wirtschaftet.
Das weißt du auch genau, schließlich glaubst du deshalb auch nicht, dass der Staat (wegen fehlender Bonität) keine Nachfrage mehr ausüben könnte, wie es bei Privaten der Fall wäre. Vielmehr glaubst du nun, dass das Publikum jetzt dazu übergeht, in einer anderen Währung zu fakturieren. Diese Vorstellung ist aber mit Verlaub gesagt verwegen. Die Währung spiegelt nur wider, was geschieht. Was aber geschieht sind politische Entscheidungen und zu diesen politischen Entscheidungen gehört auch die Währungspolitik. Wenn der Staat sich dazu entschließt, den von ihm emittierten Papieren einen Zins anzuheften, dann drückt sich das letztlich in der Währung aus. Mitnichten kann das Publikum solch einer stumpfsinnigen Entscheidung dadurch ausweichen, dass es jetzt die Währung wechselt, denn der Staat heftet seinen Papieren ja weiterhin einen Zins an. Wenn die Leute die Papiere weiter Kaufen, dann ist alles beim Alten, wenn nicht dann ist es eben anders. Die Leute können aber auch in der gegeben Währung diese Papiere NICHT kaufen.
BillHicks:
Auch andere Szenarien sind denkbar, dass etwa der Staat seine Bürger überreden kann ihm mehr oder weniger freiwillig das zu verschaffen was er zur Zahlung seiner internationalen Verpflichtungen aus Rüstungskäufen benötigt (z.B. Kriegsanleihen, Goldeinlieferungen blablabla).
Nico:
Die herrschenden Kräfte mögen darauf bedacht sein, das Volk zu übertölpeln und sie letztlich entgegen ihren Natürlichen Interessen handeln zu lassen, wozu die Währungspolitik auch ein wirkungsvolles Mittel ist. Das ist aber eben nicht im Interesse des Volkes und kann diese Währungspolitik kaum verteidigen.
BillHicks:
Der Punkt ist: der Staat, der ein (schuldfreies) Zettelgeld herausgibt, muss im Nachgang Verbindlichkeiten erzeugen (z.B. Steuern etc.) um die Privaten dazu zu bringen ihre eigenen Preise im entsprechenden money of account auszuzeichnen. Würde der Staat dies nicht tun oder nicht tun können und es würde dementsprechend niemand im money of account dieses Zettelgeldes verschuldet sein, dann benötigt ja auch niemand dieses Zettelgeld.
Nico:
Wie bereits dargestellt, kann das Publikum nicht durch Wahl der Währung der herrschenden Politik entfliehen. Die Währung gibt nur die Relationen an, welche auch in anderen Währungen ausgedrückt die gleichen bleiben.
Tatsächliche staatliche Nettogeldschöpfung gibt es nur bei
Scheidemünzen, für Noten gilt das (immer noch) nicht.
Â
Bei Noten gilt das nicht?
BillHicks:
Nein. Zentralbanknoten werden (heute) sämtlich geboren als Passivum der Zentralbank und stehen entsprechenden Aktiva gegenüber, die normalerweise Preise > 0 und idealerweise einen mit dediziert hinterlegtem Eigentum für die Erfüllung haftenden Schuldner haben.
Nico:
Die Zentralbank ist ein Staatsorgan und trifft politische Entscheidungen. Wenn sie Zigarettenstummel kauft, gibt sie dem entsprechenden Raucher Geld, welches alle anderen auch haben wollen. In dieser Hinsicht hätten vorangegangene Äußerungen von mir auch falsch verstanden werden können. Die politischen Entscheidungen betreffen uns natürlich alle. Die emittierten Banknoten erhalten ihren Wert aber nicht aus der Aktiva der ZB heraus, sondern aus dem heraus, was auf den Merkten geschieht, in denen in den Einheiten der Banknoten fakturiert wird. Wenn die Leute plötzlich fürs Rauchen bezahlt werden, dann ändern sich die Märkte entsprechend. Wenn dadurch mehr Staatsgeld emittiert wird sowieso.
BillHicks:
Zum Verständnis: Nicht-verbuchte Zentralbanknoten, die etwa im Safe der ZB liegen, sind KEIN Geld in dem Sinne wie ich Geld verstehe. Ja, man kann mit diesen Noten bezahlen, falls sie in Umlauf gelangen. Und ja - optisch kann man sie nicht von passivierten Noten unterscheiden, aber dass es da einen Unterschied gibt ist einleuchtend oder?
Nico:
Würde ich aber Zugang zu dem Safe haben, dann könnte ich mit diesen hier lagernden Noten loslegen. Für wahr würde ich (wohlige) Nachfrage und Inflation erzeugen und ich würde dem Publikum mehrheitlich helfen. Es wäre aber politisch fragwürdig, dass der Nico nun einfach Geld bekommt, für das alle anderen arbeiten müssen.
BillHicks:
Gelangen bisher in der ZB einfach liegende Noten in Umlauf, ohne dass die ZB dafür etwas aktivieren kann, so erleichtert das den Schuldnern der ZB die Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten. Z.B. könnte eine Geschäftsbank mit diesen Noten ihr in Pension gegebenes Wertpapier aus einem heute fälligen Wertpapierpensionsgeschäft (Repo) auslösen.
Nico:
Natürlich!
BillHicks:
Mehr Noten heißt es gibt mehr Noten zu ergattern - und das könnte ja unter Umständen - auch durchaus genau so gewollt sein. Das ist ein bisschen wie bei der Reise nach Jerusalem - es gibt dann plötzlich einen Stuhl mehr. Vereinfacht das Spiel.
Nico:
Wunderschönes Bild! Die Reise nach Jerusalem mag im Kindergarten ein schönes Spiel sein, aber das Leben ist kein Spiel. Mit Menschenleben spielt man nicht. Wird Zeit, dass den Unmenschen endlich das Handwerk gelegt wird.
Gewollt ist aber, die Wirtschaft am Rande der Deflation zu halten und die Notenbanken emittieren immer soviel Staatsgeld, um den Patienten am Leben zu halten, aber nicht mehr, schon weil das die Geldvermögen einer höheren Inflation aussetzen würde.
BillHicks:
Und hat - für mich selbstverständlich - Einfluss auf die Solvenz der Zentralbank. Sogar ganz plastisch sichtbar an der ZB-Bilanz.
Nico:
Die ZB ist auf keine Solvenz angewiesen. " />
BillHicks:
Anm.: Mir ist klar, dass die westlichen Zentralbanken einen dicken fetten Solvenz-Put ihres Nationalstaates haben und ein paar geklaute ZB-Noten lassen keine Währung sofort erweichen. Da kommt es auf die Größenordnung an.
Nico:
Erweichen? Klingt für mich wie „verwässern“. Davon sprach hier unser ansonsten kluges Forenmitglied @DarkStar. Ich habe ihn dann gefragt, was man sich unter einer verwässerten Währung wohl vorstellen soll. Auf die Antwort warte ich noch heute. " />
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=325056
Also nur eine typische diffuse Befürchtung …
Bekannter Maßen haben die
maßgeblichen ZB's aber haupütsächlich Staatsanleihen aktiviert, welche
sie auf dem Sekundärmarkt erworben haben. Ich wüsste aber nicht, welchen
Unterschied es wohl machen sollte, dass ein Privatier diese Papiere
zwischenzeitlich noch mal angefasst hat. Warum kaufen die ZB's in
Krisenzeiten wie verrückt Staatsanleihen? Doch um Staatsgeld zu
schöpfen?!
Ferner bleibe ich bei meiner Meinung, dass es völlig egal ist, was die ZB
aktiviert – es können auch ausgedrückte Zigarettenstummel sein, und der
einzige den das wirklich interessiert wäre der glückliche Raucher, der
den Zuschlag erhält. Ich gehe jede Wette ein, dass die ZB auch schmutzige
Unterwäsche aktivieren kann, und sich die Leute trotzdem um ihr Geld
reißen würden.
BillHicks:
Du gehst davon aus, dass im Publikum bereits Verbindlichkeiten im money of account der ZB bestehen. Davon kann man heute als Ist-Zustand reden.
Würde heute die EZB in der Größenordnung von 1 Mio € alte Zigarretten-Stummel kaufen, dann könnte sie die wohl kaum mit einem Preis > 0 aktivieren, das heißt sie macht einen um 1 Mio € niedrigeren Gewinn.
Nico:
Warum kann sie das nicht? Wenn sie will kann sie diese mit jeden Betrag verbuchen, der ihr so vorschwebt. Meine Zigarettenstummel stünden zu jeden Preis zum Verkauf, und ich wäre der Letzte, der ihr Geld nicht nehmen würde.
BillHicks:
Würde das die EZB ceteris paribus umhauen? Natürlich nicht.
Nico:
Nein, es wäre allenfalls eine ziemliche Sauerei, wenn die ZB dem Nico Geld für Zigarettenstummel aushändigen würde, für welches andere arbeiten müssen.
BillHicks:
Was würde es wohl ändern, wenn sie Unterhosen für 100 Mio € kauft?
Für 1 Mrd. €?
Für 100 Mrd. €?
Sag mir nicht Du glaubst ernsthaft, dass das absolut und grundsätzlich immer gänzlich folgenlos bleibt.
Nico:
Wie bereits gesagt, ist die Bilanz der ZB egal, aber nicht deren Geldemission. Es wäre natürlich politisch falsch jemanden Geld für Müll zu geben, wofür andere arbeiten müssen. Statt der Unterhosen hätte die Notenbank dem Staat die Defizite zu finanzieren.
BillHicks:
Wenn es Folgen hat (zunächst auch meinetwegen nur marginale), welche wären das? Warum treten diese Folgen ein?
Nico:
Der Staat wäre schuldenfrei, und die Märkte wären nicht mehr verrentet (siehe Verrentung gem. PCM). Ferner würde der Staat im Rahmen seiner Defizite Inflation induzieren, womit auch das Horten von Banknoten unwirtschaftlich würde. Damit wären die Voraussetzungen geschaffen, dass potentielle Nachfrage und potentielles Angebot zueinander finden können, und alles andere ist völlig uninteressant.
BillHicks:
Glaubst Du der Solvenz-Put des Staates ist beliebig groß? Glaubst Du Staaten können beliebig viel Eigentum ihrer Bürger tatsächlich folgenlos enteignen?
Nico:
Sofern ich deinen Begriff „Solvent-Put“ halbwegs richtig verstehe, bleibt es dabei, und der Staat ist auf keine Solvenz angewiesen, weil er kein konkurrierender Mitbewerber ist. Seine Politik mag gut oder schlecht sein, das ist aber so oder so möglich.
Warum sollte der Staat auch schon weniger solvent sein, wenn er schuldenfrei ist?
BillHicks:
Ich würde es heute so sehen: die Staaten sollten eine fiskalische Infrastruktur haben, die Enteignungen von Größtvermögen prinzipiell möglich macht (heute dank Steueroasen u.a. sind diese Möglichkeiten gerade für Größtvermögen eingeschränkt) aber es sollte die tatsächliche Durchführung der Enteignung unbedingt vermieden werden.
Einerseits steht die (theoretische) Möglichkeit der Enteignung (von Größtvermögen), welche sich bei Vorhandensein äußerst positiv auf die staatliche Solvenz auswirken dürfte, andererseits steht die tatsächliche Enteignung, die dringend vermieden werden sollte.
Nico:
Die „Größtvermögen“ entstehen bekanntlich erst durch die Staatsverschuldung und die Enteignung würde die Inflation übernehmen, wenn die Staatsschulden monetarisiert werden. Ferner wäre noch das Bodenrecht von Bedeutung, aber nicht jetzt …
Dass Du das machen wirst, sobald Du selbst Zahlungen in Euro zu leisten
hast steht auf einem anderen Blatt. In dem Maße in welchem Du Zahlungen
in
Euro zu leisten hast wirst Du wohl immer auch eigene Assets/Services in
Euro anbieten.
Â
Nein, es steht nicht auf einem anderen Blatt, es ist maßgeblich. Am Ende
zählt, wo man seinen Wohnsitz hat.
BillHicks:
Das ist ein Denkfehler. Wohnsitze sorgen zunächst nur dafür, dass man Steuerschulden in der Landeswährung hat. Z.B. Grundschulden. Durch nichts legt der Wohnsitz ex ante fest in welcher Währung private Kontrakte nominiert zu sein haben.
Nico:
Wie bereits aufgezeigt, kann man nicht durch die Wahl der Währung der herrschenden Politik entfliehen, weshalb es auch niemand erst zu versuchen bräuchte.
Dort bezahlt man seine Miete, seine
Steuern und dergleichen – und natürlich in Landeswährung.
BillHicks:
Miete (privat) und Steuern (öffentlich) sind zweierlei Paar Schuhe.
Die Miete wird dann in Landeswährung zu zahlen sein, wenn der Vermieter selbst in Landeswährung verschuldet ist. Warum ist er in Landeswährung verschuldet? Weil seine Bank in Landeswährung Kredite vergibt und damit in Landeswährung Einkommen generiert. Warum braucht die Bank in Landeswährung Einkommen? Weil sie bei der die Landeswährung emittierenden Zentralbank in Landeswährung verschuldet ist.
Nico:
Siehst du?!
BillHicks:
Sagen wir nun die Zentralbank würde dem Staat das (Staats-)Geld einfach schenken. Und sagen wir weiter der Staat verlangt die Steuern in Landeswährung. Ok. Also sind die Steuern nach wie vor in selbiger zu zahlen. Aber was ist mit der Miete? Klar, der Vermieter hat auch Steuern zu bezahlen, aber er hat ja nicht ausschließlich Steuerzahlungen zu leisten. Was würde ihn davon abhalten nur so viel Landeswährung einzunehmen, dass er seine Steuern zahlen kann und den Rest lieber in "harter Währung"?
Nico:
Es scheint ja auch so etwas wie Währungsspekulation zu geben. Diese sollten hinreichend damit zu erklären sein, dass zum einen Nationen Staatspapiere auf dem Privatsektor emittieren, und wohl nicht weniger dadurch, dass nationale Zentralbanken ausländische Staatspapiere kaufen. Aus national-staatlicher Sicht bedeutet solches nichts weniger als Hochverrat. Eine ZB druck einer fremden Regierung Geld. Damit erlässt sie dieser die Schulden aus entsprechenden national erbrachten Leistungen. Kein Wunder, dass angesichts dieser Praxis jeder Anspruch auf Nationalstaatlichkeit als rechtsradikal verpönt wird, um damit die Natürlichen Interessen der Menschen zu unterdrücken.
Für wahr wäre anzunehmen, dass in einer von der Finanzmafia befreiten Nation der Erwerb ausländischer Staatspapiere auch den Privaten nicht oder nur eingeschränkt gestattet würde.
Wenn zwei
Handelspartner aus unterschiedlichen Währungsräumen einen Handel treiben,
dann spielt es keine Rolle, ob nun der Käufer oder der Verkäufer das Geld
wechselt.
BillHicks:
Das spielt durchaus eine Rolle. Hat mit Volatilitäten (hohe Vola = höhere Kosten), Spreads und Marktliquidität der Währung zu tun (können die Devisenhändler auch große Aufträge "schlucken"). Es wird auf lange Sicht diejenige Währung genommen werden, die geringere Kosten verursacht. Auch Risiko "kostet".
Nico:
Die gegebenen Verhältnisse scheinen mir auch weiterhin durch die von mir in Frage gestellte Praxis erklärbar, und stehen und fallen mit dieser.
Der Verkäufer (der das Geld bekommt) wird davon zunächst seine
Mitarbeiter bezahlen. Diese werden als Währung nun ebenfalls diejenige
bevorzugen, welche ihrem Wohnsitz entspricht.
Notfalls gehen aber auch
diese mit einer Fremdwährung zur Wechselbank, und um ein weiteres spielt
es keine Rolle, wer von beiden nun gewechselt hat. Mitnichten wird eine
Währung vielleicht abgewertet, weil sich die Leute lieber eine andere
aussuchen, und der Binnen-, wie auch der Außenwert der Währung wird im
übrigen weiterhin dadurch bestimmt sein, welche Leistungen man in deren
Gebiet dafür abrufen kann bzw. abgerufen wurden. Nicht aber durch das
Anlagevermögen der ZB, worauf ich weiter unten noch näher eingehen will.
BillHicks:
Es geht nicht nur um die Aktiva, die 'sichtbar' in der Bilanz der ZB stehen. Das ist schon richtig. Aber es ist eben falsch zu behaupten sie wären irrelevant.
Nico:
Die Buchungen in der ZB sind irrelevant – das emittierte Geld natürlich nicht.
BillHicks:
Ich habe schon auf den staatlichen Solvenz-Put über den Zentralbanken klarerweise verfügen hingewiesen. Da stellt sich einmal mehr die Frage: was genau macht Staaten solvent?
Ein guter Hinweis auf Solvenz ist wohl, dass die Staatsanleihen nicht nur von der eigenen ZB, sondern auch von Dritten gekauft werden.
Nico:
Sollte von staatlicher Solvenz überhaupt die Rede sein, dann ergibt sich diese einzig aus ihrer Volkswirtschaft.
Warum sollten die Privaten nun gezwungen werden müssen? Sie
wirtschaften
aus dem selben Antrieb, wie auch jetzt.
Â
Nicht dann, wenn das (Möchtegern-)Geld nicht von Haus aus mit einer
Rückzahlungsverpflichtung ausgestattet ist. Denn dann sinkt
automatisch
das Maß in welchem Du - beispielsweise - Euro-Zahlungen vorzunehmen
hast.
Â
Ich kann gerade nicht verstehen, was diese
„Rückzahlungsverpflichtung“ sein soll.Â
BillHicks:
Wenn Geld als Bilanzverlängerung in die Welt kommt, dann ist mit dem Fälligkeits-Termin der Verbindlichkeit ("Rückzahlungsverpflichtung") die zukünftige Bilanzverkürzung schon impliziert. Eine solche Bilanzverkürzung heißt nichts anderes als: die Note kommt wieder zur ZB zurück. D.h. der Schuldner musste die Note wieder auftreiben. Sonst muss er mit den Konsequenzen leben (z.B. Verlust des hinterlegten Pfandes usw.).
Nico:
Staatsgeld ist von seiner Natur her zins- und somit schuldfrei. Damit ist oder wäre der Staat durch seine Geldemission zu nichts verpflichtet. Dass eine Volkswirtschaft auf der Symbiose von Individuum und Kollektiv beruht, und damit naheliegender weise auf einer Symbiose von Staats- und Kreditgeld habe ich bereits zu Beginn der Debatte aufgeführt. Das Individuelle wird durch die Marktkräfte beherrscht, das kollektive durch staatliches Dekret.
Wenn ein Geld im Ausland überhaupt „wahrgenommen wird, dann ist
vermutlich bereits etwas ober-faul.
BillHicks:
No man is an island! No nation is an island either!
Jeder Handel zwischen zwei Privatunternehmen in unterschiedlichen Währungsräumen enthält eine Entscheidung über die zu wählende Kontraktwährung. Diese Entscheidung hat Folgen für die Nachfrage nach der entsprechenden Währung bei Devisenhändlern usw. Kriterien hatte ich oben schon genannt.
Nico:
Es wird trotzdem einer von beiden in seine nationale Währung eintauschen.
Das
Geld (die Schuld) lebt und stirbt mit dem Schuldner und nicht durch
angeblich hinterlegtes Eigentum.
BillHicks:
Also nochmal langsam:
Der Gläubiger-Geldschöpfer erhöht durch Eingehen des Kreditkontrakts mit dem Schuldner beide Seiten seiner Bilanz.
Nico:
Nicht der Gläubiger, sondern der Schuldner schöpft durch Kauf (in Abgrenzung zu „Bezahlen“) Geld durch Bilanzverlängerung. Das Rechnungswesen lässt es aus Gründen des Pragmatismus zu, dass Kaufen und Bezahlen zusammengefasst werden – z.B. Buchung „Ware an Kasse“, wodurch einen Aktivtausch entsteht. Für den Händler als Verkäufer z.B. bedeutet der Verkauf bereits ohne Bezahlung einen Aktivtausch ohne Bilanzverlängerung – z.B. Buchung „Ware an Forderung“, genauso wie an „Kassa“ oder „Bankguthaben“.
BillHicks:
Der Schuldner-Geldempfänger erhöht ebenfalls beide Seiten seiner Bilanz.
Nico:
Ohne Bezahlung immer. Die Trennung von Kaufen und Bezahlen ist essenziell.
BillHicks:
Die beiden Positionen sind jeweils reziprok (vereinfachte Darstellung ohne Disagio und Ähnliches).
Der Schuldner-Geldempfänger verfügt unmittelbar nach der Geldschöpfung über Geld (welches bei ihm auf der Aktivseite, beim Gläubiger-Geldschöpfer auf der Passivseite steht).
Nico:
Nein, der Schuldner ist nicht der Geldempfänger, sondern der Empfänger einer Leistung. Mittels eines Bankkredites stellt der Schuldner einen Nachschuldner.
BillHicks:
Dieses Geld gibt der Schuldner-Geldempfänger nun aus - er bezahlt damit irgendjemanden.
Nico:
Er stellt für die gegen ihn lautenden Schulden einen Nachschuldner.
BillHicks:
Das Geld ist nun nicht mehr auf der Aktivseite der Schuldner-Bilanz, sondern beim Bezahlten (irgendein Dritter) auf der Aktivseite.
Nico:
„Kasse (Bankguthaben) an Forderungen“ - ein Aktivtausch ohne Bilanzverlängerung.
BillHicks:
Es bleibt aber auf der Passivseite des Gläubiger-Geldschöpfers.
Nico:
Der Geldschöpfer bleibt der Schuldner. Die Bank ist Nachschuldner, und somit als Schuldner auch Geldschöpfer. Nicht aber als Gläubiger.
BillHicks:
Geht nun der Schuldner Pleite und muss der Gläubiger-Geldschöpfer den Kredit aus seiner Aktivseite streichen oder - sagen wir - zur Hälfte abschreiben, dann berührt das das "Geld" auf der Passivseite des Gläubiger-Geldempfängers nicht.
Nico:
Sag ich doch, das Geld lebt (und stirbt) mit dem Schuldner, nicht mit dem Gläubiger. Wenn der Gläubiger den Forderungsausfall überlebt, dann lebt auch das von ihm durch Verschuldung (Passiva) emittierte Geld weiter – andernfalls nicht.
BillHicks:
Die Abschreibung vermindert das Eigenkapital des Gläubiger-Geldempfängers. Das Geld ist immer noch "ausstehend" - da es nun von irgendeinem Dritten gehalten wird und ja nicht deshalb verschwindet, weil der - es ursprünglich mitschaffende - Schuldner pleite gegangen ist.
Nico:
Sind mit diesem Geld eines Dritten nun Banknoten gemeint? Dieses Geld besteht weiter, weil auch der mittels Notenbank emittierende Staat weiter besteht. Sollte es um Giralgeld gehen, dann scheint die emittierende Bank noch da zu sein.
BillHicks:
Genau deshalb muss der Gläubiger-Geldschöpfer dafür sorgen, dass er möglichst wenig auf sein Eigenkapital durchschlagende Abschreibungen vorzunehmen hat. Das Instrumentarium ist dazu vielfältig: Bonitätsprüfungen, Sicherheiten (Pfand), Wertpapierpensionsgeschäfte, Margenausgleich usw. usf.
Nico:
Wir alle müssen als geld- schöpfende Schuldner unsere Abschreibungen möglichst niedrig halten, und wirtschaften so geschickt als möglich.
Wenn Du mit Bargeld die Noten der EZB, bzw. ihrer nationalen ZBen,
meinst,
dann entstehen diese immer noch zu einem nicht zu vernachlässigenden
Teil
in Kontrakten mit privaten Eigentümern (GBen), die mit Eigentum haften
müssen, das sie unbedingt zurück haben wollen.
Â
Zurück haben wollen? Im Debitismus ist grundsätzlich alles beliehen (die
Aktiva ist sozusagen durch die Passiva beliehen). Es wird in Alles
vollstreckt, es sei denn die Gesetzgebung schiebt einen Riegel davor. Es
bedarf keiner weiteren Erklärung für das ökonomische Handeln.
BillHicks:
Es ist selbstverständlich nicht immer alles beliehen. Da liegt ein Missverständnis vor.
Was richtig ist: wenn es keine Verschuldung gibt (die durch Sicherheitenstellung automatisch auch eine Bepreisung ist), dann gibt es keine Preise > 0 für Aktiva. Ohne Verschuldung kein Vermögen, sozusagen. Aber nicht alles Vermögen ist immer beliehen.
Nico:
Die „Bepreisung“ erfolgt durch Kauf, ergo durch Verschuldung, und nicht durch „Sicherheitenstellung“. Sicherheiten sind nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht interessant. Wenn möglich wird auch in alles vollstreckt, was nicht als Sicherheit gestellt wurde.
Wie viele Billionen die ZB's z.B. für
geheime Rüstungsprojekte emittiert haben, ohne diese Gelder zu verbuchen,
weiß man höchstens in Kreisen der Finanzmaffia.
BillHicks:
Aha.
Na dann wäre eine Bilanz vielleicht doch eine prinzipiell ganz gute Idee, oder? Accountability, checks and balances anyone?
Nico:
Wenn sie der politischen Transparenz dienen kann, ja. Diese Bilanz hat aber nicht den Charakter der Bilanzen von konkurrierenden Betriebswirtschaften.
BillHicks:
Btw: nach meinen Informationen werden black-ops nicht durch illegal gedruckte Zentralbanknoten finanziert, sondern vielmehr durch höchstrentable (illegale) Geschäftszweige: Zwangsprostitution, Menschenhandel, Drogenhandel, Waffenhandel, etc.
Die Cocaine Importing Agency (CIA) soll da ja hin und wieder mal ganz vorne mit dabei gewesen sein... "Air America" usw.Â
Wenn es um Menschenhandel geht würde ich wahrscheinlich bei denjenigen suchen, die sich den "Schutz von Frauen und Kindern in Krisengebieten" auf die Fahnen geschrieben haben, was nicht heißt dass es in diesen Organisationen nicht haufenweise wohlmeinende Menschen gibt, die gibt es - das ist ja der Punkt.
Aber wir schweifen hier ab. Sorry.
Nico:
Meine kurze Anmerkung dazu: Die Finanzmafia will auch nur möglichst wenig Notenbankgeld emittieren, um die bestehenden Geldvermögen einer nur möglichst geringen Inflation auszusetzen.
Wer Schulden hat (also alle) benötigt gesetzliche Zahlungsmittel,
BillHicks:
Ja was denn nun? Haben nun "alle" Schulden oder nicht?
Wenn - wie von Dir vorgeschlagen - ausschließlich Staatsgeld (Nettogeld, schuldfrei) verschenkt würde, dann haben eben nicht "alle" Schulden. Ja, sie müssten für ihren Lebensunterhalt sorgen... aber ob sie das könnten? Wer würde - wenn nicht staatlich dazu gezwungen - seine Preise im Staatsgeld nominieren. Was gäbe es - ohne Schulden - überhaupt zu kaufen?
Nico:
Der Schuldner ist der Geldemittent, und er emittiert gegen Leistungen. So auch der Staat, der Leistungen entgegen nimmt, und so das dafür ausgehändigte Geld nicht „verschenkt“. Genauso wenig die ihm zugehörige Notenbank.
BillHicks:
Was mEn sinnlos ist einerseits von Staatsgeld zu reden und andererseits zu glauben der Rest der Wirtschaft bliebe einfach so wie vorher. Das ist durch nichts begründet (außer durch die Tauschtheorie, denn Transaktionskosten würde ja theoretisch auch ein Staatsgeld verringern können, nur dafür braucht es niemand).
Nico:
Natürlich betreffen die staatlichen Aktivitäten die gesamte Wirtschaft.
Wie ich also versucht habe vor Augen zu führen, emittiert der Staat von seiner Natur her Geld zinsfrei, weil der Staat nicht im Wettbewerb der Privaten steht. Der Zins ist eine Domäne des Privaten Wettbewerbs. Zinsfreies Staatsgeld und Zins-behaftetes privates Kreditgeld gehen derweil ineinander auf.
welche
zweifelsohne von der ZB emittiert werden.
BillHicks:
Mir wäre schon sehr geholfen, wenn Du mal erklärst
- ob für Dich gesetztliches Zahlungsmittel und Staatsgeld ein und dasselbe sind
Nico:
Eigentlich nicht, weil Giralgeld ebenfalls Gesetzliches Zahlungsmittel ist – was ich auch als sinnvoll erachte.
BillHicks:
- ob Du normativ behauptest, die ZB würde grundsätzlich Staatsgeld emittieren
Nico:
Das habe ich so behauptet, und ich bleibe dabei. Die ZB ist von ihrem Wesen her ein Staatsorgan und steht nicht im Wettbewerb, in dem Kreditgeld emittiert wird.
Die ZB ist ein Staatsorgan, und sie emittiert ausschließlich
Staatsgeld.
Â
Das ist nicht korrekt.
Â
Oh doch! Bekannter Maßen wurde die Fed am 23.12.1913 durch Beschluss des
Kongresses gegründet. Es ist die Lizenz zum Gelddrucken (gesetzliche
Zahlungsmittel), welche staatlich vergeben wird. Mit anderen Worten: Die
Fed wurde 1913 zum König erhoben.
BillHicks:
Das ist ein nettes Weltbild, hatte ich auch mal. Ist eine wirklich nette Geschichte. Und ja: es profitieren (auch) private Interessen von der Institution der FED.
Aber es erklärt durch nichts weshalb es einen Bedarf nach einer Zentralbank gab. Wäre es wirklich so viel besser (fast) alle Banken der USA würden weiterhin ihre Verrechnungskonten bei J.P. Morgan in New York unterhalten und wären im Illiquiditätsfall seinen Interessen gänzlich ausgeliefert? Das war nämlich (vereinfacht) die Situation davor.
Ist die FED gänzlich transparent für die Öffentlichkeit?
Wohl kaum!
Sollten Zentralbanken so transparent wie irgend möglich sein?
Ganz sicher!
Wäre ich dafür es dezentral zu lösen, wenn mir gerade eine solche Lösung einfiele?
Sofort!
Würde es der Transparenz- und Öffentlichkeits-Idee dienen der FED (oder welcher ZB auch immer) zukünftig zu erlauben auf die Veröffentlichung einer Bilanz zu verzichten?
Sicher nicht.
Nico:
Die Ursprüngliche Frage war, ob die ZB ein Staatsorgan ist, und ich habe meine Position auf diese Weise begründet. Ich spreche mich für eine ZB aus, aber diese hätte dem Staat seine Defizite immer in voller Höhe zu finanzieren.
Das Publikum verpflichtet sich aber anderweitig zur Zahlung von
Gesetzlichen Zahlungsmitteln(Telefon, Miete Strom usw.), welche aber von
der ZB emittiert werden. Dass zur Zahlung auch Kreditgeld in Form von
Giralgeld möglich ist, ändert nichts daran, dass Bargeld genauso gut
ist.
BillHicks:
Bargeld ist dann nicht nur "genauso gut" wie Giralgeld, es ist sogar "besser" (im Sinne von steht in der Hierarchie höher) wenn die Giralgeld-Emittenten netto bei der Bargeld-Emittentin verschuldet sind. Und zwar per (über-)besichertem Wertpapierpensonsgeschäft zum Beispiel.
Du behauptest nun, die ZB könnte genauso gut das Geld, statt per Repo mit den dann in ZB-Geld verschuldeten GBen zu erzeugen, einfach an den Staat verschenken und behauptest weiterhin es würde an der Hierarchie des Geldes nichts ändern.
Das ist aber durch nichts begründet und bleibt so ohne weiteres eine bloße Behauptung.
Nico:
Wie du im Prinzip richtig feststellst, steht das ZB-Geld in der Hierarchie über dem Giralgeld – weil es eben ZB-Geld ist. In wie weit die Gben bei der ZB verschuldet sind, ist meiner Kenntnis nach primär durch das Bankengesetz determiniert. Diese Verschuldung besteht im Übrigen auch mit oder ohne die angesprochene Besicherung.
Umgekehrt fehlt weiterhin der Nachweis, dass in diesem Rahmen nun überhaupt etwas anders sein müsste. Anders wären nun die politischen Folgen – Schuldenfreier Staat, ergo keine Verrentung und ein Maß an Inflation, welche das Zurückhalten von Banknoten unwirtschaftlich macht.
Wie also schon angemerkt versuchst du den Nachweis dahin gehend, dass das Publikum auf andere Währungen ausweichen würden. Die Währungen können aber nur den politischen Gegebenheiten Ausdruck verleihen, welchen man aber nicht durch eine andere Währung entfliehen kann.
denn es
ensteht durch Kontrakte zwischen ZB und GBen, welche jeweils mit ihrem
Eigenkapital haften, die GBen hinterlegen sogar zudem dediziert Eigentum
um
die (theoretische) Vollstreckung für die ZB so einfach wie möglich zu
machen, damit diese keine (theoretischen) Verluste erleidet.
Â
Ja, die Gben, nicht die ZB. Offenbar sind auch diese auf Gesetzliche
Zahlungsmittel angewiesen.
BillHicks:
Sie sind deshalb auf das Zentralbankgeld (heute!) angewiesen, weil sie bei der ZB verschuldet sind - so kommt das ZB-Geld überhaupt raus aus der ZB (heute).
Mich würde mal interessieren was genau Dich zur Überzeugung bringt die GBen wären weiterhin genauso auf ein Staats-ZB-Nettogeld angewiesen, wenn sie bei der ZB nicht mehr verschuldet sind.
Nico:
Natürlich primär dadurch, dass auch Geschäftsbanken ihre Betriebskosten mit Gesetzlichen Zahlungsmitteln bestreiten.
„Schuldfrei“ bedeutet zinsfrei. Schulden werden immer nur
einzelne
bezahlt, insgesamt läuft die Wirtschaft auf einen „Ewigkredit“
hinaus.
Die Leistung die der Einzelne letztlich erbringt ist einzig der Zins.
Â
Verstehe ich nicht.
Â
Dabei ist dieses doch besonders spannend:
Stell dir vor du hättest eine Verpflichtung von sagen wir 1000
Währungseinheiten (und diese Forderung/Verbindlichkeit können wir ja
übrigens „Geld“ nennen) mit 30 Tagen Frist, dann müsstest du etwas
tun, um diese Verpflichtung zu erfüllen. Sollte nun aber diese
Verpflichtung nach 30 Tagen automatisch durch eine neue Verpflichtung mit
weiteren 30 Tagen Frist ersetzt werden, und wieder und wieder, dann
bräuchtest du diese Verpflichtung hingegen niemals zu erfüllen.
BillHicks:
Eine Verbindlichkeit, die niemals fällig ist, ist per Definition keine. Ist mit Preis 0 zu verbuchen.
Nico:
Hier könnte ich fast den Eindruck gewinnen, dass du mich gar nicht verstehen willst. Ich habe oben ausdrücklich von mehreren Verbindlichkeiten gesprochen und nicht von „eine“. So bleibt auch das Folgende gültig …
Sollte
dieser Verpflichtung nun aber ein Zins anhaften, dann hättest du diesen
Zins schon zu erbringen, weil dieser sonst den Rahmen der Verpflichtung
sprengen würde. Genau darauf läuft Wirtschaften hinaus – das ganze
liebe lange Jahr über bezahlen wir Schulden, und am Ende des Jahres haben
wir genauso viele Schulden wie am Anfang – der Eine vielleicht mehr, der
Andere weniger, aber im Mittel bleibt es dabei. Wir leisten den Zins,
nichts anderes, die Gesamte Wirtschaft läuft auf einen „Ewigkredit“
hinaus. Und wie schon angemerkt, das gilt nur, wenn der Verpflichtung ein
Zins anhaftet (also nicht für Banknoten z.B.). Ohne Zins haben wir dann
wieder „schuldfreies“ Geld. Gar nichts schlechtes übrigens, genau
solches schuldfreies Geld sollte ja der Staat (durchaus über ZB)
emittieren. Leider hat die ZB aber andere Vorstellungen, und diese ist
weder auf Kredit, noch auf Wähler angewiesen.
BillHicks:
Entschuldige bitte, aber das ist mir viel zu konfus. Ich würde gern versuchen Dich irgendwo argumentativ abzuholen, denn das haben andere für mich (vor vielen Jahren auch getan) aber ich bin gerade etwas ratlos.
Nico:
Schade, weil das gesagte eine Erkenntnis bedeutet, aus der sich das Zinsprinzip ableiten lässt. Dass dieses nicht selbstverständlich ist, sehen wir anhand der regelmäßig aufflammenden „der-Zins-fehlt“-Diskussionen. Meine Darstellung sollte eigentlich ohne viel Mühe zu verfolgen sein. Es gilt zu erkennen, dass wir eigentlich viel eher von Zins- als von Geldströmen auszugehen hätten. Wir richten unsere Aktiva am Markt aus, um Kapitalzins zu generieren, und stellen diesen den Passiv-Zins gegenüber. Je nach dem was von beidem größer ist, machen wir Gewinn oder Verlust. Vom Prinzip her das selbe, was auch die konkurrierende Geschäftsbanken machen, welche keines Falls den Zins erst in die Welt getragen haben. Der Staat konkurriert nicht mit anderen, und emittiert zinsfreies Geld. Zinsfreies Geld bedeutet – wie von mir dargestellt – schuldfreies Geld.
Wahrscheinlich hätte es auch nie große staatliche
Infrastruktur-Investitionen gegeben.
Dass manch' einer alle Staatlichkeit per se als Problem ansieht steht
wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Â
Hat es doch gegeben – sie bleiben mehr und mehr wegen dem
„Tzazziki-Effekt“ (ein Zins-Effekt) aus.
BillHicks:
Ach, papperlapapp. Wo ist denn der Tsatsiki-Effekt bei negativen Zinssätzen für Staatsanleihen.
Man darf nicht nur auf die Ausgaben, sondern sollte auch auf die Einnahmeseite schauen. Und dort mangelt es ganz gewaltig an Steuergerechtigkeit (LuxLeaks etc.).
Nico:
Wo gibt es denn negative Zinsen auf Staatsanleihen? Im Moment wüsste ich nicht, wie ein Tzatzikki-Effekt ohne Zinsen auf Staatsanleihen herkommen sollte, aber die Male, wo ich mir ein Bild gemacht habe, sah ich Staatshaushalte, in denen die Zinslasten ungefähr den Raum hatten, wie die Neuverschuldung – sich also gegenseitig aufheben, und das ist damit gemeint.
Die Anleihen selbst sind niemals Zahlungsmittel. Wenn staatlich so
verordnet mag es einige im Publikum geben die nicht anders können als
dieser Anordnung zu folgen, international kann darüber nur gelacht
werden.
Â
Nun, ich würde auch bei dem Zentralbank-Prinzip bleiben wollen
BillHicks:
Nur der Vollständigkeit halber:
Wenn Du von Staats-Nettogeld verschenken sprichst, dann würde ich das in der Terminologie, die ich verwende niemals "Zentralbank-Prinzip" nennen.
Nico:
Was wäre die Zentralbank also, wenn sie die Haushaltsdefizite finanziert?
, weshalb
das Banksystem die Staatsquittungen in ZB-Geld auszuzahlen hätten. Das ist
aber nur von marginaler Bedeutung.
BillHicks:
Hehe,... "nur von marginaler Bedeutung", netter Versuch.
Das ist Kommandowirtschaft ("hätten in Staatsquittungen auszuzahlen") durch die Hintertür, nämlich die Abschaffung des Prinzips des gesetztlichen Zahlungsmittels von heute.
Nico:
Kommandowirtschaft ist, wenn die Produktionsmittel verstaatlicht sind.
BillHicks:
Nochmal: ein gesetzliches Zahlungsmittel ist dasjenige Zahlungsmittel, das vor dem Gesetz bei Andienung an den Gläubiger eine bereits bestehende Schuld wirksam erfüllt.
Durch nichts legen die Gesetze über gesetzliche Zahlungsmittel fest in welcher Währung einzugehende Kontrakte nominiert sein müssen.
Nico:
Wobei letzteres auch keine Rolle spielt.
Schöne Grüße
--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...