Zum passiven Widerstand

Dieter, Sonntag, 25.01.2015, 01:05 vor 3699 Tagen 5173 Views

bearbeitet von Dieter, Sonntag, 25.01.2015, 12:38

Hallo,

ich möchte noch einmal ein mir wichtiges Thema aufgreifen, welches ich immer wieder bemüht bin zu realisieren:

In 2011 hatte ich in einem Beitrag über Möglichkeiten des passiven Widerstandes unter Einschluß einer privaten Vermögensbildung gesprochen:

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=235110

Zwischenzeitlich bin ich meiner Anregung mal wieder gefolgt und habe die Sache mit Erfolg realisiert. Das Projekt wurde nebenbei ohne große Anstrengung oder Streß innerhalb von 3 1/2 Jahren größtenteils (Außenanlagen fehlen noch) erledigt, obwohl ich jedes Jahr für ca. 4 Monate in Portugal war und mich nebenbei auch noch um meine kleine Firma kümmern mußte. Ohne Portugal mit einer geregelten Teilzeitarbeit wäre das ganze auch gut innerhalb von 2 Jahren gelaufen. Die Gesamtkosten einschl. bezahlter Löhne, öffentl. Abgaben aber ohne Grundstück und Außenanlagen lagen bei knapp 600 Euro/qm bei gehobener Ausstattung, Massivbauweise, barrierefrei, rollstuhltauglich, mind. 3m Raumhöhe + ca. 25% überdachte Terrassen, die nicht in die qm-Zahl eingerechnet sind, begrüntes Kaltdach, hinterlüftete vorgehängte Gebäudefassade mit ca.50% Natursteinverblender, viel Natursteinarbeiten innen, Fensterfronten alle bodentief nach außen als Tür öffnend, Grundwasser-Wärmepumpe, Kamine. Vor Beginn der Arbeiten hatten wir alles durchgeplant, einschl. Wohnungseinrichtung, Details, usw. usw. Architekt wurde für die Baugenehmigung von uns erstellter Pläne benötigt, hin und wieder versch. Ing-Leistungen als kostenpfl. Beratung in Anspruch genommen.

Die (sehr aufwendigen) Außenanlagen sind noch nicht fertig (kaum angefangen), werden vermutlich zum Herbst fertig sein - und vorher wollen wir auch nicht einziehen.


Noch einmal zu den generellen Fakten im Staate BRD:
Wenn z.B. ein Arbeitnehmer für sich und seine Familie ein Haus auf herkömmliche Weise kaufen oder bauen lassen will, muß folgende Rechnung aufgemacht werden bei einem Kauf/Baupreis von z.B. 300.000.
Familieneinkommen (verh.+2K) z.B. 45.000 brutto = ca. 30.000 netto. Eine vergleichbare Familie ohne Arbeit würde an HartzIV ohne Kindergeld pro Jahr ca. 20.000 Euro bekommen, sodaß man davon ausgehen kann, daß die Beispielfamilie bei sparsamer Lebensweise knapp 10.000/Jahr ansparen könnte, sodaß man für ein derartiges Haus mind. 30 Jahre zum Sozialhilfeniveau leben und arbeiten müßte bei einem Bruttoverdienst von ca. 45.000 Euro + ein paar Jährchen für Zinsleistungen.

Der Staat erhält vom jährl. Lohn ca.15.000 Euro + Arbeitgeberanteil ca. 9.000 = 24.000 Euro pro Jahr. Er bekommt also für mind. 30 Jahre Arbeit + Zinsjahre ca. 800.000 Euro, die in die allgem. Verteilung je nach politischem Programm fließen.

Beim Hausbau selbst verdient der Staat natürlich auch kräftig mit, da natürlich in allen Baulöhnen entspr. Abgaben eingerechnet sind sowie noch die MWST obendrauf. Meiner Schätzung beträgt der staatl. Anteil bei Baukosten nach herkömmlicher Herstellung mind. 60%, das wären bei einem 300.000 Euro-Bau immerhin ca. 180.000 Euro.

Nun stellt sich die Frage, da wir in Deutschland ja ohnehin ziemlich die niedrigste Eigenheimquote haben, wie man den Wohnungsbau menschenverträglich fördern kann.
Die Antwort ist einfach - mit möglichst wenig Staatsbeteiligung für die, die ihr Leben eigenverantwortlich führen und gestalten wollen (wie im Link) und für die Abzocker (nicht mein Ding) gäbe es natürlich noch die Möglichkeit zusätzlich Sozialleistungen abzugreifen bei gleichzeitigem Arbeiten am Bau mit entspr. Vermögensaufbau.

Aufgrund der z.Zt. niedrigen Zinsen müßte es, sofern man den verantwortlichen Banker von seinen pers. Eigenschaften und Konzeptdarstellung überzeugen kann, möglich sein, so ein Hausbauprojekt ohne jegliches Eigenkapital durchzuführen. Sehe ich das richtig? Also Arbeitsplatz kündigen oder auf Teilzeit umstellen und die gewonnene Zeit sinnvoll z.B. in den eigenen Hausbau investieren (ohne Staatsbeteiligung).

Mir ist auch bewußt, daß diese Vorgehensweise nicht für jedermann geeignet ist, aber es gibt sicherlich mehr Menschen, die dazu fähig wären, als es z.Zt. machen. Manchmal fehlt einfach nur ein Schubs, ein wenig mehr Mut und Kreativität. - und ohne exakte und gründliche Projekt-Planung gehts nicht.

Gruß Dieter

Danke. Sehr gut. Frage.

Dragonfly @, Sonntag, 25.01.2015, 07:15 vor 3699 Tagen @ Dieter 3136 Views

(wie im
Link)

Welcher Link? Hast Du den vergessen, oder sind das unten die Youtube links?

Ate Logo,

Dragonlfy

Nachtrag

Dragonfly @, Sonntag, 25.01.2015, 08:36 vor 3699 Tagen @ Dragonfly 2862 Views

Ach sorry, ich war zu bloed den Link oben zu sehen.

Wobei, wie hast Du das mit dem Grundstueck gemacht? Hattest Du das geerbt?

Waere mir glaube ich zu bloed, irgendeiner Gemeinde XX.XXX-XXX.XXXX fuer ein Grundstueck in den Rachen zu schieben, damit ich danach da noch Steuern bezahlen darf. Wenn ich irgendwo Steuern bezahlen soll, der moege mit doch bitte ein Grundstueck schenken!

Das meine ich ernst.

Grundsteuern - und die unabhängigste Art zu wohnen

Dieter, Sonntag, 25.01.2015, 10:35 vor 3699 Tagen @ Dragonfly 2827 Views

Hallo Dragonfly,

als Mieter zahlt man immer Grundsteuern, es sei denn man ist Mietnomade. Ein Blick in die Nebenkostenabrechnung dürfte reichen.

So ein eigenes Haus hat natürlich auch einen Sicherheitsaspekt. Ohne diesen wäre es meines Erachtens sinnvoller sich eine Art Wagenburg zu bauen, also ein kleines kurzes Zugfahrzeug (bis Tempo 60km/h)gebraucht kaufen und einen riesengroßen Anhänger dazu ausbauen, Gesamtlänge 18m. Das ganze mit wechselnden Standorten bewohnen. Man zahlt dem einen oder anderen etwas Standgebühr, bekommt Wasser und ggf. Strom, wenn man ihn nicht selber herstellt usw.
Billiger, unabhängiger, freier kann man nicht bauen und leben!!! Dies wäre für mich die ideale Wohnform, mit einem kleinen Lift sogar rollstuhltauglich.

Übrigens Grundsteuer: Für das Geld eines innerstädtischen Baugrundstücks bekommt man auch einen landwirtschaftlichen Hof mit privilegiertem Baurecht und deutlich geringerer Grundsteuer - auch in Deutschland.

In Portugal zahle ich übrigens für einen Hektar landw. Fläche ca.40 Cent an Grundsteuer/Jahr. Damit kann ich leben. In Deutschland hängt die Grundsteuer vom Einheitswert des landw. Betriebes ab, der aufgegliedert ist nach Wohn- und Wirtschaftswert und m.E. subventioniert ist.

Gruß Dieter

Gut durchdacht

Isländer @, Sonntag, 25.01.2015, 08:42 vor 3699 Tagen @ Dieter 2904 Views

Hallo,

... wichtiges Thema aufgreifen, ...
Gruß Dieter

Wo liegen nun die Schlüsselfunktionen/Erkenntnisse dieser Denkweise?
Lange grübel.
Hat die Psyche das Primat?

Ein weiterer Punkt, für Dich und Großhändler könnte das interessant sein.

Man verkaufe seine Produkte den Kleinhändlern zum Endkundenpreis.
Und gebe dem Kleinhändler eine Provision, sagen wir mal 30%.

Beispiel:
Monatlich 10 Zentner Kartoffeln, 2 Fernseher und eine Versicherung.

Vorteil:
Kein Kleinhändler braucht sich mehr mit Umsatzsteuer herumzuschlagen (Einkauf-Verkauf, MWSt, Differenz, hoher Aufwand monatlich zum 10. ...), die führt der Großhändler ohne Diskussion an das Finanzamt ab. Er hat ja sowieso die Steuer-Bürokratie am Hacken.
Und der Kleinhändler braucht nicht für jede Kartoffel eine Quittung mit MWSt auszustellen, nebst nachfolgenden Berechnungen.
Und die Stückelung des Gewichtes jeder Kartoffel enthält viel kreativen Handlungsspielraum ...

Nachteil:
Der Kleinhändler kauft monatlich im Stück, das FA hat mit Einkauf die MWSt, der Kleinhändler hat sein Geld erst in der Tasche, wenn der letzte Einkauf verkauft ist.

Bei einem Großhändler und 99 Kleinhändlern doch eine Menge Bürokratie, welche weg fällt?
Da gäbe es ebenfalls Mechanismen, über welche der Kleinhändler sich beim Großhändler bedanken kann...

LG
Spek

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Alle meine Beiträge stelle ich unter Vorbehalt zukünftiger Erkenntnisse.
Die Zeiten des direkten Beweises sind vorbei.
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zur staatlichen Zwangsjacke

Dieter, Sonntag, 25.01.2015, 10:48 vor 3699 Tagen @ Isländer 2465 Views

Hallo Spekulatius,

Textilien, Möbel etc. würden sich nie und nimmer mit einer 30% Provision zufrieden geben. Die würden eher 70% erwarten.

Wenn man nach heutiger Gesetzeslage unternehmerisch tätig ist, dann ist es nicht mehr wie vor ein paar Jahrzehnten.
Inzwischen ist man zum Erfüllungsgehilfen des Staates degradiert worden. Wir leben im Sozialismus und Staatsterrorismus. Da gibt es als inländischer Unternehmer/Arbeitgeber kein Entrinnen.

Ich bin mal Unternehmer geworden um mich frei entfalten zu können, um nicht den Willen anderer ausführen zu müssen. Dies ist zwar heute als Unternehmer immer noch besser zu realisieren gegenüber einem Arbeitnehmer, aber der Preis dafür wurde staatlicherseits immer höher gehängt und von ehemaligen Entscheidungsfreiheiten ist nicht mehr ganz so viel übriggeblieben. Die staatliche Zwangsjacke wird immer enger.

Gruß Dieter

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